Bereits beim Tod Jörg Haiders wurde in dessen Gedenk-Thread so viel über die österreichische Politik diskutiert, dass ich nahe dran war, einen eigenen Thread dafür zu veröffentlichen, und ich glaube, da war ich nicht die einzige.
In den letzten Tagen habe ich vor allem über Bildungsministerin Schmied nachgedacht ... zur kurzen Aufklärung:
Besagte Dame, Claudia Schmied, ist seit Anfang Dezember '08 österreichische Bildungsministerin. Begonnen hat die ganze Aufregung mit dem Vorschlag bzw. der Ankündigung Schmieds, Lehrer hätten zukünftig 2 Stunden pro Woche mehr zu arbeiten. An und für sich wäre das ja nichts schlechtes. Dann kam jedoch raus , dass diese zwei Stunden nicht den Schülern, sondern dem Schulbudget nützen sollen. Jeder Lehrer würde 1-2 Klassen dazubekommen, wodurch weniger Personal notwendig wird. "Keiner wird entlassen", hieß es dazu von ihrer Seite. Stimmt auch, da genügend Junglehrer nicht pragmatisiert sind und befristete Dienstverhältnisse haben, die nach Auslaufen einfach nicht erneuert würden..
Es kam zu einem Streik auf Lehrerseite, ein paar Tage (20.4.) später folgte eine Schülerdemo. Ironischerweise wurde an diesem Tag ein Kompromiss zwischen Lehrergewerkschaft und Ministerin bekannt gegeben:
Bei besagten Unterrichtstagen handelt es sich um die schulautonomen Tage. Anders als in Deutschland haben Österreichs Bundesländer gleich viele Ferientage pro Jahr, in manchen Fällen nur zeitlich versetzt (Semesterferien + Sommerferien). Die schulautonomen Tage wurden 1979 eingeführt, um Konferenzen, Elternsprechtage etc. zu veranstalten. Deshalb wurde auch jeder Schule das Recht übertragen, diese Tage aufs Jahr so aufzuteilen, wie sie es nötig hätte. Vielleicht wurde das ein paar Jahre so eingehalten, um das zu wissen, bin ich zu jung
Heute ist es aber so, dass einige Schulen diese Tage einfach als Fenstertage, vA im Mai nach diversen Donnerstag-Feiertagen verwenden. Manche andere nehmen alle fünf schulautonomen Tage und basteln sich daraus eine Woche Herbstferien.
Die Schüler, die an diesen Tagen also seit 30 Jahren schulfrei haben, fühlen sich jetzt natürlich betrogen. Die Lehrer bekamen die schulautonomen Tage jedes Jahr bezahlt, finanziell gesehen bleibt es sich also gleich, ob die Lehrer an den Tagen arbeiten oder blau machen. Man munkelt, dieser Vorschlag seitens der Lehrergewerkschaft (!!) sei nur gekommen, damit Schmied ihr Gesicht nicht komplett verliert. Ein klein wenig kam sie jedoch bereits entgegen und will nun 2 dieser Tage als "Fördertage" einführen, in denen die Schüler sich aussuchen dürfen, ob sie daheim bleiben oder in die Schule gehen. Jeder darf sich selbst ausmalen, wie gefüllt die Klassen da sein werden...
Am Freitag folgte darauf erneut ein "Streik", 60.000 Schüler waren in ganz Österreich auf der Straße. Ich war auch dabei, schätze aber, dass es eher wenig geholfen hat. Man wird sehen.
Was haltet ihr von der Geschichte? Was, denkt ihr, kann man als Schüler noch tun, um ernst genommen zu werden? Vielen geht es eh nur darum, frei zu haben, aber einige wollen eine richtige Reform und vor allem mehr Bildungsbudget.
kann übrigens sein dass die Zusammenfassung etwas subjektiv ausgefallen ist, ich hab mich bemüht.
edit: ps: Das Hauptthema des Threads sollte nicht unbedingt nur die Bildung sein, sie ist halt momentan stark in den Medien präsent, deshalb hab ich sie als Einstiegsthema gewählt. Gibt genug anderes zu Schimpfen meiner Meinung nach
In den letzten Tagen habe ich vor allem über Bildungsministerin Schmied nachgedacht ... zur kurzen Aufklärung:
Besagte Dame, Claudia Schmied, ist seit Anfang Dezember '08 österreichische Bildungsministerin. Begonnen hat die ganze Aufregung mit dem Vorschlag bzw. der Ankündigung Schmieds, Lehrer hätten zukünftig 2 Stunden pro Woche mehr zu arbeiten. An und für sich wäre das ja nichts schlechtes. Dann kam jedoch raus , dass diese zwei Stunden nicht den Schülern, sondern dem Schulbudget nützen sollen. Jeder Lehrer würde 1-2 Klassen dazubekommen, wodurch weniger Personal notwendig wird. "Keiner wird entlassen", hieß es dazu von ihrer Seite. Stimmt auch, da genügend Junglehrer nicht pragmatisiert sind und befristete Dienstverhältnisse haben, die nach Auslaufen einfach nicht erneuert würden..
Es kam zu einem Streik auf Lehrerseite, ein paar Tage (20.4.) später folgte eine Schülerdemo. Ironischerweise wurde an diesem Tag ein Kompromiss zwischen Lehrergewerkschaft und Ministerin bekannt gegeben:
(derstandard.at)bestehend aus Zulagenkürzungen, mehr Unterrichtstagen pro Jahr und Altersteilzeitmodellen.
Bei besagten Unterrichtstagen handelt es sich um die schulautonomen Tage. Anders als in Deutschland haben Österreichs Bundesländer gleich viele Ferientage pro Jahr, in manchen Fällen nur zeitlich versetzt (Semesterferien + Sommerferien). Die schulautonomen Tage wurden 1979 eingeführt, um Konferenzen, Elternsprechtage etc. zu veranstalten. Deshalb wurde auch jeder Schule das Recht übertragen, diese Tage aufs Jahr so aufzuteilen, wie sie es nötig hätte. Vielleicht wurde das ein paar Jahre so eingehalten, um das zu wissen, bin ich zu jung

Die Schüler, die an diesen Tagen also seit 30 Jahren schulfrei haben, fühlen sich jetzt natürlich betrogen. Die Lehrer bekamen die schulautonomen Tage jedes Jahr bezahlt, finanziell gesehen bleibt es sich also gleich, ob die Lehrer an den Tagen arbeiten oder blau machen. Man munkelt, dieser Vorschlag seitens der Lehrergewerkschaft (!!) sei nur gekommen, damit Schmied ihr Gesicht nicht komplett verliert. Ein klein wenig kam sie jedoch bereits entgegen und will nun 2 dieser Tage als "Fördertage" einführen, in denen die Schüler sich aussuchen dürfen, ob sie daheim bleiben oder in die Schule gehen. Jeder darf sich selbst ausmalen, wie gefüllt die Klassen da sein werden...
Am Freitag folgte darauf erneut ein "Streik", 60.000 Schüler waren in ganz Österreich auf der Straße. Ich war auch dabei, schätze aber, dass es eher wenig geholfen hat. Man wird sehen.
Was haltet ihr von der Geschichte? Was, denkt ihr, kann man als Schüler noch tun, um ernst genommen zu werden? Vielen geht es eh nur darum, frei zu haben, aber einige wollen eine richtige Reform und vor allem mehr Bildungsbudget.
kann übrigens sein dass die Zusammenfassung etwas subjektiv ausgefallen ist, ich hab mich bemüht.
edit: ps: Das Hauptthema des Threads sollte nicht unbedingt nur die Bildung sein, sie ist halt momentan stark in den Medien präsent, deshalb hab ich sie als Einstiegsthema gewählt. Gibt genug anderes zu Schimpfen meiner Meinung nach

Zuletzt bearbeitet: