Das ist ein kleiner Einblick in mein Haus.
Links, außerhalb des Bildes, befindet sich noch eine kleine Kochecke und rechts noch ein Computer auf einem Tisch, der dem "Esstisch" gleicht. Wie man sieht, befindet sich alles (bis auf das Bad) in einem Raum. Das spart Geld. Der Ausmaß meiner Genügsamkeit ist nicht schwer zu erahnen.
Dieses Haus habe ich samt Grundstück für sage und schreibe 10.000 $ erworben. Gar nicht mal so schlecht.
Die Zeit bis zum Feierabend zog sich wie ein klebriges Kaugummi. Mit Grauen dachte ich an meine Schulzeit zurück.
Ich erfreute mich an dem Gedanken, dass ich nun endlich dort arbeiten konnte, wo ich wollte. Gefiel es mir nicht, konnte ich kündigen. Was für ein Luxus!
Endlich war es 14 Uhr und ich stürmte in meinem hässlichen und unbequemen Arbeitsdress aus dem Geschäftszentrum. Ich hatte mich die ganze Zeit nur bei meinem Chef / Lover eingeschmeichelt, was nicht gerade spaßig war; meine Laune war auf dem Tiefpunkt. Gegen Ende ließ ich es dann aber doch lieber wieder etwas ruhiger angehen, was meinen Spaßbalken erstaunlicherweise wieder füllte. Meinen Stress ließ ich auf der Arbeit liegen.
Dafür war meine Beförderung aber nicht mehr fern bzw. trat sofort ein.
Meine Tage als Aktensortiererin waren gezählt!
Es leben hoch die... Berichteverfasserinnen? Hört sich nicht gerade interessant an, aber schlimm kann es nicht werden. Immerhin habe ich dann viel mit dem Chef zu tun, wie die Beschreibung meiner neuen Stelle durchblitzen ließ.
Ich warf dem Taxifahrer, der mich nach Hause bringen sollte, einen prüfenden Blick zu.
"
Der soll unfallfrei fahren?", dachte ich misstrauisch. Doch dann fiel mir wieder ein, dass die Autounfälle ja doch von der Featureliste gestrichen wurden. Puh!
Ich atmete auf und setzte mich erleichtert ins Taxi. Es war ziemlich schäbig, aber immerhin. Ich musste nicht laufen, das war schonmal was.
Ich blickte gedankenverloren aus dem Fenster, bis der Taxifahrer elegant wendete und sagte: "Aussteigen, Madame."
Ich schenkte ihm ein gekünsteltes Lächeln und schwang mich aus dem Auto. Dann betrat ich meine Zweiraumwohnung und warf erstmal einen Blick in den Kühlschrank.
Ich überlegte kurz, mir einfach nur ein Marmeladenbrot zu machen, entdeckte dann aber ein paar Salatreste und entschloss mich, mir einen Herbstsalat zuzubereiten.
Kaum stand er fertig auf dem Tisch, überrumpelte mich der innige Wunsch, die Zutaten für dieses Gericht selbst im Garten zu züchten.
Dafür hatte ich aber kein Geld und bei Gott auch keine Lust, also klickte ich den Wunsch mit Rechtsklick weg.
"Adieu Salatgarten", trällerte ich überschwenglich und brachte den leeren Teller zur Spüle. Gelangweilt schrubbte ich die Reste von ihm und griff dann zum Handy.
"Hallo Tommy. Hast du Lust, vorbei zu kommen?"
"Klar, ich komme gleich mal rüber."
Ich wartete eine Weile und schmiss derweil das Radio an. Vielleicht lief ja was Vernünftiges. Ich war irgendwie kindisch und hörte gerne Kindermusik.
Dieses nostalgische, süße Geträller!
Den restlichen Nachmittag verbrachte ich mit Tom. Dann ließ ich mich müde ins Bett fallen, mit dem Vorsatz, mir morgen nach der Arbeit einen richtigen Freund zu suchen.
Einen Unverheirateten.