Ich wünsche viel Spaß damit, Blablabla, den Rest kennt man ja nun schon zur Genüge
Andy grinste mich begeistert an: „Kurz zusammengefasst: Ich bin unverschämt geboren, aus dem Heim abgehauen,
bevor man mich verkaufen konnte, hab mich verletzt und Nidalla hat mich behandelt. Er sah einsam aus und ich brauchte
auch dringend Gesellschaft, also bin ich bei ihm geblieben, auch als ich schließlich wieder gesund war.“ Kiano sah auf die Uhr:
„Wow. Deine Lebensgeschichte in unter drei Minuten.“
„Ich halte den Rekord“, erklärte das Mädchen lachend. Es war ein wunderbares Gefühl mit Leuten zusammen zu sitzen,
die keinen Unterschied machten, ob man Nihili oder Mensch war. Schade war nur, dass sie nichts zu sagen hatten,
sich verstecken mussten und in dauernder Gefahr lebten. „Jetzt bist du dran, Kleiner“, ermahnte mich Kiano und ich erzählte.
Meine Geschichte hier noch einmal zu schreiben wäre bloß Zeitverschwendung, daher erspare ich dir das.
Es reicht wohl zu wissen, dass ich kein einziges mal unterbrochen wurde, dass man mir zuhörte und dass ich Gefühle äußern
und zeigen durfte, ohne dass es Konsequenzen hatte oder ich auch nur schief angeguckt wurde. Die fünf waren
mit Sicherheit nicht der beste Umgang, doch sie gaben mir das Gefühl zum ersten mal in meinem Leben genau dort zu sein,
wo ich hin gehört. Gerade wollte ich mich für ihre Hilfe noch einmal bedanken und für das Vertrauen, dass sie mir entgegen brachten,
denn wie viele Leute erzählten schon einem völlig Fremden ihre Lebensgeschichte, als es klingelte.
Nidalla blieb sitzen, gab mir jedoch die Anweisung mit den anderen ins Nebenzimmer zu gehen, während Enni bei ihm blieb.
Kaum hatten wir die Tür hinter uns geschlossen lehnten sich alle an die Tür und begannen zu lauschen, wie in einer schlechten Soap.
Natürlich machte ich trotzdem mit, immerhin war ich ja auch neugierig, wie so etwas dort ablief. Enni öffnete die Tür,
als sei sie Nidallas Nihili und legte ihr freundlichstes Lächeln auf: „Guten Abend, Madame.“
„´n Abend“, antwortete eine Frauenstimme. „Wenn du willst kannst du durch´s Schlüsselloch gucken“, flüsterte Kiano und rückte ein Stück rüber,
sodass ich alles sehen konnte. In der Tür stand eine Polizistin, die Enni mit kritischem Blick musterte. „Wieso bleibt ausgerechnet Enni?“,
flüsterte ich Andy zu. Die Antwort folgte natürlich in Rekordgeschwindigkeit: „Sie sieht am meisten nach einer normalen Nihili aus, findest du nicht?“
Das war einleuchtend.
„Wer ist da?“, erkundigte sich Nidalla und kam erst rüber, als Enni ihm zu rief: „Officer Corwly.“ „Melanie“, grüßte Nidalla die Polizistin
und umarmte sie zur Begrüßung. Zwar wirkte sie ein wenig abweisend, ließ sich die Herzlichkeit jedoch gefallen. „Nidalla, ich werde dir direkt sagen,
was Sache ist: Es wurde heute mittag zur Anzeige gebracht, dass ein Arzt einen angefahrenen Nihili auf der Straße behandelt und dann mitgenommen hat,
um ihn zu versorgen. Ich wollte nur sicher gehen, dass du nichts gesehen hast, schließlich liegt der Nordpark ja direkt auf deinem Weg zur Arbeit.“
Die Frau machte keinen Hehl daraus, dass sie offensichtlich wusste, was hier vorging, trotzdem verhielt sie sich gleichermaßen professionell
und schützend für Nidalla. „Tut mir sehr Leid“, entgegnete dieser. „Ich habe nichts gesehen, aber sollte ich noch was hören melde ich mich natürlich bei dir.“
Was für ein Lügner. „Nidalla, ich weiß, wieso du versuchst ihnen zu helfen, aber das bringt Nica auch nicht zurück“, wich die Polizistin vom Thema ab. Er auch:
„Hast du schon mal einen Nihili umgebracht oder seinen Eltern weggenommen?“
Es klang nicht mehr so, als würden sie überhaupt mit einander reden, eher nebeneinander her. „Das ist nicht meine Aufgabe, Nidalla.
Trotzdem bin ich eine Polizistin. Ich darf nicht auf der Seite der Nihili stehen“, wehrte sie ab, dann fügte sie noch hinzu: „Du übrigens auch nicht, Nidalla.“
Er nickte nur, sie redete weiter: „Hoagen hat mir sogar von sich aus angeboten, einen Durchsuchungsbefehl für deine Wohnung aus zu stellen.
Ich habe ihm gesagt, das sei Zeitverschwendung. Lass mich bitte nicht gelogen haben.“ - „Danke, Melanie.“ Sie erwiderte nichts mehr und ging.
So, das war´s mal wieder.
Ich hoffe es hat euch gefallen.
Über Kommis würde ich mich wie immer sehr freuen.