So und weiter geht´s.
Kapitel 21
Kaum war das Auto außerhalb von Angies Sichtweite, verwandelte Rex sich zurück. Lucy fiel es schwer, das Lenkrad festzuhalten, als sie von der Mischung aus lautem Jaulen und Schreien erschrocken wurde. Sie mochte sich gar nicht vorstellen, wie schmerzhaft die Verwandlung eines gebrochenen Knochens sein musste. Mit abgewandtem Kopf wischte Rex verschämt die Tränen aus seinen Augenwinkeln.
Auf dem Weg zum Arzt, versuchte Lucy Krampfhaft, Rex schreien aus dem Kopf zu bekommen. Dieses Geräusch würde sie nie wieder vergessen. In mitfühlendem Leiden zog sich in ihr alles zusammen, während sie versuchte, sich auf den Weg zu konzentrieren.
Nachdem sie mit Rex beim Arzt waren, fuhr Lucy sich und die beiden Männer zu ihrer Wohnung. Dort angekommen, rief Lucy bei Angie durch und berichtete ihr davon, dass der Hund wieder sicher bei seiner Besitzerin und auch schon beim Arzt gewesen wäre. Angie war hörbar erleichtert. "Gott sei dank! Das tut mir alles echt so leid. ich würde mich gerne persönlich bei seiner Besitzerin dafür entschuldigen. Meinst du, das geht?" Bevor Lucy antworten konnte, dass das etwas schwierig wäre, redete Angie schon weiter. "Ach, weißt du, ich komm einfach vorbei. Bis gleich." Lucy legte auf, drehte sich zu Rex um und sagte: "Deine "Retterin" ist gleich hier." Rex warf ihr einen unbeeindruckten Blick zu. "Retterin...", grummelte er bloß. "Wär aber nett, wenn du jetzt mal Ariva rein lässt, bevor sie sich an deinem Rollo die Krallen abbricht." Lucy fuhr herum und erahnte nun auch die kleine schwarze Katze vor ihrer Jalousie.- "Mietz....Ähm...Ariva!" Arvia verwandelte sich noch im Sprung in einen Menschen und sah Lucy verzweifelt an. "Ich hab Rex nicht... REEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEEX!" Der Wandler hielt sich bereits die Ohren zu, bevor sie anfing zu schreien. Er kannte sie schließlich. "Was ist denn mit dir passiert?" Ihre Stimme schwankte zwischen der Freude, ihn gefunden zu haben und ihrer Sorge um ihn. "Nichts." Noch bevor Ariva weitere Fragen stellen konnte, klingelte es. Ceel wusste, wer es war, ging zum Öffner und sprach bloß rein: "Komm hoch."
Aus der Gegensprechanlage dröhnte die unerwartete Antwort: "Uhh, wieder Männerbesuch? Ich komm gern hoch, Schnucki." Verstört löst Ceel seine Finger von der Freisprechanlage. "Lucy? Irgendeine Irre ist grad auf dem Weg zu uns, aber keine Angst. Vampire klingeln nicht."
Lucy grinste leicht. "Hat sie dir einen merkwürdigen Spitznamen verpasst?" Ceel grinste. "Manchmal wünschte ich mir Augen, nur um sie verdrehen zu können." Lucy lachte. Dann ist es Issi. Isst ist eine etwas.... schwierige Freundin von mir. Ich glaube, du wirst sie mögen!"
Bevor Ceel noch etwas erwidern konnte, flog auch schon die Wohnungstür auf und in einer luftigen Wolke aus blonden Haaren, hing Issi Lucy um den Hals. Diese stöhnte unterdrückt auf. Issi konnte sie jetzt hier so nicht wirklich gebrauchen. Issi löste sich von ihr und blickte neugierig in die Runde. Leise stieß sie einen Pfiff aus. "Lucy! Crayne war ja schon ein Sahneschnittchen, aber der hat dir wohl nicht mehr gereicht? Wow! darf ich einen ab haben? Am liebsten, den hübschen da, auf dem Sofa." Mit wiegenden Hüften tänzelte Issi auf Rex zu und setze sich neben ihn.
"Na super", dachte sich Rex. "Mit dem gebrochenen Bein kann ich ja noch nicht mal fliehen. Hätte sie sich nicht Ceel ausgucken können?" Zu Issi selbst sagte er nichts. Issi lächelte ihn schmalzig an. "Hallo", hauchte sie und legte ihm eine Hand auf den Oberschenkel. Rex warf ihr einen drohenden Blick zu. "Oh, oh", flüsterte Ariva tonlos. "Finger weg", knurrte er bloß. Issi klimperte mit den Wimpern. "Versuchst du böse zu sein? Ich mag böse Jungs", schnurrte sie. Rex ging mit dem Gesicht ein Stück zu ihr hin, sodass nur Issi hören konnte, was er ihr zuflüsterte: "Wissen eigentlich alle über dein kleines Geheimnis bescheid, Mondkind?" Issi zuckte zurück. "Was?"
"Issi, ist alles in Ordnung?" Lucy ging zu ihr. "Du bist irgendwie ein bisschen grün um die Nase."
"Ich glaube, das ist meine Schuld", erwiderte Rex kalt lächelnd und genoss den Moment, indem er beschloss, die anderen an ihrer Geschichte Teil haben zu lassen.
"Wusstest du eigentlich, Lucy - "
"Hey! Sorry, dass ich nicht geklingelt habe, aber ich bin noch nervös und da dachte ich, ich komm mal so hoch, den Schlüssel hab ich ja", begrüßte Angie hektisch und sah dann ihre Schwester erwartungsvoll an. Lucy fluchte innerlich. Irgendetwas wollte Rex ihr gerade mitteilen und Angie kam dazwischen. Lucy liebte ihre Schwester wirklich, aber jetzt in diesem Moment wünschte sie sie doch weit weg. Doch dass ließ sie sich nicht anmerken, als sie nun auf Angie zuging.
"Angie. Schön, dass du da bist. Hallo." Sie umarmte sie und Angie bemerkte erst jetzt, wo sie über Lucys Schulter blickte, dass diese full house hatte. Ceel lächelte in die Richtung, in der er Angie vermutete. "Falls du wegen dem Hund da bist. Das ist Ariva. Ihr gehört er." Rex knurrte Ceel leise an, sagte jedoch nichts.
"Oh!" Angie löste sich von Lucy und ging mit ausgestreckter Hand auf Ariva zu, wobei sie Rex mit einem kurzen Blick streifte. Dabei fiel ihr sein gebrochenes Bein ins Auge und für einen kurzen Moment wunderte sie sich darüber, warum er das selbe Bein gebrochen hatte, wie der Hund, dachte dann aber nicht weiter darüber nach. Sie gab Ariva die Hand. "Hallo, ich bin Angie. Ich bin herkommen, um mich bei Ihnen zu entschuldigen." Bevor Ariva etwas entgegnen konnte, die doch einigermaßen verwirrt aussah, fuhr Angie schon fort. "Ich hab ausversehen, ihren Hund angefahren und es tut mir so unendlich leid! Wo ist denn der Süße?" Suchend sah Angie sich im Raum um und nun kam Ariva auch endlich dazu, etwas zu sagen. Ausdruckslos sah Ariva zu ihrem Bruder herüber. "Nichts?", murmelte sie und antwortete dann: "Oh, ihm geht es gut, aber wenn er noch öfter wegläuft, werde ich ihn ins Heim geben müssen. Das wird mir auf Dauer zu anstrengend." Rex sah sie wütend an und mischte sich dann ein: "Dem Hund geht es gut, also Schluss mit dem Rumgelaber."
Angie sah ihn verwirrt an. "Entschuldigung. Ich wollte nicht stören. Wollte mich nur erkundigen, ob alles Ok ist und mich nochmal für diesen Vorfall entschuldigen." Ariva lächelte ihr zu. "Ist schon in Ordnung. Ich bin sicher, es ist nicht deine Schuld. Er war bestimmt mal wieder mit seinen Gedanken ganz wo anderes und hat nicht auf seine Umgebung geachtet." Angie lächelte und war Ariva dankbar, dass sie es ihr so einfach gemacht hatte. "Jaja. Eigentlich ist es ja nicht mal Arivas Hund!", bemerkte Rex grummelnd. Dann jedoch fiel ihm Angies Blick auf. War sie tatsächlich nur gekommen, weil sie sich um ihn sorgte? "Wie auch immer. Der Hund wird es dir schon nicht übel nehmen, also hat sich das."
"Okay..." Unsicher sah Angie ihn an. "Ich denke...ich geh dann wohl lieber wieder. Ich hab noch etwas...im Ofen..." Nun allerdings mischte sich noch jemand ein. "Bleib doch. Es ist doch grad echt lustig", warf Issi mit einem vorsichtigen Blick zu Rex ein. Der Wandler lächelte. Natürlich wollte Issi, dass Angie blieb, zumindest, bis auch er weg war. Nun erst drehte Angie sich um. "Issi. Dich hab ich noch gar nicht gesehen." Ihr Lächeln war reserviert. Lucy seufzte. Das konnte noch lustig werden. Angie war noch nie Issis größter Fan gewesen, im Gegenteil. Angie konnte noch nie verstehen, warum Lucy mit Issi befreundet war. Sie fand sie einfach zu eingebildet, zu zickig und zu schlampig.
Nachdem Issi bemerkte, dass Rex wohl keine so gute Idee war und eher nicht von Erfolg gekrönt schien, blickte sie sich anderweitig um. Da war doch noch...Schnucki! Issi drehte sich zu Ceel um und kam mit einem strahlendem Lächeln und verfüherischem Hüftschwung auf ihn zu. "Ähm, Issi?" Issi achtete nicht auf Lucy, sondern konzentrierte sich nur auf den Hübschen vor ihr. Ceel bemerkte nur an der stärker werdenden Parfüm-Wolke, dass Issi sich ihm näherte, reagierte jedoch zunächst nicht weiter. Mit etwas Glück, wollte sie nur an ihm vorbei. Doch all zu bald bemerkte er, dass sie eben NICHT an ihm vorbei wollte, weil sich nämlich eine zarte Frauenhand um seinen Hals schlang. Obwohl er mitbekommen hatte, dass sie sich ihm genähert hatte, fuhr er unwillkürlich zusammen, als die kalten Finger über die Bisswunde strichen. Issi bemerkte sein leichtes zusammenzuckten und forschte leicht mit den Fingern nach.
Sie fühlte eine frische Wunde, zog die Finger zurück, legte sie statt dessen an seine Brust, lehnte sich an ihn und hauchte: "Ohhh, so eine staarke Männerbrust. Mir ist gerade ein bisschen schwindelig geworden...." Ceel ließ sie nicht ausreden, sondern dachte gewohnt logisch: "Wieso bist du dann aufgestanden? Ich kann dich sowieso nicht fangen, wenn du fällst." Für einen Moment stockte Issi in ihrer Bewegung, drückte sich dann aber wieder an ihn heran und murmelte an seinen Hals: "Da war mir noch nicht schwindelig." Wäre es Ariva gewesen, hätte der Jäger wohl genossen, doch Issi entsprach nicht Ceels Vorstellungen, doch da kam Ariva ihm bereits zur Hilfe. "Kannst dir das Klimpern schenken, Mäuschen, er sieht dich nicht." Rex grinste. Er wusste, was >Mäuschen< bedeutete, bei seiner Schwester, die nichts so sehr liebte, wie als Katze durch die Straßen zu streifen. Issi wich leicht zurück, runzelte die Stirn und meinte: " Er kann mich nicht sehen?" Dann hellte ihre Miene sich auf und sie sagte mit rauchiger Stimme: "Das macht nichts. Meine körperlichen Vorzüge kann er spüren, die muss er nicht sehen." Mit diesen Worten schmiegte sie sich wieder eng an ihn. Ceel stutzte und beschloss dann, seine Strategie zu ändern. Angriff ist die beste Verteidigung. Mit diesem Gedanken zog er die Augenbrauen hoch und fragte nur in völlig ernstem und freundlichem Ton: "Welche Vorzüge?" Issi zuckte zurück. Das hatte gesessen. So groß ihr Selbstvertrauen auch war, aber auch ihres hatte Grenzen. Aber sie war nicht dumm. Sie bemerkte sehr wohl, wann sie nicht mehr erwünscht ist.
Rex wandte sich schließlich an Ariva: "Bevor wir uns das Trauerspiel den Rest der Nacht ansehen: Lass uns gehen." Ariva grinste: "OK! OHHHHH Komm her!" Mit diesen Worten fiel sie Lucy um den Hals. "Morgen komm ich wieder, Schatz", sagte sie und hätte sich ohne Rex leises Knurren nun wohl in eine Katze verwandelt. "Ähm, wir gehen dann... durch die Haustür." Ihr Bruder verdrehte die Augen, warf Issi noch einen kurzen Blick zu und verließ mit seiner Schwester die Wohnung. Issi blickte den beiden vorsichtig hinterher. Dann wandte sie sich an Lucy. "Warum Schatz? Wer waren diese Leute?"
Lucy warf ihr einen Blick zu. "Warum bist du gekommen? Nur um meine Freunde anzumachen und zu nerven?“ Issi runzelte die Stirn. "Freunde? Das waren deine Freunde? Wer waren die denn? Wie heißen sie? Woher kommen sie? Wie hast du sie kennengelernt?" Issi merkte wohl selber, dass das ein paar zu viele bohrende Fragen waren und ruderte ein bisschen zurück. "Ich meine, geht mich ja eigentlich nichts an, aber ich mach mir doch Sorgen um dich, meine Süße. Ich möchte doch nur nicht, dass du an die falschen Leute gerätst."
Nun meldete sich auch Angie wieder zu Wort. "Ok, Issi. Du warst jetzt hier, warum auch immer, und nun haben wir für die nächsten 10 Jahre wirklich genug von dir." Issi zog empört die Luft ein. "Also wirklich, Angie! Wie redest du denn mit mir? Ich bin in einer dreistöckigen Villa aufgewachsen, wovon du nur träumen kannst. Ich bin als etwas besseres erzogen worden. Also sag du mir nicht, dass du genug von mir hast. Denn ich habe genug von dir! Du bist meiner Gegenwart gar nicht würdig...!"
"Hey, hey, Ladys. Ganz ruhig. Wenn ihr euch doch alle einig seid, dass Issi nicht hier sein sollte, na dann gibt´s doch eine Lösung." Er grinste und winkte in Issis Richtung.
Issi schnaubte. "Ja, ich merke, wenn ich nicht mehr erwünscht bin." Angie grinste. "Na, das hat aber schon etwas gedauert, oder?" Ohne ein weiteres Wort rauschte Issi von dannen.
Über Kommis würden wir uns wie immer freuen.