Dann will ich auch mal...
Vorweg: Ich habe schon mit Die Sims 1 angefangen und bin seit Die Sims 2 Generationenspieler (vorher ging das ja nicht wirklich), der seine Familiengeschichten gern mithilfe von magischen Kreaturen aufpeppt. Sims 2 ist noch immer mein Lieblingsableger, weil da für mich alles gestimmt hat. Den Teil habe ich auch tatsächlich ewig gespielt - also ab Erscheinungsdatum bis ich auf Die Sims 4 umgestiegen bin. Sims 3 habe ich komplett ausgelassen, weil ich mit Die Sims 2 so zufrieden war und kein Bedürfnis danach hatte.
Die Sims 4 kriegt von mir eine eingeschränkte Kaufempfehlung.
"Eingeschränkt", weil...
… mir in dem Spiel zu viele Selbstverständlichkeiten fehlen. Je mehr ich spiele, desto mehr vermisse ich es, mir Nachbarschaften selbst basteln zu können. Das gehört für mich einfach dazu. Ja, die Nachbarschaften sind schön (wenn auch teilweise zu klein), aber ich fühle mich beim Spielen generell schon sehr festgelegt auf die Spielideen, die die Entwickler für uns vorgesehen haben (Vgl. SimGuru Grants Antwort auf die Frage, warum es keine Hundehütten gibt: "That's not the story we want to tell.") Wenn man sich aber eh gern innerhalb dieses Rahmens bewegt, dann stört einen das wahrscheinlich nicht so sehr. Fairerweise muss man aber auch anerkennen, dass die Entwickler schon viele Dinge kostenlos(!) nachgeliefert haben (z. B. Kleinkinder, Terraintool).
Ähnliches gilt für Packs, die gefühlt "unvollständig" veröffentlicht werden, bzw. erst durch Hinzukaufen einer weiteren Erweiterung komplett werden (z. B. die Tier-Addons). Weitere Beispiele:
Man kann mit An die Arbeit zwar Geschäfte eröffnen, aber nicht auf einem Wohngrundstück. Es gibt auch wieder Apartments, aber die kann man nicht selber bauen, sondern muss die benutzen, die schon im Spiel eingebaut sind. Ich habe mir deshalb angewöhnt, Erweiterungen grundsätzlich nur zu Rabattaktionen zu kaufen - oder mir zum Geburtstag/Weihnachten/usw. Origin-Gutscheine zu wünschen.
... mir Die Sims 4 einfach zu buggy für eine uneingeschränkte Empfehlung ist. Ich habe es schon oft geschrieben, aber ich schreibe es hier nochmal, weil es zum Thema gehört: Es ist ein Unding, seine zahlende Kundschaft als Beta-Tester zu missbrauchen. Bei manchen Bugs gehe ich mittlerweile auch davon aus, dass die nie mehr gefixt werden, weil es sie einfach schon so lange gibt. Das ist echt schade und ärgert mich immer wieder von neuem. Manche Patches haben einigen Spielern bereits den Spielstand zerschossen. Ich selbst war auch mehrmals davon betroffen. Gut, dass ich immer Backups mache. Und noch ein Grund dafür, möglichst nicht den vollen Preis zu zahlen.
Warum ich es trotzdem empfehle?
Weil es mir trotz der Schwächen Spaß macht. Die Sims 4 ist auch der erste Teil der Reihe, der mich dazu motiviert, mir Häuser und Sims selbst zu basteln (und mit der Community zu teilen). Dazu muss man unbedingt die Galerie erwähnen. Ich hätte mich früher nicht als Community-Menschen eingeschätzt, aber in Die Sims 4 schaue mich sehr gern in der Galerie um, kommentiere die Werke anderer Spieler und lade selber etwas hoch. Bei Die Sims 2 habe ich dagegen immer die Sachen anderer Spieler in mein Spiel gebracht. Da kommen wir zum nächsten Punkt: Während ich in Sims 2 wirklich eine Menge CC im Spiel hatte, habe ich Die Sims 4 überhaupt kein Bedürfnis danach. Keine Ahnung warum, aber die offiziellen Inhalte reichen mir vollkommen.
Selber Sims zu erstellen und Häuser zu bauen, macht mir dank des besseren CAS und Baumodus viel mehr Spaß als in den Vorgängern. Aber gut, hier kann ich ja nur mit einem Spiel vergleichen, das kurz nach der Jahrtausendwende veröffentlicht wurde.
Außerdem gefällt mir die Umsetzung einzelner Themen in Sims 4 doch besser als in den früheren Versionen. Die Vampire sind z. B. deutlich detaillierter als in Sims 2. Hier kommt wieder der ursprüngliche Geist der Serie durch: Der Spieler erzählt die Geschichte. Und auch neue Sachen wie Elternfreuden oder Werde berühmt (ich hasse diesen falschen Imperativ

) sind gut gemacht. Bei Elternfreuden gefällt mir besonders, dass es sich im Gegensatz zu anderen Erweiterungen so nahtlos ins Spiel einfügt, sofern man gern mit Familien spielt. Man nimmt es nach einer gewissen Zeit nicht mehr bewusst wahr, aber ich will es trotzdem nicht mehr missen. ("Nahtlos" heißt hier, dass ich nicht erst bewusst ein bestimmtes Feature aktivieren muss, wie z. B. in den Urlaub fahren, mich von einem Vampir beißen lassen oder ins Rampenlicht treten.)
Also, ich denke, wenn man die alten Teile von Die Sims gemocht hat, ist man höchstwahrscheinlich erstmal von Die Sims 4 enttäuscht. Ich kann die Kontroversen um das Spiel sehr gut verstehen. Im Großen und Ganzen reicht es für mich aber noch für eine Empfehlung, weil es trotz allem Die Sims 2 für mich komplett verdrängt hat und ich es sehr gerne spiele.