PC-Bau: Überlegungen, die hilfreich sein könnten

Taurec

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Du willst Dir einen neuen PC anschaffen? Dann solltest Du Dir einige Dinge vorher überlegen und klar machen.

1. Geld
Ein PC kostet Geld. Bevor Du Dir Gedanken über Hardware, Software etc. machst, definiere Dir ein Budget, das eingehalten werden soll. Das verhindert, dass Du mehr Geld ausgibst, als Du willst.

2. Zweck
Was willst Du mit dem PC machen? Die Antwort auf diese Frage hat großen Einfluss auf die Hardware, Software - und natürlich den Preis. Wer die Kiste nur fürs Büro braucht und ab und an Streams schauen will, da tuts jeder Feld- Wald- und Wiesenrechner von der Stange für 400 Euro. Wer aber z.B. Grafikbearbeitung, CAD oder Spiele betreiben will, muss da schon mehr aufpassen.

3. Hardware
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, einen PC zusammenzustellen. Hier schon mein erster Tipp: Fixier Dich nicht auf eine Firma. Es ist völlig egal, ob nun Intel, AMD oder NVIDIA. Wichtig ist, dass die Hardware bezahlbar (wir erinnern uns an das Budget?) ist und das kann, was Du brauchst. Daher ist es wichtig, das Du Dir überlegt hast, was Du tun willst und was Dir wichtig ist. Wenn Du selber keine Ahnung von den Leistungsparametern hast, weil Du Dich nicht mit PCs auskennst, dann hol Dir Hilfe bei jemandem, der dies tut. Das mag lästig sein, ist aber wichtig, damit Du eine Maschine bekommst, mit der Du dann auch zufrieden bist. Es bringt Dir nichts, wenn Du ins Blaue kaufst und hinterher vielleicht viel Geld verschwendet hast.

Aus diesem Grund ein Rat:
Finger weg von Stangen-PCs. Die werben dann mit viel RAM oder einer geilen Grafikkarte, der Rest ist dann aber Billigmist und bremst den Rechner aus. Völliger Blödsinn. Und BITTE, kauft euch keine PCs bei Amazon und Co (Außer, ihr wisst ganz genau, was ihr braucht und kennt euch aus)... Da findet man viel Betrug. Angebote wie "Monster-Spiele PC der alles auf Ultra und 4k schafft für 900 Euro" Sind ganz klar Betrug. Aber jemand, der sich nicht auskennt, kann darauf reinfallen - Und gibt viel Geld aus für eine Schindmähre, in der dann 15 Jahre alter Schrott verbaut ist. Und wenns dumm läuft noch ein Chinaböller drin, der Dir dann die Bude in Brand setzt. Ich übertreibe? Nein, schau Dir dazu dieses Video an, Du wirst Dich wundern, was gewissenlose Leute so verkaufen...
View: https://www.youtube.com/watch?v=y25wiu_O9PE

Daher: Stellt euch euren PC selber zusammen, bzw. wenn ihr euch nicht auskennt, macht das zusammen mit jemanden, der sich auskennt und lasst euch helfen. Viele Onlineshops bieten Konfiguratoren an, in denen man sich einen PC zusammenbauen kann. Diese geben oft auch Hilfestellungen, in dem sie z.B. warnen, wenn inkompatible Teile eingesetzt werden sollen. Oft wird auch ein Zusammenbau gegen Aufpreis angeboten.

CPU:
Okay, fangen wir mal an. Wie geht man sinnvoll vor, wenn man einen PC zusammenstellt? Es gibt unzählige Hardwarekombinationen, wie finde ich da das Richtige? Mit Methodik. Ich entscheide mich immer zuerst für eine CPU (Prozessor). Warum? Weil die CPU darüber entscheidet, welcher Slottyp auf dem Mainboard benötigt wird. Weiß ich also schon mal, welche CPU ich haben will, fällt schon mal ein Großteil aller Mainboards weg, weil ich natürlich nur die nehmen kann, die zur CPU passen.
Tipp: Ich empfehle, eine CPU zu verwenden, die einen integrierten Grafikchip hat. Das ist sehr hilfreich, wenn mal Probleme mit der Grafikkarte auftreten, so hat man ein Fallback.

Mainboard:
Als nächstes, wie Du Dir sicher schon gedacht hast, wähle ich das Mainboard aus. Hier solltest Du schon bedacht haben, was Du alles haben willst, denn das Mainboard ist quasi der Torso des PCs, auf ihm sitzen alle weiteren Komponenten, die Du verbauen willst, daher sollte es natürlich auch Platz für alles bieten. Mainboards gibt es in den unterschiedlichsten Ausführungen, in denen vieles schon integriert sein kann. Ob nun W-LAN, Bluetooth, LAN, USB oder Soundchip, auf dem Mainboard kannst Du das alles schon vorfinden. Daher macht es Sinn, sich klar zu machen, was davon Du brauchst.
Wenn Du nicht gerade Musik machen willst, oder selbige in herrlichster Qualität genießen willst, empfehle ich ein Board mit eigenem Soundchip. So sparst Du Dir den zusätzlichen Kauf und Einbau einer Soundkarte. Diese haben heutzutage eine durchaus annehmbare Qualität. Und je weniger Du zusätzlich einbauen musst, desto besser ist es für den Lufstrom im Gehäuse zwecks Kühlung.

Hier kommt auch noch eine Überlegung zu Festplatten ins Spiel. Viele Mainboards bieten auch wenigstens einen M2 Slot an. Was ist das? In einen M2 Slot kann man NVME-SSDs einbauen. Die sind dann direkt über den PCI-Express Bus angeschlossen und noch um einiges schneller, als normale SSDs. Der größte Vorteil ist aber, dass die dann keinen Slot im Laufwerksschacht belegen, was auch wieder gut für den Luftstrom ist. Außerdem sind sie einfacher einzusetzen und es fallen zwei lästige Kabel weg: Strom- und Datenkabel.

Tipp zum Einbau:
Je nach Mainboard kann es sein, dass ein M2 Slot sich den Bus mit dem 2. PCI-Expresslot teilt. Das bedeutet dann, dass bei Nutzung des M2-Slots der zweite PCI-Expresslot in der Leistung reduziert oder auch abgeschaltet ist. Dazu unbedingt das Handbuch konsultieren! Denn im zweiten Slot sitzt dann in der Regel die Soundkarte drin, sofern benötigt!


Arbeitsspeicher:
Der RAM eines PCs ist sozusagen sein Kurzzeitgedächtnis. Du kannst es am ehesten mit einem Notizblock vergleichen, den Du am PC neben Dir liegen hast. Im RAM ist alles Drin, mit dem die CPU und GPU gerade arbeiten. Daher sollte er ausreichend dimensioniert sein. Hast Du zu wenig RAM, fängt der PC an, Daten auf die Festplatte auszulagern, was natürlich die Geschwindigkeit reduziert.
Aber es gibt da ein paar Dinge zu beachten:
a) Vermeide es, nur einen Riegel einzubauen. RAM-Riegel gibt es in unterschiedlichsten Größen, von 4 GB bis 128 GB. Wenn ich also 32 GB RAM haben möchte, warum nicht einfach einen Riegel kaufen, der 32 GB hat und gut ist? Weil moderne PCs heutzutage im Dualchannel arbeiten. Wenn Du also dann 2x 16 GB einbaust, hast Du deutliche Performancevorteile gegenüber nur einem Riegel mit 32 GB.
b) Vermeide es, VIER Riegel einzubauen. Dual Channel ist schön. Warum das Ganze nicht 2x und ich baue 4x 8 GB ein? Nun, eine Vollbelegung der Slots wird derzeit nicht empfohlen, weil die Controller Probleme kriegen können. Die Hersteller garantieren oft den Betrieb von 4 Slots nur mit reduziertem Speichertakt. Also derartige Probleme gleich im Vorfeld vermeiden.
c) Vermeide Riegel schneller als DDR 5200. Es gibt RAM Riegel schneller als DDR 5200 zu kaufen. Viele moderne Prozessoren können diese Geschwindigkeit nicht garantieren. In der Regel wird der Betrieb nur bis zu maximal 5200 MHz garantiert. Alles darüber ist Risiko, es kann funktionieren, muss aber nicht. Warum also sinnlos Geld verballern für eine Leistung, die ich dann vielleicht nicht abrufen kann?
Ergänzung 26.06.2024:
Die Beschränkung auf DDR 5200 betrifft nur AMD (AM4/AM5 Sockel). Grund: Bei den heutigen Prozessoren sitzt der RAM-Controller nicht auf dem Board, sondern in der CPU. Und bei der Ryzen 7xxx Reihe garantiert hier AMD den reibungslosen Betrieb nur bis 5200 MHz. Alles darüber kann funktionieren, muss aber nicht. Bei Intel sind mir, da ich derzeit keine Intel-CPU habe, keine Werte bekannt.

Auch hier gilt: Die Handbücher sind Dein Freund!

Grafikkarte:

Wer zocken, Grafikbearbeitung oder Videos erstellen/bearbeiten will, braucht eine Grafikkarte (GPU), die potent genug dafür ist. Eine in die CPU integrierte Grafikeinheit wird dafür in der Regel viel zu schwach sein, zumal diese ja auch den eingebauten RAM benutzt.

Derzeit gibt es drei Hersteller, die GPUs anbieten: AMD, Intel und NVidia. Auch hier gilt: Fixiert euch nicht von vorneherein auf eine der drei Firmen. Schaut euch an, was deren Karten zu bieten haben und wie viel sie kosten. Eine sorgfältige Überlegung ist hier nötig, da GPUs sehr teuer geworden sind und eine Preissenkung nicht zu erwarten ist. Derzeit würde ich eher weiter steigende Preise erwarten.

Aber wie entscheide ich mich für eine GPU? Auch hier wieder: Was willst Du machen? Und hier kommt es auch darauf an, was für einen Monitor Du hast oder kaufen willst. Es gibt ein paar Faustregeln dazu. Einer der maßgeblichen Faktoren für die nötige Potenz einer GPU ist die Auflösung, die genutzt werden soll.

Wer einen Full-HD-Monitor betreiben will (1920x1080), braucht weitaus weniger Power, als jemand der eine 4k Auflösung (3840 x 2160) fahren will, denn der zu berechnende Bildschirmbereich ist dann 4x größer, der Rechenaufwand jedoch potenziert sich. Auch wenn jemand mehrere Monitore betreiben will, sollte er etwas mehr Power haben.
GPUs kommen auch mit einer unterschiedlichen Größe des VRAMs daher. VRAM ist quasi der Arbeitsspeicher der GPU, in der die Bildinhalte erstellt, gespeichert und geschickt werden. Je größer die Auflösung, bzw. je mehr Monitore man betreiben will, desto mehr VRAM sollte die Karte haben. Vor allem in der Videobearbeitung profitiert man von viel VRAM.

Wenn Du zocken willst, kannst Du in etwa folgende Faustregel beachten:
Bei 1920x1080 sollte die Karte mindestens 6 GB VRAM haben, bei 2560x1440 11 GB VRAM und bei 3840 x 2160 sollten es schon 16 GB VRAM sein. Mehr ist natürlich immer besser, aber gerade NVidia geizt gerne mit VRAM.

GPU und CPU:
GPU und CPU sind engverzahnte Partner. Sie tauschen über den PCI-Expressslot unmittelbar Daten miteinander aus. Daher sollten beide Komponenten technisch auf Augenhöhe sein. Wenn die CPU zu schwach ist, dann kann die GPU ihre Stärke nicht ausspielen, da die CPU mit ihren Berechnungen nicht Schritt halten kann. Umgekehrt verhält es sich ebenso. Man redet hier von CPU oder GPU-Limit. Ziel sollte sein, die GPU zu 100% auslasten zu können. Das heißt, ein CPU-Limit soll vermieden werden. Läuft man dagegen ins GPU-Limit, ist das egal, wenn Du mit der Performance zufrieden bist. Wenn nicht, bedeutet das, das Deine CPU auch eine stärkere Grafikkarte befeuern kann. Die Regel ist die, dass eins der beiden Limits immer erreicht wird, wenn eine entsprechende Software läuft. Selbst eine RTX 4090 kriegt man jederzeit ins GPU-Limit, wenn man es darauf anlegt.

Einfluss der Taktrate:
Eine GPU wird genau wie eine CPU auch getaktet. Oft wird pauschal gesagt: Je höher der Takt, desto schneller die Karte. Das ist so nicht ganz richtig. Du kannst eine uralte GTX 790 auf 2 GHz übertakten, und trotzdem wird sie niemals auch nur anähernd so schnell sein, wie eine GTX 1080ti mit "nur" 1,5 GHz. Bei den heute modernen GPUs ist die Taktrate weniger relevant, als der Befehlssatz, die Speicheranbindung und die Energieaufnahme (Effizienz).
Da kann ich leider keine Faustregel angeben, denn wer hier die Nase vorne hat, wer hier oder da besser ist, ändert sich mit jeder Generation der Karten. Intel ist so oder so ein neuer Spieler was GPUs angeht. Da ich noch nie eine Intel Karte in der Hand hatte, weiß ich nichts über sie. Bei der aktuellen Generation sagt man, dass NVidia besser ist in Sachen Raytracing und Energieeffizienz. AMD ist dafür günstiger, etwas besser in der Rasterleistung und deren Karten haben mehr VRAM.
Zum Zocken taugen sie in der Regel alle gut. Wer moderne Spiele mit Raytracing spielen will, ist wahrscheinlich bei NVidia besser aufgehoben, wenn er es sich leisten kann. Aber das ist nur meine Ansicht. Bevor ihr euch entscheidet, selbst prüfen. :)

Tipp:
Wer Spiele auf twitch/yt streamen will, fährt mit NVidia auf jeden Fall besser, da man hier Hardwareencoding (NVENC) nutzen kann, somit verliert man erheblich weniger Leistung fürs Spiel selbst.


Laufwerke:
Und da sind wir auch schon. RAM alleine nutzt nichts, der PC braucht auch ein Langzeitgedächtnis. Und das sind Festplatten. Derzeit gibt es sie in drei Ausführungen:
a) die normale HDD:
Es gibt sie schon seit Urzeiten. Sie funktioniert mittels Magnetspeicherung. In einem Luftleeren Zylinder drehen sich Scheiben, die magnetisiert werden können. Ein Schreib-Lesekopf fährt die Positionen an, die gelesen und/oder geschrieben werden sollen. Natürlich ist eine solche Platte um so schneller, je schneller sie sich dreht. Es gibt Platten, die sich mit über 10.000 U/min drehen. Das führt zu Problemen: Es wird relativ viel Strom benötigt, denn die Platten haben natürlich eine gewisse Masse, und die Platte wird innerhalb von Sekundenbruchteilen beschleunigt, gebremst, etc... Aus dem Stromverbrauch resultiert dann auch eine höhere Wärmeentwicklung. Aufgrund des Funktionsprinzips ist eine HDD auch erheblich langsamer, als SSDs. Allgemein ist das Prinzip überholt, aber sie sind eben günstiger.

b) die SSD:
Eine SSD ist eine Festplatte, die keine Mechanik benötigt. Hier werden die Daten in elektronischen Zellen gespeichert. Die Daten stehen sozusagen sofort bereit, weil keine Platte gedreht werden muss und kein Kopf an Positionen fahren muss. Aus diesem Grunde sind SSDs erheblich schneller. Da hier nichts bewegt werden muss, ist der Energieverbrauch und damit auch die Hitzeentwicklung erheblich geringer, als bei der HDD und es gibt weniger Lärm. Außerdem ist eine SSD nicht stoßempfindlich. Als Nachteil sehen viele die beschränkte Anzahl an Zugriffen auf die Zellen, bevor sie kaputt gehen. In der Praxis wirkt sich das für den "Normalo" aber nicht aus. Bevor eine SSD den Geist aufgibt, ist eine HDD schon zig mal den mechanischen Tod gestorben.

c) die NVME-SSD:
Im Prinzip wenig anders, als die normale SSD. Es ist das gleiche Funktionsprinzip, nur eben mit dem Vorteil der direkten Anbindung an den Bus, was sie noch schneller macht. Zusätzlich eben der Vorteil, dass kein Laufwerksschacht belegt wird und zwei lästige Kabel wegfallen.

Tipp:
Ich würde heutzutage niemandem mehr empfehlen, eine HDD einzubauen. Denn im selben Maße, wie die Hardware leistungsfähiger wird, steigen auch die Anforderungen der Software. Gerade wer zocken will, kommt bei vielen Spielen nicht mehr an SSDs vorbei, weil gerade neue Spiele diese voraussetzen. Sinnvoll einsetzen kann man HDDs aber immer noch: Z.B. in einem NAS. Als Datengrab taugen sie nach wie vor.


Netzteil:
Im Prinzip ist das Netzteil die wichtigste Komponente im PC. Denn das Netzteil versorgt den PC mit Strom. Trotzdem behandle ich es erst am Schluss, warum? Ganz einfach: Die Frage nach dem Netzteil kann erst beantwortet werden, wenn alle anderen Komponenten feststehen. Die Leistungsfähigkeit des Netzteils hängt davon ab, wie hoch der Strombedarf der Komponenten ist. Also kann ich es natürlich erst wählen, wenn diese feststehen.

GANZ WICHTIG: Spare NIEMALS am Netzteil. Kaufe NIEMALS irgendein billiges No-Nameteil!! Das ist gefährlich. Solche Netzteile stammen oft aus China und werden deshalb als Chinaböller bezeichnet. Sie besitzen in der Regel so gut wie keine Sicherungen und Schutzschaltungen. Wenn solche Netzteile kaputt gehen, können sie die ganze andere Hardware im PC mit in den Tod reißen und sie können sogar explodieren (Siehe das Video oben)!

Netzteile gibt es in verschiedenen Klassen von Bronze bis Platin. Gemeint ist damit die Effizienz. Je höher die Klasse, desto höher die Effizienz der Stromumwandlung. Was ist damit gemeint? Nun, die Komponenten des PCs benötigen unterschiedliche Spannungen und Stromstärken. Das Netzteil nimmt den Strom aus dem Stromnetz, wandelt den entsprechend um in die benötigten Größen und verteilt ihn an die Verbraucher. Wie bei jeder Umwandlung geschieht das niemals mit 100%iger Effizienz, es geht immer ein Teil der Energie in Form von Wärme verloren. Je höher die Klasse, desto weniger Energie geht verloren. Dieses Zitat der PCGameshardware fasst meine Gedanken gut zusammen, also spare ich mir die Tipperrei:
Wie effizient ist ein Netzteil: Beispielrechnung

Ein Beispiel soll die Bedeutung der Effizienz verdeutlichen: Nehmen wir an, ein System verbraucht 200 Watt nominell. Bei einer durchschnittlichen Netzteil-Effizienz von 80 Prozent müssten also 250 Watt aus dem Netz gezogen werden, um die 200 Watt zu erreichen. Hätte das Netzteil nun 90 Prozent Effizienz, wären es 222 Watt. Ob sich der Aufpreis für ein besonders effizientes Modell lohnt, hängt stark davon ab, wie lange ein PC täglich läuft und wie hoch seine nominelle Leistungsaufnahme ist. Bei einer täglich mehrstündigen Nutzung eines übertakteten Drei-Wege-SLI-Systems ist der Aufpreis für ein 80-Plus-Platin-Netzteil viel schneller wieder reingeholt als bei einem HTPC, der hauptsächlich an verregneten Wochenenden für Filmabende genutzt wird.

Die Effizienz ist also mit Vorsicht zu genießen und auch andere Faktoren sollten bei der Auswahl des Gerätes eine Rolle spielen: Ist das Netzteil von seiner Wattklasse her stark überdimensioniert, fällt die Effizienz in der Praxis schlechter als notwendig aus, da Netzteile bei niedriger Auslastung einen weniger hohen Wirkungsgrad aufweisen. Im Zweifel ist der Griff zum günstigeren 80-Plus-Bronze-Netzteil mit guten Schutzmechanismen, leisem Kühlsystem und sinnvoller Aufteilung der 12-Volt-Schienen empfehlenswerter als der Kauf überteuerter Produkte allein aus Effizienzgründen. Nur Enthusiasten mit großem Budget sollten eine höherwertige Auszeichnung berücksichtigen. Nicht zu vergessen: Da die Fertigung eines Netzteils sehr energieintensiv ist, lohnt es sich auch aus Umweltschutzgründen nicht, ein funktionsfähiges Netzteil zu entsorgen, um es gegen ein geringfügig effizientes Modell auszutauschen!

So hätte ich das auch erklärt.
So, aber wie groß muss denn nun Dein Netzteil dimensioniert sein? Wie erwähnt, hängt es davon ab, welche Hardware verbaut ist. Der Energieverbrauch eines Bauteils wird vom Hersteller in den Spezifikationen angegeben. Bei CPUs und GPUs ist es deren TDP. Ich nehme als Beispiel mal meinen Computer. Ich habe einen AMD Ryzen 9 7900X als CPU und die MSI RTX 4070 Ti SUPER als GPU.
Der Hersteller gibt bei meiner CPU eine TDP von 170 Watt an und bei meiner GPU wird eine TDP von 285 Watt angegeben. Dazu kommen dann noch die Laufwerke, ich habe 3 NVMe SSDs verbaut. Macht zusammen überschlägig 18 Watt. Ergibt zusammen also 473 Watt. Dann nimmt man noch eine Sicherheit von vielleicht 100 Watt dazu (Schließlich schließt man auch noch andere Sachen an, z.B. einen USB HUB, an dem weitere Laufwerke hängen können, ein Handy zum Aufladen, USB Sticks, Maus, Tastatur etc.), dann sind wir bei 573 Watt. Und dann komnmt noch die Effizienz ins Spiel, siehe oben.

Ich habe bei mir einen Fehler gemacht, ich gebe es zu. Ich habe mir ein 1000 Watt Netzteil eingebaut. Das ist viel zu groß und damit ineffizient. Ein 700 watt Netzteil hätte locker gereicht. Das ist mir passiert, weil ich mit einem größeren Stromverbrauch gerechnet hatte. Aufgrund der Grafikkartenpreise habe ich mir aber bei der Zusammenstellung des neuen PCs noch keine neue Grafikkarte bestellt. Als die Preise nicht sanken, habe ich mich dann mit einer kleineren Karte, als ursprünglich geplant begnügt. Somit stimmte die Rechnung nicht mehr, aber das NT ist jetzt halt drin. -.-

Warum ist das ineffizient? Weil ein Netzteil einen Bereich hat, in dem es besonders effizient ist. Das könnt ihr euch wie einen Motor vorstellen. Jeder Motor hat einen bestimmten Drehzahlbereich, in dem er besonders effizient ist. So ähnlich ist es mit einem NT auch. Hat man nun ein NT, das überdimensioniert ist, läuft es immer unterhalb des Bereiches in dem es effizient ist.
Deshalb ist es wichtig, sich zu informieren, einen Plan aufzustellen und diesen dann beizubehalten, oder vor dem Kauf neu zu planen. Habe ich nicht gemacht, dumm gelaufen. Natürlich konnte ich nicht wissen, dass die Preise hoch bleiben, aber Unwissenheit schützt vor Strafe nicht. ;)
Macht sich hier jetzt aber gut als Lehrbeispiel. Und schließlich bin ich nicht allwissend oder perfekt. Daher: Was ich hier schreibe, sind meine Überlegungen und Empfehlungen. Kein Muss.

Gehäuse:
Ich rate zu einem Bigtower. Ein Bigtower bietet ausreichend Platz auch für große Komponenten und lässt einen besseren Luftstrom zu. Man kann dort auch mehr/größere Gehäuselüfter unterbringen falls nötig.
Ansonsten, es gibt unzählige Gehäusearten, die unterschiedliche Vorteile bieten.
Falls ihr eure Kiste selber zusammenbauen wollt, rate ich zu einem Gehäuse, das sich einfach öffnen lässt und guten Zugang ins Innere bietet. In dem Falle rate ich euch auch: Nehmt kein schwarzes/dunkles Gehäuse. Nicht wegen der Optik, nein, wegen Licht. Wenn euch beim Zusammenbau mal ne Schraube ins Gehäuse fällt (Und glaubt mir, das WIRD passieren! ^^) werdet ihr ein schwarzes Gehäuse verfluchen. Selbiges, wenn ihr bestimmte kleine Anschlüsse sucht. Schwarze Gehäuse schlucken einfach jedes Lichtquant, selbst wenn ihr mit einer Taschenlampe direkt hineinleuchtet, ihr werdet kaum was vernüftig sehen...
Es ist schon schlimm genug, dass die Mainboards meistens schwarz sind.

Kühlung und Lärm:
Wo gehobelt wird, fallen Späne, und wo Elektrik läuft, wird es warm. Ein PC erzeugt Abwärme, und die muss abgeführt werden. Ansonsten droht eine Drosselung oder gar die Notabschaltung des Systems.
Eine CPU kommt standardmäßig mit einem sogenannten "boxed" Kühler daher. Der tut seinen Dienst, ist aber meistens recht laut. Und solltet ihr mit dem Gedanken an Overclocking spielen, wird die Kühlleistung nicht reichen. Gute Kühler müssen nicht teuer und laut sein. Es gibt CPU-Kühler, die sehr viel Wärmekapazität haben und selbst bei größerer Auslastung kaum hörbar sind.

Außerdem gibt es noch Wasserkühlung. Viele schrecken davor zurück. Wasser und Elektronik? Nein, wenn bei einer Wasserkühlung überhaupt Wasser eingesetzt wird, ist es destilliertes Wasser, und destilliertes Wasser ist nicht leitfähig. Abgesehen von einer Riesensauerrei wird im Falle des Falles gar nichts passieren. Außer einer Notabschaltung aufgrund der Hitze.
Dennoch würde ich nicht unbedingt zu einer WaKü raten. Der Einbauaufwand ist erheblich höher und die Lärmreduktion nicht so groß, wie man denkt. Zumindest mich stört auch das helle Summen der Pumpe. Dies ist zwar nicht laut, aber immer da und ist echt nervig. Daher werde ich bei nächster Gelegenheit wieder zu einem normalen Kühler wechseln.

Dämmung:
Gegen Lärm gibt es Gehäusedämmung. Das funktioniert gut, ist aber mitunter ein zweischneidiges Schwert: Die Dämmung reduziert nämlich die Luftzirkulation erheblich. Somit wird ein gedämmtes Gehäuse höchstwahrscheinlich zu mehr Hitze im Gehäuse führen. Wenn ihr also ein gedämmtes Gehäuse nehmt, sorgt für genug Lüfter. Wenn ihr ein Gehäuse nachträglich dämmt, müsst ihr auch die vorhandene Kühllösung aufstocken.
Bei der Kühlung des Gehäuses gibt es Dinge zu beachten. Kämpft nicht gegen die Natur, sondern nutzt sie. Warme Luft steigt nach oben. Also empfiehlt es sich, die warme Luft auch nach oben abzuführen. Ich habe z.B. 2 Lüfter vorne unten am Gehäuse, die Luft ins Gehäuse bringen, einen Lüfter hinten oben und einen Lüfter senkrecht oben, die die warme Luft rausziehen. Umgekehrt würde es nicht nur keinen Sinn ergeben, sondern würde zusätzlich für Verwirbelungen im Gehäuse sorgen, da sich die warme Luft vorne oben sammeln würde.

Tipp:
Bei Gehäuselüftern empfiehlt es sich, auf die Lüftergröße zu achten. Je größer der Durchmesser des Lüfterblatts ist, desto weniger Umdrehungen braucht er, um Luft zu bewegen. Und je weniger Umdrehungen, desto weniger Lärm und Stromverbrauch. Auch deshalb empfiehlt sich ein Bigtower, weil diese Platz für 320mm-Lüfter bieten, was bei Miditowern oft nicht möglich ist.


Betriebssystem:
So. Nun steht der Rechner da. Und was nehm ich als Betriebssystem? Auch hier wieder: Hängt davon ab, was Du machen willst. Bei Produktivsystemen kann Linux durchaus eine Alternative sein, vorausgesetzt, es gibt unter Linux die Software, die Du brauchst oder zumindest eine adäquate Alternative dazu. Wer zocken will, dem rate ich nach wie vor zu Windows (auch wenn Linux hier durchaus aufholt).
Nun ist Windows zwar gut zum Zocken aber weniger gut für die Privatsphäre. Außerdem zieht Microsoft immer mehr die Daumenschrauben an und will die Benutzer zu Konten und Cloudservices drängen, natürlich um noch mehr Daten abzugreifen. Das gefällt wahrscheinlich den meisten nicht. Wer sich nicht so gut auskennt, kennt aber nicht die Mittel, sich dagegen zu wehren. Aus diesem Grunde werde ich hier einfach noch mal darlegen, was man tun kann, um sich seine Privatsphäre zu erhalten.

Tipp:
Wenn ihr also Windows nehmt, dann nehmt am Besten die Pro-Edition, nicht die Home. In der Pro sind viele Einstellungen, die die Privatsphäre betreffen, überhaupt erst möglich, bzw. viel einfacher zugänglich.


Dazu muss ich aber noch mal ein Stück zurückspringen. Der PC ist noch nicht da. Sondern ihr habt ihn gerade erst zusammengestellt. Und hier gibt es jetzt zwei Möglichkeiten:
a) Ihr habt den PC zusammenbauen lassen. Dann kommt er in der Regel vorinstalliert mit Windows.
b) Ihr baut ihn selber zusammen.

Wenn ihr nur eine Festplatte habt, empfehle ich in beiden Fällen eine komplette Neuinstallation von Windows. Warum? Wegen der Partitionierung. Es macht nämlich Sinn, Windows von Programmen und Daten zu trennen. Bei einer Neuinstallation könnt ihr auf der Festplatte dann zwei Partitionen einrichten, eine für Windows und eine für den Rest.
Nach der Installation könnt ihr dann die persönlichen Ordner (Bilder, Musik, Dokumente etc.) von C: auf D: verschieben. Wenn ihr Steam nutzt, könnt ihr die Steambbibliothek ebenfalls auf D: legen. Wozu das Ganze? Datensicherheit.
Falls ihr aus irgendeinem Grunde mal Windows neu installieren müsst, betrifft das nur Partition C:, während D: unangetastet bleibt. Somit sind alle Daten noch da, und bei Steam müsst ihr nach der Neuinstallation nur wieder auf die Bibliothek auf D: verweisen und spart euch das Runterladen der Spiele.

Tipp:
Die Partition für Windows sollte eine Größe von 250 GB nicht unterschreiten, da bei Updates mitunter viel freier Platz benötigt wird.


Wenn ihr mindestens zwei Festplatten habt und schon ein MS-Konto habt oder eins erstellen wollt: Einfach die Installation so in Betrieb nehmen. Ist der Rechner dann das erste Mal hochgefahren, könnt ihr schauen, was da so vorinstalliert ist. Ist zu viel Bloatware dabei (Sachen wie Norton Testversion oder ähnlicher Müll), gar nicht weiter nachdenken, platt machen und neu installieren. Ansonsten müsst ihr dann nur noch schauen, dass die Treiber aktuell sind.

Wenn ihr kein MS-Konto wollt: Den PC ohne Internetverbindung starten und dann in der Einrichtung auf "Ich habe kein Internet gehen". Dann kannst Du Dir ein lokales Konto erstellen. Achtung: In der Home Version geht dies nicht mehr, da muss man dann andere Geschütze auffahren:

So, nachdem Windows nun installiert ist und hochgefahren ist, gibts immer noch das Problem, dass Windows sehr an Mutter klammert und deshalb viel nach Hause telefoniert. Auch da gibt es was von Ratiopharm: O&O Shutup

Mit diesem Tool kann man schnell und einfach Windows das Spionieren abgewöhnen.

So, ich hoffe, das ist nicht nur eine Textwand, sondern dem Einen oder Anderen auch hilfreich. :)
 
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Platzhalter für Ergänzungen :)

Nächste geplante Ergänzung im Hauptext: Überlegungen zur Grafikkarte : Eingefügt nach Arbeitsspeicher.
Fehlerhafte Angabe zur Taktrate im Thema korrigiert, bzw. ergänzt.
 
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