Taurecs Gedanken- und Geschichtensammlung

Taurec

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Juni 2002
Alter
47
Ort
Heimatlos
Geschlecht
M

Diese Geschichte schrieb ich vor etwa zwei Jahren. Sie fand Eingang in die Anleitung eines Mod-Projekts für Master of Orion 3 - Ultima Orion. Ich habe sie damals mitten in der Nacht zusammengetippt. Man muss aber das Spiel nicht kennen, um die Geschichte zu lesen. Viel Spaß. ^^

* * *

Der Aufklärer näherte sich einem roten Riesen vom Typ M1 II, in dessen Ekliptik die Scanner mehrere interessante Planeten entdeckt hatte. Das zuletzt kartographierte System, ein gelber Zwerg vom Typ G4 V, war doch etwas langweilig gewesen. Keinerlei Besonderheiten, aber immerhin, die ersten beiden Planeten waren bewohnbar.
Der Kommandant taufte es nach seinem Bruder, Mentar. In zwei Zeiteinheiten würde der Aufklärer aus der Sternstraße fallen. Zwei Zehnteleinheiten vor dem Auftauchen schrillte der Alarm durch das Schiff. Die Mannschaft eilte auf ihre Gefechtspositionen, schließlich konnte man nie wissen, ob nicht schon jemand im System war. Plötzlich wich das eintönige Grau der Sternenstraße dem schwachen Gefunkel des Firmaments, vor dem der rote Riese in seiner ganzen Alterswürde mit lodernder Korona seinen gebührenden Platz einnahm. Der Kommandant befahl Schleichfahrt. Alle Systeme liefen nur im Standby-Modus, um eventuell sich hier herumtreibenden Schiffen die Ortung schwer zu machen. Nur die Sensoren liefen.
"Sir, die Ortung empfängt ein undeutliches Signal aus Richtung der Sonne. Es ist ziemlich kräftig, aber keines unserer Schiffe."
"Das war auch nicht zu erwarten, schließlich ist dieses System noch nicht kartographiert, und alle übrigen Flotteneinheiten sind in Bolo stationiert, um die garstigen Menschen und die verrückten Roboter abzuwehren."
entgegnete der Kommandant.
"Dann ist es entweder ein noch unbekanntes Volk, oder..." sagte der Ortungsoffizier zaghaft.
"Was, oder...?" schnappte der Kommandant.
"Oder es ist ein Wächter!" Nun war es heraus. In der Zentrale war es so still, das man eine Stecknadel fallen hören könnte.
Der Kommandant brach in dröhnendes Gelächter aus. "Glauben Sie etwa auch an diesen Mumpitz? Das ist ja nicht zu fassen! Das sind doch Kindermärchen! Niemand hat jemals einen Wächter gesehen.“
„Dann sind wir vielleicht die Ersten. Oder die anderen Ersten kamen nie zurück... Darf ich Sie darauf aufmerksam machen, dass hier schon einige Aufklärer verschollen sind?“
„Hmm... Da ist was dran. Bitte melden Sie sich, sobald Sie Genaueres wissen."

So trieb der schwere Zerstörer weiter in das System hinein, nicht ahnend, das der Wächter sie längst entdeckt hatte und sie erwartete. Roboterschiffe kennen nur ihren Auftrag, kein Mitgefühl, keine Gnade. Und so nahm das Schicksal seinen Lauf...
"Kommandant! Wir haben die Daten ausgewertet! Es ist zweifellos ein Wächter! Kein anderes Volk baut Schiffe mit einem solchen Energiegehalt. Wir können nicht bestehen! Lassen Sie uns fliehen, Sir!“
„Fliehen? Warum denn, bisher scheint er uns nicht bemerkt zu haben. Vielleicht können wir noch genauere Daten bekommen, die uns für unsere Technologie nützlich sein können. Wir bleiben. Funkzentrale: Senden Sie einen Rafferspruch per Richtstrahl ans HQ. Melden Sie, dass wir möglicherweise einen Wächter entdeckt haben, schildern Sie die aktuelle Situation und bitten um Anweisungen.“
„Jawohl, Sir."

Wenn der Wächter nicht ein Roboter wäre, so hätte ihn die Situation wohl erheitert. Er hätte diese störende kleine Nussschale längst vernichten können, wie seine Vorgänger. Aber diesen Typ kannte er noch nicht, und er wollte
herausfinden, ob es eine Neuentwicklung war, die ihm vielleicht gefährlich werden könnte. So wartete er und ließ seine Ortung spielen...

"Sir! Funkzentrale hier. Wir haben die Antwort vom HQ. Wir sollen uns SOFORT aus dem System zurückziehen. Der "Alte" war ziemlich sauer und meinte, auf die Idee hätten wir selbst kommen können. Aber der Funkspruch brach
mittendrin ab und...."
Der Kommandant fuhr herum, seine Haut verfärbte sich blau. "Sofort Schutzschilde aktivieren! Fluchtmanöver einleiten! Alarmstufe rot!"
Der Gefechtsalarm heulte durch das Schiff. Knisternd bauten sich die Schilde auf. Die Geschütze schwenkten auf das Ziel ein. Und da war er auch schon. In einem blitzartigen Manöver schob sich der Wächter heran.
Der Kommandant sah ihn auf dem Bildschirm. Aber obwohl nun auch die Taster aktiv waren, kamen keine eindeutigen Werte herein. Im Moment stand nicht einmal fest, ob er überhaupt Schilde aktiviert hatte.
In diesem Moment wusste der Kommandant, das sein Weg hier endete. Er hatte zu viel riskiert. Um ihn selbst war es ihm nicht schade, aber die Besatzung... Mit dieser Erkenntnis überkam ihn eine eiskalte Ruhe.
"Feuer frei auf erkanntes Ziel!" Und die Geschütze begannen ihr Werk...

Das Robotgehirn des Wächters analysierte ganz nüchtern die Lage. Das fremde Schiff konnte ihm nicht entkommen. Es war zu spät für jedes Fluchtmanöver. Es wollte aber wissen, was der Fremde aufzubieten hatte. Er näherte sich auf einem Kurs, der den Fremden unweigerlich in Bedrängnis brachte. Träge wandte sich die Nussschale zur Flucht, so dachte der Wächter jedenfalls. Doch plötzlich schlug ihm von der Breitseite her Feuer entgegen. Der Wächter korrigierte umgehend die Analyse. So dumm war der Fremde nicht. Er hatte sofort erkannt, dass hier jede Flucht zu spät kam, und zeigte nun die Breitseite, um sich so teuer wie möglich zu verkaufen. Wenn der Wächter einen Kopf hätte, er hätte anerkennend genickt. Die Breitseite ging jedoch größtenteils daneben. Offenbar kam ihre Zielerfassung nicht gegen den Ortungsschutz des Wächters an. Die geringe Zahl an Treffern war vernachlässigbar.
Der Wächter ging nun auf volles Risiko: Er deaktivierte den Ortungsschutz und wartete auf den nächsten Zug des Gegners...

"Sir! Wir haben ihn in der Zielerfassung! Mein Gott, ist das Ding riesig!" Erregtes Gemurmel hallte durch die Zentrale. "Ruhe Leute, Ruuuhe! Keine Diskussionen hier! Denkt an eure Ausbildung. Der Wächter bietet jetzt ein gutes Ziel. Haut mit allem drauf, was wir haben!" Insgesamt zwölf Laserkanonen entluden ihre Energie gegen den Feind. Der Wächter verschwand hinter einem Feuerball. Doch unbeschadet kam der Wächter daraus hervor. Nicht mal ein Kratzer im Lack war zu sehen. Mit vor Schreck geweiteten Augen sah der Kommandant, wie der Wächter dem Aufklärer die Breitseite zuwandte...
"Jungs! Ich glaube, das war's... Nett, euch gekannt zu haben..." Die Welt versank in einem Lichtblitz...

Mit kalter Logik erfasste der Wächter, dass auch diese Konstruktion ihm längst nicht das Wasser reichen konnte. So beschloss er, das grausame Spiel zu beenden. Er drehte sich in Position und löschte das fremde Schiff aus. Und so zog er weiter seine Kreise, in einem namenlosen System. Und er würde das so lange tun, bis eines Tages jemand kam, der stärker war, und ihm den Garaus machte. Denn Roboter kennen nur ihren Auftrag, kein Mitgefühl und erst recht keine Gnade...

Und im Zentralsystem der Imsaeis unterhielt sich ein Admiral der Flotte mit der Funkzentrale: "Wurde der letzte Spruch mit dem Aufklärer bestätigt?“
„Nein Sir, unsere eigene Sendung wurde mittendrin unterbrochen, der Kontakt konnte bisher nicht wieder hergestellt werden.“
„Lassen Sie es gut sein. Wir werden uns damit abfinden müssen, dass wieder ein Schiff verloren gegangen ist. Ende und aus!"
Der Admiral blieb einen Moment schweben und dachte nach. Dann zog er ein Elektronenblatt aus der Schublade. In einer Schiffsliste befanden sich acht Kreuze. Der Admiral zögerte kurz, seufzte, und machte schweren Herzens das
neunte Kreuz... Dann bekam er einen Anruf aus der Experimental-Werft im Orbit: "Sir! Sie wollten doch benachrichtigt werden, wenn der neue Schiffstyp fertig ist. Nun ist es soweit. Es ist ein schwerer Kreuzer, es fehlt nur noch die Besatzung.“
„Ah, ja, ich erinnere mich. Danke sehr, ich werde das Schiff abholen lassen. Ende." Dann wandte sich der Admiral an das Personalbüro: "Schicken Sie mir so schnell wie möglich Kommandant Xerxes herein!“
„Jawohl, Sir"

Kommandant Xerxes schwebte herein. "Melde mich zur Stelle, Admiral.“
„Schweben Sie bequem, Kommandant. Soweit ich weis, verloren Sie bei einer Schlacht im System Bolo ihr Schiff, einen Kreuzer der LS-Klasse?“
„Das ist korrekt, Sir.“
„Ich kenne Sie als erfahrenen, besonnenen Schiffskommandanten. Ich hätte da einen Spezialauftrag für Sie... Ein Testflug mit einem Prototypen, einem als Aufklärer ausgerüsteten schweren Kreuzer mit den neuesten Errungenschaften. Interesse?" Die vielen Augen des Kommandanten Xerxes begannen zu leuchten. "Sir! das fragen sie noch? Was soll ich tun?“
„Es gibt da einen roten Riesenstern..."
 
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Klingt nicht schlecht. Ist leider nicht mein Genre, aber lässt sich gut lesen. Die Dialoge lesen sich schön.
 
Hehe... Wenn Du als "Genre-Fremde" es bis zum Schluss geschafft hast, kann es nicht allzu schlecht sein. :D
 
Warum?

Das frage ich mich schon seit fast einem Jahr. Ich schaue in den dunklen Nachthimmel. Wolken ziehen vorbei. Es ist kalt. Ich ziehe den dicken Mantel um mich enger. An den Wänden der Ruinen spiegelt sich das Feuer des Horizonts.
Dort, einige Kilometer entfernt, tobt das Grauen des Krieges. Sein Grollen ist bis hier zu hören. Als ich näherkommende Motoren höre, ziehe ich ein letztes Mal an der Zigarette, nehme meine Waffen auf, und gebe meinen Kameraden bescheid. Keiner spricht ein Wort - es gibt nichts zu reden.
Eine Kolonne von Lastwagen kommt in Sicht. Sie halten, ein kurzes Kommando ertönt, und wir steigen in einen der Laster ein. Mit einem Ruck fahren die Laster an. Es geht in Richtung Front.
Während der Kampflärm immer lauter wird, denke ich an früher. Ich sehe Bilder aus einer glücklicheren Zeit. Ich sehe eine hübsche Frau, und zwei Kinder vor einem Haus im Grünen. Ich erinnere mich an meinen Zivilberuf, ich war Lehrer. Damals brachte ich Kindern Lesen und Schreiben bei, manchen Kids musste ich auch Benimm beibringen. Ich lächele, als ich an den frechen Klaus denke.

Das Leben war schön. Niemand dachte jemals an Krieg. Bis an den einen Tag, an dem der Überraschungsschlag begann. Ohne Erklärung, ohne Vorwarnung griffen sie uns an. Als ich es in den Nachrichten sah, was an den Ostgrenzen geschah, wollte ich es nicht glauben. Ich dachte an einen Spielfilm. Bis die Einberufung kam. Ab dem Tag war ich kein Lehrer mehr, sondern Schüler. Man brachte mir bei, zu töten. Natürlich hatte ich, wie viele andere auch, damals als junger Erwachsener auch meinen Wehrdienst abgeleistet. Aber was war nach 25 Jahren schon noch davon übrig? Die Ausbildung wurde sehr schnell durchgezogen, dann wurden wir an die Front verlegt. Die ersten Gefechte überlebte ich nur mit viel Glück. Anfangs von den Berufsoldaten, welche den Kern der Einheit bildeten, noch abfällig "Anfänger" und "Möchtegernsoldat" genannt, erwarb ich mir schnell Anerkennung, als sie merkten, wie schnell ich das Überleben lernte.
Ich legte keinen Wert darauf. Ich verachtete mein Tun, hatte aber keine Wahl, wenn ich überleben wollte.


Ein Donnerschlag schreckt mich auf. "Deckuuuung!"
Der Lastwagen vor uns brennt lichterloh. Die Schreie der Soldaten in ihm sind markerschütternd. Ich hechte aus dem Laster, und werfe mich in den Graben hinter der Leitplanke. Hinter einem Wegweiser finde ich erst mal Deckung. Falkenberg 10 Km steht drauf. Die meisten Soldaten entkommen wie ich in die Deckung. Nur aus dem brennenden Lastwagen ertönen immer noch schreckliche Schreie. Wieder ein pfeifendes Geräusch, eine nahe Explosion. Die Druckwelle wirbelt den brennenden LKW hinfort. Die Schreie hören auf. Über uns in der Luft erscheinen zahlosse Lichtpunkte. Ich weiß, dass es keine Sterne sind. Dort bekämpfen sich Düsenjäger beider Seiten.
Es wird still. Nur das Prasseln einiger Flammen ist zu hören.
"Sammeln!"
Aus den Gräben kommen sie geklettert, nehmen Haltung an.
"Wo ist Ihre Waffe, Rekrut Meier?"
Ein gemurmelter Fluch, ein Rascheln und Geklapper von Plastik und Metall. Fast alle in diesem Zug sind Frischlinge, gerade mal ein paar Wochen eingezogen.
Obwohl mittlerweile auch amerikanische und europäische Truppen kämpfen, brauchen wir alles, was wir haben. Fluchend erinnere ich mich an die Tragödie von Berlin...

Durch die Überraschung begünstigt, erreichten die chinesischen Truppen sehr schnell Berlin, und kesselten dort fast 50.000 Mann der Bundeswehr ein. Sie kämpften tapfer, und konnten die Stadt eine ganze Woche lang gegen eine zehnfache Übermacht halten. Der Widerstand endete erst, als sich die Chinesen entschlossen, eine taktische Kernwaffe zum Einsatz zu bringen. Sie wollten sich nicht länger aufhalten lassen.
Dieses grausame Vorgehen sollte uns zur Kapitulation zwingen, doch sie erreichten damit genau das Gegenteil. Obwohl der Feind immer noch zahlenmäßig 1:20 überlegen war, konnten wir ihn stoppen. Warum konnte es soweit kommen? Als die Chinesen anfingen, den asiatischen Raum zu erobern, hofften die Russen und die EU darauf, dass die Chinesen innehalten würden. Natürlich war dies nicht der Fall. Zuerst wurde Russland angegriffen, dann wurden blitzschnell die Länder des ehemaligen Ostblocks unterworfen. Russland selber kämpfte noch, wie im 2. Wk von den USA unterstützt. Doch die Millionenheere Chinas ließen sich nicht stoppen. Der Schlag gegen die EU kam also nicht wirklich überraschend, die eigentliche Überraschung war die tatsächliche Übermacht. Polen fiel innerhalb weniger Tage - so schnell waren nicht mal wir Deutschen im 2. WK gewesen. Erst in diesen Tagen war es gelungen, die Chinesen zum Stehen zu bringen...


"Auf die übrigen Lastwagen verteilen!"
Wir fahren weiter Richtung Front. Die Frischlinge sind still, und man sieht, dass sie Angst haben. Die alten Hasen unterhalten sich, und man sieht nicht, dass sie Angst haben. Das ist der Unterschied - Angst hat jeder, auch ich. Man musste schon sehr dumm sein, um keine Angst zu haben. Der Lärm ist jetzt sehr laut. Ich wende mich einem der Frischlinge zu. "Was Du hier hörst, ist nicht gefährlich. Das ist unsere Artillerie."
Die Laster hielten an.
"Absitzen!"
Wir stellen uns auf. Ein kommandierender Offizier erscheint, und wechselt ein paar Worte mit unserem Feldwebel. Ich kann nicht viel hören, durch den Lärm.
Nur einige Worte. "... hohe Verluste... Aufstockung Gruppe B... Aufmarschgebiete... Befestigungen..."
Kommandos ertönen. Wir werden aufgeteilt. Ich und dreißig andere Soldaten werden der Gruppe B zugeteilt. Wir setzen uns in Marsch. Auf der Straße kommen uns einige Lastwagen entgegen. Sie transportieren Verwundete. Ich sehe Ruinen und noch einige intakte Häuser. Ein Ortsschild. Doberlug-Kirchhain steht drauf. Ein Plakat steht daneben, und lädt zu einem Dorffest ein. Sehr witzig. Wir kommen also genau richtig zur Party. Einige der alten Hasen machen auch entsprechende Witze, ich verkneife mir das. Wir marschieren durch das Dorf, unsere Schritte hallen von den Wänden wieder. Die Befestigungen liegen vor dem Dorf. Außer unseren Schritten hören wir ferne MG-Salven. Leuchtkugeln steigen auf. Manchmal hören wir Projektile über uns hinweg fliegen. Ab und zu steigen aus beiden Richtungen Raketen auf. Sie ziehen Schleifen am Himmel, wenn sie Flugzeuge verfolgen. Als wir die Befestigungen erreichen, pfeife ich Anerkennend.
Solide Betonbunker, ausgeklügelte Schießstellungen, MG-Nester, sogar Platz für Raketenlafetten.
"Na endlich kommt ihr mal an. Der nächste Angriff wird nicht lange auf sich warten lassen. Wir dachten schon, wir bekämen keine Verstärkung mehr." Ein Offizier leuchtet uns in die Gesichter. "Um Gottes Willen! Das sind ja fast noch Kinder! Wir brauchen Soldaten... Na, dann wollen wir mal sehen, wie wir euch unterbringen, hilft ja doch nichts."
Ich verziehe das Gesicht, der Offizier macht ja einen ziemlich desillusionierten Eindruck. Ich kanns ihm nicht verübeln. Aber ein bisschen Motivation könnte nicht schaden. Als ich ihn darauf anspreche, lacht er nur. "Für die Motivation werden die Chinesen schon sorgen..."
Wir werden auf die Stellungen verteilt. Ich komme zusammen mit vier anderen Frischlingen in eine Stellung. Die Anlage deutet daraufhin, das man nicht ganz so überrascht war, wie es aussah. So was baut man nicht in ein paar Tagen. Den Bau hiervon mussten die Ingenieure schon begonnen haben, als ich noch in Polen vor Warschau kämpfte.
Noch ist es ruhig, außer gelegentlichen Artillerieschlägen kommt nichts. Obwohl die Einschläge recht weit weg sind, zucken die Frischlinge bei jeder Explosion zusammen. Ich nutze die Zeit, sie zu beruhigen, und ihnen noch mal lebenswichtige Verhaltensregeln beizubringen. Unsere Stellung liegt auf einem Hügelzug vor einem Fluss. Das gibt uns einen wichtigen Vorteil. Die Chinesen müssen erst über den Fluss, und anschließend eine starke Steigung überwinden. Von Minenfeldern, Stacheldraht und ähnlichen Scherzen ganz zu schweigen. Ich mache mir jedoch keine Hoffnungen, zu oft schon haben die Chinesen ähnliche Hindernisse überwunden.
Gegen sieben Uhr Morgens geht es dann los. Zuerst Artilleriebeschuss mit Raketen und Granaten. Das feindliche Feuer konzentriert sich zunächst auf den Hang vor den Befestigungen. Die übliche Taktik - zuerst mal die Minenfelder umgraben. Der Lärm der Explosionen ist stark, doch wir haben Ohrenschützer. Die Explosionen erhellen durch die Schießscharten den Bunker, der Boden und die Wände erbeben. Drei der Frischlinge sind wie erstarrt vor Angst, der vierte krümmt sich in Erbrochenem. Ich robbe zu ihm - er hat seine Ohrenschützer vergessen, und der Lärm macht ihn fertig. Ich ziehe sie ihm auf, und er wird ruhiger. Über das Kom-System der Ohrenschützer versuche ich sie auf das vorzubereiten, was unweigerlich folgen wird. Der direkte
Artilleriebeschuss, und den folgenden Sturmangriff. Als eine kurze Feuerpause eintritt, weiß ich was gleich geschehen wird. Ich schaue kurz durch eine Scharte, und sehe zu meiner Genugtuung Explosionen im Feindesland. Unsere eigene Artillerie hat die feindlichen Stellungen ausgemacht, und bombardiert sie.
Wieder einmal fühle ich tiefe Dankbarkeit gegenüber unseren Fernspähern und Ari-Kameraden. Seit die Überwachungssatelliten nicht mehr funktionieren, spielt die Aufklärung eine große Rolle. Scheiß Sonnenaktivitäten. Man könnte meinen, alles hat sich gegen uns verschworen.
Obwohl aus dem direkten Beschuss nun nichts geworden ist, riskieren die Chinesen trotzdem einen Sturmangriff. Amphibienpanzer und Fahrzeuge setzen in Massen über. Ich mache mich kampfbereit, und sehe, dass auch die Frischlinge sich bereit machen. Als sie das feindliche Heer zum ersten Mal sehen, glänzen Schweißperlen auf ihrer Stirn. Sie werden leichenblass, doch ich erkenne auch ihre Entschlossenheit. Ich sage nur ganz ruhig:
"Kommt Jungs. Kämpfen wir."
Und wir beginnen zu kämpfen. Ich kenne das. Alles, was jetzt geschieht, geschieht in einem Rausch. Wir kämpfen mechanisch, ohne Gefühl, vergessen Angst und Schmerzen, empfinden auch keinen Hass. Nur eine eiskalte Ruhe und Entschlossenheit beherrscht uns. Die MGs rattern, Panzerabwehrraketen fauchen zu dutzenden aus ihren Rohren, Gewehre feuern. Den Chinesischen Sturmtruppen fegt ein Feuersturm entgegen, er enthält all unseren Abwehrwillen. Ihre Reihen lichten sich, doch für jedes Opfer rücken zehn neue nach. Sie schieben sich heran, nehmen keine Rücksicht auf Verluste. Wer fliehen will, wird von den eigenen Leuten erschossen, sie haben keine Wahl. Ich kann sie nicht hassen, sie sind genauso Werkzeug einer menschenfeindlichen Organisation, wie wir. Wir alle dienen nur noch dem Krieg. Das MG unserer Stellung wird heiß.
"Rohr wechseln, sonst haben wir gleich Ladehemmung."
Mein Kamerad kümmert sich darum. Es dauert knapp vier Sekunden, dann ist die Waffe wieder bereit und fängt wieder an zu rattern. Maschine des Todes. Da sehe ich das Unheil kommen!
"Achtung, Bomber!"
Wir werfen uns in Deckung. Sprengbomben lassen den Bunker erzittern. Splitter fliegen durch die Scharten, einer der Frischlinge wird verletzt. Ich denke daran, wie viel Glück wir haben, dass die keine Bunker-Buster-Bomben verwendet haben. Doch auch so ist das Unheil schon groß genug. An unserem Frontabschnitt rücken die Chinesen besonders stark vor. Ich frage mich, wieso die anderen Stellungen nicht mehr feuern. Unser MG jedenfalls nimmt den Dienst wieder auf. Nach und nach fallen auch die anderen wieder ein, nur das MG rechts von uns bleibt still. Die muss es voll erwischt haben. Ich befürchte, dass die Chinesen dort durchbrechen können und gebe über das Kom-System meine Befürchtungen weiter. Auf der anderen Seite des Flusses rollen noch mehr Panzer und Amphibienfahrzeuge an.
"Passt auf, Jungs, und haltet die Köpfe in Deckung. Die werden uns gleich einheizen."
Wieder fauchen Panzerabwehrraketen los. Ganze Schwärme ziehen Rauch über den Fluss. Doch die Chinesen feuern Abwehrraketen ab, während ihre Panzer unsere Stellungen aufs Korn nehmen. Plötzlich setzen ihre Panzer zurück und ziehen schnell ab. Nur wenig Später wühlen Explosionen die Stellen auf, von denen aus sie gefeuert haben. Sie haben die Artillerie bewusst auf sich gezogen, damit sie die Infanterie nicht am Stürmen hindern kann. Doch auch so ist ihrer Infanterie heute kein Glück beschert - ihre Verluste sind zu groß, der Angriff bricht zusammen. Ich sehe sie hinter dem MG fallen, zu dutzenden. Eine Massenflucht setzt ein, und diesmal ist hinter ihnen niemand mehr, der sie an der Flucht hindern könnte. Wieder einmal hat die Linie gehalten. Erleichterung überkommt mich, und da passiert das Unglück. Das MG hat Ladehemmung. Einer der chinesischen Soldaten dreht sich um.

Wie in Zeitlupe sehe ich, wie er sein Gewehr hebt, er ist in einer optimalen Position, an der einzigen Schwachstelle der Befestigung. Er wäre kein Problem, wenn das MG funktionieren würde. In Zeitlupe drückt er ab.

Ich sehe sein Gesicht. Kein Hass, keine Boshaftigkeit ist dort zu lesen - nur die pure Verzweiflung eines in die Enge getriebenen Tieres.

In Zeitlupe fliegt die Kugel auf mich zu.

Ob er Kinder hat?

Ich will mich hinwerfen, doch ich bin gelähmt.

Was macht er hier? Was mache ich hier?

Ein leises Pfeifen kündigt die Kugel an.

Ich sollte zu Hause bei MEINEN Kindern und MEINER Frau sein.

Ich sehe, wie der chinesische Soldat fällt, Blut spritzt aus einer Wunde.

Zu spät - Ich kann die Kugel sehen. Niemand mehr kann sie zurücknehmen.

Mein letzter Gedanke: WARUM?

In einer größeren Stadt steht ein Haus im Grünen. Kinder spielen im Garten, die Front weit weg. Die Frau ist im Haus. Nachrichten sind zu hören.
"... Wurde vor zwei Tagen an der Doberlug-Befestigung ein vierter Großangriff der Chinesischen Armee abgewehrt. Sprecher der Armee..."
Die Frau geht zum Briefkasten. Zwei Briefe sind drin. Eine Rechnung, und ein Brief von der Armee.
Im Haus öffnet sie den Brief der Armee.
"..und bedauern sehr, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Ihr Mann bei der heldenhaften Verteidigung Doberlugs gefallen ist..."
Sie sinkt in einen Sessel. Als die Kinder reinkommen und sie fragen, wann endlich Papi wiederkommt, weint sie nur... WARUM?

In einem Dorf in China lebt eine Frau mit einem Kind. Sie weiß noch nicht, dass ihr Mann nicht wiederkommen wird. Verluste werden verschwiegen. Doch eines Tages, egal wie der Krieg ausgeht, wird sie es erfahren. Und auch sie wird fragen: WARUM?

Nicht mal Gott kennt die Antwort, falls es ihn gibt.
 
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Ja, was man so alles hin bekommt, wenn man nicht schlafen kann. Dabei war ich eigentlich supermüde. Und dann kam plötzlich diese Idee...
 
boar das ist wirklich schön geschrieben....
na toll haste gut hinbekommen jetzt bin ihc traurig :P
aber das ist iwie so wahr (kann man das so schreiben...?)
und du hast wirklich talent sowas aufzuschreiben *supi*
 
Lacht nicht - ich habe ja selber fast geheult, als ich es geschrieben habe. Mir ist wichtig, dass man erkennt, dass es in einem Krieg NUR Verlierer gibt. Und das es DEN Feind nicht gibt.

EDIT:
Seit wann passt sich die Werbung denn dem Thread-Thema an?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Kritikpunkt: Russland würde kaum so schnell fallen, auch wenn deren Bestände relativ marode sind. Da stecken noch Tausende Atomsprengköpfe in den Silos, die man in die Enge getrieben wohl auch verwenden würde.
 
Nicht zwangsläufig. Außerdem kämpft Russland ja noch, so ist es nicht. Ist aber auch nicht so relevant für die Geschichte.
 
Da würde mich doch mal interessieren, was da Klischeebehaftet sein soll und was Du mit schwacher Umsetzung meinst.
Klischeebehaftet, das wäre, wenn ich die Hauptperson als strahlenden Helden darstellen würde, der nur so mit abgedroschenen Sprüchen a la "Jetzt treten wir den Japsen in den Arsch" um sich wirft, oder wenn das Blut in Strömen fließen würde.
Was meinst Du damit?
 
Da würde mich doch mal interessieren, was da Klischeebehaftet sein soll und was Du mit schwacher Umsetzung meinst.
Klischeebehaftet, das wäre, wenn ich die Hauptperson als strahlenden Helden darstellen würde, der nur so mit abgedroschenen Sprüchen a la "Jetzt treten wir den Japsen in den Arsch" um sich wirft, oder wenn das Blut in Strömen fließen würde.
Was meinst Du damit?
Japaner ungleich Chinesen...

Ich glaube er bezog sich auf Dinge wie dass 50.000 Bundeswehrsoldaten Berlin gegen eine 10-fache Übermacht halten.
 
Da sieht man, wer bei der Bundeswehr war und wer nicht.
Super Geschichte; sehr lebhaft wiedergegeben.
Wusste gar nicht, dass du so talentiert im Schreiben bist ;)

Dass uns die Chinesen irgendwann mal überrennen ist mir auch schon fast klar; momentan kaufen sie alles auf, was es gibt und wenn irgendwer irgendwann mal sagt "Jetzt reichts" dann holen sie es sich halt mit Gewalt.
Ich hoffe, dass wir lange genug Zeit haben, um uns darauf vorzubereiten. Deutschland hat noch abertausende an Panzern in unterirdischen Stollen gelagert. Die alle aber für einen Krieg wieder fit zu bekommen dauert mindestens 2 Jahre; das weiss ich aus sicherer Quelle ;)
Wenn bis dahin nicht schon alles über uns hinweggefegt ist, dann könnts interessant werden..

Nichtsdestotrotz:
Wunderbare Geschichte!
 
Japaner ungleich Chinesen...

Ich glaube er bezog sich auf Dinge wie dass 50.000 Bundeswehrsoldaten Berlin gegen eine 10-fache Übermacht halten.

Das ist durchaus nicht unwahrscheinlich. Im 2. WK wurden mitunter Stellungen gegen größere Übermächte gehalten. Natürlich nicht dauerhaft, das ist auch klar. Insbesondere Städte sind sehr schwer einzunehmen - falls man sie halbwegs intakt erobern will. Aber die Chinesen hattens eben eilig. Schließlich musste denen auch klar sein, dass irgendwann mal Verstärkung kommen würde. Sie wollten die BRD eben vorher schon zur Kapitulation zwingen.

Das mit den Japsen bitte nicht so genau nehmen. Ich denke, es ist ersichtlich, was ich damit ausdrücken wollte. Ansonsten hast Du natürlich vollkommen recht. ^^

@Bastard:
Danke. Wenn ich mal wieder Zeit und Muße habe, überarbeite ich das mal noch etwas. Da lässt sich bestimmt noch was rausholen, ohne das Niveau zu senken. Man bedenke: Ich hab das Nachts um drei Uhr geschrieben, weil ich nicht schlafen konnte. ^^
 
Zerbrochenes Leben

Wir saßen da, und spielten Karten. Karl, Christian und ich, Tomas. Wir waren jetzt schon lange zusammen in dieser Einheit, und der tägliche Kampf ums Überleben schweißte uns zu Freunden zusammen.
Die Kämpfe waren hart, und wurden von beiden Seiten voller Verbitterung geführt. Um uns herum starben die Kameraden. In den vier Jahren des Krieges hatten wir viele kommen und sterben sehen. Hoffnungsvolle, verzweifelte, und auch solche, die schon tot waren, obwohl sie noch lebten. Solche, bei denen der Tod auf dem Schlachtfeld lediglich noch eine Formsache war.
Doch uns drei umgab der Nimbus der Unsterblichkeit. Wir waren die drei dienstältesten Soldaten in unserer Einheit... Nur weil wir überlebten.
Bis heute...

"Post, Jungs!"
Alles stürmte los. Die Post wurde verteilt, und dann war eine Zeitlang nur noch das Rascheln und Reißen von Papier zu hören.
Auch Karl bekam einen Brief. Er öffnete und las ihn. Und las ihn wieder, und wieder. Er ließ sich nichts anmerken, doch ich spürte, wie etwas in ihm zerbrach. Danach war alles anders.
Wir fragten ihn nie nach dem Brief, und er sprach nie darüber. Doch er wurde mit jedem Tag schwermütiger.
Bald darauf wurde unsere Einheit verlegt, und wir wurden umgruppiert. Wir waren nun Bestandteil eines Zuges, der zur 151. Infanterie Division gehörte. Diese sicherte zusammen mit einigen anderen Divisionen das nördliche Grenzland. Dort tobten die heftigsten und schwersten Gefechte überhaupt, denn unmittelbar hinter uns lag eines der größten Industriezentren.
"Wir stehen hier mit dem Rücken zur Wand... Und genauso kämpfen wir!" Dies hatte unser neuer Kommandeur gleich beim ersten Antritt zu uns gemeint.
An ruhigen Tagen und Nächten, wenn wir auf Wache waren, konnten wir von dort oft das Donnern von Flaks hören. Und Nachts sahen wir sie am Horizont aufblitzen, helle Feuerblumen in tödlicher Schönheit. Doch die feindlichen Bomber sahen wir nie. Ein Kamerad, der schon eine Weile hier war, meinte zu uns: "Die kommen nicht von Norden... Sie umfliegen uns, um unsere Luftabwehr zu umgehen."

Das war nicht von der Hand zu weisen, denn die Armierung unserer Frontlinie war wirklich nicht von schlechten Eltern. Es bestand tatsächlich die Gefahr, dass viele Bomber schon vor Erreichen des Ziels von uns heruntergeholt würden. Also kamen sie lieber von der Küste und bekamen es nur mit der Heimatflak zu tun.
Karl machte uns immer mehr Sorgen. Er sprach kaum noch mit uns, und des Nachts, in der Feuerblumenzeit, wie wir es nannten, saß er da, und starrte in den Himmel. Als wünschte er sich, dort zu sein...
Tag für Tag verging, und immer neue Angriffe auf unsere Linie wurden geführt. Unsere Linie war sehr stark, und wies jeden Angriff ab. Als der Feind versuchte, uns mit massiven Angriffen von taktischen Bombern zu schwächen, holte er sich eine blutige Nase... Unsere Luftabwehr holte an diesem Tag sage und schreibe 384 Bomber runter. Ein Beweis dafür, dass die strategischen Bomber recht daran taten, uns zu umfliegen. Der darauffolgende Bodenangriff blieb im Sperrfeuer unserer immer noch zu 90% intakten Artillerie stecken. Hastig zog sich der Feind wieder zurück, und so etwas wie Ruhe kehrte wieder ein. Dann kam die Nacht, die alles veränderte...

Wir hatten Wache an einem der vorderen Gräben. In dieser Nacht waren keine Feuerblumen zu sehen, und eine gespenstische Ruhe herrschte. Bis um drei Uhr Nachts. Dann begann ein Angriff des Feindes auf unseren Frontabschnitt.
Leuchtkugeln folgen, dann Explosionen. Sofort begannen heftige Schusswechsel. Im raschen Wechsel von hell und dunkel sahen die anstürmenden feindlichen Soldaten gespenstisch aus, und die Panzer erschienen wie Monster aus grauer Vorzeit. Einige Zeit lang kämpften wir wie im Rausch, dann hörte ich Christian rufen:
"Mensch Karl, was machst Du da?"
Ich wandte den Kopf, und im Schein von Leuchtspurmunition und Explosionen sah ich entgeistert, wie Karl sich seelenruhig aufrichtete. Ich glaubte zu sehen, wie die Leuchtspuren feindlicher Kugeln dicht an ihm vorbeiflogen.
"Karl! Runter mit mit Dir, bist Du wahnsinnig??" schrie Christian.
Dieser öffnete langsam und bedächtig seine Jacke, zog ein Papierbündel raus und lies es fallen. Dann machte er sich daran, aus dem Graben zu klettern. Christian wollte ihn zurückziehen, doch ein Stoß lies ihn zurückrutschen. Kurz sah ich es metallisch aufblitzen, das leichte Klirren eines weiteren, zu Boden fallenden Gegenstands, ging im Kampflärm unter.
Karl war oben angekommen und lief ganz langsam und hoch aufgerichtet los, in Richtung Feind. Ich hatte inzwischen die Gegenstände aufgehoben. Ich sah einen Brief (Der Brief?) und eine halbe Hundemarke. Erschüttert begriff ich.
"Karl, komm zurück!" rief Christian immer noch. Doch ich wusste, das es keinen Zweck hatte. Ich begann, Sperrfeuer zu schießen, dicht an Karl vorbei, um ihn zu schützen. Doch dies konnte nicht mehr als ein letzter Gruß an ihn sein, und musste letztlich scheitern.
Auch Christian begann nun mit einem letzten, verzweifelten Versuch, ihm Feuerschutz zu geben. Eine Zeitlang schien es, als würde der Nimbus der unsterblichen Drei Karl schützen. Er lief immer noch langsam stur gerade aus, rechts und links flankiert von unserer Leuchtspurmunition, als könnte nichts auf dieser Welt ihn aufhalten.

Doch das Ende war nicht zu verhindern. Eine Leuchtkugel ging im Himmel auf, und nun musste auch der letzte, blindeste aller feindlichen Schützen sehen, das da einer ohne Deckung rumlief. Doch keiner schien sich um ihn zu kümmern. Alle sichtbaren Salven lagen weit daneben, und die Stellung direkt uns gegenüber wurde von uns niedergehalten. Doch dann blieb Karl stehen, drehte sich um, winkte uns ein letztes Mal zu. Dann drehte er sich wieder nach vorne, hob sein Gewehr...
Nun wurden sie wach da vorne... Es ging schnell... Drei Spuren von Einschlägen auf dem Boden liefen auf Karl zu, der keinerlei Versuch machte auszuweichen. Dann wurde er von drei Seiten gleichzeitig getroffen und war einfach weg...
Christian, der immer sehr an Karl gehangen hatte, verlor die Nerven, und sprang hinterher... Mein Versuch ihn festzuhalten, kam viel zu spät. Und auch Christian erging es nicht anders, doch da er wild um sich feuernd herumrannte, hatten sie ihn viel schneller auf dem Kieker.
Den Rest des Angriffs kämpfte ich wie betäubt. Als der Feind sich zurückzog, dämmerte der Morgen. Ich gab die Hundemarke von Karl ab, und zog mich auf mein Lager zurück. In meiner Hand hatte ich den schicksalhaften Brief. Ich fragte mich, ob ich ihn lesen durfte...
Doch andererseits hatte Karl ihn ja wohl zurückgelassen, damit er gelesen wurde... Sonst hätte er ihn einfach mitnehmen können, oder verbrennen oder was auch immer...
Entschlossen öffnete ich den Brief, und begann zu lesen:

Lieber Karl,

sicherlich habt ihr in euerer Truppe schon davon gehört, dass der Feind sich nicht länger darauf beschränkt, unsere Fabriken zu bombardieren.
Vielleicht weißt Du auch, dass eines der letzten Angriffsziele unsere Heimatstadt war. Ich hatte zu dem Zeitpunkt Fronturlaub und war gerade außerhalb der Stadt, rein zufällig.
Von einem Hügel konnte ich den Angriff genau beobachten, es war furchtbar. Unsere Stadt wurde nur von zwei Flakstellungen gesichert... War ja auch bisher nie nötig gewesen, denn bis dahin wurden rein zivile Städte niemals angegriffen.
Die Jungs gaben bestimmt ihr Bestes, doch es war einfach zu wenig, was sie tun konnten. Bis die Abfangjäger da waren, lag unsere Stadt in Schutt und Asche...
Ich weiß, es wird Dir das Herz zerreißen, aber Du erfährst es so oder so, und dann besser von mir, Deinem Bruder, als von einem Amtsschimmel der Armee...
Es gab so gut wie keine Überlebenden in der Stadt... Alles wurde ausgelöscht...
Unsere beiden Familien, Eltern, Frauen und Kinder, sie sind alle tot. Doch sie sind uns nur vorrangegangen... Ich werde ihnen folgen in eine schönere Welt.
Ich gebe diesen Brief nicht auf üblichem Weg an Dich auf, sonst frisst ihn die Zensur. Ich hab da noch jemanden, der mir was schuldet...

Auf bald in einer besseren Welt,

Dein Bruder Hans

Ich legte den Brief zur Seite und schaute an die Decke. Dann zerknüllte ich den Brief. Lange lag ich auf meinem Feldbett und dachte nach.

Eine halbe Stunde später ertönte aus einer der Unterkünfte ein Schuss. Das Trio der Unsterblichen existierte nicht mehr...
 
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384 Bomber an einem Tag? Muß ja ein krasser Krieg sein...

Ziemlich deprimierende Story, aber gut geschrieben. :)
 
Opfergang...

Der Jäger zog eine enge Wende. Dicht hinter ihm schossen seine Verfolger vorbei.
Der einsame Pilot nahm es gleichgültig zur Kenntnis. Mit diesem Manöver erhöhte sich seine vorraussichtliche Strecke zum Ziel auf wenigstens zwei Lichtminuten. Schnell verschaffte er sich einen Überlick über die Lage. Sein Trägerschiff LEXKARRIBO befand sich weit hinter den Linien. Doch er wusste, dass noch andere verzweifelte Piloten versuchten, sich ans Ziel zu mogeln.

Unser Volk stand dicht vor der Niederlage, und bei der Mentalität des Feindes würde das die komplette Vernichtung bedeuten.
Doch vor einiger Zeit brachten Aufklärer die Positionsdaten des Werftplaneten der Feinde zurück. Das Ziel war nun, diesen Planeten zu vernichten. An eine Eroberung wurde nicht mal ansatzweise gedacht, denn niemals würde man den Planeten halten können, nicht mehr jetzt. Viel Zeit für Planungen blieb nicht, denn die Situation war jetzt schon überkritisch. Überall drohten die Frontlinien zu brechen. Nur die rasche Vernichtung des Werftplaneten konnte die Situation noch kippen, wenn überhaupt.
Schnell wurde die 82. Flotte aus den Frontlinien gezogen, und notdürftig aufgefrischt. Zu dem Zeitpunkt besaß die 82. nur noch knapp 50% ihrer Sollstärke, und sie war damit noch am Besten dran von allen Flotten...


Die Offenisve gegen den Werftpplaneten war ins Stocken geraten, die 82. Flotte befand sich in Bedrängnis.
Der Planet erwies sich als kosmische Festung, und schnell nach Beginn des Angriffes stellte sich heraus, dass die weitreichenden Geschütze der Raumfestungen und der planetaren Abwehr zu stark waren. Überdies hatte der Feind schnell Verstärkung erhalten.
Schnell stellte sich heraus, dass hier mit konventionellen Methoden kein Sieg zu erringen war. Nicht ein einziges Schiff würde jemals in Reichweite zum Abwurf einer Planetenbombe kommen - Nicht mal die überschweren MAGIKO-Schlachtschiffe.
Also wurde ein anderer Plan ausgeheckt. In der Flotte waren zwölf Planetenbomben vorhanden. Wenn ein Schlachtschiff nicht nah genug herankam, um sie abzufeuern, dann vielleicht ein Jäger?
Mit einem Schaudern dachte der einsame Pilot an das Monster, dass unter ihm notdürftig angeflanscht war. Er, oder einer der anderen elf Piloten würde das Verderben über einen ganzen Planeten bringen. Und sie würden dabei sterben. Denn kein Jäger verfügte über eine Abschussvorrichtung für Planetenbomben. Daher waren sie kurzerhand angeschweißt worden. Das bedeutete: Der ganze Jäger musste sich auf den Planeten stürzen. In der kurzen Zeit war es unmöglich gewesen, eine Ausklinkvorrichtung für Jäger zu entwickeln.
Zwölf Freiwillige wurden für diese Mission gesucht, Familienväter/Mütter wurden abgelehnt, denn ihr Tod stand fest. Der einsame Pilot hatte sich sofort gemeldet, denn er hatte nichts mehr zu verlieren und suchte den Tod. Tränen traten ihm ihn die Augen, als er an Olivion II dachte. Seine Familie und alle seine Freunde waren mit dem Planeten untergegangen. Und er hatte es mit ansehen müssen, und konnte es nicht verhindern, zu stark war der Feind gewesen.
Heute würde er Vergeltung üben, und anschließend seiner Familie folgen.
Grelle Blitze schossen an ihm vorbei, ein Streifschuss brachte seinen Schild zum Aufflackern. Seine Verfolger ließen nicht locker, zwangen ihn zu weiteren zeitintensiven Manövern. Seine Flugstrecke erhöhte sich nun auf 2,2 Lichtminuten. Doch er konnte einen seiner Verfolger abschießen, und den Zweiten ausmanövrieren.
Zwei Verlustmeldungen erreichten ihn... Nun waren sie nur noch zehn einsame Piloten. Der Erste geriet ins Kreuzfeuer zweier Jägerstaffeln, der Zweite wurde von einer Jägerabwehrkorvette eingeholt, und verschied kurz und schmerzlos...
Langsam wurde die Zeit knapp... Die 82. wurde allmählich vom Feind eingekesselt, nicht mehr lange, und der Admiral MUSSTE den Befehl zum Rückzug geben. Danach würde kein Jäger mehr zum Planeten kommen. Eine theoretische Chance auf Erfolg bestand nur, solange die 82. die Aufmerksamkeit des Feindes auf sich zog.
Doch noch schossen die schweren Schlachtschiffe Deckungsfeuer, und die Trägerschiffe jagten tausende von Torpedos in die feindlichen Reihen, genauso wie die Raketenkreuzer. Überall blitzen Explosionen auf, doch die meisten Torpedos hatten EMP-Sprengköpfe, und sie störten bei der Explosion die feindliche Ortung.
Ein Verband von etwa 200 Schiffen täuschte einen Vorstoß vor, lenkte somit einige Einheiten des Feindes ab. Vor dem einsamen Piloten öffnete sich ein Korridor, der ihn näher an den Planeten heranführte. 1,6 Lichtminuten noch... Dafür sah er, wie zwei der Schlachtschiffe und vierzehn Kreuzer im Feuer der Raumfestungen vergingen... Fast 7.500 Menschen... Gestorben für 0,6 Lichtminuten Distanz. War es das wert?

Wieder erloschen zwei der knallgrünen Punkte, welche die Position seiner Kameraden auf diesem Opfergang zeigte. Gleich darauf ein Dritter. Nun waren es nur noch sieben, doch keiner war so nahe dran, wie er. Mit Müh und Not entkam er zwei Fregatten, und schoss eine Langstreckenrakete ab, die ihm nacheilte.
Nur einen Moment war er abgelenkt, als wieder einer seiner Kameraden das Leben verlor... Zu früh.
Ein harter Schlag erschütterte seinen Jäger. Sein Schild wurde durchschlagen, doch die Seitenpanzerung hielt. Der Jäger wurde aus der Bahn gewirbelt, suchend fingerten Strahlen nach ihm, doch der jetzt erratische Kurs erlaubte keinen Treffer mehr.
Doch er saß in der Falle... Eine erhebliche Anzahl an Feindschiffen begann ihn zu hetzen... Ein Streifschuss fegte seinen Schild wieder hinfort, als er eben wieder aufgebaut wurde. Dem einsamen Piloten brach der Schweiß aus. Nur noch 1 Lichtminute... Sie DURFTEN ihn hier nicht noch erwischen!
Doch offenbar war der Kriegsgott mit ihm... Ein in der Nähe operierender Flottenverband der 82. hatte ihn ausgemacht, und belegte seine Position mit heftigstem Sperfeuer. Dass er dabei selbst fast mit draufging, lies ihn kalt. In seiner unmittelbaren Nähe brachen die Schilde zweier feindlicher Kreuzer unter dem Dauerbeschuss zusammen, und zwei Sonnen gingen auf. Kurz checkte er seine Schilde, sah das sie sich wieder stabilisert hatten, und setzte auf volles Risiko. Er flog mitten durch die beiden Sonnen hindurch, und entzog sich so seinen Verfolgern. Die Schilde wurden wieder durchbrochen, und ein Großteil seiner Panzerung schmolz ab. Doch das interessierte ihn nicht. Da er sowieso nie zurückkehren würde, brauchte sich kein Techniker über den Zustand seiner Maschine mehr zu scheren.
Der Flottenverband der 82. agierte geschickt. Er zog sich langsam zurück, und schoss dabei nach wie vor Dauerfeuer. Somit zog er alle Feindeinheiten in der Nähe auf sich, und lenkte sie ab. Dabei gelang es dem Kommandeur, seine Verluste zu minimieren.
Mit Schrecken stellte er plötzlich fest, dass er der Letzte der zwölf Opferpiloten war. Soeben hauchte der Vorletzte sein Leben im Kreuzfeuer einer Raumfestung aus... Daher also das handfeste Eingreifen der 82. zu seinen Gunsten. Er sah, dass weitere Verbände der 82. sich seiner Position näherten. Sie alle versuchten, IHM einen Korridor zum Planeten zu öffnen. Dabei nahmen sie keine Rücksicht mehr auf Verluste. Das Gefecht gewann an Heftigkeit... Schiffe explodierten, und Tausende starben... Und er... Fand keinen Weg mehr! Noch 0,4 Lichtminuten und er saß in einer Sackgasse...
Denn direkt vor ihm war ein Trägerschiff samt Jägerabwehreskorte in Position gegangen, und rührte sich trotzig nicht vom Fleck. Um es zu umfliegen, würde er zu lange brauchen, so lange hielt die 82. Nicht mehr durch. Schon jetzt sah er, wie sich die ersten Verbände zum Rückzug sammelten. Trägerschiffe und Raketenkreuzer, die ihre Munition verschossen hatten.
Lediglich bei ihm wurde weitergekämpft. Wahrscheinlich würde kein einziges dieser Schiffe entkommen, denn der Feind hatte sie in der Klemme. Eiskalt holte der einsame Pilot das Letzte aus seinem Jäger heraus. Trägerschiff oder nicht, er MUSSTE hier durch. Die vielen Opfer durften nicht umsonst gewesen sein!
Die eingeschlossenen Verbände machten seine Bewegung mit, belegten seine Flugbahn mit Deckungsfeuer und öffneten ihm einen Korridor. Das feindliche Trägerschiff begann sich zu bewegen, und driftete zur Seite ab. Noch 0,2 Lichtminuten...
Entsetzt sah der einsame Pilot das Deckungsfeuer schwächer werden. Die Verbände der 82. die ihm zur Hilfe geeilt waren, hatten der Feuerkraft der Bodenverteidigung und den Raumfestungen nichts mehr entgegenzusetzen. Es war grausam. Schiff um Schiff verging in heller Glut in schwerstem Sperrfeuer. Dann erlosch das Deckunsgfeuer.
Der Jäger war das einzige Objekt der 82., das im Umkreis des Planeten übrig war. Noch 100.000 Kilometer... Der Planet wuchs rasend schnell vor ihm auf. Triumphierend schrie der Pilot auf. Der Jäger raste mit fast 40.000 Kilometer pro Sekunde auf den Planeten zu. Was sollte ihn jetzt noch stoppen?
5.000 Kilometer über dem Planeten löschte eine Salve eines Abwehrforts den Jäger aus... Der einsame Pilot starb im Bewusstsein, Erfolg gehabt zu haben. Denn die Zeit hatte nicht mehr ausgereicht, zu erfassen, dass er verloren hatte.
Der Abschuss, welcher ein ganzes Volk auslöschte, wurde unter der Speichernummer "001101101010110110101011" im Speicher eines automatischen Abwehrforts verbucht...
Ob überhaupt jemand auf diesem Planeten ahnte, dass lediglich 0,125 Sekunden und die Rechengeschwindigeit einer Zielautomatik über Sein und Nichtsein entschieden hatten?
 
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Das ist kein Geheimnis, WeWa... Es entspricht meiner derzeitgen Gemütslage.
 
Dein "Bis das der Tod euch scheidet" ist aber auch nicht übel. Hut ab!
 
Die letzte Schlacht

Einst vor vielen tausend Jahren begab es sich, dass in einem Kugelsternhaufen weit außerhalb unserer Galaxis ein Volk die ersten Gehversuche im Weltraum unternahm. Da die Sterne in einem Kugelsternhaufen dicht beieinanderstehen, waren sie relativ leicht zu erreichen, auch ohne sonderlich schnelle Überlichtriebwerke.
Und so breitete sich dieses Volk rasch über den Haufen aus. Was nicht allzuschwer war, denn ein Nachteil von Kugelsternhaufen ist, dass es nur recht wenige lebensfreundliche Welten gab. So begann die Entwicklung des Volkes zu stagnieren.
Degeneration machte sich breit, denn es gab kein weiteres Volk im Sternhaufen, mit dem man sich eventuell hätte austauschen können. Es fehlten die Impulse, denn die Galaxis, vom Volk "die große Insel" genannt, blieb unerreichbar fern. Selbst "Fernraumschiffe" hatten lediglich eine Reichweite von maximal tausend Lichtjahren, was für einen Kugelsternhaufen, der gerade mal knapp hundertzwanzig Lichtjahre durchmaß, völlig akzeptabel war. Für einen Sprung zur Insel jedoch war das nicht ausreichend, denn hier mussten mehr als hunderttausend Lichtjahre zurückgelegt werden.
So setzte sich allmählich der Glaube durch, dass man allein im Weltraum sei, womit sich ein Sprung zur Insel sowieso erübrigte. Denn was sollte man dort schon wollen? Das Volk verlor das Interesse und begann sich in Spielen zu verlieren. Die einzigen Forschungsgebiete, die noch weiterentwickelt wurden, waren die Robotertechnologie und Automation und damit verbunden auch die Waffentechnologie. Denn das Volk wurde zu Spielern... Sie liebten Strategiespiele über alles, und in ihrer Hybris setzten sie ganze Roboterstämme auf unwirtlichen Welten aus, und ließen sie sich gegenseitg bekämpfen.
Im Laufe der Zeit wurden die Kriegsspiele immer größer... Das Volk ließ es zu, dass sich ganze Roboterreiche bildeten, die sich gegenseitg bekämpften, wo immer sie sich berührten. Der enstcheidende Punkt wurde überschritten, als das Volk neue Robotertypen entwickelte, welche sich selber reproduzieren und verbessern konnten. Diese kreativen Roboter verdrängten bald alle Vorgängertypen und entwickelten sich und auch ihre eigene Technologie konsequent weiter. Bald bildeten sich zwei große Roboterzivilisationen im Haufen, die sich gegenseitig bekriegten. Das Volk ergötzte sich daran, doch nicht lange. Denn die bewohnten Welten gerieten schnell zwischen die Fronten.
Das Volk wurde ausgelöscht, noch ehe es überhaupt mitbekam, was geschah. Ein paar wenige überlebten an Bord von Schiffen, doch da sie den Haufen nicht verlassen konnten, starben sie bald in ihren Schiffen, ausgelöscht von Energiemangel, Hunger oder Unfällen.
Nur die beiden Roboterdynastien blieben übrig und bekämpften sich über Jahrzehnatusende hinweg erbittert. Doch den Sprung zur Insel schafften auch sie nicht. Wohl zum Glück für alle dort lebenden Völker. Da schon das Volk die Existenz der großen Insel ausgeblendet hatte, existierte sie auch für die Roboter nicht. Im Laufe der Jahrtausende wurden die Ressourcen im Sternhaufen knapp... Die ständigen Aufrüstungs -und Vernichtungsintervalle verbrauchten Unmengen an Ressourcen. Als es schon schien, dass die Roboterdynastien aufgrund Rohstoffmangels erlöschen müssten, entwickelten beide Dynastien nahezu gleichzeitig die nötigen Technologien, Energie aus dem Überraum zu ziehen und in jede gewünschte Materie zu transferieren.

Allerdings war diese Technologie sehr aufwändig. Die Anlagen dazu waren riesengroß, und da fast alle Planeten im Haufen zerstört oder ausgebeutet waren, baute jede Dynastie ein gewaltiges Basisschiff, in welchem die Technologie installiert wurde. Diese zwei Basisschiffe gehörten ganz sicher zu den mächtigsten Schiffen, die in diesem Teil des Universum je gebaut wurden. Sie waren Technologiezentren, Werften, Fabriken und Festungen, die ihresgleichen suchten. Und sie waren riesig. Sie waren so riesig, dass sie nicht überlichtfähig waren, daher blieb auch den Basisschiffen der Sprung zur Insel verwehrt. Sie konnten sich jedoch durchaus im Normalraum bewegen. Ihre gewaltigen Kon-Blöcke ermöglichten eine maximale Geschwindigkkeit von etwa dreißig Prozent der Lichtgeschwindigkeit.
Während also die Flotten der Dynastien sich gewaltige Schlachten im Haufen lieferten, bewegten sich die Basisschiffe durch den Haufen und suchten sich. Es hatte schon mehrmals Angriffe von riesigen Flotten beider Seiten auf die jeweils feindlichen Basisschiffe gegeben. Doch hatte sich dabei herausgestellt, dass die Basisschiffe viel zu mächtig waren, als das man sie mit "konventionellen" Mitteln vernichten könnte.

Und nun... Nun stand die Begegnung der beiden Basisschiffe unmittelbar bevor. Jahrhundertelang waren sie durch den Haufen gewandert, immer auf der Suche nach dem Feind. Jetzt hatten sie sich gefunden. Diese letzte Schlacht würde hier und heute stattfinden, vor der würdigen Kulisse eines alten, roten Riesensterns, der behäbig seine Bögen in den Weltraum schickte. Die Ironie wollte es, dass dieses System einst das Ursprungssystem des Volkes war. Doch das Volk war längst vergangen, ihr einst lebensfreundlicher Planet war vernichtet worden und trieb als Asteroidengürtel um seine Sonne. Hier hatte alles begonnen, und hier würde alles enden.
Langsam, als währen sie sich ihrer Macht bewusst, drangen die beiden Basisschiffe, jedes so groß wie ein kleiner Planet, in das System ein. Beide bremsten ab, und trieben nun mit wenigen Sekundenkilomtern durch das System. Die Roboter selbst hatten ihren Schiffen keine Namen gegeben, jedenfalls keine, die wir verstehen könnten. Eins sah aus wie eine Kugel, das andere war geformt wie eine Walze. KUGEL und WALZE, zwei simple Namen, und doch... Egal.
Während die beiden sich noch taxierten, riefen sie all ihre Schiffe zu sich. Schubweise, je nach Entfernung, trafen sie im System ein und sammelten sich um ihre Basisschiffe. Sogar die drei Kilometer großen Superschlachtschiffe verschwanden als winzige Pünktchen vor den Silhouetten der Basischiffe. Fünf Tage dauerte der Aufmarsch, dann war alles versammelt. Millionen Kampfschiffe, vom Superschlachtschiff bis zum Abfangjäger waren bereit. Nach dieser Schlacht würde es in diesem Sternhaufen außer wenigen Artefakten nichts mehr geben, was darauf hindeuten würde, dass es hier mal Leben gegeben hatte.
Keine der beiden Seiten hatte einen wesentlichen technologischen oder zahlenmäßigen Vorteil. Und nun war es vorbei mit Warten und Abschätzen. KUGEL gab den Angriffsbefehl zuerst, nur wenige Mikrosekunden vor WALZE.

Beide setzten sich langsam in Bewegung, doch in Waffenreichweite würden die beiden Giganten erst nach Stunden kommen. Die Flotten waren natürlich schneller. Sie beschleunigten, und wechselten in den Überraum für ein Kurzmanöver. Beide Flotten versuchten, direkt zu den Basisschiffen zu springen, doch beide wurden durch STASISBLOCKER vorzeitig aus dem Überraum geworfen. Dadurch geriet auch die Formation verloren. Auf beiden Seiten wurden viele Schiffe Opfer der weitreichenden, überschweren Geschütze der Basisschiffe. Sonnen begannen sich im Raum aufzublähen, jede Sonne ein weiteres Opfer.
Doch Roboter kennen keine Furcht, und auch keine Überraschung. Sie formierten sich neu, die Verluste ignorierend, und nahmen Kurs auf ihr Ziel. Es dauerte nicht lange, dann kamen sie in Feuerreichweite. Und nun ging es los. Ein Gespinst feinster Strahlen wob sich durch den Raum, brach sich irrlichternd an den Schilden der Basisschiffe. Millionen flammender Pünktchen rasten auf sie zu, Raketen und Torpedos mit furchtbarer Sprengkraft. Gewaltige Sonnen flammten auf, wenn sie in die Schilde knallten, verschmolzen miteinander zu riesigen Glutzonen. Die Flotten konzentrierten ihr Feuer so gut wie möglich auf eine Stelle, immer in der Hoffnung, so die gewaltigen Schutzschilde der Basisschiffe durchschlagen zu können. Der optische Eindruck war furchterregend. Man sollte meinen, dass nichts im Universum einer solchen geballten Feuerkraft widerstehen könne. Selbst die rote Riesensonne verblasste vor diesem Hintergrund. Und doch.. Beide Basisschiffe widerstanden! Zwei flammenden Sonnen gleich, strebten sie unaufhaltsam aufeinander zu... Feuerspeiende Ungeheuer, deren furchtbare Waffen große Lücken in die Reihen der Angreifer schlugen. Heftige Feuerschläge aus Geschützen aller Kaliber dezimierten die Flotten... Am besten Wahrnehmbar waren die Pulsfolgen der überschweren Turbo-Vierlingsplasmawerfer. Wo sie trafen, versagten selbst die starken Schutzschirme der Superschlachtschiffe sehr schnell. Die blassen Strahlen der Intervallstrahler dagegen gingen eher unter, waren aber kaum weniger furchtbar in ihrer Wirkung. Ganz fein und nahezu elegant waren die Lasernetze der Punktverteidigung, welche Jäger, Raketen und Torpedos abfingen. Sie gingen im Chaos der Schlacht nahzu immer unter.

Schon nach kurzer Zeit stand fest, dass keine der beiden Flotten den Basisschiffen Schaden zufügen konnte. Dazu waren die mehrfach gestaffelten Schutzfelder der Basen einfach zu stark. Selbst wenn es mal gelang, die oberste Hülle zu durchschlagen, so brach sich das Feuer an der darunterliegenden Hülle. Die riesigen Energiereserven der Basen konnten die Lücken immer schnell genug füllen, und die oberste Hülle schloss sich wieder.
Dennoch griffen sie immer wieder in neuen Formationen an, heizten die schon bestehenden Glutzonen an den Schutzfeldern weiter auf. Die Energiedichte wuchs an, und bald bildeten sich die ersten Strukturaufrisse im Raumgefüge. Schwarze Blitze flackerten über die Schirmfelder der Basen, weiteten sich aus. Der Blick in den Überraum öffnete sich, ein dunkles, unheilvolles rotes Glühen leckte heraus. Selbst der rote Riesenstern reagierte darauf mit wütenden Protuberanzen. Einige Schiffe, die den Aufrissen zu nahe kamen, wurden in den Überraum gezogen und zerbarsten in MIllionen kleine Teile.
Die Basen zogen jetzt eine riesige Schleppe aus Schiffstrümmern, Plasmafetzen und reiner Energie hinter sich her. Immer wieder flammten Explosionen in den Reihen der Flotten auf, die nach wie vor angriffen, und wie wütende Insektenschwärme wirkten. Und dann kam die eigentliche Begegnung!
KUGEL führte den ersten Schlag gegen WALZE. Ein gewaltiger Strahl spannte sich plötzlich zwischen KUGEL und WALZE, brach sich an deren Schilden. Schiffe beider Seiten, die versehentlich hineingerieten, verwandelten sich quasi in Nullzeit in reine Energie. Doch die Schilde von WALZE durchschlug er nicht. WALZE antwortete mit einem Hagel aus Plasmakugeln, die sich flirrend in den Schilden KUGELS fingen. Der erste Schlagabtausch endete somit unentschieden, doch das war ja erst der Anfang...
Der zweite Angriff ging diesmal von WALZE aus. Starke Traktorfelder rissen große Mengen an Sonnenplasma aus dem roten Riesenstern, und beschleunigte sie auf fast sechzig Prozent Licht in Richtung KUGEL. Tausende Einheiten beider Flotten, die nicht rechtzeitig auswichen, wurden binnen Sekunden vernichtet, einfach überrolt, regelrecht plattgemacht.
Dann knallte das alles zusamen in die Schilde von KUGEL. Ein tiefblaues Leuchten legte sich um ihre Schilde, tatsächlich Anzeichen echter Belastung. An einigen Stellen brach die oberste Hülle zusammen, an der nächsten Feldhülle bildeten sich Aufrisse. Riesige Energiemengen flossen in den Überraum ab. Doch KUGEL trug keinen Schaden davon.
Spätestens ab jetzt spielten die Flotten, so stark sie auch sein mochten, keine wirkliche Rolle mehr. Jetzt ging es nur noch um die beiden Basen. Sie waren jetzt beide in Kernschussweite angekommen, und ihre gewaltigen Geschütze feuerten im Salventakt auf das Ziel.
Ströme purer Energie pulsierten zwsichen den Basen hin und her. Suchend zuckten sie über die Schutzfelder, tasteten nach Schwachstellen. Die Feuerkraft der beiden Flotten war dagegen ein Nichts, obwohl sie immer noch stark waren. Da sie keine Rolle mehr spielten, opferte KUGEL ihre Flotte. KUGEL hatte eine Schwachstelle auf der Feldhülle WALZEs ausgemacht. Dennoch konnte sie die Hüllen nicht durchschlagen, das letzte Quentchen Energie fehlte noch...
KUGEL lies alle Ihre Schiffe "scharfmachen"! Fast 600.000 Kampfschiffe aller Art stürtzten sich auf die ermittelte Schwachstelle, aus allen Rohren feuernd, auf Rammkurs. WALZEs Abwehr vernichtete viele von ihnen, doch fast 300.000 kamen durch. Ein Blitz zuckte auf, eine gigantische Entladung, von dem unaufhörlichen Strom an Schiffen immer weiter verstärkt. Sämtliche Ortungssysteme waren geblendet. Plötzlich war die obere Feldhülle von WALZE förmlich weggefegt, die nächste Hülle verfärbte sich schon violett und die dritte, letzte Hülle fing einige Durchschläge auf.
Doch KUGEL konnte die Schwäche nicht so richtig nutzen, da auch ihre Zielerfassung stark gestört war. Die Trefferquote fiel unter 50%, und lag damit weit unter dem Wert der ermittelten Regenerationsrate von WALZEs Schild. WALZE schlug blind um sich, und ihre Flotte torkelte blind im Raum umher. Somit reduzierte sich auch die Belastung von KUGELs Schilden. Doch WALZE bekam noch ein zusätzliches Problem... Durch die gigantische Entladung hatte sich ein Aufriss zum Überaum gebildet, der tatsächlich stabil war! Und er war so groß, das er drohte, WALZE in den Überraum zu ziehen. Außerdem sog er große Mengen an Schildenergie ab, so dass tatsächlich der Zusammenbruch drohte!
WALZE musste sich mit aller Kraft gegen den Sog stemmen. Die Kräfte waren so groß, dass sich die beiden verbliebenen Feldhüllen von WALZE zu verformen begannen... Blitze zuckten zwischen Aufriss und Feldhüllen hin und her. Dafür bekam WALZE ihre Ortung zuerst wieder in den Griff. Bevor KUGEl richtig loslegen konnte, knallte gut gezieltes Feuer in ihre Schilde. Gleichzeitig hatte sich WALZEs Flotte neu formiert und deckte KUGEL mit EMP Waffen ein. Einige Spezialschiffe verließen WALZE und näherten sich dem Aufriss.
Ein sanftes, gelbes Leuchten legte sich über den Aufriss. Eins der Schiffe wurde in den Überraum gesogen, doch die anderen schafften es, den Riss zu schließen.
WALZE begann damit, ihre Schilde zu regenerieren.
Doch nun war auch KUGEL wieder voll da. WALZEs Schilde waren noch nicht wieder voll aufgeladen. KUGEL beschränkte sich zunächst jedoch darauf, die Regeneration von WALZEs Schilden zu verhindern. Mit der restlichen Feuerkraft dezimierte KUGEL die Flotte von WALZE, um ein ähnliches Manöver von WALZE zu verhindern.
Doch KUGEL hatte die Rechnung ohne den Wirt gemacht... WALZE setzte ein neues Waffensystem ein. Sie hüllte KUGEL in eine Art Energiefeld, und bald darauf nahm die Feldstärke ihrer Schildsysteme ab. Obwohl KUGEL sofort reagierte, und mehr Energie zuführte, konnte sie den Prozess nicht verhindern. Als die Feldstärke 60% unterschritt, feuerte WALZE eine ganze Salve von Plasmakugeln ab, alle auf einen Punkt gezielt. Die beiden obersten Hüllen wurden durchschlagen, die dritte hielt mit Müh und Not. Jedoch schlugen einige Durchschläge in die Panzerung von KUGEL ein. Glühende Trümmer spritzten weg, einige Stellen der Panzerung glühten grellweiß, doch Schäden enstanden keine.
WALZE setzte nach, mit konventionellen Waffensystemen, während ihre Plasmaprojektoren nachluden.
KUGEL versetzte sich in Rotation, somit konnte WALZE keinen Punktbeschuss mehr durchführen, allerdings litt auch die eigene Zielgenauigkeit. So setzte sich der Kampf lange Zeit fort. Die Flotten waren längst alle restlos vernichtet, während die Basisschiffe immer noch gegeneinander kämpften. Da beide Basen in etwa gleich stark waren, würde hier keine Strategie enstscheiden, und auch keine reine Feuerkraft, sondern gewinnen würde der, dessen Maschinen die Dauerbelastung am längsten durchielten.

Inzwischen waren beide Basen angeschlagen. Immer mal wieder gab es Aussetzer in Waffenssystemen, Triebwerken oder Schildsystemen. Die Belastungen forderten ihren Tribut. Mit dem Reparieren kam man nicht nach, auch die Fabriken der Basen waren stillgelegt, da man alle Energie für die Kampfsysteme benötigte. Sowohl KUGEL, als auch WALZE sahen aus der Ferne immer noch imposant aus, kam man jedoch näher ran, konnte man Einschlagkrater und Schmorstellen sehen. An einigen Stellen glühten die Hüllen.
Doch keine der Basen zog sich zurück, sie suchten hier und jetzt die Entscheidung. Und die Entscheidung fiel. Ein heftiger Schlagabtausch brachte sie. Bei beiden Basen versagten die Schilde. Doch KUGEL hatte Glück... Ihre Salve saß besser. WALZEs Salve richtete verheerende Schäden in KUGEL an... Ohne Zweifel.
Doch KUGELs Salve traf WALZE mitten ins "Herz"! Zunächst schien es, als würde WALZE es verkraften, sogar eine Feldhülle wollte sich zunächst wieder aufbauen. Doch dann... Zahllose Explosionen im Innern von WALZE. Dann begann WALZE von innen heraus zu glühen. Schließlich verging WALZE in einer gigantischen Explosion. Die Druckwelle aus Energie, Plasma und Trümmern fegte die sich eben wieder zaghaft aufbauenden Schilde von KUGEL hinweg, und traf KUGEL noch einmal schwer.
Die Entscheidung war gefallen... Keine der beiden Seite hatte gewonnen. Denn KUGEL würde WALZE folgen. Die Druckwelle hatte alle Kon-Blöcke KUGELs vernichtet, und ihr Kurs zielte direkt auf die rote Riesensonne...
Der Kampf war so sinnlos gewesen, wie alle anderen auch. Denn noch nicht mal das Volk, das sich daran sicher ergötzt hätte, hatte ihn sehen können.
 
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Junge junge! Ich glaube, wenn Du SciFi-Regisseur wärst und die entsprechenden Mittel zur Verfügung hättest, könntest Du gewaltige Weltraum-Epen drehen. %)

Was mir allerdings an Deinen Geschichten immer auffällt, ist der Hang zur Gigantomanie. Das machst Du schon echt beeindruckend, aber wäre es nicht mal eine Herausforderung, eine spannende Geschichte aus einem ganz kleinen Maßstab herauszukitzeln? Bei dem Riesenmaßstab wird doch vieles zur Randnotiz.

Ich fand es zum Beispiel bei den ersten Battletech-Romanen (weiß nicht, ob Du die kennst) recht interessant, wie alles ganz klein anfängt und ein paar Infanteristen mit Handsprengsätzen sowie kleinen Ein-Mann-Hovercrafts mit leichter Bewaffnung den ersten leichten Battlemech kapern, indem sie die Pilotin wegen Überhitzung zur Aufgabe zwingen...
 
Warum machst du kein Film? Deine Geschichten sind immer gut geschrieben und sehr lange! Das würde doch passen? :D
 
Cool, sehr gut und vor allen Dingen unterhaltsam :up:
 
Das ist ne gute Idee... Werde mich mal darum kümmern, dass die alle zusammenkommen.
 
Wie gehst Du vor? Schreibst Du zuvor ein Skript über den Handlungsablauf oder lässt Du Dich "treiben"?
Machst Du "Steckbriefe" über Deine Akteure, Raumschiffe etc., um schlüssig zu bleiben und nicht den Faden zu verlieren?

Über Idee, Spannungsbogen, Wortschatz, Handlungsablauf, brauche ich nichts schreiben, das ist wirklich erste Sahne!:up: Auch die technischen Angaben sind ideenreich und zeugen von einem guten technischen und physikalischen Verständnis.
Manchmal gerät Dir ein "schlampiger" Slangausdruck rein, (z.B...."besser dran").
In Deinen Geschichten schepperts zudem immer, da verarbeitest Du wohl gerade Deine persönliche Situation.

Unlogisch ist, warum der Kommandant, obwohl er verfolgt wurde, gleich den RC-1 rausließ, obwohl das für das anschließende Gefecht unerheblich war. Ich nehme aber an, das hat später dramaturgische Gründe.
Sollte das Werk keine Kurzgeschichte sein, sondern Buchgröße erlangen, könntest Du die Charaktere und das Aussehen der Akteure (der Erste, Kommandant etc.) näher herausstellen und beschreiben.

Wenn Du später einmal Deine Geschichten in Buchform willst, kannst Du das bei BoD.de gut und günstig bewerkstelligen (die drucken auch nur 2,3 Bücher). Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie stolz man sein kann, wenn man plötzlich sein eigenes Buch in Händen hält.

Ich meine, Du darfst ruhig aus Deiner derzeitigen Situation einen positiven Aspekt ziehen: Du hast Zeit, Deine Fantasie auf Reisen zu schicken und Deinen Geist frei schweben zu lassen. Und in Deinem Hirn steckt weitaus mehr, als so manche Dir einreden wollen.

Ich bin gespannt wie es weitergeht. Ich will, das die anderen Raumschiffe einen Verschränkungsantrieb haben:heul:
 
Ein Skript in dem Sinne existiert nicht. Ich habe die Rahmenhandlung in etwa im Kopf (Das Ende ist jedoch auch mir noch nicht bekannt, die Chance für ein Happy End liegt derzeit bei 50:50... Will jemand Wetten abschließen? :D ), auch die Daten der Schiffe.
Notizen mache ich mir höchstens über Namen von Systemen oder so. Bei komplexeren Dingen erstelle ich mir auch einen Zeitpfeil.
Genauere Beschreibungen von Akteuren, das ist immer ein wenig mein wunder Punkt. Ich bin es eigentlich gewohnt, mehr "von außen" her zu schreiben.

Das mit dem Aufklärer ist eigentlich nicht unlogisch. Man setzt nicht das ganze Schiff aufs Spiel, wenn ein Aufklärer ausreicht. Der Kommandant musste damit rechnen, verfolgt zu werden. Also setzt er natürlich sein Schiff nicht mitten im freien Raum direkt neben ein Wrack.
Aber schon im nächsten Kapitel spielt das kleine Kommando seine Rolle... :D
 
Hallo Taurec.

Ich muss sagen, dass ich deine Geschichten schon immer sehr gern gelesen habe. Das gilt besonders für die Story "Grausames Universum". Die ist für mich immer noch die beste SciFi Story der Leselupe. Schade dass du sie nicht vollendet hast.

Verloren gefällt mir aber auch sehr gut, vor allem weil du dich diesmal auf ein einziges Schiff konzentrierst. Ich hoffe du findest die Zeit daran weiter zu schreiben.

Würdest du ein Buch rausbringen, ich würde es kaufen ;)
 
Oh ein Fan. *g*
Danke für die Blumen. Eigentlich wollte ich heute hier den nächsten Teil schreiben, kam aber nicht dazu, weil ich noch zu viel vorbereiten muss für die Reha, die morgen beginnt.
So ich dort keine Möglichkeit finde, zu schreiben, wird man hier wohl sechs Wochen warten müssen. *g*
Was "Grausames Universum" betrifft.... Ich weiß nicht, ob ich dort mal noch weiterschreiben kann. Das wird sich noch zeigen.
 
Nach wie vor sehr schöne Geschichte ;) Aber es war kein Würfel sondern eine WALZE :D

Vieleicht könntest du da ja noch etwas mehr einbauen? KUGEL kann ja doch überlebt haben oder es gibt irgendwo noch Reste der KI Völker oder...
 
Ich oute mich jetzt mal als Fan von dir. :)

Ich stürze mich jedesmal hier auf deinen Fred, sobald er aus den unendlichen Weiten ...äh... Tiefen des Forums hochblubbert!

Dramaturgisch machst du das sehr geschickt, die Ende deiner Happen sind immer sehr ... Fingernagelunfreundlich ... =)
 
Hehe, im Moment macht die Muse leider Pause. Aber hoffe, es geht bald weiter. ;)
 
Ich wollte den nächsten Teil eigentlich längst fertig haben. Aber das Ende meiner Beziehung und die Reha-Maßnahme machten mir einen Strich durch die Rechnung, er ist leider noch nicht fertig.
 
Sollte auch kein Vorwurf sein. Wenn er fertig ist, ist er fertig. Wollte nur zum Ausdruck bringen, dass ich deine Geschichten nach wie vor gerne lese ;)
 
Hallo Taurec,

Zuerst einmal sehr schön, daß du die Geschichte zu Ende geschrieben hast. Insgesamt finde ich sie auf jeden Fall gelungen.
Aber ich habe auch ein paar Kritikpunkte. Zuerst einmal merkt man das Kapitel 21 dem Ziel dient die Geschichte möglichst schnell zu Ende zu bringen. Was passiert in den Monaten der Reparatur? Wo kommt das Kugelschiff her, das den Planeten sprengt? Wie haben die Roboter innerhalb von nur 3 Jahren eine neue Basis bauen können (ist die Basis überhaupt neu?)? Was ist mit den anderen Rassen, wo kommen die her? Wie konnten die Roboter überhaupt die Fadenwesen übernehmen?

Dann bleibt das Schicksal der Sewastopol ungeklärt was gleich aus mehreren Gründen unlogisch ist. Das Schiff und seine Flotte wären sofern noch existent in dem Konflikt eine große Hilfe gewesen. Außerdem ab dem Punkt wo klar ist, daß die Menschen und Fadenwesen verbündet sind, hätte jeder Mensch sich nach dem Verbleib des anderen Schiffes erkundigt. Menschen sind schließlich nicht gern allein.

Dennoch ich hoffe weiterhin von dir so spannende und gut geschriebene Geschichten lesen zu können. ;)
 
Oh, die Geschichte ist noch nicht fertig. Ich habe vor, die RETARDO nach Hause zu bringen. Auch die angesprochenen Punkte werden noch geklärt. :)
Ich habe im Augenblick nur sehr wenig zeit, da die Prüfungen vor der Tür stehen.

EDIT:
Was die SEWASTOPOL angeht, da kann man sich schon ungefähr vorstellen, was mit ihr ist. Diese Passage gibt den Hinweis:
Interessant zu erwähnen ist noch, dass alle anderen Maschinen an Bord im Vergleich zu den unseren technologisch Rückständig sind. Egal ob Energieerzeugung oder Waffen. Der Kampf gegen die SEWASTOPOL fand vor ca. 20 Jahren statt. Daraus lässt sich schlussfolgern, dass der Feind die SEWASTOPOL oder andere Schiffe niemals in die Hand bekommen hat... Jedenfalls nicht intakt.
Denn sonst müssten deren Schiffe längst einen höheren technischen Standard aufweisen – Die fünf Schiffe wären dann in der Lage gewesen, uns im ersten Anflug zu vernichten. Entweder die SEWASTOPOL samt Flottile wurde vernichtet, oder sie haben irgendeinen Planeten angeflogen, um dort zu überleben und wurden nicht mehr gefunden. Aktiv ist garantiert kein Schiff aus der Flottile mehr. Dafür haben sie nicht genug Nachschub bei sich.
Trotzdem werde ich auch das auflösen. ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Hast du eigentlich schon mal daran gedacht, deine geschichten verlegen zu lassen taurec?
die könntest auch echt gut mal in irgendner lokalzeitung abdrucken lassen. Die machen sowas gerne, geschichten mit mehreren teilen sowieso, da kommt dann einmal in der woche ein neuer teil. Die Leser mögen sowas. Daraus könnte echt was werden, frag doch mal bei der redaktion einer zeitung oder irgendwelchen magazinen, ob sie interesse daran hätten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass dir da jemand eine bestätigung gibt, oder dich zumindest weitervermittelt. Wir haben hier in dern Nähe auch einen geschichtenschreiber, er schreibt zwar über andere dinge, aber trotzdem kommt immer mal wieder ein neuer teil in der zeitung.
Ich kanns dir echt nur raten, wenn die leute das gerne lesen, kannst du damit sogar relativ gut etwas geld verdienen.
Ich glaube hier bin ich auf meine lieblingsecke im sf forum gestoßen.
grüße, Io
 
Hmmm... So was wäre eher Kontraproduktiv. Die wollen dann natürlich dann konstant neue Texte haben, aber das läuft bei mir nicht. Ich kann, wenns gut läuft, in der Woche fünf Geschichten schreiben. Genauso gut kann dann monatelang Schicht im Schacht sein. Je nachdem, wies eben ist.
Aber freut mich, dass sie dir gefallen. ;)
 
Nicht wundern, die Entfernung von "Verloren" geschah auf meinen Wunsch hin. Ich habe mich entschieden, daraus ein Buch zu machen. :)
 

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