Fotostory Krimigeschichten und andere Unfälle

Danke auch an @Ambinas @Banshee @Widget und @Tigerkatze für eure Reaktionen :hallo::read:🥰

Wow, was für eine Wendung. Ich bin neugierig, ob was aus Amelie und Marcel wird. "Kopfkratz"

Und keiner weiß, wie er aussieht :lol: Nur Amelie und ich 🥸



Ich warte jetzt noch den nächsten großen Patch ab und schaue, was dieser so bringt. Nächste Woche Am Freitag könnt ihr euch also auf eine neue Folge freuen. Bis dahin, euch allen eine schöne Zeit :hallo:
 
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9. Geschichten einer Generation - Ich bin nicht allein




Ein paar Tage sind vergangen und ich bin immer noch so hin und weg von den Bildern. Einige habe ich noch gefunden, aber so viel gibt er dann doch nicht auf Zoi-Book preis. Sein Verschwinden ist irgendwie so verschlossen wie sein Leben. Klar, viele Urlaubsbilder und Fotos aus seiner ehemaligen Schule. Aber danach kam irgendwie kaum noch was. Zwischendurch mal ein paar Bilder aus einem Wald. Eben so Naturzeugs. Als hätte er sein Leben komplett umgekrempelt. Bis er einfach so verschwand. Ich forschte selbst in alten Zeitungen nach oder fragte im Café. Dort erblühte mein Herz, weil sie den Namen kannten. Marcel wäre ein lieber Junge und dass er eigentlich keine Feinde hatte. Und fällt euch was auf? Dort redet man so langsam mit mir.

So denke ich viel über ihn nach. Eigentlich vergesse ich schon langsam, was ich eigentlich suchen wollte. Also das mit dem Haus und dem Verhalten der Bewohner. Immer rasen mir Marcels Fotos durch den Kopf.

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Sie machen mich zudem glücklich. Egal, wie diese Situation ausgeht. Egal, wie mies oder gut. Ob er tot ist oder nicht. Natürlich hoffe ich es nicht und genau diese Hoffnung gibt mir Kraft. Schon verrückt, oder?

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Leider habe ich seitdem nichts mehr von ihm gehört. Das scheint ja ganz schön an, was auch immer, zu zerren. Was eigentlich? Magie? Eine Kraft aus der Totenwelt? Dimensionale Verbindung? Ich habe keine Ahnung. Doch spüre ich irgendwas, was mir sagt, dass er noch lebt. Er woanders ist, oder so. Früher soll es angeblich ja Magier gegeben haben. Eine riesen Fehde zwischen weißen und schwarzen Magiern. Bis sie sich irgendwann alle gegenseitig auslöschten. Aber das soll lange, lange her sein. Stimmt das? Ich glaube nicht dran. Okay, ich kommuniziere mit einem Unsichtbaren. Klingt das etwa besser?

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So, nun aber gut. Ich muss wieder nach Hause. Die Lage hat sich hier zum Glück etwas beruhigt, und ich habe keine Ahnung, warum. Es redet zwar weiterhin niemand mit mir, aber sie lassen eben dieses Anstößige, wisst ihr? Das ist schon viel wert.

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Zu Hause habe ich immer wieder umgeräumt. Grüne Wände? Nein, das war irgendwie doof. Dann habe ich lila versucht und dann gelb. Ich bin so durcheinander. Und ja, Muskelkater habe ich auch immer ordentlich. Früher habe ich viel mitgeholfen, wenn es ums Renovieren ging. Das war vielleicht ein Spaß. So fing ich ja auch das Malen an. Es lenkt einfach ab und man kann abschalten. Seht ihr? So sieht das im Moment aus.

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Und ja. So zwischendurch tu´ ich dann doch mal was anderes. Verbindungen erstellen und analysieren. Daten aufstellen von Bliss Bay. Wie viele Einwohner leben hier? Wer ist gestorben? Verschwunden? Und wann? Wann gab es welche Verbrechen oder Veranstaltungen? Vielleicht ist Marcel ja bei so einer verschwunden? Viele Leute auf dem Haufen und keinem fällt auf, dass einer fehlt. Niemand hat was gesehen. Wie so üblich.

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Trotzdem kann ich mich nie so richtig konzentrieren. Nein, es liegt nicht an Marcel, hihi. Okay, ein bisschen. Aber nur ein klitzekein wenig. Was soll ich denn auch finden? Soll ich einfach zur Polizei und die Akten durchsuchen? Ich bin nicht mein Opa. Ein offizieller Detektiv. Hmpf. Also muss ich selbst suchen.
„Alles klar. Ich denke, wenn ich herausfinden könnte, um welche Uhrzeit Marcel verschwunden ist. Puh. Aber, Moment. Ist das Zufall, dass das Datum exakt mit dem zusammenpasst, wo ich die Anzeige gelesen habe? Das war doch auch am 23.05. Es, äh. War das der 23.05.? Ich glaube doch... Ach, verdammt. Warum ist die Anzeige weg?“

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Klar, und dann bin ich wieder abgelenkt. Ich stelle mir immer vor, wie Marcel hinter mir rumwuselt. Als wäre er wirklich da und würde mit mir sprechen.
„Hey, du solltest mal die Blumen gießen!“
Sowas sagt er dann, hihi. Aber er ist nicht wirklich da.

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Nein, das macht so keinen Sinn. Ich gehe ins Café. Der einzige Ort, an dem ich mich einigermaßen wohlfühle. Selbst hier schaffe ich es trotzdem nicht so wirklich in meinem Zuhause. Ich weiß nicht, warum. Manchmal habe ich sogar Albträume und höre Schreie. Ein brennendes Haus und alle versuchen rauszurennen. Es fühlt sich so real an. Und dann ist da wieder Marcel und .... Nein, ich sollte los.

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Heute ist es richtig warm und die Straßen füllen sich immer mehr. Und nein, das Haus da hinter mir, ist nicht meins, hihi. Ich hatte das total klein in Erinnerung. Das ist schon verrückt. Keine Türen und Fenster und plötzlich steht dieses große Ding da. Ich habe doch nur eine Wand entfernt, hihi.

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Vielleicht gehe ich ja auch mal in den Freizeitpark? Drüben haben sie sichtlich ihren Spaß. Musik ist zu hören und der Geruch von Zuckerwatte steigt in die Nase. Dann das Geschrei, als die Achterbahn runterbraust. Früher habe ich sowas geliebt, doch irgendwann zog ich mich immer weiter zurück. Seit diesem einen Tag. Als meine Eltern starben.

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Bis schließlich der Duft von frisch gebackenem Brot die Zuckerwatte überzieht.
„Einen schönen guten Tag wünsche ich.“

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Auch hier hat sich das Verhalten sichtlich entspannt. Erst traute man sich gar nicht, mit mir zu reden, aber plötzlich wurde ich immer nett begrüßt. Selbst die Kunden lächeln mir stets zu. Was ist hier passiert? Erst war ich die Ausgestoßene und man hatte Angst, mit mir zu reden, doch jetzt? Okay, reden tut man trotzdem noch nicht so viel mit mir, aber es ist einfach lockerer geworden. Vielleicht ist es an der Zeit, mal mehr herauszufinden?

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Ich kann es ja einfach mal ganz nebenbei und unauffällig versuchen. Zu Marcel haben sie mir ja schon ein bisschen was erzählt. Sie denken, da steckt mehr dahinter. Marcel würde nicht einfach so verschwinden. Mehr kam dazu aber dann auch nicht.
Den Namen der Chefin weiß ich zB. immer noch nicht. Wir reden zwar mittlerweile sehr locker miteinander, doch nach dem Namen habe ich nie gefragt.
„Haben Sie letztens gesehen, wie der Mond aussah? Ist der immer so schön hier?“
„Ja, durchaus. An bestimmten Tagen ist er sehr groß.“
„Wow. Das ist atemberaubend.“
Ja, bessere Themen habe ich halt noch nicht. Ich traue mich halt nicht, irgendwas über mein Haus zu fragen.

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„Manchmal ist er auch ganz weg, aber das kommt eher seltener vor. Aber das wird doch bei dir in deiner Heimat doch nicht anders sein?“

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Boah, ich bin so schlecht im Recherchieren. Anstatt sie über Kriminalität zu befragen, laber ich mit ihr über den Mond. Kein Wunder, dass ich nie weiterkomme. Bis …
„Ich frage mich, warum alle so unfreundlich zu mir sind? Ich kenne doch niemanden.“
Puh, das kommt raus, wie aus der Kanone. Die Chefin schaut mich plötzlich auch mit großen Augen an. Funkstille. Aber irgendwann muss ich doch mal anfangen.

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„Hör zu. Kleines. Ich hatte damals wirklich Angst, als ich erfahren habe, dass du hierherkommst. Ich kannte dich nicht mal, aber die Stadt war in Aufruhr. Du musst aber wissen, dass du hier sicher bist.“
„Aber warum in Aufruhr? Ich habe niemandem was getan!“
„Hat dir deine Tante nie was erzählt?“
„Hm?!“
Jetzt bin ich baff.

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Sollte sie denn?
Am Tisch nebenan spricht mich plötzlich die eine Kundin an.
„Familie Rosenthal ist bei uns hoch angesehen. Gute Menschen. Was andere aber nicht so sehen.“
Okay, okay. Jetzt kann ich gar nicht mehr folgen. Worum geht es? Ich setze mich zu ihr hin und sie lächelt nur.

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„Es ist eine Schande, was passiert ist. Diese ewige Fehde nimmt nie ein Ende.“
Was? Moment? Fehde? Äh. Ich sitze nur da und verstehe gar nichts mehr. Warum redet man plötzlich? Worum geht es überhaupt?

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Während sich die Kundin mit mir weiterhin in Rätseln unterhält, kommt ein anderer Kunde vorbei.
„Ja, die Rosenthals haben Besseres verdient. Ich freue mich, dass Amelie hier ist.“
„Ja, das stimmt. Ich wusste, dass Fiona eine Tochter hatte, aber nicht, dass sie es ist.“
„Fiona? Woher kennst du den Namen meiner Mutter?"
Ich glaube, ich brauche langsam einen ziemlich starken Kaffee.

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So hat bislang noch niemand mit mir geredet. Ich habe euch ja erzählt, dass ich hier eine kurze Zeit gewohnt hatte. Also in Bliss Bay. Doch die Erinnerung ist sehr verschwommen daran. Es war eine schöne Zeit, ja. Die kurze, die ich hier hatte. Bis dieser Unfall war. Ich rede nicht so gerne drüber. Ich denke, das versteht ihr. Meine Tante und ich fuhren damals los. Hinter uns meine Eltern und Opa. Sie kamen jedoch nie ans Ziel, da es einen schrecklichen Unfall gab. Ich, ich .... hmpf. Also klar. Meine Familie könnte man durchaus kennen. Doch warum ziehe ich jetzt ausgerechnet wieder hierher? Kein Rosenthal hat hier seitdem einen Fuß hingesetzt. Bis ich .... bis ich diese Anzeige las und … es fiel mir schwer, ja. Aber es hörte sich so atemberaubend an. Und hey, ich kann endlich meinen Eltern nahe sein. Solange habe ich es nicht geschafft gehabt. Aber jetzt musste ich einfach. Ich musste einfach in meine alte Heimat zurück.

Doch was soll Tantchen mir nicht erzählt haben? Wissen die im Café vielleicht doch mehr, als ich denke? Warum reden sie über eine Fehde? Meinen sie diese unter den Magiern? Kommt schon. Das ist doch Blödsinn.

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„Es ist sogar sehr herzerwärmend, wenn du hier bist, Amelie. Du kennst mich vielleicht nicht mehr, aber wir sind früher zusammen in den Kindergarten gegangen. Der Junge mit den schneeweißen Haaren, wie du mich immer genannt hast. Weißt du noch?“
„Äh.“

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Würde man sich nicht an sowas erinnern? Was meint ihr? Es ist gerade schwierig, das alles in Worte zu fassen. Hier sind plötzlich Menschen, die so mit einem reden. Die einen kennen und verstehen. Aber das fühlt sich einerseits auch gruselig an. Hier habe ich eine Vergangenheit erlebt, an die ich mich nicht erinnern kann. Warum? Okay, ich war sechs Jahre alt. Aber ein bisschen muss man doch was behalten, oder nicht?

„Äh, okay. Vielen Dank für den Kaffee. War mir wie immer eine Freude.“
Ich muss hier dringend raus.

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Die Chefin kommt noch auf mich zu und sagt mir, dass ich es bald verstehen würde, doch sie leider aktuell noch nicht wirklich viel sagen kann. Ich solle meine Tante mal anrufen. Aber ist das wirklich eine gute Idee? Tantchen hat mich ja immer davor gewarnt, hierherzuziehen. Bis ich sie dann … okay, ich habe sie angelogen. Ich sagte ihr, dass ich hier dann doch nicht hinziehen würde. Doch ich dachte bislang immer, dass es wegen des Unfalls war und so. Steckt da etwa doch mehr hinter?
******

Alles klar. Alles klar. Was mache ich, wenn mir mal wieder der Kopf qualmt? Richtig. Malen. Das brauche ich gerade ganz dringend. Ich konnte eben einfach kein Wort mehr rausbekommen. Nichts. Wie zugeschnürt. Fehde? Angesehen? Wow. Ich würde bald verstehen?

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Und dann bin ich wieder mit den Gedanken ganz woanders. Bei ihm natürlich. Er ist wieder hier und umarmt mich. Küsst mich. Äh. Hihi. Puh. Das ist schon wild. Aber jetzt weiß ich eben, wie er aussieht, und da geht meine Fantasie ein bisschen zu sehr mit mir durch. Lasst mich doch.

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Später gehe ich in die Küche und überlege, ob das jetzt wieder nur meine Fantasie ist oder Marcel wirklich am Tisch sitzt und was schreibt? Ich schüttle mit dem Kopf, doch er ist immer noch da.

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Marcel schaut mich an. Sieht zumindest so aus. Ich glaube, es ist besser, wenn ich mich wohl erstmal hinlege. Es ist auch so warm draußen und dann das noch im Café. Das ist einfach zu viel. Es dreht sich alles.

*********
Das tat ungemein gut, auch wenn ich nicht sofort einschlafen konnte. Doch jetzt bin ich wieder einigermaßen fit. Jetzt muss ich erst recht weiterforschen. Soll ich vielleicht doch mal über diese Fehde recherchieren? Oder Tantchen fragen? Ich bin mir nicht sicher. Nachher wühle ich doch irgendwas auf, was sie verletzen könnte? Aber wiederum sind es ja vielleicht auch einfach nur Märchen und das eine hat gerade mit dem anderen nichts zu tun?

Plötzlich .......

...... bin ich wieder hier. Diese Leere. Dieses Nichts. Bäh. Mir wird wieder so schlecht, doch ist es dieses Mal nicht so schlimm, wie letztens noch. Die Geräusche schallern hier so richtig. Nennt man das so? Ich sehe Marcel.

„Du, ich habe einen Brief für dich. Ich habe nicht viel Zeit. Lies ihn bitte! Ich hoffe, dass du ihn bekommst. Ich bin nicht allein.“
„Wo sind wir hier?“
„Ich weiß es nicht.“
Es fängt leicht an, vor meinen Augen zu rieseln. Als würde ich gerade im Fernseher sitzen. Keine Ahnung. Wie ich das beschreiben soll.

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Seine Stimme höre ich zum ersten Mal fast klar und deutlich. Sie klingt so warm und seine Angst ist weniger geworden. Das fühle ich.
„Was ist mit dir passiert?“
„Ich weiß es nicht.“
„Und was meinst du mit dem, dass du nicht allein bist?“

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„Lies den Brief. Ich muss gehen, Amelie.“
„Aber, wer ist bei dir? Tun sie dir irgendwas?“
Doch zu einer Antwort kommt es nicht mehr.

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Als ich wieder so einigermaßen zu mir komme und in der realen Welt ankomme, sehe ich einen Brief vor mir liegen. Wie hat er das geschafft? Also kann er doch nicht tot sein? Geister können sowas doch gar nicht. Und dann diese Stimme, total süß. Nein, konzentriere dich, Amelie.

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Also fange ich an, den Brief zu lesen .....
 

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