"Die Todesstrafe ist der vorsätzlichste Mord, mit dem kein geplantes Verbrechen verglichen werden kann. Um einen Vergleich zu ziehen: Die Todesstrafe müßte einen Verbrecher bestrafen, der sein Opfer vorher genau über den Zeitpunkt seines Todes informieren würde und es von diesem Zeitpunkt an auf Gnade und Ungnade ausgeliefert wäre. Im gewöhnlichen Leben aber findet man eine solche Bestie nicht."
Albert Camus
Es ist extrem erschreckend, dass sich die Mehrheit der hier Postenden für die Todesstrafe ausspricht, und noch erschreckender ist, mit welchen oberflächlichen Kommentaren hier so mancher die Todesstrafe befürwortet.
Wie lange habt ihr darüber nachgedacht, ob ihr dafür seid, einen Menschen zu töten, 2 Minuten, 5 Minuten, 1 Stunde? Ist euch ein Menschenleben so wenig wert? Wie leichtfertig geht ihr mit Menschenleben um. Was für eine Kultur des Tötens!
Ihr seid schnell mit euren Urteilen und eurer Meinung. Wer hat darüber nachgedacht oder sich informiert, was es heißt, jahrelang im Todestrakt auf den Tag der Hinrichtung zu warten, oder über die inhumanen Tötungsweisen der Hinrichtungen, sei es elektrischer Stuhl, Giftspritze, Gaskammer, Erhängen oder Erschießen.
Und sprecht ihr den Menschen gänzlich ab, dass sie sich ändern, ihre Tat bereuen könnten?
Habt ihr mal überlegt, wie schnell es passieren kann, dass ihr einen Menschen im Affekt, ungewollt oder fahrlässig töten könntet. Der Grad ist schmal.
Zwischen 1973 und 2003 wurden 111 Menschen aus 22 Staaten in den USA aus dem Todestrakt entlassen und freigesprochen, weil absolut kein Zweifel an ihrer Unschuld bestand. Diese Menschen waren anhand von Beweisen und Aussagen von einem Gericht zum Tode verurteilt worden.
Wie viele Menschen sind dann wohl hingerichtet worden, obwohl sie unschuldig waren. Aber das scheinen hier viele billigend in Kauf zu nehmen, Hauptsache ihren Rachegelüsten wird Genüge getan.
In einem Artikel zur Todesstrafe heißt es:
Die Todesstrafe ist die grausamste, unmenschlichste und erniedrigendste Form der Bestrafung. Sie ist die Verweigerung des Rechts auf Leben, das in der internationalen Menschenrechts - Konvention festgelegt und von vielen Staaten anerkannt ist.
Die Todesstrafe ist der vorsätzlichste Mord überhaupt, weil ein Verurteilter oft über Jahre hinweg mit der Gewissheit leben muss, an einem vorbestimmten Tag getötet zu werden. Schon allein die Tatsache, einem Verurteilten den Tag seiner Hinrichtung mitzuteilen ist eine unmenschliche seelische Belastung für den Betroffenen und erfüllt den Tatbestand der Folter welche ebenfalls durch internationales Recht verboten ist.
Jede Hinrichtung ist unwiderruflich und kann auch einen Unschuldigen treffen doch jeder Unschuldige ist einer zuviel.
Familienangehörige eines zum Tode Verurteilten werden mitbestraft und sind auch nach dessen Hinrichtung noch Repressalien und Diskriminierungen ausgesetzt.
An Armen und Angehörigen von Minderheiten wird die Todesstrafe unverhältnismäßig oft angewendet weil sie sich eine faire Verteidigung nicht leisten können.
Durch die Vollstreckung der Todesstrafe wird den Angehörigen von Verbrechensopfern in keiner Weise geholfen. Das Gegenteil ist der Fall. Die Angehörigen von Verbrechensopfern bleiben mit ihrem Schmerz allein weil das öffentliche Interesse in erster Linie auf die Hinrichtung des Täters gerichtet ist und Rachegefühle befriedigt.
Die Grausamkeit der Todesstrafe kann auch durch moderne Methoden, den tatsächlichen Tötungsvorgang humaner zu machen, nicht verdeckt werden. Die Todesstrafe als solche ist grausam.
Entscheidend ist nicht, in welcher Weise der Staat einem Gefangenen das Leben nimmt, sondern dass er dies überhaupt tut. Die Verhängung und Vollstreckung der Todesstrafe ist eine Verletzung der Menschenrechte.
Seit dem Zweiten Weltkrieg ist die Forderung nach Beendigung dieser Verletzung und nach Abschaffung der Todesstrafe auf dem gesamten Erdball zu einem Bestandteil des weltweiten Einsatzes für die Menschenrechte geworden.
http://www.gcadp.org/geschichte.html#contra
Besser kann man es nicht ausdrücken und dem ist kaum etwas hinzuzufügen.