Ethik&Moral: Recht auf Leben

TBV

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November 2003
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Maggie's Farm
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M

Hallo!

Haben eurer Meinung nach Menschen, die es noch gar nicht gibt und die noch nicht Mal in Planung sind (also zB in 100 jahren geboren werden) heute schon ein Recht auf Leben? Ist es notwendig etwas Nichtexistenten gesetzlich seine Existenz zu sichern? Oder ist das nicht total widersprüchlich?

Hier soll es nicht um Abtreibung gehen, denn hier wird ja etwas "getötet", was man im weitesten Sinne schon als "Leben" bezeichnen könnte. Hier geht es um menschliches Leben, das sich noch nicht mal in der Amfangsphase befindet.

Wie liese sich ein Recht auf Leben von jemanden, der noch nicht mal ansatzweise lebt begründen?

Die Frage ist zB für die ethische Frage nach dem Umweltschutz besonders wichtig. Man müsse die Natur und die Umwelt für zukünftige Generationen schützen, da auch diese einen Anspruch auf eine saubere Umwelt haben heisst es oft. Wie haben aber Personen, die es gar nicht gibt und die erst in 100 Jahren geboren werden, einen Anspruch auf irgendetwas? Ist daher Umweltschutz über Generationen hinweg nicht eine widersprüchliche und dumme Idee? Eure Meinungen bitte :).

MfG
TBV
 
Für mich gibt es das Leben für noch nicht existierendes Leben eigentlich nicht... Wir leben im Hier und Jetzt und können deswegen noch nicht sagen, wer unsere Kinder, Enkelkinder etc. sein werden... Aber trotzdem sollten wir unser bestmöglichstes dafür geben, unseren Nachfahren eine Welt zu gbieten, für die es sich zu leben lohnt!
 
Original geschrieben von TheBuffyFan
Aber trotzdem sollten wir unser bestmöglichstes dafür geben, unseren Nachfahren eine Welt zu geben, für die es sich zu leben lohnt!

Genau da ist der Punkt! Warum? Welches Recht haben "unsere Nachfahren"? Wie ist das Recht auf eine Welt, in der man gut leben kann begründbar? Haben die überhaupt irgendwelche Rechte? Dein post ist zwar interessant, beantwortet die Frage nach dem "warum" nicht.
 
Weil es unsere Vorfahren es auch ermöglicht haben, dass wir so leben können wie wir es tun. Genau deswegen haben andere auch das Recht, Gleichberechtigung für alle ;) ...
 
Also Egoismus? Ethisch keine wirkliche Begründung.

Aber lassen wir das mal stehen und betreiben soweit Umweltschutz, das das Leben noch genau eine Generation lang hält. Damit wäre für die Kindergeneration vorgesorgt. Und da diese noch nicht geboren ist, haben sie auch kein Recht darauf selbst Kinder zu bekommen, denn wer noch nicht existiert (wieder auf den kleinsten Nenner von "existieren" gebracht, also ein kleiner Fötus im Mutterlieb existiert und hat auch Rechte) hat meiner Meinung nach keinerlei Rechte auf irgendetwas, am allerwenigsten auf Leben. Sonst würde die Entscheidung kinderlos zu bleiben ja plötzlich ethische und moralische Probleme aufwerfen, weil man das Recht auf Leben seines Nachwuches nicht nachkommt. Man könnte also in logischer Konsequenz das Nicht-Kinderkriegen unter Strafe stellen.

Ist überhaupt klar was ich meine oder sind meine Gedankengänge zu wirr? ;). AUf meine Fragen habe ich jedenfalls, aus meiner Sicht, noch keine wirklich zufriedenstellende Antworten bekommen. Ich selbst habe auch keine, sonst hätte ich das nicht hier reingestellt ;).
 
Wer weiß, was bis dahin geschieht.
Jeder sollte allerdings seinen "Platz" sauber verlassen, das heißt, jeder trägt die Verantwortung für seine Nachkommen.
Denkt jeder so, hat auch derjenige, der in 100 Jahren geboren wird, noch etwas von diesem Planeten.
Insofern hat der Nachfahre schon ein Recht auf Leben.
 
Man kann gar nicht wissen, welches Leben nach uns kommen wird. Denn es ist noch gar nicht besiegelt, wann welcher Nachfahre zur Welt kommen wird... Denn es gibt so viele verschiedene Wege, die wir im Leben wählen können und deswegen ist es gar nicht vorhersehbar, wann wer leben wird. Beispiel: Man heiratet, bekommt Kinder oder man tut es nicht, und hat somit keine weitere Menschen in die Welt gesetzt... Deswegen haben, wie du schon sagst TBV, nur bereits gezeugte Lebewesen in der Entwicklung das Recht zu leben...

Hoffe, ihr habt verstanden, wie ich das meine =) ...
 
Original geschrieben von Super-Maria
Nach mir die Sintflut oder wie?

Nein, nur ein paar Gedankengänge, die mich zur Zeit beschäftigen. Ich lebe auch nicht nach diesem Motto, aber ich finde die Frage nach der Ethik und der Moral sehr interessant.

Wer für einen Schutz der Umwelt ist mit der Begründung, zukünftige Generationen hätten ein Recht auf Leben, muss logischerweise auch einen Zwang zum Kinder-kriegen befürworten, da jeder, der keine Kinder bekommt dieses Recht verletzt und bestraft werden muss.

Ich bin auch für Umweltschutz, ich frage mich allerdings zur Zeit, ob das moralisch notwendig ist. Das Ergebnis siehst du in diesem Thread ;). Und bisher konnte mir noch niemand einen wirklich ethischen Grund nennen, warum er notwendig sei. Es sprechen einige Gründe dafür, die sind aber eigentlich allesamt ich-bezogen ("Meine Kinder sollen es mal gut haben") und somit nicht ethisch. :argh:
 
Original geschrieben von TBV


Ist überhaupt klar was ich meine oder sind meine Gedankengänge zu wirr? ;). AUf meine Fragen habe ich jedenfalls, aus meiner Sicht, noch keine wirklich zufriedenstellende Antworten bekommen. Ich selbst habe auch keine, sonst hätte ich das nicht hier reingestellt ;).
Deine Gedankengänge sind nicht wirr, ich verstehe schon was du meinst.
Sieh es doch so, das wir auf diesem Planeten selbst nur ein Gast für kurze Zeit sind, also haben wir uns auch so zu verhalten.
Ist es nicht so, dass man ein Gastrecht pflegen sollte?
 
Original geschrieben von Hummel
Ist es nicht so, dass man ein Gastrecht pflegen sollte?

Das Beispiel passt wirklich hervorragend, denn daran sieht man, dass es immer wieder welche gibt, die sich sozusagen als Gäse daneben benehmen. Das ist dann auch ganz leicht auf die Menschen zu übertragen, die nicht wissen, wie sie mit der Umwelt umzugehen haben :naja: ...
 
Ich glaube Ethik ist unser moralisches

Gewissen.Wenn wir dies über Bord werfen, dann wahrlich
nach uns die Sinnflut.Wenn man das streng genommen
so philosophisch an geht wie Du, hat es zu keiner Zeit
ein Recht darauf gegeben.Klar, kann man denken, warum
etwas schützen, was es defacto noch gar nicht gibt.Klingt ja auch
irgendwie unlogisch.Den Vorwurf von Egoismus lass ich nur teilweise gelten.Da könnte man auch den Spieß umdrehen
und sagen, wenn wir unsere Umwelt nicht schützen ist dies
auch der pure Egoismus.
2.)
Leute die ganz bewußt keine
Kinder wollen,werden ja auch oft genug dafür schief angesehen.
3.)
Aber dies ist genau so eine Grundsatzfrage die sich immer
wieder um sich selbst dreht, wie die Frage Warum lebe ich
oder was hat es für einen Nutzen, das Menschen überhaupt leben.Ich persönlich finde, das wir nur eine kurzweilige Laune
der Natur sind ( auf die jahrmillionen der Existenz der Erde bezogen ) und es keinen wirklichen Sinn für unsere
Existenz gibt) Aber trotzdem nehme ich mein Leben als
für mich (vielleicht auch für ein paar andere) als wichtig.
Und nur weil ich weiß, das es im Grunde genommen unwichtig ist
nehme ich mir keinen Strick.Und ich habe ein ethisches Empfinden.
Und daraus ergibt sich für mich auch ein Verantwortungsbewußtsein für kommende Generationen.Auch wenn's rational betrachtet unlogisch ist.

Zebulon
 
Zuletzt bearbeitet:
Original geschrieben von TBV
Wer für einen Schutz der Umwelt ist mit der Begründung, zukünftige Generationen hätten ein Recht auf Leben, muss logischerweise auch einen Zwang zum Kinder-kriegen befürworten, da jeder, der keine Kinder bekommt dieses Recht verletzt und bestraft werden muss.

Zukünftige Generationen haben ein Recht auf Leben; das heißt aber nicht, dass nun jeder Kinder in die Welt setzen muss, sondern vielmehr, dass die Kinder, die dann die Erde einmal bevölkern werden, ein Recht darauf haben, dass diese Erde gesund ist. Dieses Recht haben wir, dieses Recht haben alle anderen Menschen vor uns ebenfalls gehabt, dieses Recht steht einfach jedem Menschen auf dieser Welt zu, genauso wie das Recht auf Freiheit oder seine freie Meinungsäußerung.

Übrigens find ich es schön, dass hier mal wieder etwas inhaltsvoller diskutiert wird ;)
 
@Graendel und alle anderen

seit wir Menschen existieren gibt es Rechte und Verbote.
Dies ergibt sich aus unserem Menschsein;
was heute unsere Auffassung von Ethik ist, galt nicht
immer.
Ist es zum Beispiel mit unserer Auffassung vereinbar
das in früheren Zeiten die Stämme in harten Wintern´
die Alten und die Kinder ausgesetzt haben zum Wohle des
Stammes-Nein,sicher nicht, weil sich unsere Ethikbegriffe
mehr auf den Einzelnen als auf die Gemeinschaft beziehen.
Trotzdem gibt es und gab es einen gemeinsamen
Grundkonsenz: Die Natur zu schützen in dem Wissen,
das wenn die Natur nicht mehr die positiven Voraussetzungen
hat, das Leben der Gemeinschaft gefährdet ist.Und somit auch das Leben des einzelnen.
Zebulon
 
@The Wolf

Ich kann Dir nur zustimmen.
Wenn man bedenkt das wir Menschen es in einem
sehr kurzen Zeitraum von etwa sagen wir mal 150 Jahren
geschafft haben, etwas so nachhaltig zu zerstören und vergiften
was Jahrmillionen Jahre alt ist, bin ich fast der Meinung,
wir haben es nicht mal verdient, das unsere Existenzform
überlebt.

ein Umweltbewußtsein gibt es doch eigentlich noch
viel kürzer (vielleicht 30 Jahre?).
Und nur weil es einigen(viel zu wenigen) bewußt geworden
ist, das uns der Arsch auf Grundeis geht.
Ob wir damit noch schaffen, das Ruder rumzureißen,
halte ich für zweifelhaft.Aber man muß es wenigstens
mit aller Kraft versuchen.

Zebulon
 
Insbesondere bezüglich dem Umweltschutz im Sinne von "damit unsere Nachfahren auch noch was davon haben", denke ich ist das ganz einfach begründet:
Wir handeln so um unsere Art zu erhalten. Das ist in meinen Augen der primäre Urinstinkt der uns dazu treibt und darüber Gedanken zu machen wie man auf der Erde wohl in 100 Jahren leben könnte/müsste, wenn wir alles zerstören.
Dazu kommt das jeder der Kinder hat oder plant natürlich für deren Wohl im Vorraus mitsorgen will und vorrausgesetzt die eigenen Kinder bekommen wieder Kinder und immer so weiter, geht das teilweise auch über mehrere Jahrhunderte hinweg.

Wer keine Kinder will bei dem ist´s dann eventuell einzig und allein der Urinstinkt der Erhaltung seiner Art.

Ob die noch nicht existenten Lebewesen ein Recht auf einen sauberen Planeten bzw. auf Leben haben würde ich dennoch nicht so sagen.
Also das Wort "Recht" ist mir da quasi zu konkret. In meinen Augen ist es eher eine Frage der Rücksichtnahme, der Gedanke an die eigenen Nachfahren und der Wille der Lebenden seine Art möglichst lang zu erhalten, denn gäbe es diesen nicht, dann würden wir wohl auch alle kein Interesse daran haben Kinder zu bekommen und die Frage nach dem Recht hätte sich schon erledigt. ;)
 
Ich würde mich Vívie anschließen. Ethnisch kann man die Frage nicht beantoworten, sondern nur aus biologische Sicht. Der Urinstikt eines jeden Lebewesens ist es sich zu vermehren, daher ist es sinnvoll und nützlich die Umwelt für seine Nachkommen zu erhalten.

Man könnte es auch über den Nutzen definieren, den man daraus zieht die Umwelt zu erhalten (Wir Ökonomen arbeiten gern mit Nutzen). Ich vermute mal, dass die Nachfahren ziemlich sauer reagieren würden, wenn sie erfahren, dass ihre Eltern, die noch leben, ihre Umwelt zerstört haben. Mandavon ausgehen, dass sie sich an der Eltern dafür rächen könnten (z. Bsp: durch Rentenentzug, Mord), somit wäre es nutzmaximierends seinen Kindern eine sichere Zukunft zu geben.
 

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