Gewerkschaften

Wellingtonnz

Member
Registriert
September 2003
Alter
37
Ort
Calberlah
Geschlecht
M

Guten Tag.

Ich finde Gewerkschaften eigentlich ziemlich doof. Klar setzen sie sich für Arveitgeber ein, aber manhcmal frag ich mich, ob es wirklich sinnvoll ist, in einer wirtschaftlich schlechten Zeit zu streiken und immer mehr zu fordern und Stellenabbau zu verhindern. Wem ist denn geholfen, wenn ein Betrieb keine Stellen abbaut, obwohl es das müsste. Er verschuldet sich und kann ich wirtschaftlich besseren Zeiten seine Schulden abbauen, anstatt neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Der Einfluss den die Gewerkschaften haben ist viel zu groß. VW ist da ein trauriges Beispiel.
Wenn man als VW Arbeiter nicht in der IGM ist, wird man ständig benachteidigt.
Aufstiegschancen sind geringer und wenn die IGM Mitglieder nen neuen Tarifvertrag bekommen, wird man ausgeschlossen.
Ich find das sehr diskriminierend. Das ist doch so, als ob ich nem Schwarzen weniger als nem Weißen zahle, obwohl beide gleich viel arbeiten!
Ein Kumpel von meinem Bruder wollte aus der IGM raus und da musste er tatsächlich 3 Std. lang mit solchen IGM- Futzis sprechen. Später ist er dann doch nicht ausgetreten. Weiß zwar net, was sie ihm genau gesagt haben, aber das hört sich ja fast nach Stasi an:ohoh:
Ist das in anderen Firmen auch so heftig? Ich war richitg erschrocken...Ich konnte Gewerkschaften noch nie leiden, aber das hat meiner Meinung über Gewerkschaften den Rest gegeben...
Ganz weg dürfen sie nicht, aber ihre Macht sollte schon ziemlich beschränkt werden...

Wellingtonnz
 
Ebenfalls guten Tag!

Man merkt, dass du a) noch Schüler bist und noch nicht im Berufsleben stehst und b) irgendwelche vorgefassten Meinungen weitergibst.

Ich bin ziemlich froh, dass es Gewerkschaften gibt. Bei uns sollten 3.300 Stellen (Standort mit ca 10.000 Arbeitsplätzen) abgebaut werden. Dank des Betriebsrates und der Gewerkschaften im Hintergrund, wurden 1.200 Arbeitsplätze "sozialverträglich" (d.h. Arbeitsplätze von Leuten die in Rente gehen werden nicht mehr besetzt, bzw. Leute verlassen freiwillig die Firma) abgebaut. 200 Kündigungen wurden ausgesprochen (-> Arbeitslos), da laufen aber immer noch die Verfahren beim Arbeitsgericht.
Übrigens wurden da Leute erstmal gekündigt, die gar nicht so leicht kündbar sind: Wie z.B. behinderte Kollegen, Schwangere, Kollegen die über 50 waren und z.T. 30 Jahre in der Firma. Dank des Einsatzes unseres Betriebsrates bzw. der Gewerkschaften konnten die meisten Arbeitsplätze gesichert werden.
Und die Leute, die nicht freiwillig gehen wollen/wollten, die werden übelst vom Arbeitgeber gemobbt, wie z.B. Entzug der Arbeit und in ein leeres Gebäude gesetzt zu werden.

Ach übrigens, um auf dein Beispiel VW zurückzukommen:
Dank der Gewerkschaften wurde dort Kurzarbeit eingeführt, wodurch die Arbeitsplätze gesichert wurden.

Bevor du also einfach losschimpfst, solltest du dich auch ein bisschen informieren.
Sicher werde ich hier auch kein grenzenloses Loblied auf die Gewerkschaften singen, aber ohne sie könnten die Arbeitgeber machen was sie wollten. Klar, manche Sachen sind ziemlich extrem, andererseits sind auch Arbeitgeber ziemlich skrupellos, wenn sie nicht gebremst werden. Vielleicht solltest du auch mal die andere Seite der Medaillie betrachten und nicht sofort alles verurteilen.

Edit: Übrigens, wo wir grad beim Thema unfair sind: Frauen bekommen für die selbe Tätigkeit i.d.R. weniger Geld als Männer. Dabei spielt es übrigens keine Rolle, ob sie in der Gewerkschaft sind oder nicht ... :scream:
 
Zuletzt bearbeitet:
Wellingtonnz schrieb:
und wenn die IGM Mitglieder nen neuen Tarifvertrag bekommen, wird man ausgeschlossen.
Also ich finde das hat seine Richtigkeit. Die Gewerkschaft vertritt ihre Mitglieder, die ja auch Beiträge dafür bezahlen. Wer kein Mitglied ist hat auch keinen Anspruch darauf, dass zu bekommen was die Gewerkschaft ausgehandelt hat. Natürlich hat der Tarifvertrag Vorbildfunktion und in der Regel bekommen alle Angestellten den tariflichen Lohn auch wenn sie nicht in der Gewerkschaft sind, das gebietet schon der Werksfrieden. Aber letzlich, vermute ich mal, kann das Unternehmen jeden der nicht in der Gewerkschaft ist außertariflich bezahlen. Und in bestimmten Positionen ist es sogar Zeichen des Aufstiegs wenn man AT bezahlt wird.
 
Wellingtonnz schrieb:
Guten Tag.

Ich finde Gewerkschaften eigentlich ziemlich doof. Klar setzen sie sich für Arveitgeber ein,
Das hat mir schon gereicht, weiter brauche ich gar nicht lesen. :naja:
Weisst du überhaupt, was du da schreibst? Offensichtlich nicht, denn Gewerkschaften setzen sich für Arbeitnehmer ein.
Ich könnte jetzt einen ellenlangen Beitrag über die Rolle und geschichtliche Entwicklung der Gewerkschaften schreiben, aber das lasse ich lieber. Jedenfalls finde ich es durchaus sinnvoll, dass die Arbeitnehmer auch eine Lobby haben, denn sonst hätten es die Unternehmen noch leichter, ihre Beschäftigten auszubeuten, als sie es ohnehin schon tun. Ich spreche da nicht von kleinen Betrieben, die selbst um ihre Existenz bangen müssen, sondern eher von großen Konzernen, die Riesengewinne einfahren, aber keinerlei soziale Verantwortung tragen wollen.
 
Guten Tag.

Wenn man als VW Arbeiter nicht in der IGM ist, wird man ständig benachteidigt.
Aufstiegschancen sind geringer und wenn die IGM Mitglieder nen neuen Tarifvertrag bekommen, wird man ausgeschlossen.
Ich find das sehr diskriminierend. Das ist doch so, als ob ich nem Schwarzen weniger als nem Weißen zahle, obwohl beide gleich viel arbeiten!
Ein Kumpel von meinem Bruder wollte aus der IGM raus und da musste er tatsächlich 3 Std. lang mit solchen IGM- Futzis sprechen. Später ist er dann doch nicht ausgetreten. Weiß zwar net, was sie ihm genau gesagt haben, aber das hört sich ja fast nach Stasi an:ohoh:
werden...

Wellingtonnz

So einen Blödsinn habe ich schon lange nicht mehr gehört. Ich bin zufälligerweise Gewerkschafssekretärin bei Ver.di und kann dem nur vehement
widersprechen. Wenn jemand kündigne will , kann er das jederzeit unter Einhaltung der Kündigungsfristen tun. Wenn es ein Gespräch gegeben hat,dann sicherlich von den Funktionären innerhalb des Betriebes, um herauszufinden warum der Kollege kündigen wollte und nicht um ihn unter Druck zu setzen!!!!
Und "Mitläufer", die von einem Tarifabschluß profitieren, im Gegenzug aber nur auf die Gewerkschaften schimpfen und sich nicht solidarisch zeigen ,gibt es auch zur Genüge!

Und da wir gerade mal dabei sind ,hätte ich gerne eine Anwort von Dir, ob Du
überhaupt weißt, wo wir heute ohne Gewerkschaften wären? Sicherlich ist
es heutzutage utopisch zu glauben , das man als Gewerkschaft immer mehr aus den Arbeitgebern " herausschinden" kann, immerhin stagniert unsere
Wirtschaft und dementsprechend müssen sich auch Gewerkschaften verhalten.Aber auch immer mehr Arbeitgeber schleichen sich aus den Tarifverträgen raus ,um bestehende Rechte der Arbeitnehmer zu verwerfen.
Bevor Du also losschimpft, informiere Dich erstmal richtig.Und wenn Dein Vater zum Beispiel bei VW arbeiten würde und von einer Kündigung bedroht wäre, meinst Du nicht, das er dann auch dankbar für die Hilfe seiner Gewerkschaft wäre?

PS:
Ach übrigens, würdest Du mir bitte auch erklären wer Wellington in Wolfsburg/Calberlah und Wellingtonnz in Calberlah sind? Ein- und- dieselbe
Person? Komisch, das Du ausgerechnet die VW- Werke, deren Stammsitz in Wolfsburg ist, nennst, obwohl Du meines Wissens in Neuseeland beheimatet bist?Ich habe deise Frage bereits per PN an Wellington gestellt aber keine Antwort erhalten.
 
Natürlich ist nicht alles an Gewerkschaften schlecht, aber trotzdem muss getan werden, was getan werden muss.
Wenn der Betrieb rote Zahlen schreibt muss gehandelt werden.

Ich habe ja geschrieben, dass es Gewerkschaften geben muss, aber eben mit weniger Macht.
Soviel, wie die bei den Reformen etc. meckern...unmöglich...

@Zebulon: Wellington war mein erster Nick. Da hab ich aber mal alle meine Cookies gelöscht und da ich mein Passwort vergessen hatte, konnte ich nicht mehr rein...Die Leutz vom SimForum- Team haben mir auch nicht geholfen..Hab damals einen von denen angeschrieben, aber keine Antwort bekommen. Da hab ich mir nen neuen gemacht: Wellingtonnz.
Ich war nie, und das habe ich auch nirgends behauptet, in Neuseeland beheimatet. Man könnte durch den Namen darauf schließen, dem ist aber nicht so. Calerblah/ Wolfsburg hab ich hingeschrieben, weil ja wohl kaum einer weiß, wo Calberlah liegt. Das Wolfsburg ist also zur Orientierung. Jetzt ist es wohl auch klar, warum ich VW angesprochen habe...
Woher hastn das eigentlich, dass ich aus Neuseeland kommen soll?
Wellingtonnz
 
Ach Wellington

Das es auch Unternehmen gibt, welche keine finanziellen Probleme haben, und trotzdem Leute entlassen wollen (zum Beispiel 20 % der Beschäftigten), weil sie einen größeren Gewinn haben wollen, gibt es übrigends auch noch.

Gerade in solchen Fällen ist es doch gut, dass es Gewerkschaften gibt.
 
Jo, in solchen Fällen schon.
Und nochmal: Ich will ja nicht, dass es keine Gewerkschaften gibt, aber mir haben sie einfach zu viel Einfluss.
Das ständige wettern gegen die Bundesregierung zB. regt mich auf...
Oder das man scheinbar ohne Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft diskriminiert wird.

Wellingtonnz
 
Jo, in solchen Fällen schon.
Und nochmal: Ich will ja nicht, dass es keine Gewerkschaften gibt, aber mir haben sie einfach zu viel Einfluss.
Das ständige wettern gegen die Bundesregierung zB. regt mich auf...
Oder das man scheinbar ohne Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft diskriminiert wird.

Wellingtonnz
UInd noch einmal :
Scheinbar? Ich glaub es hackt allmählich.... Bevor Du hier nicht definitiv Fakten auf den Tisch legst und hier nur irgendwelche Dinge von Hören-Sagen propagierst,wäre ich mit solchen Aussagen echt vorsichtig...
Und wer sonst als die Gewerkschaften sollte den Politikern wohl Paroli bieten?
Und die sogenannte " Macht " der Gewerkschen existiert schon lange nicht mehr, wir sind hier auch nicht in Italien oder Frankreich,wo organisierte Gewerkschafter ein ganzes Land lahmlegen können.

Was Neuseeland und deinen Nick betrifft, so habe ich das wohl damit verwechselt, das Du ja mal irgendwann auswandern willst und ich habe es so verstanden, das Du bereits ausgewandert bist.


Zebulon
 
1 Fakt:
Wenn du zB. als Auszubildener bei VW nicht in der IGM bist, hast du später weniger Chancen übernommen zu werden, als wenn du in der IGM bist.

"Und wer sonst als die Gewerkschaften sollte den Politikern wohl Paroli bieten?"
Paroli bieten? Sry, aber ich sehe das mehr als Stimmung gegen die Politiker machen...

"Und die sogenannte " Macht " der Gewerkschen existiert schon lange nicht mehr, wir sind hier auch nicht in Italien oder Frankreich,wo organisierte Gewerkschafter ein ganzes Land lahmlegen können."
Zum Glück...aber sie haben immer noch genug Macht, um Massen zu bewegen...Egal in welche Richtung.

Wellingtonnz
 
Wellingtonnz schrieb:
1 Fakt:
Wenn du zB. als Auszubildener bei VW nicht in der IGM bist, hast du später weniger Chancen übernommen zu werden, als wenn du in der IGM bist.
Das halte ich für ein Gerücht, und zwar für ein völlig unlogisches. Warum sollte VW lieber Gewerkschaftsmitglieder übernehmen? Die sind doch über jede/n froh, die/der nicht in der Gewerkschaft ist.
 
Es ist gut, dass es Gewerkschaften gibt, die die Arbeitnehmer vertreten.
Aber ich finde es nicht gut, dass sich Gewerkschaften mehr und mehr in Dinge einmischen, die nicht zum Arbeitsleben gehören. Auch würde ich mir wünschen, dass von den obersten Gewerkschaftern nicht als erstes immer nur ein "Nein" zu hören ist. So geht es auch nicht voran.
 
spocky schrieb:
Es ist gut, dass es Gewerkschaften gibt, die die Arbeitnehmer vertreten.
Aber ich finde es nicht gut, dass sich Gewerkschaften mehr und mehr in Dinge einmischen, die nicht zum Arbeitsleben gehören. Auch würde ich mir wünschen, dass von den obersten Gewerkschaftern nicht als erstes immer nur ein "Nein" zu hören ist. So geht es auch nicht voran.

Ja eben durch dieses "Nein" kommts ja zu den Verhandlungen...

Oda...
 
Wellingtonnz schrieb:
Jo, in solchen Fällen schon.
Und nochmal: Ich will ja nicht, dass es keine Gewerkschaften gibt, aber mir haben sie einfach zu viel Einfluss.
Das ständige wettern gegen die Bundesregierung zB. regt mich auf...
Tja, manchmal ist es einfach notwendig, gegen die Bundesregierung zu wettern, dass machen sogar SPDler und Jusos. Warum sollten die Gewerkschaften das nicht auch dürfen? Wenn etwas offensichtlich falsch läuft, wird man doch noch kritisieren dürfen, oder bist du etwa auch für die Abschaffung der freien Meinungsäußerung?

Wellingtonnz schrieb:
"Und wer sonst als die Gewerkschaften sollte den Politikern wohl Paroli bieten?"
Paroli bieten? Sry, aber ich sehe das mehr als Stimmung gegen die Politiker machen...

"Und die sogenannte " Macht " der Gewerkschaften existiert schon lange nicht mehr, wir sind hier auch nicht in Italien oder Frankreich,wo organisierte Gewerkschafter ein ganzes Land lahmlegen können."
Zum Glück...aber sie haben immer noch genug Macht, um Massen zu bewegen...Egal in welche Richtung.
Es ist oft notwendig, Politikern Paroli zu bieten. Natürlich beinhaltet das auch Meinungsmache, das bleibt normalerweise nicht aus. Aber wenn man z.B. keine Stimmung gegen Stoiber machen würde, hätten wir jetzt einen homophoben, mittelalterlichen Staat, der alles aufleckt, was der Pabst vorsabbert.

Und das sie nach wie vor Massen bewegen können ist doch gut. Nur wegen Massenbewegungen ist die Gesellschaft besser geworden. Massendemos haben mit zum Abriss der Mauer und zur deutschen Wiedervereinigung beigetragen, Massenauftritte waren ein Grund dafür, dass in Südafrika die Apartheidt aufgehoben wurde.

Es tut mir leid, aber wenn du (so sieht es für mich auf jeden Fall aus) nur das Zeug nachplapperst, was irgendwelche frustrierten, arbeitslosen Exgewerkschaftler am Tresen so rumgröhlen, machst du dich nicht sehr glaubwürdig. Und angeblich Argumente wie "der und der werden bevorzugt, weil sie bei xyz sind" bringen ohne Beispiele, mit denen du diese Thesen untermauern kannst gar nichts.

Also bring uns bitte bewiesene Fakten. (Argument = These/Aussage + Beweis + Beispiel)
 
@Wellingtonnz,

wo du schon so auf den Gewerkschaften rumhackst, von wegen zuviel "Macht", solltest du dir mal überlegen, was die Arbeitgeberverbände so treiben.
Was würdest du denn davon halten, wenn man dir ständig sagt: "Ja, wenn ihr nicht fleissig genug arbeitet und so teuer seid, dann sehen wir uns leider gezwungen eure Arbeitsplätze in Billiglohnländer zu verlegen." und ähnliches.
Wird übrigens von den Politikern unterstützt und evtl. sogar von der EU subventioniert.
Inzwischen wird ja über das Thema Subventionen bei Verlagerung von Arbeitsplätzen in den "billigen" Osten diskutiert. Aber das verdanken wir sicher nicht den Arbeitgeberverbänden und unseren sozial eingestellten Politikern ...
 
Sweetie schrieb:
Weisst du überhaupt, was du da schreibst? Offensichtlich nicht, denn Gewerkschaften setzen sich für Arbeitnehmer ein.
Das muss man betonen die Gewerkschaften sprechen für die Leute die Arbeit haben, nicht die ohne Arbeit sind --> Insider - Outsider

Also noch mal zum Konflikt Arbeitnehmer (bietet Arbeit an) und Arbeitgeber (fragt arbeit nach):
Beide Seiten haben ein Ziel: Der AN will eine Minute im Jahr arbeiten und 10 Millionen € dafür bekommen, der AG möchte das seine Angestellte 7 Tage à 24h arbeiten und das ganze umsonst. So, dazwischen muss nun ein Kompromiss gefunden werden.
Im Idealfall regelt das der Markt --> gleichgewichtiger Lohn. Wer mehr fordert als den Marktlohn bekommt keinen Job, wer weniger Geld zahlen will bekommt keine AN die zu diesem Lohn arbeiten wollen.
Theoretisch bräuchte man also weder Arbeitgeber- noch Arbeitnehmerverbände. Aber beide Seiten hat das Recht sich zu organisieren, denn bekanntlich ist man gemeinsam stark und kann damit auch Marktmacht ausüben --> Monopol (Gewerkschaften) oder Monopson (Arbeitgeber, Monopson = Monopol auf der Nachfrageseite). Damit werden Lohnverhandlungen zu einem Machtspiel und auch wenn immer weniger Menschen in den Gewerkschaften sind oder Unternehmen in den AG- Verbänden haben die Abschlüsse natürlich Vorbildcharakter.
Wie hoch sollten nun die Lohnabschlüsse sein? Mindestens in der Höhe der Inflationsrate maximal in der Höhe des Produktiviätszuwaches. Aber bei der oberen Grenze wird es schon kritisch. Zum einem hat nicht jede Firma das gleiche Produktivitätswachstum, zum anderen sind im Dienstleistungswesen Produktivitätssteigerungen schwierig. Lieblingsbeispiel eines Profs: die Berliner Philamonika. Ein Produktivitätssteigerung hieße entweder das sie häufiger spielen müssten oder Beethovens 5. Sinfonie 5 Minuten schneller. Oder anderes Beispiel: Eine Pflegerin müsste in der gleichen Zeit mehr Patienten abfertigen, damit man eine Produktivitätssteigerung haben kann. Nicht gerade wünschenswert. Trotzdem sind im Dienstleistungsbereich die Lohnsteigerung höher als die Inflationsrate, man nennt das dann einen negativen Preisstruktureffekt.
Meines Erachtens müssen die Lohnverhandlungen mehr in die Betriebe verlagert werden, damit vor Ort AN und AG flexible Regelungen finden.

Zum Abschluss noch ein Kommentar zu der Verlagerung ins Ausland:
Man sollte sich die Frage stellen ob man an ein Unternehmen höhere moralische Ansprüche stellen kann als an sich selbst. Wenn man zum Einkaufen über die polnische Grenze fährt weil es dort alles billiger bei ähnlicher Qualität gibt, dann kann man nicht meckern wenn das ein Unternehmen tut
 

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