Ich hab das mal im Schwangerschaftsthread bisschen erzählt.
Dem Endokrinologen verdanke ich es nämlich auch, das ich bald meinen kleinen Jungen auf dem Arm halten darf
Also das ganze war so:
2007 fing es an das die Waage steetig und langsam immer höher kletterte. Und das, obwohl ich Vollzeit bei Kik und nebenbei als Putze im Fitnessstudio gearbeitet habe. Also nix mit Arsch platt sitzen im Büro, sondern ganzen Tag bewegen und richtig malochen mit Paletten abpacken, putzen usw. In der wenigen Freizeit bin ich, wenns ging, noch ins Fitnessstudio zum trainieren, hab mich auch gesund ernährt. Und trotzdem nahm ich zu.
Als ich dann geheiratet hab und umgezogen bin, hab ich hier ja erst Mal keine Arbeit gehabt. Hab die Zeit genutzt und war bei verschiedenen Ärzten. Ich musste ein Ernährungstagebuch führen, da kam dann imemr so der Blick wie "Die schreibt ja eh nicht ehrlich auf was sie so den Tag über frisst!" und die Ärzte gaben dann so tolle Tipps wie "Fett KOMLETT weg lassen" (weil das ja geht
) oder "nur Putenfleisch essen!"
Kurzum, egal was ich gemacht habe, es hat nix geklappt. Die Ärzte haben mich nicht ernst genommen, ich kam mir immer vor wie "ach ne, wieder so ne dicke die einfach nur zu viel frisst!"
Ich fand mich hässlich, ich fühlte mich unwohl, mir ging es seelisch und körperlich nicht gut. Ich war ständig müde und ausgelaugt, depressiv, agressiv...
Sommer 2009 hab ich mich dann bei meiner aktuellen FÄ ausgeheult, die hat mich auch nicht ernst genommen und nur gemeint ich solle FDH oder Weight Watchers machen. Ja super Idee! Weißte, da steht man echt wie vor ner Wand und weiß selber das iiirgendwas nicht stimmt in einem drin und dann kriegt man so ne schei*e reingewürgt!
An dem Tag bin ich heulend nach Hause geschlichen und hab mir dann einen Endokrinologen gesucht.
Ja, ohne Überweisung, hätte mir die FÄ eh nie gegeben. Die 10 Euro wars mir wert! Termin ging ziemlich schnell, musste nicht lange warten. Glaub zwei Wochen.
Das war der erste Arzt der mir mal zuhörte und mich nicht unterbrach, der machte sich auch als erster mal Notizen. Ich hab den bestimmt 20 Minuten zugelabert
Als ich dann fertig war, hat er mir erklärt was er alles untersuchen will und an was es liegen könnte.
Der hat mich komplett aufn Kopf gestellt. Nen riesen Blutbild mit kompletten Homronstatus gemacht, Schilddrüse untersucht usw.
Und hat dann halt herausgefunden das ich eine angeborene Insulinresistenz habe, die enorme Insulinausschüttung wirkt sich auch auf meine Hormone aus und hat für die Gewichtszunahme und auch für eine temporäre Unfruchtbarkeit gesorgt. In meiner Familie gibt es viel Diabetes, meine Mutter hats auch. Ich hatte auch schon mehrere Zuckerbelastungstests die alle sehr gut ausfiehlen, was aber klar ist. Denn der Zuckerhaushalt regelt sich natürlich, aber um die Insulinresistenz herauszufinden, muss man auch den Insulingehalt im Blut untersuchen, und das wird bei normalen Belastungstests nicht gemacht.
(Zur Erklärung: eine Insulinresistenz bedeutet das der Körper teilweise immun gegen das Insulin ist. Man muss sich das so vorstellen das der Zucker in die Wohnung will, das Insulin ist der Schlüssel der die Wohnungstür öffnet, aber der passt oft nicht. Dadurch läuft die Bauchspeicheldrüse ständig auf Hochtouren, unerkannt führt eine Insulinresistenz früher oder später zu Diabetes weil die Bauchspeicheldrüse halt den Geist aufgibt)
Ich hab daraufhin Tabletten und eine speziell auf mich zugeschnittene Ernährungsberatung bekommen, die Tabletten musste ich leider komplett selbst bezahlen, da sie für die Therapie einer Insulinresistenz nicht vorgesehen sind (fand ich cool das der Arzt so kreativ ist ^^).
Die Tabletten hab ich allerdings nie in der von ihm vorgeschriebenen Dosis genommen und später sogar abgesetzt weil ich auch ohne die Tabletten super abgenommen hab und Angst hatte, das ich, wenn ich sie absetze, wieder zunehme.
Wenn man erst Mal weiß wo der Fehler liegt, kann man damit sehr gut arbeiten. Die Tabletten waren für den Anfang sehr gut um da mal rein zu kommen.
Bezüglich Ernährung, darf ich vieles nicht essen was für andere ganz normal ist und auch gesund. Zum Beispiel Birnen, süße Äpfel, Bananen oder Ananas, was viel Fruchzucker hat, ist ganz böse.
Kartoffeln und normalen (weißen) Reis darf ich nur in Maßen, da dass schnell ins Blut geht. Nudeln kaufe ich nur noch Vollkorn, Reis teilweise auch (der muss aber immer so ewig kochen).
Selbst bei Brot muss ich aufpassen, am besten Vollkornbrot mit geschroteten Körnern.
Müsli musste ich auch erst mal eins suchen was keine Trockenfrüchte enthält und nicht extra gezuckert ist.
Vor allem musste ich mal gucken, wo richtiger Zucker drin ist, und so Süßstoff, den Süßstoff ist auch nicht gut. Seit ich darauf achte kann mir ab und zu mal ne Cola oder Zitronenlimonade gönnen.
Fleisch darf ich futtern wie ich will, deswegen hab ich auch die ganze Schwangerschaft durch exzellente HB-Werte *g*
Ich war die Tage wieder bei dem Arzt und der hat sich sehr gefreut das es mir jetzt so gut geht.
Wie viel ich wirklich abgenommen habe, sehe ich im Moment daran das mir die Jeans, die ich vor der Schwangerschaft hatte, jetzt noch über den dicken Bauch zugehen
Und ich hab so ne Bluse, die hab ich mir gekauft als ich letztes Jahr angefangen hab zu arbeiten, da ging die nur knapp zu (die hat hinten so nen Gummizug, der war komplett gedehnt *hust*)
Jetzt krieg ich die Bluse einwandfrei zu, ohne das der Gummi hinten auch nur annähernd auf Anschlag gedehnt ist, trotz Bauch.
Endokrinologen sind spezielle Ärzte die sich auf Stoffwechsel, Hormonhaushalt und Diabetologie spezialisiert haben. Deshalb kann ich nur raten, wenn man Probleme mit dem Gewicht hat und irgendwie das gefühl hat das da was nicht stimmt, einen aufsuchen. Schaden kanns definitiv nix.
Schaden kann einem nur, wenn man nicht ernst genommen wird und man früher oder später dadurch schwerwiegende gesundheitliche Probleme bekommt.