Rumina

Tilli

Member
Registriert
Juli 2007
Ort
Manchmal HH ♥
Geschlecht
w

20090123-203329-650.jpg

Hallo, ihr Lieben! :hallo:
Seit Ewigkeiten werde ich immer wieder von einigen Freunden aus dem Simforum gefragt, warum ich eigentlich keine eigene Geschichte schreibe. Ich lese gern, ich korrigiere, aber selbst habe ich noch nichts verfasst. Bis mir vor Kurzem eine Idee kam, die mich seit Monaten nicht loslässt. Dank NaddelMolkos Unterstützung habe ich mich aufgerafft und meine Geschichte aufgeschrieben. Wirklich weit bin ich noch nicht, da meine Einschätzung, wie viel Text für ein Kapitel benötigt wird, ziemlich falsch war und ich immer mehrere Kapitel zusammenfassen musste.
Bevor ich allerdings loslege, möchte ich noch einmal Danke sagen:
An petra0203, die mir meine Kulissen gebaut hat und an alle fleißigen Ersteller, besonders die, die lange Kleider oder Mittelalterkleidung erstellt haben, ohne die ich wirklich aufgeschmissen wäre!


Es geht um Gemma und Adama, die Prinzessinnen vom Land Rumina. Sie führen ein sehr luxuriöses Leben auf dem Landschloss ihres Vaters, bis eines Nachts ihr Bruder, der Thronfolger Miles, ermordet wird. Schnell ist klar, dass das Schloss für die Prinzessinnen nicht mehr sicher ist - und sie müssen fliehen.

20090205-135543-331.jpg

Kapitel eins -> runterscrollen
Kapitel zwei
Kapitel drei


20090123-205212-940.jpg



20090123-205356-664.jpg

Der Himmel war babyblau. Keine einzige Wolke war zu sehen. Es war sehr heiß an diesem Sommernachmittag. Gemma lag im Gras und träumte vor sich hin. Nachdenklich schaute sie in den Himmel über ihr... sie dachte an den vorigen Tag. Es war schön gewesen, zum ersten Mal hatte er sie überhaupt einmal beachtet. Es war im Salon gewesen, dort saß sie mit ihrer Schwester und entwarf Kleidung für ihre Garderobe. Sie war fast alt genug, um auf die tollen Bälle unten im Schloss zu gehen. Nur noch einige Tage musste sie warten, dann würde sie fünfzehn werden. Ein großer Tag, der ausgiebig gefeiert werden musste!

20090123-205435-223.jpg

Ihr Vater hatte angekündigt, sie dem jungen Prinzen vorzustellen. Ihn sollte sie heiraten, sobald sie sechzehn war. Gestern aber sprach sie zum ersten Mal mit ihm. Er war so nett gewesen... ein einfacher Dienstjunge, der später einmal Kämpfer für ihren Vater werden wollte. Er war ihr schon oft aufgefallen, schon bevor sie dem Prinzen versprochen wurde, wenn sie mit ihren Schwestern und ihrer Mutter auf dem Balkon saß und die besten Kämpfer ihres Vaters auf dem Platz unten übten. Die Jungen und Männer hatten geredet und gelacht, er hatte bewundernd zugeschaut. Gemma hatte sich zum ersten Mal verliebt. Doch sie wusste, dass sie ihm nie näher kommen würde.

20090123-205521-505.jpg

Einige Stunden später wechselte der Himmel seine Farbe. Langsam wurde es dunkler und dunkler, im Westen rötete sich der Horizont. Sie fror ein wenig, aber das tat nichts zur Sache. Sie war allein. Allein im Park, ohne Wache in der Nähe, keine Familie. Sie lag im Parklabyrinth neben der Hecke, die Hecke, hinter der der Zaun war. Dahinter war ihre Freiheit... Gemma hatte schon lang darüber nachgedacht, wie es wäre, zu flüchten. Weg von ihrer Mutter, die so peinlich genau auf ihr Aussehen und Ordnung achtete. Weg von ihrem Vater, der sie immer Juwel nannte und wie eine Elfe aus Zucker behandelte. Weg von ihrem Bruder, Miles, der sie immer so abschätzig betrachtete und nicht ernst nahm. Dabei war er selbst erst fünfzehn. Weg von ihren vier kleinen Schwestern. Und weg von den ganzen Dienstboten, die sie immer so ehrfürchtig anschauten. Aber da war noch Adama...

20090123-205551-541.jpg

Sie war die einzige, wegen der es sich lohnte zu bleiben. Adama war Gemmas Zwillingsschwester. Sie sahen sich sehr ähnlich und liebten einander heiß und innig. Normalerweise erzählte Gemma ihr alles. Nur, wie schlecht es ihr im Moment ging, wegen der bevorstehenden Hochzeit an ihrem sechzehnten Geburtstag und dem Druck ihrer Familie, davon erzählte sie nichts. Adama hatte es aber auch besser getroffen. Sie war kurz nach Gemma geboren, war also nicht die Erstgeborene und hatte kaum Verpflichtungen. Adama liebte die Natur, die Bäume und Blumen, die Tiere, das Wasser. Sobald sie durfte, wollte Adama mit der Pflege des Schlossgartens beginnen. Gemma seufzte. Sollte sie Adama wirklich nichts von ihren aktuellen Gefühlen erzählen? Da fasste sie einen Entschluss. Zusammen mit Adama würde sie fliehen, weg von dem Schloss ihrer Eltern, in die weite Welt. Sicherlich gab es für die beiden eine Menge zu entdecken.

20090123-205621-329.jpg

Gerade wollte Gemma aufstehen, um Adama zu suchen, als sie sie schon über die Terrasse im angrenzenden Gartenbereich laufen hörte. Perfektes Timing, wie bei allen Zwillingen. Mit den neuen Absatzschuhen war die Schwester wirklich gut zu bemerken, also zog Gemma ihre Schwester schnell zu sich auf den Rasen, sodass sie vom Schloss aus nicht gesehen oder gehört werden konnten. Sie erzählte Adama von ihrem Plan. Kurz darauf gingen sie eingehakt zum Schloss zurück. Gleich morgen wollten die beiden aufbrechen.

20090123-205714-982.jpg

Beim Abendessen saß Gemma still da und schlürfte ihre Suppe. Ihre Mutter hasste das, und sie hatte es auch schon lange nicht mehr getan. Aber heute war sie rebellisch aufgelegt. Sie war bereit, gegen alles und jeden zu protestieren, der ihr Leben bestimmen wollte. Gemma und Adama dachten nur noch an den Aufbruch in der Nacht. Als die beiden Mädchen im Bett lagen, merkte Gemma instinktiv, dass Adama etwas sagen wollte. "Adama? Dich bedrückt doch etwas. Was ist es?" Einen Moment lang war es still. Dann seufzte Adama.

20090123-205750-392.jpg

Sie murmelte mit müder, trauriger Stimme: "Es behagt mir nicht. Dein ganzer Plan, meine ich. Ich hatte die besten Aussichten auf ein schönes sorgenfreies Leben im Schlosspark, bei Miles' Familie. Und du? Du darfst später einmal heiraten. Warum möchtest du nicht? Es ist doch eine wunderschöne Sache. Und Pilan wird sich sicher bemühen, dir ein schönes Leben zu ermöglichen, sobald ihr verheiratet seid. Und was hast du für Chancen in einer Welt wie unserer, in der Kriege und Krieger, Kämpfe und Kämpfer zum Alltag gehören? Es ist doch auffällig, wenn ein junges bildhübsches Mädchen wie du allein in unserem Land umherstreift. Nein, Gemma, ich bleibe hier. Und ich würde es sehr begrüßen, wenn auch du dich gegen deinen Plan entscheidest - wenn du es nicht tust, nun, die Konsequenzen wirst du bald zu spüren bekommen." Mit diesen Worten drehte Adama sich zur Wand und schlief ein. Gemma aber lag wach. Adama hatte ihr ganzes Vorhaben über den Haufen geworfen. Was sollte Gemma tun?


Das war's, die Einführung in Rumina, und ich hoffe sehr, dass sie euch gefallen hat. Selbstverständlich würde ich mich über Kommentare sehr freuen, egal, ob Lob oder Kritik.


20090205-134917-39.jpg

Auch ich benachrichtige natürlich gern. Dazu müsst ihr nichts weiter tun, als mir Bescheid zu sagen. Ich persönlich halte rein gar nichts von bunten Farben und Kommentar-Zwang - auf mich wirkt das immer eher abschreckend.

petra0203


Liebe Grüße, Tilli :hallo:
 
Zuletzt bearbeitet:
Juhu Tilli!
Du hast es endlich geschft!
Super! Der Text ist mir ja nicht unbekannt!
:D Kenne ihn ja schon!
Aber die Bilder dazu machen das ganze noch besser!

Ich habe doch gesagt du kannst das, habe nie an dich gezweifelt!

Bin schon gespannt wie es weiter geht, denn deine Fs gefällt mir einfach super gut!

Mach weiter so!

Verzaubere mich weiter, wie du es ja schon getan hast.

MFG TINE
:hallo:
 
Tatsächlich - meine FS gibt es noch! Nur hatte ich in den letzten beiden Wochen nicht genügend Zeit, im größtenteils noch leeren Schloss die Kulissen zu vervollständigen. Gestern Abend bin ich fertig geworden - und gleich kommt endlich das zweite Kapitel!

-> Tine: Danke! :) Ich weiß gar nicht, ob du dieses Kapitel auch schon kennst. Ist aber auch egal, da es gestern noch einmal ein paar radikale, bilderbedingte Änderungen über sich ergehen lassen musste. :D Schön, dass dir die Bilder gefallen, die sind nämlich mein schwächerer Part.

->Uschi: Dankeschön, hoffentlich gefällt dir nicht nur der. :D

-> Petra: Danke für deine Mühe mit der neuen Kulisse, die aber erst ab Kapitel drei benötigt wird. Und jetzt reichts an Spannung, weiter gehts!

20090205-140447-784.jpg


20090205-140553-489.jpg

Mitten in der Nacht wachte Gemma auf. Stimmen wurden lauter und leiser, an der Zimmertür schritten geschäftig irgendwelche Leute vorbei. Was war geschehen? Warum hielten sich so viele Menschen um Mitternacht im Schlaftrakt des Schlosses auf? Gemma drehte sich zu Adama. Sie schlief tief und fest, ihre Schwester hatte schon immer einen tiefen Schlaf gehabt. Leise warf sie die Bettdecke zurück, setzte sich auf und schob ihre Füße in die weichen Pantoffeln vor dem Bett. Dann schlich Gemma zur Tür und schaute durch das Schlüsselloch. Der Flur war hell erleuchtet. Nun konnte die junge Prinzessin die Rufe verstehen: "Der Prinz! Miles..." Gemma hörte ein Schluchzen, einen verzweifelten, rauen, einsamen Schrei. Dann schloss sich eine Tür und Gemma konnte nur noch gedämpftes Murmeln wahrnehmen.

20090205-140620-910.jpg

Leise öffnete sie die Tür und schlich über den Flur. Vor Miles' Zimmer, dem Zimmer ihres einzigen Bruders, blieb sie stehen und horchte, das Ohr an die Tür gepresst. Während sie dort stand, kamen auf einmal Schritte näher. Hastig sah Gemma sich um. Auf dem Flur gab es keinen Platz zum Verstecken. Was sollte sie tun? Da wurde auch schon die Tür aufgerissen, Ancilla, die jüngere Kammerfrau ihrer Mutter, stürmte heraus. Überrascht sah sie auf Gemma in ihrem Nachtkleid. Doch dann machte sie einen Knicks und verschwand im Schlafzimmer des Königspaares.

20090205-140645-779.jpg

Vorsichtig öffnete Gemma die Tür, aus der so viele ihr bekannte Stimmen herausklangen, weiter und schaute hinein. Um das Bett ihres Bruders standen viele Menschen. Ihre Eltern am Kopf des Bettes, neben ihnen eine Schwester Amoenas, Orbena, die zugleich Tempelpriesterin der Königsfamilie war. Weiter hinten erkannte Gemma zwei höhergestellte Hofbeamte und ein kleines junges Dienstmädchen, das neue Kleidung für Miles bereithielt. Aus der Kehle der Königin klangen klagende Laute, der König hatte sich über seinen Sohn gebeugt und murmelte unverständliche Worte in der Hochsprache Ruminas. Auf einmal begriff Gemma: Ihr Bruder war gestorben. Aber warum? Am Abend zuvor war er doch noch gesund gewesen...?

20090205-140711-969.jpg

Auf einmal stürzte Gemmas Mutter Amoena auf ihre Tochter zu. "Gemma! Gut, dass du hier bist, sonst hätte ich euch glatt vergessen!", rief sie. Amoena fasste Gemma an den Schultern und schaute ihr in die Augen. "Hör gut zu, mein Kind. Was ich dir jetzt sage, ist lebenswichtig. Befolge meine Anweisungen genau. Beeile dich und nimm Adama mit dir, ebenso Flora und Pomona. Packt nur das Wichtigste zusammen - ein wenig Kleidung, jede ihr Amulett und nehmt euch aus der Küche etwas zu Essen. Lasst euch nicht erblicken! Dann lauft durch den Außenweg des Parks zum Tor am Wald. Dort wartet Aurigas auf euch. Er wird euch in der Kutsche mitnehmen, er weiß Bescheid." "Mutter, was ist geschehen?", fragte Gemma hastig. "Dein Bruder... Miles... ist tot. Sie sind noch im Schloss. Nun lauf, mein Liebling." Bei diesen Worten rannte sie los.

20090205-140736-654.jpg

In ihrem Zimmer riss Gemma Adama aus dem Bett und lief durch die hintere Tür in das Zimmer ihrer nächstjüngeren Schwestern. Pomona war elf und Flora dreizehn - sie waren mutig, neugierig und risikobereit. Als Gemma sie hastig weckte, fragten oder zögerten sie nicht, sie taten, was die ältere Schwester ihnen befahl. Zurück in ihrem eigenen Zimmer, riss sie einige Kleidungsstücke aus den Schränken und packte sie in ihre große Korbtasche. Adama kam kurz nach ihr ins Zimmer gestürmt - sie trug die Glücksbringer der vier Schwestern, Adamas in Form eines Diamanten, Gemmas in Form eines Rubins, Pomonas war ein Apfel und Flora besaß ein Amulett mit einer Blume. Normalerweise wurden diese im Schmuckzimmer der Mutter aufbewahrt, aber in diesem Fall brauchten sie die Amulette, die jedes Mitglied der Königsfamilie zur Geburt bekam. Sie alle kamen aus dem fernen Land des Lichts, wo sie von mächtigen Zauberern mit einem Segen des Glücks belegt worden waren.

20090205-140757-108.jpg

Als Pomona und Flora reisebereit im Schlafzimmer der Zwillinge standen, nahm Gemma die Jüngere - Pomona - an der Hand und lief mit eiligen, leisen Schritten über den Flur. Sie nahmen die Treppe der Dienstboten, über die die Mädchen abends manchmal eine warme Milch gebracht bekamen. In der Küche war es dunkel, still und kühl. Mit wenigen Schritten war Adama im großen Kühlraum und kam kurz darauf mit den Armen voller Esswaren wieder. Wortlos rannten sie durch den Dienstbotentrakt zum Seitenausgang, der in den kleinen Garten der Angestellten führte. Flora fand ein kleines Schlupfloch in der Hecke, durch das sie nacheinander mit viel Geraschel hindurchschlüpften. Dann rannten sie zum Tor am Wald.

20090205-140830-505.jpg

Zwischendurch sah Pomona immer wieder zum Schloss zurück - in ihrem eigenen Zimmer wurde es plötzlich gleißend hell, schemenhafte Gestalten waren zu erkennen. Sie drehte ihren Kopf weg und verschloss sich vor den schrecklichen Gedanken... Was wäre, wenn Gemma nicht aufgewacht wäre? Wenn sie nicht geflohen wären? Da wurde sie plötzlich an die Hand genommen. Adama sah sie beschwörend an. "Komm", flüsterte sie. Flink kletterten die Mädchen über das hohe Eisentor und stiegen in die Kutsche ein. Aus dem Schlosspark waren schwere Schritte zu hören, Rufe, Schreie, aber da war die Kutsche auch schon davongebraust.

Und, wie hat es euch gefallen? Ich glaube, es war von der Handlung her nicht so spannend, aber dennoch wichtig. Beim nächsten Mal (und das ist definitiv nicht in zwei Wochen) passiert dann mehr.

LG, Tilli :hallo:
 
Na ja, das war ja nicht viel an Kommis :D Ich hoffe sehr, dass mir einige stille Klicker (300 Leute werden nicht von meiner Inhaltsangabe abgeschreckt :ohoh:) und Leser mir ein Lebenszeichen hinterlassen, da eine Nulldiät sehr entmutigend ist. Viel Spaß mit dem neuen Kapitel, das zwar nicht zwei Wochen gebraucht hat, aber immerhin fast. :lol:

10gfnms.jpg


j0xqtl.jpg

Die Fahrt war ruckelig und lang. Holpernd ging es durch die pechschwarze Nacht. Am Himmel war kein Stern, kein Mond und auch keine Wolke zu entdecken. Gemma saß neben Pomona mit dem Rücken zum Kutscher. Sie fixierte Adama mit den Augen. Wo waren sie bloß? Wo wollten sie hin? Was würde mit ihrer Familie passieren? Pomonas schmächtige Hand umklammerte die von Gemma. Die Schwestern kuschelten sich eng aneinander. Auf einmal hörte Gemma ein Flüstern an ihrem linken Ohr. "Gemma, wo sind wir? Ich habe Angst." Es war die kleine Pomona, sonst so mutig und unbeeindruckt von allem, was passierte. Heute aber saß sie zusammengesunken auf dem weichen Polster.

2s0z991.jpg

Laut und bestimmt meinte Gemma: "Ich weiß es nicht, Mona. Aber sei dir sicher, Aurigas wird uns nichts Böses tun. Unsere Mutter hat ihm schon immer vertraut, und Mutter kann die Absichten der Menschen in ihren Augen sehen. Habe keine Angst!" Ihre Stimme zitterte ein wenig, Gemma bemühte sich aber, ihre Angst unter Kontrolle zu bekommen, dass niemand sie hörte. Auf einmal stand die Kutsche still. Dann wurde ihre Tür geöffnet, und vor ihnen standen eine junge Frau, die die Anstrengungen ihrer Arbeit deutlich im Gesicht trug, und Aurigas. Sie halfen den Mädchen aus dem Gefährt.

33064gx.jpg

Gemma sah sich um. Die Kutsche hielt auf einem kleinen, alten Bauernhof, in dem größten Haus brannte noch Licht. Die Mädchen konnten aus einem Stall das müde Muhen von mehreren Kühen heraushören. Dann wurden sie über den Hof zum Haupthaus geführt. Drinnen war es mollig warm, die verängstigten Prinzessinnen bekamen jeweils eine Tasse warmer Milch. Als sie am Küchentisch saßen, begann die Frau zu sprechen. Ihre Stimme hatte einen warmen Klang. "Herzlich willkommen bei uns zu Hause. Ich bin Colona, Aurigas' Frau. Uns gehört dieser kleine Hof, er wirft nicht viel ab, aber Aurigas Arbeit bei euch im Schloss hilft uns, über die Runden zu kommen. Für die nächsten paar Nächte werdet ihr hier bleiben, bis sich im Schloss einiges aufgeklärt hat. Der Krieg der Lucubrier hat begonnen."

aw94b9.jpg

Im Raum war es totenstill. Gemma und Adama verabreiteten das eben Gehörte, während Pomona und Flora versuchten, zu verstehen worum es ging. "Warum kämpfen die Lucubrier denn? Ich meine, sie haben Arbeit, sie haben Essen, Häuser... was wollen die denn überhaupt?", meldete sich die Jüngste zu Wort. Aurigas versuchte, es ihr zu erklären: "Pomona, es mag sein, dass die meisten Lucubrier ein Dach über dem Kopf haben, Essen und alles, was lebensnotwendig ist. Aber denk nur an euer Schloss - ihr habt vieles im Übermaße. Von eurem Essen allein könnten viermal so viele Lucubrier satt werden! Es geht natürlich nicht nur um die Königsfamilie. Auch alle Astiquen haben ein viel besseres Leben. Die Lucubrier wollen einzig und allein Gerechtigkeit für alle. Das ist ja auch verständlich." Immer noch hatten die vier Schwestern Schwierigkeiten, die neue Situation nachzuvollziehen. Was würde passieren, wenn die paar Tage vorbei waren? Ob sie zurück ins Schloss konnten? Oder mussten sie ganz weg...?

j9sg1u.jpg

Am nächsten Morgen wurde Gemma von einem zögerlichen Sonnenstrahl geweckt, der sie an der Nase kitzelte. Vorsichtig horchte sie nach den Geräuschen, die schon jetzt das Haus erfüllten. Leise zwar, aber dennoch konnte sie einiges hören. Da war das Geklapper von Milchkanistern, die die Magd praktisch mitten in der Nacht gefüllt hatte, Gebrutzel aus der Küche, leise Unterhaltungen unter den arbeitenden Frauen und dann sah Gemma Aurigas durch das Fenster, neben dem sie geschlafen hatte. Er verließ mit der Kutsche den Hof in Richtung Schloss. Ob er wohl mit guten Nachrichten wiederkehren würde?

287q54i.jpg

Da hörte Gemma ein leichtes Rascheln hinter sich. Blitzschnell drehte sie sich um. Erleichterung breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als sie ihre im Bett sitzende Schwester Adama entdeckte. "Guten Morgen, Adama", sagte sie und versuchte dabei, ihrer Stimme einen aufmunternden Klang zu geben. Vielleicht würde auch ihr Mut so zurückkehren. Adama rieb sich die Augen und wollte ihrer Schwester antworten, als es an der Tür vorsichtig klopfte. "Herein!", rief Gemma freundlich. Ihre Schwester strafte sie mit einem tadelnden Blick. Sie war doch noch todmüde, und für sie als Prinzessin war es eine schreckliche Demütigung, sich anderen Menschen in diesem Zustand zu zeigen, abgesehen vielleicht von dem weiblichen Teil der Familie und ihrer Leibdienerin.

2h5vais.jpg

Zögernd trat ein Mädchen in ihrem Alter ein. Es trug dunkle, einfache Kleidung. Auch gefärbte Haare hatte es nicht, natürlich nicht. So etwas war den obersten Ständen vorbehalten. Trotzdem waren sie von einem hübschen, ungewöhnlichen braunrot. Schüchtern flüsterte es beinahe: "Die Herrin schickt mich", unbeholfen versuchte sie einen Knicks, der nicht im entferntesten an den Hofknicks herankam, den die Zwillinge gewohnt waren, "ich soll Ihnen mitteilen, dass es Frühstück gibt. Habt Ihr alles, was Ihr benötigt?" Adama brummte und verschwand unter der Bettdecke. Gemma lächelte das leicht verschreckte Mädchen an und antwortete freundlich, aber bestimmt: "Danke, wir kommen zurecht. Aber sag, wie ist dein Name?" "Concilia", sagte es so leise, dass Gemma noch einmal nachfragen musste. Sie staunte. Concilia war ein Name, der normalerweise den Aedecerdos vorbehalten war, er bedeutete 'Gewinnen'. Wie hatten ihre Eltern es geschafft, ihr diesen Namen zu geben? Aber es wäre unhöflich gewesen, nachzufragen.


Ja, das Ende ist etwas abrupt, ich weiß. Ich hoffe, dass es euch nicht zu sehr ärgert und ein bisschen Spannung aufbaut. Und, wie schon gesagt: Kommis - völlig egal, ob Lob oder Kritik - sind sehr erwünscht.
Liebe Grüße und hoffentlich nicht, aber vermutlich bis in zwei Wochen :D :hallo:
 
Wow, keine eineinhalb Wochen, ich werde immer besser =) Schade, dass kein Kommentar gekommen ist. Vielleicht melden sich ja doch mal einige stille Mitleser.
Viel Spaß mit

Rumina - Kapitel 4

2ccm3pl.jpg

Nachdem Concilia gegangen war, schlüpften Adama und Gemma in die Tageskleider, die am wenigsten elegant waren. Selbst mit denen hätten sie problemlos einen Ball besuchen können. In der Küche, die die Mädchen aufgrund der Wärme schnell gefunden hatten, saßen bereits Pomona und Flora am Tisch und tranken frische Milch. Am Herd stand Concilia und kochte Wasser auf. Mit einem kleinen Lächeln, das man fast schon als stolz bezeichnen konnte, wies sie auf zwei Plätze neben den kleinen Schwestern, an die sie jeweils eine Tasse mit heißem Wasser und ein Stück Kuchen gestellt hatte. Dankbar setzten Gemma und Adama sich hin.

2ew2pue.jpg

In diesem Moment kam Colona herein, die nun ein ähnliches Kleid wie Concilia trug. Verlegen lächelnd versteckte sie mit ihren Armen den kleinen Riss am Bauch, an der die Prinzessinnen bemerkten, dass sie neben den kostbaren Kleidern der Prinzessinnen nicht allzu armselig wirken wollte. Ein dunkles Blau und dazu passend gefärbte Lippen, die eindeutig darauf hinwiesen, dass sie die Herrin am Hof war. Freundlich schlug sie vor: "Nun sind unsere kleinen Prinzessinnen ja schon ausgeruht und frisch und hübsch anzusehen wie der junge Morgen! Mögt ihr vielleicht etwas auf dem Hof helfen? Denn glaubt mir, in euren Zimmern wird es euch schnell langweilig!"

22x7w3.jpg

Pomona und Flora nickten spontan. Adama und Gemma zögerten. Was würde ihre Mutter sagen...? Eine Prinzessin macht sich nicht schmutzig. Dennoch war die Verlockung groß. "Aber mit den feinen Kleidern doch nicht!", wehrte Adama dann ab, "Nein, so ganz gewiss nicht." Colona lächelte. "Concilia!", rief sie, "bringe den Mädchen bitte ein wenig Kleidung." Das junge Mädchen eilte aus der Küche über den Hof. Rätselnd blickte Gemma ihr hinterher. Irgendetwas hatte diese Concilia an sich... Ob es bloß am Namen lag? Immerhin war sie nach der höchsten Aedecerdos benannt! Was war so Besonderes an ihr? Normal war das nicht... Ein Blick zu Adama bestätigte ihre Gedanken. Auch Gemmas Zwillingsschwester starrte auf den Hof hinaus und war tief in ihre Gedanken versunken.

bduw6v.jpg

Kurz darauf kam Concilia mit der gesuchten Kleidung wieder. Die vier Prinzessinnen schlüpften hinein und genossen eine unerwartete Gemütlichkeit. Was gab es nun für sie zu tun? Pomona und Flora entdeckten draußen auf dem Hof einige Kinder. Flink rannten sie hinaus und kurz darauf ertönte ein schallendes, vierstimmiges Lachen. Als die Zwillinge aus dem Küchenfenster blicken, sahen sie gerade ein dunkles Mädchen um die Ecke flitzen, verfolgt von Flora, Pomona und einem noch sehr kleinen, etwas helleren Kind. Versonnen schauten sie einen Moment auf die Ecke des Hofes, hinter der die Kleinen verschwunden waren. So schnell hatten Pomona und Flora all ihre Sorgen abgeworfen, sie hatten sich in die Gemeinschaft eines armseligen Hofes innerhalb einer Nacht perfekt eingewöhnt, es war, als hätten sie immer dieses Leben geführt!

2jex09c.jpg

Nun mussten sich bloß noch Gemma und Adama entscheiden, so viel gab es zu tun! Colona zählte auf: "Ihr könnt bei den Pferden helfen und reiten, ihr könnt mir im Haus helfen, ihr könnt mit Concilia in den Gemüsegarten gehen, ihr könnt mit den Kindern spielen, ihr könnt tun, was ihr möchtet!" Nach einigem Hin und Her suchten sie den Gemüsegarten, da Concilia schon vorausgegangen war. Schnell fanden sie ihn hinter dem Haus. Er war nach Süden ausgerichtet, dort, wo die Sonne am höchsten steht.

30ku3r6.jpg

Concilia war nicht zu sehen, als sie kamen. Schweigend liefen die Schwestern an den grün-bunten Pflanzen entlang. Unter ihren Füßen knirschte der Mulch, sonst war es still. Gemma ließ ihren Blick über rote, saftige Tomaten schweifen, über Kartoffelpflanzen, Erdbeeren und einiges mehr. Auf einmal raschelte es im nahen Gebüsch und heraus trat Concilia. Als sie Gemma und Adama sah, war ein leichtes Erschrecken in ihren Augen zu erkennen, aber innerhalb weniger Sekunden hatte sie sich wieder gefangen, ihr Gesicht war ernst, der Blick unergründlich. "Mögt Ihr mir im Garten helfen?", fragte sie förmlich, eigentlich ein bisschen zu förmlich für ein solch junges, vorher verschüchtertes Mädchen.

2803vwk.jpg

Strahlend nickten die Zwillinge, um ihre Verwunderung bezüglich Concilias Verhalten zu verbergen. Im Laufe des Vormittages lernten die drei sich besser kennen. Sie redeten über allerlei Dinge, wie verwunderlich es doch war, dass die Pflanzen auf Colonas und Aurigas' Hof so besonders gut wuchsen, über das neugeborene Kalb, über Vorgänge im Schloss. Zwischendurch warf Concilia ihnen immer wieder einen prüfenden Blick zu, ihre Augen blieben an bestimmten Stellen länger haften, dann wandte sie sich abrupt ab und tat, als wäre nichts gewesen. Adama und Gemma versuchten, ihr Erstaunen über das ungewöhnliche Verhalten Concilias zu verbergen und schnatterten noch lebhafter drauflos.


Einmal ein nicht so aufregendes Kapitel, das ich natürlich nicht auslassen wollte. Ich hoffe, es hat euch gefallen und animiert euch zum Kommischreiben. ;)
LG Tilli :hallo:
 
Da ich hier schon eine ganze Weile Selbstgespräche führe, glaube ich nicht, dass es Sinn hat, meine Story weiter zu posten. Wer dennoch Interesse hat, kann hier erfahren, wie es mit Adama und Gemma weiter geht. Ansonsten könnt ihr natürlich auch gern meckern. ;)
Tilli :hallo:
 
´Hi, ich bin ein stiller Leser, ;)
und hab deine Story schon länger mitverfolgt. Ich achte nur nich auf die Kommis und so, das ist mir zu lang zum Durchlesen, deshalb lass ich es meistens. :ohoh:
Tut mir Leid, dass du aufhören willstm und so wenig Kommis sind. Wenn du eine neue FS schreiben wirst, werd ich mich auf alle Fälle schon am Anfang melden. :)
LG, Funny :hallo:
 
Da hast du wohl was Falsches hineininterpretiert. Meine Story ist defintiv nicht zu Ende, dafür habe ich zu viel Arbeit hineingesteckt und dafür mag ich sie auch zu sehr. Ich sehe bloß keinen Grund, die Story hier weiter zu posten, wenn es doch schon seit dem zweiten Kapitel keinen zu interessieren scheint. Wenn du magst, poste ich natürlich auch hier die Story weiter.
 

Zur Zeit aktive Besucher

Zurück
Oben Unten