So, ich hab nun 1-2 Stunden reingespielt und werde mal meine ersten Eindrücke wiedergeben.
Absolut BEGEISTERT bin ich von diesem CAStyle-Tool – aber dass mir das gefallen wird, wusste ich von Anfang an. Was Inneneinrichtung angeht, ist praktisch alles möglich – und endlich kann ich die Küchentheke auf den Kühlschrank abstimmen oder die Couch auf die Vorhänge ^^. Anfangs ist die Verwendung des CAStyle-Tools ein wenig gewöhnungsbedürftig, muss ich zugeben. Bis ich drauf gekommen bin, dass man die Muster auch einfach per Drag&Drop übertragen kann, hat's ein wenig gedauert ^^. Es gibt bei diesem Tool allerdings für meinen Geschmack einen kleinen Wermutstropfen: Man kann NICHT alles farblich verändern, wie einem von EA gerne mal vorgegaukelt wurde. Zum Beispiel kann man Verbindungstreppen (übrigens die einzige Treppenart, die es gibt) nicht verändern – was ärgerlich ist und sich nicht so schön ins Gesamtbild einfügt. Auch die Kaminschlote lassen sich nicht anpassen. Es sieht dann schon blöd aus, wenn man ein fast durchgehend weißes Haus hat, aus dem aber ein knallroter Kaminschlot herausragt. Auch Pflanzen und Blumen, Zäune und Mauern lassen sich NICHT farblich anpassen. Gerade bei den Blumen wäre es schön gewesen, hätte man die Farbe der Blüten verändern können. So ist die Gartengestaltung und generell der Außenbereich ein wenig eingeschränkt. Schade, dass hier aus unerklärlichen Gründen manche Sachen nicht mit CAStyle veränderbar sind, kann ich nicht nachvollziehen. Nichtsdestotrotz ist es ein geniales Tool, das gerade für Inneneinrichtungsfreaks wohl der Himmel auf Erden sein wird.
Der CASim ist...gewöhnungsbedürftig, muss ich zugeben. Es ist sehr schwer, diese runden, strukturlosen Comicgesichter etwas realer aussehen zu lassen. Bei meinem ersten Versuch, einen halbwegs realistisch aussehenden Sim zu erstellen, kam eine total hässliche Fratze bei raus. Insgesamt muss ich sagen – zwar bietet der neue CASim sicher viele neue Möglichkeiten, aber dennoch haben mir die Gesichter der Sims2-Sims einfach besser gefallen, weil mehr Struktur vorhanden war. Das farbliche Anpassen der Klamotten ist natürlich klasse, endlich kann mein Sim als Unterwäsche enge Panties im quietschgrünen Flammenmuster tragen ^^. Der Fantasie sind da wirklich keine Grenzen gesetzt.
Die Auswahl an Gegenständen im Kaufmodus ist ok – im direkten Vergleich zum Sims2-Grundspiel wohl in etwa gleich. Leider haben die Objekte nach wie vor einen Komfortwert – und die besonders komfortablen und teuren Betten sehen mal wieder besonders hässlich aus. Man hätte dieses Komfortzeug wirklich endlich mal weglassen können. Zum Glück kann man das Ganze farblich ein wenig anpassen, damit es nicht mehr gar so furchtbar aussieht. Billige Geräte gehen in Sims3 irgendwie enorm schnell und vor allem oft kaputt. Das mag realistischer sein, ist auf Dauer aber nervig. Ständig muss man das Waschbecken oder den Fernseher reparieren. Zum Glück gibt es dank diverser Fähigkeitsboni die Möglichkeit, seine Geräte mit Upgrades zu versehen – hat ein Sim genügend Geschicklichkeitspunkte (in Sims2 noch als Mechanik bekannt), kann er Geräte verbessern. Zum Beispiel kann eine Toilette mit dem Upgrade „Selbstreinigend“ versehen werden, dann wird sie nie wieder schmutzig. Andere Upgrades sind z.B. „Unzerstörbar“ (Geräte gehen nie wieder kaputt) oder man kann beispielsweise bei Stereoanlagen die Klangqualität verbessern (hat dann richtig guten Sound ^^), bei Fernsehern die Anzahl der Kanäle erhöhen, bei Öfen die Essenqualität verbessern und noch viel mehr. Eine nette Idee, wie ich finde. Wenn man z.B. eine bestimmte Anzahl an Geräten repariert oder mit Upgrades versieht, werden „Fähigkeitsherausforderungen“ freigeschaltet. Hat man z.B. 10 Sanitärobjekte repariert, bekommt man die Belohnung „Klempner“, dann gehen vom Sim einmal reparierte Sanitärobjekte nie mehr kaputt. Auch andere Fähigkeiten haben solche „Herausforderungen“ und machen das Erlernen der Fähigkeiten noch ein wenig abwechslungsreicher.
Ganz toll finde ich persönlich das Sammelfeature. Man kann überall in der Nachbarschaft Insekten fangen, Samen/Edelsteine/Metalle/Steine finden oder Angeln gehen. Manche Samen sind einem Sim mit wenig Gartenarbeitserfahrung unbekannt und man kann sie erst ab einem gewissen Level der Gartenarbeit pflanzen. Anfangs sind das so einfache Sachen wie Kopfsalat oder Tomaten, später kommen etwas anspruchsvollere Pflanzen dazu. Wenn man kleine Nebenaufgaben („Gelegenheiten“ im Spiel) meistert, erhält man Zugriff auf exotische Pflanzen wie z.B. eine Käse-oder Steakpflanze. Für ganz versierte Gärtner gibt es dann die ultimative Multikulti-Pflanze, die man mit einer bestimmten Zutat füttert und dann genau diese Zutat produziert. Gibt man ihr also z.B. eine Zwiebel, wird eine Zwiebelpflanze daraus. Will man keine Zwiebeln mehr, gibt man ihr ein Steak und man kann mit ihr Steaks anbauen. Abgefahrene Idee ^^
Gesammelte Metalle lassen sich zu Barren einschmelzen und entweder als Deko verwenden oder können verkauft werden. Bisher habe ich nur Eisen, Silber und Gold gefunden. Edelsteine sind etwas ganz Besonderes. Im ungeschliffenen Zustand sind sie nicht sehr viel wert, man kann sie aber schleifen lassen, dann steigt ihr Wert erheblich. Das Tolle daran ist, dass es verschiedene Schliffe für die Edelsteine gibt. Je mehr Edelsteine man schleifen lässt, desto mehr Schliffe werden freigeschaltet. Vom Ovalschliff bis zum Diamantschliff ist alles dabei. Die geschliffenen Edelsteine kann man hübsch auf einem Kissen oder einem Ständer drapieren und als Deko oder Geschenk verwenden. Bis man da alles gefunden und geschliffen hat, geht viiiiel Zeit ins Land ^^ Steine wiederum muss man analysieren und kann sie dann verkaufen. Hier sind ganz abgefahrene Namen dabei, wie z.B. „ungewöhnlich krustiger Gruselit“ oder „toller Bellazit“ - die Namen sind wohl Anspielungen auf verschiedene Familien und Sims-Entwickler („Mazzahydrat“ z.B. ^^). Das Sammelfeature ist wirklich sehr zeitintensiv und hübsch gemacht. Mein Sim sammelt wie verrückt und hat damit schon richtig Kohle verdient.
Der Baumodus....hier bin ich ehrlich gesagt ein wenig enttäuscht. Nette kleine Zusatzfeatures wie z.B. die genaue Anzeige in Einheiten, wie lang eine gezogene Wand ist (kam in Sims2 mit irgendeinem AddOn), gibt es plötzlich nicht mehr. Warum? Kann ich nicht nachvollziehen. Dass man Räume nun einfach vergrößern und verkleinern kann, ist wohl mit die beste Neuerung, ansonsten hält sich die Innovation in Grenzen, muss ich sagen. Dächer sind genauso öde und abwechslungsarm wie in Sims2 – noch dazu können Dächer nicht mit CAStyle farblich verändert werden, man muss mit den vorgegebenen Designs klarkommen. Unterschiedlich hohe Wände lassen sich mit dem „constrainfloorelevation“-Cheat nicht mehr bauen, leider. Insgesamt hätte man hier etwas besser und innovativer sein können. Da brauche ich auch keine hübschen blinkenden Sternchen beim Ziehen von Wänden, solche optischen Spielereien sind zwar nett anzusehen, haben aber keinen wirklichen Nutzen.
Das Spielen selbst – Karrieren sind viel abwechslungsreicher. Seien es kleine Nebenaufgaben, verschiedene Fähigkeiten, die zum Weiterkommen benötigt werden oder öfter mal kleinere Gehaltserhöhungen. Freunde sind für die Karriere nur noch bedingt nötig – es gibt einen kleinen „Karrierebalken“ - ist dieser vollständig aufgefüllt, wird man befördert. Um den Balken zu füllen, muss man eigentlich nur auf der Arbeit sein und einigermaßen gute Laune haben. Also wird man früher oder später auch ohne Freunde befördert, es dauert nur etwas länger. Obwohl die Arbeitsplätze Rabbitholes sind, stören sie mich eigentlich gar nicht so enorm. Man hat immerhin Einfluss darauf, wie sich der Sim auf der Arbeit verhalten soll. Die Rabbitholes im Allgemeinen sind so schlimm eigentlich gar nicht – sie sind allesamt sehr hübsch gemacht und man hört sogar lustige Geräusche, wenn man in ihre Nähe zoomt. So hört man im Wissenschaftszentrum z.B. diverse Computertöne, im Bürogebäude geschäftiges Treiben und das Bistro ist mit französischer Hintergrundmusik bestückt. Man kann auch ein wenig hinter den Fenstern der Rabbitholes entdecken. Im Wissenschaftszentrum steht z.B. im Eingangsbereich eine Servo-Statue, in der Schule sieht man Klassenräume und im Buchladen Buchregale. Man gewöhnt sich recht schnell an die Rabbitholes, hätte ich nicht gedacht.
Das Alterungs-und Autonomieproblem habe ich persönlich jetzt so in den Griff bekommen, indem ich den Story-Verlauf deaktiviert und die Lebensdauer auf episch gestellt habe. Dann habe ich den AKC aktiviert und lasse meine Sims dann einfach an einem bestimmten Tag altern – ohne dussligen Geburtstagskuchen. Komme ganz gut klar damit – man kann also schon irgendwie wieder nach Sims2-Maßstäben spielen, man muss nur ein wenig mit den Optionen herumexperimentieren und eben den AKC benutzen, dann geht’s schon.
Auch fehlt mir einfach ein wenig die „Freiheit“, die Sims2 geboten hat. An die starren Grundstücke kann ich mich noch gewöhnen, aber warum kann man die Nachbarschaft nicht selbst ein wenig umgestalten? Wenn man alle Grundstücke plattmacht, stehen Bäume herum, die außerhalb der Grundstücke sind – und man kann sie dann logischerweise nicht entfernen. Das ist nicht gerade schön. Man hätte dem Spieler ruhig ein wenig mehr Gestaltungsmöglichkeiten in der Nachbarschaft geben können.
Abschließend kann ich sagen, Sims3 ist gut geworden. Gut, aber nicht viel besser. Hier und da hätte man konsequenter sein können (vor allem beim CAStyle) und viele nützliche Kleinigkeiten wurden wegrationalisiert. Es ist ein gutes Sims-Spiel, aber da es ja nur das Grundspiel ist, hat man eigentlich momentan noch nicht allzu viel Auswahl an Aktivitäten. Es ist ungewohnt, plötzlich ohne eigene Geschäfte, Nachtklubs, Uni, Haustiere, Wetter, Hobbys oder Apartments zu spielen. Dafür gibt’s andere nette Beschäftigungen wie das Sammeln und die Karrieren werden auch nicht mehr so schnell langweilig. Optisch ist Sims3 hübsch gemacht, endlich kein plötzliches „Licht aus!“ mehr um 19Uhr – Sonnenauf-/untergang hat schon was. Ein paar Ungereimtheiten sind drin, aber insgesamt ist es gut geworden. Es ist einfach nur...gewöhnungsbedürftig, würde ich sagen. Es dauert eine Weile, bis man sich da wirklich auskennt.