Ahorita
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36. Kapitel
"Sie sagen also, Sie hätten den Stein auf dem Dachboden des Hauses gefunden, in dem Sie zurzeit Urlaub machen?", erkundigte sich die Polizistin erneut. Wir alle nickten.
"Ja. Ich hatte die Anweisung bekommen, gar nicht auf den Dachboden zu gehen, aber ich war so neugierig gewesen. Und dann stand da dieser... Fußabdruck.", erklärte ich.
Die Frau nickte. Sie hatte die Nummer, die auf dem Fuß des Steines stand, telefonisch schon einem Kollegen durchgegeben und nun warteten wir gespannt auf die Ergebnisse.
"Ja. Ich hatte die Anweisung bekommen, gar nicht auf den Dachboden zu gehen, aber ich war so neugierig gewesen. Und dann stand da dieser... Fußabdruck.", erklärte ich.
Die Frau nickte. Sie hatte die Nummer, die auf dem Fuß des Steines stand, telefonisch schon einem Kollegen durchgegeben und nun warteten wir gespannt auf die Ergebnisse.
"Wer hatte Ihnen denn verboten, den Dachboden zu betreten?", fragte die Beamtin.
Ich zögerte. Sollte ich ihr das wirklich sagen? Es war Leighton gewesen, der mich zunächst davon abhalten wollte, dort oben herumzustöbern. Aber hatte er gewusst, was dort zu finden war? Oder hatte er auch nur die Anweisung erhalten, nicht dort hochzugehen?
"Ein... Freund, der uns die Ferienbehausung vermittelt hat.", sagte ich. Ich wollte keinen Namen nennen, ehe wir nicht persönlich mit Leighton gesprochen hatten. "Aha. Ein Freund.", wiederholte die Frau skeptisch.
Sie sah mich an.
"Ja, aber ich glaube nicht, dass er etwas mit der Sache zu tun hat."
"Können Sie da sicher sein?!"
Ich zögerte. Sollte ich ihr das wirklich sagen? Es war Leighton gewesen, der mich zunächst davon abhalten wollte, dort oben herumzustöbern. Aber hatte er gewusst, was dort zu finden war? Oder hatte er auch nur die Anweisung erhalten, nicht dort hochzugehen?
"Ein... Freund, der uns die Ferienbehausung vermittelt hat.", sagte ich. Ich wollte keinen Namen nennen, ehe wir nicht persönlich mit Leighton gesprochen hatten. "Aha. Ein Freund.", wiederholte die Frau skeptisch.
Sie sah mich an.
"Ja, aber ich glaube nicht, dass er etwas mit der Sache zu tun hat."
"Können Sie da sicher sein?!"
"Hören Sie...", unterbrach der Paläontologe, dessen Namen, und das wurde mir gerade erst bewusst, ich gar nicht kannte, "...da wir noch nicht einmal wissen, ob der Fund überhaupt gestohlen wurde, ist es vielleicht ratsam, noch keine Namen herauszugeben. Wir wollen hier schließlich niemanden ans Messer liefern, der es nicht verdient hat."
Ich nickte zustimmend.
Ich nickte zustimmend.
Wir hatten alle bemerkt, dass Shady sich aus der Konversation ausschloss, aber ich akzeptierte es, weil ich glaubte, sie wolle Leighton schützen und nichts über ihn erzählen, was nicht klar bewiesen war.
Es herrschte eine merkwürdige Stille am Tisch, die Polizistin notierte ein paar Fakten, als endlich ihr Telefon klingelte.
Es herrschte eine merkwürdige Stille am Tisch, die Polizistin notierte ein paar Fakten, als endlich ihr Telefon klingelte.
Wir konnten hören, wie sie sich mit ihrem Kollegen unterhielt, ein bisschen über dies und jenes sprach und letztlich auf das Thema zu sprechen kam, das uns alle am meisten interessierte.
"Oh... ja, ja... ja.... aha. Okay, das richte ich gern aus. Du kannst dann schonmal alles weitere planen. Gut, Louis, bis dann!"
Sie kehrte zum Tisch zurück, setzte sich aber nicht. "Es ist amtlich: Der Stein wurde vor zwei Jahren aus dem National Museum entwendet, ca. 3 Autostunden von hier in der Hauptstadt. Damals gab es eine große Fahndung und es wurde ein Finderlohn ausgesetzt, weil es ein besonders seltener Abdruck ist. Ich habe davon ja keine Ahnung, aber... jetzt sind alle hier verdächtig."
Wir schluckten. Ich hätte nicht sagen können, ob diese Nachricht mit missfiel oder ob ich mich freuen sollte.
"Da wir Sie alle schon verhört haben, lasse ich Sie jetzt nach Hause fahren, doch ich schlage vor, Sie fragen noch einmal in ihrem Bekanntenkreis nach möglichen Hinweisen. Die Polizei nimmt sich dem Fall jetzt natürlich auch an und sucht nach dem Dieb, der Stein wird konfisziert."
Ein erstes Aufatmen, wir durften zurück zum Haus. Aber dort würde es Einiges zu klären geben...
"Oh... ja, ja... ja.... aha. Okay, das richte ich gern aus. Du kannst dann schonmal alles weitere planen. Gut, Louis, bis dann!"
Sie kehrte zum Tisch zurück, setzte sich aber nicht. "Es ist amtlich: Der Stein wurde vor zwei Jahren aus dem National Museum entwendet, ca. 3 Autostunden von hier in der Hauptstadt. Damals gab es eine große Fahndung und es wurde ein Finderlohn ausgesetzt, weil es ein besonders seltener Abdruck ist. Ich habe davon ja keine Ahnung, aber... jetzt sind alle hier verdächtig."
Wir schluckten. Ich hätte nicht sagen können, ob diese Nachricht mit missfiel oder ob ich mich freuen sollte.
"Da wir Sie alle schon verhört haben, lasse ich Sie jetzt nach Hause fahren, doch ich schlage vor, Sie fragen noch einmal in ihrem Bekanntenkreis nach möglichen Hinweisen. Die Polizei nimmt sich dem Fall jetzt natürlich auch an und sucht nach dem Dieb, der Stein wird konfisziert."
Ein erstes Aufatmen, wir durften zurück zum Haus. Aber dort würde es Einiges zu klären geben...
Wir setzten uns in Marilyns Eiswagen, um schnellstmöglich zum Schloss am See zu fahren.
"Unglaublich", murmelte Marilyn beim Einsteigen. Shady und ich warfen uns einen bedeutungsschweren Blick zu. Wir müssten dringend mit Leighton reden, er war der Einzige, der überhaupt etwas von dem Fund wissen konnte.
Dann sagte Shady endlich wieder etwas: "Vorhin... vorhin die SMS. Die war von Leighton. Ian hat ihm erzählt, was hier losist, wo wir sind. In der SMS... da hat Leighton geschrieben, ich solle sofort zu ihm kommen, was ich hier wieder verantstalte und dass ich uns alle damit in Gefahr bringen würde...", während sie sprach, zitterten ihre Lippen.
"Unglaublich", murmelte Marilyn beim Einsteigen. Shady und ich warfen uns einen bedeutungsschweren Blick zu. Wir müssten dringend mit Leighton reden, er war der Einzige, der überhaupt etwas von dem Fund wissen konnte.
Dann sagte Shady endlich wieder etwas: "Vorhin... vorhin die SMS. Die war von Leighton. Ian hat ihm erzählt, was hier losist, wo wir sind. In der SMS... da hat Leighton geschrieben, ich solle sofort zu ihm kommen, was ich hier wieder verantstalte und dass ich uns alle damit in Gefahr bringen würde...", während sie sprach, zitterten ihre Lippen.
Noch einmal setzte mein Herz kurz aus. Was war das denn für eine Drohung? Ich hoffte, Leighton hatte das aus dem Affekt geschrieben und nicht darüber nachgedacht - so konnte er nicht mit Shady umgehen, und auch nicht mit uns anderen. Aber seine Reaktion zeigte wohl nur, dass hinter der ganzen Sache jemand stecken musste... war es Leighton vielleicht doch selbst? Ich hielt die Luft an.
Als wir wieder zurück waren, ging gerade die letzte Sichel der Sonne am Horizont unter. Marylin setzte uns ab und fuhr direkt zurück, Shady sprang aus dem Wagen und rannte sofort zum See, wo sie Leighton bereits hatte stehen sehen. Ich rannte hinterher und war noch immer völlig aufgeregt. Was ging denn hier vor?
Leighton angelte und hatte uns sicher schon kommen hören, aber er drehte sich nicht um.
Ich blieb in sicherer Entfernung stehen.
"Wieso bist du mir so in den Rücken gefallen?", fragte er und starrte auf das Wasser hinaus.
"Ich? Ich? Du fragst mich, warum ich das gemacht habe?", fragte Shady entrüstet. "Ich... das kann doch alles nicht wahr sein! Du wusstest davon, oder? Dass dieser Stein da oben steht und dass er geklaut wurde - vor zwei Jahren!"
Ich blieb in sicherer Entfernung stehen.
"Wieso bist du mir so in den Rücken gefallen?", fragte er und starrte auf das Wasser hinaus.
"Ich? Ich? Du fragst mich, warum ich das gemacht habe?", fragte Shady entrüstet. "Ich... das kann doch alles nicht wahr sein! Du wusstest davon, oder? Dass dieser Stein da oben steht und dass er geklaut wurde - vor zwei Jahren!"
Blitzschnell drehte sich Leighton zu uns um und warf dabei die Angel zu Boden. "Ja! Ja, ich wusste es! Das willst du doch hören, oder?", fragte er und gestikulierte wild herum.
"Ich will die Wahrheit hören!", zischte Shady. Ich hielt erneut den Atem an. Was würde hier passieren? Ich musste in der Nähe bleiben und verspürte doch den Drang, wegzulaufen. Ich betrachtete die Szene, die sich vor mir abspielte, wie aus fremden Augen.
"Ich will die Wahrheit hören!", zischte Shady. Ich hielt erneut den Atem an. Was würde hier passieren? Ich musste in der Nähe bleiben und verspürte doch den Drang, wegzulaufen. Ich betrachtete die Szene, die sich vor mir abspielte, wie aus fremden Augen.
Ein Schlag schien Shady zu durchfahren: "Oh nein! Warst es etwa DU, der den Stein damals geklaut hat? Warst DU derjenige?", fragte sie völlig atemlos.
Eine Pause entstand. Dann brach etwas aus Leighton heraus.
"Wie bitte? Wie kannst du mich das überhaupt fragen? Ich habe das Geschäft meines Vaters geerbt, ich bin auf die Schwarzmarktpreise für so'n Stück Dreck nicht angewiesen!!", schrie er.
"Wer denn dann, Leighton?", schrie Shady ebenso laut zurück, obwohl sie inzwischen nur noch weniger Zentimeter trennten.
Eine Pause entstand. Dann brach etwas aus Leighton heraus.
"Wie bitte? Wie kannst du mich das überhaupt fragen? Ich habe das Geschäft meines Vaters geerbt, ich bin auf die Schwarzmarktpreise für so'n Stück Dreck nicht angewiesen!!", schrie er.
"Wer denn dann, Leighton?", schrie Shady ebenso laut zurück, obwohl sie inzwischen nur noch weniger Zentimeter trennten.
"Du wirfst mir ständig vor, ich wäre ein so schlechter Mensch, würde mich nicht um meine eigene Tochter kümmern und hätte nur das Geld im Kopf. Das mag stimmen, aber ich würde für Geld niemas eine Straftat begehen. Ich habe mir mein Geld verdient. Jawohl!!! Und all das, was du hier siehst, das habe ich nicht zu verschulden. Wenn du es unbedingt wissen musst: Mein Freund und Geschäftspartner Frank war es. Er hat den Stein mitgehen lassen, er hat den Stein verkauft, viel Kohle verdient und durch 'ne ganz linke Nummer den Stein trotzdem behalten. Das alles hier ist sein Verdienst. Und jetzt sprich nicht mehr so mit mir, Weibstück!"
Ich erschrak so sehr, dass ich automatisch einen Schritt nach vorne tat, um Shady zu schützen. Was ging denn hier vor sich?
Ich erschrak so sehr, dass ich automatisch einen Schritt nach vorne tat, um Shady zu schützen. Was ging denn hier vor sich?
Auch Shady erschrak. Ihr Selbstbewusstsein war von einem Moment auf den anderen erloschen. Sie wich zurück, wie der Vampir vor dem Knoblauch und sah Leighton in die Augen.
"Das ist nicht dein Ernst. Ich.... habe keine Worte mehr dafür. Du... Krimineller!", sagte sie halblaut und ohne eine Gefühlsregung.
Und dann passierte es.
"Das ist nicht dein Ernst. Ich.... habe keine Worte mehr dafür. Du... Krimineller!", sagte sie halblaut und ohne eine Gefühlsregung.
Und dann passierte es.
Ich hörte nur den Knall, der in dem halbrunden Tal so laut schallte, dass irgendwo ein riesiger Schwarm Vögel aufgescheucht wurde. Mein Blickfeld wurde schwarz, noch bevor ich verstand, was sich vor mir abgespielt hatte. Das... war... zu viel.
Im nächsten Moment sah ich Shady dastehen, tatenlos.
Im nächsten Moment sah ich Shady dastehen, tatenlos.
Meine Beine stießen sich dermaßen kräftig vom Boden ab, dass ich gar nicht schnell genug bei Shady sein konnte. Ich riss sie aus Leightons Gegenwart und zog sie am Arm vom See weg. Das letzte, was ich mir ansehen musste, war Leightons verzweifelter, bereuender Blick. Ein Bild, das ich niemals vergessen können würde.
Zwei Stunden später saßen Shady und ich mit Aramea in der Küche. Ich traute mich kaum, etwas zu sagen, weil Shady sehr klein wirkte auf ihrem Stuhl. Sie schwieg, blickte in den Raum, sah weder mich noch Aramea an. Man sah ihr die zerbrochene Seele an.
"Das alles. Es tut mir so leid.", flüsterte ich fast in die Stille, als mir Tränen in die Augen stiegen. Shady nickte so leicht, dass man es nur erahnen konnte.
"Das alles. Es tut mir so leid.", flüsterte ich fast in die Stille, als mir Tränen in die Augen stiegen. Shady nickte so leicht, dass man es nur erahnen konnte.
Eine Weile blieb es still. Auch Aramea schien die Schwere, die in der Luft lag, zu spüren und gab keinen Ton von sich.
"Er wollte es nicht.", sagte Shady plötzlich leise, "Er wollte mich nicht schlagen."
Ich sagte nichts. Er hatte sich bisher nicht wieder ins Haus getraut und ich hoffte, er würde uns fernbleiben.
"Nein.", erwiderte ich schließlich kaum hörbar.
"Er wollte es nicht.", sagte Shady plötzlich leise, "Er wollte mich nicht schlagen."
Ich sagte nichts. Er hatte sich bisher nicht wieder ins Haus getraut und ich hoffte, er würde uns fernbleiben.
"Nein.", erwiderte ich schließlich kaum hörbar.
Shady sah wieder in die Leere. Mit einem paradoxerweise friedlichen Gesichtsausdruck saß sie in ihrem Stuhl und schien nichts zu denken. Es war eine depressive Stimmung, die sich auf das ganze Haus legte - als wäre jemand gestorben. Ich wollte mich um die ganze Sache mit dem Stein nicht mehr kümmern, wollte das beiseite schieben und nie wieder darüber nachdenken müssen. Und ich wollte auch nicht die Polizei rufen, wenn Shady es nicht verlangte. Diese ganze Aufregung konnten wir gerade nicht gebrauchen, es schien, als wären wir wahnsinnig außer Atem... Shady war wichtiger.
Doch dann hörte ich, wie sich die Haustür öffnete und jemand hineintrat.
Und schließlich vernahm ich eine verloren geglaubte Stimme -
"Hallo? Jemand da?", fragte sie. Ich lauschte und traute meinen Ohren nicht. Es war Heleny...
Doch dann hörte ich, wie sich die Haustür öffnete und jemand hineintrat.
Und schließlich vernahm ich eine verloren geglaubte Stimme -
"Hallo? Jemand da?", fragte sie. Ich lauschte und traute meinen Ohren nicht. Es war Heleny...
Whoo, mal ein längeres und inhaltlich recht gut gefülltes Kapitel zum Wochenende! Ich freu mich wie immer sehr über Kommentare und hoffe, ich habe nicht zu viele Stereotypen bedient und niemanden verärgert, die Story wra nun doch etwas prekär...
LG
Ahorita
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