erzengel1 schrieb:
Ich bin der Meinung das die Medien uns so Gefühllos werden lassen, ich sehe es bei mir: ich bin eigentlich ein sehr gefühlvoller Mensch, weine bei jeder Kleinigkeit was mit Emotionen zu tun hat bei Filmen und so weiter, aber wenn ich höre das Nachrichten kommen und das es wieder eine Sondersendung über die Flutopfer von Asien gibt, da bekomm ich echt nen Hals...
Warum muss die Deutsche Bundesregierung 500 Millionen Euro nach Asien schicken?
Klar ist das ne echt schlimme Sache, aber warum müssen die Medien diese Tragödie jetzt Wochenlang breit quatschen???
Breit quatschen????
Na, vielleicht deshalb, weil das die größte Naturkatastrophe seit Beginn der Geschichtsschreibung ist?
Also ich weine jedesmal, wenn etwas darüber im Fernsehen kommt.
Mein Mann schaltet dann immer schnell um, weil er mich schonen will.
Die Vorstellung davon ist so entsetzlich! Z.B. wie eine Frau erzählte, dass sie sich ewig mit ihrem Kleinkind im Arm in der Strömung irgendwo festhielt, während ihr Kind vor Angst weinte und "Mama" schrie und sie ihre ganze Kraft brauchte, um sich und das Kind über Wasser zu halten. Dann stieß plötzlich etwas gegen sie und im nächsten Moment war ihr Kind verschwunden....
Man braucht sich das nur einen Moment lang real vorzustellen - die Angst, der verzweifelte Versuch, das Kind zu beschützen, die Vergeblichkeit und Endgültigkeit....
Und das ist nur EINE Geschichte. Es gibt Hunderttausende davon!!!
Wie kann da irgendjemand ungerührt bleiben?
Ich weine jetzt schon wieder. Auch wenn das natürlich keinem hilft, aber ich kann nicht anders, es sind so viele Länder, so viele Menschen, so viele Familien, so viele Tote, so viele Verletzte, so großes Elend in den zerstörten Gebieten.... Lebensgrundlage weg, Lebensinhalt weg....
Wie kann da jemand von Breitquatschen reden und das Thema offenbar für irgendwie weniger "interessant" halten???
Naja, aber zum Anfangsthema des Threads:
Ich denke, dass viele Menschen davon unberührt bleiben, weil sie es eben so *wollen* - es ist schließlich nicht schön, sich in Schmerz hineinzuversetzen, mitzufühlen und mitzuleiden. Wie gesagt: mein Mann schaltet deswegen dann um, um mir weiteres zu ersparen und ich bemühe mich dann ebenfalls, mich wieder davon abzulenken.
Ich denke, es ist natürlich, dass man versucht, sich gegen das Leid anderer abzuschotten.
Traurig nur, wenn man es schon so weit gebracht hat, dass einen dann alles einfach kalt lässt. Dadurch wird der Mensch weniger menschlich.... denn das ist ein Teil dessen, was uns zu Menschen macht. Tiere kennen kein Mitgefühl, weil sie keine Vorstellung von dem Empfinden anderer Lebewesen haben - wir schon.
Ob das aber irgendetwas mit Videospielen zu tun hat oder gar mit Sims2, das wage ich zu bezweifeln.
Vielleicht schon, wer weiß. Vermutlich auch mit den Medien.
Am meisten aber (wie bei allem) zumindest bei Jugendlichen mit dem Elternhaus.
Warum nun wieder Eltern heutzutage offenbar ihren Kindern vermitteln, dass man am besten erstmal sich selbst rettet und nur wenn's einem gerade in den Kram passt vielleicht auch mal an andere denkt - keine Ahnung.
Edit: habe gerade erst den Beitrag über strenge Erziehung gelesen. Ich persönlich glaube NICHT, dass man mit strenger Erziehung (die hier ja auch Schläge etc. meinte) Lebensfreude (wie durch die finktive Beschreibung von 1930 suggeriert) oder Mitgefühl vermitteln kann. Wie sollte das gehen? Eltern, die ihre Kinder schlagen, demonstrieren selbst schließlich auch wenig Mitgefühl.
Es fragt sich auch wirklich, ob die Kinder von 1930 mehr Mitgefühl hatten - der Verweis auf die Ereignisse danach (in einem Beitrag vor mir irgendwo) sagt doch alles, nicht?
Disziplin kann natürlich viel Positives bringen - Fleiß und Hilfsbereitschaft etc. sind ohne Selbstdisziplin ja auch nicht drin. Aber Disziplin und Gehorsam besonders ohne Mitgefühl kann eben auch bei der Durchführung von Massenvernichtungen dienlich sein sozusagen....
Das kann also nicht die Lösung sein.... diese Erkenntnis hat dann ja auch die "antiautoritäre" Erziehung provoziert, von der ich aber ebenfalls nichts halte, da Respekt und Disziplin ja schließlich auch nichts Schlimmes sind - sie reichen nur nicht.
Warum denken viele Menschen nur in diesen Extremen? Also - entweder streng mit Schlägen etc. die Kinder stark einschränken oder die Kinder alles machen lassen, was sie wollen.
Man kann auch ohne Gewalt den Kindern klare Grenzen setzen und ihnen aufzeigen, wo sie die Rechte anderer Menschen achten müssen. Und wenn sie statt durch Zwang durch eigene Einsicht akzeptieren, dass sie Rücksicht nehmen müssen - dann ist auch der Weg zum Mitgefühl geebnet....