Thalassa, der Geburtstag meiner Söhne ist eben für mich ganz bestimmt nicht nur irgendein Datum, das wird aber sicher jede Mutter so sehen und auch die allermeisten Väter.
Ich glaube, du verstehst mich falsch.
Natürlich hast du positive Assoziationen mit den Geburtsdaten deiner Söhne. Das kann sogar ich, gefühlskalt, wie ich bin (
), nachvollziehen. Dazu bräuchte ich nicht einmal Mutter oder einer der allermeisten Väter zu sein. Aber das Datum an sich ist tatsächlich nur irgendeines. Es ist Zufall, dass es gerade diese Zahl ist.
Nehmen wir beispielsweise an, einer deiner Söhne hat am 2. Dezember Geburtstag. Deswegen verbindest du den 2. Dezember mit einem außergewöhnlichen Tag. Aber es ist nur zufällig der 2. Dezember. Würden wir immer noch mit dem julianischen Kalender rechnen, wäre es der 19. November und du würdest dieses Datum mit positiven Gefühlen assoziieren. Natürlich hätte man die Monatsnamen und die Zählweise der Tage noch ganz anders regeln können.
Auch dass wir nach einem Jahr Geburstage feiern, ist Zufall. Warum nicht nach einem Monat? Warum nicht nach einem Jahrzehnt? Warum hat man – an die Heilige Dreifaltigkeit angelehnt – nicht einen festen Namen für die Zeitspanne von drei Jahren erfunden und festgelegt, dass Geburtstage genau nach so einem Dreifachjahr gefeiert werden? Das wäre doch auch denkbar. Überhaupt: Das Zeitintervall eines Jahres ist auch mehr oder weniger zufällig. Klar, Jahre und Monate richten sich ungefähr nach astronomischen Begebenheiten. Es ist praktisch und sinnvoll so – unsere Vorfahren haben sich etwas überlegt und heute bescheißt man ein bisschen, damit es auch wirklich stimmt (Stichwort Schaltjahre und -sekunden). Aber rein theoretisch wären auch andere Zeitintervalle möglich.
Das meinte ich. Deswegen meine Behauptung, Daten seien einfach nur irgendwelche Zahlen.
Auf die Geschenke bezogen finde ich es lediglich verwunderlich, dass du anscheinend die für dich so wichtigen Daten noch wichtiger findest, wenn gerade ein Jahr vergangen ist. Aber wahrscheinlich formuliere ich das nun zu überspitzt. Außerdem spielt das keine große Rolle, weil man es nun mal so festgelegt hat und Geburtstage ungefähr nach jeder Sonnenumrundung feiert.
Mich stört aber dann, dass der Auslöser für das Geschenk nicht die Tatsache war, dass man jemanden mag und ihm eine Freude machen will, sondern nur der Geburtstag (selbst wenn man die Geschenke trotzdem mit Liebe aussucht). Das finde ich weniger schön, aber ja, das ist sicher Geschmacksache.
Für mich ist es schöner, wenn das Schenken die einzige Motivation des Schenkens ist.
PS: Ich hoffe, das kommt nicht aggressiv rüber oder so.
Gerade bin ich mir ein wenig unsicher, wie dieser Text auf andere wirkt, aber es ist auf jeden Fall nicht böse gemeint. Das war nur die Erläuterung meiner Denkweise.