Fotostory Prejudice ♦ abgeschlossen ♦

SecondJumper

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November 2011
Hallo, hier ist meine erste Fotostory. Ab dem 1. Teil dann natürlich mit Bildern. Über Feedback würde ich mich freuen. Viel Spaß!

Benachrichtigungsliste: Jucara ; Mirja ; ranka ; Eleonore ; Sabrina81​



Prejudice



Prolog


Mit trügerischer Lässigkeit schlenderten sie die Straße entlang als gehöre sie ihnen, rempelten sich an, traten nach leeren Blechdosen, johlten und gröhlten. Es waren sieben, und er wusste sofort, dass er keine Chance hatte.
Warum nur musste er gerade an diesem Abend die Abkürzung nehmen, wieso gerade jetzt, warum…
In seinem Kopf herrschte das Chaos der aufkommenden Panik, er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.
In einem lächerlichen, verzweifelten Versuch, doch noch zu entkommen, wechselte er die Straßenseite, aber es war zu spät.
Er hörte sie rufen, Beleidigungen und Drohungen, ihr wildes Gelächter, und die Angst umklammerte sein wild schlagendes Herz wie eine eisige Faust. Diesmal war er dran.
Den Kopf gesenkt ging er weiter, immer schneller, bloß nicht hinsehen, es hämmerte in seinen Schläfen und er spürte, wie Schweißtropfen über seinen Rücken liefen. Es war zu spät. Schon umringten sie ihn, ihre Worte ergaben für ihn keinen Sinn und er sah sie wie durch Nebel, ihre hassverzerrten Gesichter wie Fratzen aus einem Alptraum.
Erst schubsten sie ihn nur, er stolperte, versuchte, auf den Füßen zu bleiben, aber es war sinnlos.
Nachdem er auf den harten Asphalt gestürzt war fingen sie an, ihn mit ihren dicken Stiefeln zu treten. Er hörte jemand schreien und fragte sich einen Moment verwirrt, ob er selbst das war, dann traf ihn etwas am Kopf und alles versank in gnädiger Dunkelheit.



Teil 1


In dem Auto stank es nach nassem Hund und Jay spürte würgende Übelkeit in sich aufsteigen. Es war aber nicht nur der penetrante Duft, der ihm zu schaffen machte. Jay hatte Schiss. So sehr, dass er sich fast in die Hose machte.

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Außerdem fürchtete er, in das Auto zu kotzen, und dieser Joshua Gerber sah nicht so aus, als ober das gut aufnehmen würde. Eigentlich sah er aus, als würde er ihn dann verdreschen.
Im Moment allerdings würdigte er ihn keines Blickes, konzentrierte sich aufs Fahren.

Jay hatte tatsächlich angenommen, dass ihn nach der Zeit im Bau nichts mehr schrecken könnte aber nun sehnte er sich fast in die trügerische Sicherheit seiner kargen Zelle zurück.
Schon ein Blick in die eiskalten Augen seines sogenannten "Bewährungspaten" reichte, um ihn wissen zu lassen: Ich bin am Arsch. Keine Chance.
Und seine barschen Begrüßungsworte waren auch nicht gerade dazu angetan, ihn in optimistische Stimmung zu versetzen, ganz im Gegenteil.
Nun wagte er nicht mal, ihn anzusehen, starrte verbissen durch die schmierige Windschutzscheibe.

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Machte dieser Typ seine Karre eigentlich nie sauber? Vermutlich sollte er noch dankbar dafür sein, dass der ihn abgeholt hatte.
Und gesprächig war er auch nicht gerade, aber das war ihm nur Recht.

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Jemand der ihn voll quatschte konnte er nun überhaupt nicht brauchen.
Und so saß er mit zusammengebissenen Zähnen da, die Hände zwischen die Knie geschoben, damit sie nicht zitterten.
Er konnte immer noch nicht glauben, was dieser Mistkerl ihm da gerade lapidar mitgeteilt hatte, kalt wie eine Hundeschnauze: Sozialstunden im Jugendzentrum „Waschsalon". Ausgerechnet.
Schon wenn er nur daran dachte fingen seine Knie heftig an zu beben und er drückte sie noch fester aneinander, so dass seine Finger ordentlich gequetscht wurden.

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Er spürte es nicht.
Was war er nur für ein elender Schisser. Blass vor Wut und Scham sah er die Häuser von Sunset Valley durch das dreckige Grau der Scheibe vorbeihuschen wie blasse Schemen. Sunset Valley, eigentlich ein Traum.

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Das pittoreske Städtchen am Meer, nur 10 km von Bridgeport entfernt und doch eine ganz andere Welt. Es könnte ein Traum sein, nur dass es gerade jetzt zu Jays ganz persönlichem Alptraum wurde.
Wie sollte er das bloß durchhalten?

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Instinktiv griff er auf seinen alten Trick zurück, den er sich in den letzten Monaten angewöhnt hatte: Nimm dir immer nur einen Tag vor. Immer nur diesen Tag. Du musst versuchen, diesen einen Tag zu überstehen. Was danach kommt interessiert nicht. Nur diesen einen Tag…
Joshua bremste und Jay zuckte unwillkürlich zusammen und warf ihm einen misstrauischen Seitenblick zu.

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„Wir sind da.“ knurrte sein einsilbiger Fahrer.
Jay erhaschte einen kurzen Blick auf sein markantes Profil, die schmale, gebogene Nase und den grimmig verzogenen Mund.
Mit seinem Dreitagebart und der schwarzen Lederjacke sah er nicht gerade vertrauenserweckend aus. Aber das wollte er wohl auch nicht.
Er kannte sicher keine Gnade, das sah Jay sofort, da reichte ein Blick in seine Augen, voller Verachtung. Das war niemand, der lange fackelte.
Nun wandte er sich Jay zu, sein Blick kälter als sibirischer Winter.
„Na los, steig aus, oder brauchste ne Extraeinladung?“
Jay schluckte schwer und stieß die Beifahrertür auf. Jetzt wollte er schon lieber in dem miefigen Auto bleiben als sich dem zu stellen, was ihn erwartete.
Die durften auf keinen Fall merken, dass er Schiss hatte. Das würde alles nur noch schlimmer machen.
Einen schrecklichen Moment überwältigte ihn der Brechreiz fast und er zwang sich, tief durchzuatmen.

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„Was ist, musst du kotzen?“
Jay schüttelte den Kopf, er wagte nicht, Joshua anzusehen.
„Jetzt hör mal zu, du kleiner Pisser.“ sagte der, ganz leise, aber dafür umso bedrohlicher.

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„Sieh mich gefälligst an! Wenn du hier Mist baust, gehst du schneller wieder in den Bau als du pfurzen kannst. Dafür werd ich persönlich sorgen.
Also reiß dich verdammt noch mal zusammen.“

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Jay, mittlerweile grün im Gesicht, nickte schwach. Ihm war klar, dieses Arschloch würde ihn dran kriegen, egal was er machte. Keine Chance.
Mit weichen Knien wankte er hinter ihm her in das fröhlich bunt gestrichene Jugendzentrum.
Sah alles täuschen harmlos aus. An einem Computer surfte wohl gerade jemand im Internet und hinter einer Theke spülte jemand Gläser.
Nun drehte er sich zu ihnen um.
„Hey, Josh!“ rief er gut gelaunt und strahlte sie an. „Alles klar bei dir? Hi, du bist sicher Jason. Ich bin Marco. Herzlich willkommen im Feindesland!“
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Zuletzt bearbeitet:
Also an sich finde ich das erste Kapitel und auch den Prolog klasse.
Als ich beim Anklicken kurz drüber gescrollt hab, dachte ich, dass sei mir zu lang, aber dann hab ich angefangen zu lesen und schon war ich wieder durch ;)
Echt gut geschrieben und vor allem: Tolle Bilder! Mit welchem Programm bearbeitest du?

Falls du eine Benachrichtigungsliste führst: Bitte drauf setzen :) Danke :)

Ach ja, eine winzige Kritik: Ich würde an deiner Stelle nur in das, was er selbst denkt oder in das, was jemand sagt wirkliche Beleidigungen einbauen. Du gibst dir viel Mühe mit den guten Formulierungen, das wird sonst ein bisschen kaputt gemacht.
(Ist auch nicht besonders störend, also nur als Tipp)

LG
Jucara
 
Hey, cool dass schon jemand was schreibt! Danke, Jucara!

Die Bilder hab ich mit Photoscape bearbeitet. Kannst du dir gratis aus dem Internet runterladen.
Leider weiß ich nicht wie das mit der Liste funktioniert, ist meine erste Story.
Hab nicht so ganz kapiert wie du das mit den Beleidigungen meinst. Könntest du mir da mal ein Beispiel geben?
 
Mir gefällt deine Story bisher auch richtig gut, bin schon gespannt, wies weitergeht. Irgentetwas hat Jay ja angestellt, aber irgentwie tut er mir leid. *ggg*

So ne Benachritigungsliste ist ganz einfach. :) Dui schreibst im ersten Post am ende einfach die Namen von denen auf, die eine PN von dir bekommen wollen, wenn du das nächste kapitel online stellst. :) Und wenn du dann eine PN schreibst, kannst du mehrere Namen durch ein komma getrennt in die Empfängerleiste schreiben und alle die dann dort stehen, bekommen die selbe PN.
Ähm...war das jetzt verständlich`? ich hab nämlich auch noch nie ne Liste gemacht. ich hab nämlich noch nie eine Fotostory geschrieben. ;)
ich denke, Jucara, kanns dir besser erklären. Sie ist schon ein alter hase, was Fotostorys und benachrichtigungen angeht. :)
 
Danke Mirja! Das mit der Liste probier ich mal aus.
Die nächste Folge kommt aber erst Sonntag, weil ich am Wochenende weg bin.
Übrigens kann ich schonmal versprechen, dass die Story nicht abgebrochen wird, weil sie schon fertig geschrieben ist.
 
@Mija: Danke für´s erklären :) Bin erklärfaul :lol:

@SecondJumper: Ich mache das immer so: Ich mache mir irgendwo ´ne Zeile, wo die Leute reinkommen, die Benachrichtigt werden wollen. z. B. Jucara ; Mirja ; usw
Die musst du dann bei der PN nur noch oben einfügen (höchstens 10 Namen pro PN), dann geht der Text an alle.

Mit den Beleidigungen meine ich z. B.

" Ihm war klar, dieses Arschloch würde ihn dran kriegen, egal was er machte."
Das wirkt so, als würdest DU ihn beleidigen, aber eigentlich tut´s ja mehr Jay ;)

LG
Jucara
 
Ah ja, danke für den Tipp. Ich hab dich mal auf die Liste gesetzt! :D
Echt genial, dass da nach einer Folge schon jemand drauf ist.
Jetzt hab ich kapiert wie du das meinst mit den Beleidigungen.
Eigentlich sollte es so wirken, dass der ganze Text aus der Sicht von Jay geschrieben ist und seine Gedanken darstellt, aber das hat dann wohl nicht so hingehauen.
Naja, learning by doing, oder in diesem Falle writing.
Versuch ich mal besser zu machen. (Story ist zwar fertig, aber wird überarbeitet ;) )
 
Nichts zu danken, du hast es ja auch noch ergänzt. :)

@Second: Sonntag ist gut. ;) Dann weiß ich, was ich als erstes mache, wenn ich wieder zuhause bin. Hihi

P.S: setzt du mich auch mit rauf? :)
 
Teil 2


Jay blickte verwirrt auf und sah in unglaublich grüne Augen, die ihn frech anstrahlten. Erst als Joshua ihm einen unsanften Rippenstoß gab fiel ihm auf, dass er Marco mit offenem Mund anstarrte.
„Oh…äh…hi.“ stotterte er und kam sich total dämlich vor. Marco grinste und zwinkerte Joshua zu.
„Ich übernehme. Mach Feierabend, Großer.“
Joshua murmelte etwas Unverständliches, was sowohl ein Abschiedswort als auch „Leck mich“ heißen konnte und ging.​

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„Ok, Jason…hm, nennt man dich Jason oder…“
„Jay.“ würgte Jay raus. Die lebhafte, energiegeladene Ausstrahlung von Marco haute ihn fast um.
Dieser schien seine Verwirrung nicht zu bemerken und sagte trocken: „Jay. Du bist also der Mistkerl, der Kai zusammengeschlagen hat.“
Er musterte Jay, mehr forschend und neugierig als anklagend.​

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Dieser kriegte kein Wort raus. Was hätte er auch sagen sollen?​

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Völlig überraschend grinste Marco wieder.
„Mach nicht so´n Gesicht. Ich werd dich schon nicht beißen. Das überlass ich dann irgendwann Kai. Ok, dann mach ich jetzt mal ne kleine Führung durch den berühmten Waschsalon für dich.​


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Also hier haben wir die Theke, den Kicker, die Computerecke…dahinten sind die Toiletten,…“
Wie in Trance trottete Jay hinter dem munter erzählenden Marco her, der seine Rede ab und zu unterbrach, um den anwesenden Jugendlichen ein paar Scherzworte oder Begrüßungen zuzurufen.
Schließlich drehte er sich erwartungsvoll zu Jay um.​

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„Und hier ist unser Partyraum, da geht´s zur Dachterasse…Und, was sagst du? Ach du heilige *******, du siehst aus wie der Tod auf Urlaub. Ist dir schlecht? Josh ist mal wieder gefahren wie ne gesengte Sau, stimmt´s? Komm, trink mal ne Cola bevor du hier noch aus den Latschen kippst.“​

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„Ich bin ok.“ sagte Jay abweisend, folgte Marco wieder die Treppe runter und nahm aber dankbar die Flasche Cola, die er aus einem Kühlschrank nahm und ihm reichte.
„Das ist in Zukunft übrigens eine von deinen Aufgaben. Getränke verkaufen. Geht´s wieder?“
Marco sah ehrlich besorgt aus und Jay, der eine solche Anteilnahme nicht mehr gewohnt war, sah verlegen zur Seite.
Er wusste nicht, wie er auf die Freundlichkeit von Marco reagieren sollte. Zum Glück kam in dem Moment ein Junge auf sie zu.
„Marco, kannst du mal kommen, irgendwie funktioniert der Computer nicht richtig…“
Marco sah Jay nachdenklich an. „Hast du zufällig Ahnung von Computern?“
„Naja…ein bisschen…“
„Gut, dann geh doch mal eben mit Sven, du kannst ihm sicher helfen.“​

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Ergeben trottete Jay mit Sven in die Computerecke. Wie sich schnell herausstellte funktionierte der PC tadellos, Sven hatte nur einen kleinen Eingabefehler gemacht.
Jay erklärte ihm, wie es richtig ging und Sven stellte gleich noch ein paar mehr Fragen. Es ging um ein Bildbearbeitungsprogramm und da kannte Jay sich ganz gut aus. Als Marco ihn rief stellte er nach einem Blick auf die Uhr verblüfft fest, dass schon eine Stunde vergangen war. Und es hatte ihm sogar Spaß gemacht, Sven einige Tricks und Kniffe zu zeigen.
Aber nun war die Galgenfrist wohl vorbei…
Svens begeisterten Dank hörte er nur noch mit halbem Ohr und sein Magen fing wieder an zu rebellieren.
Wie lange würde es dauern, bis alle es wussten?
Marco sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an und er rang sich ein Grinsen ab, was wohl kläglich misslang.
„So, Feierabend für heute. Abflug.“ sagte Marco und schwenkte die Autoschlüssel. „Ich hoffe dass dir bei meinem Fahrstil nicht auch schlecht wird.“
Jay sah ihn verwirrt an. „Fahren?“ echote er.​

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Marco zog die Stirn kraus.
„Ja, ich hab ´n Auto. Ist zwar ne alte Karre, aber läuft. Ach so…hat Josh dir nicht gesagt, dass ich auch in deiner WG wohne?“
Jay schüttelte den Kopf und Marco lachte.
„Dann sag ich es dir jetzt. Du wirst es ne Weile mit mir aushalten müssen. Aber keine Sorge, das Haus ist groß. Außer mir hast du dann noch 2 Mitbewohner. Genau gesagt, einen Mitbewohner und eine Mitbewohnerin.“​

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Während sie zu Marcos Auto gingen, stellte dieser kurz die Leute aus der WG vor.
„Da wäre Ron, der hat ne große Klappe, lass dich von dem bloß nicht einschüchtern. Macht gerne einen auf Super-Sportler.
Und Jenny, die wirst du selten sehen, sie studiert Maschinenbau und bastelt sonst fast immer an ihrer Werkbank irgendwelchen coolen Schrott zusammen.“
Marco schloss das Auto auf, sah wirklich ziemlich alt aus, und schenkte Jay ein aufmunterndes Lächeln.
„Alles halb so wild. Eigentlich sind wir alle ganz verträglich.“
Jay sank auf den Beifahrersitz, nachdem er die Sporttasche mit seinen paar Habseligkeiten auf die Rückbank geworfen hatte.
Das konnte ja heiter werden.​
 
Die Bilder zu den einzelnen Szenen gefallen mir wirklich gut, grade im zweiten Teil kommt durch ihre Mimik und Gestik viel rüber. Die Kulisse/Einrichtung gefällt mir auch und der Farbfilter ebenso, dadurch wirkt es eher wie aus einem Film, find ich cool!

Im ersten Teil war mir die Wortwahl etwas zu primitiv und vulgär, deshalb hab ich den Text dort nur überflogen.

Grüße, Drea.
 
Danke Cosmic Dream!
Also einige Personen in der Story sind schon etwas härter drauf und sprechen nicht so weichgespült. Kann gut sein, dass es nochmal vulgär wird. Bleibt aber alles jugendfrei, logo.
Freut mich dass die Bilder dir gefallen.
 
Ja, dachte mir schon, dass die Figuren selbst so drauf sind.
Praktischerweise gibts ja immer noch schöne Bilder dazu :)
 
Huhu. :)

Das zweite kapitel hat mir auch wieder sehr gefallen. :) Wird bestimmt noch lustig, mit der WG. ;)
Und ich finde auch, dass die Bilder super sind. :)
Bin schon gespannt, wies weiter geht. Und dankle fürs benachrichtigen, hat ja gut geklappt. :)
 
Teil 3

Marco gehörte wahrlich nicht zu den großen Schweigern. Er quatschte die ganze Fahrt zur WG ohne Punkt und Komma. Von den Vor- und Nachteilen des WG-Lebens, dem Arbeitsplan, dem neuen Fernseher…
Jay hörte nur mit halbem Ohr zu. Er wurde plötzlich von bleierner Müdigkeit überfallen und wollte nur noch seine Ruhe haben. Aber daraus wurde nichts.​

Das Haus, in dem die Zwangs-WG untergebracht war, stellte sich als größer heraus als Jay erwartet hatte.
In der offenen modernen Küche lungerten bereits seine zukünftigen Mitbewohner herum. Eine hübsche junge Frau die in einem Topf herumrührte und ihn freundlich anlächelte und ein Typ mit wasserstoffblondem Haar, der ihn mit offener Feindseligkeit anstarrte.​

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„Ah, der Knacki.“ sagte er verächtlich und gähnte übertrieben.
Marco gab ihm im Vorbeigehen einen freundschaftlichen Schubs. „Er heißt Jay, Blödmann.“
Ron, denn das musste er wohl sein, warf Jay einen Blick zu, der ihn erschauern ließ. Hass.​

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„Na, Knacki-Jay, freuste dich? Allein unter Schwulen, war das nicht schon immer ´n Traum von dir? Dein ganz persönlicher Alptraum?“​

Damit traf er so genau die Gedanken, die Jay selbst vor kurzem noch durch den Kopf geschossen waren, dass dieser zusammenzuckte.
„Halt die Klappe, Ron.“ sagte Marco gutmütig.​

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Jenny warf Ron einen warnenden Blick zu und fragte: „Noch wer Lust auf Spaghetti?“​

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Ron ignorierte ihren Blick und knurrte: „Nur wenn DER nicht mitisst.“
„Tut er aber. Gewöhn dich schon mal dran, Sensibelchen.“ sagte Marco ungerührt und zwinkerte Jay zu. „Setz dich. Ron bellt, beißt aber nicht.“
„Arsch.“ murmelte Ron und stapfte die Treppe hoch davon.​

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Jay sank auf einen der Hocker an der Theke. Genau so hatte er sich das vorgestellt.​


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Jenny versuchte vorsichtig, ein Gespräch mit ihm anzufangen, während sie die Nudeln abgoss und auf Teller verteilte und auch danach beim Essen, aber Jay antwortete nur äußerst einsilbig, so dass sie schließlich schweigend aßen.​

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Jay kriegte wie üblich kaum was runter. Er konnte sich nicht erinnern, wann er zuletzt Appetit gehabt hatte. Machte aber auch nichts, er war eh zu fett.
Jedenfalls war er dankbar, dass weder Marco noch Jenny was dazu sagten sondern sich über irgendeine Party unterhielten. Er war froh, dass sie ihn in Ruhe ließen.​

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Er half noch beim Spülen und ließ sich dann von Marco sein Zimmer zeigen.
Das war nichts Besonderes, auch nicht besonders groß, aber ne Suite nach seiner letzten Unterkunft.​

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Erschöpft ließ Jay sich auf das Bett fallen und fiel in einen unruhigen Schlaf.
Er wachte früh auf, es war noch dunkel im Zimmer, und war einen Moment völlig desorientiert. Dann fiel ihm alles wieder ein und er hätte sich am liebsten die Decke über den Kopf gezogen.
Aber kneifen galt nicht. Also stand er wohl oder übel auf. Eigentlich hatte er es nicht ganz so schlecht getroffen. Marco und Jenny schienen nett zu sein, jedenfalls nach dem ersten Eindruck, und Ron…Er würde eben so gut es ging versuchen, ihm aus dem Weg zu gehen.
Seine Hände zitterten zwar noch ein wenig, aber die panische Angst war weg. Er könnte es schaffen. Könnte. Wenn Joshua nicht wäre…​

Jedenfalls wollte Jay ihm nicht sofort einen Grund liefern, ihn dranzukriegen und sich ganz vorschriftsmäßig bei seinem Job einfinden. Aushilfe auf dem Schrottplatz. Sehr bezeichnend. Aber immerhin würde er so Geld verdienen.
Wie sich herausstellte war die Arbeit nicht so übel. Auch das würde er schaffen.​

War alles ganz erträglich an den folgenden Tagen. Er hielt sich fast nur in seinem Zimmer auf, wenn er im WG-Haus war. Ein paar Mal traf er zufällig auf Ron, der ihm natürlich immer einen dummen Spruch servierte, aber er ignorierte ihn einfach und verzog sich schnell.​

Ja, er glaubte wirklich, dass er es schaffen würde, aber da war immer noch der Freitag, der sich unaufhaltsam näherte, der über ihm schwebte wie ein Damoklesschwert, seine Gedanken beherrschte und ihm ab Mittwoch auch noch Durchfall bescherte.​

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Okay, ich melde mich hier auch noch mal zu Wort. Ich habe gerade erst beide Kapitel gelesen. Ehrlich gesagt hatte ich erwartet, dass Jenny die schwierige würde und Ron eher so eine Labertasche, wie Marco. Frag jetzt nicht, was ich von Marco erwartet habe, das weiß ich nicht.

Zwar ist Ron bis jetzt unsympatisch, aber ich kenne Typen mit so einem Auftreten und die waren nach eine Eingewöhnungszeit meistens Handzahm, von daher hat er noch eine Chance ;)

Jay mag ich irgendwie nicht. Wenn er jemanden vermöbelt hat, dann muss er jetzt eben mit den Konsequenzen leben (also kein Mitleid). Aber vielleicht schließe ich den ja auch noch ins Herz.

Marco... Ist genial :D Der ist eine Mischung aus Pausenclown, Quaselstrippe und Streitschlichter... Echt genial :D

Aber mal ehrlich: das letzte Bild hätte echt nicht sein müssen... Ich esse gerade ;)

Naja, ich freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Jucara :hallo:

PS: Yeahy! Erste :)
 
Jucara, sorry wegen Klobild. Aber so ein dreckiges Klo hatte ich bei den Sims noch nie, das musste sein...:D

Cool dass du was zu den Leuten geschrieben hast, dann weiß ich wie die so in etwa ankommen.

Teil 4

Jay war fast schon froh, dass er am Freitag erst Dienst im „Waschsalon“ hatte. Mit Marco. So war er wenigstens etwas abgelenkt. Marco war wirklich ein Fall für sich. Er war nicht nur eine Quasselstrippe, er strahlte eine derartige Vitalität aus, eine Energie und Lebensfreude, die Jay fast umhaute.
Bei den Jugendlichen war er sehr beliebt und ging locker und freundschaftlich mit ihnen um. Jay wusste mittlerweile, dass Marco tatsächlich an der Bridgeporter Dance-Academy studierte und nebenbei auch noch modelte. Das war natürlich um Klassen besser als ein blöder Schrottplatzjob, aber Marco sah auch um Klassen besser aus, wie Jay neidlos anerkennen musste. Aber es war nicht nur das Aussehen, es war einfach seine ganze mitreißende Ausstrahlung. Er war auch kein bisschen eingebildet, sondern unbekümmert und ein bisschen frech, lachte viel und laut und hatte viel Humor. Es war schwer, ihn nicht zu mögen.​

Auch an diesem Nachmittag alberte er mit Jay rum, versuchte, ihn aufzuheitern. Allerdings ohne großen Erfolg.
„Heute muss ich etwas früher gehen. Termin mit Joshua.“ sagte Jay und hörte sich wohl so trübe an wie er sich fühlte, weil Marco ihn aufmunternd angrinste.​

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„Er wird dir schon nicht den Kopf abreißen. Ich verrat dir mal was. Josh macht vielleicht den Eindruck, als wär er ein mürrischer Grobian, aber er ist ok. Wirklich. Du kannst ihm vertrauen.“​

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Jay hätte fast gelacht. Das war wohl ein Witz. Als ob er überhaupt jemand vertrauen könnte, und dann ausgerechnet Joshua.
Wenn er etwas in den letzten Monaten gelernt hatte, dann dass er allein war. Auf sich gestellt. Er konnte niemand vertrauen.
„Wenn man vom Teufel spricht!“ rief Marco fröhlich und Jays Magen krampfte sich schmerzhaft zusammen, als er Joshua durch die Tür kommen sah.​

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Er trug wieder seine schwarze Lederjacke und sah ziemlich grimmig aus. Wie ein düsterer Racheengel.​

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Einen furchtbaren Moment dachte Jay, er hätte sich mit dem Termin vertan und wäre zu spät dran. Er spürte, wie das Blut ihm aus dem Gesicht wich.​

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„Hi.“ sagte Josh kühl. „Was dagegen, den Termin vorzuverlegen?“​

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Jay warf Marco einen hilflosen Blick zu, als könne der ihn retten.
„Geht klar.“ sagte dieser Verräter. „Gleich kommt sowieso Silvie vorbei und um diese Zeit ist eh nicht viel los. Bis später. Viel Spaß.“
Spaß? Jay schlurfte mutlos hinter Joshua her zu dem schon bekannten Drecksauto.​

„Ich lad dich zum Essen ein. Worauf hast du Lust?“
Hä? Jay glaubte einen Moment, sich verhört zu haben. Joshua sah ihn erwartungsvoll und schon leicht genervt an und er riss sich zusammen.
„Weiß nicht. Egal.“ würgte er raus.
Josh fuhr mit ihm zu einer Art Bistro und sie bestellten Pizza. Früher war das Jays Lieblingsessen gewesen. In einem anderen Leben, einer anderen Welt.​

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Er war eigentlich viel zu nervös zum essen und spürte, dass Josh ihn scharf beobachtete.
„Alles in Ordnung?“
„Hm. Klar.“
„Wie läuft´s im Job?“
„Gut.“
„Und in der WG?“
„Ok.“
„Sicher? Du musst mir sagen, wenn was ist.“
Klar, damit du mich zurück in den Bau schicken kannst, dachte Jay bitter.​

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Laut sagte er: „Es ist alles ok.“
„Und wie verstehste dich mit Ron?“
Mist.
„Ähm…ja…geht so.“
Joshua grinste tatsächlich.
„Ron is´n Arschloch.“​

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Er widmete sich einen Moment den Resten seiner Pizza, dann musterte er Jay.
„Und? Irgendwelche Pläne?“​

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War das eine Fangfrage? Klar hatte Jay Pläne. Überleben, das war sein aktueller Masterplan. Er zuckte vage mit den Achseln.
„Hast du noch Kontakt zu deinen alten Kumpeln?“
Jay fuhr zusammen als hätte Joshua ihn geschlagen. Sein Magen hob sich. Er sprang so hastig auf, dass er seinen Stuhl umstieß und stürzte ins Bistro, auf direktem Weg zu Toilette, wo er sich würgend übergab.
Als er schließlich seinen gesamten Mageninhalt von sich gegeben hatte blieb er eine Weile neben dem Klo sitzen, legte seine Stirn gegen die kühle geflieste Wand.
Kneifen galt nicht. Also stand er auf, wusch sich das Gesicht und spülte den Mund aus. Er riskierte einen Blick in den Spiegel. Hätte er besser nicht getan. Er sah noch schlimmer aus als er sich fühlte.​

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Mit weichen Knien stolperte er raus, wo Joshua schon auf ihn wartete.
Wider Erwarten gab es keinen Anschiss. Stattdessen sah Josh ihm prüfend ins Gesicht.
„Was is los mit dir, Junge? Geht´s dir nich gut?“​

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„Doch. Alles klar.“
Jay sah verwirrt in Joshuas Augen. Tiefblaue Augen. Fast Violett.​

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„Trink mal ´n Schluck.“ Josh hielt ihm ein Glas Cola hin.
Jays Hand, mit der er das Glas nahm, zitterte und das war ihm so peinlich, dass er rot wurde.
Zum Glück wandte Joshua sich schon ab. „Dann fahren wir mal wieder.“
Er fuhr direkt zur WG und Jay protestierte. „Nein, ich muss zum Waschsalon. Mein Dienst…“
„Den übernehm ich.“ Als Josh seinen fassungslosen Blick sah grinste er schief. „Ich brauch die Kohle. Also, wenn irgendwas sein sollte…du kannst mich jederzeit anrufen. Meine Nummer hast du ja.“
„Ok. Danke.“ Jay stieg hastig aus. Hatte Josh da eben einen Witz gemacht? Und was sollte das mit dem Anrufen? Was für ein mieser Trick war das?​
 
Also was mich angeht: Ich mag Josh.
Der ist so der typische "Hund die bellen, beißen nicht"-Type.
Gibt eben eine Menge Leute, die man erst kennen lernen muss.

Jay mag ich trotzdem nicht... Wenn man ******* baut muss man dazu stehen und sich dann nicht als das arme kleine Opfer fühlen.

Deinen Text hingegen mag ich sehr. Mir gefallen Stories, bei denen nicht nur die eine Hauptperson einen echten Charakter hat, sondern auch die anderen. Das wirkt realistischer und jeder kann sich seinen eigenen Liebling aussuchen :lol:

LG
Jucara

PS: Wuahy! Wieder erste :)
 
Danke Jucara!
Ich mag Josh auch. Aber mein Storyliebling ist ein Hund...kommt aber erst später :D
Ja, ich versuch immer, fast allen Figuren eine Persönlichkeit zu geben und schön dass mir das bisher offenbar gelungen ist.
Die Story aus Sicht eines eher unsymphatischen Jammerlappens zu schreiben war ein Experiment, das mir dann aber mehr und mehr Spaß machte...
Und Erste ist gut, du bist die Einzige die hier kommentiert:love: Find ich echt nett von dir!
 
Ich freue mich ja auch immer über jeden Kommentar und wenn mir eine Story gefällt, schreibe ich auch gerne fleißig Kommis. Sowas motiviert schließlich auch ein bisschen ;)
 
Hey, ich habe gerade deine Story durchgelesen. Also ich muss sagen du schreibst wirklich sehr gut, es wird zwar oft geflucht bzw beleidigt aber das ist okey ;).

Zu Jay, ich kann mich Jucara nur anschliessen, ich mag ihn auch nicht besonders^^''. Irgendwie wirkt er auf mich wie ein Weichei und ich würde ihm gerne links und rechts eine klatschen.

Marco ist dagegen wirklich cool. Sieht gut aus und ist sympathisch.

Zu Ron und Jenny kann ich noch nicht viel sagen ausser dass die Kochfähigkeiten von Jenny anscheinend nicht die besten sind, zumindest sind die Spaghetti angebrannt :lol:.

Was ich nicht ganz begriffen habe, wohnen in dieser WG nur Exhäftlinge und wie alt sind die Charaktere?
 
Haha, Gothic Spaghetti! :lol: Wie geil ist das denn!

Danke für deinen Kommi, Eleonore.
Ähm...tja...das Gefluche und so ist so wie ich vermutlich selbst rede. Ist mir gar nicht so schlimm aufgefallen.
Vielleicht sollte ich die zukünftigen Folgen etwas entschärfen.

Die Charaktere sind alle so um die 20, bis auf Josh, der ist so Mitte bis Ende 20. Und zu den Bewohnern der WG erfahrt ihr demnächst noch in der Story selbst mehr.
 
Haha, Gothic Spaghetti! :lol: Wie geil ist das denn!

Danke für deinen Kommi, Eleonore.
Ähm...tja...das Gefluche und so ist so wie ich vermutlich selbst rede. Ist mir gar nicht so schlimm aufgefallen.
Vielleicht sollte ich die zukünftigen Folgen etwas entschärfen.

Die Charaktere sind alle so um die 20, bis auf Josh, der ist so Mitte bis Ende 20. Und zu den Bewohnern der WG erfahrt ihr demnächst noch in der Story selbst mehr.

Hehe also das mit dem fluchen war nun nicht böse gemeint oder dass du es abschärfen musst ;) Ist mir halt nur schon sehr früh aufgefallen. Aber ich denke es passt eigentlich sehr gut zur ganzen Story da es ja bis jetzt keine Friede-Freude-Eierkuchengeschichte ist ;)..
Da freu ich mich in dem Fall aufs weiterlesen. :read:
 
Sie ist nicht die einzigste. ;) Ich hab nur keine zeit gehabt, die letzen tagen, sorry. hab ich auch jetzt eigentlich nciht wirklcih, aber das zweite kapitel wollte ich nicht auch noch unkommentiert lassen. :)

Ich bin mir noch nicht so ganz sicher, was ich von Josh halten soll...Bin da noch misstrauisch und denke eher wie Jay, dass der vielleicht was ausheckt...Warum ist der aufeinmal so freundlcih?
Aber marco mag ich auch, den find ich klasse. :)

ja, Jay hat mist gebaut, aber irgentwie kann ich ihn jetzt verstehen, dass er halt misstrauisch ist und so...
ich mag deinen Schreibstil. :)
 
Danke Mirja! Kein Stress, ist kein Kommizwang hier. Hauptsache ihr lest schön weiter mit :)


Teil 5

Es passierte an einem Mittwoch. Im Waschsalon fand abends ein beliebtes Gruppentreffen statt und Marco und Jay sollten mit Silvie Dienst schieben.
Aber kaum hatte Marco vor Jay das Jugendzentrum betreten als er auch schon tonlos „Mist!“ sagte.
Jay kapierte sofort, als er zur Theke sah. Denn dort stand Kai.​

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Eigentlich sah er ganz harmlos aus, aber ein Monster hätte Jay in diesem Moment nicht mehr erschrecken können. Allein sein Anblick rief wilde Panik in ihm hervor.​


Er wollte auf dem Absatz kehrtmachen und fliehen, aber Marco packte ihn fest am Arm und zog ihn weiter.
„Alles cool. Ich regel das schon.“ raunte er Jay leise zu.​

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Dann sagte er: „Kai, Süßer, wo is´n Silvie?“
Kai starrte Jay wie hypnotisiert an. Er war kreidweiß um die Nase, seine winzigen Sommersprossen traten dunkel hervor und seine Augen weiteten sich.
Jay nahm jedes Detail wahr. Die Schweißtröpfchen auf Kais schmaler Nase, der kleine Pickel auf seinem Kinn, türkise Reflexe in seinen erschrockenen Augen.​

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Er hatte nicht gewusst, wie hübsch Kai war. Er wusste gar nichts von ihm. Er kannte ihn nur als blutiges, verkrümmtes Bündel, das…
Jay merkte erst, dass er Marcos Hand fest umklammerte, als dieser seine Hand beruhigend drückte.​

„Silvie und ich…wir haben getauscht.“ sagte Kai nun, Jay immer noch anstarrend.
„Jay und ich schaffen das heute schon alleine. Geh nach Hause.“ sagte Marco sanft.
Kai schüttelte den Kopf und machte einen Schritt auf Jay zu, der instinktiv zurückwich.
Kai trat auch schnell wieder einen Schritt zurück, ohne den Blick abzuwenden.
„Tja…ich seh mal oben nach dem Rechten…“ sagte er hastig.​

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Weg war er.
Marco ließ Jays Hand los und verzog das Gesicht, während er mit den Fingern wackelte.
„Verdammich…Jay!“
„Tut mir leid.“ krächzte Jay, seine Knie waren puddingweich und er ließ sich widerstandslos von Marco zu einem der Sofas ziehen.
Zum Glück war noch niemand da, das Zentrum öffnete erst in 15 Minuten.​

„Das war Kai. Scheinst ihn ja erkannt zu haben.“ sagte Marco leicht spöttisch. „Weißt du eigentlich, dass er für dich ausgesagt hat?“​

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Jay nickte schwach. Er wusste es von seinem Pflichtverteidiger.
Sonst wäre er wohl auch nicht so glimpflich davongekommen. Und schon dieses „glimpflich“ war für ihn die Hölle. Er war eben ein hoffnungsloses Weichei.​

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„Wie geht´s ihm?“ rutschte es ihm raus. Marco schnaubte verächtlich.
„Wie soll´s ihm schon gehen? Frag ihn selbst. Oder nein. Frag ihn nichts. Lass ihn einfach in Ruhe. Und wenn er meint, er müsste dir ein paar reinhauen hältst du schön still.“​

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Jay schluckte und nickte.
Marco lachte. „Ach Jay. Du bist´n Blödmann. Wieso hast du eigentlich bei denen mitgemacht? Warste in Ringo verknallt?“
Wie vom Donner gerührt starrte Jay ihn an, der ihn erst erstaunt, dann verstehend grinsend ansah.​

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„Aha, ins Schwarze getroffen!“
Jay merkte verzweifelt, dass er knallrot im Gesicht wurde.
„Kacke. Ausgerechnet so´n Arschloch.“ sagte Marco kopfschüttelnd. „Bin ich etwa echt der erste, der das gemerkt hat?“
„Das…so war das nich…“ protestierte Jay ziemlich lahm.
Aber Marco grinste nur. „Ok. Ich schließ auf. Bereit für den Ansturm?“​

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Jay war für gar nichts bereit. Erst Kai und dann das.
Aber die Arbeit half ihm, sich abzulenken.​

Später sagte Marco augenzwinkernd zu ihm: „Na, willste nich lieber auch zu der Coming-Out-Gruppe oben gehen?“
Jay wurde schon wieder rot.
„Lass mich in Ruhe.“ zischte er.
Marco lachte nur. „Keine Sorge. Ich sag´s nich weiter. Will ja nich deinen Ruf zerstören.“
Es war viel los. Jay war müde, als er die letzten leeren Flaschen einsammelte.
Marco verabschiedete sich an der Tür von Kai, er sah, wie er ihn kurz umarmte und ihm was ins Ohr sagte, dann sah Kai kurz zu ihm rüber, hob etwas zögerlich die Hand und ging.​
 
Yeahy, diesmal bin ich erste! :D Cara arbeitet wohl ncoh. ;)

Ich weiß nicht, was an diesem kapitel war, aber es hat mich irgentwie total gefesselt. Mehr, als alle anderen zuvor. ich fands klasse! Und deine Bilder sind auch richtig gut.
Bin absolut gespannt, wies weiter geht. :)
 
Ah ich will weiter lesen^^. Das war jetzt echt spannend! Freu mich schon auf das nächste Kapitel wenn endlich mehr und mehr gelüftet wird :scream:
 
Teil 6

Der unverwüstliche Marco war natürlich nicht müde. Sie gingen zu Fuß nach Hause und er quatschte die ganze Zeit. Jay war es Recht. Er fühlte sich seltsamerweise wohl in Marcos Nähe, auch wenn der oft verletzend ehrlich und spöttisch war. Vielleicht war es gerade das.​

Langsam kehrte Routine in sein Leben ein. Beruhigende Routine. Von morgens bis zum frühen Nachmittag arbeitete er auf dem Schrottplatz. Da musste er aber keine schweren Schrott-Teile rumschleppen sondern machte meistens irgendwelchen Bürokram oder Telefondienst. Ab und zu half er natürlich auch schonmal, was auf- oder abzuladen.​

Nachmittags hatte er frei oder Dienst im Waschsalon. Komischerweise machte ihm die Arbeit da langsam sogar Spaß.
Sein Ruf als Computerexperte hatte sich verbreitet und viele Jugendliche kamen extra in das Zentrum wenn er da war um ihn mit PC-Problemen zu löchern.​


Ja, Routine. Er mochte Routine. Von ihm aus hätte es so weitergehen können, aber leider kam was dazwischen.
Laut „Arbeitsplan” hatte Jay mal wieder Küchendienst. Das nahm Ron zum Anlass, die Küche so richtig einzusauen. Er ließ direkt vor Jays Augen mit fiesem Grinsen eine halbvolle Flasche Ketchup fallen.
„Ups.“ grinste er hämisch.​

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„Wie ungeschickt von mir! Was bin ich doch für ein Tollpatsch!“
Jay biss die Zähne zusammen und ignorierte ihn. Versuchte es zumindest.
Aber Ron ließ nicht locker und kam bedrohlich auf ihn zu.​

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„Ich hab keinen blassen Schimmer warum die dich gerade in unsere WG gesteckt haben, aber eins sag ich dir: Du kleiner Mistkerl wirst dir noch wünschen, wieder im Knast zu sein!"​

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„Ja, ok." murmelte Jay. Bloß nicht in die Augen sehen. Das zumindest hatte er im Bau gelernt.
Aber dann packte Ron ihn ohne Vorwarnung hart im Nacken und stieß ihn brutal gegen die Kühlschranktür.
„Pass bloß auf!“ zischte er hasserfüllt.​

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„Wenn ich dich mal alleine erwische reiß ich dir die Eier ab, du dreckiges Stück Kacke, und…“
„Lass ihn los!“ sagte jemand scharf und er gab Jay frei, jedoch nicht ohne ihm noch einen letzten Stoß zu versetzen.
„Was soll das werden, Ronny?” fuhr Marco seinen Mitbewohner an.​

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„Dein Beschützer ist da!“ flötete der und verzog sich.
Jay lehnte sich benommen an den Kühlschrank und fasste sich an die Nase, sah verwundert, dass seine Finger blutig waren.
Sein „Beschützer“ Marco machte schnell ein Küchenhandtuch nass und gab es ihm.
„Da! Oh Shit, hier sieht´s aus wie im Saustall. Angebot: Du übernimmst morgen ne Stunde von meiner Schicht im Zentrum und ich helf dir.“​

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Jay drückte sich das Handtuch vor die Nase und nuschelte: „Danke.“
Marco sah ihm in die Augen, er wirkte sogar leicht besorgt. „Tut´s sehr weh?“
„Nö, nur wenn ich lache.“
Marco musste grinsen.
„Gut, die Gefahr besteht bei dir ja nicht.“​

Zu zweit waren sie recht schnell mit der Küche fertig und genehmigten sich ein kaltes Bier. Tat echt gut, obwohl Jay erst nicht wollte.
Marco lachte ihn aus. „Feigling! Das erfährt Josh doch eh nich.“
Zur Abwechslung hielt er dann mal die Klappe und sie tranken in friedlichem Schweigen ihr Bier.
Dann fiel Marcos Blick auf den Zeitschriftenstapel.
„Ah, da müsste die neue Anzeige mit Kai drin sein.“
„Anzeige?“
„Ja, Kai ist bei der selben Model-Agentur wie ich. Ist vor kurzem für ne Anzeigen-Serie gebucht worden.“
Das hätte Jay nicht gedacht. Kai war zwar auf eine unauffällige durchschnittliche Art ganz hübsch, aber Model? Marco lachte über Jays dummes Gesicht und kramte die Zeitschrift aus dem Stapel. „Hier!“
Jay starrte auf die Parfumwerbung. Das war Kai? Auf der Hochglanzseite sah er ätherisch und unwirklich aus, wie ein unerreichbares Wunderwesen.
„Als ich ihn nach eurer Aktion gesehen hab hätte ich nie gedacht, dass er noch modeln kann.“ sagte Marco nüchtern. „Wir waren alle froh, dass er überhaupt noch lebte.“​

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Er sah Jay offen an. „Das verdankt er wohl dir.“
Jay schüttelte hilflos den Kopf. Entsetzt merkte er, dass ihm Tränen in die Augen stiegen und verließ fluchtartig die Küche.​

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In seinem Zimmer fing er an zu heulen. Konnte gar nicht wieder aufhören. Er hatte nie geheult, seit es passiert war. Wieso also jetzt? Erschöpft und elend schlief er irgendwann ein.​

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Ui du bist wirklich sehr schnell mit hochladen. Haha Marco ist einfach cool und diese Augen :love:
Mh ich werde nicht warm mit Jay, vielleicht sollte ich ihn lieber schütteln als klatschen^^.
 
Ich verstehe absolut nicht, warum alle Jay nicht mögen. Man kann einen Fehler machen und sich bessern, insbesondere wenn da Gefühle mit im Spiel sind.

Ich find die Geschichte bis jetzt... Einzigartig, speziell.
Sie ist nicht so... Unrealistisch, verträumt, weichgespült... Ich weiss nicht.
Mehr kann ich dazu auch nicht sagen, bin nicht mehr so die grosse Kommischreiberin.
 
Das er Fehler gemacht hat finde ich okey, also dass ist nicht der Grund warum ich ihn nicht mag, aber dann soll er sich mal in den Allerwertesten beissen und aufhören so ein Jammerlappen zu sein^^ Klar ist es schwer und ich denke auch er hatte eine schwere Zeit im Knast aber er könnte nun nach vorne sehen sich bei Kai entschuldigen und versuchen Abbitte zu leisten.
 
Heyyy, klasse, ihr seid aber auch sehr schnell mit kommentieren!
Ja, Marco ist echt süß.
Und ich find deinen Kommi super, Ranka. Ne weichgespülte Story sollte es auch eigentlich nicht werden. Jedenfalls erstmal nicht. :glory:
Eleonore, um das zu machen müsste er sich vermutlich erstmal aus seiner Paranoia, dem Selbstmitleid und den Schuldgefühlen lösen...also...schütteln wir ihn!!!! :D
 
Hey, ich mag Jay auch. ;) Als er von Ron so geprügelt wurde, hab ich richtig mitgefühlt...irgentetwas sgat mir, dass an der geschichte mit Kai mehr dran ist. Ich finde, Jay ist nicht der Typ, der andere Verprügelt. Das war da bestimmt nicht do, wie alle denken..
Bin auf jeden Fall schon sehr gespannt, wies weiter geht. :)
 
Teil 7


Am Freitag hatte Jay früher frei und nutzte die Zeit zum Einkaufen. Vollbepackt kam er in die WG-Küche. Zu seinem Schreck saß Kai da.​

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Jay wollte impulsiv rückwärts wieder rausgehen, aber Kai sagte schnell: „Jay…bleib hier! Ich warte nur kurz auf Marco.“
Jay wusste, er benahm sich albern, aber er drückte sich hastig an den Schränken lang zum Kühlschrank und schmiss wahllos seine Einkäufe rein. Am liebsten hätte er sich selbst gleich hinterher geschmissen.​

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Kai räusperte sich. „Ähem…du solltest das wohl besser kennzeichnen, oder?“
Jay warf ihm einen kurzen Blick zu. Er sah nicht aus wie in dem Magazin. Nicht annähernd. Er sah sehr jung aus, mit zersaustem Haar, schiefem Grinsen. Kein bisschen furchterregend. Eigentlich.
„Ich wohn auch in ner WG.“ sagte er, wohl als Erklärung gedacht.
Jay schnappte sich den Edding, der neben dem Kühlschrank lag, und pinselte schnell J´s auf sein Zeug.
„Ähm…Jay?“
„Hm.“ Jay drehte sich nicht um.
„…also…wenn du….ich würde mich gerne mal mit dir treffen. Zum Reden.“
Jay musste sich mal wieder an den Kühlschrank lehnen. Kai lächelte ihn schüchtern an.​

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„Meinst du das wär möglich? Du kannst ja mal drüber nachdenken.“
Jay sah ihn wieder auf dem Boden liegen, hörte das furchtbare Geräusch, als sie ihm in die Rippen traten, während er mit beiden Armen verzweifelt und vergeblich versuchte, sein Gesicht zu schützen.​

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Jays Magen krampfte sich heftig zusammen und er sprintete los, rannte fast Marco um, ins Bad, wo er sich mehrmals übergab, fast nur Gallenschleim und wässrige Flüssigkeit. Als er benommen mit brennendem Hals vor dem Klo hockte versuchte er sich zu erinnern, wann er eigentlich zuletzt was gegessen hatte.​

Jemand klopfte an die Tür.​

„Jay? Jay, bist du ok? Ach du Kacke, das reimt sich sogar.“
Jay musste unwillkürlich grinsen.
„Ja, alles klar!“ rief er, spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht und spülte den Mund aus.​

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Als er nach einigen Minuten das Bad verließ fuhr er erschrocken zurück. Er hatte nicht erwartet, dass Marco vor der Tür stand, mit besorgtem Gesicht.​

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„Jay, was machst´n du für´n Mist?“ fragte er ungewohnt sanft, ausnahmsweise ohne jeden Spott.​

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Er nahm Jays Arm und zog ihn zum Sofa, setzte sich neben ihn.
„…tut mir leid.“ sagte jemand leise und Jay sah auf, verwirrt, direkt in Kais Augen.
„Ich hätte nicht herkommen sollen. Entschuldige. Hier, willste ´n Glas Wasser?“​

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„Setz dich hin, du Idiot.“ sagte Marco entnervt. „Es is nich deine Schuld, dass Jay sich zu Tode hungern will.“
Jay wollte protestieren, aber er fühlte sich zu schlecht. Außerdem saß Kai jetzt neben ihm.
„Also, was is nun?“ Marco kniff ihm leicht ins Bein. „Wirst du drüber nachdenken, dich mit Kai zu treffen?“​

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Jay nickte. Er wagte erst nicht, Kai anzusehen, dann tat er es doch. Kai grinste ihn schief an. „Cool. Sollen wir los, Marco?”​

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Marco zog Jay kurz an sich und flüsterte in sein Ohr: „Ich mag dich, Jay, egal was meine Eltern sagen.“
Er grinste ihn an, zwinkerte ihm kurz zu und folgte Kai.​

Jay schluckte. War dieser Kai eigentlich nicht ganz dicht? Und was sollte das mit dem zu Tode hungern?
Das erste Mal seit einer Ewigkeit sah er sich nur mit Unterhose im Spiegel an und erkannte sich fast nicht wieder. Früher konnte er nie so viele Rippen sehen. Und da waren noch mehr unbekannte Knochen.​

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Wenn er es recht bedachte passten seine Hosen nicht mehr. Aber er war nicht wirklich dünn, oder? Doch, war er. Aber wen kümmerte das schon.​
 
Oh weia...Jay sieht echt nicht aus...Tja, wen kümmert das schon. Ihn anscheinend nicht ind dass ist es, was mir sorgen macht. Tu ihm nix an, hörst du, Jumper?
Freu mich schon auf die fortsetzung. :)
 
Die Gesichter sind schön, ich mag das Portraitbild mit Kai in der Küche :) undMarco sieht eh immer gut aus:lol:

Woher sind die Haare von Kai, weisst du das vll noch?

Die Raumgestaltung gefällt mir auch gut, die Kühlschrankfarbe ist klasse :D die haben voll die Edelausstattung mit den schwarzen und roten Farben :D

Irgendwie hät ich ja gerne die Werbeanzeige gesehen als Bild ^^

Grüße, Drea.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kannst du mich auch auf die Liste nehmen?^^ Hätte fast verpasst das es weiter geht. Hach ja Marco und seine schönen Augen.
 
Mirja, ich bin eigentlich immer ganz lieb zu meinen Sims :cool:
Cosmic Dream, die Haare sind ein Store-Objekt von EA. so ne Küche hätte ich übrigens auch gerne...
Eleonore, du bist auf der Liste!


Teil 8

Beim allwöchentlichen Treffen schlug Joshua vor, Joggen zu gehen.
„´n bisschen Bewegung an frischer Luft würde dir gut tun, was meinste?“
Jay meinte, dass er sich anhörte wie seine Oma. Das sagte er aber natürlich nicht sondern zuckte nur die Achseln.
Er war pünktlich am Strand und schwitzte schon vorher. Aber dann kam Josh zu spät, und mit ihm ein verspielter Mischlingshund, den er als "Rover" vorstellte.​

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Der wollte spielen und schnüffeln, darum war der Lauf nicht so anstrengend.​


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Danach spielten sie noch Frisbee mit dem Hund und tobten am Strand mit ihm rum.
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Rover schien Jay aus unerfindlichen Gründen gleich in sein Hundeherz geschlossen zu haben und ließ keine Gelegenheit aus, an ihm hochzuspringen und ihn abzulecken. Jay machte das nichts aus, im Gegenteil. Er mochte Hunde und hätte immer gerne selbst einen gehabt.​

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Josh sah eigentlich ziemlich gut aus in seinen Laufklamotten, durchtrainiert. Und er wirkte gar nicht mehr so furchteinflößend, als er mit dem Hund rumtobte, sondern viel jünger und ausgelassen.
Er lachte sogar.​

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Und am Strand war es wirklich schön. Jay hatte das Meer schon immer geliebt. Besonders wenn es richtig stürmisch war und die Wellen ordentlich hoch.​

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Hier im Valley war es gar nicht mit Bridgeport zu vergleichen. Klar, die Großstadt lag auch am Meer, aber das war eigentlich immer grau, wirkte schmutzig.
An diesem Strand konnte man sogar ab und zu einige vorwitzige Fische im klaren Wasser erkennen.​

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Jay musste zugeben, dass die Bewegung und die frische Meeresluft tatsächlich gut taten. Er fühlte sich entspannt und klar im Kopf, als er später in der Küche saß.​

Marco schmierte sich gerade ein Nutellabrot und quasselte dabei wieder pausenlos.​

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Gedankenverloren kritzelte Jay auf der Rückseite einer Rechnung rum, die auf dem Tresen lag.
„Hey, das ist toll!“
Erschrocken sah er auf. Marco stand neben ihm und betrachtete interessiert die Zeichnungen. Jay hatte Marco skizziert, wie er sich grinsend zu ihm umdrehte, eine Skizze, wo er lachte…
„D…das sind nur Skizzen.“ sagte er verlegen, abwehrend.
„Wow, dann möchte ich aber mal ´n richtiges Bild von dir sehen.“ meinte Marco bewundernd und sah die Zeichnungen noch mal an.
„Darf ich das behalten?“
„Tja…das musst du sogar.“ sagte Jay trocken. „Die Stromrechnung ist auf der Rückseite.“​

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Marco prustete los und Jay musste auch lachen.
„Hier!“ Immer noch lachend stellte Marco ihm einen Teller hin. „Hab dir auch eins gemacht.“​

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Jay sah das Nutellabrot an und verspürte ein fremdartiges Gefühl. Hunger?
Während sie aßen fragte Marco: „Schon mal überlegt, was in der Richtung zu machen? Grafik-Design studieren oder so?“
„Ja…früher…“
„Sprich doch mal Josh drauf an. Der ist doch Grafiker.“​

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Das hatte Jay nicht gewusst. Er wusste eigentlich nichts von Joshua Gerber, nur dass er ihn fertigmachen wollte und verachtete. Und natürlich dass er ehrenamtlicher Bewährungspate war.
Der Appetit war Jay schon wieder vergangen.​
 
Ich bin begeistert von deiner Story!
Sowohl von den Bildern, als auch von der Geschichte und deinem Erzählstil.
Ich bin total gespannt, wie sich alles weiter entwickelt.
Und was für Details noch ans Licht kommen.
Magst du mich benachrichtigen?
:hallo: Sabrina
 
Danke Sabrina! In den nächsten Folgen wird ziemlich viel ans Licht kommen...


Teil 9


Josh bestand auf Laufen. Dreimal die Woche. Die nächsten Male ohne Hund. Er lief so locker, bei ihm sah es leicht aus. Während Jay schwitzend, röchelnd und mit rotem Kopf und schweren Beinen hinter ihm herstolperte geriet er nicht mal außer Atem.​

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Außerdem schaffte er es dabei auch noch irgendwie, eine Überdosis Sex auszustrahlen. Vermutlich so ein dämlicher Stoff in seinem Schweiß, gegen den Jay sich gar nicht wehren konnte. Auch wenn er es versuchte. Und er versuchte es! Wirklich!​

Er lief schneller aber Josh blieb mühelos neben ihm. Am Ende ihrer gewohnten Strecke lief Jay einfach weiter.​

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„He…lass uns Schluss machen für heute!“ rief Josh ihm zu.
„Gleich!“ keuchte Jay. „Ich lauf noch´n Stück!“
Er beschleunigte noch mehr, obwohl sein Herz bereits raste und es in seinen Ohren rauschte.
Erst konnte er einen Vorsprung rausarbeiten, dachte er zumindest.​

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Aber Josh holte ihn spielend wieder ein und trabte, immer noch locker, neben ihm her.
„Ich mein´s ernst, Jay. Für heute reicht´s.“
„Leck mich doch.“ murmelte Jay, dann rannte er genau in Josh rein, der sich einfach vor ihn stellte und ihn geistesgegenwärtig festhielt.
Jay rang nach Luft, seine Augen brannten und seine Kehle war wie zugeschnürt, er schluchzte verzweifelt auf.
Josh hielt ihn ganz fest, er spürte seinen raschen Herzschlag, drückte die Nase an sein verschwitztes T-Shirt, zitternd. Oh Shit, was machte er da bloß?
Er riss sich zusammen und machte sich schnell von Josh los, der ihn sofort freigab, ihm forschend in die Augen sah. Er hatte so tolle Augen…tiefblau…wie das Meer nach einem Sturm…wie der nächtliche Sommerhimmel…​

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Jay wurde ein wenig schwindelig und Josh zog ihn zu einer Bank in der Nähe, gab ihm ein Tempotuch. Er putzte sich die Nase, wischte sich verlegen im Gesicht rum, wagte nicht, ihn anzusehen.​

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„Gehst du zur Therapie?“ fragte Josh ihn und nun sah er ihn doch an, wütend.
„Hältst du mich für verrückt?“
Naja, vielleicht war er das…
„Nein, ich geh da nich hin. War´n paar Mal beim Knast-Psycho und das reichte.“
Josh sah ihn an, schweigend, und er sagte trotzig: „Ich hab dem gesagt was er hören wollte. Dass ich Mist gebaut hab. Dass es mir leid tut.“
Nun sah Josh auch wütend aus. „Was genau tut dir denn leid? Dass du deine Kumpel davon abgehalten hast, Kai zu Brei zu schlagen? Dass du ´n Krankenwagen gerufen hast?“​

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Jay wurde übel, er musste einen Moment die Augen schließen, aber er sah wieder nur Kai vor sich, blutend, zusammengekrümmt, und riss sie hastig wieder auf.
Josh saß dicht neben ihm, nun legte er leicht einen Arm um seine Schultern, er duftete nach Sand und Meer, Schweiß und was Undefinierbarem, Josh-Duft.
Komischerweise fand Jay das sogar beruhigend.
„Hast du gewusst, dass die so was machen?“ fragte Josh leise. Jay schüttelte den Kopf.​

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„Hätte ich aber müssen. Ich bin so ein Vollidiot.“ sagte er dumpf. Er wollte so gerne dazugehören. Sie hatten einen miesen Ruf, das wusste er schon, aber er hatte die Augen davor verschlossen.
„Erst haben wir ihn nur rumgeschubst.“ sagte er leise, kaum hörbar.
„Und dann…ist er hingefallen…“​
 
Woah ich hab mir grad alles durchgelesen und ich bin echt gefesselt :D Selten so gute schreiber gesehen bzw gelesen. :D Schreib bitte schnell weiter, ich bin jetzt schon süchtig dannach.
Aber ich muss sagen, ich mag jay irgentwie :S Er hat zwar ******* gebaut aber es tut ihm aufrichtig leid und kA :D Naja Marco ist spitze ehrlich haha :D Und Josh, ist cool drauf irgentwie. :D
 
Danke, Ladiix7!
Ich wünsch euch allen einen schönen dritten Advent.​


Teil 10


Die hatten angefangen, ihn zu treten. Jay konnte es erst gar nicht glauben. Kai hatte geschrien. Jay erinnerte sich, dass er versucht hatte, sie von ihm wegzuzerren und dabei gebrüllt hatte, völlig außer sich.
„Aufhören! Hört auf!“
Mit dem zweifelhaften Erfolg, dass sie auf ihn losgingen. Die Typen, die er aus unerfindlichen Gründen für seine Kumpel gehalten hatte...
Einer erwischte ihn schließlich hart am Kopf und er kam erst wieder zu sich, als sie weg waren.​

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Dunkelheit, der metallische Gestank von Blut, Kai, der leblos neben ihm lag, sein Gesicht eine verschwommene, breiige Masse. Mit größter Willensanstrengung schaffte Jay es, sein Handy rauszuholen und den Notruf zu wählen. Danach wusste er nichts mehr. Seine nächste halbwegs klare Erinnerung war die an eine weiße Krankenhausdecke und Schmerzen.​


Erst stockend, dann etwas flüssiger erzählte er es Joshua.
Der hörte schweigend zu, unterbrach ihn nicht. Nach einer Weile wagte Jay es, ihm einen Seitenblick zuzuwerfen. Josh sah wieder so grimmig aus.​

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Schließlich sagte er rau: „Dein Verteidiger war´n verdammter Idiot.“
„Aber…ich musste nur 6 Monate rein. Ich hab´s verdient.“ wandte Jay ein.
„Hmpf.“ machte Josh, dann sah er Jay an, nicht mehr ganz so grimmig.
„Ok, du hast mit den falschen Typen rumgehangen. Aber du hast draus gelernt, oder? Bist jetzt vorsichtiger mit der Wahl deiner Freunde.“
„Ich hab keine Freunde.“ sagte Jay ohne Bitterkeit. Reine Tatsachenfeststellung.​

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Josh grinste. „Lass das bloß nicht Marco hören.“
„Ich hätte es wissen müssen.“ murmelte Jay trostlos. „Dass die so was machen. Jeder wusste das.“
„Vielleicht. Das war´n Fehler. Aber keiner für den die dich einbuchten mussten.“​

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Jay hob die Schultern. „Waren nur 6 Monate. Und ich hätte…ich hab es nicht verhindert.“
Josh sah ihm in die Augen und ihm wurde wieder schwindelig.
„Doch, hast du.“ sagte er ernst. „Und die 6 Monate haben offenbar schon gereicht, um deine Träume zu zerstören.“
Jay sah ihn verständnislos an und er grinste schief.
„Marco hat´s mir erzählt. Wie gut du zeichnest. Und dass du was in der Art studieren wolltest.“
„Das is ewig her.“ sagte Jay abweisend.
Josh zog eine Augenbraue hoch.
„Klar. Mindestens ein Jahr, hm?“
Jay biss sich auf die Lippen, dann sagte er: „ Ich war gerade dabei, ne Mappe zusammenzustellen als…Aber ich hab nichts mehr gemacht. Es is zu spät.“​

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„Ich arbeite in nem Grafikstudio. Wir suchen jemand. Wenn du möchtest kann ich das für dich regeln. Statt Schrottplatz-Job. Du würdest ungefähr dasselbe verdienen. Dann könntest du sehen, ob das was für dich ist.“
Jay traute seinen Ohren nicht. Unsicher und mißtrauisch forschte er in Joshuas Gesicht nach Anzeichen, dass dieses Angebot eine Falle war, aber Josh sah ihn nur erwartungsvoll an, die tiefblauen Augen klar und offen.
Er stotterte: „J….ja. Das wär toll.“
Josh grinste. „Ok. Los geh´n wir. Du frierst.“ sagte er mit einem Blick auf die Gänsehaut auf Jays Armen.
Auf dem Rückweg kamen sie an einer Plakatwand vorbei, mit der Parfumwerbung.
Musste wohl neu sein. Jay starrte den überlebensgroßen Engel an, der Kai war.​
 
Endlich wieder auf dem neusten Stand :)
In der letzten Zeit habe ich meinen PC geschrottet und hatte auch sonst zu viel im Kopf, um zu lesen, aber jetzt habe ich ab Kapitel 5 alle gelesen, die ich verpasst habe :)

Ich muss sagen: Jay kann ich immer noch nicht leiden...
Er hat mit den Typen rumgehangen und hätte schon was tun müssen, bevor die angefangen haben, auf Kai los zu gehen.
Klar, er hat ´nen Krankenwagen gerufen, aber ist es denn so toll, sich nicht auch noch der unterlassenen Hilfestellung strafbar zu machen? Er hat gerade mal getan, was er musste, aber weit weniger, als nötig war.

Klar, ein guter Verteidiger hätte ihn da raus gehauen, aber ich finde es gerechtfertigt, dass er dafür im Knast saß, dass er erst eingegriffen hat, als es eh schon zu spät war.

Was Joshy angeht: :love:
Er ist toll %)

Marco ist einfach nur , lustig. Ich mag solche Leute, die komplett durchgedreht sind :lalala:

Was Kai angeht: Ich finde ihn Okay, aber verstehen kann ich ihn nicht.

Und zu Ron: Falls er selbst mal übel zusammengeschlagen wurde oder sein kleiner Bruder oder so (falls er einen hat), dann kann ich ihn verstehen, ansonsten: :polter:


Gut, soviel erstmal zu den letzten 5 Kapiteln und ab jetzt werde ich auch wieder direkt mitlesen können :)

Wuahy ERSTE :)
 

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