Fotostory Lights - Aus dem Leben der Alizza Payton

TaraGreay

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April 2012
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Kaiserslautern
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Hallöchen :)

Ohne groß ein Vorwort zu schreiben - das ist meine erste Fotostory und ich hoffe sie gefällt euch.


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'Bevor du auch nur dran denkst, deine Nase in mein Leben zu stecken, kläre ich dich gleich auf, dass du hier vollkommen verkehrt bist, wenn du:
aktiongeladenen Verfolgungsjagden,
dramatische Szenen,
Horror oder Thrillervorstellungen suchst.
Nachdem wir das geklärt hätte - ich bin Alizza. Ja, du weißt schon - die Alizza. Deren Mutter Kimberly Payton ist. Auch bekannt unter dem Künstlernamen Miley DuPont. Na klingelts?
Immer noch nicht?
Oh man, wo kommst du denn her?
Meine Mutter ist eine der berühmtesten Sängerinen. Jeder kennt sie, von Bridgeport bis Sunset Valley, von Appaloosa Plains bis Twinbrook, zurück über Riverview und Starlight Shores.
Na wie auch immer. Jedenfalls bin ich 16 Jahre alt und stecke genau da fest, wo jeder Teenie mal hängen bleibt. Das erste Date, der erste Kuss, der erste Abschlussball.
Ich bin wirklich kein großer Fan von schnulziger Liebe. Das Gelaber von Schmetterlingen im Bauch ist einfach nur eine verschönerte Übersetzung für Durchfall.
Nur habe ich ein Problem - ein Problem mit mandelförmigen, braunen Augen, schwarzen Haaren, gut gebautem Körper, hohem IQ, sanften, schön geschwungenen Lippen, einem wunderschönen lachen...
Ähm - ich mein, mein Problem heißt Jason und ist mein bester Freund.
Und ausgerechnet ich habe mich in mein Problem verliebt.
Verdammt.'

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Kapitel 1 ‘Lights.’

>>Hallooohoo? Lässt du mich mal bitte an die Spüle? Geschirr wäscht sich nicht von allein!<< grummelte ich, als ich meinen Bruder Steven einfach zur Seite schob. Der behielt weiter seine ausdruckslose Miene bei und sah dabei schon fast ein bisschen Traurig aus.

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>>Alles gut?<< fragte ich, als ich meinenTeller abgespült hatte. Steven blinzelte kurz, als hätte ich ihn aus seinen Gedanken gerissen und schon musste ich breit grinsen. >>Es ist wegen dem Mädchen, richtig?<<

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Steven nickte langsam. >>Sie will immernoch nicht mit mir zum Abschlussball gehen und ich weiß nicht mal was ich falsch gemacht habe. Ich war nett und zuvorkommend und hab sogar gelächelt!<<
Ich lachte. >>Abgesehen davon, dass du sie erst seit 2 Stunden kennst und deine erste Frage nach dem ‘Hi’ ‘Gehst du mit mir auf den Ball’ war – sorry Steven, ich weiß auch nicht was du falsch gemacht hast.<< ich zwinkerte ihm zu während ich bemerkte, wie es hinter seiner Stirn anfing zu rattern, schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter und verließ die Küche.

Als ich meinen Wagen aus der Einfahrt fuhr, wurde es bereits dunkel. >>Gut so, dann komme ich genau richtig.<< dachte ich und gab Gas. Vorbei an den großen Villen meiner Nachbarn, dem Schwimmteich und einem kleinen Wäldchen ins Vorstadtviertel, raste ich meinem Ziel entgegen. Als ich ankam, sah ich ihn. Eigentlich war er mein bester Freund, schon seit wir Kleinkinder waren. Doch in letzter Zeit hatte ich das Gefühl, dass da mehr war, als nur Freundschaft.
>>Jason!<< ich parkte meinen Wagen in der Auffahrt seines Hauses und stieg aus. Jason saß auf der kleinen Wiese vor seinem Haus und sah in die Sterne.
>>Wieso bist du morgends in der Schule nicht immer so pünktlich?<< er grinste.
Ich setzte mich neben ihn. >>Der Unterschied zwischen Schule und mit dir in die Sterne gucken ist, dass letzteres viel schöner und spannender ist.<<

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Kurz herrschte Stille und wir sahen uns an, dann räusperte ich mich schnell, lehnte mich zurück und sah in den Himmel. Wir erfanden neue Sternenbilder und alberten ein bisschen rum. Ich bemerkte, wie er seine Hand immer wieder hob, um sie heimlich auf meine zu legen und ich hoffte so sehr er würde es tun - aber er zog sie immer zurück. Unsicher ob es mich nicht vielleicht stören könnte.

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Als ich spät Nachts wieder nach Hause fuhr, hatte ich ein tierisches kribbeln im Bauch, dass es mich fast schon nervte.
Die Ampel vor mir schaltete auf rot und ich bremste. Während ich meine Finger in das Lenkrad krallte, biss ich mir auf die Unterlippe.
Jason war nun schon so lange mein Freund und überall hört man immer wieder, dass Freundschaften an Beziehungen kaputt gehen. War es mir das Wert?
Mein Kopf sagte nein – aber mein Gefühl ja.
Die Ampel wurde Grün und ich fuhr weiter und während ich den Gedanken über Jason, mich und eine mögliche Beziehung beiseite schob, bog ich in unsere Straße ein, fuhr durch das große Tor und parkte mein Auto mitten auf dem Weg. Leise schloss ich die Haustür auf und schlich mich in mein Zimmer. Mein Zimmer, welches ich mir mit meinen drei Zwillingsbrüdern teilte. Schnell schlüpfte ich in meinen Schlafanzug und kletterte in mein Bett – schön leise, so das Danny nicht aufwachte.

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Die Geschichte ist irgendwie sehr amüsant geschrieben. Eigentlich mag ich weder Teenie- noch Lovestories, durch deine Erzählweise musste ich jedoch teilweise grinsen. Das wirkt dadurch aufgelockert, auch solche Stellen wie "der Kopf sagt nein, das Gefühl ja" und dann durchgestrichen und unterstrichen, klasse Idee.

Deine Sims sehen niedlich aus.

An einigen Stellen sind Tip-/Rechtschreibfehler.

Ich würde mit hideheadlineeffects on spielen, damit man die Sprechblasen nicht sieht, finde Bilder ohne Sprechblasen bei einer FS passender.
 
Kapitel 2 ‘Es ist ja nicht so, dass ich dich liebe…’

Der nächste Morgen. Gut gelaunt war ich die Erste, die wach war. Schnell kroch ich aus dem Bett und schlurfte ins Bad. Ich hatte gestern vergessen mir die Zähne zu putzen, die Quittung dafür schmeckte ich jetzt deutlich. Schnell hatte ich meine Zahnbürste zur Hand und bestrich die Borsten jetzt ordentlich mit Zahnpasta.

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Ich putze mir gründlich die Zähne, duschte, zog mich an und verließ das Bad. Derweil musste Steven auch schon aufgestanden sein. Er schmiss das Laufband an und sprang beherzt darauf. Ich murmelte ihm ein ‘Guten Morgen’, welches er jedoch durch das gebrumme des Laufbands gar nicht hörte.

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Ich rutschte das Treppengeländer runter, kam sicher auf den Beinen auf und spitze die Ohren. Ich konnte nicht anders als zu seufzen, als ich, dass seit 2 Tagen existierende, Problem hörte. Ich betrat die Küche und tappte resignierend durch die riesige Pfütze, die das undichte Spülbecken gebildet hatte. Unsere Haushälterin hatte schon lange den Kampf gegen die undichte Stelle aufgeben und auch der Klempter vermied es strickt an sein Handy zu gehen, wenn wir anriefen.
Schnurstracks öffnete ich den Kühlschrank, packte die Milch und schloss die Türen wieder. Mein Blick fiel auf die Theke, auf der fein säuberlich 4 verschiedene Cornflakespackungen standen. Ich musste schmunzeln als ich die Namenszettelchen an jeder Packung sah. Meine Mutter war die Beste!
Ich nahm die Packung, die meinen Namen trug, füllte mir etwas in die Schüssel und setzte mich an den Tisch zum essen.

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Kaum war ich fertig, hörte ich auch schon die Herde. Ich rede nicht von Bisons, Büffel oder Wildpferden, auch nicht von Schafen oder Ziegen – viel schlimmer. Meine wachgewordenen Brüder. Während Shawn und Danny die Küche in Boxershorts stürmten und sichtlichen Spaß daran hatten, quer durch die Küche zu rutschen – dem Wasser sei Dank – schlurfte Steven in seinen Sportklamotten hinterher, warf mir einen vielsagenden Blick zu und verdrehte kurz die Augen. Ich grinste und nickte.
>>Naaaa?<< Shawn kam schlitternd neben mir zum stehen und grinste so breit, dass ich Angst bekam, ihm würden die Mundwinkel einreißen.
Ich zog eine Augenbraue hoch und musterte ihn abschätzend. >>Was na?<< versuchte ich mein Glück.
Danny erschien auf der anderen Seite und grinste nicht minder breiter als Shawn. >>Du weißt genau, was wir wissen wollen! Sag schon – habt ihr euch geküsst?<<
Genervt sah ich die beiden an. >>Er ist mein bester Freund! Nur mein bester Freund!<<
>>Und Shawn und ich sind Mädchen. Ach komm schon Alizza, tu nicht so. Mein Love-ometer schlägt schon Purzelbäume!<<
>>Lasst sie doch einfach in Ruhe.<< mischte sich Steven freundlicherweise ein. Das er damit die Aufmerksamkeit der beiden auf sich zog, war in seinem Plan wohl kein Thema gewesen.
Während Shawn ihn angrinste, öffnete Danny den Mund um etwas zu sagen. Doch ich zwickte ihn und gab ihm mit einem strengen Blick zu verstehen, dass er die Klappe halten solle.
>>Ihr seid so Langweiler…<< moserte Shawn und verließ mit Danny die Küche.

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>>Ich bin immer noch der Überzeugung, dass man die beiden im Krankenhaus verwechselt haben muss. Die können nicht zu uns gehören.<< versuchte ich zu witzeln, aber Steven hatte sich wohl schon beim Aufstehen dafür entschieden, heute den Melancholischen zu schieben. >>Och Steeeveeeen. Gib ihr Zeit! Und sieh mal, ich habe auch noch niemanden!<<
>>Vielleicht hast du Recht.<< murmelte er.
>>Natürlich hab ich Recht!<< ich lächelte ihn an,woraufhin er ein schmunzeln nicht verhindern konnte.
>>Was hast du heute vor?<<
>>Es ist Samstag, ich werd wohl an meinem Schulprojekt arbeiten und ein paar Gebäude filmen gehen.<< Ich deutete ein gekünseltes Gähnen an, ehe ich meine Schüssel in die Spüle stellte. >>Und du?<<
>>Ich werd Tina anrufen und sie fragen, ob wir uns nicht irgendwo treffen sollen. Vielleicht lässt sich ja noch was retten.<<
>>Viel Spaß!<< ich drückte ihm einen Kuss auf die Wange und verließ das Haus.
Im Auto überprüfte ich, ob meine Kamera noch auf dem Rücksitz lag – bei Shawn und Danny wusste man nie - schnallte mich an und fuhr los.
An meinem gewählten Ziel angekommen, parkte ich mein Auto im Parkhaus, schnappte mir die Kamera und fing an zu filmen. Erst ein bisschen die Umgebung, dann das Gebäude selbst. Plötzlich klingelte mein Telefon.

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Als ich ran ging, blieb für einen Moment mein Herz stehen. >>Hi Alli.<< Alli. Ich war seine Alli.
>>Jason.<< ich ermahnte mich normal zu klingen, aber in Wahrheit hatte ich das Gefühl, ich müsse mein Herz gleich auskotzen. Ich konnte den Takt, in dem es schlug, klar und deutlich in meinen Ohren hören. Ich ignorierte das kribbeln in meinem Bauch und fragte: >>Was gibt’s?<<
>>Ich wollte dich fragen, was du grad machst.<<
Ich lächelte. >>Ich arbeite am Projekt weiter.<< schnell noch ein Seufzer hinter her und niemand konnte behaupten, ich würde mich nicht freundschaftlich normal verhalten!
>>Brauchst du Hilfe?<<
>>Ähm, ja – also wenn du möchtest, aber eigentlich hat das alles noch Zeit, aber…ich mein, wenn du unbedingt…du musst nicht, nicht das du das….<< Oh Alizza, dachte ich, kannst du nicht erst denken und dann reden? Nervös spielte ich mit der Kamera rum. >>…also wenn du magst…<<
>>Alli, halt die Klappe, ich komm vorbei – wo bist du?<< Mein Herz machte einen weiteren Satz nach oben.
In meinem Kopf bildete sich ein Satz, den ich so gerne geantwortet hätte. ‘Tut mir Leid Jason, es fällt mir so schwer, mich zu konzentrieren - ich meine… es ist ja nicht so, dass ich dich liebe….’
Aber ich entschied mich ihm einfach die Adresse zu sagen und legte auf. Noch Sekunden später starrte ich auf mein Handy, bis sein Bild von meinem Display verschwand.

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Es dauerte nicht lange und ich hörte ein Auto in das Parkhaus fahren. Eine Autotür wurde geöffnet und wieder zugeschlagen. Ich schloss meine Augen, beruhigte mich, drehte mich um - und plötzlich stand er da.

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Jetzt hieß es – Pokerface and go!

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Kapitel 3 '‘It’s you who brings the morning and you who takes the sun when I sleep’

Nach einer kurzen Umarmung, bei der ich drauf achten musste, dass sie nicht länger als 3 Sekunden dauerte, entschlossen wir uns zusammen zur Karaokebar zu fahren - die Gedanken an mein Schulprojekt hatten jetzt erst einmal Sendepause.
Ich ließ mein Auto stehen und stieg in seins. Kurze Zeit später standen wir auch schon auf der Bühne. Bewaffnet mit den Mikros, einen guten Song ausgewählt und bereit uns die Seele aus dem Leib zu singen.
Und wir rockten so richtig!

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Wir bekamen sogar zwei Zuschauer, die von unserem krummen Gesinge total begeistert waren – definitiv zwei neue Fälle für den HNO-Arzt.
Den letzten Refrain sangen wir voller noch übrig gebliebener Imbrust und sahen uns dabei ganz tief in die Augen.
>>Alizza!<< Ich schreckte zusammen als ich Dannys Stimme hörte. Als ich mich umdrehte stand er tatsächlich in der Tür. Durch das Fenster neben mir konnte ich auch Shawn und Steven entdecken.
>>Was macht ihr hier? Haut ab!<< fauchte ich stocksauer.
Danny entdeckte nun auch Jason und begann breit zu grinsen. >>Ich find, wir kommen grad richtig.<<

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Wütend klatschte ich das Mikro zurück in seine Halterung, packte Jason und zerrte ihn, grober als geplant, die Treppe hoch in den zweiten Stock.
Kann man nicht einmal seine Ruhe haben? Dachte ich frustriert.
Währendessen schnappten Danny und Shawn sich das Mikro, wählten das Lied, das Jason und ich zuvor gesungen hatten und imitierten uns mit übertriebenen, romantischen Gestiken. Auch die Blonde, die uns vorher zugejubelt hatte, machte erst große Augen, feuerte meine Brüder dann aber lautstark und mit erhobener Faust an.

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Das Danny zwischendurch den Text nicht konnte und deshalb auf den Bildschirm starrte, störte Shawn nicht im geringsten. Er nutzte die Gelegenheit um mit seinem Hintern zu wackeln und sich Dramaqueenmäßig zur Schau zu stellen. Ich schüttelte den Kopf und folgte Jason die letzten Stufen bis nach oben.

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Oben angekommen stand der bereits in der Fotokabine, hielt den Vorhang hoch und winkte mich zu sich rein. >>Komm das wird lustig.<< Ihm hatten meine Brüder anscheind nicht die Laune verderben können.
Ich fand mein lächeln wieder und schlüpfte zu ihm rein.
Hier muss ich euch allerdings enttäuschen – das was in der Kabine passierte, bleibt auch in der Kabine. Das was danach kam, enthalte ich euch aber nicht vor!
Wir verließen die Kabine und Jason gab mir einen Abzug. Seine Finger berührten meine und unweigerlich hielt ich kurz die Luft an.
Jason schien es ähnlich zu gehen. Er sah mir tief in die Augen und kam immer näher.
Oh Gott ich war bereitich war sowas von bereit von ihm geküsst zu werden. Er legte seine Arme um mich und ich lehnte meinen Körper gegen seinen. Ich schloss die Augen und spürte seinen Atem auf meinem Gesicht. Unsere Herzen pochten so stark, dass ich befürchtete sie würden gleich aus uns springen und zu einem großen Klumpen verschmelzen.

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>>Alizza!<< Jason und ich fuhren erschrocken zusammen. Ich schloss die Augen und dachte, dass das alles doch einfach nicht wahr sein kann. Meine Hände ballten sich zu Fäuste und ich drehte mich um. Steven stand auf der Treppe und ich hörte bereits wie Shawn und Danny die Treppe hochstürzten um mich zu begaffen, wie ich da stand – wie der letzte Depp.

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>>Ich hasse euch!<< brüllte ich die Drei an. Im unteren Stockwerk wurde es plötzlich still. Die beiden Möchtegernsänger die sich dort unten eben versucht hatten, hatten wohl durch meinen Schrei einen Schock bekommen und die Karaokebühne fluchtartig verlassen. Auch Shawns grinsen wich aus seinem Gesicht, als er sah wie ich kurz vor den Tränen stand. Danny zog an seinem Ärmel und bedeutete ihm klammheimlich den Rückzug anzutreten, bevor ich in eine vollkommene Tobsucht verfallen konnte. Steven blinzelte mich erschrocken an, als mein Blick ihn traf. >>Ich hasse euch alle Drei!<< schrie ich noch einmal und hatte Shawn und Danny damit in die Flucht geschlagen.
Jason nahm meine Hand und versuchte mich zu beruhigen. >>Komm wir gehen.<< murmelte er und zog mich hinter sich die Treppe nach unten. Ich bemerkte einen kurzen, abschätzenden Blick seinerseits, der meinem Bruder galt und schon ließ meine Wut ein wenig nach.
>>Das hat noch ein Nachspiel.<< zischte ich Steven im vorbeigehen zu. Der allerdings schüttelte nur langsam mit den Kopf.

Zurück in Jason Auto schnallte ich mich an, lehnte mich zurück und wandte den Blick nicht von der vorbeirauschenden Landschaft ab. Die Hälfte der Strecke schwiegen wir beide, bis Jason an einer roten Ampel halten musste. Nervös knetete er den Schalthebel und sah aus seinem Fenster. >>Sie haben es bestimmt nicht so gemeint.<< Ich schnaubte bloß als Antwort. >>Sie sind deine Brüder, ist doch klar, dass sie sich Sorgen machen.<< versuchte er es weiter.
>>Sie sind wie Naturgewalten. Unmöglich vorherzusehen und zerstörerisch. Ihre Lebensaufgabe besteht nur darin, mir immer alles Schöne kaputt zu machen.<< murmelte ich leise. Ich spürte Jasons Blick im Nacken, konnte ihn aber aus Scham nicht ansehen.
>>Sie tauchen dann auf, wenn sie denken, dass sie dich beschützen müssten. Du bist die kleine Schwester – ich würde nicht anders handeln.<<
>>Nicht?<<
Er schwieg kurz. >>Naja...<< Er schwieg wieder und versuchte es nach ein paar Sekunden mit einem neuen Anlauf. >>Ihr seid Vierlinge. Überall in den ganzen Biobüchern steht doch, dass da die Bindung stärker ist, als bei normalen Geschwistern.<<
Ich musste lächeln. >>Versuchst du mich jetzt mit Fakten tot zu schlagen? Außerdem, was hat das damit zu tun?<<
Endlich sah ich ihn an. Seine Augen funkelten in der sinkenden Sonne und seine Lippen deuteten ein grinsen an.
>>Ich bin ein Junge, Alizza, ich könnte dich verletzen und die Drei wollen das nun mal verhindern, ist doch klar.<< Ich musste lächeln, gab ein “Mhm” von mir und sah wieder aus dem Fenster.
Jason räusperte sich. >>Ich fahr dich am besten zurück an den Club, dann kannst du nach Hause fahren. Ich fahr hinter her, damit du sicher Daheim ankommst. Deal?<<
>>Ich will noch nicht Heim. Guck mal, es sind keine Wolken am Himmel, lass uns in den Park fahren.<<
Er nickte und gab Gas.

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Kurze Zeit später erreichten wir den Park. Wir suchten uns ein schönes Plätzchen und setzten uns. Sofort deuteten Jason in den Himmel und ich folgte seinem Wink. Die Sonne war noch nicht richtig hinter den Hügeln verschwunden, dennoch konnte man am Himmel einen hellen Stern ausmachen. >>Das ist der Siriusstern.<<
Ich lachte. >>Ich sitze im Unterricht direkt neben dir, ich weiß das.<<
Jason grinste. >>Weißt du auch, dass es einen Sirius B und C gibt? Begleitsternen von dem Sirius da oben?<< Jetzt sah ich ihn doch überraschter an, als ich wollte. Zufrieden lehnte er sich zurück. Seine Hand streifte meine und ein Schauder lief mir über den Rücken. Ich versuchte aus den Augenwinkel heraus fest zu machen, wo seine Hand war. Nahm dann allen Mut zusammen und legte meine Hand auf seine.
Überrascht sah er mich an, lächelte dann aber, was mich tierisch erleichterte.

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Wir blieben noch etwa eine halbe Stunde so sitzen, alberten herum und zeigten uns Sternenbilder, die es wahrscheinlich gar nicht gab. Jason zeigte mir zum Beispiel das Spiderschwein und ich ihm den Affen von Pipi Langstrumpf.
Als es dann aber langsam kalt wurde, brachte er mich zu meinem Auto und schließlich nach Hause.
Als ich aus meinem Wagen ausstieg, hob er zum Abschied die Hand und fuhr wieder weg. Sehnsüchtig sah ich den roten Lichtern, die langsam in der Dunkelheit verschwanden, nach.
Kein Kuss für Alizza.
Ich seufzte, schloss mit einem *piep* mein Auto ab und betrat das stille Haus. Meine Mutter war unterwegs, irgendwo in Bridgeport und einen Vater gab es nicht, zumindest nicht in meiner Welt.
Ich nahm die Treppe in wenigen Schritten und betrat mein Zimmer. Die Jungs waren noch wach. Etwas, das mich nicht überraschte.
Shawn und Danny ließen ihre Kopfkissen sinken und Steven sah von seinem “Tischcomputer” auf. Die Blicke die mich trafen, waren ein Gemisch aus Mitleid und Schuldbewusstsein und ich wusste - alle Worte waren überflüssig, sie bereuten ihre Aktion.
>>Ist schon okay….<< grummelte ich und schon setzte die Computermusik wieder ein und Shawn und Danny schlugen sich die Köpfe mit ihren Kissen ein. Ich kletterte in mein Bett und machte es mir bequem.

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Eigentlich, ignorierte man die Aktion meiner Brüder, war es doch noch ein schöner Abend gewesen. Auch wenn Jason mich immer noch nicht geküsst hatte, waren wir uns schon ein Stückchen näher gekommen.
Unterm Strich - ich war zufrieden.

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Nach einem Krankenhausaufenthalt und 2x Pc einschicken wegen Grafikkarten und Festplattenfehler melde ich mich endlich zurück!
Es ist auch ganz klar an der Zeit Alizzas Geschichte weiter zu erzählen - also ohne weitere Unterbrechungen( hoffe ich o3o) Kapitel 4 und 5.


Kapitel 4 'Als ob das Waschbecken nicht schon genug Probleme machen würde!'


Wenn ich gewusst hätte, welche Schwierigkeiten mich am nächsten Morgen erwarten, wäre ich wohl nie aufgestanden.
Es war noch nicht richtig hell als mich, im in meinem halbkomatösen Zustand, die Klingel in die Realität zurück riss. Der unbekannte Besucher begnügte sich aber nicht mit einmal oder zweimal klingeln, er ließ den Finger einfach kostant auf dem Knopf bis ich die Treppe runtergestolpert war und die Tür aufriss.
Mein erster Blick fiel auf den Polizeiwagen hinter dem Tor, mein zweiter auf den uniformierten Bären vor mir.
>>Miss Payton?<<
>>Äh ja?<< Ich muss wohl nicht erwähnen, dass mein lächerlicher Versuch meine Haare in einem halbwegs normalen Zustand zu bringen, eigentlich völlig hoffnungslos war, ich es aber trotzdem nicht lassen konnte, mir die Mähne glatt zu streicheln.
Hinter dem Polizist tauchte - oh Wunder - mein Bruder Steven auf.
>>Ist deine Mutter da?<<
>>Äääh - nein..nein, sie ist auf...sie ist nicht da.<< Mein Gehirn setzte sich langsam im Bewegung. Noch einmal fasste ich den Wagen ins Auge, dann den Polizist, der mich misstrauisch musterte, und zum Schluss Steven, der betreten zu Boden sah. >>Was hast du getan?<< knurrte ich.
>>Mal abgesehen davon, dass die Ausgangssperre für Kids im eurem Alter mit 10 Uhr beginnt - ist er heute Morgen um 4 mit seinem Motorrad und gefühlten 200 Sachen an mir vorbeigebrettert.<<
>>Rein.<< fauchte ich Steven an, der sofort ohne Mucks an mir vorbeischlich. >>Ich kümmere mich darum.<<
>>Kann ich reinkommen?<<
>>Meine Mutter sagt immer, ich solle keine Fremden ins Haus lassen - also schönen Tag noch!<< Bäm - die Tür war zu.
Vorsichtig lugte ich zwischen den Vorhängen nach draußen - der Bär saß bereits in seinem Wagen, notierte sich etwas, fuhr los und verschwand so aus meine Blickfeld.

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Ich schnellte herum und sah Steven giftig an. >>Was sollte das? Du weißt genau was passiert wenn Mum spitzt kriegt, dass man dich schon wieder nach Hause bringen musste!<<
>>...Tut mir Leid...<<
>>Warum haust du mitten in der Nacht ab? Kannst du nicht wie jeder normale Mensch tagsüber durch die Gegend fahren?<< Ich stemmte die Hände in die Hüfte und bekräftigte meine Worte mit einem ungeduldigen tippen meines Fußes auf den Boden, aber Steven hatte sich dazu entschieden nicht mehr mit mir zu reden. Er sah mich kurz an, wandte sich dann ab und verschwand nach oben.
Ich stöhnte genervt.
In der Küche begrüßte mich das übliche Geräusch, welches ich weiterhin gekonnt ignorierte. Ich schmiss den Herd an und sah auf die Uhr. Kurz vor 5.
Etwa eine halbe Stunde später betrat Shawn die Küche. Er grinste mich breit an als ich ihm einen Teller mich frischen Pfannkuchen hinhielt und setzte sich an den Tisch. Ich setzte mich neben ihn und schob mir die erste Gabel in den Mund.

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>>Steven ist wieder schlafen gegangen.<<
Keine Frage. Eine Feststellung, also nickte ich. >>Die Polizei war hier.<<
Shawn nickte ebenfalls. >>Ich habs gehört. Die Klingel geht mir aufn Nerv.<<
>>Warum bist du dann nicht aufgestanden?<<
Er sah zu mir und schenkte mit einen Blick, der mir sagte, dass meine Frage völlig überflüssig war. >>Wie auch immer...<< grummelte ich. >>Was ist nur los mit ihm?<<
>>Vielleicht geht ihm die Klammer wegen des Abschlussballs. Da tut man eben - verbotene Jungsdinge.<< Ich verdrehte die Augen. >>Rufst du heute einen Waschbeckenrepariermann?<<
>>Als wäre das Waschbecken mein einziges Problem.<< Ich dachte an Steven, der mich in letzter Zeit immer so traurig musterte - irgendwas war da im Busch und ich machte es mir zur Aufgabe, es heraus zu finden.

Es war Samstag und damit Arbeitstag. Die Jungs hatten plötzlich wichtige Dinge zu erledigen, als ich sie um Hilfe gebeten hatte und waren somit ausgeflogen.
Zuerst beseitigte ich meinen Erzfeind - die Pfütze in der Küche, dann sammelte ich im ganzen Haus die Wäsche ein und wusch sie.

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Dann, als ich die Betten machen wollte, klingelte das Telefon.
>>Alli?<<
Mein Herz schlug direkt mal 3 Takte schneller.
>>Hi!<<
>>Machst du grad etwas wichtiges?<<
>>Ehm - nö. Warum?<<
>>Sollen wir uns treffen?<<
>>Klar, wo?<<
>>Innenstadt? Ich brauch noch etwas für den Abschlussball, mein Smoking muss zu ihrem Kleid passen.<<
>>Oh - ehm, klar.<< AHA! Er hat also schon eine Begleitung. Innerlich verwünschte ich die Olle, die Jason zum Ball begleiten durfte, zugleich ärgerte ich mich, dass ich ihn nicht gefragt hatte. So hatte ich mir meinen Schulabgang nicht vorgestellt.
Ich legte auf und seufzte. Ich hätte wirklich liegen bleiben sollen.

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Eine Stunde später fand ich mich vor dem Einkaufszentrum wieder. Jason wollte mich hier abholen, weil ich nun wirklich keinen Schimmer hatte, wo er seinen Smoking kaufen oder leihen wollte. Ich selbst hatte mich schließlich auch noch nicht um ein Kleid gekümmert. Meine derzeitige Situation flüsterte mir ohnehin zu nicht zum Ball zu gehen.
Ich könnte genauso gut einen tollen Abend zu Hause vebringen, mit meinen Freunden Mister Chips, Sir Couch, Lady Kissen und Lord DVD.
Von Jason war keine Spur und so grummelte ich betröppelt wie ich war, vor mich her, bis mir die Frau neben mir auffiel. Ihre Haut war glatt und weiß wie Marmor und ihre Augen leuchten seltsam Bernsteinfarben. Sie sah gelangweilt aus und schien mich gar nicht richtig wahrzunehmen und trotzdem hatte ich plötzlich das Berdürfnis schreiend das Weite zu suchen.

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Doch bevor ich mich bewegen konnte, hörte ich Jasons Stimme. >>Sry für die Verspätung!<< Zu meiner Verwunderung kam er aus dem Einkaufszentrum. >>Schön das du hier bist, das macht mir die Suche vielleicht leichter.<< Er wollte meine Hände nehmen, aber ich zog mich zurück. Ich wollte ihn nicht berühren. Es war so unfair. Der Gedanke das er mit einer anderen auf den Ball ging, sie an der Hand hielt und mit ihr tanzte und lachte, schnürte mir die Kehle zu.

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>>Ist alles okay?<<
Ich presste die Lippen aufeinander und zog die Stirn kraus und sah auf den Boden. Entweder ich sagte es ihm jetzt, oder ich hielt die Klappe und ließ die Smokingsuchprozudur über mich ergehen. >>Alli?<< fragte er noch einmal.
>>Wieso gehst du mit einer anderen hin?<<
>>Was? Du denkst ich gehe mit einer anderen hin?<< ein Blitzen tauchte in seinen Augen auf und sein verwirrtes Gesicht verzog sich zu einem breiten Grinsen. >>Och Alli...<< er fasste wieder nach meinen Händen, drückte sie einmal kurz fest und drückte mir einen Kuss auf den Mund. >>Ich gehe doch mit dir dahin, oder etwa nicht? Wir sind hier weil du doch auch noch ein Kleid brauchst, oder hast du dir heimlich eins besorgt?<<
Ich schluckte und spürte wie mein Gesicht brannte. Ich war die Olle die Jason begleitete.
>>Also sollen wir?<< Ich antwortete nur stumm mit einem nicken - zu mehr war ich nicht fähig.

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Die Tage gingen ins Land, bis der Abend des Abschlussballs kam. Shawn und Danny hatten sich, woher auch immer, zwei wunderhübsche Mädchen gezaubert und waren bereits vorgedüst. Als ich mich noch einmal im Spiegel überprüft hatte und den Flur betrat, fand ich Steven auf der Treppe sitzend vor. Er hatte seinen schwarzen Smoking an, sah aber nicht unbedingt glücklich aus. Ich setzte mich neben ihn und wartete einige Sekunden. >>Ist alles okay?<<
Er brummelte nur ein >>Mhm...<<
>>Jetzt sag schon, was ist los?<<
Steven lehnte sich zurück und stützte die Ellenbogen auf der nächsten Stufe ab. >>Es ist dieses Mädchen.<<
>>Die nicht mit dir zum Ball gehen wollte?<<
Er nickte. >>Plötzlich wollte sie und ich werd sie einfach nicht los.<<
Ich sah ihn verwirrt an. >>Wie jetzt?<<
>>Naja sie - klammert?! Sie findet mich süß und niedlich. Sowas bin ich nicht. Ich bin stark und männlich und - groß...oder so.<<
Yep, ich sah ihn nicht mehr verwirrt an - ich glotzte verwirrt. >>Ja aber..<<
Steven sah zu mir und lächelte. >>Eigentlich ist sie ja ganz nett.<< er sah auf die Uhr. >>Ich muss los, ich hab ihr versprochen sie abzuholen.<< Er stand auf und zwinkerte. >>Weißt du noch als mich die Polizei heimgeschleppt hat?<< Ich nickte. >>Ich dachte ich verlier sie an irgend so einen Schmierlappen aus der Parallelklasse und irgendwie hat mir das zu schaffen gemacht, wo ich doch tausend mal besser ausseh. Jedenfalls hat sie sich für mich entschieden.<<
Ich blinzelte. >>OKay..?!<<
>>Yapyap, also wir sehn uns später.<< Er hob kurz die Hand und verschwand aus der Tür.
Ich sah dem Wagen nach, der aus der Einfahrt schoss, stand auf und wollte das Licht ausknipsen, hielt aber inne und sah mich um.
Es war still hier. So sollte es nicht sein. Eigentlich sollten hier eine stolze Mutter und Großeltern stehen und ein Vater, der meiner Begleitung sagt, er solle die Finger von mir lassen und das küssen ebenfalls verboten wäre. Vielleicht auch, dass er noch einmal den Reifendruck prüfen wolle, man könne ja nie wissen - aber statt das hier meine Familie stand, war nur leere und stille anwesend. Ich unterdrückte die aufkommende Trauer, machte das Licht aus und verließ das Haus.
Ein Wagen fuhr vor und Jason stieg aus. Seine Augen leuchteten als er mich sah. Er kam um sein Auto herum und nahm mich in den Arm. >>Das wird der schönste Abend.<<
Ich nickte und lächelte. >>Bestimmt.<<
Er öffnete mir die Tür und ich setzte mich in seinen Wagen, der, obwohl Jason ihn schon eine Weile besaß, immernoch Neu roch. Die Heizung war aufgedreht, aber es war nicht unangenehm, eigentlich genau so, wie ich es mochte.
Meine Tür schlug zu und sekunden später saß Jason neben mir, schaltete in den Rückwärtsgang und setzte zurück. Ich legte meine Hand auf seinen Oberschenkel, lehnte den Kopf zurück und sah aus dem Fenster.

Als wir die Schulhalle erreichten war es bereits dunkel. Jason begrüßte Shawn und Danny, die gemeinsam mit ihren Begleitungen draußen auf uns gewartet hatten.Vorsichtig griff er nach meiner Hand, zog mich sanft zu sich und kam meinem Gesicht ganz nahe. Ich spürte seinen Atem auf meinem Hals, als er mir ins Ohr flüsterte. >>Heute holen wir uns die Krone, was hälst du davon?<<
Im selben Moment fuhr ein Wagen vor. Ich sah auf und erkannte Steven. Er stieg aus dem Auto und öffnete seiner Beifahrerin die Tür.
>>Guck mal, da ist Steven.<< Shawn zeigte unnötigerweise auf unseren Bruder, der einem Mädchen aus dem Auto half. Ihre langen Haare schimmerten rötlich im Mondlicht, genauso wie ihre Mandelbraunen Augen, mit denen sie uns schüchtern musterte.
Steven schloss den Wagen ab, hielt ihr den Arm hin, den sie dankend annahm und lief auf uns zu. Er grinste, als wäre Weihnachten und hob zur Begrüßung die Hand. >>Vivi, dass sind meine Geschwister Shawn, Danny und Alizza.<<
Sie lächelte unsicher und antwortete mit einem leisen "Hi".
Nachdem wir uns alle kurz "beschnüffelt" hatten, betraten wir die Sporthalle.

Natürlich hatten wir es geschafft. Wir waren als das schönste Paar durchgegangen, das auf dem Ball anwesend war. Vielleicht lag es auch daran, dass wir das Überraschungsmoment auf unserer Seite gehabt hatten. Niemand hatte mit uns beiden als Paar gerechnet, getrennt vielleicht, mit unterschiedlicher Begleitung, aber niemals zusammen.
Jedenfalls hatte ich an jenem Abend die Krone auf ihren schon vor Jahren festgelegten Platz legen dürfen.


Kapitel 5 'Es gibt nur uns zwei - versprochen.'

Teil 1 Alizza im Ferienhaus

Der Ball war vor etwa 3 Wochen gewesen. Zwischendurch hatte sich meine Mutter samt Manager blicken lassen, hatte uns zwei Tage beglückt und war dann wieder verschwunden.
Jason hatte in der Zeit ein Angebot als Journalist in Lakecity bekommen und sich entschieden - und ich auch. Shawn und Danny waren ebenfalls dabei ihre Sachen zu packen. Beide hatten eine Stelle in der selben Stadt bei einer Werbeagentur als Model bekommen. Ich hatte das Gefühl die Zeit sei an mir vorbei gerast. Die beiden sahen erwachsener aus, als vor dem Ball.
Steven wollte vorerst zu Hause bleiben. Er hatte sich noch nicht entschieden, in welche Richtung er gehen wolle.
Ich stand in unserem alten Zimmer und sah mir die Möbel an. Die 2 Hochbetten, deren Bettwäsche schon verdeutlichte wer wo schlief. Mit einer Hand am Türknauf und in der anderen eine Tasche haltend, verabschiedete ich mich stumm. >>Hast du alles?<< Jason erschien dicht hinter mir.
Ich nickte. >>Ich denke schon.<<
Er drückte sich an mir vorbei und nahm die Krone, die ich beim Abschlussball gewonnen hatte, in die Hand. >>Und die?<<
Ich lächelte. >>Die sollten wir mitnehmen.<<

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Im Hof angekommen schmiss ich meine letzte Tasche in Jasons Wagen und schloss den Kofferraum. Shawn stand neben seinem Auto und sah mich an. >>Sieht so aus als würden wir uns dann dort sehen.<< Ich nickte, stieg ein und fuhr aus dem Hofinnern.
Steven erschien auf der Treppe, die zu unserem Haus führten. Ich sah zu ihm und biss mir die auf die Unterlippe. Er kam zu mir und nahm mich fest in die Arme. >>Ich komm dich besuchen.<<
>>Ich weiß, trotzdem ist es komisch.<<
Er streichelte mir über den Kopf und ließ mich los um Jason die Hand zu geben. >>Pass auf sie auf.<<
>>Versprochen.<<

Stunden später schoss der schwarze Wagen über die Autobahn. Ich bekam nur wenig davon mit. Ich hatten den Kopf zurück gelehnt, die Augen rot und verweint und versuchte zu schlafen. Manchmal driftete ich in dei Traunmwelt ab, die jedoch ziemlich leer blieb, wachte auf und stellte fest, dass wir immernoch auf der Autobahn waren.
So ging die das ein paar Stunden, bis mich der schwarze Traum nicht mehr losließ und ich endlich tiefen Schlaf fand.

...

......

........

>>Alli?<<

...............

>>Hey Alli, wir sind da.<<


Ich wachte langsam auf und blinzelte mir den Schlaf aus den Augen. >>Wirklich?<< Es war bereits dunkel, der Mond stand hoch oben am Himmel und erleuchtete nur spärlich mein neues Zuhause.
Was das betraf hatte ich Jason freie Hand gelassen. Es war schließlich sein Geld, ich wohnte voerst für Lau bei ihm, sorgte aber als Gegenleistung für ein sauberes Heim und warmes Essen.
Die Nachricht, dass ich von Zuhause auszog, hatte meine Mutter mit einem: "Ich werde deinen Lebensunterhalt aber nicht finanzieren. Wenn du ausziehst, dann suchst du dir einen Job." quitiert. Etwa dasselbe durften Shawn und Danny sich auch anhören, die hatten das aber im Gegensatz zu mir ignoriert und nicht den Fehler gemacht und angefangen zu diskutieren.
Jason half mir aus dem Auto und holte meine Taschen, während ich den Weg auf unseren vorübergehenden Bleibe entlang lief.
Jason hatte in den wenigen Wochen noch keine Wohnung für uns gefunden und so hatten wir uns ein Ferienhaus gemietet.
Ich fühlte mich fast wie im Urlaub. Mein Magen zog sich vor Aufregung zusammen als ich die hölzerne Tür erreichte und das automatische Licht sich einschaltet. Jason schloss die Tür auf und knipste das Licht im großen Wohnbereich an. >>Willkommen!<< sagte er feierlich und ich trat beschwingt ein. Das Haus glich einer Holzhütte. Nicht das es schäbig war, aber überall hatte man mit dunklem Holz gearbeitet und alte, verblasste Fliesen verlegt. Ich zwang mir ein lächeln auf, drehte mich zu ihm und umarmte ihn. >>Schön!<<
Er stellte die Taschen ab, nahm mich in den Arm und gab mir einen Kuss auf die Stirn. >>Gut, dann bring ich die Taschen hoch, okay?<<
>>Okay.<< Ich ließ ihn los und sah ihm nach wie er im nächsten Stock verschwand.
Voller Elan wollte ich meiner neuen Berufung als Hausfrau nachgehen. Öffnete den Kühlschrank und entschied mich für einen einfachen Salat. Der ging schnell und war noch dazu gesund. Ich Fuchs!

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Jason umarmte mich von hinten. >>Gefällt es dir hier?<<
Ich stellte die Schüssel ab und lehnte mich gegen ihn. >>Solange wir zusammen sind, ist es überall schön.<<
Er gab mir einen Kuss auf den Hinterkopf und klaute sich ein Salatblatt. >>Ich hab echt Hunger.<<
>>Ich bin dabei - hetz mich nicht!<< Ich grinste ihn an und suchte in den Schränken nach einem Glas für die Salatsoße.
Jason holte zwei Teller und Besteck und deckte den Tisch.
Ich stellte die Schüssel hin und scheppte ihm etwas auf den Teller. Hungrig schob er sich gleich eine Gabel in den Mund und - hustete entsetzt, was ich jedoch einfach ignorierte.

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Über meine Kochkünste wollte ich nun wirklich nicht reden. >>Schmeckts?<< Fragte ich und setzte ein zuckersüßes lächeln auf.
Jason hob den Daumen und gab mir zu verstehen das es köstlich sei. Zufrieden nickte ich.

Am nächsten Tag verbrachte Jason seinen freien Tag damit, für uns eine Wohnung zu suchen. Ich hatte ihm freie Hand gelassen, hier ging es schließlich um sein Geld - insgeheim aber hatte ich jede Hoffnung in ihn gesetzt, dass er bei einer Wohnung genauso viel Geschmack bewies, wie bei seinen Klamotten.
Ich beschäftigte mich derweil mit den Schulunterlagen. Ich hatte mit meinem erbärmlichen Schulabschluss keinen Job gefunden und entschieden, die Schulbank bis auf weiteres zu drücken. Jason hatte dagegen nichts einzuwenden.

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Als ich damit fertig war, packte ich meine Tasche, drückte Jason einen Kuss auf den Mund und verließ das Haus. Im Gegensatz zu ihm musste ich zur Schule. Ich hievte mein Motorrad aus dem Holzverschlag heraus, welches Jason schon vor Tagen hieher bugsiert hatte, stieg auf und raste die Straße hinab, der Schule entgegen.
Ich hoffte auf eine nette Klasse und tolle Lehrer, aber in wie vielen Fällen hatte man da schon Glück?
Mein Motorrad parkte ich etwas weiter von meiner Schule weg, einfach aus Sicherheitsgründen, und rannte die letzten Meter in mein neues Leben.

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Kapitel 5 'Nimm meine Hand und zeige mir den Weg nach Hause...'

Teil 2 Alizza im Glück
Um es kurz zu machen. Es war furchtbar. Wie bei jedem Klasseneinstieg pflanzte der Lehrer mich vorn, für alle Schüler sichtbar, hin und bat mich einige Dinge über mich zu erzählen.
Ich hatte kaum den Mund geöffnet flogen auch schon die ersten Papierkügelchen aus der hinteren Reihe auf mich zu.
Mein Lehrer verbannte den Störenfried sofort, setzte sich wieder und sah mich erwartungsvoll an. Nach gestottertem Namen und Alter wies er mir einen Platz neben einem schwarzhaarigen Mädchen zu, die sofort ihre Schulutensilien auf ihre Hälfte des Tisches zog und von mir wegrutschte.
Ich seufzte und vergrub das Gesicht in den Händen. Es konnte nicht schlimmer kommen.
In der Pause verzog ich mich zu den abseits gelegenen Schaukeln. Ich saß noch nicht richtig, stand auch schon meine neue Tischnachbarin vor mir. Die Hände in die Hüfte gestemmt und böse dreinblickend.
>>Pass mal auf Grünschnabel, in deiner Schickimickiwelt liegen dir vielleicht alle zu Füßen, aber hier habe ich das sagen. Verstanden?<<

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Ich riss die Augen auf. >>Äh - was?<<
Sie beugte sich zu mir runter und funkelte mich wütend an. >>Hier bist du weit, weit weg von deiner Mami. Hier wird dich niemand beschützen. Tu einfach was ich dir sage und du wirst einen, mehr oder weniger, schönen, restlichen Schulaufenthalt haben.<< Damit drehte sie sich um und ließ mich allein unter den Bäumen zurück.
War das grad wirklich passiert? Ich schüttelte bloß den Kopf und unterdrückte ein Schaudern. Sie würde mir Schwierigkeiten machen, so viel stand fest.
Nach der Pause betrat ich den Klassenraum wieder - und fand meine Tasche über eine Lampe hängend vor. Der Rest meiner Bücher lagen verstreut im ganzen Raum, neben mikrigen Überresten die mal meine Stifte waren.
Ich drehte mich um und rannte aus dem Saal, den Gang entlang und mit einem Stoß gegen die Tür hinaus in die Freiheit.
Mein Körper zitterte und die Tränen liefen mir unkontrolliert über die Wangen. Ich rannte den Weg zurück zu meinem Motorrad und raste Sekunden später die Straße entlang, zurück nach Hause.

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Warum haben sie das getan? Sie kennen mich doch gar nicht! hallte es in meinem Kopf immer wieder. Ich wischte mir mit einem Arm die Tränen aus den Augen und schniefte.
Nicht mehr lange und ich wäre endlich wieder zu Hause und bei Jason.
Ich gab Gas. Umso schneller ich bei ihm war, umso schneller würde es mir besser gehen. Ich legte mich in die Kurve und - wisch gerade noch einem blauen Vogel aus, der über den Asphalt humpelte. Mein Herz pochte, dass ich dachte es würde mir gleich ein Loch in den Oberkörper stanzen, und ich fuhr an den Rand. Ganz ruhig, sagte ich mir, alles ist okay. Es ist nichts passiert. Einmal tief durchatmnen und es wird wieder gehen.
Ich ließ mein Motorrad stehen und lief die wenigen Meter zurück.
>>Was machst du denn da? Die Straße ist viel zu gefährlich für dich.<< Prüfend sah ich die Straße hinab - kein Auto, kein Motorrad, kein Bus - nichts was mich verletzen könnte. Langsam lief ich auf den Vogel zu der mich misstrauisch musterte.
Seine weiß-blauen Federn leuchteten herrlich im Sonnenlicht. >>Du kannst hier nicht einfach rumstehen mein Kleiner - hier fahren Autos, verstehst du das?<< Er legte den Kopf schief, humpelte zwei kleine Schritten von mir weg und krächzte. >>Ich will dir nichts tun. Ich will dir helfen.<<
Ich ging auf die Knie und hielt ihm meinen Arm hin. Der Vogel musterte mich noch einmal von oben bis unten, dann fasste er ein wenig Mut un humpelte auf mich zu. Vorsichtig zupfte er mit seinem Schnabel an meiner Jacke und knabberte sanft an meinen Fingern. >>Hast du Hunger?<< Langsam griff ich nach meiner Tasche, was der Vogel mit sichtlichem Interesse quitierte, und griff nach meinem Pausenbrot. Ich brach ein paar Krümel ab und hielt sie ihm hin. Sofort pickte er einige der Krumen auf und gurrte zufrieden. >>Du musst hier weg. Wenn ein Auto kommt, haben wir beiden ein Problem.<<
Als hätte der Vogel verstanden bemühte er sich umständlich auf meinen Arm.

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>>Na also, jetzt bring ich dich erst mal weg von hier, was hälst du davon?<< Der Vogel gurrte wieder. Ich sah zu meinem Motorrad und stutzte. >>Mh...<< Kurzerhand öffnete ich meine Jacke und hob sie langsam an, um den Vogel nicht zu erschrecken. >>Du brauchst keine Angst haben. Ich habe nur keine Tasche oder etwas andere, womit ich die nach Hause bringen könnte.<< Ich stupste ihn mit dem Finger kurz an und lenkte in meinen Arm nach oben. Der Vogel schien zu verstehen was ich wollte, denn er drückte seinen Kopf zwischen Jacke und Shirt und versuchte unbeholfen in meine Jacke zu kriechen. Vorsichtig half ich ihm, schloss die Jacke ein Stück und stieg auf das Motorrad.


Wenige Minuten später parkte ich unter dem Holzverschlag. Vorsichtig öffnte ich die Jacke und streichelte dem Vogel, der jetzt neugierig seinen Kopf rausstreckte, über das kleine Köpfchen.
Von weitem hörte ich Jasons Laptoptasten klappern. Ich lief um das Haus herum und fand ihn tatsächlich auf der Terasse sitzend.
>>Jason?<<
Er sah auf, sichtlich verwundert mich schon zu sehen. Meine Vermutung bestätigte sich, als er auf die Uhr seines Laptops sah. >>Was machst du denn schon hier? Es ist doch erst kurz vor 11?!<<
>>Haben wir einen großen Ast?<<
Er runzelte die Stirn, stand aber auf und kam näher zu mir. >>Ein Vogel?<<
>>Er stand mitten auf der Straße und sieh mal, er ist verletzt. Hätte ich ihn dort sitzen lassen sollen?<<
Jason schmunzelte und drückte mir einen Kuss auf die Stirn. >>Ich guck mal was ich hier finde.<<
>>Du bist der Beste!<< Ich grinste und sah Jason nach, wie er im Haus verschwand. >>Sollen wir mal gucken gehen, ob wir etwas zu essen für dich finden?<<
Der Vogel gurrte wieder und sah mich aus seinen großen Augen an.
Ich suchte in der Küche zwei Schalen zusammen und füllte sie mit Brotkrümel und Wasser. >>Wie nennen wir dich eigentlich?<< Ich sah ihn an, wie er auf der Theke stand, das linke Beinchen angezogen und trotzdem mit neugierigem Blick. >>Wie wärs mit Nosi? Das kommt von Nosiness. Das passt doch zu dir.<<
>>Alli?<< Ich lugte aus der Küche und sah Jason, wie er eine alte Hasenkäfigwanne und einen Ast durch das Wohnzimmer schleifte. >>Meinst du das reicht?<<
>>Das ist wunderbar!<<
Vier Schrauben später stand der neue Vogelbaum. Jason hatte meine beiden Schüssel mit Draht an die Ästchen gebunden.
>>Sieh mal, das ist doch was tolles, oder?<< Ich half dem Vogel auf sein neues Heim und beobachtete ihn, wie er seinen Ast inspizierte.

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Jason betrat den Raum. >>Guck mal, das hab ich im Keller gefunden.<< Er hielt mit einen alten Katzenball hin. Kurzerhand hängte er ihn mit einer Schnu über den Hauptast und betrachtete dann zufrieden sein Werk.

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Etwa eine Woche später, so erinnere ich mich noch, stand der erste Besichtigungstermin an. Jason konnte nur allein hingehen. Ich hatte die Klasse gewechselt und dementsprechend wieder Schule. Als ich Zuhause ankam, riss ich die Haustür auf, schmiss meine Tasche in die Ecke, rannte an Nosi vorbei, direkt auf die Terasse zu. Jason saß wie fast jeden Mittag auf seinem Platz und tippte einen neuen Artikel für seine Zeitung.
Ich ließ mich auf den Stuhl fallen und sah ihn erwartungsvoll an.
>>Und?<< Ich lehnte mich über den Tisch um ihn besser sehen zu können.
Mit seiner Brille wirkte er so unheimlich Klug und irgendwie - sexy?
>>Naja, die erste war nicht wirklich der Bringer.<< er klappte seinen Laptop zu und griff nach meiner Hand. Enttäuscht ließ ich mich zurück fallen.
>>Ich will hier raus..<< murmelte ich.
>>Ich war doch noch gar nicht fertig. Der Markler hat mir noch ein zweites Haus gezeigt. Die Betonung liegt auf Haus.<<
>>Wir können uns doch gar keins leisten, hast du ihm das gesagt?<<
Jason zuckte mit den Schultern. >>Es sah schön aus. Hat einen großen Garten, 4 Zimmer, Küche und zwei Bäder und eine tolle Terasse mit Blick auf einen großen Teich.<< Ich pustete mir die Haare aus dem Gesicht. >>Ich hab heute schon den ganzen Tag telefoniert. Ich bekomm einen Vorschuss und morgen habe ich einen Termin bei der Bank.<<
>>Du willst es kaufen?<<
Jason zwinkerte. >>Was spricht dagegen?<<
Ich bekam große Augen, sprang auf und fiel Jason um den Hals. >>Das wäre Großartig!<<

So kam es, dass wir nun hier waren. In unserem eigenen Heim. Jason, ich und Nosi.

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Wir hatten uns gut arrangiert. Jason ging arbeiten und ich blieb Schülerin und Hausfrau, wobei wir uns im Haushalt die anfallenden Arbeiten teilten.

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Es war alles perfekt. Genauso hatte ich es mir immer vorgestellt. Von meinen Brüdern hörte ich von Tag zu Tag weniger. Der letzte Stand von Steven war, dass er und Vivi sich verlobt hatten. Beide waren vor wenigen Tagen zu uns in die Stadt gezogen.
Danny und Shawn hingegen konnten nur mit kurzanhaltenden Affären prahlen.
Samstagabend und ich hing wieder am Telefon. Steven erzählte mir gerade von dem monströsen Waschbär in seinem Garten, während ich das Abendessen kochte. Jason war noch nicht Zuhause, aber würde bald kommen, also musste ich mich beeilen. Ich beendete das Gespräch und schwang die Hufen.

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Ich hatte gerade gedeckt, als sich die Tür öffnete und Jason nach Hause kam. Er schmiss wie immer seine Jacke auf die Treppe, betrat die Küche und küsste mich. Ein wunderschönes Ritual.
>>Wie gehts dir?<< fragte er mich, wobei er mich fest im Arm hielt.
>>Jetzt ist alles wieder gut.<< ich lächelte ihn an, dachte aber im selben Moment, das dass alles hier ein wenig schnulzig war.
Jason grinste mich mit seinem umwerfenden grinsen an und setzt sich an den Tisch. Ich nahm neben ihm Platz und reichte ihm seinen Teller.
>>War was besonderes?<<

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Er schüttelte den Kopf. >>Nö, nur Zeitdruck. Wie immer eben. Bei dir alles okay?<<
Ich nickte. >>Steven hat angerufen. Sie haben immernoch den Monsterwaschbär im Garten und Vivi kriegt die Krise. Er würde ihre ganzen Blumen zerstören und ständig die Mülltonnen umschmeißen.<<
Jason schmunzelte und legte seine Hand auf meine. Wir redeten noch eine Weile während wir das Geschirr wuschen, knipsten überall die Lichter aus und betraten das Schlafzimmer.
Ich gähnte und streckte mich ausgiebig, als auch schon Jason vor mir stand.

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Seine Augen funkelten und im ersten Moment begriff ich gar nicht, warum er mich so ansah. Dann, als er mich sanft in den Arm nahm, mir einen Kuss auf die Stirn gab, dämmerte mir langsam worauf das hier hinauslief.

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Ich gestehe ganz ehrlich - ich hatte Angst. Megaangst. Ich meine, natürlich waren Jason und ich schon öfters Intim geworden - aber eben noch nie so intim. Wir waren wohl eines dieser Paare, die sich damit extrem viel Zeit lassen wollten, bis jetzt zumindest. Wenn man den paar Pseudopsychologiefetzen glauben durfte, die ich so kannte, sendete Jason jede Menge Signale aus und alle hatten nur ein Ziel - mich.
Ich versuchte mich zu entspannen, aber umso mehr ich mich dazu zwang, umso mehr glich ich einem Brett, oder einer Eisensäule.
Jason sah mich an. >>Soll ich aufhören?<<
>>Nein! Ich meine - nein...<<
>>Sicher?<<
Ich nickte nur und schloss die Augen als er mich auf den Mund küsste. Ein wohlig warmes Gefühl machte sich in meinem Bauch breit und ehe ich mich versah, lag ich auch schon auf dem Bett.

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Im Endeffekt, war es das Schönste, was ich je mit Jason erlebt hatte.

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Kapitel 6 'Oh Verdammt...'



Irgendein schlauer Kopf sagte mal, Liebe sei absurd. Vor gestern hätte ich mit heftigem Kopfnicken zugestimmt.
Was nicht heißen soll, dass ich der Auffassung bin, Liebe sei etwas unnötiges, ganz im Gegenteil. Aber Liebe macht oft Blind und verwandelt Menschen in jemanden, der sie eigentlich nicht sind.
So war es doch auch bei mir. Jason und ich waren nur gute Freunde, bis mein Körper und mein Kopf sich dachten, sie müssten sich von ihm angezogen fühlen und völlig durchgedrehten. Ich verliebte mich und warf alle guten Vorsätze, wie zum Beispiel niemals eine ebenso kitschige und schmalzige Romanze wie Bella und Edward anzufangen, über Bord. Ich verlor vollkommen den Verstand, lechzte nach Jasons Nähe, seiner Stimme und seinen Berührungen und mutierte zur Pseudobella, die denselben Fehler machte, über den sich womöglich ganz Deutschland aufgeregt hatte - ich hatte Jason meine wahren Gefühle verschwiegen.
Seit gestern Nacht waren die Schmetterlinge ausgeflogen und einer Wolke in Form einer 7 gewichen.
Es war Samstag. Jason musste zur Arbeit und war deshalb schon lange weg, als ich aufwachte. Ich blieb eine Weile liegen, schmunzelte und dachte an die vergangene Nacht.
Als mein Handy klingelte und ich Jasons wunderschöne "Guten-Morgen" Sms gelesen hatte, schwang ich mich aus den Federn, suchte meine Klamotten zusammen und zog mich an.

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Eben noch das Bett gemacht, rutschte ich das Treppengeländer runter in den Flur und betrat beschwingt und gutgelaunt das Wohnzimmer, wenn auch noch mit einem leichten Schwindelgefühl, das ich unserer Wendeltreppe zuschrieb.
Nosi pennte noch und hab nur ab und zu ein piepsendes Geräusch von sich. Ich putzte mir die Zähne, dann inspizierte ich die Wohnung. Alles war sauber und ich hatte somit nichts zu tun. Kurzerhand entschied ich mich für einen Spaziergang zum Strand.
Kaum hatte ich das Haus verlassen und die drei Stufen hinter mir gelassen, wurde mir wieder schwindelig. Ich hielt kurz an und griff mir an den Kopf. >>Oh man...<< murmelte ich, als mir plötzlich schlecht wurde. Ich hatte keine Zeit mehr mir einen Busch zu suchen und entlud eben mal meinen Mageninhalt auf dem Rasen unseres Nachbarn.

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>>Was zum..?<< Ich hielt mich am Zaunpfosten fest und petzte die Augen zusammen. >>Vielleicht hätte ich die Eier gestern doch weglassen sollen...<< murmelte ich und öffnete vorsichtig ein, dann das andere Auge. Der Schwindel schien vorerst genug getobt zu haben. Trotzdem richtete ich mich langsam auf.
Mein Handy klingelte.
>>Hi Aliz.<<
>>Hi Steven.<< ich massierte meine Schläfe und blieb in Reichweite des Pfostens, den ich eben mal zu meinem Held des Tages gekrönt hatte.
>>Habt ihr zwei Lust heute Mittag vorbei zu kommen?<<
>>Jason ist arbeiten, aber er kommt früher Heim. Ich denke aber schon. Ab wann sollen wir da sein?<<
>>Nachmittag? Wann ist egal, wir sind beide noch am Kisten ausräumen und verstauen, wir sind also zu Hause.<<
>>Okay, dann bis später.<<
>>Ist alles okay?<<
Ich stockte. >>Klar...warum?<<
>>Du klingst so komisch.<<
>>Nönö, alles okay.<<
>>Mh - na gut. Dann bis später.<<
Ich legte auf, sah den Pfosten an und seufzte. Eine Sms an Jason und ein drei Schritte später öffnete ich die Haustür. Nosi begrüßte mich aufgeregt trällernd, während ich ihm frisches Wasser machte.
Ich hatte noch nichts gegessen, also öffnete ich den Kühlschrank und schmiss zuerst die Eier in den Müll, dann schmierte ich mir zwei Brote und setzte mich im Schneidersitz an den Esstisch.
Den Rest meiner Zeit verbrachte ich auf der Couch und mit einem Buch, bis ich ein Auto vorfahren hörte. Ich legte das Buch zur Seite und erwartete Jason schon sehnsüchtig an der Tür. Das Schloss klackte und schon lag ich Jason in den Armen. Er gab mir einen Kuss und drückte mich sanft an sich.
>>Hey!<< sagte ich grinsend und pustete mir einige Strähnen aus den Augen.
Er grinste ebenfalls und schmiss mit einer freien Hand seine Jacke auf die Treppenstufe. >>Wann willst du los?<<
>>Jetzt gleich?<<
Jason nickte und öffnete mir die Tür.


>>Ääääh...<< Ich stand vor der Klingel und suchte Stevens Namen. Jason griff an mir vorbei und drückte auf den letzten Knopf.

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Stevens Stimme ertönte. >>Tür ist offen.<<
Wir kämpften uns durch die buschige Anlage, deren Weg sich von einer Wohnung zur anderen schlängelte, bis wir vor Stevens Wohnung standen. Ich öffnete die Glastür und betrat ein wunderschön und mit Liebe gestaltetes Wohnzimmer. >>Wow...<< murmelte ich und sah nach oben zur Galerie. Steven erschien neben mir.
>>Stark was?<<
>>Das ist der Hammer! Woher hast du das Geld für so eine Wohnung?<<

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Steven sah betreten zu Boden. >>Mum, nicht wahr?<< Er nickte langsam. Ich erstickte meinen Ärger im Keim und sah mich weiter um. Die Küche war durch eine Fensterfront vom Wohnzimmer getrennt. Die Möbel waren alle neu und zum Teil noch in Folie gepackt.
>>Gefällt es dir?<< hörte ich Vivis Stimme. Sie kam die Treppe runter und lächelte.
Ich nickte. Zu Vivi hatte ich nie einen besonders guten Draht gehabt. Wenn ich mit Steven telefonierte, war sie immer im Hintergrund und sagte ihm, er solle nicht zu lang telefonieren, was mich ehrlich gesagt nervte.
Steven riss mich aus meinen Gedanken, als er mich in en Arm nahm und mir einen Kuss auf die Wange drückte. >>Du siehst toll aus, Jason tut dir gut.<<
Ich drückte ihn an mich. >>Es ist schön das du da bist.<<

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Während Steven Jason begrüßte, rang ich mich dazu durch, mich auch mal mit Vivi zu beschäftigen, wovon sie sichtlich wenig begeistert war.

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>>Fühlst du dich hier wohl? Sind die Nachbarn nett?<< fragte ich, ohne wirklich Interesse an ihrem Befinden zu haben.
Sie nickte, verzog aber keine Mine. >>Sind okay.<<
>>Schön, denn mit netten Nachbarn lebt man sich schneller ein.<< Ich zwang mir ein Lächeln auf die Lippen. >>War bei Jason und mir...<<
Sie unterbrach mich. >>Hör zu, es intressiert mich nicht, wie es bei dir und Jason war oder ist. Wir müssen nicht miteinander reden. Ich habe Steven zu liebe zu eurem Besuch zugestimmt. Tun wir einfach so als wärt ihr beide nicht hier.<<
Ich blinzelte. Okay? >>Ähm - okay, wie du meinst...<< Ich drehte mich um und lief zu Jason und Steven, die sich angeregt über die billigen Strompreise unterhielten.

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>>...Und grade wegen den Solarplatten auf dem Dach, sparen wir noch mehr Geld ein, das wir dann in andere Dinge investieren können.<<
>>So wie in deine neue Konsole?<< Jason grinste breit.
>>So wie in meine neue Konsole.<< bestätigte Steven ebenfalls grinsend. >>Obwohl Vivi protestiert hatte. Sie meinte wir würden ohnehin schon so wenig Zeit miteinander verbringen, jetzt wo ich bei der Polizei arbeite.<< Er seufzte und zwinkerte mir zu. >>Frauen, mh?<<
Später am Abend verabschiedeten wir uns von Steven. Vivi hatte sich in der Zeit irgendwohin verkrochen. Sollte mir recht sein, heute hatte sie es sich definitiv verspielt.
Als wir im Auto saßen entschieden wir uns in einen Club zu fahren. Ich war natürlich voll dafür, drehte die Musik auf und wippte mit dem Oberkörper, soweit es mein Spielraum zuließ, zur Melodie.
Dort angekommen kümmerte Jason sich um die Getränke und ich suchte mit einen freien Platz an einem der Spieltische.
Ich fand einen, gegenüber einer Blondine, die mich freundlich anlächelte. >>Willst du es wirklich versuchen?<< fragte sie mich und zeigte Zähne.
>>Klar.<< ich grinste und drückte auf den Startknopf.

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Jason erschien neben mir und wollte mir etwas zu trinken hinstellen, als mir plötzlich wieder schwindelig wurde. Ich griff nach seinem Shirt und hielt mich fest, bevor ich vom Stuhl kippte. >>Alles okay?<< fragte er besorgt und kniete sich um mit mir auf Augenhöhe zu sein.
Ich nickte und schloss kurz die Augen. Blondie drückte auf Pause und sah mich verwirrt an.
Und gerade als ich dachte es sei vorbei, war sie da - die Übelkeit. Ich sprang auf, schob Jason zur Seite und sprintete mit vorgehaltener Hand auf die Toilette. Ich schaffte es gerade noch die Tür hinter mir zu schließen, bevor das dreckige Klo und ich eins wurden.

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>>Oh verdammt, was ist nur los mit mir?<< Ich saß auf dem Boden, den einen Arm auf der Klobrille und den Kopf darauf gelehnt.
>>Alli?<< Jason.
>>Hier...<< nuschelte ich und schloss die Tür auf.
Vorsichtig lugte Jason herein. >>Sollen wir nach Hause fahren?<<
Ich nickte, seufzte und rappelte mich langsam auf die Beine. Es half nichts, ich kam ins wanken und fiel gegen die Wand. >>Ouch!<< grummelte ich.
Jason nahm meine Hand und half mir zu unserem Auto, wo er mir die Tür aufhielt und mich stützte. Als er neben mir saß sah er mich an. >>Hast du etwas schlechtes gegessen?<<
Ich zuckte mit den Schultern und drückte meine Stirn gegen das kalte Glas. >>Eigentlich nicht. Ich hatte heute Morgen schon einmal so einen Anfall.<<
Er schwieg kurz und sah auf das Lenkrad. >>Ich bring dich jetzt nach Hause und da ruhst du dich aus.<<

Zu Hause angekommen schlüpfte ich in meinen Schlafanzug und verkroch mich auf die Couch. >>Hast du Hunger?<< Ich schüttelte den Kopf und zog die Beine an. >>Ich mach uns trotzdem was.<< Er streichelte mir über den Kopf und verschwand in der Küche. Kurz darauf hörte ich Töpfe klappern und Wasser laufen.
Ich stand auf und folgte ihm. >>Nimmst du mich in den Arm?<<
Jason sah auf, lächelte und zog mich vorsichtig an sich. >>Ich liebe dich.<< flüsterte ich.
>>Ich liebe dich auch.<<

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