Hallo ihr Lieben,
wie versprochen geht es heute endlich weiter (hoffe ich, denn mein Mann hat Redebedarf über die Steuererklärung, während ich meinen Beitrag fertig mache - verzeiht mir also bitte etwaige Fehler ... normalerweise kontrolliere ich alles noch einmal, während ich es für den Upload fertig mache

). Tatsächlich geht es immer noch nicht mit Nick weiter ...

Stattdessen trifft Samuel eine - vielleicht fragwürdige ? - Entscheidung ...


Viel Spaß beim Lesen!

Kapitel #013: You put the Plumbob into my heart ... [Samuel]
Die letzten drei Monate sind im Flug vergangen, obwohl gar nicht viel passiert ist. Das Gegenteil ist der Fall: Die letzten Wochen haben sich wie ein endloser Kreis angefühlt, in dem jeder Tag ist wie der andere. Ich schlafe schlecht und unruhig. Ich stehe auf, ich gehe arbeiten, ich esse hastig
irgendetwas. Dann gehe ich noch einmal arbeiten, erledige anschließend noch ein oder zwei kleine Gelegenheitsjobs und krieche schließlich in das Zelt, um zu schlafen, bis am nächsten Morgen der Wecker klingelt. Und so ziehen die Tage an mir vorbei, ohne dass ich wirklich Notiz von ihnen nehme. Sie sind
unendlich langweilig – und ich bin
unendlich müde.
Heute aber, an einem meiner seltenen freien Tage, suche ich Zuflucht in der Bibliothek, tauche ab zwischen Büchern und Dokumenten. So kann ich wenigstens etwas Farbe und Abwechslung in mein Alltagsgrau bringen, das sich sonst nur darum dreht, wie wir über die Runden kommen können.
Nach einer gewissen Bedenkzeit habe ich mich schließlich doch noch von Victor überzeugen lassen, unseren Nachnamen zu in Gloomsbury zu ändern, damit wir hier in Willow Creek einen echten Neuanfang machen können. Das Ganze ist komplizierter und dauert sehr viel länger als gedacht. Aber sobald meine neuen Papiere ausgestellt sind, werde ich mich im Krankenhaus für ein Praktikum und an der Universität von Willow Creek für ein Studium bewerben können.
Allerdings muss ich nicht nur die Zulassungsprüfung bestehen, sondern auch an ein Stipendium herankommen, um das Ganze finanzieren zu können. Ein exzellentes Prüfungsergebnis könnte der Schlüssel für beides sein ... Also stecke ich meine Nase jede freie Minute in Bücher über medizinische Themen, bis die Seiten unter meinen Fingern schon gewellt vom vielen Umblättern sind. Ich markiere Zeilen, ich kritzle Notizen auf jeden freien Zettel in meiner Reichweite, recherchiere Begriffe und Zusammenhänge. Und danach absolviere ich Online-Test um Online-Test, um mein neu erlangtes Wissen zu überprüfen. Jedes Mal pocht mein Herz, wenn eine neue Frage auf dem Bildschirm vor mir aufleuchtet – und jedes Mal ertappe ich mich dabei, wie sich ein Lächeln auf meine Lippen stiehlt, wenn ich wieder richtig liege. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlt es sich an, als hätte ich den richtigen Weg eingeschlagen.
Ich stecke gerade mitten in einem interessanten Artikel über die Transplantation eines Lamaherzens in einen Simskörper, als plötzlich mein Smartphone klingelt. Es ist das günstigste Modell, das ich kriegen konnte, denn mehr lag (und liegt) finanziell einfach nicht drin. Erwartungsgemäß hat das billige Gerät aus San Myshuno einige mehr oder weniger liebenswerte Macken, darunter die, dass der Klingelton nicht frei wählbar und selbst dann noch aktiv ist, wenn man ihn ausgeschaltet hat (möglicherweise ist auch Victor Schuld daran, nicht der Hersteller - das weiß ich nicht so genau ...). Und so dröhnt inmitten der Stille des Lesesaals auf einmal George Simichaels Stimme aus meiner Hosentasche:
You put the Plumbob into my heart / You send my soul sky high when your lovin‘ starts / Social Bunny into my brain / Goes a bang-bang-bang‚ til my feet do the same ...
Unter dem genervten Stöhnen und wütenden Getuschel der anderen Bibliotheksbesucher haste ich nach draußen, um das Gespräch anzunehmen. Ich kenne die angezeigte Nummer auf dem Display nicht und hoffe, dass ich keine böse Überraschung erleben werde, wenn ich rangehe ...
„Samuel?“
„Oh, Olivia?“, frage ich ungläubig.
Wir haben in den letzten drei Monaten fast kein Wort miteinander gewechselt und ich habe sie seit Wochen nicht mehr gesehen. Seit ich sie nach einem Treffen gefragt habe, um mit ihr über Nick Alto zu sprechen, hat sie einen großen Bogen um mich gemacht. Ihr Verhalten hat mich schwer getroffen, denn eigentlich kann ich sie wirklich gut leiden. Sehr gut sogar. Von jetzt auf gleich von ihr ignoriert zu werden, hat mich allerdings wirklich verletzt. Vor allem, weil ich mir auf ihre Beweggründe bis heute keinen Reim machen kann und sie auch keinen Versuch unternommen hat, sie mir gegenüber offenzulegen.
Victor ist das Ganze natürlich nicht verborgen geblieben. Er vermutet, dass Kermit hinter Olivias merkwürdigen Verhalten steckt, aber diese Erklärung finde ich zu simpel. Ihr Bruder konnte uns schließlich von Anfang an nicht leiden, aber das hat sie doch nicht davon abgehalten, sich mit uns – mit mir – abzugeben. Es muss also noch etwas anderes dahinterstecken. Es muss einen anderen Grund dafür geben, dass sie plötzlich nichts mehr mit mir zu tun haben wollte.
Umso überraschter bin ich, dass sie sich nun bei mir meldet – und dann auch noch unter einer mir völlig unbekannten Nummer.
„Hi! Ich ... Ich ...“ Sie scheint nach den richtigen Worten zu suchen. Das sollte sie auch, denn im Moment bin ich mir noch nicht sicher, ob ich überhaupt mit ihr sprechen möchte.
„Olivia, ich lerne eigentlich gerade für meine Zulassungsprüfung an der UWC und habe keine Zeit zum Telefonieren.“
Das ist keine Lüge, sondern die volle Wahrheit. Natürlich
könnte ich mir die Zeit trotzdem nehmen. Aber eigentlich
möchte ich das nicht, nachdem sie so mit mir umgegangen ist. Eigentlich würde ich am liebsten auflegen und genau das werde ich nun auch tun! Ich werde einfach auflegen und sie genauso abwürgen, wie sie mich abgewürgt hat! Victor wäre stolz auf mich, wenn er das wüsste. Seit Jahren liegt er mir damit in den Ohren, dass ich einfach zu weich bin, es immer allen recht machen möchte und zu wenig für mich selbst einstehe.
„Oh, also, wenn das so ist ...“ Ich höre, dass sie tief Luft holt. Warum lege ich nicht auf? Wieso höre ich ihr immer noch zu?
„Ich will dich natürlich nicht stören, wenn du so beschäftigt bist, Samuel. Aber hättest du vielleicht Lust, mit mir zusammen zu einem Festival im Gewürzviertel zu gehen? Ich bezahle natürlich für uns beide, mach dir deshalb bitte keine Gedanken.“
Ich sollte nein sagen. Sofort. Und auflegen!
Es war nicht richtig von ihr, wie sie mich aus dem Nichts von sich gestoßen und ignoriert hat. Ich habe absolut nichts getan, was dieses Verhalten rechtfertigt oder auch nur erklärt. Mein Magen krampft sich zusammen.
„Ich weiß, ich hätte mich früher bei dir melden sollen, Samuel. Aber ich ... ich hatte meine Gründe und ich würde sie dir gerne erklären, wenn ich darf“, beteuert sie. „Würdest du mir diese Chance geben? Heute Abend?“
„Natürlich“, willige ich ein und verstehe selbst nicht, was mit mir los ist. Wieso rolle ich ihr auch noch den roten Teppich aus, nachdem sie mich so abserviert hat? Weshalb mache ich es ihr so leicht?
Entweder habe ich Skrupel, Olivia genauso abblitzen zu lassen wie sie mich, weil sie bei unserer Ankunft in Willow Creek so viel für Victor und mich getan hat – oder ich bin neugierig, was sie mir zu erzählen hat. Oder vielleicht beides? Oder ... ich wage mich kaum, den Gedanken zuzulassen ... weil ich sie vielleicht ein bisschen
zu gerne habe? Schnell verdränge ich den Gedanken wieder. Mein Bruder hat die ein oder andere Andeutung in diese Richtung gemacht, aber das heißt ja noch lange nicht, dass er die Situation richtig einschätzt. Der Grünschnabel!
„Ich kann gegen 18 Uhr im Gewürzviertel sein“, biete ich Olivia an.
„Danke, Samuel.“ Sie klingt erleichtert. „Dann sehen wir uns dort, ja? Ich freue mich, dich zu sehen. Wirklich!“
ch bin nicht sicher, ob ich mich ebenfalls freue. Mein Verstand sagt mir, dass ich vorsichtig sein und mich nicht von ein paar netten Worten einlullen lassen sollte. Aber da gibt es auch noch diese andere Stimme, ganz tief in meinem Inneren. „Ich freue mich auch“, sagt sie – und bevor ich sie überhaupt begreife, habe ich die Worte auch laut ausgesprochen.
„Gut, dann haben wir ein
Date!“ Sie ist diejenige, die auflegt.
Einige Stunden später bin ich am vereinbarten Treffpunkt.
Nach Olivias Anruf war an medizinische Fachartikel nicht mehr zu denken gewesen. Neben der Frage, was ihre Bitte um ein Treffen zu bedeuten hatte, hatte mich auch noch etwas anderes umgetrieben: Wenn es hierbei tatsächlich um ein
Date gehen sollte, konnte ich auf gar keinen Fall in meinen alten, abgewetzten Klamotten auf dem Festival auftauchen! Anstatt zu lernen, fuhr ich also in die Stadt, wühlte mich durch Kleiderständer und Grabbeltische und versuchte, ein Hemd zu finden, das mein Budget nicht sprengen würde und trotzdem nicht nach billigem Ausverkauf aussah.
So, wie es scheint, hätte ich mir die Mühe und vor allem die Simoleons aber auch einfach sparen können: Olivia ist nicht da. Hat sie mich tatsächlich versetzt?
Ich werfe einen Blick auf das Display meines Smartphones, aber Olivia hat mir weder eine Nachricht geschrieben, noch hat sie versucht, mich anzurufen. Also warte ich.
Zehn Minuten. Fünfzehn. Zwanzig.
Nach einer halben Stunde beschließe ich, dass es an der Zeit ist, zu gehen. Olivia war Victor und mir gegenüber großzügig und hat uns geholfen, als wir in Not waren. Aber das gibt ihr nicht das Recht, mich so zu behandeln. Also mache ich mich auf den Weg zur U-Bahn, um zurück nach Hause zu fahren.
Mein letztes Date hatte ich vor Jahren. Neben meinen Weiterbildungen, den diversen Jobs und der Herausforderung, meinen kleinen Bruder zu einem anständigen Sim zu erziehen, hatte ich einfach keine Kapazität für so etwas ... Und der heutige Abend lehrt mich, dass ich mich hüten werde, wieder vorschnell Zeit für etwas zu opfern, das am Ende vielleicht doch zum Scheitern verurteilt ist. Sollte Olivia mich noch einmal um ein Date bitten, werde ich ganz bestimmt „nein“ sagen.
„Samuel, warte! Bitte!“
Und da ist sie!
Eigentlich will ich sie zur Rede stellen, sie fragen, wieso sie mir erst wochenlang aus dem Weg geht und dann auch noch die Frechheit besitzt, mich so lange in der Kälte warten zu lassen, obwohl sie mich doch so gerne treffen wollte.
Aber ich kann nicht.
Als ich mich zu ihr herumdrehe, sehe ich in ihre strahlenden Augen, verliere mich in ihrem freundlichen Lächeln und alle Vorwürfe, die ich mir im Vorfeld so sorgfältig zurechtgelegt habe, erscheinen mir mit einem Mal völlig bedeutungslos. Ich bin einfach nur froh, sie zu sehen – sie so zu sehen! Bisher habe ich sie ausschließlich in Kermits Gegenwart erlebt oder unter seinem Einfluss. Sie war immer angespannt, immer auf der Hut, immer ängstlich und nervös. Aber nun steht sie vor mir und strahlt regelrecht, wirkt glücklich und gelöst. So habe ich sie noch nie gesehen.
„Danke, dass du gekommen bist, Samuel“, bricht sie das Schweigen zwischen uns, bevor die Situation für uns beide unangenehm wird. „Das bedeutet mir wirklich sehr viel. Ich weiß, dass ich mich früher bei dir hätte melden sollen ... Ich ...“
„Du siehst wahnsinnig toll aus, Olivia“, rutscht es aus mir heraus. Erst werden nur meine Wangen heiß, dann auch noch meine Ohren! Es gehört sich nicht, jemanden zu unterbrechen – auch nicht für ein ernst gemeintes Kompliment. Und schon gar nicht für eines, das auch falsch ankommen könnte. Denn ich meine gar nicht ihre neue Haarfarbe, die ihr fabelhaft steht, oder überhaupt ihr Äußeres (auch wenn ich zugeben muss, dass mir gefällt, was ich sehe). Ich meine das, was aus ihrem Innersten kommt. Das, was sie ausstrahlt. Diese Ruhe und Zuversicht, die ich noch vor wenigen Minuten nie mit ihr in Verbindung gebracht hätte.
„Oh ... Dir gefällt meine neue Haarfarbe? Ich musste einfach mal etwas anderes ausprobieren“, sagt sie und streicht sich eine Strähne hinter die Ohren, die sich aus ihrem Zopf gelöst hat. „Vielleicht sind wir Frauen ja wirklich so, wie man es uns nachsagt. Sobald wir mit etwas Altem abschließen und etwas Neues beginnen, muss erst einmal eine neue Frisur her. Ich habe in den letzten drei Monaten gründlich mit meinem Leben aufgeräumt, weißt du?“
Ich habe keine Ahnung, was sie in ihrem Leben verändert hat, aber es scheint die Mühe wert gewesen zu sein.
„Was hast du getan?“, frage ich sie und für einen kurzen Moment habe ich das Gefühl, dass sie zögert. Aber vielleicht habe ich mir das auch nur eingebildet, denn plötzlich sprudeln die Worte nur so aus ihr heraus.
„Ich habe mich entschieden, mein Leben endlich wieder selbst in die Hand zu nehmen. In den letzten vier, fünf Jahren habe ich mich dermaßen gängeln lassen ... von meinem Bruder vor allem. Die Umstände waren nicht leicht. Erst gab es da ein paar unwahre Anschuldigungen gegen mich, dann habe ich meinen Job verloren und eigentlich ... auch alles andere. Ich hatte keine andere Wahl, als bei Kermit unterzukriechen und zum Glück hat er mich bei sich aufgenommen ...“
Wieder fällt mir auf, wie wenig ich über Olivia weiß. Als was und wo hat sie gearbeitet? Von welchen Anschuldigungen spricht sie? Was hat sie noch verloren, außer ihrer Arbeit?
„Ich wäre völlig aufgeschmissen gewesen ohne seine Hilfe. Ich hatte – ich habe – wirklich nichts mehr. Ich war ein Wrack. Ein völliger Niemand. Von mir war nichts mehr übrig. Aber er war da und hat mich aufgefangen.“
Es fällt mir schwer, das zu glauben. Auf mich macht er eher den Eindruck, als wäre er einer von der Sorte, die zutritt, wenn man ohnehin schon am Boden liegt. Aber wahrscheinlich ist Kermit tief in seinem Innersten eben doch kein so schlechter Kerl, wie ich glaube.
„Er hat immer versucht, mich zu beschützen und für mich da zu sein, auch wenn ihm das nicht leicht fällt. Und ich habe immer gedacht, dass ich es mir nicht leisten kann, irgendetwas zu tun, das ihn wirklich verärgert“, fährt Olivia fort. „Aus Respekt davor, dass er so großzügig und selbstlos war. Und auch, damit ich mein sicheres Dach über dem Kopf nicht gleich wieder verliere ... Aber dann ... Dann seid ihr beide aufgetaucht und das hat alles verändert.“
„Wirklich?“
„Ja“, beteuert sie. „Zu sehen, wie ihr euch durchschlagt, obwohl da niemand ist, der euch den Rücken stärkt ... das hat mich inspiriert und mich darin bestärkt, nun endlich wieder meinen eigenen Weg zu gehen und wieder mehr ich selbst zu sein. Auch, wenn Kermit davon nicht allzu begeistert ist.“
Was sie sagt, macht mich nervös, denn bin mir nicht ganz sicher, ob das ausschließlich etwas Gutes ist. Möchte sie wirklich riskieren, Probleme mit ihrem Bruder zu bekommen? Was, wenn er sie rauswirft? Wie will sie sich dann durchschlagen? Victor und ich waren es immer gewohnt, mit wenig auszukommen, aber Olivia?
Trotzdem bringt die ehrliche Dankbarkeit in ihrem Blick etwas in mir zum Klingen. Meine Handflächen werden feucht, mein Herz schlägt schneller und wieder steigt mir die Röte ins Gesicht. Denn zu hören, dass wir einen positiven Einfluss auf Olivias Seelenleben genommen haben, ist eigentlich das schönste Kompliment, das sie mir machen kann.
„Ihr wart so mutig!“, fährt sie fort. „Ihr seid mit nichts nach Willow Creek gekommen und ihr habt das Beste daraus gemacht!“
Ich will einhaken und sie darauf hinweisen, dass wir nicht nur ein großes Risiko eingegangen sind, sondern dass ich noch immer mit den Folgen unserer Entscheidung hadere. Dank unserer Jobs und den vielen kleinen Minijobs, die wir nebenher ausüben, kommen wir zwar über die Runden, aber für eine Wohnung oder einen „Luxus“ wie eine Krankenversicherung reicht das Geld immer noch nicht. Die Mieten in Willow Creek sind extrem hoch und die Versicherungsprämien auch. Aber dann sehe ich Olivias Gesicht und ich bringe es nicht über mich, die Worte auszusprechen. Ich will ihren Enthusiasmus nicht dämpfen. Sie braucht ihn, glaube ich.
„Zu sehen, dass ihr euch traut, so einen Schritt zu gehen, hat mir Mut gemacht, Samuel“, beteuert sie. „Ich habe mich an der Willow Creek University eingeschrieben. Für Kunst. Das hätte ich schon viel früher machen sollen. Das Semester hat vor gerade einmal zwei Wochen angefangen, aber ich liebe schon jetzt einfach alles daran! Das Fach, die Menschen, die kreative Freiheit, das Ausprobieren ... die Vielfalt. Kermit war dagegen, weil er denkt, dass ich damit niemals Simoleons verdienen kann und nur Zeit und Geld verschwende. Außerdem hält er das Umfeld für zu ...
divers. Aber ich habe Kunst schon immer geliebt. Mein ganzes Leben! Und das Studium tut mir so gut.“
„Das sieht man“, bestätige ich. „Ich habe dich noch nie so glücklich gesehen, Olivia.“
„Liv“, bittet sie. „Oder Livy.“
„Sam“, biete ich ihr an und sie lächelt.
„Vielleicht sollten wir die Tatsache, dass wir uns nun mit Spitznamen anreden, mit einer Tasse Sakura-Tee besiegeln“, schlägt sie vor. „Ein paar Sims aus der Region stellen ihn aus den Kirschblüten der umliegenden Sakura-Bäume her und bieten ihn jedes Jahr hier auf dem Festival an – und nur hier. Er ist wahnsinnig lecker und er hat eine umwerfende Wirkung, das schwöre ich dir.“ Sie kichert leise und sieht wunderschön dabei aus.
Aber obwohl ich nur zu gerne gegen alle Vernunft handeln und mich von ihrer guten Laune anstecken lassen würde, kann ich nicht aus meiner Haut. Bevor ich noch mehr Zeit mit ihr verbringe und zunehmend Gefahr laufe, meine Prinzipien über Bord zu werfen, muss ich von ihr wissen, warum sie mich so hat auflaufen lassen.
„Gerne“, sage ich. „Aber vorher müssen wir noch über etwas anderes sprechen.“
Ihr Blick verfinstert sich kurz, so als hätte sie eine Vorahnung. „Es geht um deinen Anruf, richtig? Du möchtest wissen, was damals los war und wieso ich mich nicht noch mal bei dir gemeldet habe.“
„Richtig.“
Sie seufzt. „Das ist ... kompliziert. Wir sollten wirklich erst ein Tässchen Tee nehmen. Dabei lässt sich so etwas besser besprechen.“