Nikolaus in meiner alten Heimat hat Tradition.Liegt vielleicht an der Nähe zu Holland wo "Sinta Claas" mehr gefeiert wird als Weihnachten selber.
Dort gibt es einen Nikolausverein,der sich aus freiwilligen Helfern rekrutiert.
Die Kostüme werden selbstgeschneidert, Tüten werden gepackt, vorher gehen die Nikolauspaare ( ein Nikolaus,ein Knecht Ruprecht mit Kippe auf dem Rücken) in ihre eingeteilten Bezirke und fragen in den Haushalten nach, wer wieviele Tüten haben möchte. Dann wird pro Tüte eine Spende von 5 Euro kassiert.
Am heutigen 5.12. kommt dann der "Hauptnikolaus" und sein Knecht Ruprecht auf einem Schimmel und einem Rappen um 15.00 Uhr die Hauptstraße entlang geritten , vorab mit Spielmannszug, Honorationen der Stadt und hintendran das Jugendblasorchester.
Viele Eltern mit kleinen und auch größeren Kindern säumen den Straßenrand und empfangen den Nikolaus,der winkend durch die Stadt reitet. Vor dem Rathaus versammeln sich alle und der Nikolaus hält vom Rathausbalkon eine Ansprache. Die Bäcker der Stadt verkaufen Stutenkerle mit Gibspfeifen darin. Die Gemeinschaft der Kaufleute hat vorher kräftigt gespendet,um auch den Kinder die aus sozial schwachen Familien kommen,eine Nikolaustüte schenken zu können (Asylantenheim,Kinderheim,etc.)
Dann fährt der Nikolaus mit einem Sonderbus zum Krankenhaus und besucht die kranken alten Menschen und die kranken Kinder und bescherrt sie.
Gegen 16.30 Uhr werden die ca. 50 anderen Nikolauspaare bei mehreren Friseuren geschminkt ( schwarze Farbe für Ruprecht,Bart ankleben,Perücken richten,etc.) und dann geht es los: Die Paare verteilen sich auf ihre Bezirke und gehen die Häuser ab. Ein Wagen mit den Tüten begleitet sie,da die Kippen ja immer nachgefüllt werden müßen. Die Kinder warten gespannt an den Fenstern und sind furchtbar aufgeregt, wenn der Nikolaus an der Tür klingelt. Meistens stecken die Eltern rasch dem Nikolaus einen Zettel mit den "Schandtaten"der lieben Kleinen zu, die er schnell in sein goldenes Buch
steckt aus dem er vorliest und Knecht Ruprecht schüttelt dann auch mal drohend seine Weidenrute.
Wie es im Münsteland so ist ( meist ist es draußen lausig kalt und drinnen sehr warm in den Wohnstuben) kriegen die Nikoläuse oft auch ein Schnäppsken aufgedrängt,was mitunter fatale Folgen haben kann; mein Mann ,selber viele Jahre lang Vereinsmitglied und
Knecht Ruprecht berichtete, das schon so manches mal der eine oder andere Nikolaus ausgewechselt werden mußte,weil er zu blau war...
Falls mal ein Haushalt vergessen wird, kann man noch beim Vereinsvorstand anrufen, dann kommt noch schnell ein Notnikolaus. Wenn alles fertig ist, treffen sich im Anschluß alle Beteiligten und Helfer zu einem großen Festessen,das von der Kaufmannschaft als Dankeschön gesponsert wird.
Ein schöner Brauch finde ich, der viele glücklich macht und besser als jeder studentische Dienst. Mein Schwiegervater ist bereits seit über 50 Jahren im Verein und hat oft den Nikolaus gespielt.
Diesen Brauch vermisse ich hier in Berlin sehr...
Und so muß man sich das optisch vorstellen:
Nikolaus und Knecht Ruprecht
Edit: Dieses Jahr kriegen die Kinder was vom Nikolaus........aber was, das verrate ich nicht....Spione lesen mit.