Wie war das Leben in der DDR?

Ich hab mal gehört, dass wenn man in Ostberlin auf Klassenfahrt waren, man regelrecht von Ostdeutschen belagert wurde, die einem die Klamotten und Schuhe abkaufen wollten.
Und dass es im Osten nur ganz selten Orangen gab und wenn, dass die dann eigentlich gar nicht geschmeckt haben aber man sie trotzdem gegessen hat, weil es was besonderes war.
Ich habe mal gelesen, dass die Menschen im Osten aufgrund ungesünderer Ernährung (viel Fleisch, wenig Obst) auch eine niedrigere Lebenserwartung hatten. Und eine Freundin meiner Mutter meinte, ihr wäre in Ostdeutschland alles so grau und trostlos vorgekommen, besonders in den Städten, weil es da zB keine bunte Reklame oder ähnliches gab.

Was mich interessiert, nahm man als DDR-Einwohner diese enge und Einschränkung und Unfreiheit überhaupt wahr im alltäglichen Leben? Heutzutage steht einem ja zB die ganze Welt offen, wenn man nach Amerika reisen will oder während der Schulzeit ein Auslandsjahr machen will oder was auch immer, dann macht man das halt, aber in der DDR wäre ja an sowas gar nicht zu denken gewesen. Oder man kann sich auch nicht vorstellen, dass so viele für uns heute selbsverstädnliche Güter Mangelware waren. Hat man das bewusst als Mangel wahrgenommen oder war das eben so und man hat sich damit abgefunden? Oder hat man es als dauerhafte Ungerechtigkeit empfunden, vor allem auch wenn man zB Verwandte im Westen hatte und gesehen hat, dass es bei denen anders ist.
 
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Laut einer Studie, die das Wissen von Schülern über die DDR untersucht hat, ist der Kenntnisstand im Westen sogar höher als im Osten.

http://www.spiegel.de/schulspiegel/wissen/0,1518,567907,00.html
Habe mir den Artikel eben angesehen und finde, man sollte ihn sehr, sehr skeptisch behandeln. Dass jemand die DDR "kritischer" betrachtet als jemand anderes, heißt nicht, dass der Kritiker mehr Ahnung davon hat. Und es macht auch den Anschein, als ob in der Studie nur die "bösen" Sachen abgefragt worden wären.
Schüler aus Westdeutschland können sich ja meist nur am in der Schule Gelehrten orientieren, ihre Eltern haben zu Schulzeiten selbst anti-kommunistische Propaganda geschluckt. Ostdeutsche allerdings haben meist noch immer einen direkten Bezug zu der ganzen Sache. Die hören eben nicht nur von den schlechten Dingen, sondern auch von alltäglichen Kleinigkeiten, die eben nicht im Lehrbuch stehen.

Ich bin selbst in Sachsen-Anhalt aufgewachsen und kenne auch einige Geschichten meiner Verwandten und Bekannten aus der Zeit. Meine Oma hat zum Beispiel einmal zugegeben, dass sie doch Einiges von früher vermisst. Sie war zu DDR-Zeiten 14 Jahre lang alleinerziehende Mutter von zwei Kindern - und trotzdem hat es den Dreien nie an irgendwas gefehlt. Heutzutage ist sowas undenkbar. Und da sie ein "braver Bürger" war, hat sie von den Repressionen nichts bewusst mitbekommen.
Und das ist es ja eben: Meiner Tante und meiner Mutter geht es da ähnlich. Die haben an ihre Jugend überwiegend schöne Erinnerungen. Nur leider scheinen manche Leute nicht zu verstehen, dass man auch an das Leben in einer Diktatur schöne Erinnerungen haben KANN, ohne die Sache gleich komplett zu verklären.

Mein Geschichtslehrer hat seinen Job in der Hinsicht mMn sehr gut gemacht: Er hat uns Schulwissen vermittelt und dabei seine eigenen Erfahrungen einfließen lassen. Mit der Stasi hat er laut einigen Aussagen selbst auch ab und zu zu tun gehabt. Dreimal haben die versucht ihn anzuwerben, wenn ich mich recht erinnere. Die ersten beiden Male war er noch sehr jung und hat denen wohl eine mehr oder weniger freche Absage erteilt. Das dritte Mal allerdings hatte er eine Familie zu versorgen und musste entsprechend lange darüber nachdenken, bevor er wieder kleinlaut abgelehnt hat.
Er erzählte uns auch von der Zeit kurz nach der Wende, in der er als Ost-Lehrer zu einer Art "Weiterbildung" der Wessis gefahren ist. Er war einmal da und nie wieder, weil er laut eigenen Aussagen wie ein ungebildeter, ostdeutscher Idiot behandelt worden ist. (Daher auch das Vorurteil vom "Besserwessi". :D)

Wir haben damals auch das ehemalige Stasi-Gefängnis in Magdeburg besucht. War sehr interessant und prägend.

Ich würde gern noch mehr schreiben, aber leider muss ich jetzt zur Arbeit.


EDIT:
Was mich interessiert, nahm man als DDR-Einwohner diese enge und Einschränkung und Unfreiheit überhaupt wahr im alltäglichen Leben? Heutzutage steht einem ja zB die ganze Welt offen, wenn man nach Amerika reisen will oder während der Schulzeit ein Auslandsjahr machen will oder was auch immer, dann macht man das halt, aber in der DDR wäre ja an sowas gar nicht zu denken gewesen.
Naja, ich weiß nicht, wie es mit Auslandsjahren aussah, aber ins Ausland durfte man ja generell schon. "Nur" nicht überall hin. ;) Meine Verwandten fanden das ganz normal, sie kannten es nicht anders. Es wird aber genug Menschen gegeben haben, die sich durchaus eingeschränkt gefühlt haben.
 
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Also dass man in der DDr schlecht ernährt war und die Lebenserwartung niedriger halte ich für ein Gerücht. Naja vielleicht traf es auf die zu, die in Bitterfeld gelebt haben. Die medizinische Versorgung war recht gut, in mancher Hinsicht vielleicht sogar besser als heutzutage. Damit meine ich vor allem die Impfungen. Da war man wohl spätestens in der Schule sehr hinterher, dass die Kinder die nötigen Impfungen hatten. Auch das Personal in den Krankenhäusern war sehr gut ausgebildet, da spreche ich aus Erfahrung. Eher ist es so, dass zumindest im KH meiner Heimatstadt der Standard gesunken ist, weil die guten Leute alle weg sind.
Was die Ernährung angeht: Bei uns gab es da nie einen Mangel. Und das wir mehr Fleisch als Obst und Gemüse gegessen hätten, halte ich für ein Gerücht. Meine Eltern haben immer von allem etwas auf den Tisch gebracht. Natürlich wr man klar im Vorteil, wenn man einen Garten hatte und so zusätzlich etwas anbauen konnte. Aber das ist doch heute nicht anders. Bei solche "Gerüchten" würde mich glatt mal interessieren, wer die in die Welt gesetzt hat.
Das Klischee vom armen DDR-Bürger, der sich nicht einmal richtig satt essen kann, scheint aber irgendwie sehr langlebig zu sein. Meine Eltern haben mal erzählt, dass man dieses Klischee durchaus am Inhalt der Westpakete ablesen konnte. Da sind bei uns wohl mal Tütensuppen drin gewesen. Da kann ich auch heute nur den Kopf schütteln. Vermutlich stammt so was noch aus der Nachkriegszeit, als es wirklich schlecht war in Sachen Ernährung.

Orangen und so gab es tatsächlich selten. Aquarell mit den schlechten Orangen meinte man wohl die, die aus Kuba kamen. Die sollen wirklich nicht gut gewesen sein. Eine Bekannte meiner Eltern hatte nach dem genuss einer solchen wohl mal einen Darmverschluss. Aber das war bekannt und deshalb wurden die dann eher mal nicht gekauft.
Das es manche Sachen nur seltener gab, finde ich rückblickend gar nicht mal so schlecht. Denn genaugenommen haben wir das vielleicht mehr zu schätzen gewusst. Eine Banane war etwas besonderes und wurde genossen. Heute geht man in den Land und futtert sie einfach mal eben. Übrigens ziehe ich bis heute jeden Apfel, der aus dem elterlichen Garten kommt, jeder Banane vor:).

Als Einschränkung würde ich das Leben in der DDR nicht ansehen. Rückblickend würde ich meien Kindheit nicht tauschen wollen. Die war richtig toll. Gut ich bin beim Mauerfall noch ein Kind gewesen und vielleicht zählts dann nicht ganz so:). Wir hatten sicherlich nicht alles, was wir heute haben. Aber ich habe nie etwas vermisst. Man hat sich mit dem arangiert, was da war. Dann hatte ich eben nkein Rüschenkleidchen, sondern mal eben einen alten Pulli von meinem Bruder. Aber der war zum spielen ja eh sehr viel praktischer:lol:.
Wenn übrigens jeder Bürger mit dem System und den Bedinungen unzufrieden gewesen wäre, dann hätte es die DDR vermutlich keine 40 Jahre schaffen können.
Heute könnte man theoretisch in der ganzen Welt rumreisen. Aber wer hat denn das Geld dazu? Da reicht es selbst heute für manch einen nicht für einen Urlaub auf Mallorca, sondern da fährt man wie früher zwei Wochen in den Harz, der ja auch sehr schön ist.

Übrigens die Autobesitzer in der DDR waren meist in der Lage, ihre Autos selbst zu reparieren. Heute muss die Karre gleich in die Werkstatt. Fällt mir nur grad so ein.

Die Städte waren tatsächlich nicht so farbenfroh wie heute. Meine Eltern haben ein Video von jemandem, der kurz nach der Wende mal filmend durch Frankfurt gelaufen ist. Die Stadt wirkte da wirklich recht trist. Das lag zum einen daran, dass die Fassaden nicht so bunt gestrichen waren wie heute. Das ist übrigens generell eine eher "moderne" Erscheinung. Zum anderen sind teilweise bis zur Wende manche Kriegsschäden nicht beseitigt worden oder man hat nicht die Mittel dazu gehabt. Bei uns in der Gegend gab es ein Haus, dass bis in die 90er Jahre noch starke Einschusslöcher gehabt hat.

Es war sicherlich auch einiges schwer im Argen. Selbst da spreche ich aus persönlicher Erfahrung. Aber manches hatte auch sein Gutes.
 
Dass man belauscht wurde ist und war den Leuten ja damals schon bekannt, aber dass man das auch noch freiwillig unterstützt hat ist mir neu Ô.o

Und was hätten meine Eltern, Deiner Meinung nach, dagegen tun können/ sollen? Aufzeichnungen von Telefongesprächen nicht nur in Privathaushalten waren gängig. Und herausfinden, mit wem telefoniert wurde, ist selbst in der heutigen Zeit nun nicht gerade sonderlich schwer. ;)

Was mich interessiert, nahm man als DDR-Einwohner diese enge und Einschränkung und Unfreiheit überhaupt wahr im alltäglichen Leben? Heutzutage steht einem ja zB die ganze Welt offen, wenn man nach Amerika reisen will oder während der Schulzeit ein Auslandsjahr machen will oder was auch immer, dann macht man das halt, aber in der DDR wäre ja an sowas gar nicht zu denken gewesen.
Ich kann nur von meinem Stand als Kind ausgehen: Und da habe ich die Unfreiheit nicht mitbekommen.
Was meine Eltern angeht, dann wussten beide, in welchem politischen System wir lebten. Mein Vater war Grenzer auf den Interzonenzügen, sprich er war einer derjenigen, denen Deine Oma bei Grenzübertritt im Zug gegenüber trat.

Mein Großvater wiederum war in der NVA, ebenso wie viele meiner Tanten und Onkel. Ein Teil unserer Verwandschaft machte sich vor dem Mauerbau auf in Richtung Franken, der Kontakt selbst riss aber während der Mauerjahre und aufgrund des politischen Engagement meines Großvaters ab. Nach der Wiedervereinigung gab es mal ein paar Treffen, nachdem man sich über den Suchdienst des Roten Kreuzes wiedergefunden hatte.

Meine Mutter hingegen wurde die EOS und das gewünschte Archäologiestudium (gab wohl auch in der DDR nicht viele Studienplätze in dem Fach) verweigert und man hat sie in die Schneiderlehre gezwungen. Sie hatte also bei der Berufswahl Anfang der 60er Jahre nicht wirklich eine Wahl. Damals brauchte die DDR Arbeiter und vor allem Näherinnen für den Export.
Als dann ihre Kinder nach und nach auf die Welt kamen, wurde sie zur Krippenerzieherin ausgebildet. Nach der Wende hat sie sich dann noch einmal auf die Schulbank gesetzt und ihren jetzigen Beruf erlernt.

Soweit ich mich aber entsinne, gab es auch für Schüler besondere Belobigungen und Auszeichnungen, wenn sie sich in Schule und FDJ außerordentlich engagiert hatten. Unter anderem gab es wohl auch Reisen in die Sowjetunion. Aber jemanden, der auf einer solchen Reise war, kenn ich jetzt nicht persönlich.

Allerdings hatte ich keinerlei Vorteile von meiner Tätigkeit im Gruppenrat. Ablehnung bei der EOS und Beruf mit Abitur. Vermutlich weil mein Vater nicht in die Partei eingetreten ist (Bewerbung erfolgte mit dem Haljahreszeugnis der 9. Klasse, war bei mir Februar 1989).
Meine Schwester hatte davon auch keine Vorteile. Ihr wurde die Erweiterte Oberschule (=Abitur) auch abgelehnt. Und sie war wirklich eine sehr gute Schülerin. Über Beziehungen bekam sie dann aber immerhin eine Ausbildung (Bankkauffrau bei der Staatsbank), die ihr Spass machte. Ihr erstes Lehrjahr hat sie da noch erlebt, dann kam die Wende. Nachdem sie die Lehre abgeschlossen hatte, holte sie ihr Abitur nach und studierte dann.

Ich hatte insofern Glück, dass ich mit Übergang auf die 5. Klasse in der Wendezeit auf die neu geschaffenen Gymnasien wechseln konnte und auch um Russisch als erste Fremdsprache rumgekommen bin! *stolz ist*
 
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Meine Schwester hatte davon auch keine Vorteile. Ihr wurde die Erweiterte Oberschule (=Abitur) auch abgelehnt. Und sie war wirklich eine sehr gute Schülerin. Über Beziehungen bekam sie dann aber immerhin eine Ausbildung (Bankkauffrau bei der Staatsbank), die ihr Spass machte. Ihr erstes Lehrjahr hat sie da noch erlebt, dann kam die Wende. Nachdem sie die Lehre abgeschlossen hatte, holte sie ihr Abitur nach und studierte dann.
Ich hab 1990 mit meiner Lehre angefangen und mein Abi dann ebenfalls später nachgeholt und noch studiert.
Ich hatte insofern Glück, dass ich mit Übergang auf die 5. Klasse in der Wendezeit auf die neu geschaffenen Gymnasien wechseln konnte und auch um Russisch als erste Fremdsprache rumgekommen bin! *stolz ist*
Bei mir war die Russischprüfung das erste mal keine Pflicht mehr. Man konnte sie freiwillig schreiben und sie wurde nur als normale Klassenarbeit gewertet. Ich hab sie geschrieben, weil ich meine Note festigen wollte, danach stand ich Kippe und musste dann aber noch mündlich ran. :rolleyes:

Die Mangelernährung bezieht sich sicher irgendwie darauf, dass das Angebot von Obst und Gemüse nicht so breit war und sich im wesentlichen auf das Angebot der jeweiligen Saison beschränkte. Wer keinen Schrebergarten kannte, konnte aber im Sommer alles in Hülle und Fülle in der Kaufhalle oder im Konsum :-)D) kaufen. Meine Freundin und ich haben uns immer 'ne ganze Tüte Tomaten gekauft. Da gab es so eine Kasse des Vertrauens, 20 Pfennig die Tüte. Wir haben immer brav bezahlt, notfalls leere Flaschen aufgesammelt und abgegeben. Das was man heute im Supermarkt bekommt sieht wirklich super aus, schmeckt aber einfach nach fast nichts mehr. Aber ich denke, dass die Tomaten auch in Westdeutschland mal viel besser im Geschmack waren.
Im Winter hab es dann halt verstärkt Kohl und sowas. Äpfel lassen sich ja auch einlagern (oder?). Und eben Kubaorangen, die eigentlich eher grün waren und so furchtbar strohig. Bäh. Ganz, ganz selten gab es aber auch echte Orangen.

Meine Kindheit möchte ich auch nicht tauschen. Ich kam mir nicht eingesperrt vor. Die Werbung hat zwar schon ein paar Konsumwünsche geweckt, aber das eher gegen Ende, als ich so 13 oder so war. Meine Kindheit war sonst wirklich toll. Ich war insgesamt 7 mal im Ferienlager für 2,5 Wochen, 2 mal davon in der damaligen CSSR. Wir waren jedes Jahr im Urlaub, ab und zu hatten wir sogar Glück und bekamen einen Ferienplatz an der Ostsee. Da verbringe ich immer noch fast jedes Jahr meinen Urlaub. Ich mag es dort einfach, ich fliege nicht so gern und ich kann die Fahrt dorthin immer mit einem Besuch bei meinen Eltern verbinden.

Und die DDR kam mir früher auch viel größer vor. Nach Leipzig war's irgendwie schon eine halbe Weltreise (120 km :D).

Ich weiß nicht, wie ich es als Erwachsene in der DDR empfunden hätte, im Beruf etc. Muss ich auch nicht wissen. Es reicht mir schon, dass ich auch hier ganz tief im Südwesten Deutschlands, keine Meinung öffentlich vertreten sollte (ich schreibe sollte, denn dürfen tu ich ja), die gegen die Firmenpolitik ist (z.B. pro Gewerkschaft). Und einen (nicht genehmigten Mitschnitt) einer Betriebsversammlung hatten wir hier auch schon...
 
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Und was hätten meine Eltern, Deiner Meinung nach, dagegen tun können/ sollen? Aufzeichnungen von Telefongesprächen nicht nur in Privathaushalten waren gängig. Und herausfinden, mit wem telefoniert wurde, ist selbst in der heutigen Zeit nun nicht gerade sonderlich schwer. ;)
Naja, einfach normal telefonieren? Ich verstehe nicht, warum man es der Stasi auch noch so einfach gemacht hat, indem man sagt mit wem man über was sprechen wird.
 
Telefonieren in der DDR war gar nicht mal so einfach. Nicht jeder hatte eines oder bekam eines. Da musste man schon gründe für vorweisen. Wir hatten eines aber mit einem sogenannten Viereranschluss. Sprich wir haben uns den Anschluss mit drei weiteren geteilt. Wenn wir telefonieren wollten und einer der drei war grad am sabbeln, ging es nicht. Gespräche in den Westen mussten, glaube ich, sogar angemeldet werden.
Hast du mal den Film "Das Leben der Anderen" gesehen? (Ich glaub so hieß der) Wenn die Stasi dein Telefon angezapft hatte, haben die vermutlich eh jedes Gespräch aufgezeichnet.

@Äpfel: Es kommt auf die Sorte an. In unserem Garten haben wir eine Sorte, die man innerhalb von vier Wochen aufbrauchen sollte, sonst werden sie innen mehlig.
 
Apropos eine 5 in Ordnung: Ich hatte letztens zufällig mal meine ersten Zeugnisse in der Hand. Und ich muss sagen, manches hätte man übernehmen können. Die Kopfnoten -Ordnung, Fleiß, Mitarbeit, Betragen, da hatte ich immer eine 1:lol:- und die
Beurteilung am Schuljahresende war gar nicht mal so schlecht. Könnte man abgesehen von der Mitteilung, was für ein guter Pionier man doch gewesen ist, auch heute noch gebrauchen.
Das ist nicht zwingend nur eine DDR-Sache. Das mit den Kopfnoten wurde zwischenzeitlich bei uns wieder versucht. Was meinst du, was das auf den Abizeugnissen für Probleme gab! So was darf man, wenn, nur sehr sehr einheitlich machen. Es waren sich aber nicht nur die Schulen in der Stadt nicht einig, sondern selbst die lehrer einer Schule nicht. Da wurde wild in der Gegend ruminterpretiert und jeder hat mit demselben Punkt andere Dinge beurteilt. Nee, ich empfehle das wirklich nicht, ich musste auch hartnäckig durchboxen, dass doch bitte nicht Zurückhaltung und schlechtes Sozialverhalten verwechselt werden dürfen. Da kann man einem Menschen ganz schön die Zulunft mit versauen!

Meine zeugnisse aus der 1. und 2. Klasse sahen aber genauso aus. Noten gab es erst später. Ein paar Sätze hab es aber bis zur 6. oder 7. immer noch Funktioniert nach der Grundschule meiner Meinung nach aber nicht mehr so gut, weil man zu viele Lehrer hat. Am Anfang vielleicht noch, weil da viel über die Klassenlehrer läuft, dann aber nicht mehr und das hat selbst meine Schule gesehen.

Einschränkungen, lange Reisezeiten:
Von Leuten aus Berlin weiß ich, dass das da ein echtes Problem war. Denn man konnte auf manchen Strecken ja nicht einfach mal durch den Westen fahren, sondern schön außem rum. Da dauert eine Strecke, die man in 15 Minuten fahren kann, schon mal 40...

Außerdem konnte es passieren, dass, wenn man als Eltern im Ausland arbeiten wollte oder sollte, seine Kinder da lassen musste. Als Pfand, so zu sagen.
 
Gespräche in den Westen mussten, glaube ich, sogar angemeldet werden.
Ja, hab ich in dem Thread sogar schonmal erwähnt, hab ich gestern festgestellt. :lol:
Man mußte das Telefonat anmelden und konnte sagen wann man es gern führen würde, wenn man Glück hatte wurde man dann angerufen und verbunden.
Telefon hatten wirklich nicht viele Leute, mein Opa war sozusagen der Chef des einzigsten Elekrobetriebs und hat den zuständigen bei der Post bissel erpresst, die brauchten wohl dringend am Wochenende einen Monteur und mein Opa meinte er bräuchte dringend mal Telefon. :lol:
Vorher hätte er das auch schon haben können, mit der Auflage er wäre dann immer für den Bereitschaftsdienst zuständig, denn er war ja dann immer erreichbar, das hat er aber abgelehnt.
 
Franzi1982 schrieb:
Telefonieren in der DDR war gar nicht mal so einfach. Nicht jeder hatte eines oder bekam eines. Da musste man schon gründe für vorweisen. Wir hatten eines aber mit einem sogenannten Viereranschluss. Sprich wir haben uns den Anschluss mit drei weiteren geteilt. Wenn wir telefonieren wollten und einer der drei war grad am sabbeln, ging es nicht. Gespräche in den Westen mussten, glaube ich, sogar angemeldet werden.
Hast du mal den Film "Das Leben der Anderen" gesehen? (Ich glaub so hieß der) Wenn die Stasi dein Telefon angezapft hatte, haben die vermutlich eh jedes Gespräch aufgezeichnet.
Das ist mir ja bewusst, nur klingt es in dem Beitrag von Sweetie_EF eher danach, als hätten sie der Stasi schon mal alle Infos gegeben, die die sich so auch geholt hätten, aber wozu?

Yvi971990 schrieb:
Und hat man die Westdeutschen wirklich als so eingebildet empfunden? Und sind negativ aufgefallen?
Also meine Mutter verdächtigt noch heute jeden, der etwas lauter in der Öffentlichkeit spricht, ein Wessi zu sein :D
 
Ich bin im westlichen Teil Deutschlands aufgewachsen, habe aber familiäre Bindungen Richtung Ostdeutschland.

Als Kind kam mir "die DDR" unglaublich grau vor. Das lag wohl daran, dass sich die DDR, wie ich sie kenne, auf eine Trabantensiedlung in Erfurt beschränkt. Block an Block, 13. Stockwerke oder so. Ich glaube aber, der Niedergang dieser Siedlung kam erst nach der Wende, denn meine Verwandten sind dann recht schnell dort weggezogen. Es war wohl keine gute Gegend mehr zum Wohnen.

Zum Abgewöhnen waren jedenfalls die Grenzkontrollen. Mitten in der Nacht nach "etwas" Warterei, die kleinen Kinder raus aus dem Auto und dann ordentlich untersuchen. Spiegel unter das Auto und so. Das ist mir aber weniger präsent als meinen Eltern. Ich war noch etwas zu klein.

Meine Cousine wollte gerne studieren. Sie durfte nicht.

Das sind meine Erinnerungen an die DDR.
Mir erschien alles grau und eng. Weiß nicht, ob sich irgendeine Beklommenheit meiner Eltern auf mich übertragen hat, oder ob meine Erinnerung mich sonstwie trügt. Ich habe zwar gerne meine Familienteile "drüben" gesehen, aber dass nur wir sie ab und zu besuchen durften fand ich blöd, weil ich ihren Wohnblock nicht leiden konnte. Und warum sie uns nicht besuchen durften habe ich nicht verstanden.
 
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Das ist mir ja bewusst, nur klingt es in dem Beitrag von Sweetie_EF eher danach, als hätten sie der Stasi schon mal alle Infos gegeben, die die sich so auch geholt hätten, aber wozu?
Er hats wohl eher als Witz gemeint, denn ich glaube kaum, dass der Vater was wirklich interessantes für die Stasi am Telefon erzählt hat. ;)
 
Als Kind kam mir "die DDR" unglaublich grau vor.

Da man das öfters hört, kam mir folgender Gedanke. Könnte dieser Eindruck vielleicht auch daran liegen, dass der Westen farbenfroher/ bunter war? Mir fällt da die Szene aus "Sonnenallee" ein, in der die Mutter von der Beerdigung wiederkommt und den Westen als sehr bunt beschrieben hat.
 
Da man das öfters hört, kam mir folgender Gedanke. Könnte dieser Eindruck vielleicht auch daran liegen, dass der Westen farbenfroher/ bunter war? Mir fällt da die Szene aus "Sonnenallee" ein, in der die Mutter von der Beerdigung wiederkommt und den Westen als sehr bunt beschrieben hat.
Mein Opa meinte auch immer der Westen ist irgendwie bunter, liegt vermutlich daran, dass es mehr Werbetafeln usw. gab.
Wobei mine Heimatstadt auf Grund der vielen kleinen Häuser auch relativ bunt war.
 
@Unterricht: Also ich muss sagen, wir haben recht ausführlich über die DDR unterricht gehalten (Südbayern). Nicht nur eine Stunde, sondern mehrere Doppelstunden, wie das Schulsystem war, wie der Alltag sich gestaltet hat usw.. Das war in der Real in der 10. Und ansonsten natürlich auch über die Planwirtschaft, die sehr "demokratischen" Wahlen und so. Ich kann jetzt aber auch nicht behaupten, so super aufgeklärt zu sein, da wirs halt doch nur vom Unterricht her kannten und keine "Liveberichte" hatten.

Bzw. kann ich mittlerweile mir ein bisschen mehr vorstellen, da mein Freund "noch" aus der DDR kam (Er ist im August 89 geboren). Hat sogar noch einen Original-Impfausweis, der sogar noch mit allem sämtlichen ausgefüllt ist und auch auf dem akutellen Stand ist, wo unser Hausarzt doof geguckt hat und das sehr gelobt hat.:nick: Wir haben in Magdeburg auch die Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit am Moritzplatz besucht. War richtig interessant und zu mal nicht mal 100m weg, von dem Haus, wo sein Dad wohnt. Und seine Großeltern könnten wahrscheinlich einiges erzählen, seh ich aber recht selten und da haben wir uns bis jetzt noch nicht wirklich über die DDR unterhalten.
 
Was mich mal interessieren würde, ab wann in der BRD in Schulen die Verwendung von Taschenrechnern üblich wurde? Also zu welcher Zeit (Jahreszahl) und ab welcher Klassenstufe.
In der DDR wurde zunächst ab der 7. Klasse mit dem Rechenschieber gerechnet. Mein Jahrgang war ich der erste (hmm, laut Wiki doch schon der zweite), der dann einen Taschenrechner verwendet hat. Modell SR1, für 123 Mark (schon bezuschusst). Kinderreiche Familien (ab 3 Kinder) bekamen den kostenlos.

Ich glaube das war sehr Bundeslandabhängig.
Ich bin Abiturjahrgang 2000 (Baden-Württemberg) und Taschenrechner gab es so ab Mittelstufe (also 8. oder 9. Klasse) Durften aber nicht programmierbar sein.

Späte auf der Uni (Volkswirtschaftslehre) gab es dann auch wieder Kurse wo Taschenrechner verboten waren.

Der Einsatz bzw. Nicht-Einsatz von Taschenrechnern ist also kein "Rückständigkeitsmerkmal". ;)

Also dass man in der DDr schlecht ernährt war und die Lebenserwartung niedriger halte ich für ein Gerücht.

Also die Lebenserwartung war geringer im Osten als im Westen. (Da ich es im Rahmen meiner Diplomarbeit mit Original DDR-Daten selbst ausgerchnet habe, bin ich da zuversichtlich das es stimmt. ;) ) Das galt übrigens für den gesamten Ostblock.

Bis Ende der 70er Jahren lief die Entwicklung bei der Lebenserwartung noch gleicherichtet. Die Lebenserwartung von DDR-Männern war sogar höher als bei BRD-Männern. Aber die ganzen 80er Jahre über stieg die Lebenserwartung im Westen schneller als im Osten. In anderen Ostblockstaaten hat sie sogar stagniert oder ging sogar leicht zurück.

Nach der Wiedervereinigung kam es dann zu einem starken Aufholen der Lebenserwartung im Osten (übrigens schneller als in den anderen osteuropäischen Staaten). Heute gibt es bei den Frauen faktisch keinen Unterschied mehr und bei den Männern nur einen geringen.

Es lässt sich also vermuten, dass in der DDR sowohl die medizinische Versorgung als auch die Umweltbedingungen schlechter waren.
 
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Ich glaube das war sehr Bundeslandabhängig.
Ich bin Abiturjahrgang 2000 (Baden-Württemberg) und Taschenrechner gab es so ab Mittelstufe (also 8. oder 9. Klasse) Durften aber nicht programmierbar sein.

Späte auf der Uni (Volkswirtschaftslehre) gab es dann auch wieder Kurse wo Taschenrechner verboten waren.

Der Einsatz bzw. Nicht-Einsatz von Taschenrechnern ist also kein "Rückständigkeitsmerkmal". ;)

Ja, das stimmt natürlich. Ohne Taschenrechner rechnen zu können, ist natürlich absolut wünschenswert. :D Aber dennoch gehört(e) es ja dazu, den Umgang mit einem Taschenrechner zu lernen. In der DDR stand das erst ab Mitte der 80er (und dann ab der 6. oder 7. Klasse) auf dem Lehrplan. Ab wann in der BRD? Du bist also zu jung Dodo. :D Aber vielleicht weißt du es ja trotzdem.
 
Ja, das stimmt natürlich. Ohne Taschenrechner rechnen zu können, ist natürlich absolut wünschenswert. :D Aber dennoch gehört(e) es ja dazu, den Umgang mit einem Taschenrechner zu lernen. In der DDR stand das erst ab Mitte der 80er (und dann ab der 6. oder 7. Klasse) auf dem Lehrplan. Ab wann in der BRD? Du bist also zu jung Dodo. :D Aber vielleicht weißt du es ja trotzdem.


Eine Freundin meiner Mutter ist Mathelehrerin, die sollte das wissen. Wenn ich sie also mal wieder sehe, werde ich versuchen daran zu denken sie zu fragen. ;)
 
Das durften wir auch. Aber das war dann aber schon zu Nachwendezeiten.
 

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