Was mir persönlich nicht gefällt sind diese Pro-Animal-Aktivisten, die so oft predigen, wie schutzbedürftig die Tiere sind, deren Interesse an den "bösen" Menschen aber scheinbar verloren gegangen ist.
Als selbst "Pro-Animal-Aktivistin", die genau dieses Argument von
Außenstehenden mehr als einmal zu oft zu hören bekommen hat, frage ich mich immer wieder: wie kommt ihr dazu? Was lernt ihr für Aktivisten kennen, wie sprecht ihr mit denen? Das ist nicht böse gemeint, aber es verwundert mich wirklich gewaltig.
Ich habe mit Leuten aus vielen unterschiedlichen Gruppierungen der "Szene" gesprochen und mir sind Tierrechtler mit einer so menschenverachtenden Haltung nicht ein einziges Mal untergekommen. Und ich bin selbst keine "Radikale", also würde mir sowas in der Richtung durchaus sauer aufstoßen. Sehr sogar, da werd ich schnell pingelig.
Meiner Erfahrung nach gibt es unter den Tierrechtlern ein im Schnitt zur "Durchschnittsbevölkerung" um einiges höheres humanes Denken und Mitgefühl sowie Toleranz. Klar, auch da findet man arrogante Säcke und schwafelnde Vollpfosten. Aber menschenverachtend? Bisher never. Eher im Gegenteil, die sind gut informiert, eher links orientiert und lassen sich durchaus auch mal auf ner Demo blicken, die so rein gar nichts mit Tieren zu tun hat, sondern auf andere Ungerechtigkeiten, die auf der ganzen Welt geschehen, blicken.
Klar - die kraulen keinem Metzger das Köpfchen. Oder schütteln Vivisektoren freundschaftlich die Hand. Kann auch durchaus vorkommen, dass abfällig über Fleischesser geredet wird, was ich selbst, nun ja, auch eher kontraproduktiv finde, wenn man sich in der Rolle des "Aufklärenden" befindet. Aber es ist immer noch ein Unterschied, sozusagen ein "Feindbild" zu haben, sei es jetzt die Tierausbeutungsindustrie oder was auch immer in dem Fall, oder dem Menschen als solches ablehnend gegenüberzustehen. Und ne, da bleib ich bei, da habe ich bisher keinen einzigen mit einem solchen Gedankengut kennengelernt.
Es gibt genügend schutzbedürtige Menschen, die ebenso Hilfe oder Unterstützung zum Leben benötigen, da fällt es mir manchmal schwer zuzusehen, wie sich Menschen für das Wohl von Tieren mehr einsetzen wie für das Wohl der eigenen Spezies.
Man kann als Einzelperson nciht auf allen Hochzeiten gleichzeitig tanzen. Aber es gibt genug Hochzeiten, auf denen irgendjemand tanzen muss. So gibt es dann eben Menschen, die sich für das Wohl anderer Menschen einsetzen und es gibt solche, die sich für das Wohl der Tiere einsetzen - beides Themen, die eine nicht wegzudenkende Relevanz haben, deshalb ist das doch gut so.
Und auf die Gefahr hin, dass ich damit jetzt anecke: dieses Argument hört man meist von Leuten, die rein gar nichts tun. Damit meine ich jetzt niemanden hier persönlich, immerhin kann ich nicht wissen, was jeder Einzelne hier tut oder nicht. Aber es kommt auch in dem Fall nciht selten vor, dass mir jemand quasi vorwirft: "Wieso gehst du denn für Tiere auf die Straße, wenn es doch hungernde Kinder gibt?" und ich dann auf meine Rückfrage, wann diejenigen denn bitte das letzte Mal für
irgendwas auf die Straße gegangen sind, nur leere Blicke ernte.
Jede Ungerechtigkeit verlangt, dass es Menschen gibt, die sich gegen sie zur Wehr setzen. Den Wert der einzelnen Aktivität kann man, meiner Meinung nach, nicht gegeneinander aufwiegen, weil alles seine Berechtigung hat. Welches Thema ich mir letztlich zu eigen mache, hat seine ganz persönlichen Gründe und Auslöser. Wichtig ist doch nur, dass man sich eben nicht zurücklehnt und darauf wartet, dass irgendwer anders es schon richten mag, sondern selbst aktiv wird.