Kapitel 6: Ärger und seine Folgen
Die Trennung von Chris lag inzwischen drei Wochen zurück und ich hatte sie sogar relativ gut überwunden. Ich hatte einfach nicht daran gedacht, sondern mich in das Modeln gestürzt. Das das irgendwann Folgen haben würde, war mir selbst bewusst, jedoch wollte ich einfach nicht wahrhaben, dass meine schulischen Leistungen immer mehr bergab gingen. Ich schob es einfach auf die Lehrer und darauf das der Stoff nun mal so schwer sei.
Doch irgendwann musste ich ja mal eine Lehre bekommen und diese übergab mir Frau Lehmer, meine Klassenlehrerin, heute inform eines Eintrages. Ich schluckte und überlegte, wie ich das meinen Eltern nur beichten sollte.
Im Bus hatte ich den Briefumschlag die ganze Zeit in der Hand gehalten und in meinem Inneren kämpften zwei verschiedene Persönlichkeiten miteinander. Einmal war da die Amy, die diesen Brief unbedingt lesen wollte und dann war da noch die andere Amy, diese Amy war die Brave und wollte deshalb den Briefumschlag geschlossen lassen. Doch schließlich gewann die andere Amy und so öffnete ich vorsichtig den Umschlag. Darin war ein Brief mit folgendem Text enthalten:
Sehr geehrte Familie Jonas Johnson,
wir müssen Ihnen leider mitteilen, dass sich die Leistungen ihrer Tochter Amy in den letzten Wochen drastisch verschlechtert haben. Inzwischen steht es sogar so schlecht um sie, dass sie die 9. Klasse vorraussichtlich wiederholen muss.
Wie wir erfahren haben, arbeitet Amy nebenberuflich als Fotomodel. Wir denken, dass ihre schlechten Leistungen damit zusammenhängen.
Um dies mit Ihnen zu besprechen, laden wir sie rechtherzlich zu einer Elternsprechstunde am ...............
Mit freundlichen Grüßen,
Herr A. Groß und Frau S. Lehmer
(Schulleiter) (Klassenleiterin)
Na klasse, das war ja toll, die wollten mir doch echt meinen Job wegnehmen. Im selben Moment wurde mir auch bewusst, dass meine Eltern wohl kaum anders reagieren würden. Im ersten Impuls war der Brief schon halb in der Mülltonne verschwunden, doch dann besann ich mich, was würde es schon bringen?? Doch schließlich siegte abermals die "böse" Amy und der Zettel landete im Müll.
Doch leider hatte ich die Rechnung ohne Frau Lehmer gemacht ...
Die hatte das Ganze nämlich schon selbst in die Hand genommen und hatte heute von der Schule aus meine Mum angerufen:
"Hallo Frau Johnson, hier ist Sandra Lehmer, Amys Klassenlehrerin."
"Oh hallo, was ist denn? Ist etwas mit Amy? Ist ihr etwas passiert?"
"Nein nein, es geht ihr gut, aber ich möchte mit ihnen über ihre schulischen Leistungen sprechen."
"Nur zu, fahren sie fort."
"Also Amy hat in den letzen Wochen ........."
"Gut, Frau Lehmer. Ich werde mit Amy sprechen und dieser Nebenjob wird selbstverständlich sofort eingestellt und um einen Nachhilfelehrer werde ich mich selbstverständlich auch kümmern."
Tja, also hatte mir das alles nicht sehr viel gebracht und so begann am Abend, als mein Dad von der Arbeit kam, ein sehr unangenehmes Gespräch:
Dad: "Amy, deine Klassenlehrerin hat heute angerufen."
Amy: "Und?"
Mum: "Wieso hast du uns nicht gesagt, dass du so schlecht geworden bist?"
Amy: "Na weil ihr mir dann das Modeln verbieten würdet."
Dad: "Da hast du sogar Recht, du kannst diesem Fotografen morgen gleich sagen, dass das euer letztes Shooting sein wird und er soll dir morgen Geld und Fotos geben."
Amy: "Aber, das könnt ihr doch nicht machen!"
Dad: "Und wie wir das können!"
Mum: "Die Schule geht vor, kapier das endlich!"
...
So ging das ganze Gespräch weiter, aber es endete für mich nicht positiv, so verharrten meine Eltern darauf, dass ich am nächsten Tag mein letztes Shooting bei Frank haben sollte. Doch im Inneren war mir schon jetzt klar, dass ich mich zu Not auch heimlich davonstehlen würde, wenn ich nur weiter modeln könnte.
~ Nächster Tag ~
So war ich also am nächsten Tag in Frank's Atelier und erklärte ihm alles, schließlich sagte er:
"Mir solls ja egal sein. Aber wenn ich du wäre, würde ich noch einen letzen Auftrag machen."
"Schieß los!"
"Also, ich hatte eigentlich vor, über dieses Wochenende mit dir an den Strand von der Simostsee zu fahren und da die letzten Bilder für die Mappe zu machen."
"Das is ja klasse!"
"Ganz genau. Allerdings muss ich bis morgen Bescheid wissen."
"Ich rede mit meinen Eltern."
"Ok, aber wie gesagt, das wäre der ultimative Kick für diese Mappe!"
"Ich versuchs."
So versuchte ich meine Eltern am Abend davon zu überzeugen, doch sie waren nicht begeistert:
Dad: "Ach ja, letzter Auftrag? Vergiss es!"
Amy: "Dad bitte, danach ist echt Schluß! Mum sag doch auch mal was!"
Mum: "Amy das machst du nicht. Ich hab dich für das ganze Wochenende bei Herrn Türmer angemeldet, der wir dir Nachhilfe geben und da wirst du gefälligst auch hingehen."
Amy: "Das kann doch nicht euer Ernst sein! Zu dem ollen Kautz gehe ich ganz bestimmt nicht!"
Dad: "Und ob du gehen wirst!"
Danach war das Gespräch für meinen Dad beendet und so rannte ich wütend ins obere Stockwerk.
Von dort aus rief ich Frank an:
"Hey Frank! Das Ganze wird nix, meine Eltern erlauben es mir nicht!"
"Das kann doch nicht dein Ernst sein!"
"Ich kann doch auch nix dafür!"
"Du willst mir doch nicht erzählen, dass du deshalb nicht mitkommst!"
"Doch leider schon."
"Na und, dann kommst du halt einfach so mit!"
"Du meinst aus dem Haus schleichen?"
"Ja klar, was denn sonst?"
"Die werden das schon kapieren, wenn du erst mal weg bist. Schreib einen Zettel und Sonntag Mittag bist du ja wieder da!"
"Ok, ich mach es! Wann holst du mich ab oder wo soll ich hinkommen?"
"Ich bin Freitagnacht um 24 Uhr vor eurem Haus, ist das ok?"
"Ja, ich werde dann draußen sein."
"Geht doch, Baby."
"Gut dann bis Freitag."
"Bye bye Süße!"
Tut mir Leid, dass ihr etwas länger warten musstet, aber ich hab es nicht eher geschafft, den nächsten Teil bekommt ihr spätestens am Dienstag.
Dann viel Spaß beim Lesen. Und schreibt ganz, ganz viele Kommentare - dafür auch nochmal danke!!

Gute Nacht, eure Bieni!
