15. Kapitel
Hi Jeanne9090! Ja, diese Abkürzung ist wirklich sehr geläufig und gut einprägsam, da haben sich die ‹AUfBuBswmsnngh!›-Leute wirklich Mühe gegeben…

Okay, ich richte dein Kompliment Vio mal aus, aber allzu wohl wird sie sich wahrscheinlich trotzdem nicht fühlen…
Und Jake ist ein gaanz grosser Junge und kann Schluss machen…
Vio (und ihr [oder du, meine zweite Leserin ist ja im Urlaub

]) werdet (wirst

) schon früh genug erfahren, was da Jake gesagt hat…
Aber jetzt kommt das 15. Kapitel!
15. Kapitel
«Was hat er bloss gesagt!?», rief ich, obwohl ausser mir niemand im Zimmer war.
Dienstags hatte ich ja glücklicherweise keine Nachhilfe, sodass ich den ganzen Vormittag zum Nachdenken benutzen konnte. Ich dachte an Jake und an die bevorstehende Tanzshow und an Jake und an Adjèle und was sie wohl von Jake wusste und natürlich dachte ich auch an Jake.
So vergingen die Stunden, unermesslich langsam…
Bis es endlich (endlich? Warum endlich?) soweit war.
Ich hatte weit hinten auf dem Dachboden eine noch dickere Winterjacke gefunden. Aber Leolein trug natürlich wieder etwas Sommerliches, das genau gleiche rosa Sahnetörtchenkleid wie an jenem Abend, als sie mich zu Hause belästigen musste, nur war es diesmal nicht rosa, sondern hatte tatsächlich eine ähnliche Farbe wie ein Sahnetörtchen (jedenfalls die Sahne davon).
«Also, kommt in den Tanzraum, Linus wartet schon!», sagte Marvin.
Wir zogen also wieder die schönen Hawaii-Girl-Outfits an und betraten den Tanzraum. Er war nicht besonders gross, was wohl daran lag, dass die gesamte Wand längs mit Spiegeln versehen wurde und es sonst zu teuer geworden wäre.
«Spiiiegel! Die ganze Wand ist voller Spiiiiegel!» Leonie natürlich. Himmelhoch jauchzend betrachtete sie sich darin.
«Richtig!», lobte sie Linus. «Und jetzt wollen wir mit dem Üben beginnen! Es ist eine ganz einfache Choreographie, total einfach, einfach einfach!»
«Oh», sagte Leonie (zu Tode betrübt).
Und so übten wir…
…und übten wir…
…und übten wir.
Es war schlimm. Noch schlimmer. Am schlimmsten.
«Ihr macht das super, ganz super, einfach super!», lobte uns Linus. Und im gleichen Atemzug: «Aber, aber, musst du auch immer aus der Reihe tanzen, Vio? – Ich darf dich doch Vio nennen, oder?» Er lächelte ein freundliches Ich-bin-dein-Kumpel-Lächeln.
«Nein.»
Er sah mich überrascht an. «Oh. Okay. Vio
letta!» Wie alle Leuten, denen ich gesagt habe, sie sollten mich nicht «Vio» nennen, betonte er das «-letta» ganz besonders.
«Ja also, Vio…
Letta, Leonie und ich tanzen wunderbar synchron zusammen, aber du… du bist entweder zu spät oder zu früh, du wirkst ungelenk. Also, nochmals!»
Leolein: «Oh jaaaaaaah, Tanzen macht so Spaaass!»
Versteht ihr, was ich meine, ihr klugen Kinder?
Aber einmal war auch Linus wenigstens ansatzweise zufrieden (mit mir, mit Leolein war er natürlich voll und ganz zufrieden).
Ehrlich gesagt, ich war ein bisschen… aufgeregt. Ich war noch nie vorher in meinem Leben aufgeregt gewesen, denn wenn man es mit Humor nimmt, geht’s schon schief, und wenn man es dann immer noch mit Humor nimmt, ist alles okay. (Oder auch nicht so.)
Aber diesmal… Ich wurde auch schon nett von Adjèle und Jake empfangen. Einige Leute hatten hier so einen netten Versuch gemacht, eine Tanzbühne und ein paar Stühle aufzustellen, die aber nicht benutzt wurden (also die Stühle), denn die umfangreiche Werbung des Schwimmbads hatte wohl nicht ausgereicht, um wenigstens ein paar Leute mehr als solche, die Leo und mich auslachen wollen, anzulocken.
So betraten wir die Bühne (ich vergass alles, was wir vorher geübt hatten) und legten los.
«Grossartig! Das war echt…
wow!», rief mir Adjèle nach dieser peinlichen Vorstellung zu. «Hat das dazugehört, als du plötzlich so tatest, als ob du singen würdest? Es hat nämlich überhaupt nicht gepasst.»
Sie lachte lauthals.
«Addy, ich… ich weiss nicht… was mit mir geschehen ist… Ich war wie in Trance… War es sehr peinlich?» (Mir ist übrigens noch nie in meinem Leben etwas peinlich gewesen!)
«Ja», antwortete Adjèle unbarmherzig. «Aber ist ja egal, gehen wir an unseren Platz.»
«Wehe, du sagst jetzt etwas zu diesem Auftritt», beschwor ich Jake, doch er grinste nur.
«Schon gut,
so schlimm ist es nun auch wieder nicht, wenn man bedenkt, dass du einfach unfähig bist», tröstete er mich in seiner liebevollen Art.
«Wo ist Leolein? Wieder bei ihrem Schätzchen?», fragte ich, um das Thema möglichst schnell und unauffällig zu wechseln.
«Denkste!», gab Adjèle zur Antwort. «Sie hat wieder jemand viel wichtigeren gefunden!»
«Wer… ist das…?»
«Samira, genau. Sie ist wieder gesund!»
«Gesund? Aber… sie war doch krank!»
«Aber jetzt wieder gesund!»
«Ach… schade. Hat die sich die Haare gefärbt? Sie sieht ja aus wie unsere liebe Leonie!»
«Scheint so… Kommt, wir gehen mal rüber!»
«Vio! Vio! Sieht man dich mal wieder, ich bin ja soo froh», begrüsste mich Samira freundlich. «Dein Auftritt… der war ja echte Spitzenklasse. Vor allem, wie du so aus dem Takt fallen konntest – sagenhaft!»
«Danke!», sagte ich, erfreut über dieses liebe Lob. «Und du siehst ja endlich wieder aus wie Leolein!»
«Ja, ich habe meine Haare endlich wieder überfärbt… So ein Scheiss aber auch, dass Leos Mutter ihr nicht auch rote Haare erlaubt hat. Gerade
Leos Mutter! Kann man sich das vorstellen? Sie selbst ist ja immer so ‹in› und total cool…» Ja, finde ich auch.
«Alles
versaut hast du uns! Es wäre so super geworden, nur du… du… Was denkst du dir eigentlich?», rief Leonie plötzlich aus. Sie kämpfte wirklich mit den Tränen (wieder einmal). Verständlich, schliesslich ist ja jetzt ihr Ruf ruiniert! «Du arschverdammte, blöde Ziege! Ich hasse dich! Was
denkst du dir eigentlich? Was denkst
du dir eigentlich? Was denkst du dir eigentlich, dich einfach nicht an die Choreographie zu halten? Du… du… du… Du
Violetta Morrison!»
Ich fühlte, wie die Wut in mir aufstieg. Ich lasse mich ja von niemanden stressen, aber wie würdet
ihr euch fühlen, wenn euer eigener Name als berechtigtes Schimpfwort für euch angesehen wird, ihr klugen Kinder?
Eben.
«Und was denkst
du dir eigentlich, einfach andere Leute niederzuschlagen? Und Lehrer anzulügen? Und andere Leute zu
betrügen!?», fuhr ich sie an.
«Ich… ich…» Leonie schluckte. «Ob ihr’s glaubt oder nicht, aber ich war’s nicht. Ich habe niemanden niedergeschlagen, auch wenn die Argumente überzeugend wirken… Es gibt keine Beweise!»
«Jake hat dich gesehen –», begann ich, wurde aber sofort unterbrochen.
«Ich habe gar nichts gesehen… Ich
glaube nur, die Frisur war ähnlich wie die von Leo. Aber ein Beweis? Noch lange nicht. Sorry, Vio, aber ich möchte nicht unfair sein», sagte Jake.
«Siehst du? Und das mit dem Betrügen… Jake… ich… du sollst nicht glauben… Also, ich liebe doch nur dich», stotterte sie so leise, dass man es kaum verstand. Und wirklich unglaublich überzeugend.
«Wir gehen mal kurz weg.» Jake stand auf.
Sie gingen ans andere Ende vom Schwimmbecken. Leonie gestikulierte wild, während Jake ruhig dastand. Jake. Jake. Jake.
«Fifi? Hörst du überhaupt zu? Jakie kann das alleine», spottete Samira.
«Nenn mich nicht ‹Fifi›!», herrschte ich sie an.
«Aber Adjèle hat dich eben auch so genannt, Vio», säuselte sie.
«Und ‹Vio› auch nicht! Und Addy darf das!»
«Aber Jake nennt dich doch auch ‹Vio›, nicht?»
«Das… das ist…»
«Oh, Fifi-Vio hat sich verliebt! In Jake! Dabei ist er doch fest mit Leonie zusammen!»
«Wie kommst du darauf? Fifi und Liebe? Sie ist zu oberflächlich für Gefühle», warf Adjèle ein. Ich warf ihr einen dankbaren Blick zu. Wie recht sie doch hatte! Ich und Liebe? Nichts! Und das beim Tanzen, diese «Vision» oder wie man das nennen soll… Ist doch nur Zufall.
«Aber bei Jakie könnte doch Violein eine Ausnahme machen?» Samira lächelte hinterhältig. «Aber Leo und er bleiben ewig zusammen, dafür habe ich schon gesorgt. Ach, wenn ihr wüsstet…»
«Ad, wir gehen.» Ich stand abrupt auf und ging zurück an meinen Platz, und Adjèle, diese treue Seele, folgte meinem Beispiel.
Jake kam mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck von seinem Privatgespräch zurück.
«Und?»
«Alles okay, ist erledigt. Gott, ich fühle mich so frei. Wie diese Kuh nervte. Warum hab ich es überhaupt so lange mit ihr ausgehalten?» Er sah aus, als ob er bald in die Luft abheben würde.
«Deiner
Ex scheint es nicht ganz so gleich zu ergehen…», holte ich ihn daher auf den Boden der Tatsachen zurück. Leolein schluchzte, und Samira beeilte sich, sie beste-freundinnenhaft zu trösten.
«Er hat Schluss gemacht? Aber…», meinte sie.
«Ja! Mit
mir! Kann man es wagen, mit
mir Schluss zu machen? Umgekehrt, ja okay, aber
er mit
mir?! Das geht doch nicht! Mein Ruf… Ein Junge hat mit
mir Schluss gemacht!»
«Heisst das, es lag dir gar nichts an ihm?», fragte Samira fassungslos.
«Ach, der ist mir doch verdammt egal. Ja, Jake,
ich habe dich mit einem anderen betrügt, mit jemanden, der mich ernst nihihimmt!», rief sie zu uns herüber.
«Aber… dann…», flüsterte Samira tonlos, doch ich konnte sie trotzdem gut verstehen.
Aber plötzlich wandelte sich ihr zorniges Gesicht zu einem leisen Lächeln um.
«Na warte, ‹beste Freundin› Leonie… Dir werd ich’s noch zeigen!»
Leonie war viel zu sehr mit Trotzen beschäftigt gewesen, als dass sie Samira zugehört hätte.
«Hast du etwas gesagt?», wollte sie wissen.
«Nein, hab ich nicht!»
Ich wüsste trotzdem gerne, was Samira meinte.
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Also, ich hoffe, es hat euch (dir) gefallen! 
Das Video ist übrigens auch Premiere. Ich wollte das mal ausprobieren und dachte, mit einem Video kann man Vios Tanzkünste besser zeigen.
Na ja, ich hoffe, man kapiert, was gemeint ist… Falls nein: Hier eine kleine Erklärung: Vio & Co. tanzen ihren bescheuertes Tänzchen, dann sieht Vio plötzlich Jake und beginnt zu fantasieren – und fällt so völlig aus der Choreo. 
Dann schreckt sie wieder zurück in die Wirklichkeit, und die Show geht weiter. 
Und die Qualität ist natürlich grottenschlecht, ist ja klar! 
Und noch die Bilder, ich weiss, diesmal sind sie mir nicht so gelungen, die Gesichtsausdrücke passen nicht so wirklich zum Text, aber es ging halt nicht besser… 
So, und Kommiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiis! 

γαει σου 
Ομνικρον 