Am Freitag war ich zu einer Weihnachtsfeier eingeladen. Mir war eigentlich nicht so danach, immerhin war es der letzte Tag einer anstrengenden Arbeitswoche, ich ließ mich aber letztlich doch breitschlagen. Vorher war ich noch bei der Friseurin, die, anders als ihre inzwischen gekündigte Mitarbeiterin, eine Anhängerin der Impfung ist. Natürlich findet sie aber, dass Friseure ein essentieller Teil des Wirtschaftslebens sind, und hat daher für lockdownbedingte Schließvorgaben eher wenig Verständnis. Der Gastgeber besagter Feier ist nach dessen eigener Auskunft gleich dreimal geimpft, wohingegen gleich drei seiner Gäste der Impfung ablehnend gegenüberstanden. Der Vierte im Bunde hat sich eher rausgehalten und war allgemein recht schweigsam an jenem Abend. Es gab Pizza mit Salat, was mir als Kombination doch reichlich seltsam erscheint (ich esse ohnehin nichts davon, auch nicht getrennt voneinander), danach einen mäßig gelungenen Marmorkuchen. Die von mir mitgebrachten gefüllten Lebkuchenherzen waren nicht so der Renner, weshalb ich mich ihrer größtenteils angenommen habe.
Nach dem Essen wurde "Activity" gespielt, wobei der Schweigsame dabei dann doch ein wenig aus sich rausgegangen ist. Was man an dem Abend so gehört hat, hätte weniger tolerante Zeitgenossen, als ich es bin, womöglich etwas aus der Fassung gebracht. Es wurde nicht nur die Existenz des Coronavirus geleugnet, sondern die von Viren an sich. Bemerkenswert war, dass derjenige, der das so geäußert hat, altersbedingt Risikogruppe pur ist (samt seiner ebenfalls anwesenden, gleich tickenden Gattin). Da ich im realen Leben sozial viel intelligenter bin als im Netz (relativ gesehen), hab ich dazu nichts weiter gesagt und als Verbindendes meine kritische Haltung zu der einen oder anderen "Maßnahme" kundgetan. Die Grenzen zwischen Sozialer Intelligenz und nach dem Mund reden erscheinen mir im Übrigen ziemlich fließend.
Das Wochenende stand im Zeichen der Hausarbeit und dem Besorgen von Weihnachtspräsenten. Letzteres habe ich allerdings ausschließlich am Samstag gemacht, weil ich mich nicht in den sonntäglichen Einkaufstrubel stürzen wollte. Um die aus dem Lockdown resultierenden Einnahmenverluste wenigstens zu einem Teil zum kompensieren zu können, haben sich die Sozialpartner nämlich darauf verständigt, ausnahmsweise am vierten Adventsonntag all jene Handelsbetriebe, die zuvor im Lockdown gewesen waren, aufsperren zu dürfen. Was manche daran so gut finden, just am Sonntag shoppen zu gehen, geht mir nicht so recht in den Sinn. Selten, aber doch kommt es nämlich vor, dass auch ich just an einem Sonntag etwas benötige. Wenn ich in solch einem Fall einen der wenigen sonntags offenen Supermärkte aufsuche (zumeist findet man die in und um Bahnhöfe), dann hab ich danach stets für eine ganze Weile genug davon. Diese sich wie in Trance in den Markt stürzenden Massen, mit denen du irgendwie mitschwimmen musst, um nicht erdrückt zu werden, sollen das gerne tun, aber ohne mich.
Zurück zu den Weihnachtspräsenten: Die hab ich beim Ikea erworben, aber nicht von dem neuen Markt beim Westbahnhof, sondern bei dem "richtigen" Ikea in Transdanubien. Beim City-Ikea hab ich letztens keine mit Menschen besetzten Kassen ausmachen können, aber genau solche braucht es, um eine Gutscheinkarte mit einem frei wählbaren Betrag aufladen zu können. Vielleicht geht das auch bei den "unbemannten" Kassen, aber ich wüsste nicht, wie.
Außerdem find ich den City-Ikea generell nicht so toll. Wegen der beengten Fläche sind die Regale in einem Raster aufgestellt, wobei die einzelnen Bereiche nicht klar voneinander geschieden sind. Und es gibt für die Menschenmassen, anders als beim transdanubischen Ikea, keine klare Wegführung, die sie zu den Kassen geleitet. Man steigt sich irgendwie immer gegenseitig auf die Füße. Bemerkenswert finde ich ansonsten, dass die gleichen Trinkgläser, die ich vor einigen Jahren gekauft habe, nunmehr in Bulgarien und nicht mehr in Spanien hergestellt werden.
In der Arbeit wurde chefseitig eine dritte Corona-Sicherheitsebene eingezogen. Jetzt reicht es nicht mehr geimpft zu sein und Maske zu tragen, nein, testen muss man sich jetzt auch zweimal in der Woche. Soll so sein.