Hallo Romy, ja Fay ist zumindest nicht durchgedreht hat aber an der neuen Erkenntnis doch etwas zu kapern.
Danke für dein liebes Kommi.
Ines
Kapitel 60
Die ganze Heimfahrt über herrschte ein untröstliches Schweigen. Jeder verharrte in seinen Gedanken und versuchte für sich die letzte Nacht zu verarbeiten. Fay konnte sich immer noch nicht mit den Gedanken abfinden, dass es Vampire gab und ausgerechnet ihre große Liebe einer war. Und noch absurder fand sie den Gedanken, dass sie diese Wesen auch noch anlocken sollte. Sie glaubte zwar Dario, da sie irgendwie spürte, dass er die Wahrheit sagte, doch ihr logischer Menschenverstand, widersprach ihren Gefühlen. Alles, was sie glaubte, zu wissen, dass was Dario ihr erzählte, die Gefühle bei Aron, die Sicherheit bei Markus und selbst Toms verhalten, versuchte sie in ihren Kopf zu sortieren. Doch sie war zu müde, hatte schon zu viel gedacht und die Bilder, die sie vor Augen hatte, verschwammen zu unzählige Farben.
Auch Dario ging die Geschehnisse durch den Kopf und er wusste nicht, ob er das richtige getan hatte. Zweifellos musste Fay erfahren, was er war, aber ihr gleich alles zu sagen hatte er vorher nicht geplant. Was sollte er machen, wenn Fay nicht akzeptiert was er war? Er wusste, dass sie sein Geheimnis bewahren würde. Wäre er sich da vorher nicht schon sicher gewesen, hätte er ihr auch nichts erzählt. Er bezweifelte, nein, er war sich so ziemlich sicher, das Fay nicht die Auserwählte war. Doch alles sprach dafür. Dario wollte Fay nicht verlieren. Doch in erster Linie ging es ihm jetzt nur um ihre Sicherheit, falls er sich doch irren sollte. Selbst wenn Fay sich gegen Dario entscheiden würde, wäre er aber trotzdem immer in ihrer Nähe geblieben.
Nur ungern hielt Dario vor dem Haus der Johns. Er hätte Fay am liebsten mitgenommen, um sie in Sicherheit wiegen zu können. Doch das konnte er nicht. Fay stieg ohne ein Wort zu sagen aus, nahm ihren Koffer und ging auf die Haustür zu. „Warte Fay…!“rief Dario ihr zu. Sie blieb stehen, drehte sich aber nicht um. Dario schluckte schwer. „Bitte vergesse nicht die Tabletten einzunehmen!“ meinte er, legte den Gang rein und fuhr los. Einige Meter weiter hielt er an und vergewisserte sich, dass kein anderer Vampir in der Nähe war.
Als Fay ins Haus gehen wollte, bemerkte sie, dass die Tür abgeschlossen war. Sie holte ihren Schlüssel aus der Tasche um diese zu öffnen. „Mum …, Dad …!“rief sie, erhielt jedoch keine Antwort. Ihre Eltern waren nicht zu Hause und das war Fay auch recht so, denn für weitere Erklärung hatte sie keine Kraft mehr. Maria und Maikel hätten Fay schon die Frage gestellt, warum sie 3 Tage früher als geplant nach Hause kam.
Fay ging erstmal unter die Dusche, um danach etwas entspannter schlafen zu können. Das warme Wasser aus der Duschbrause, dass ihre Haut wie eine leichte Massage berührte, erinnerte sie am Wasserfall der heißen Quelle. Sie schloss die Augen, fegte jeden Gedanken von sich und genoss noch einmal diesen Augenblick.
Doch so sehr sie es versuchte, konnte sie irgendwie nicht abschalten. Immer wieder gingen ihr, unzählige Gedanken durch den Kopf von Dingen, die sie sich nicht erklären konnte. Dass Dario ein Vampir war, nahm sie schon reichlich mit, doch das war nicht das Schlimmste. Vielmehr machte sie sich darüber Sorgen, das ihr Aura Vampire anlocken soll und das nicht alle so ein gutes Herz haben wie die, die sie kannte. Nachdem sie mit ihrer Körperpflege fertig war, nahm sie noch die Vitamintabletten und begab sich in ihr Zimmer.
Um den Raum etwas abzudunkeln, zog Fay die Vorhänge zu und krabbelte ins Bett.
So sehr ihr vor Müdigkeit die Augen schon brannten, fiel es ihr doch schwer diese zu schließen. Sie musste daran denken, dass ein vielleicht nicht so guter Vampir sie zu Hause finden könnte und sie dadurch ihre Familie in Gefahr bringen würde. Diesen Gedanken fand sie so schrecklich, dass sie am liebsten ihr zu Hause verlassen wollte, um ihre Familie nicht zu gefährden. Doch sie konnte nicht schon wieder einfach so verschwinden und ihre Eltern noch mal so ein Schmerz zufügen. Irgendwann forderte ihr Körper das, was er brauchte und Fay versank in einem Gewirr aus Träumen.
Eine Stunde später war auch Dario zu Hause angekommen und suchte seinen Vater. Doch er musste feststellen, dass er nicht zu Hause war. Zu gerne würde er mit ihm reden, um sich Rat zu holen oder wenigstens ein paar aufbauende Worte. Er ging erstmal in sein Zimmer, legte sich aufs Bett und schaute dabei ein Bild von Fay an, das auf seinem Nachtisch stand.
Immer wieder versuchte er sich die Zukunft vorzustellen. Was würde er machen, wenn Fay in nicht mehr lieben würde? Und falls sie ihn doch so wollte, wie er war, wie sollte er sie in Zukunft beschützen, falls ihre Aura noch stärker werden würde? Er bräuchte sie nur zu seiner Gefährtin machen, sie zu seinesgleichen und der Spuk hätte ein Ende. Doch so einfach es sich auch anhörte, war es für Dario etwas Unüberwindbares. Niemals würde er Fay die Menschlichkeit nehmen, selbst dann nicht, wenn sie es wollen würde.
Aber da er noch nicht wusste, wie Fays Entscheidung sein wird, konnte er noch nicht planen, wie es nun weiter gehen würde. Das Einzige, was er in Moment für sie tun konnte, war andere Vampire von ihr fernzuhalten. Irgendwann sind auch Dario die Augen zu gefallen und er schlief ein.
Das herrliche Frühlingswetter lockte viele nach draußen. Es waren fast 20 Grad und ungewöhnlich warm für diese Jahreszeit. Don hatte Eylin zu einem Spaziergang im Park eingeladen. Sie freute sich sehr darüber, nahm die Einladung dankend an und sofort machten sie sich auf dem Weg dorthin. Alle Tiere hatten schon ihr Winterquartier verlassen und die Vögel zwitscherten in eine Tour ihr Liebeslied. Das Balzverhalten der männlichen Vögel war ein lustiges Schauspiel.
Zwischendurch blieben sie immer mal wieder stehen und unterhielten sich von alltäglichen Dingen. Doch meistens endete das Gespräch bei ihrer Arbeit, wo sie verschiedene chemische Verbindungen ausdiskutierten.
Eylin hatte an diesem Tag Stiefeletten mit hohen Absätzen an und das war für den Weg aus naturbelassenen Pflastersteinen nicht gerade vom Vorteil. Also passierte das, was eigentlich vorhersehbar war und Eylin blieb mit einem der Absätze in einer Fuge stecken. Sofort verlor sie das Gleichgewicht. Doch bevor sie auf den harten Boden landete, konnte sie Don gerade noch rechtzeitig auffangen. Jedenfalls ließ er es so aussehen. Seine Reaktion war wie bei allen Vampiren blitzschnell gewesen. Das Elixier hemmte zwar ihre Fähigkeiten ein wenig, sie waren aber dennoch die des Menschen weit überlegen. Ein Vampir, der in der Menschenwelt lebte, war unter ständiger Konzentration. Bei jede Tat die sie machten, mussten sie menschliche Züge annehmen. Wenn sie etwas Schweres anhoben, musste ihre Körperhaltung dementsprechend danach aussehen, auch wenn sie das Gewicht kaum spürten. Tom und Dario sind mit Menschen zusammen aufgewachsen und hatten da weniger Probleme als ander Vampire aus einer ihrer Siedlungen. Obwohl Tom schon gerne seine Stärke demonstrierte, achtete er aber immer darauf, dass er nur ein kleines bisschen stärker aussah als seine Schulkameraden. Dario hielten eher alle für einen Denker und Dario konnte seine Rolle so gut spielen, dass sogar Tom glaubte, seinen Bruder beschützen zu müssen.
Don hielt Eylin fest sind seinen Armen und beide lachten. Eylin war der Ausrutscher sichtlich peinlich. Das Blut schoss ihr sofort ins Gesicht, sodass ihre Wangen sich färbten. Ihr Herz lief schneller als sie Don so nah an sich spürte. Das konnte auch Don spüren und lächelte innerlich.
Aus ihren lachenden Gesichtern wurde ein ernster Ausdruck und beide schauten sich tief in die Augen.
Sie fegten jeden Gedanken von sich, jeder Zweifel was ist richtig, was ist falsch hatte an Bedeutung verloren. Sie ließen sich fallen, warteten darauf was passierte und so geschah es. Wie zwei Magneten die sich anzogen, berührten sich auch ihre Lippen.
Der Kuss war lange, intensiv und beide wünschten sich das dieser Moment nie aufhörte.
Sie liebten sich und das nicht erst seit diesem Moment. Aber keiner hatte den Mut es sich einzugestehen und schon gar nicht den anderen es spüren zu lassen.
Nach ihrem intensiven Kuss waren beide etwas durcheinander und taten so als sei nichts passiert. Sie konnten nicht aus sich herauskommen und den anderen ihre Gefühle gestehen.
Als sie dann wieder zu Hause waren, standen sie sich wie zwei schüchterne Teenager gegenüber und beide fiel es schwer, die richtigen Worte zu finden. „Don …, es war ein sehr schöner Nachmittag, das sollten wir mal wiederholen!“ meinte Eylin nach einigen Minuten des Schweigens. Don sah nach unten und empfand diese Situation etwas unangenehm, weil er nicht wusste, wie er sich verhalten sollte. Er erwiderte darauf; „Ja das sollten wir! Es ist sehr angenehm, in deiner Nähe zu sein. Eylin …, naja wegen des …, du weißt schon …, ich wollte …“ Doch Eylin unterbrach ihm und sagte; „Ist gut …, mach dir darüber keine Gedanken. Ich wollte das auch und es hat mir sehr gefallen.“
Sie drehte sich um und ging zum Haus. Doch als sie gerade durch die Tür lief, schaute sie noch mal zu Don und rief; „Sehen wir uns morgen Abend?“ „Ja gerne…!“ meinte Don schaute ihr noch nach, bis sie im Haus verschwand. Nun fing auch er an zu grübeln, wie es zukünftig weiter gehen sollte. Er ist ein Vampir und Eylin ein Mensch, hat er mit ihr überhaupt eine Zukunft?
Zum ersten Mal konnte er nachvollziehen, wie es seinen Bruder damals mit Lucy ging.
Doch Don war anders wie Maikel, er machte sich über alles mehr Gedanken schon aus dem Grund, da er Kinder hatte. Maikel war da ganz anders, er folgte ausschließlich seinem Herzen und scherte sich nicht darum, was die anderen sagten oder dachten. Im war es auch egal, das er nicht zu einem Klan gehörte, er brauchte dies nicht, um glücklich zu sein. Don hatte schon gespürt, dass Dario zu Hause war und es ihn nicht so gut ging.
Er ging zu ihm und fragte voller sorge; „Was ist los mein Junge, warum bist du schon wieder zu Hause?“obwohl er sich die Antwort schon denken konnte. „Ihr wolltet doch die ganze Woche dort bleiben. Was ist passiert?“ Dario spürte eine starke Veränderung an seinem Vater. Er sah ihn lächelt an und fragte; „Was ist mit dir passiert? Du siehst so glücklich aus, ich habe dich noch nie so erlebt.“ „Naja ich war mit Eylin spazieren und es hat mir halt sehr gefallen“ stotterte Don etwas schüchtern „Aha…, nur spazieren…?“grinste Dario.
Don schaute ganz verlegen und lenkte vom Thema ab. „Wo ist Fay?“ fragte er daraufhin und Dario wurde ganz traurig. „Sie ist zu Hause. Ach Paps ich habe alles falsch gemacht.“ meinte er mit hängenden Schultern.
Daraufhin begaben sie sich in die Küche und Dario setzte sich schon mal am Tisch. Don machte sich schnell noch einen Kaffee und setzte sich ebenfalls. „Nun erzähl mal mein Junge! Was ist passiert? Du hast es ihr gesagt…, oder? Und…, wie hat sie es aufgenommen?“ wollte Don wissen. „Ja ich habe es ihr gesagt…, jedenfalls habe ich es versucht. Zuerst hat sie nur gelacht, gedacht ich würde sie veräppeln. Doch dann wurde sie sehr wütend, glaubte mir aber immer noch nicht sondern dachte, dass ich ihr nur Blödsinn erzähle. Mir blieb nichts anderes übrig als es ihr zu zeigen und somit verwandelte ich mich. Ihre Reaktion war schrecklich für mich. Sie hatte große Angst, das konnte ich nicht nur sehen sondern auch spüren. Papa …, sie ist vor mir weggerannt, hat gesagt ich solle ihr nicht zu nahe kommen.“ Don unterbrach seinen Sohn und meinte; „Was hast du denn erwartet? Versetze dich doch mal in ihrer Lage! Das ist doch ganz normal das sie angst hatte und erstmal weg gelaufen ist. Was hast du denn gemacht?“
„Naja ich habe einfach auf sie gewartet und nach einer Weile kam sie auch wieder zurück und stellte mir einige Fragen. Ich habe ihr dann alles erzählt. Alles…, von der Prophezeiung, von den schwarzen Engeln von Tom und ihrer Aura.“
Don sah seinen Sohn an, schwieg einige Minuten und meinte dann; „Ach mein Sohn, das war nicht klug von dir. Das sind zu viele Informationen, die sie verkraften muss, das ist nicht gut.
Du solltest ihr doch nur erst erzählen, dass wir Vampire sind und wenn sie das verkraftet hätte, dann könntest du sie Stück für Stück auf das andere vorbereiten und je nach ihrem Verständnis die anderen Dinge erklären. Ihr muss es wirklich furchtbar gehen und sicherlich braucht sie jetzt erstmal etwas Zeit um das, was sie erfahren hat, zu verarbeiten, wenn es ihr überhaupt gelingt.“ Don war aber nicht so unzuversichtlich wie Dario. Er spürte die Macht, die Dario und Fay wie Stahlseile fesselten. Er war sich ganz sicher, das Fay Dario nicht aufgeben würde. Doch, wie viel Zeit bis dahin vergehen würde, konnte er nicht ahnen. Nun hoffte er, das sein Sohn die Geduld hatte abzuwarten und sich vorher nicht aufgeben würde.
„Was soll ich denn jetzt machen? Was ist, wenn sie mich nicht mehr sehen will?“ Dario Blick war verzweifelt, nach Hilfe suchend. Er war ganz blass, ein Zeichen dafür, wie schwach er in Moment war.
„Hach mein Sohn, auf alles weiß ich auch keine Antwort. Warte erst mal ein paar Tage ab und dann sehen wir weiter. Gib ihr die Zeit, die sie braucht! Du musst jetzt sehr viel Geduld haben. Du siehst total blass aus, die Verwandlung hat dich einiges an Kräften gekostet. Du hast immer noch kein Blut zu dir genommen, wie ich sehe. Vergeude deine Kräfte nicht an solchen Sachen wie die Blutverweigerung! Das wird deinen Körper mit der Zeit immer schwächer machen. Doch für das, was du erreichen möchtest, brauchst du sehr viel Kraft. Auch wenn die Prophezeiung zeitlich noch nicht zu erwarten ist und es auch sein könnte, das unerklärliche Zufälle uns dies bloß glauben lässt, steht doch aber eines fest, Fay hat diese Aura die Vampire anlockt. Diese wird immer stärker und aus irgendeinem Grund ist das so. Wir sollten nichts überstürzen, aber trotzdem vorsichtig sein und auf alles Ungewöhnliche achten. Ruh dich erstmal aus! Wenn du dein Körper schon das Blut verweigerst, dann gönne ihn wenigstens genug ruhe.“ Dario sah seinen Vater an, nickte kurz und begab sich in sein Zimmer. Don überlegte, wie er seinem Sohn und Fay helfen könnte. Er wusste das Fay keinen hatte mit dem sie reden konnte und wie schwer das jetzt alles für sie sein musste. Für ein paar Tage ist es das Beste, wenn sie erstmal alleine über die Situation nachdenkt. Wenn sie sich bis dahin nicht gemeldet hatte, wollte Don zu ihr, um mit ihr zu reden.
Etwas 14 Tage vorher traf Andrew wieder bei den Klananführern ein und berichtete Lucien, der noch nicht wieder abgereiste war, was er beobachtet hatte. Das Fay gefunden wurde, hatte Lucien schon erfahren, bevor sie ins Krankenhaus kam. Er wurde immer über alles sofort informiert. Lucien interessierte es vielmehr, wie Dario sie finden konnte. Bei der Zeremonie hatte er in Dario was gespürt, was er sich nicht erklären konnte. Er wusste, wie stark die Liebe von Vampiren werden konnte. Doch das Feuer was in Dario brannte hatte selbst Lucien in den vielen Jahrhunderten noch bei keinem anderen Wesen bemerken können. Er hielt es eher auch für unwahrscheinlich, das Fay die Auserwählte sein könnte, aber er wollte es auch nicht vollkommen ausschließen. Zumal seine Berater, die immer auf ne Nummer sicher gehen, ihn ziemlich im Nacken saßen. Wenn es nach ihnen gehen würde, hätten sie Fay zu gerne an einem sicheren bewachten Ort gebracht. Doch Lucien war dagegen, zumal er selbst nicht eingreifen dürfte.
Andrew begann an zu erzählen. „Ich hatte Große mühe Dario zu folgen. Er kennt sich wirklich gut in der Menschenwelt aus. Wäre da nicht sein Blut, das ich riechen konnte, wurde man bei ihm nicht erkennen, das er ein Vampir ist. Seine Bewegungen sind so perfekt die des Menschen angepasst, dass ich mich immer wieder fragte, wie er das machte. Meistens konnte ich mich nur an seinem Geruch orientieren, da ich Dario in den großen Städten immer wieder aus den Augen verlor. Er wusste, dass ich ihm folgte, reagierte aber nicht drauf. Ich bin mir sicher, dass er mich auch erkannt hatte. Vielleicht ahnte er, dass du ihn beobachten lässt. Dass ich sozusagen sein Schutzengel sein sollte. Als ob er dieses nötig hätte.“ dachte Andrew etwas laut. Er kannte ja nun Darios stärke. Lucien schaute ihn auffordernd an und Andrew erzählte weiter. „Ich folgte ihn bis zu einem riesigen Waldgebiet und hatte den Eindruck als wüsste er genau, wo er hin musste. Als er dann einen Berg bezwang, fühlte ich etwas, was ich mir nicht erklären konnte. Dieses Gefühl war so schön, ja so anziehend, dass ich fast meine Aufgabe vergaß. Doch plötzlich spürte ich wieder Dario, der auf einmal enorme Kräfte entwickelte und als die Dunkelheit eingekehrt war, verwandelte er sich. Ein ganz lauter Schrei ließ den Wald erstarren und kurz darauf sah ich Dario, wie er versuchte zu fliegen. Ich verfolgte ihn nicht weiter. Ich konnte es nicht. Ich hatte wirklich Angst, ich könnte der starken Anziehung nicht widerstehen und mir wurde bewusst, dass diese nur von dem Mädchen ausgehen konnte. Ich konzentrierte mich auf meine Sinne. Es dauerte auch nicht lange, bis er mit dem Mädchen im Arm zu einer Lichtung flog und sie dort von einem Helikopter abgeholt wurden.“
„Er konnte also fliegen, dann war das Ritual ja doch erfolgreich. Ihre Aura ist wirklich so stark?“ wollte Lucien wissen. „Ja und hättest du mir nicht gelehrt, wie man sich beherrschen kann, dann hätte ich alles um mich herum vergessen und wäre nur noch diesen verlockenden, zwanghaft anziehenden Geruch gefolgt.“ meinte Andrew. Lucien seine Berater hatten alles mitbekommen und drängten zum Gespräch.
„Hey du sollst doch nicht immer aus der Packung trinken! Kannst du dir nicht ein Glas nehmen? Das ist ja eklig, was du da machst.“ ermahnte Shean ihren Ehemann, als dieser vorn offenem Kühlschrank stand und seinen Durst löschte. Doch Aron erwiderte bloß. „Ich geh noch die Windmühle fertigmachen.“ „Denk daran in 20 Minuten ist das Essen fertig.“ „Ja, ja.“ meinte er und ging zum Keller. Aron wirkte so teilnahmslos, desinteressiert, so als wäre er mit seinen Gedanken ganz woanders.
Doch auch nach 30 Minuten war Aron noch nicht wieder oben und Shean ging zu ihm. „Aron …, das Essen ist schon fast kalt und Fisch schmeckt kalt nicht so gut, besser gesagt es ist dann fast ungenießbar.“ „Entschuldige Liebes, habe gar nicht so auf die Zeit geachtet, und wenn ich ehrlich bin, habe ich gar keinen Hunger.“ Etwas enttäuscht ging Shean wieder nach oben und brabbelte vor sich her; „Wer nicht will der hat schon, dann esse ich eben alleine.“ sagte sie so laut, dass Aron sie hören konnte. Obwohl sie es auch hätte leise sagen können, er würde es trotzdem verstehen. Doch Shean hörte ja nur mit ihren Ohren und passte ihren Tonlaut dementsprechend an. Obwohl Aron ihr es erklärt hatte, konnte sie sich nicht vorstellen, wie stark ausgebildet seine Sinne waren.
Aron bemerkte, dass sich seine Frau verletzt fühlte. Er ging hoch und setzte sich auf seinem Platz. „Hast es dir anders überlegt?“ sagte Shean und Aron nickte nur kurz. Er schaffte es sogar, ein paar Bissen runter bekommen. Aron lag was auf dem Herzen und er wusste, dass es Shean nicht gefallen wird, was er ihr sagen muss. „Du Schatz…, ich muss wieder los. Dieser Vampir..., also dieser Lucien will mich sprechen und ich soll zu ihm kommen. Es geht um Fay, so wurde mir gesagt.“ „Aber warum denn? Fay wurde doch gefunden und es geht ihr gut, oder etwa nicht? Shean erschrak, sollte ihre Tochter denn schon wieder irgendwas passiert sein? Um Shean zu schonen, erzählte er ihr nicht alles und so wusste sie nichts von der Prophezeiung und von der Aura die Fay umgab. „Mit Fay ist alles in Ordnung, aber trotzdem will er mich sehen, warum das weiß ich auch nicht.“ „Aron ich habe immer Angst um dich, wenn du so als Vampir durch die Gegend ziehst. Es ist gefährlich, man könnte dich sehen und noch schlimmer ist die Sonne. Was ist, wenn du es nicht schaffst, rechtzeitig Schutz zu suchen?“ „Ach Shean…, ich bin doch immer ganz vorsichtig und das weißt du auch. Deshalb brauche ich manchmal auch so lange, bis ich wieder zu Hause bin, weil ich nichts riskiere. Also mach dir keine Sorgen, ich werde immer wieder kommen das verspreche ich dir.“ Aron hoffe, dass er sein Versprechen auch immer halten könnte. Jedes Mal, wenn er seine Frau verlassen musste, wusste er nicht, ob er sie je wieder sehen würde und Shean ging es genauso. Aron war ein Einzelgänger und anders als die üblichen Vampire. Er unterlag nicht den Fluch der schwarzen Engel und er wusste nicht, ob das die anderen Vampire spüren konnten.
Nachdem Essen machten sie es sich auf dem Sofa gemütlich und Shean fragte; „Wann willst du los?“ „Noch heute Nacht, also nachher gleich. Heute Morgen habe ich den Anruf erhalten und ich werde einige Wochen unterwegs sein. Aber ich werde dich immer anrufen und vergesse bitte nicht, dass mein Handy meistens ausgeschaltet bleibt, damit man mich nicht bemerkt, falls ich mich verstecken muss. Also warte, bis ich mich melde und schau mich bitte nicht so traurig an! Mir fällt es auch so schon schwer, dich verlassen zu müssen.“ Sie kuschelten noch ein Weilchen und dann begab sich Aron auf die Reise zum Tal der Vampire.
Nun sollte für Familie von Haucksen das Leben auch ein wenig Abwechslungsreicher werden.
Um ihre Töchter besser verstehen zu können und selbst zu spüren, wie es so ist den Tag zu verbringen, hatte Kassandra sich entschieden, auch das Umwandlungselixier zu nehmen.
Ein wenig mulmig war den Dreien schon, denn sie hatten das Elixier noch nie genommen. Konstantin war von der Sache gar nicht begeistern. Er hatte aber gegen drei Frauen keine Chance. So nahmen sie das Elixier und machte eine schmerzliche Erfahrung. Doch Miri wusste von Tom, das so eine Umwandlung ganz schön wehtat und gerade die ersten paar Male sehr schmerzlich war. Zur Sicherheit hatten sie auch Tom da, der die Prozedur zu genüge kannte. Die ersten zwei Tage nach der Umwandlung verbrachten die Frauen zu Hause, um sich erstmal an das Licht und den neuen Tagesrhythmus zu gewöhnen. Dann starteten sie die versprochene Einkaufstour und Kassandra musste sich eingestehen, dass selbst ein Vampirleben noch so viel mehr zu bieten hatte.
Sicherlich gab es in ihrem Tal auch Geschäfte, die nachts aufhatten und ausschließlich für Vampire waren. Doch das reichliche Angebot der überfüllten Läden der Menschen war total Neuland und sehr interessant für die Damen. In ihrem kleinen Tal war Mode kein Thema gewesen, war ja eh keiner da, den man sich hätte präsentieren können und so einfach war auch das Angebot in ihren Läden. Nun hatten sie wirklich nachhole bedarf und kauften reichlich ein. Tom wusste genau, wie leicht Frauen im Kaufrausch gerieten, und hielt es für sehr notwendig, seinem Großvater Gesellschaft zu leisten, da half auch das flehen von Miri nichts.
Ein paar Stunden später und schon mit einem sehr gefüllten Kofferraum war Kassandra und Pipi total erschöpft. Sie mussten erstmal eine Pause machen. Miri hatte ja nun die Erlaubnis von ihrer Mutter, mit Tom mitzugehen zu dürfen. So brauchte sie natürlich sehr viel mehr Sachen und vergaß völlig, dass es ja überall Geschäfte gab und sie auch in Bergen gut einkaufen könnte. Nachdem sie mit der nächsten Tüte (keine wusste genau, wie viel Tüten sie schon ins Auto gebracht hatte) raus kam, sagte ihre Mutter; „Kannst du mir mal verraten, wie du die ganzen Sachen mit auf die Reise nehmen willst? Ihr habt einen weiten Weg vor euch und Tom hatte doch extra gesagt du sollst nur das Nötigste einpacken, denn was du sonst noch brauchst, könnt ihr vor Ort kaufen.“ „Mama …, das ist das Nötigste.“ antwortete Miri kurz und kapp und sah schon den nächsten Laden, wo sie unbedingt rein musste. Kassandra schüttelte nur den Kopf und Pipi verdrehte die Augen.
Als sie von ihrer Einkaufstour zurück waren, wollten sie nur noch schlafen und das taten sie auch. Ohne die Sachen aus dem Auto rauszuräumen, gingen sie sofort ins Bett und kaum hatten sie gelegen, waren sie auch schon eingeschlafen.
David konnte immer noch nicht glauben, dass sich sein Neffe ausgerechnet in Miri verliebt hatte. Miri war für die Jungs aus dem Club eine extreme Nervensäge. Sie hatten schon mit dem Vampir Mitleid, der sie mal heiraten würde.
„Du bist dir auch ganz sicher, dass du Miriam mitnehmen willst? Dir ist schon klar, dass du jetzt eine große Verantwortung hast.“ fragte David und Tom meinte; „Ja…, ich möchte sie mitnehmen. Ich Liebe sie und habe das innere Bedürfnis sie beschützen zu müssen. Das kann ich aber nur, wenn ich in ihrer Nähe bin und da ich hier keine Zukunft habe, jedenfalls gibt es hier nichts, was ich hier tun könnte, möchte ich Miri mitnehmen und ihr meine Welt zeigen.“ David verstand so vieles nicht, was er in Tom und Dario sehen konnte. Sein Leben bestand bis dahin nur zu beweisen, das Vampire auch ohne menschliches Blut existieren könnten.
„Naja, wenn du meinst…, ich kann das nicht beurteilen. Ich weiß nicht, wie es sich anfühlt, wenn man in jemanden verliebt ist. Miri ist so was wie eine kleine Schwester für mich und sicherlich möchte ich nur das Beste für sie. Ich kenne auch eure Welt da draußen nicht so, weiß nicht, was für Gefahren sie verbürgt. Ich hoffe nur dass deine Erfahrung ausreicht um Miri ein guter Gefährte zu sein. Aber was mich noch sehr interessiert, wie willst du deinem Bruder helfen, wenn du auf Miri achten musst.“
„So wie ich weiß, wollte Dario und Fay auch in Bergen studieren, falls sich das nicht geändert hat. Ich weiß nicht, wie Fay reagieren wird, wenn sie erfährt, dass wir Vampir sind. Aber sollte das so bleiben, werde ich in Darios Nähe bleiben.
Ich habe schon nach einer Wohnung gegoogelt und das Angebot in Bergen ist sehr mager. Ein Wohnheim kommt für uns ja nicht infrage und einen Keller benötigen wir auch für den Notfall. Naja wird sich schon was finden. Zur Not muss ich halt ein Haus mieten, da gibt’s noch einige, doch die kosten dann auch dementsprechend. Jedenfalls werde ich schon einen gewissen Abstand zu Dario, besser gesagt zu Fay halten. Ich weiß nicht, wie stark ihre Aura noch werden wird, doch seitdem ich Miri kenne, kann ich diese irgendwie besser widerstehen.“ „Ich kann mir das mit dieser Aura gar nicht vorstellen. Ist es so schlimm, dass man dagegen gar nicht ankommt?“ fragte David neugierig. „Naja wie soll ich es dir erklären? Du nimmst do kein Blut zu dir. Ich frage mich immer noch, wie ihr das schafft? Naja ich denke, dass es für euch sehr schwierig sein muss. Ihr müsst einen sehr starken Willen haben, euren Körper das nicht zu geben, was er braucht. Ich hätte ja noch verstanden, wenn ihr Tierblut nehmen würdet. Naja dennoch denke ich, dass ihr schon sehr großes Verlangen nach Blut haben müsst. Was ich damit eigentlich sagen will, ist das Fays Aura sich so ähnlich, wie ein Blutrausch anfüllt. Nur, dass du sie nicht beißen willst, sondern besitzen, als hänge dein leben davon ab.“ „Und warum kann Dario ihre Aura widerstehen? Er müsste doch dasselbe fühlen. Ich versteh das nicht.“ „Ehrlich gesagt wir auch nicht. Ich weiß nicht, ob eine Liebe so groß sein kann, dass sie durch nichts beeinflussbar ist, nicht einmal durch Fays Aura. Aber vielleicht ist Dario wirklich der, der die Prophezeiung erfüllen kann. Und um dieses zu tun, muss er Fays liebe gewinnen und sie muss sich auch aus liebe verwandeln lassen wollen. So hat es Don jedenfalls erklärt.“
Maria und Maikel waren am späten Abend wieder zu Hause. Leon hatten sie schon am Vormittag zu einer Freundin gebracht, denn diesen Tag wollten die beiden zu zweit genießen. Es war ihr zwanzigster Hochzeitstag, den sie sehr romantisch verbrachten. Nachdem sie sich in einem noblen Restaurant verwöhnen ließen, testeten sie, ob sie ihre Tanzkünste noch nicht verlernt haben. Nach einem schönen Film im Kino, obwohl der Film eher nebensächlich war, konnten es beide kaum erwarten, wieder zu Hause zu sein.
Sie waren gerade im Badezimmer um sich für die Nacht fertigzumachen, als Maikel sein Spiegelbild betrachtete. Er fand sein Friseurbesuch vom Vormittag sehr gelungen. Maria schaute ihren Mann an, besser gesagt sein Spiegelbild und meinte; „Die paar grauen Haare hatten dir gutgestanden, sah irgendwie sexy aus.“ Maikel verzog sein Gesicht und sagte; „Das hättest du mir ja auch eher sagen können.“ Er schnappte sich Maria, warf sie sich über die Schulter und verschwand mit ihr im Schlafzimmer.
Die beiden waren mit sich selbst so beschäftigt, dass sie gar nicht bemerkten, das Fay da war.
Ihre Liebe zueinander ist von Tag zu Tag gewachsen. Sicherlich hatten ihre Ehe auch höhen und tiefen, aber gemeinsam fanden sie immer den richtigen Weg.
Als Maria am nächsten Morgen die Zeitung rein holte, bemerkte sie das Fays Schuhe in der Veranda standen, über die sie fast gestolpert wäre. „Hmm …, ist Fay schon da? Sie wollte doch erst ende der Woche wiederkommen.“ wunderte sich Maria, legte die Zeitung auf ein kleines Schränkchen und ging zu Fay ins Zimmer. Gerade in diesen Moment ist auch Fay wach geworden. Eine laut zuknallende Autotür hatte sie geweckt und sie wusste, dass dieser Knall vom Wagen ihres Vaters stammte. Maikel war losgefahren, um Leon abzuholen. Noch ganz verschlafen rieb Fay sich die Augen und überlegte kurz, wo sie überhaupt war. Sie hatte zahlreiche Träume, die alle keinen Sinn ergaben. „Fay…, was ist passiert? Warum bist du schon zu Hause und seit wann?“ hörte sie Maria fragen. So allmählich ist Fay wieder eingefallen, was Dario ihr erzählt hatte und sie bedauerte es sehr, das es kein Traum war sondern die Realität. Als Maria keine Antwort erhielt, sagte sie; „Komm erstmal Frühstücken und dann kannst du mir ja erzählen, wie es war.“
Mittlerweile war auch Maikel wieder da und Leon wurde sofort ins Bett gebracht, denn bei der Freundin hatte er so gut wie gar nicht geschlafen. „Nun sag schon! War das Wetter dort nicht schön oder ist es euch zu langweilig geworden.“ forderte Maria ihre Tochter auf. Fay schaute nach unten. Sie wusste nicht, wie sie erklären sollte, warum sie ihren Urlaub frühzeitig beendet hatte, drum sagte sie nur; „Ja so ähnlich, es war langweilig und geregnet hatte es auch immer.“ Obwohl der Duft von frischgebackenen Brötchen verlockend war, hatte Fay keinen Hunger. Eher unwillkürlich biss sie ins Brötchen und schaute teilnahmslos nach unten.
„Ist wirklich alles in Ordnung, Kleines? Du wirkst so traurig, irgendwas bedrückt dich doch. Du weißt, dass du mit uns über alles reden kannst.“ Maikel bemerkte, dass seine Tochter was auf dem Herzen lag und Fay dachte; „Wenn ihr wüsstet. Ich kann darüber mit euch nicht reden.“
Sie konnte von der Küche aus auf den Wohnzimmertisch sehen und bemerkte, dass dort ein riesiger Strauß von roten Rosen stand. Fay fiel ein, dass ihre Eltern ja Hochzeitstag hatten.
„Das ist meine Rettung.“ dachte sie und sagte zu ihren Eltern; „Herzlichen Glückwunsch zum Hochzeitstag. Entschuldigt bitte, das hatte ich ganz vergessen.“ „Ach Fay…, deshalb brauchst du doch nicht so traurig zu sein.“ meinte ihr Vater.
Obwohl ihr eigentlich nicht danach zumute war, konnte Fay doch ein bisschen lächeln und merkte wie verliebt ihre Eltern noch waren. Sie war heil froh, dass sie erstmal nichts weiter erklären musste und ihre Eltern ihr das abkauften, dass es dort langweilig war. Maria konnte sich ohnehin nicht vorstellen, wie man ohne Strom zurechtkommen konnte.
Die nächsten Tage dachte Fay darüber nach, was Dario ihr erzählt hatte. Ihre Eltern war zwar aufgefallen, dass Dario nicht kam, aber nachdem Fay erzählt hatte, das er keine Zeit habe, machten sie sich weiter keine Sorgen. Fay versuchte am Tage die Fröhliche zu spielen und grübelte dafür die halbe Nacht. Umso mehr Tage vergingen, umso mehr vermisste sie Dario. Sie wollte seine Nähe, doch traute sich nicht ihn anzurufen. Sie wurde den Gedanken nicht los, dass ausgerechnet sie Vampire anlocken soll, und machte sich wegen ihrer Familie große Sorgen.
Sie hielt es für besser, sich bald eine eigene Wohnung zu nehmen. Eigentlich hatte sie ja vorgehabt, in Bergen aufs Internat zu gehen oder in einer WG zu ziehen. Aber nun konnte sie das nicht mehr ohne andere zu gefährden.
Auch Dario verbrachte die meiste Zeit mit grübeln, saß stundenlang neben dem Telefon und wartete auf ein Zeichen von Fay. Das warten machte ihn fast verrückt. Er fühlte sich, als wenn er jeden Moment platzen würde. Er sehnte sich nach etwas, was er in Moment nicht haben konnte. Er war wütend über sich selbst, darüber, dass er ein Vampir war und darüber das irgendetwas Fay solch eine Aura gab. Doch in blieb nichts weiter übrig als zu warten, bis Fay sich entschieden hatte, welchen Weg sie nun gehen möchte.
Das Einzige was er in Moment machen konnte war jede Nacht zu kontrollieren, ob auch gar keine anderen Vampire in der Nähe waren. So verließ er jeden Abend, nachdem es Dunkel geworden war, das Haus seines Vaters und spurtete nach Torin. Er ging bewusst zu fuß, um besser Gerüche aufspüren zu können. Doch als Vampir brauchte für die Strecke bis Torin auch nicht viel länger. Er rannte durch die Wälder, so konnte keiner seine schnelle Gangart bemerken. Stundenlang verharrte er so Nacht für Nacht vor dem Haus der Johns. Die Nähe von Fay tat ihm gut, quälte Dario aber auch gleichzeitig. Das Fenster von Fays Zimmer war nun immer geschlossen und die Vorhänge zugezogen. Das war nicht so ihre Art gewesen. Fay schlief sogar bei Minusgraden mit geöffnetem Fenster und liebte es, wenn der Mond in ihr Zimmer schien. „Sie muss große Angst haben.“ dachte Dario, als er zum Fenster hoch schaute. „Ich pass auf dich auf Liebes.“ versprach er in Gedanken.
Fortsetzung folgt …