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Ja, es steht mal ein kleiner Schauplatzwechsel an. Die Doku beflügelt mich geradezu immer neue Orte, aber auch neue Sims in meiner kleinen Familiengeschichte zu integrieren.
Eins vorweg: Dieses Haus, das ihr hier seht, gibt es nicht in der Gallery. Nachdem ich verzweifelt Stunden damit verbraten habe, es endlich fertig zu bauen und leider nur mit MoveObjects On Cheat zufrieden war, dieser allerdings die Objekte löscht, sobald man es ins Spiel integrieren will, biete ich es nun nicht in der Gallery an. Vielleicht baue ich irgendwann ja noch eine abgespecktere Version des Hauses – mal sehen.
Nun ja, wie ich schon sagte: Es kommen immer mal wieder ein paar neue Sims in meiner Doku vor. Hallo? Was wäre das Leben ohne Freunde? Und so hat auch unsere liebe, leicht verrückte Glenda eine Freundin zu der sie hin und wieder gerne geht. Seit dem Einzug ihrer Schwester samt Familie hat sie dazu keine Zeit mehr gehabt. Nun da alles wieder etwas ruhiger wird und sich das gemeinsame Leben unter einem Dach langsam einspielt, hat Glenda nun auch endlich wieder Zeit für ihr eigenes Leben.
Bei einer leckeren Tasse Earl Grey (ich habe gerade erst herausgefunden, dass es auch eine Gott verdammte Teemaschine gibt – wie geil ist das denn bitte?!?!?!) sitzen die zwei Damen gemütlich bei Lizzy im Wohnzimmer.
„An dich ist ja in letzter Zeit schwieriger ranzukommen, als an den Präsidenten“, wirft Lizzy ihrer Freundin Glenda vor, die gerade einen kräftigen Schluck Earl Grey trinkt. Glendalein kann dieses schwarze Gesöff einfach nicht ausstehen. Aber es nützt überhaupt nichts, Lizzy von den Vorzügen guten, starken Kaffees zu überzeugen. Die gebürtige Engländerin mit indischen Wurzeln würde ihren Tee um nichts in der Welt eintauschen. Eine Debatte war da leider zwecklos.
„Tja, Tante sein ist ein Fulltime-Job!“, erwiedert Glenda selbstgefällig. „Wenn du wüsstest, was ich alles um die Ohren habe, seit meine Schwester samt Anhang bei mir eingezogen ist“, stöhnt sie und seufzt zusätzlich laut vor sich hin um ihren Worten nochmals ein Portiönchen mehr Theatralik zu verleihen.
„Ach wirklich?“, schmunzelt Lizzy. „Ich bin auch Tante – falls du das vergessen haben solltest!“
Da macht Glenda eine wegwerfende Handbewegung. „Das ist doch kaum zu vergleichen, Liebes! Ich habe zwei Nichten, nein drei, wenn man Evie dazu rechnet und einen Neffen. Dazu einen orientierungslosen Schwager, der seit der Rente nichts mit sich anzufangen weiß und eine cholerische Schwester, die jeden missbilligt, der nicht ihren Normvorstellungen entspricht!“
„Klingt anstrengend!“, lacht nun auch Lizzy. „Ach ja, wie war denn die Hochzeit deines Neffen?“
„Blau“, antwortet Glenda nur kurz angebunden.
„Blau? Du bist doch sonst nicht so einsilbig!“, beschwert sich Lizzy. „Was ist denn los?“
„Ach, Lizzy“, seufzt Glenda. „Ich habe ein ganz ungutes Gefühl, was meinen Neffen und seine bezaubernde Frau angeht. Warum glaubt eigentlich jeder Idiot auf Erden, dass die Ehe das verheißungsvolle Happy End einer großen Liebesgeschichte ist? Ganz egal welches Buch man aufschlägt, welchen Film man sich ansieht, irgendwann kommt immer der Punkt der langersehnten Traumhochzeit und der Lüge `… und sie lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage´– pah! Dabei wird’s nach dem Ja-Wort erst richtig heikel.“
„Okaaaay – ich wusste ja, dass du nicht gerade romantisch veranlagt bist, Glenda, aber wenn die Zwei sich lieben, werden sie sich schon zusammen raufen! Außerdem kannst du das Eheleben gar nicht richtig beurteilen, meine Liebe!“
„Hey! Was soll das denn jetzt wieder heißen?“
„Du warst doch nie verheiratet! Oder hat sich daran mittlerweile etwas geändert und ich weiß nur noch nichts davon?“, lacht Lizzy.
„Gott bewahre – nein! Und das aus gutem Grund. Wenn man mit offenen Augen durchs Leben geht, braucht man nicht erst selbst verheiratet zu sein, um zu sehen, dass die Ehe nur unglücklich macht. Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede!“
„Na ja, aber nicht jede Ehe ist unglücklich! George und ich haben uns bis zuletzt geliebt – natürlich anders, als damals als wir uns ineinander verliebt hatten, und ja, es gab auch schwierige Zeiten. Aber wenn man sie miteinander durchstehen kann, wird die Beziehung zu etwas ganz besonderem.“
„Ausnahmen bestätigen nur die Regel“, murmelt Glenda bevor sie sich nochmal widerwillig einen Schluck Tee in die Kehle kippt. „Wie geht es deinem Neffen denn so?“
„Mhm …“, seufzt nun stattdessen Lizzy. „Ich habe das Gefühl, er wird seinem Vater von Tag zu Tag ähnlicher.“
„Na ja, solange er nicht wie Thomas mit einer zwanzigjährigen, raffgierigen Blondine anbandelt, die ihm das ganze Geld aus der Tasche zieht, hast du doch noch keinen Grund zur Sorge“, witzelt Glenda.
„Hey, mach mir keine Alpträume! Diese Darlene bereitet mir allein schon genug schlaflose Nächte!“
„Welche Darlene? Seine Freundin?“
„Ich hoffe nicht. Das einzige, das ich weiß ist, dass sie momentan zusammen arbeiten. Mehr nicht – noch nicht. Und ich hoffe, dass es so bleibt. Jedes Mal, wenn er mich besucht, habe ich Angst, dass er eine große Neuigkeit im Gepäck hat und mir seine Verlobung verkündet. Bisher wurde ich davon verschont – aber an den Blicken, diese Darlene meinem Neffen zuwirft, kann man ganz genau sehen, dass da gerade ein Raubtier seine Krallen schärft. Diese Frau ist ganz gerissen, das sag ich dir, Glenda! Was immer sie von meinem Neffen will, Liebe ist es nicht!“
In diesem Moment ist die Haustür zu hören. „Liz?“, ertönt es vom Flur. Lizzy macht große Augen.
„Na, hoffentlich hat er keine Verlobung mitgebracht!“, lacht Glenda und fängt sich einen tadelnden Blick ihrer Freundin ein. „Das ist überhaupt nicht witzig!“, faucht diese zurück und ruft ihrem Neffen zu: „Ich bin im Wohnzimmer!“
„Oh, du hast Besuch“, stellt Lizzys Neffe nüchtern fest und stellt sich Glenda vor. Tja, wie euch vielleicht aufgefallen ist, habt ihr diesen Sim schon kennen gelernt: Raphael St. John. Lizzys Neffe!
Nachdem er nun zufällig auf Dylan im Museum geprallt ist, habe ich mich entschieden ihn einfach in meiner Doku mit aufzunehmen – auch wenn er ursprünglich überhaupt nicht hierfür geplant war, aber was solls! Und meine Sims auf die ein oder andere Art miteinander zu verknüpfen, macht mir ziemlich viel Spaß – vor allem, da es einem unglaublich viel Spielraum bietet … und ganz viel tollen Chaos *kicher*
Apropos Kichern. Das tut Glendalein auch gerade, da ihre Freundin regelrecht ertappt aussieht. „Ihre Tante hat gerade von ihnen geredet“, schmunzelt sie.
„Ja, ich habe Glenda von deiner Musik vorgeschwärmt“, ergänzt Lizzy prompt und kann sich nur mit Mühe einen bösen Seitenblick auf Glenda verkneifen.
„Würdest du mir und Glenda den Gefallen tun, ein Stück für uns zu spielen, Raphael? Glenda würde sehr gerne etwas von dir hören!“ (Offtopic: Liegt’s an mir, oder sehen die Augen der neuen Sims einfach nur Psycho aus?!?!?!?!)
Raphael lächelt. „Du weißt, dir kann ich nichts ausschlagen, Liz. Gerne!“, antwortet er und setzt sich ans Klavier in Lizzys Wohnzimmer.
Kaum als Raphaels Finger die kostbar gearbeiteten Tasten des Klaviers berühren, ist der Musiker auch schon in seinem Element. Jeder Ton sitzt perfekt, jeder Akkord wird genau zum richtigen Zeitpunkt angeschlagen und desto schneller und hastiger das Tempo auch wird, umso ruhiger und zielsicherer gleiten seine Finger über die Tastatur.
Die zwei Damen genießen das kleine Konzertspiel Raphaels schweigend.
Doch irgendwann beugt sich Glenda näher zu Lizzy. „Ich glaube, ich hätte da eine Lösung für dein Problem, Lizzy“, flüstert sie. Als diese verwirrt mit der Stirn runzelt formt Glenda lautlos mit ihren Lippen den Namen Darlene.
„Ich habe noch zwei Nichten“, flüstert Glenda schließlich und wirft Lizzy einen verschwörerischen Blick zu.
„Glenda, du bist manchmal einfach voller Widersprüche. Du hältst nichts von der Ehe, bist aber die größte Kupplerin, der ich je begegnet bin! Wie passt das zusammen?“, fragt Lizzy schließlich unter gebotener Vorsicht leise zurück.
Diese zuckt kichernd mit ihren Schultern. „Eben gar nicht. Solange ich mich nur zurücklehnen und das Theater genießen kann, dürfen die anderen gerne ihre kleinen Dramen leben!“
„Und bei großen Dramen?“
„Misch ich mich ein!“, lacht Glenda.
„Ach ja? Lass mich raten. Du glaubst deine Nichten bilden ein kleineres Drama als …“ … Darlene?, formt nun auch Lizzy lautlos mit ihrem Mund.
Glenda zwinkert lächelnd: „Möglicherweise …“