Lohnt es sich noch arbeiten zu gehen?

BoehsesSvenja schrieb:
Nein, nicht wirklich. Ich verstehe nur, dass man ziemlich dumm sein muss, wenn man einen Job aufgibt, nur weil man kein Deo benutzen will. In der heutigen Zeit sollte man über jeden Job froh sein.

aber leider ist es eben in Deutschland so, daß JEDER die Sozialsysteme ausnutzen kann, wie es ihm beliebt und augenscheinlich haben wir da wieder so einen Fall.

Es ist seine Lebenseinstellung, aber eben nicht meine, ihm mein Geld zu geben, für das ich arbeiten muss. Da wir in Deutschland sind, bleibt uns aber nix anderes übrig als es zu akzeptieren, denn von Zwangsarbeit sind wir ja Gott sei Dank ein paar Jahrzehnte entfernt *obwohl, wär für manche auch mal ne Idee :lol: *

Trotzdem finde ich es eigentlich gut, daß das System in Deutschland noch so einigermaßen funktioniert, es gibt ja wirklich genug, die absolut drauf angewiesen sind und nicht einfach nur FAUL, sondern wirklich nicht anders können.

zu differenzieren wäre wirklich zu schwierig, selbst ein Punk kann AU sein, ihn vorzuverurteilen, wenn man ihn auf dem Amt sieht, wäre auch falsch ...
 
BoehsesSvenja schrieb:
Nein, nicht wirklich. Ich verstehe nur, dass man ziemlich dumm sein muss, wenn man einen Job aufgibt, nur weil man kein Deo benutzen will. In der heutigen Zeit sollte man über jeden Job froh sein.

tja und ich denke das man ziemlich dumm und würdelos sein muss wenn man jeden job annimmt. so scheiden sich die geister.

und wer behauptet das man über "jeden job froh" sein sollte, der hat echt noch nicht jeden job gesehen, glaub mir dann würdest du so'n stumpfsinn mit deinen 17 jahren nich verzapfen.
 
verachtung schrieb:
tja und ich denke das man ziemlich dumm und würdelos sein muss wenn man jeden job annimmt. so scheiden sich die geister.

und wer behauptet das man über "jeden job froh" sein sollte, der hat echt noch nicht jeden job gesehen, glaub mir dann würdest du so'n stumpfsinn mit deinen 17 jahren nich verzapfen.
Was sind denn für dich so angeblich schlimme Jobs?

Sind z.B. Putzfrauen würdelos? Sofern das die Berufsgruppen sein sollten, die du gerade ansprichst...
 
verachtung schrieb:
tja und ich denke das man ziemlich dumm und würdelos sein muss wenn man jeden job annimmt. so scheiden sich die geister.

und ich denke, daß man ziemlich dumm und WÜRDELOS ist, wenn man auf der Strasse andere Leute anbettelt "haste ma n Euro", tiefer zu sinken geht es nicht. Gott sei Dank ist das in unserem Land nicht wirklich nötig !
 
leider hatte ich nicht die zeit, alles zu lesen.
aber zu ein paar dingen muss ich was sagen. bis vor einem halben jahr war ich auch arbeitslos und hab gesucht wie blöd. eigentlich sollte es ja hier in münchen und umgebung ja super viele stellen geben. denkste. ich muss auch sagen, dass ich echt nicht für 800 euro arbeite. am besten 42 stunden und dann auch noch einen anfahrtsweg von über ner stunde hab. wenn mich dann noch die anfahrt selber im m onat über 120 euro kostet, wirds echt toll! so nen job brauch ich echt nicht!
jetzt hab ich zwar einen, bin aber nicht sonderlich glücklich. arbeiten wird überbewertet. ich käme gut mit gar keinem geld aus. ich kann mich bestens auch so durch den tag bringen.
sollte ich im nächsten jahr wieder keinen job haben, werde ich auch kein arbeitslosen geld mehr beantragen. geht auch so. die zahlen ohnehin zu viel. wenn ich ne eigene bude hätte, hätts ned gereicht. aber da ich ja keine habe, war es schon viel geld, was ich da fürs nix tun bekommen hab.
zu dem thema, dass im osten alle für sooo wenig geld rackern:
dafür habt ihr aber auch viel niedrigere mieten! meine freundin aus dem osten z.b. hat hier ne stelle, bekommt 800 euro, zahlt aber 700 für die miete... sie teilt es sich mit ihrem freund, aber für ne mini bude zahlt man hier schon 500! bei sich zuhause, würde sie vll nur 600 verdienen, würde aber auch nur 200 miete zahlen...
ist eben reine verhältnissache...
ich sags ganz offen und altmodisch. ich arbeite jetz noch 2,3 jahre, dann lach ich mir nen mann und 2 kinder an und mit 35 schaue ich mich nach nem halbtagsjob um. ende. das reicht mir, ist mein lebensziel. wenn mir heute einer sagen würde, das bekommst du nicht, du musst bis 65 durchgehend arbeiten, würde ich mir sofort nen strick nehmen. das ist für mich undenkbar! ich gehöre zu denen, die arbeiten, weils sein muss, einfach um zu leben und nicht zu denen, die leben um zu arbeiten...
 
Cybervampyr schrieb:
zu dem thema, dass im osten alle für sooo wenig geld rackern:
dafür habt ihr aber auch viel niedrigere mieten! meine freundin aus dem osten z.b. hat hier ne stelle, bekommt 800 euro, zahlt aber 700 für die miete... sie teilt es sich mit ihrem freund, aber für ne mini bude zahlt man hier schon 500! bei sich zuhause, würde sie vll nur 600 verdienen, würde aber auch nur 200 miete zahlen...
ist eben reine verhältnissache...

Das ist ein absolutes Vorurteil ..., in der Stadt, aus der ich komme, sind die Mieten höher als hier und das bei inoff. 40 % arbeitslosigkeit (ich glaub 17 oder so sind es off.) ...

sprit kostet genauso
Gas und Wasser ist sogar meist teurer
Lebensmittel sind gleichwertig teuer

was wirklich günstiger ist, sind die Grundstückspreise , aber auch da gibbet reg. Unterschiede ....
 
Cybervampyr schrieb:
ich sags ganz offen und altmodisch. ich arbeite jetz noch 2,3 jahre, dann lach ich mir nen mann und 2 kinder an und mit 35 schaue ich mich nach nem halbtagsjob um. ende. das reicht mir, ist mein lebensziel. wenn mir heute einer sagen würde, das bekommst du nicht, du musst bis 65 durchgehend arbeiten, würde ich mir sofort nen strick nehmen. das ist für mich undenkbar! ich gehöre zu denen, die arbeiten, weils sein muss, einfach um zu leben und nicht zu denen, die leben um zu arbeiten...
Ich habe auch schon von (im Vergleich zu mir) jungen Mitarbeiterinnen vernommen: "Wenn es für mich auch schon Altersteilzeit gäbe, würde ich das sofort machen." (Alter etwa 25 Jahre)
Gut, ist auch ne Meinung, für mich persönlich aber keine wirklich akzeptable Auffassung. Weil ich darin mangelndes Engagement für den Job sehe.
Ich sage immer, ich mache bis zur Rente und dann halbe Tage. Vielleicht falle ich auch in die Kategorie Workaholic. %)
 
Kein aufhalten!

Ich finde arbeiten zu gehen sollte an nichts scheitern ich finde es einfch schwachsinnig eine arbeit einfach aus dehm grund nicht anzunehmen wel es zu weit, zu umständlich, zu dreckig, oder sonstwas ist ich habe ein vorstellungsgespräch wo ich wirklich gerne anfangen würde. ich habe raumausstatter gelehrnt in einer polsterrei und das ist so ein raumausstatter der gröstenteil polster ich würde wirklich alles geben um da anzufangen ich müsste anfangs mit bus und bahn dahin weil ich noch kein führerschein habe und dann müsste ich ca. 2 stunden fahren ... na und dann gehe ich halt früher ins bett um früher aufzustehen und dann sitze ich halt 2 stunden in Bus und Bahn ist doch völlig egal hauptsache ich habe endlich eine gute arbeit. den meine Qalifikation hindert mich nicht und das ist das einzige wo es wirklich dran scheitern darf einen Qualifizirten beruf auszuüben weil meiner meinung nach ein zeugnis auch den fleis der menschen ausdrückt und ob er für den beruf geeignet ist. wenn ich gein gutes zeugnis hätte würde ich entweder noch eine lehre machen die mir eher liegt oder einen Job wofür ich diese Qualifikation nicht brauche! eine gute arbeit ist gut für die seele!



MFG Uriel
 
@Uriel: Du bist pro Richtung 2 h gefahren? Das ist eine ganze Menge. Ich habe das auch mal 2 Monate lang gemacht und muß gestehen, das wäre mir auf Dauer zuviel, bei mir kam dann ein 14 h Tag raus. Wenns nur für eine Übergangszeit ist, gehts aber, dann kann man ja eventuell umziehen oder sich sogar ein Auto anschaffen, wenn es sich lohnt.

Zeugnisse finde ich nur sehr wenig aussagekräftig, über die Eignung einer Person für eine bestimmte Arbeitsstelle. Sowohl in Punkto Fleiß, als auch Qualifikation. Ich kenne Leute, die 1en geschrieben haben, ohne das geringste dafür zu tun und andere, die monatelang gerlernt haben, nur um eine 4 zu bekommen.
Außerdem gibt es Menschen mit gewaltiger Prüfungsangt, die zwar eine ganze Menge wissen und können, aber in Prüfungen regelmäßig versagen. Und außerdem ist ja bei jeder Prüfung auch ne Menge Glück dabei, ob die richtigen oder die falschen Frage drankommen.
Bei 1er-Kandidaten, kann es vorkommen, daß sie geistige Überflieger sind und für praktische Arbeit nicht zu gebrauchen, während 3er- oder 4er-Kandidaten sich voll reinknieen und letztendlich sogar besser sind.
Natürlich kann man nicht verallgemeinern, es hängt sehr stark von der Person und der Stelle ab, ob sie zusammen passen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zeugnisse

Ok ich habe das fileicht etwas verallgemeinert ich spreche jetzt für die handwerker da sie 2 prüfungen machen einmal teoretisch und praktisch. wenn ich jetzt für mich selber sprechen darf muss ich sagen das meine noten schon durch fleis zu stande kamen ich binn nähmlich alles andere als ein geistiger überfliger. die 5 jahre hauptschule sprechen für sich. ich kann mir auch vorstellen das es im marketing, büro und verkaufsbereich menschen gibt die wärend des gehens einschlafen aber tolle noten schreiben da muss ich sagen sind handwerkliche ausbildungen von ihren aufbauher nicht schlecht. da schon zimlich objektiv bewertet wird und nicht nach reihnem auswendiglehrnen und so.
und meinermeinung nach sollte blos kein AG auf ein arbeitszeugnis achten das muss ja eh solange verschönert werden bis der AN zufriedenist mann kann soger vor gericht gehen auch wenn man die letzte lusche war man bekomt trotzdehm ein tolles zeugniss!

MFG Uriel
 
nur mal so : war grad bei rekruter.de kucken, allein hier für düren 172 Stellen in den letzten 21 tagen ausgeschrieben, tolle Sachen dabei, und um die 40 Teilzeitstellen.

wenn das nicht ne ausbeute ist :), schade, daß ich nicht VZ arbeiten kann wegen dem Kleinen ...., dann hätt ich wohl jetzt keine zeit mehr, sondern würde Bewerbungen schreiben ...
 
WÜrdelos???

verachtung schrieb:
tja und ich denke das man ziemlich dumm und würdelos sein muss wenn man jeden job annimmt. so scheiden sich die geister.

und wer behauptet das man über "jeden job froh" sein sollte, der hat echt noch nicht jeden job gesehen, glaub mir dann würdest du so'n stumpfsinn mit deinen 17 jahren nich verzapfen.


Es gibt keine Würdelose arbeit jede arbeit hat seinen sinn und so ist es garnicht möglich das der job würdelos ist! Kann das sein das du extrem arogant bist? Es hört sich so an als wenn leute die den Müll holen oder Putzfrauen die die toiletten säubern, abstossend wären. wenn es solche meiner meinung nach fleisigen leute (müllabfur und Putzfrau ist ein knochen job) nicht geben würde würdest du bis zu den knöcheln im dreck stehen!

KFG Uriel:naja:
 
ich finde auch, dass sich keiner für seinen job schämen muss! schämen sollten sich die, die keinen haben und stolz drauf sind, vom staat zu leben.
aber mir macht trotzdem meine arbeit nicht viel spaß...
mir würds ja schon reichen, wenn mir meine arbeit nix ausmachen würde oder einfach nur egal wär. aber nur zu arbeiten, dass schneller wochenende ist, ist shit...
 
Uriel schrieb:
und meinermeinung nach sollte blos kein AG auf ein arbeitszeugnis achten das muss ja eh solange verschönert werden bis der AN zufriedenist mann kann soger vor gericht gehen auch wenn man die letzte lusche war man bekomt trotzdehm ein tolles zeugniss!

Die Arbeitszeugnisse müssen zwar positiv geschrieben werden, es gibt aber allgemein gültige Codes an denen der kundige Mensch in der Personalabteilung erkennen kann wie gut die betreffende Person wirklich ist.
Ein Schlüsselsatz ist zum Beispiel folgendes: "Er erfüllt die ihm gestellten Aufgaben zur unsere vollsten Zufriedenheit". Das entspricht einer Note 1. Eine Note 2 heißt "vollen Zufriedenheit", eine Note 3 nur "Zufriedenheit". Die Floskel "hat sich bemüht" ist, glaube ich, eine 4 oder 5. Anhand von solchen Aussagen und Floskeln oder auch deren fehlen (!), kann der Personaler erkennen, was das Zeugnis wirklich aussagt.
 
DodotheGoof schrieb:
Ein Schlüsselsatz ist zum Beispiel folgendes: "Er erfüllt die ihm gestellten Aufgaben zur unsere vollsten Zufriedenheit". Das entspricht einer Note 1.

In diesem Satz stecken allerdings 2 Floskeln... zum Einen: "zur unsere vollsten Zufriedenheit", was in der Tat der Schulnote 1 am nächsten ist.

Allerdings fällt in diesem Satz noch folgende Formulierung:"erfüllt die ihm gestellten Aufgaben", was darauf schließen könnte, dass der AN nicht grade die Selbstständigkeit in Person ist und man ihm die Arbeit herantragen muss.

Wobei grade solche Aussagen noch wichtiger sind, als die über die Zufriedenheit, weil sie über die Arbeitsgewohnheiten des Einzelnen Aufschluss geben.

:hallo:
 
DodotheGoof schrieb:
Kennst Du dich da aus?
Ich habe mal meine 3 Praktikumszeugnisse verglichen. Einmal hieß es "gestellt" (daraus habe ich zitiert, auch wenn es leider nur ein "Zufriedenheit" war und zweimal "übertragen" mit "voller Zufriedenheit. Liegt zwischen "übertragen" und "stellen" ein Unterschied?

Es weis ja heutzutage fast jeder arbeitgeber. Ich habe es z.B. in der Berufsschule gelehrnt und wenn man das weis weis man ja auch wie der AG es zu verbessern hat. es ist wirklich irgendwie dlöde das ist einfach keine objektive bewehrtung!

MFG Uriel

:D Und ich habe fileicht eine stelle gefunden in meinem Ausbildungsberuf "JUHUU Ich darf wider Möbel machen!"
 
@ DodotheGoof

Ich bin zwar kein Personaler, aber Formulierungen, die darauf hinweisen, dass man den AN zum Arbeiten anhalten musste ("die ihm gestellten / übertragenen"... oder aber auch "die von ihm geforderten...."), sind nicht besonders dolle. :argh:

Besser sind in diesem Moment klare Aussagen wie: " Er / Sie übernahm selbstständig / nach kurzer Zeit...."

Schau Dich doch mal hier um: klick
Vielleicht hilft es bei der Analyse weiter. :)

LG

Neph :hallo:
 
In gewisser Weise lohnt es sich wirklich nicht mehr,arbeiten zu gehen.
Als Beispiele kann ich meinen zweitältesten Bruder und meinen Vater nennen.
Mein Bruder hat einen Hauptschulabschluss und eine Ausbildung zum Bäcker gemacht.
Im Durchschnitt hat mein Bruder jeden Monat 400€ verdient.
Ratet mal,wieviel er nach den ganzen Abzügen noch übrig hatte(ohne Miete,er wohnt noch bei unseren Eltern,genauso wie ich).
Lächerliche 120€! Ha! Dafür soll er sich jeden Morgen aus dem Bett quälen,um nachher doch nicht genug Geld für ein eigenständiges Leben zu haben? Nee.
Zum Glück wurde er nach der Ausbildung nicht übernommen,so denkt er auch,und ich kann ihn verstehen.Nun hockt er seit 1 Jahr zuhause und ist mit diesem Leben zufrieden.
Und nun zu meinen Vater: HAuptschullabschluss. Ausbildung zum Elektriker.
Krankheitsbedingt konnte er einige Zeit lang nicht arbeiten,jetzt arbeitet er seit einiger Zeit wieder als Rei8nigungskraft in der Bäckerei,wo mein Bruder die Ausbildung gemacht hat.
Es ist auch ein 400€-Job.
Von diesen 400€ darf er offiziel 40€ behalten,mehr nicht.
Er hätte den Job längst geschmissen,wenn er nicht eine andere Einnahmeart hätte.
Das ist doch wohl Sklaverei,oder?
Jetzt zu mir: Eigentlich habe ich vor,zu studieren,aber wenn ich schon daran denke,wiewenig Geld ich dann in meinem studierten Fach(Chemie) am Anfang dank der vielen Abgaben(Steuern usw. ...) behalten darf,denke ich schon daran,ob es sich nicht mehr auszahlt,nach dem Abi damit anzufangen,Kinder zu kriegen.
Auf der anderen Seite bedeutet mir mein Chemie-Studium unglaublich viel,weswegen ich noch ganz scharf drüber nachdenken muss,was ich nach dem Abi machen werde.
Im Prinzip kann man auch von Hartz-4 sehr gut leben,deswegen, über den berühmten Druck durch Hartz-4 kann ich auch nur lachen.
Und ich muss sagen,sooo einen niedrigen Lebensstandard haben wir durch Hartz-4 auch nicht bei mir zuhause.
 
Arbeit und lohnen? Kommt immer darauf an, was man hat. Meinen letzten Job musste ich kündigen, weil ich nicht mehr genug verdient habe, um meine Kosten zu decken. Da könnte man jetzt einwenden, dann muss man halt die Ansprüche runterstellen. Leider gab es da aber nix mehr runterszustellen. Hungern tu ich teilweise schon. Also habe ich gekündigt. Ich hatte schon seit fast einem halben Jahr keine Reserven mehr. Zum Vergleich:
Mein letzter Nettolohn lag bei etwa 900 Euro.

Folgende Rechnung:
900
- 230 Euro Warmiete
- 40 Euro Telefon & Internet
- 20 Euro Strom
- 128 Euro Rate fürs Auto
- 100 Euro Autoversicherung
- 160 Euro Spritkosten
- ca. 100 Euro sonstige Versicherungen
- 6 Euro GEZ

Bleiben 116 Euro übrig. Davon gehen nochmal 30 Euro weg. Das ist die Rate für meinen Flachbildschirm, den ich mir in "besseren" Zeiten mal gewagt habe, anzuschaffen (Wie war das noch mit dem Ausgeben des Selbstverdienten? Da kann ich nur lachen. Die einzige Anschaffung der letzten Jahre war dieser Bildschirm, und selbst der tritt mir jetzt noch ins Genick!).
Bleben 86 Euro übrig. Aber auch davon kann ich mir noch nichts zu essen kaufen, denn zunächst fallen noch die "Unregelmäßigen" kosten fürs Auto an, z.B. Reifen, Inspetionen, etc.
Neue Klamotten bekam ich das letzte Mal, als mein Opa starb. Selber kaufen? Womit denn?

Wenn man es genau nehmen würde, dürfte ich mir diesen Monat gar nix zu essen kaufen, dementsprechend sieht mein Kühlschrank aus. Eigentlich könnte ich ihn abschalten. Und da heist es immer, wer arbeitet, soll auch essen. Wenn ich nicht ab und zu bei meinen Eltern vorbeischauen dürfte, ich wäre wohl schon an Mangelerscheinungen eingegangen. So habe ich wenigenstens etwa einmal die Woche(!) eine vernünftige Mahlzeit.

Da ich in einer Region wohne, wo es mit dem ÖNPV nicht zum besten steht, und ich auch noch Schicht gearbeitet habe, konnte ich das Auto nicht weglassen.

FAZIT:
Arbeit lohnt durchaus nicht immer, man kann sich auch selbst zugrunde richten. Niemals hätte ich mit der Kündigung so lange warten dürfen! Gedankt hat es mir keiner und obendrein habe ich jetzt ein Minus von über 300 Euro auf dem Konto. Und wenn es dumm läuft, kriege ich wegen der Eigen-Kündigung erst mal drei Monate gar kein Geld Was ich dann machen soll, entzieht sich meiner Kenntnis.

Aber ich werde nie wieder einen Job annehmen, bei dem ich weniger als 1200 Euro netto rausbekomme! Da können die sich auf den Kopf stellen! Nie wieder werde ich das Risiko eingehen, mich nochmal so verarschen zu lassen, wie es mir hier passiert ist. Ausbeuter, elende!

EDIT:
Außer, ich kann das Auto weglassen. Ohne Auto hätte sich mir das Problem nicht gestellt!
 
Zuletzt bearbeitet:
@Taurec:

Darf ich fragen, was du denn jetzt als Arbeitslosengeld bekommst? Das sind doch nicht mehr als die 900 €, oder? Dann hast ja noch weniger zum Leben.


Ich finde schon mal, dass man sich kein Auto auf Raten kaufen muss. Es gibt inzwischen wirklich so billige Autos für nicht einmal 1000 €, die auch fahren. Natürlich sehen die nicht schön aus, aber für den Notfall reicht es. Niemals werde ich mir ein Auto auf Pump holen. Entweder bezahle ich es bar oder ich lasse es. Was bei Ratenzahlungen rauskommt, sehe ich bei einer Freundin: Sie ist in der Ausbildung und verdient 650 €. Fast alles von dem Geld schwindet für Anschaffungen auf Raten dahin: Waschmaschine, Computer usw.


Was für ein Auto fährst du denn? Ist es z.B. über deine Eltern als Zweitwagen angemeldet? Welche Leistung?

Das Auto von meinem Freund kostet monatlich 50 € Versicherung als Zweitwagen und hat 115 PS. Auch die anderen Autos von meinen Bekannten liegen in der Versicherung wesentlich niedriger. Hast du vielleicht die falsche Versicherung? Auf wieviel Prozent fährst du denn?


Mein Freund hat während seiner 3-Jährigen Umschulung monatlich 800 € vom Arbeitsamt bekommen. Davon gingen zuerst mal die Raten fürs Haus ab (115 €). Ein Haus wäre übrigens das einzige, was ich mir jemals auf Pump kaufen würde. Dann Strom (inkl. Wasser und Heizung) nochmal 115 €. Weiterhin 200 € Sprit, weil er ja zur Schule kommen musste. Sind also noch 300 € übrig. Davon 50 € für die Autoversicherung, 50 € für Telefon und Internet und 30 € fürs Handy. Also noch 170 € zum Leben übrig. Damit ist er ausgekommen.

Inzwischen arbeitet er wieder und hat wesentlich mehr Geld zur Verfügung. Trotzdem ging es die 3 Jahre mit den 800 €.


Wofür zahlst du 100 € Versicherung monatlich? Bei meinem Freund sind das 250 € jährlich für Haftpflicht, Haus- und Glasversichrung.
 
Natürlich werden es keine 900 Euro sein. Aber das Auto wird abgemeldet, Versicherungen werden Beitragsfrei gestellt, etc.

Wenn Du als einfache Fahrtstrecke 35 Kilometer hast, dann kannst Du mit einem 3000-Euro-Auto-zum-Mitnehmen überhaupt nichts anfangen. Da braucht man schon einen relativ neuen Wagen, der zuverlässig ist.
Und woher soll ich bitte schön mal kurz 10.000 Euro nehmen? War ja vorher auch nur arbeitslos. Nicht mal 2.000 Euro hätte ich so gehabt.

Ich habe einen VW Lupo, 50 PS. Eingestuft bin ich mit 100% (gekoppelt an den Darlehensvertrag). Mitversicherung bei meinem Vater? Das macht der nie mehr, seit mein Cousin mal... aber das gehört nicht hierher.

Hausratsversicherung habe ich nicht. Wofür auch? Habe keine eigenen Möbel. Allein 50 Euro gehen schon für Unfall -und Berufsunfähigkeit drauf.
Dann habe ich nochmal 50 Euro mtl. für eine priv. Rentenversicherung. Die Haftpflicht habe ich unter den Tisch fallen lassen, die ist kaum der Rede wert. Da bezahle ich ja mehr für die Mitgliedschaft in der Gewerkschaft (Die ich schon gekündigt habe).
 
Trotzdem finde ich deine Denkweise falsch. Bist du glücklich damit, Zuhause rumzusitzen und nichts mehr zu tun? Natürlich ist das etwas blöd, wenn du mehr Geld brauchst als du verdienst, aber gar nicht arbeiten, ist wohl auch der falsche Weg. Was machst du denn beruflich?

Das Auto von meinem Freund ist seit Jahren nicht stehen geblieben. Natürlich mussten mal kleine Reparaturen vorgenommen werden, aber das ist nichts außergewöhnliches. Es fährt sehr zuverlässig und mehr als deine angegebenen 3000 € hat es glaub ich nicht gekostet. Ein Auto für 10.000 € ist überflüssiger Luxus. Alle Bekannten in meinem Alter haben eins für 1.000 bis 4.000 € bekommen. Alle Autos fahren gut und sehen nicht mal schlecht aus.

Ich werde ab Januar einige Monate lang täglich eine 90-Km-Strecke zu fahren haben. Ich gehe davon aus, dass der Tigra das schaffen wird. Ist kein sehr neues Auto, aber er fährt und ich finde ihn schön. Man braucht doch in meinem und auch in deinem Alter noch keinen Neu- oder Jahreswagen.

100 % ist in deinem Alter aber noch sehr viel. Mein Freund fährt schon auf 30 oder 40, bin ich mir gerade nicht ganz sicher.

Ich finde schon, dass Eltern ihren Kindern das Auto als Zweitwagen anmelden sollten, da sie sich sonst ja dumm und dämlich zahlen.

Die private Rentenversicherung hat mein Freund sein lassen, weil er später durch Haus, Erbe und Aktien genug zur Verfügung haben wird. Dass sie in anderen Fällen sinnvoll ist, streite ich aber natürlich nicht ab.
 
Glücklich bin ich schon, aber nur weil ich mich befreit fühle. Endlich bin ich aus der Sackgasse draußen. Jetzt kann ich einen anderen Kurs einschlagen.
Ich habe ja nicht gesagt, das ich nicht arbeiten will. Im Gegenteil, ich will arbeiten. Aber nicht mehr um jeden Preis. Es kann nicht angehen, das man sich für die Arbeit auch noch ruiniert. Man muss vom Geld leben können.
Jeder kleine Möchtegern-Arbeitgeber verlangt heutzutage von seinen Mitarbeitern Flexibilität und Mobilität. Aber das das auch seinen Preis hat, das wollen sie nicht hören. In Zukunft werde ich klipp und klar sagen:
"Sie wollen, das ich ein Auto habe, um flexibel zu sein? Gut, können Sie haben. Aber dann bezahlen Sie mich gefälligst auch entsprechend."
Denn von nichts kommt nichts. Ich muss auch leben. Ich muss auch meine Rechnungen bezahlen. Nie wieder werde ICH 40 Stunden die Woche malochen um mir dann nie was leisten zu können. Das wird es nie wieder geben. Eher verrecke ich in der Gosse. Aber versklaven lasse ich mich nicht mehr.

Zum Auto:
Es ist ja auch mein erstes Fahrzeug. Die Einstufung hat ja nichts mit dem Alter zu tun. Wenn man halt mit 26 das erste Auto kauft...
Ich habe mir das Auto ja nicht Ad Hoc gekauft.
Ich habe alle Autohändler in Reichweite abgeklappert und die Daten aller Fahrzeuge notiert, die in Frage kamen. Danach habe ich tagelang Berechnungen darüber angestellt, was mich jedes Fahrzeug monatlich kosten würde, wenn ich es kaufen würde. Dabei habe ich in erster Linie auf die monatliche Belastung geachtet.
Ältere Fahrzeuge kamen in dieser Berechnung ebenfalls vor, aber sie fielen aufgrund ihres Verbrauches und wegen der höheren Versicherung weg. Da hätte ich teilweise bis zu 200 Euro monatlich mehr bezahlen müssen, als beim Lupo. Denn eine monatliche Rate hätte ich auch bei einem billigeren Auto in Kauf nehmen müssen. Schließlich hatte ich ja gar nichts.
Und wenn ich mir die Spritpreise heute anschaue, bin ich doppelt froh, das ich den Lupo habe. Wenn ich mir statt dessen so eine alte 12 Liter Kiste vorstelle... Da hätte ich schon ein Jahr früher aufgeben müssen.
Und Reparaturen hatte ich bis jetzt keine einzige. Zum Glück. Denn selbst wenn es nur mal 300 Euro gewesen wären... woher nehmen und nicht stehlen? Das Glück, das Du bzw. Dein Freund mit seinem Auto hat, ist durchaus nicht der Regelfall, da könnte ich Dir ganz andere Geschichten erzählen...

Erbe, Aktien, etc... So was rechne ich nie mit ein. Viel zu unsicher. Das ist keine Größe, mit der man rechnen kann. Mein Opa hatte mal (bevor er starb) Aktien im Wert von 50.000 Euro. Jetzt, wo meine Oma sie braucht, sind sie nicht mal die Hälfte wert. Auf so was will sich Dein Freund verlassen? Na ja, wenn er meint...
 
Zuletzt bearbeitet:
@Taurec:

Natürlich muss man vom verdienten Geld leben können. Man kann aber z.B. auch noch kleine Nebenjobs haben. Mein Vater ist hauptberuflich beim Bund. Da er aber viel Freizeit hat und neben dem Sport kaum Hobbys, arbeitet er Samstags noch als LKW-Fahrer und davor ist er jahrelang Taxi gefahren. Es wäre nicht nötig gewesen, aber er macht das, damit er eine Beschäftigung hat. Bei den meisten Jobs ist sowas gut möglich.

Ich hoffe, dass du so einen Satz wie im Beispiel in einem Vorstellungsgespräch nicht sagst. Bei so einem Ton wird dich niemand einstellen.

Dass man ein Auto haben muss, ist mir klar. Hier geht ohne auch gar nichts. Jedoch finde ich nach wie vor, dass es keins für soviel Geld sein muss.

Wann hast du denn deinen Führerschein gemacht? Meistens ist man mit 25 doch schon sehr weit unten bei den Prozenten. Alle bisherigen Autos von meinem Freund waren nicht auf ihn angemeldet und inzwischen ist er trotzdem auf den 30 oder 40. Trotz eines Totalschadens vor 2 Jahren. :rolleyes:

Nicht jedes ältere Auto liegt in der Versicherung weit oben. Hatte ja gepostet, was mein Freund an Versicherung zahlt. Das Auto verbraucht zwar 9 Liter, aber dafür hat er ja auch recht viele PS.

Selbst wenn ein älteres Auto dich monatlich 200 € mehr gekostet hätte: Das wäre doch einige Jahre lang immer noch weniger gewesen als so ein teures Auto. Und wenn du dir dann über einen längeren Zeitraum durch die Arbeit etwas angespart hättest, hättest du evtl. ein neueres Auto kaufen können.

Alle meine Bekannten mit Auto, die mir gerade im Kopf rumschweben, fahren Autos, die zwischen 5 und 15 Jahren alt sind. Von denen hatte im letzten Jahr niemand eine lebenswichtige Reparatur. Neue Reifen usw. sind ja normale Verschleißerscheinungen. Außerdem hättest du von dem gesparten Geld fürs billigere Auto Reparaturen bezahlen können.

Tut mir leid, aber in meinen Augen gibt es einfach keinen Grund, warum man sich einen Neu- oder Jahreswagen kaufen sollte. Der einzige wäre zuviel Geld, aber das ist ja eher selten. ;)

Mein Freund erbt 2 Häuser: Ein Einfamilien- und ein Zweifamilienhaus, die beide vermietet sind. Dadurch bekommt er immer Geld rein. Sollten die Aktien wertlos werden, hat er immer noch die Häuser, die genug bringen. Genauso werde ich ein Haus erben, das ich dann vermutlich vermiete, weil wir wohl nicht nochmal bauen werden. Nicht eingerechnet sind Ersparnisse und Lebensversicherungen der Eltern. Darauf können wir uns sehr wohl verlassen.
 
Natürlich sage ich das so nicht. Aber wenn halt nicht mindestens die Summe rauskommt, die ich brauche, werde ich halt ablehnen, basta.

Ich hätte mir gar nicht erst ein Auto leisten können, wenn ich nicht so begonnen hätte, aber darum geht es hier ja nicht. Einen Nebenjob hätte ich nie machen können. Dafür hatte ich einfach keine Zeit über, hatte ja schon eine 42-Stunden-Woche. Und dann immer Wechselschicht, mal früh, mal spät, wie willst Du da noch was nebenher machen?

EDIT:
Ach so: Meinen Führerschein machte ich im Jahr 2000. Da war ich 24. das Auto kaufte ich aber erst im Jahr 2003, da war ich 26, kurz vorm 27. Geburtstag.
 
Zuletzt bearbeitet:
Klar, die wollen die eierlegende Wollmilchsau haben... :D
Viel Spass beim Suchen.
 
Hoschi schrieb:
Übrigens habe ich erst vor kurzem in der Mitteldeutschen Zeitung gelesen, daß in Erfurt ein neuer IKEA aufgemacht hat. Für die 200 offenen Stellen gab es etwas über 10.000 Bewerbungen.
Wenn sich nur nicht immer die Falschen bewerben würden. Der "Ideale Bewerber":

Gut, IKEA Erfurt hat am 19.10.2005 7:30 Uhr seine Pforten eröffnet. Bewerbungsschluß für die zu besetzenden Positionen (vom Möbelaufbauer, Verkäufer bis Marktleiter) war der 31. Mai 2005. Laut Aussage von IKEA Vorstandssprechern wurden später eintreffende Bewerbungen nicht berücksichtigt.

PoohBear
 
Ich möchte einen Beitrag aus einem anderen von mir geschätzten Spielerforum http://www.mastersforum.de/ zitieren, dessen Quelle ich nicht gefunden habe:

myabba|abra im Mastersforum schrieb:
Götz Werner, der Chef der Drogeriemarktkette DM: Deutschland braucht ein Bürgergeld und nur noch eine Steuer

Alle Politiker sind sich einig: Das wichtigste in Deutschland ist die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Die Drogeriemarktkette DM ist ein Unternehmen, bei dem seit Jahren neue Stellen geschaffen werden. Doch im Gespräch mit Sönke Iwersen überrascht der Gründer Götz Werner mit ungewohnten Ansichten.

Herr Werner, wie wichtig ist Ihnen die Schaffung neuer Arbeitsplätze?

Überhaupt nicht wichtig. Sonst wäre ich ja ein schlechter Unternehmer. Als solcher habe ich meine Aufgaben zu erfüllen.

Wäre es nicht Ihre vornehmste Aufgabe, Arbeitsplätze zu schaffen?

Ich muss wirklich sagen, dass ich dieses Gerede von der Schaffung neuer Arbeitsplätze langsam nicht mehr hören kann. Warum wird dem so wenig widersprochen? Die Wirtschaft hat nicht die Aufgabe, Arbeitsplätze zu schaffen. Im Gegenteil. Die Aufgabe der Wirtschaft ist es, die Menschen von der Arbeit zu befreien. Und das ist uns in den letzten 50 Jahren ja auch grandios gelungen.

Sie finden Arbeitslosigkeit grandios?

Moment. Noch keine Generation in Deutschland musste jemals so wenig arbeiten und hatte gleichzeitig einen solchen Lebensstandard wie wir heute. Als ich ins Gymnasium ging, hatten zwei Kinder in der Klasse einen Fernseher und bei zwei Kindern in der Klasse hatten die Eltern ein Auto. Bei meinen Kindern heute gibt es wahrscheinlich zwei Elternhäuser, die keine zwei Autos haben. Und vielleicht zwei Elternhäuser, die keine zwei Fernseher haben.

Aber der Wohlstand kommt doch von Arbeit, nicht von Arbeitslosigkeit. Wie schaffen wir es, dass wieder mehr Arbeitsplätze entstehen?

Das ist nicht die Frage, die sich ein Unternehmer stellt. Kein Unternehmer überlegt sich morgens, wenn er in den Laden kommt: Wie kann ich heute möglichst viele Menschen beschäftigen? Allein die Vorstellung ist schon absurd. Die Frage lautet umgekehrt: Wie kann ich mit einem möglichst geringen Aufwand an Zeit und Ressourcen möglichst viel für meine Kunden erreichen? Wie kann ich den Laden besser organisieren? Und besser organisieren heißt immer, Arbeit einzusparen. Das ist ein absolutes unternehmerisches Prinzip.

Aber Herr Werner. Sie haben bei DM in den letzten Jahren doch selbst tausende von Arbeitsplätzen geschaffen.

Ja schon. Aber unser Unternehmen ist deswegen erfolgreich, weil es produktiver ist als andere. Weil es produktiver ist, wächst es. Weil es wächst, schafft es Arbeitsplätze. Aber die gehen zu Lasten der Arbeitsplätze bei den Unternehmen, die weniger produktiv sind. Volkswirtschaftlich gesehen führt Erfolg bei gesättigten Märkten immer zum Abbau von Arbeitsplätzen.

Sie halten fünf Millionen Arbeitslose also für einen Beweis der Leistungsfähigkeit der deutschen Wirtschaft?

Zumindest ist es ein Ausdruck der Produktivitätsentwicklung. Und eine Produktivitätsentwicklung ist immer ein Fortschritt. Ich erinnere mich daran, dass meine Mutter 1959 einen VW-Käfer bestellt hat. Da betrug die Lieferzeit 13 Monate. Können Sie sich das heute noch vorstellen?

Kaum.

Sehen Sie. Und Anfang der 70er Jahre warb die Post mit dem Motto: Fasse dich kurz. Der Grund war, dass ständig die Leitungen belegt waren und die Leute sich die Finger wund wählten. Stellen Sie sich mal vor, die Telekom oder Vodafone würden heute mit solchen Werbesprüchen kommen. Das ist gar nicht denkbar.

Sie wollen sagen, dass es uns heute besser geht als früher.

Wir leben quasi in paradiesischen Zuständen. Denn wir sind heute in der Lage, weit mehr zu produzieren, als wir sinnvoll verbrauchen können. Ein Beispiel: Wäre die Wiedervereinigung 20 Jahre früher gekommen, hätte es in Deutschland riesige Mangelerscheinungen gegeben. 1970 war die Wirtschaft noch nicht so weit, mal eben 17 Millionen Menschen mitzuversorgen. 1990 funktionierte das doch erstaunlich glatt. Niemand im Westen musste einen Mangel erleben.

Dafür sind heute im Osten 20 Prozent der Menschen arbeitslos.

Ja, schlimm genug. Aber diese ganze Diskussion um die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit führt ins Nichts. Und jeder, der etwas von Wirtschaft versteht, weiß doch eines: Die Zeit der Massenarbeit ist vorbei. Ich war gerade in Island. Doch hat mir ein Fischer erzählt, dass die Isländer heute dank Fabrikschiffen mit einem Viertel der Arbeiter vier mal so viel Fisch produzieren wie vor 30 Jahren. Verstehen Sie? 75 Prozent der Leute werden einfach nicht mehr gebraucht. Solche Beispiele gibt es überall. Unsere Fähigkeit, Dinge zu produzieren, übersteigt unseren Bedarf, Dinge zu konsumieren. Das ist eine ganz einfache Tatsache, und keine Arbeitsmarktreform kann daran etwas ändern.

Trotzdem fordern Politiker, Wirtschaftsverbände und Gewerkschaften ständig bessere Rahmenbedingungen, damit mehr Arbeitsplätze entstehen können.

Ich weiß. Aber wir müssen uns doch fragen: Was ist eigentlich die Aufgabe der Wirtschaft? Es gibt zwei Aufgaben. Die erste: Sie muss die Menschen mit Gütern und Dienstleistungen versorgen. Und nie in der Geschichte hat die Wirtschaft diese Aufgabe so gut erfüllt wie heute. Wir sehen doch den totalen Überfluss. Obwohl die meisten Fabriken längst nicht ausgelastet sind, wird alles produziert, was man sich wünschen kann.

Produziert schon. Aber die Leute haben nicht genug Geld, es zu kaufen.

Aha! Jetzt kommen wir zur zweiten Aufgabe: Die Wirtschaft muss die Güter nicht nur produzieren. Sie muss die Menschen auch mit ausreichend Geld ausstatten, um zu konsumieren.

Ausstatten? Für Geld muss man arbeiten.

Ja, ja. Und wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen, nicht wahr? Dieses Denken sitzt immer noch tief in den Köpfen. Aber damit kommen wir heute nicht mehr weiter.

Also wollen Sie das Geld einfach verteilen? Das ist doch naiv.

Meinen Sie? Lassen Sie mich bitte auf folgendes Phänomen hinweisen: Warum gehen in Deutschland Baufirmen zu Grunde, obwohl es im Straßenbau dringenden Bedarf gibt und wir die Leistung erbringen könnten?

Weil der Staat kein Geld hat, die Firmen zu bezahlen.

Ja. Aber dieser Irrtum kommt zu Stande, weil alles immer durch den Geldschleier gesehen wird. Der Lebensstandard einer Gesellschaft hängt doch davon ab, wie viele Güter sie produzieren kann. Nicht davon, wie viele sie finanzieren kann.

Nicht?

Nein. Nehmen Sie die frühere DDR. Dort gab es Geld im Überfluss, aber man konnte sich nur sehr wenig kaufen. Also was ist wichtiger: Das Geld? Oder die Güter?

Was also schlagen Sie vor? Die Maschinen arbeiten, und der Staat verteilt das Geld, damit die Bürger konsumieren können?

So ähnlich. Wir brauchen das bedingungslose Bürgergeld. Eine Lebensrente für jeden Bürger. Selbstverständlich können solche Veränderungen nur schrittweise über einen längeren Zeitraum eingeführt werden.

Wie hoch soll dieses Bürgergeld denn sein?

Hoch genug, um die Grundbedürfnisse zu decken. 1300 bis 1500 Euro.

Schöne Idee. Und wie wird das finanziert? Sagen Sie jetzt bitte nicht, wir brauchen mehr Steuern.

Keine Angst. Ich bin dafür, alle Steuern abzuschaffen. Bis auf eine: die Mehrwertsteuer.

Und wie hoch soll die dann sein?

Das könnten bis zu 48 Prozent sein.

Sie machen Witze.

Nein. Zählen Sie doch mal alle Steuern und Sozialleistungen zusammen. Da haben wir doch schon eine Staatsquote von rund 48 Prozent. Wenn die nur noch über die Mehrwertsteuer zu finanzieren wäre, hätte das riesige Vorteile.

Welche denn?

Die Mehrwertsteuer ist die einzige Steuer, die den Wertschöpfungsvorgang nicht behindert, nicht bremst, nicht verzerrt. Das heißt: die ganze Produktion wird steuerfrei gehalten und es kann unbehindert investiert werden.

Also noch mehr Entlastung für die Unternehmen und noch mehr Belastung für die Verbraucher?

Nein. Einfach mehr Klarheit und mehr Fairness. Ich weiß, dass Politiker unterschiedlichster Couleur fordern: Wir müssen die Reichen besteuern, die Unternehmen müssen wir besteuern und damit den kleinen Mann entlasten. Das ist eigentlich eine Lüge. Warum? Weil Unternehmer und Unternehmen faktisch keine Steuern bezahlen.

Da werden Ihnen einige Unternehmerkollegen widersprechen.

Jammern gehört zum Handwerk. Aber jeder Unternehmer weiß, was man mit Steuern macht: Man muss sie einkalkulieren. Alle Steuern, die die Unternehmen zahlen, fließen in die Preise für die Produkte ein. Letzten Endes zahlt immer der Verbraucher.

Was wäre also der Vorteil, alle Steuern in der Mehrwertsteuer zusammenzufassen?

Na, der ganze gewaltige Verwaltungsapparat des Staates würde zusammenschnurren. Denken Sie mal daran, wie viele Beamte ihre Zeit damit verschwenden, die Steuern zu erheben, auszurechnen und zu überprüfen. Das wäre alles überflüssig.

Welche anderen Vorteile hätte Ihr Plan?

Dass die Importe endlich mal richtig besteuert werden. Die billigen Textilien aus China oder Rumänien kommen doch nur so billig hier an, weil sie nur mit einer Mehrwertsteuer von 16 Prozent belastet sind. In jedem Produkt stecken Infrastrukturkosten. Aber die Infrastruktur in Deutschland ist natürlich teurer als die in China. Anders herum würden die deutschen Exporte extrem attraktiv, weil sie von Steuern völlig unbelastet wären. Außerdem würden die Arbeitskosten extrem sinken, weil ja das Bürgergeld auf die Einkommen angerechnet würde.

Wie soll das funktionieren?

Nehmen wir an, eine Krankenschwester verdient 2500 Euro. Nach Abzug des Bürgergeldes von 1300 Euro müsste das Krankenhaus ihr noch 1200 Euro bezahlen. Sie hätte danach gleich viel, aber ihre Arbeitsleistung wäre für das Krankenhaus viel leichter zu finanzieren. Das Bürgergeld würde die arbeitsintensiven Güter und Dienstleistungen entlasten und dadurch den Arbeitsmarkt enorm beleben. Insgesamt würden die Preise dadurch gleich bleiben, denn der Staat müsste ja das zu zahlende Bürgergeld über die Mehrwertsteuer wieder refinanzieren.

Aber wer wird denn in Zukunft noch arbeiten, wenn er für 1500 Euro auch zu Hause bleiben kann?

Sie unterschätzen den immateriellen Wert der Arbeit. Viele Menschen haben sehr viel Spaß an ihrer Aufgabe. Denken Sie auch an alle sozialen Berufe und die ganze Kulturarbeit. Da gibt es einen riesigen Bedarf in der Gesellschaft, der endlich finanzierbar wäre.

Und die langweiligen, die unangenehmen Jobs?

Die müssten dann eben höher entlohnt werden, wenn wir sie benötigen. Natürlich wird es dann zukünftig Berufe und auch Unternehmen geben, denen es schwer fallen wird, Menschen zu finden. Warum? Weil ja die Menschen dann nicht mehr arbeiten werden, weil sie müssen, sondern weil sie in ihrer Arbeit eine Sinnerfüllung erleben. Und auch, weil es ihnen Spaß macht.

Herr Werner, alle sprechen von der Krise. Wer Ihnen zuhört, könnte denken, es geht Deutschland ausgezeichnet.

Das stimmt ja auch. Unser Land hat noch nie so viel Wohlstand produziert wie heute. Wir haben nur Schwierigkeiten, den Wohlstand zu verteilen. Das sind wir einfach nicht gewohnt.

Also keine Krise?

Jedenfalls keine Wirtschaftskrise. Die Frage, die mich wirklich umtreibt, ist eine andere. Wir steuern auf eine Gesellschaft zu, in der die Arbeit verschwindet. Und die Frage ist nur, was die Menschen dann alle mit ihrer Zeit anfangen. Das ist eine Kulturfrage. Das Problem, das wir haben, liegt nicht auf dem Arbeitsmarkt sondern eigentlich in der Kultur. Leider ist dieses Thema im Bewusstsein der Gesellschaft kaum vorhanden. Aber genau hier müssen wir ansetzen.

edit: hier die Quelle des Interviews: http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/949236
 
Zuletzt bearbeitet:
:naja: Von Wirtschaft scheint der Herr Götz Werner wohl nicht viel Ahnung haben. Das fängt schon damit an, dass er das Min/Max-Prinzip anwenden möchte. Dieses Prinzip gibt es zwar nicht, aber in seinem Kopf spukt es offensichtlich herum. Dann rechnet er in seine Staatsquote einfach mal so die Leistungen für Rentenversicherung, Krankenversicherung etc. mit ein. Zu guter letzt kann es nur funktionieren, wenn das komplette Einkommen auch wieder refinanziert wird. Jetzt wird es ziemlich kritisch.

Aber ich kann mir schon sehr gut vorstellen, dass ihm so ein System als Unternehmer passen würde. Er streicht seine 1200,-€ vom Staat ein und tätigt für den darüber hinausgehenden Bedarf Entnahmen aus seinem Unternehmen. Die einzigen Kosten die im Unternehmen anfallen sind nur noch Finanzierungskosten für die Märkte und deren Ausstattung. Die einfache Kassenkraft oder der Regaleinräumer beziehen sowieso nicht mehr als 1200,-€, und wenn doch, dann bieten wir als Unternehmer nur Halbtagsstellen an, um die Kosten zu senken. Aber würde dann jemand arbeiten wollen, wenn es ihm rein gar nichts bringt, ausser aufgewendete Zeit die er sinnvoller verwenden könnte?
 
Mathe Man schrieb:
..... Aber würde dann jemand arbeiten wollen, wenn es ihm rein gar nichts bringt, ausser aufgewendete Zeit die er sinnvoller verwenden könnte?

Der Herr scheint ein Treckie zu sein ;). "Wir arbeiten nur noch um uns zu vervollkommnen..." oder so ähnlich.

Und dass Produkte aus der dritten Welt niedrige Herstellungskosten haben, liegt häufig auch darin, dass Arbeits- und Umweltschutz in diesen Ländern leider keine oder nur eine geringe Rolle spielen.
 
Ich finde, so unrecht hat der Mann gar nicht. Zumindest was die Ansicht über Produtionseffizienz betrifft. Es ist doch so:
Noch nie wurde in Deutschland soviel produziert wie heutzutage - und noch nie gab es so viele Arbeitslose. Warum? Weil eben tatsächlich weniger Leute benötigt werden, um das alles herzustellen.
Wartet mal ab, wie es in 20 Jahren aussieht, wenn alles vollautomatisiert ist. Dann müssen vielleicht von 40 Millionen Erwerbsfähigen nur noch 5 Millionen arbeiten. Was wollt ihr mit dem Rest machen? Sie verhungern lassen? Und wer soll dann die Güter kaufen?
 
Taurec schrieb:
Wartet mal ab, wie es in 20 Jahren aussieht, wenn alles vollautomatisiert ist. Dann müssen vielleicht von 40 Millionen Erwerbsfähigen nur noch 5 Millionen arbeiten. Was wollt ihr mit dem Rest machen? Sie verhungern lassen? Und wer soll dann die Güter kaufen?

Und wer entscheidet dann, wer arbeiten muss/darf. Außerdem gibt es neben dem produzierenden Gewerbe noch genügend andere Arbeitsplätze und dort entstehen selbst heutzutage neue.

Mittlerweile wurde ja auch erkannt, dass sich wahrscheinlich nicht alles automatisieren läßt und Produktivitätssteigerungen nicht nur durch Automatisierung zu erzielen sind.
 
Das mag stimmen, aber es ist ja auch noch längst nicht alles automatisiert, was man automatisieren kann. Diese 5 Millionen, die ich meinte (sind natürlich nur Beispielzahlen, keine realistischen), werden dann wohl zu 90% im Dienstleistungsgewerbe sein...
Automatisieren kann man viel. Wenn man es richtig macht, lässt sich z.B. die gesamte Energieversorgung Deutschlands auf ein paar hundert Mitarbeiter reduzieren. Ebenso die Landwirtschaft. Und wenn mal die Behörden beginnen, alles zu automatisieren (Die sind ja bisher in den Grundzügen stecken geblieben)... Da fehlen dann ganz schnell mal ein paar hunderttausend Arbeitsplätze. Der einzige Bereich, in dem wirklich nennenswert Arbeitsplätze entsehen, ist der Dienstleistungsbereich, z.B. der Friseur.
Aber wovon leben die? Von Kunden, die Geld dafür bezahlen, eine Dienstleistung zu erhalten. Ich z.B. könnte mir als Arbeitsloser aber keinen Friseur leisten. Oder andere Dienstleistungen. Vergiss es. Und so wird es Millionen anderen Menschen auch gehen. Gibt ja auch genug Menschen, die noch arbeiten und sich trotzdem nix leisten können.
Wie lange glaubst Du, wird unter diesen Umständen der Sektor Dienstleistung noch wachsen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Also Dienstleistung ist nicht unbedingt nur der Friseur. Ich arbeite auch im Dienstleistungsbereich und zwar als Ingenieurin in der Fahrzeugentwicklung. Das ist auch ein Bereich der laufend wächst und extrem unter Arbeitskräftemangel leidet. Man schätzt, dass ca. 15000 Ingenieure fehlen. Das ist z.B. auch ein Grund, warum Projekte ins Ausland gehen, also nicht nur aufgrund der niedrigen Gehälter. Die Kunden wissen schon, daß zunächst auch in einen Zulieferer investiert werden muss (und nicht zu knapp), bevor die Zusammenarbeit wieder funktioniert. Letztendlich spielt dann noch die Entfernung eine Rolle. Nach der Euphorie vor ein paar Jahren, hat man endlich erkannt, dass doch nicht alles per Videokonferenz zu erschlagen ist und Kundennähe ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor ist.

Hier ist ein interessanter Artikel.

http://www.gmx.net/de/themen/beruf/bewerbung/arbeitsmarkt/1465664,cc=000000055900014656641CLoOz.html
 
Auch dieser Bereich wird zwangsläufig schrumpfen - nämlich wenn es nicht mehr genug Menschen gibt, die sich ein neues Auto leisten können. Du kannst es drehen und wenden wie Du willst:
Eine Wirtschaft kann noch so leistungsfähig sein, wenn die zahlende Kundschaft fehlt, ist es aus. Was glaubst Du, warum der Binnenmarkt so schwächelt. Weil die Leute sparen? Das ist Quatsch! Leute, die Geld haben, geben es auch aus. Aber es gibt 5 Millionen Menschen, die nicht konsumieren können, weil sie nicht arbeiten dürfen. Das schreibe ich jetzt mal ganz konkret hin. Denn die wenigsten dieser 5 Millionen Menschen sind dumm, krank, oder faul. Was glaubst Du, wieviel zusätzliche Kaufkraft wir hätten, wenn diese Menschen sich mehr als nur das allernotwendigste leisten könnten?
Von daher finde ich die Idee mit dem Bürgergeld so schlecht nicht. Es wird genug Erwirtschaftet für alle, aber es mangelt an der Verteilung. Das Geld wandert doch momentan nur von unten nach oben, sprich, die Milchkühe, nämlich der Verbraucher, werden geschlachtet, und das führt dazu, das es irgendwann mal keine Milch mehr geben wird (Bildlich gesprochen).
Denn der Verbraucher ist eben nicht nur Verbraucher. Ohne den Otto-Normalverbraucher gäbe es nämlich kein IKEA, kein ALDI, kein Stahl, keine Nahrung, kein Geld, kein Strom, kein Plastik, kein Öl, keine Autos, keine Züge, keine Autobahnen, keine Computer, keine Friseure und und und...
Denn nicht IBM stellt Computer her, sondern WIR. Wir generieren Einkommen, sonst niemand. Die "da oben" verwalten nur - und schöpfen für sich den Rahm ab. Wobei man über die Qualität der Verwaltung oft zu Recht empört sein darf.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei den Automobilherstellern liegt der Focus hinsichtlich Absatz nicht nur in Deutschland.

Ganz stimmt es auch nicht, dass Leute, die Geld haben es auch ausgeben. In dem Ort, neben dem ich wohne, liegt einer der erfolgreichsten Automobilhersteller der letzten Jahre, in den letzten 9 Jahren sind allein 9000 neue Arbeitsplätze geschaffen worden, nicht zu rechnen die neuen Arbeitsplätze bei den Zulieferern. Auch der Verdienst ist sicherlich nicht der schlechteste. Aber auch hier schliessen Geschäfte, weil die Nachfrage nicht mehr so groß ist. Auch bei Leuten, die Arbeit haben und recht gut verdienen, ist die Konsumfreude gedämpft.
 
Das kannst Du gar nicht wissen, was die dort verdienen. Sicher ist das dann wieder so eine Tochtergesellschaft, die nur die Aufgabe hat, irgendwelche Tarife zu unterlaufen. Sind doch alles die gleichen Dreckspatzen. da brauchst Du mir nix erzählen.

Toll, dann hungern wir hier halt, hauptsache die Polen kriegen ihre Autos...
 
In meinen Augen ist es wirklich der Neid und die grosse Jammerei, die Deutschland seit Jahren so lähmen: Arbeitende sind neidisch auf Hartz4ler, die Arbeitslosen sind neidisch auf die Leute mit Einkommen, weil die sich mehr leisten können. Viele beschweren sich über die Osteuropäer die "das Lohnniveau" unterlaufen, und ich bin sicher, daß ein osteuropäischer, sagen wir Fliesenleger, auch gern soviel verdienen würde wie ein deutscher der nach Tarif bezahlt wird.

Arbeiter beklagen sich über "die faulen Studenten die das Geld reingeschoben bekommen fürs nichtstun", und Studenten gehen auf die Strasse, weil sie Studiengebühren bezahlen müssen die sie nur schwer erarbeiten können neben dem Studium.

Ich bin sauer, wenn ich so spät Feierabend habe, daß ich 15% meines Verdienstes gleich wieder an den Taxifahrer abdrücken muss (weil ich mit dem ÖPNV ne Stunde nach Hause brauche nachts), und muss dann dem Taxifahrer beim jammern zuhören, daß man in dem Job kaum noch Geld verdienen kann.

Ich bin ja auch der Meinung, daß hochqualifizierte Arbeit gut entlohnt werden muss, aber ich habe kein Verständnis, daß Menschen fünf-oder gar sechsstellige Summen verdienen und andere ihre Familie mit ein paar hundert Euro jeden Monat über Wasser halten müssen.
 
Taurec schrieb:
Das mag stimmen, aber es ist ja auch noch längst nicht alles automatisiert, was man automatisieren kann. Diese 5 Millionen, die ich meinte (sind natürlich nur Beispielzahlen, keine realistischen), werden dann wohl zu 90% im Dienstleistungsgewerbe sein...

Auch die Automatisation hat Grenzen und die Praxis zeigt, dass ab einem gewissen Grad, sogar wieder kontraproduktiv seien kann.
Des weiteren hat die Automatisierung auch Nachteile. Sie ist zum Beispiel sehr unflexibel. Änderungen können nur unter erheblichen Kostenaufwand erzielt werden. Menschen sind in diesem Bereich viel flexibler. Einen Menschen kann ich einfach von Lagerhalle A nach Lagerhalle B schicken. Eine Maschine muss ich erst abbauen, transportieren und dann wieder aufbauen. Des weiteren ist die Kapitalbindung im Falle der Automatisation viel größer. Wenn ich mir eine Fabrik mit für meine Bedürfnisse angepasste Maschinen hingestellt habe, dann bin ich sehr lange an diese Maschine gegeben, denn ich habe Kredite dafür aufnehmen müssen, habe Eigenkapital darin investiert und sie ist kaum verkäuflich, da sie spezfisch auf mich zugeschnitten ist. Diese Kosten müssen sich erst über Jahre wieder amortisieren. Menschliche Arbeitskraft dagegen hat nur die Kosten (Gehalt) welche jeden Monat anfallen. Brauche ich die Arbeitskraft nicht mehr oder ist ihre Arbeit unwirtschaftlich. Kann ich sie entlassen und ich bin alle Sorgen los. Natürlich ist letztes zu einfach gedacht. Auch bei menschlicher Arbeit fallen Investitionskosten an und wird Kapital gebunden. Investionen in Fort- und Weiterbildung. Kapital wird gebunden durch der Erwerb von Büros, Computern usw. die nötig sind, damit meine Arbeitskraft überhaupt produktiv ist. Ebenso binden Firmenrenten Kapital, weil ich gegenüber dem Mitarbeiter Verpflichtungen in der Zukunft habe.
Desweiteren, wer baut, wartet und bedient wiederum diese Maschinen? Der Bedarf an einfachen Tätigkeiten sinkt vielleicht, aber an qualifizierte Arbeit herrscht in der Welt immer noch ein großer Bedarf. Die Frage stellt sich nur ob Deutschland genug unternimmt, diesen Bedarf an qualifizierten Personal zu bedienen. Ich fürchte nein. Wenn man zum Beispiel ließt, dass in Mannheim 40% der ausländischen Jungen ohne Abschluss die Schule verlassen, dann kann man mit Sicherheit sagen, dass gut die Hälfte von denen als Langzeitarbeitslose enden werden. Ich glaube nicht, dass sie Deutschland solch eine Verschwendung an Potential leisten kann.
 
Taurec schrieb:
Das kannst Du gar nicht wissen, was die dort verdienen. Sicher ist das dann wieder so eine Tochtergesellschaft, die nur die Aufgabe hat, irgendwelche Tarife zu unterlaufen. Sind doch alles die gleichen Dreckspatzen. da brauchst Du mir nix erzählen.

Toll, dann hungern wir hier halt, hauptsache die Polen kriegen ihre Autos...

Aufgrund meiner früheren Tätigkeit weiß ich ziemlich genau, was die Leute verdienen und dass sie nicht bei einer Tochterfirma angestellt sind.

DodotheGoof schrieb:
Die Frage stellt sich nur ob Deutschland genug unternimmt, diesen Bedarf an qualifizierten Personal zu bedienen.

In dem von mir erwähnten Artikel (link in einem meiner früheren Posts) wird ja gerade darufhingewiesen, welche Folgen an Mangel an qualifizierten Fachkräften haben kann.

Hinsichtlich der Automatisierung läßt sich auch noch eins sagen. Aufgrund der Zunahme der sogenannten Fun-Cars, gibt es immer kleinere Stückzahlen von bestimmten Bauteilen, die dann von mittelständischen Unternehmen mit speziellem Know-How (wie z.B. in der Aluminium-Bearbeitung) gefertigt werden. Wobei diese deutschen Unternehmen sehr wohl konkurrenzfähig gegnüber dem ausländischen Wettbewerb sind.
 

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