nightdragon
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Keiner hört, wenn ich weine,
Niemand interessiert es, wenn ich schreie,
denn die Menschen sind blind…
Mein Name ist Forelle…
Forelle, komischer Name, nicht wahr?! Schon früher hat man mich für alles mögliche gehänselt, nicht nur wegen meinem Namen, auch wegen meiner Art. Es seie die Tatsache, dass ich existiere, sagte mir jemand… Nun ja, ich möchte nicht abschweifen. Ich, Forelle, knapp vierundzwanzig Jahre alt, dunkelhäutig möchte euch meine Geschichte erzählen, ich hätte es schon früher tun sollen, als ich noch die Möglichkeiten hatte, aber damals hatte ich zu viel Angst und niemand hätte mir zugehört, denn immer muss ich weinen, wenn ich meine Geschichte erzähle und niemand möchte die Tränen eines Verletzten sehen. Doch jetzt werde ich meine Geschichte erzählen, es ist zu spät, ich weiß, aber nun werdet ihr keine Träne mehr sehen, werdet keinen Schrei der Verzweiflung mehr hören…
Ich denke, mein Horror begann, als der einzige Mensch starb, der mich jemals liebte. Gott nahm mir das letzte, was mir etwas bedeutete. Und ich frage mich: Warum? Warum musste er so jung sterben? Was hat er verbrochen?

Er starb an Krebs, und in der Zeit nach seinem Tode konnte ich keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ich kündigte meinen Job als Oberarzt, ich ließ das Leben völlig sausen, konnte nur noch nachdenken. Ich war völlig daneben und musste immer daran denken, was ich und Joe zusammen unternommen hatten…

Abends saßen wir zusammen auf einer Bank, er sah immerzu zum Himmel und irgendwann, kurz vor seinem Tod flüsterte er mit belegter Stimme:
„Forelle… weißt du, wenn ich einmal nicht mehr da sein werde, dann schau zum Nachthimmel und ich werde da sein.“
Ängstlich hatte ich ihn angeschaut und gefragt, wieso er das sagte, doch er hatte nicht geantwortet…
Drei Tage nach diesen seltsamen Worten war er gestorben, ganz plötzlich… Und Nachts sehe ich zum Himmel auf und ich weiß, dass er da ist… Und doch weine ich…
Keine Nacht, konnte ich mehr schlafen, immer wieder erwachte ich unter Tränen…Ich durchlebte schlimme Träume, in denen Joe zu mir sprach, ich träumte zu fallen, in unendliche Tiefen…
Danach suchte ich immer bei Nachbarn Trost, doch meist waren die antworten:
„Tut mir Leid, Forelle, ich hab jetzt echt keine Zeit für dich“
„Ich rate dir zu einem Psychologen zu gehen, Bis dann, Tschüss!“
Ich war enttäuscht, wir verständnislos meine Nachbarn reagierten. Ich muss sagen, ich hätte mehr erwartet…
Schließlich, eines Nachts, um etwa halb zwei, klappte ich zusammen.

Es ging nicht mehr, ich hatte vier Nächte am Stück nicht geschlafen und langsam sah ich schrecklich aus. trug das Zeichen der Verlassenen: mein Gesicht war kalt, meine Augen rot und geschwollen, von durchweinten Nächten, meine Züge waren hart und ich war total blass. Niemand war da, der mich in die Arme nahm, niemand war da, der mich in den Schlaf wiegte, niemand war da, der ein Wort mit mir sprach, niemand war da…

Nur die Angst und die Verzweiflung...
Ich lag am Boden, mein Atem ging unregelmäßig. Meine Augen waren geschlossen, mir war schwindelig, ich war total müde, doch ich konnte nicht einschlafen. Immer wieder sah ich Joe vor mir, wie er dort leblos am Boden lag, kein Atem, kein Lächeln…
Und wieder kam ich mir vor, als wäre ich in der Dunkelheit gefangen. Ich fühlte mich kalt, leer…
Ich bin alleine, alleine in der Dunkelheit…
Ich höre seine Stimme…
„Ich werde immer bei dir sein… hab keine Angst, ich bin immer bei dir“
„Wo bist du?“, flüstere ich verzweifelt. Er antwortet nicht…
Ich stehe am Abgrund
„Lass mich nicht alleine, Joe, bleib, bitte!!!“, ich schreie, doch er bleibt stumm…
Mir ist kalt, eine Träne rennt über meine Wange…
„Lass mich bitte nicht alleine…“
Ich erwachte und spürte sofort, dass etwas nicht stimmt. War es, weil ich sanften Stoff und keinen Holzboden unter mir spürte, oder dass ich im Obergeschoss eine Stimme sprechen hörte? Ich erhob mich, warf mir meinen Morgenmantel über und trat aus meinem Zimmer in den Eingangsraum. Zögernd blickte ich die Treppe hinauf.
„Forelle… Komm, komm mit mir… Komm…“, die Stimme erstarb.
„JOE!!!“, schrie ich verzweifelt. Ich stolperte die Treppen hinauf, fiel, rappelte mich auf und blickte mich verzweifelt um. Er war hier, ich war nicht verrückt, ich hatte ihn gehört… Oder?! Tränen traten mir in die Augen. Da sah ich ihn… Er stand vor mir, direkt vor mir… Ich starrte ihn an, er lächelte. Auch ich lächelte. Ich trat auf ihn zu und wollte mich ihm in die Arme werfen, doch plötzlich war er verschwunden. Ich kauerte am Boden und schluchzte.
„Joe, bleib bei mir, Joe…“
Joe ist tot, Joe lebt nicht mehr!! Ich kann nicht mein gesamtes Leben wegwerfen, das hätte er nicht gewollt.
Ich wandte mich ab und stapfte die Treppen hinunter, um ein Bad zu nehmen. Plötzlich flackerte ein Bild vor meinem Auge auf. Ein Lachen, ein eiskaltes Lachen, Joe´s Gesicht? Nein, Joe würde nie so hasserfüllt lachen. Ich schrie, und keiner konnte mich hören…
Ich öffnete meine Augen.
Niemand war da.
Ich kauerte in der Ecke.
Keiner konnte mich sehen.
Ich wollte weinen.
Keiner würde mich trösten.
Ich habe das Gefühl wahnsinnig zu werden.
Und keiner beruhigt mich…
Ich starrte auf das Telefon.
So gern hätte ich jetzt eine Bezugsperson, jemand, der für mich da ist.
Aber keiner ist für mich da, keiner ist hier, ich bin alleine.
Bin ich verrückt? Plötzlich erkannte ich genau über mir eine rote Schrift.

KEINER SIEHT DICH!
Mein Blick wanderte über die Buchstaben. Mein Atem stockte, ich erstarrte. Was geschah hier?
Ich wankte, alles drehte sich. Hilfe suchend klammerte ich mich an der Wand fest.
KEINER SIEHT DICH!
Ich wollte schreien, doch kein Ton kam über meine Lippen, ich wollte weglaufen, doch ich blieb.
Stumm bewegte ich meine Lippen, in der Hoffnung ein Ton möge mir entschlüpfen, doch alles blieb Still… Die Stille schien mich zu erdrücken, die Angst fraß sich tief in mich.
Irgendjemand war hier, wusste ich. Wer war hier? Wer war in diesem Haus, außer mir? Wer tat mir dies an? Ich sank auf die Knie, mit dem Gefühl mich gleich übergeben zu müssen.
Polizei! Ich musste die Polizei rufen, jetzt und sofort.
Ich kroch zuerst am Boden, doch dann stemmte ich mich ein wenig auf und krabbelte zu dem Telefon. Als ich jedoch das Schnurtelefon in der Hand hatte, verschlug es mir den Atem. Das Telefon war totenstill, als hätte jemand… Nein, ich kam mir langsam vor, als würde ich an Verfolgungswahn leiden. Und doch… Keine einzige Taste funktionierte. Energisch schüttelte ich das Telefon.

Geh an du dummes Ding, geh endlich an!
Doch es blieb stumm.
Nein, bitte, geh endlich an… Mein Handy!
Hektisch sah ich mich um. Ich konnte nicht zu den Nachbarn, sie würden mich für verrückt halten, ich wollte nicht zu den kahlen Grabstein, ich wollte nicht zu Joe ´s Grabstein. Im Obergeschoss vernahm ich Schritte. Panik machte sich in mir breit.
Ich wollte los schreien, doch meine Stimme versagte. Plötzlich war dort das Knarren, das unheimliche Knarren einer Treppe… Er kam, ich wusste es, aber wer kam?
Plötzlich vernahm ich die letzte Stufe, da diese besonders laut knarrte, doch meine Augen nahmen keine Füße, keine Gestalt wahr. Den Blick starr auf die erste Treppenstufe gerichtet, die abermals knarrte, als das Gewicht wieder nach lies. Ich glaubte sogar zu sehen, wie sich das Holz wieder nach oben drückte. Und dann knarrten die Dielen, direkt vor mir. Meine Augen waren weit aufgerissen. War ich nun tatsächlich verrückt geworden? Und dann spürte ich etwas kaltes, das sich um meinen Hals schloss.
„Niemand soll dich je wieder sehen“, flüsterte er…
„Joe, lass mich, lass mich bitte in Ruhe“, ich weinte… Tränen flossen mir über die Wangen.
„Niemals“, etwas drückte auf meinen Hals. Ich schrie.
„Keiner kann dich hören“, flüsterte Joe und doch schrie ich. Alles verschwamm… Und dann wurde alles schwarz. Ich fiel… fiel immer tiefer… in ein schwarzes Loch…
Ich erwachte. Um mich her war alles dunkel.
War ich tot? Nein, das konnte nicht sein, ich durfte nicht tot sein, bitte nicht…
Meine Augen gewöhnten sich langsam an die Dunkelheit und ich konnte kalten Stein an der Wand erkennen. Stein? Wieso Stein? Mein Blick wanderte von der Wand zu dem Boden. Er bestand ebenfalls aus Stein.
„Hilfe!?“, keuchte ich unsicher. Wo war ich? Ich konnte keine einzigen Möbel in dem Raum erkennen, hier war nur der Stein und die Dunkelheit. Ich versuchte mich zurückzuerinnern. Joe! Er war hier gewesen… Oder? Mein Blick huschte über die gegenüber liegende Wand und blieb an einer Tür hängen. Zögernd rappelte ich mich auf und stolperte auf die Türe zu. Meine Hand griff nach dem kalten Metall und schloss sich.

Energisch rüttelte ich an der Klinke, doch die Tür war verschlossen. Nun erkannte ich auch den Raum, in dem ich mich befand:

Ich war in meinem eigenen Keller gefangen.
Ich kauerte auf dem Boden und versuchte nicht wieder einzuschlafen. Wenn Joe wiederkam… Joe war tot!! Aber wer hatte mich dann gestern heimgesucht… Gestern?
War es gestern gewesen?
Oder waren schon einige Tage vergangen?
Niemand würde mich suchen, ich wusste es, niemand würde mich schreien hören, niemand würde mich weinen sehen… Und doch weinte ich…
Ich gab den Kampf auf, und wenn ich einschlief und Joe wiederkam, was würde dann passieren? Ich würde nicht entwischen können….
Unbequem lag ich auf dem harten Stein, den Kopf auf meine Arme gebettet. Ich schloss meine Augen…
Er war da, er kommt immer näher, ich sehe ihn. Er lacht, ich weine, er freut sich darüber. Er ist da, er kommt immer näher, er hat milchig weiße Hände, ich fürchte mich so sehr, er freut sich darüber. Ich schreie, doch mich kann niemand hören, er ist nun da, er gibt mir einen Stoß, ich falle, er freut sich darüber… Er sieht, wie ich aufpralle und…
=> Forsetzung folgt bald
*auf kommi´s wart* hähä ^^
Niemand interessiert es, wenn ich schreie,
denn die Menschen sind blind…
Mein Name ist Forelle…
Forelle, komischer Name, nicht wahr?! Schon früher hat man mich für alles mögliche gehänselt, nicht nur wegen meinem Namen, auch wegen meiner Art. Es seie die Tatsache, dass ich existiere, sagte mir jemand… Nun ja, ich möchte nicht abschweifen. Ich, Forelle, knapp vierundzwanzig Jahre alt, dunkelhäutig möchte euch meine Geschichte erzählen, ich hätte es schon früher tun sollen, als ich noch die Möglichkeiten hatte, aber damals hatte ich zu viel Angst und niemand hätte mir zugehört, denn immer muss ich weinen, wenn ich meine Geschichte erzähle und niemand möchte die Tränen eines Verletzten sehen. Doch jetzt werde ich meine Geschichte erzählen, es ist zu spät, ich weiß, aber nun werdet ihr keine Träne mehr sehen, werdet keinen Schrei der Verzweiflung mehr hören…
Ich denke, mein Horror begann, als der einzige Mensch starb, der mich jemals liebte. Gott nahm mir das letzte, was mir etwas bedeutete. Und ich frage mich: Warum? Warum musste er so jung sterben? Was hat er verbrochen?

Er starb an Krebs, und in der Zeit nach seinem Tode konnte ich keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ich kündigte meinen Job als Oberarzt, ich ließ das Leben völlig sausen, konnte nur noch nachdenken. Ich war völlig daneben und musste immer daran denken, was ich und Joe zusammen unternommen hatten…

Abends saßen wir zusammen auf einer Bank, er sah immerzu zum Himmel und irgendwann, kurz vor seinem Tod flüsterte er mit belegter Stimme:
„Forelle… weißt du, wenn ich einmal nicht mehr da sein werde, dann schau zum Nachthimmel und ich werde da sein.“
Ängstlich hatte ich ihn angeschaut und gefragt, wieso er das sagte, doch er hatte nicht geantwortet…
Drei Tage nach diesen seltsamen Worten war er gestorben, ganz plötzlich… Und Nachts sehe ich zum Himmel auf und ich weiß, dass er da ist… Und doch weine ich…
Keine Nacht, konnte ich mehr schlafen, immer wieder erwachte ich unter Tränen…Ich durchlebte schlimme Träume, in denen Joe zu mir sprach, ich träumte zu fallen, in unendliche Tiefen…
Danach suchte ich immer bei Nachbarn Trost, doch meist waren die antworten:
„Tut mir Leid, Forelle, ich hab jetzt echt keine Zeit für dich“
„Ich rate dir zu einem Psychologen zu gehen, Bis dann, Tschüss!“
Ich war enttäuscht, wir verständnislos meine Nachbarn reagierten. Ich muss sagen, ich hätte mehr erwartet…
Schließlich, eines Nachts, um etwa halb zwei, klappte ich zusammen.

Es ging nicht mehr, ich hatte vier Nächte am Stück nicht geschlafen und langsam sah ich schrecklich aus. trug das Zeichen der Verlassenen: mein Gesicht war kalt, meine Augen rot und geschwollen, von durchweinten Nächten, meine Züge waren hart und ich war total blass. Niemand war da, der mich in die Arme nahm, niemand war da, der mich in den Schlaf wiegte, niemand war da, der ein Wort mit mir sprach, niemand war da…

Nur die Angst und die Verzweiflung...
Ich lag am Boden, mein Atem ging unregelmäßig. Meine Augen waren geschlossen, mir war schwindelig, ich war total müde, doch ich konnte nicht einschlafen. Immer wieder sah ich Joe vor mir, wie er dort leblos am Boden lag, kein Atem, kein Lächeln…
Und wieder kam ich mir vor, als wäre ich in der Dunkelheit gefangen. Ich fühlte mich kalt, leer…
Ich bin alleine, alleine in der Dunkelheit…
Ich höre seine Stimme…
„Ich werde immer bei dir sein… hab keine Angst, ich bin immer bei dir“
„Wo bist du?“, flüstere ich verzweifelt. Er antwortet nicht…
Ich stehe am Abgrund
„Lass mich nicht alleine, Joe, bleib, bitte!!!“, ich schreie, doch er bleibt stumm…
Mir ist kalt, eine Träne rennt über meine Wange…
„Lass mich bitte nicht alleine…“
Ich erwachte und spürte sofort, dass etwas nicht stimmt. War es, weil ich sanften Stoff und keinen Holzboden unter mir spürte, oder dass ich im Obergeschoss eine Stimme sprechen hörte? Ich erhob mich, warf mir meinen Morgenmantel über und trat aus meinem Zimmer in den Eingangsraum. Zögernd blickte ich die Treppe hinauf.
„Forelle… Komm, komm mit mir… Komm…“, die Stimme erstarb.
„JOE!!!“, schrie ich verzweifelt. Ich stolperte die Treppen hinauf, fiel, rappelte mich auf und blickte mich verzweifelt um. Er war hier, ich war nicht verrückt, ich hatte ihn gehört… Oder?! Tränen traten mir in die Augen. Da sah ich ihn… Er stand vor mir, direkt vor mir… Ich starrte ihn an, er lächelte. Auch ich lächelte. Ich trat auf ihn zu und wollte mich ihm in die Arme werfen, doch plötzlich war er verschwunden. Ich kauerte am Boden und schluchzte.
„Joe, bleib bei mir, Joe…“
Joe ist tot, Joe lebt nicht mehr!! Ich kann nicht mein gesamtes Leben wegwerfen, das hätte er nicht gewollt.
Ich wandte mich ab und stapfte die Treppen hinunter, um ein Bad zu nehmen. Plötzlich flackerte ein Bild vor meinem Auge auf. Ein Lachen, ein eiskaltes Lachen, Joe´s Gesicht? Nein, Joe würde nie so hasserfüllt lachen. Ich schrie, und keiner konnte mich hören…
Ich öffnete meine Augen.
Niemand war da.
Ich kauerte in der Ecke.
Keiner konnte mich sehen.
Ich wollte weinen.
Keiner würde mich trösten.
Ich habe das Gefühl wahnsinnig zu werden.
Und keiner beruhigt mich…
Ich starrte auf das Telefon.
So gern hätte ich jetzt eine Bezugsperson, jemand, der für mich da ist.
Aber keiner ist für mich da, keiner ist hier, ich bin alleine.
Bin ich verrückt? Plötzlich erkannte ich genau über mir eine rote Schrift.

KEINER SIEHT DICH!
Mein Blick wanderte über die Buchstaben. Mein Atem stockte, ich erstarrte. Was geschah hier?
Ich wankte, alles drehte sich. Hilfe suchend klammerte ich mich an der Wand fest.
KEINER SIEHT DICH!
Ich wollte schreien, doch kein Ton kam über meine Lippen, ich wollte weglaufen, doch ich blieb.
Stumm bewegte ich meine Lippen, in der Hoffnung ein Ton möge mir entschlüpfen, doch alles blieb Still… Die Stille schien mich zu erdrücken, die Angst fraß sich tief in mich.
Irgendjemand war hier, wusste ich. Wer war hier? Wer war in diesem Haus, außer mir? Wer tat mir dies an? Ich sank auf die Knie, mit dem Gefühl mich gleich übergeben zu müssen.
Polizei! Ich musste die Polizei rufen, jetzt und sofort.
Ich kroch zuerst am Boden, doch dann stemmte ich mich ein wenig auf und krabbelte zu dem Telefon. Als ich jedoch das Schnurtelefon in der Hand hatte, verschlug es mir den Atem. Das Telefon war totenstill, als hätte jemand… Nein, ich kam mir langsam vor, als würde ich an Verfolgungswahn leiden. Und doch… Keine einzige Taste funktionierte. Energisch schüttelte ich das Telefon.

Geh an du dummes Ding, geh endlich an!
Doch es blieb stumm.
Nein, bitte, geh endlich an… Mein Handy!
Hektisch sah ich mich um. Ich konnte nicht zu den Nachbarn, sie würden mich für verrückt halten, ich wollte nicht zu den kahlen Grabstein, ich wollte nicht zu Joe ´s Grabstein. Im Obergeschoss vernahm ich Schritte. Panik machte sich in mir breit.
Ich wollte los schreien, doch meine Stimme versagte. Plötzlich war dort das Knarren, das unheimliche Knarren einer Treppe… Er kam, ich wusste es, aber wer kam?
Plötzlich vernahm ich die letzte Stufe, da diese besonders laut knarrte, doch meine Augen nahmen keine Füße, keine Gestalt wahr. Den Blick starr auf die erste Treppenstufe gerichtet, die abermals knarrte, als das Gewicht wieder nach lies. Ich glaubte sogar zu sehen, wie sich das Holz wieder nach oben drückte. Und dann knarrten die Dielen, direkt vor mir. Meine Augen waren weit aufgerissen. War ich nun tatsächlich verrückt geworden? Und dann spürte ich etwas kaltes, das sich um meinen Hals schloss.
„Niemand soll dich je wieder sehen“, flüsterte er…
„Joe, lass mich, lass mich bitte in Ruhe“, ich weinte… Tränen flossen mir über die Wangen.
„Niemals“, etwas drückte auf meinen Hals. Ich schrie.
„Keiner kann dich hören“, flüsterte Joe und doch schrie ich. Alles verschwamm… Und dann wurde alles schwarz. Ich fiel… fiel immer tiefer… in ein schwarzes Loch…
Ich erwachte. Um mich her war alles dunkel.
War ich tot? Nein, das konnte nicht sein, ich durfte nicht tot sein, bitte nicht…
Meine Augen gewöhnten sich langsam an die Dunkelheit und ich konnte kalten Stein an der Wand erkennen. Stein? Wieso Stein? Mein Blick wanderte von der Wand zu dem Boden. Er bestand ebenfalls aus Stein.
„Hilfe!?“, keuchte ich unsicher. Wo war ich? Ich konnte keine einzigen Möbel in dem Raum erkennen, hier war nur der Stein und die Dunkelheit. Ich versuchte mich zurückzuerinnern. Joe! Er war hier gewesen… Oder? Mein Blick huschte über die gegenüber liegende Wand und blieb an einer Tür hängen. Zögernd rappelte ich mich auf und stolperte auf die Türe zu. Meine Hand griff nach dem kalten Metall und schloss sich.

Energisch rüttelte ich an der Klinke, doch die Tür war verschlossen. Nun erkannte ich auch den Raum, in dem ich mich befand:

Ich war in meinem eigenen Keller gefangen.
Ich kauerte auf dem Boden und versuchte nicht wieder einzuschlafen. Wenn Joe wiederkam… Joe war tot!! Aber wer hatte mich dann gestern heimgesucht… Gestern?
War es gestern gewesen?
Oder waren schon einige Tage vergangen?
Niemand würde mich suchen, ich wusste es, niemand würde mich schreien hören, niemand würde mich weinen sehen… Und doch weinte ich…
Ich gab den Kampf auf, und wenn ich einschlief und Joe wiederkam, was würde dann passieren? Ich würde nicht entwischen können….
Unbequem lag ich auf dem harten Stein, den Kopf auf meine Arme gebettet. Ich schloss meine Augen…
Er war da, er kommt immer näher, ich sehe ihn. Er lacht, ich weine, er freut sich darüber. Er ist da, er kommt immer näher, er hat milchig weiße Hände, ich fürchte mich so sehr, er freut sich darüber. Ich schreie, doch mich kann niemand hören, er ist nun da, er gibt mir einen Stoß, ich falle, er freut sich darüber… Er sieht, wie ich aufpralle und…
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