Fotostory Zwischen den Welten

LiT

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Registriert
Juli 2004
Alter
35
Ort
Dresden
Geschlecht
w

Die Story ist eine Zusammenarbeit von Choclate, die für die Bilder verantwortlich ist und mir, die ich die Texte schreibe. Dafür auch nochmal ein großes Dankeschön an sie, dass sie meine Idee graphisch umsetzt und mir zugleich auch Impulse gibt, wenn die Logik mal nicht stimmt oder nicht ganz klar ist.




aqua_plus13, Tiger_Lady, Lockette






Kapitel 1


Mein Name? Nun, eigentlich tut er nichts zur Sache, aber wenn ich euch schon meine Geschichte erzähle, kann ich euch das auch verraten. Meine Eltern tauften mich Sibylle. Ich bin eine junge Frau von 26 Jahren. Und eine Hexe. Nein, keine Hexe, eine Halbhexe.
Ich würde am liebsten … - doch, nein, stopp, lasst mich ganz von vorn beginnen. Um euch alles zu erklären, muss ich ungefähr 500 Jahre zurückgehen.



Es begann im Jahre des Herrn 1480. Mein Vater – ein einfacher Bauer, der ein gottgefälliges Leben führte und meine Mutter – ihres Zeichen Junghexe. Mutter war aus ihrem Heimatdorf vertrieben worden. Es war ein kleines, idyllisches Dorf, fast romantisch, wenn es für Mutter nicht so sterbenslangweilig gewesen wäre.
Ihre Familie – also meine Großeltern und sie – hatten bei ihrer Ankunft im Dorf eine alte, halb zerfallene Mühle vorgefunden. Die Mühlsteine waren zwar abgenutzt und nicht mehr zu gebrauchen, dafür war das Gebälk noch erstaunlich gut in Schuss. Es war viel Arbeit, das Haus wieder herzurichten, aber es lohnte sich.



Ja, Großvater baute sogar noch einen Stall an, während Großmutter sich mit vollem Eifer ihrem geliebten Kräutergarten widmete.
Mutter hingegen, nun, sie war halt noch ein Kind, sie tollte viel lieber auf den Wiesen und im angrenzenden Dorfwald herum. Oh, wie oft träumte sie davon, etwas von der großen weiten Welt zu sehen…
„Sindarin, hör auf damit und hol lieber frisches Wasser“ riss ihre Mutter sie aus ihrem Tagtraum. Ach ja, richtig, da war ja noch was…



Sie schnappte sich den Eimer und lief rasch zum Brunnen, die unliebsame Arbeit schnell hinter sich bringend. „Sindarin, wenn du schon wieder zurück bist, kannst du ja noch frischen Reisig holen und die Ställe säubern“ „Och Mama, muss das sein? Ich könnte doch einfach…“ „Nein, du weiß genau, dass uns der Kodex verbietet, die Magie zu eigennützigen Zwecken zu verwenden“ Sindarin trottete hinaus, nicht ohne in ihren nicht vorhandenen Bart zu murmeln: „ Blöder Kodex, was interessiert der mich? Wer den geschrieben hat, musste bestimmt nie Mist schaufeln“
„Ach, Sindarin…“ „Ja, Mama? Was ist denn noch?“ Sindarin versuchte, ihre Stimme nicht ganz so genervt klingen zu lassen, was ihr zwar nicht so ganz gelang, ihre Mutter aber großzügig überhörte.
„Sindarin, heute Abend wollte noch die Müllerstochter vorbeikommen, wegen einem Trank, hilfst du mir nachher noch, die Zutaten zu sammeln?
„Die Müllerstochter? Etwa wieder wegen einem Liebestrank? Die bekommt doch eh…“
„Sindarin, das will ich nicht gehört haben. Du weißt doch, dass man nicht schlecht über andere Menschen spricht!“
Die Dorfbewohner hatten die kleine Familie anfangs misstrauisch - ob ihrer roten Haare und der Tatsache, dass sie Fremde waren – beäugt. Schnell kam heraus, dass sie nicht nur anders aussahen, sondern auch anders waren. Hatte die Familie zuerst noch befürchtet, fliehen zu müssen, hieß man sie eher willkommen, als die Dorfbewohner merkten, dass diese Fremden ganz nützlich waren.
Mit den Jahren wurden sie ein Teil der dörflichen Gemeinschaft. Zwar munkelten einige der Alten immer noch von Teufelswerk, aber von den Jungen gab niemand mehr ein Wort auf dieses Geschwätz.


Am Abend saß die kleine Familie oft zusammen. Aidan, Sindarins Vater versuchte dann, ihr die Welt der Magie näher zu bringen. Er las ihr lange Abschnitte aus dem Zauberbuch vor, die sie sich gut anhören und dann möglichst genau wiedergeben sollte. Gewiss, zaubern wollte sie, seit sie denken konnte, aber lernen? Warum musste es nur so kompliziert sein? All die Zaubersprüche, die für sie alle so gleich klangen und doch so verschieden waren, die unzähligen verschiedenen Pflanzen und Kräuter, die sich manchmal nur in der Form ihrer Blätter unterschieden….
Ihr Vater legte großen Wert auf die akkurate Beherrschung der verschiedenen Zaubersprüche und Beschwörungen. Er lehrte sie auch die Sprache, die Mythen und Geschichten der Anderswelt – jenem magischen Ort, von dem ihre Eltern kamen und den Sindarin erst einmal in ihrem Leben als kleines Kind gesehen hatte. Ihrer Mutter hingegen war es wichtig, dass sie die unzähligen Kräuter und Pflanzen genau kannte, die auf den Wiesen und Feldern der Umgebung wuchsen. Sie lehrte Sindarin ihre exakte Bestimmung, welche Sude und Salben man damit brauen konnte und wie sie im Zusammenspiel miteinander wirkten.

Sindarin seufzte, als sie zu dem großen schweren Buch blickte, das ihr Vater inzwischen wieder auf die Anrichte zurückgelegt hatte.




Das Buch… es war anders als die Bücher, die Sindarin manchmal bei reisenden Geschäftsleuten oder beim Dorfpfarrer sah. Es strahlte etwas Geheimnisvolles, Mystisches aus. Immer, wenn sie es berühren durfte, kribbelten ihre Fingerspitzen, als würde sie in Brennnesseln fassen, aber es war kein unangenehmes Gefühl, eher sehr schön und ihr wurde jedes Mal warm ums Herz.
Obwohl es immer auf einem kleinen Podest in der Nähe des Herd lag, so nah, dass jedes andere Buch wahrscheinlich längst verbrannt oder zumindest angesengt worden wäre, hatte es sich in all den Jahren nie verändert. Sindarin hatte sogar das Gefühl, es würde mit jedem Tag schöner werden.
Oft hatte sie ihre Eltern gefragt, was es damit auf sich hatte, doch sie hatten sich immer nur in Schweigen gehüllt und gesagt, sie würde es verstehen, wenn sie älter wäre.
Älter, pah, dachte sie dann jedes Mal. Ich wette, ihr wisst es selbst nicht.



Kritik immer erwünscht :D
 
Zuletzt bearbeitet:
Cool, endlich sehe ich hier wieder mal etwas Fantasy-Mässiges. :)

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LG
Tiger_Lady
 
Hallo LiT,

das fängt ja schön und vielversprechend an. Sindarin als Name ist cool. Das ist der Dialekt der Grauelben. =) Ich weiss zwar nicht, ob das jetzt Absicht von Dir war und es eine Bedeutung hat, aber selbst wenn nicht, passt der Name zu ihr.
Ich würde mal sagen, die Familie hat Glück gehabt, dass sie wohl offenbar an eine tolerante Dorfgemeinschaft geraten ist. Rote Haare und Zauberkunst? Das wäre wohl mancherorts ein Todesurteil.
Ich fand es auch lustig, dass die Kleine zwar durchaus gerne zaubern möchte, aber keine Lust auf Lernen hat. Und das erworbene Wissen durchaus mal gerne zum eigenem Nutzen einsetzen möchte. Ein typisches Kind eben. :lol: Hast Du schön rübergebracht.
Die Bilder sind auch schön geworden. Ich mag solche mittelalterlichen Szenen (wer hätte das gedacht? ;)).

Schöne Geschichte, und ich bin schon gespannt, wie es weiter geht.
 
Oh, das ist ja hübsch. Eine wunderschöne Geschichte. Mehr, mehr, erzähl mehr. :)
Du beschreibst das so lebendig, ich bin gleich gefangen in diesem Dorf. Allerdings wäre ich dann wohl auch in die Stadt ausgewandert =) Aber ich hab schon genug Stadt gehabt, um das sehr schön zu finden.
 
Hallo LiT!
Ah, sehr schön, das Mittelalter überrollt das Forum. *lach* Das gefällt mir, da bin ich doch gleich mit dabei!
Erst einmal ein Kompliment an die Bilder und an Choclate, die sind wirklich traumhaft geworden, der Bauernhof ist echt klasse eingefangen worden.
Aber auch die Geschichte gefällt mir bisher echt gut, Hexen, das ist natürlich ein Thema, das mich sehr begeistert. Und das mit Sindarin ist mir auch gleich aufgefallen, aber als großer HdR-Fan finde ich das super! :D
Auch nicht schlecht finde ich, dass du zwar als Ich-Erzähler beginnst, aber dann in der Zeit zurückreist und uns an Sindarins Gedanken teilhaben lässt. Das macht natürlich sehr neugierig, ich bin gespannt, was noch alles passieren wird. Ein paar Dinge sprichst du ja schon an (wie sich die Gottgefälligkeit und die Hexerei der Eltern von Sibylle wohl vertragen?), ich freue mich auf jeden Fall auf das zweite Kapitel.
Und was dieses Buch wohl auf sich hat? Das hat Sibylle ja scheinbar geerbt, ob es wohl etwas ähnliches wie das Buch der Charmed-Hexen ist? :)
 
Ich finde die Idee ebenfalls toll... und die Bilder sind schön (wirklich tolle Kulissen!)

Würdest du mich bitte benachrichtigen?

Liebe Grüße
Lockette
 
julsfels schrieb:
Hallo LiT,

das fängt ja schön und vielversprechend an. Sindarin als Name ist cool. Das ist der Dialekt der Grauelben. Ich weiss zwar nicht, ob das jetzt Absicht von Dir war und es eine Bedeutung hat, aber selbst wenn nicht, passt der Name zu ihr.
Ich würde mal sagen, die Familie hat Glück gehabt, dass sie wohl offenbar an eine tolerante Dorfgemeinschaft geraten ist. Rote Haare und Zauberkunst? Das wäre wohl mancherorts ein Todesurteil.
Ich fand es auch lustig, dass die Kleine zwar durchaus gerne zaubern möchte, aber keine Lust auf Lernen hat. Und das erworbene Wissen durchaus mal gerne zum eigenem Nutzen einsetzen möchte. Ein typisches Kind eben. Hast Du schön rübergebracht.
Die Bilder sind auch schön geworden. Ich mag solche mittelalterlichen Szenen (wer hätte das gedacht? ).

Schöne Geschichte, und ich bin schon gespannt, wie es weiter geht.

Freut mich, dich hier begrüßen zu dürfen, vor allem, weil ich deine Story auch total gern lese :D
Der Name hat nur insofern eine Bedeutung, als dass er mystisch und alt klingt, dass das was mit Herr der Ringe zu tun hab, hab ich erst im nachhinein erfahren.

Aminte schrieb:
Oh, das ist ja hübsch. Eine wunderschöne Geschichte. Mehr, mehr, erzähl mehr.
Du beschreibst das so lebendig, ich bin gleich gefangen in diesem Dorf. Allerdings wäre ich dann wohl auch in die Stadt ausgewandert Aber ich hab schon genug Stadt gehabt, um das sehr schön zu finden.
Geht bald weiter, der Text steht schon. Fehlen nur noch die Bilder :D

Mineled schrieb:
Hallo LiT!
Ah, sehr schön, das Mittelalter überrollt das Forum. *lach* Das gefällt mir, da bin ich doch gleich mit dabei!
Erst einmal ein Kompliment an die Bilder und an Choclate, die sind wirklich traumhaft geworden, der Bauernhof ist echt klasse eingefangen worden.
Aber auch die Geschichte gefällt mir bisher echt gut, Hexen, das ist natürlich ein Thema, das mich sehr begeistert. Und das mit Sindarin ist mir auch gleich aufgefallen, aber als großer HdR-Fan finde ich das super!
Auch nicht schlecht finde ich, dass du zwar als Ich-Erzähler beginnst, aber dann in der Zeit zurückreist und uns an Sindarins Gedanken teilhaben lässt. Das macht natürlich sehr neugierig, ich bin gespannt, was noch alles passieren wird. Ein paar Dinge sprichst du ja schon an (wie sich die Gottgefälligkeit und die Hexerei der Eltern von Sibylle wohl vertragen?), ich freue mich auf jeden Fall auf das zweite Kapitel.
Und was dieses Buch wohl auf sich hat? Das hat Sibylle ja scheinbar geerbt, ob es wohl etwas ähnliches wie das Buch der Charmed-Hexen ist?
Schön dich hier zu sehen :D

Ohja, Mittelalter ist toll (wenn mans nicht selbst erleben muss ;) ) und Hexengeschichten les ich auch total gern. Die Idee kam ja, ganz passend, irgendwann gegen Mitternacht *wahnsinniges Lachen* Zum Namen hab ich ja schon was gesagt, ich hatte vor allem nach Hexennamen gesucht und hab mir die meisten Namen, die noch vorkommen werden von dort „geklaut“ *pfeif*

Was die Charaktere angeht, hoffe ich, dass das nicht zu verwirrend wird, mit Choclate hatte ich da n paar Missverständnisse, wer nun wie wohin gehört, aber noch mal kurz gesagt und weil im 2 Teil und auch später die Namen von Sindarins Eltern und noch n paar andere auftauchen:
Una (Hexe) + Aidan (Magier) --> Sindarin (Hexe)
Sindarin (Hexe) + X (Mensch, Name wird noch nicht verraten ;)) --> Sibylle (Halbhexe)
 

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