Tja, der Nachbar links hat eigentlich nur einen Rasen, oder sagen wir besser eine Wiese, die wäre mit dem Rasenmäher in einer Stunde locker gemäht. Vor zwei oder drei Monaten hat er mit seinem Bruder die Sträucher und Bäume mit der Kettensäge ausgelichtet, die Äste liegen jetzt noch dort herum, obwohl wir hier am Dorfrand einen Grünschnittplatz haben, wo man sowas nur hinfahren und abladen muss. Er sagt ja von sich selbst, wenn er mal nicht so faul wäre... Der ist wie die Nachbarin rechts auch ein paar Jahre jünger als ich, und ich weiß ja selbst, dass man in jüngeren Jahren eher andere Interessen hat.
Man muss die Gartenarbeit sicher nicht so minutiös betreiben wie ich und dutzende Beete anlegen, die dann auch gepflegt werden wollen, aber wenn das Interesse am Garten komplett fehlt und die Leute den so gar nicht nutzen, weiß ich halt nicht, warum sie da wohnen. Vielleicht denken die "Wenn ich mal älter bin und Familie habe, kommt das schon noch.", aber wenn ein Garten jahrelang so überhaupt nicht gepflegt wird, verwandelt er sich schnell in eine Wildnis, und man hat dann erstmal sehr viel Mühe, wieder einen Garten draus zu machen. Da wäre es deutlich einfacher, wenigstens regelmäßig den Rasen zu mähen (oder einen Rasenmäherroboter zu kaufen, der einem die Arbeit abnimmt) und einmal im Jahr nach den Sträuchern zu schauen.
Auch ein paar andere Leute in der Nachbarschaft machen gar nichts und mähen dann alle paar Wochen das komplette Grundstück mit dem Freischneider nieder, da heult dann den ganzen Tag die Motorsense oder die Kettensäge. Dann sieht es für eine Zeitlang wieder "ordentlich" aus, und dann beginnt das Spiel von vorne. Das wäre
mir dann zu viel Arbeit auf einmal, lieber werkele ich jeden Tag (wenn das Wetter einigermaßen erbaulich ist) für zwei, drei oder auch vier Stunden im Garten und nehme mir halt immer nur ein kleines Stück vor. So macht es dann auch Spaß, denn man kann jeden Tag sehen, wie alles wächst und gedeiht, und erfreut sich daran, dass die einmal angelegten Beete immer üppiger werden.