Gesundtheits- und Rentenform

PoohBear

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Angeregt durch einen anderen Theard, möchte ich einfach mal wissen, wie denkt ihr über die Gesundtheits- und Rentenreform.

Seit ihr lieber in der gesetzlichen Krankenkasse oder lieber in einer privaten?

Bekommen wir überhaupt noch Rente in 20 Jahren?
 
Das Gesundheitssystem und das Rentensystem muss reformiert werden, aber nicht so wie es die Regierung tut. Das ist ein herumdocktern am System, aber keine wirkliche Reform.

In Puncto Privat oder Gesetzlich: Bin noch bei den Eltern bei einer gesetzlichen Krankenkasse mitversichert. Wir haben aber eine private Zusatzversicherung fürs Krankenhaus, was ich nur empfehlen kann. Bin diesen August an der Schulter operiert worden, ohne diese Zusatzversicherung hätte ich erst im Februar einen Termin bekommen.
 
Original geschrieben von DodotheGoof
Das Gesundheitssystem und das Rentensystem muss reformiert werden, aber nicht so wie es die Regierung tut. Das ist ein herumdocktern am System, aber keine wirkliche Reform.

In Puncto Privat oder Gesetzlich: Bin noch bei den Eltern bei einer gesetzlichen Krankenkasse mitversichert. Wir haben aber eine private Zusatzversicherung fürs Krankenhaus, was ich nur empfehlen kann. Bin diesen August an der Schulter operiert worden, ohne diese Zusatzversicherung hätte ich erst im Februar einen Termin bekommen.

@DodotheGoof

Dass das gesetzliche Gesundheitssytem irgendwie reformiert werden muss, sehe ich ja ein, aber als pirvater Versicherter hat man dazu eine extrrem andere Ansicht, bin selbst privat versichert, und die Privaten lassen so manchen Ausnahmefall einer notwendigen medizinischen Behandlung zu. Und genau aus dieser Erlebniswelt, gebe ich Dir uneingeschränkt Zustimmung, das was unsere Regierung tut, ist keine Reform , sondern eher eine Verschlechterung unserer Gesundheitsverzorgung.

PoohBear
 
Hallo

Da ich bei einer gesetzlichen Krankenkasse meine Ausbildung mache, bin ich selbtsverständlich auch gesetzlich versichert.

Es müsste einiges schon geändert werden. Gerade auch die Verwaltungskosten bei einigen großen Kassen. Hier frage ich mich schon, weshalb die fast das doppelte an Verwaltungskosten haben wie die kleineren (Betriebs-) Krankenkassen.

Die Vorteile der gesetzlichen Krankenkasse sehe ich doch gerade in der KVdR (Krankenversicherung der Rentner) und der Familienversicherung (so wie sie zur Zeit existiert).

Klar einige Junge gesunde Leute, die viel verdienen und daher PKV versichert sein können, sehe dann jetzt hauptsächlich die geringen Kosten in der PKV (private Krankenversicherung). Doch dies wird im Alter ein Nachteil sein. Denn die PKV wird ja im Laufe der Zeit immer teurer, da dann ja das Risiko der Krankheit größer wird. Welches ja bei der PKV versichert wird. Im Alter kann es dann schonmal passieren, dass die PKV - Beiträge ca. die Hälfte der Rente betragen. Diese Rentner wollen dann, verständlicherweise, in die günstigerere KVdR. Dies ist dann jedoch nicht mehr möglich. Denn bei der gesetzlichen Krankenkasse zahlt man in jungen Jahren auch schon fürs Alter mit. Dies ist bei der PKV nicht so, dort wird nur das derzeitige Risiko versichert.

Auch muss man bedenken, dass es bei der PKV bisher noch die Familienversicherung gibt. Dies bedeutet, dass Familienangehörige mit keinem (bzw. geringen) Einkommen kostenfrei mitversichert werden. Dies gibt es bei der PKV nicht. Man sollte jedoch bedenken, dass wenn einer in der Familie PKV versichert ist (zum Beispiel der Vater) die Kinder dann nicht unbedingt mit in die Familienversicherung der Mutter können. Hier gibt es komplizierte Berechnugen, ob die Kinder dann auch in die gesetzliche Krankenversicherung kommen können, oder man die Kinder ebenfalls privat versichern muss.

Bei der angedachten Pro - Kopf - Versicherung (ca. 250 € + Pflegeversicherung pro Person) dreht es mir praktisch den Magen um. Nicht nur, dass dies ca. das 5 bis 10-fach von dem ist, was Azubis oder andere Geringverdienende (unter 1000 €) zur Zeit zur Krankenversicherung zahlen müssen. Bei dieser Regelung gäbe es dann auch keine Familienversicherung mehr. Dies bedeutet, ein Familienvater, welcher 2 Kinder hat und dessen Frau wegen den Kindern zu Hause bleibt, müsse dann monatlich ca. 1000 € + Pflegeversicherung (welche auch bei den Krankenkassen sitzt) für die Krankenversicherung zahlen. Wenn dieser dann jedoch "nur" 2.000 bis 2.500 € monatlich verdient, hat diese Familie doch kaum noch einen finanziellen Spielraum. Nur mal so zum Vergleich, bei dem heutigen Stand müsse dieser Familienvater ca. 160 € (bei einer günstigen KK) zahlen, bei diesem angedachten Modell 1000 €. Dies ist für mich auch nicht mit dem im Grundgesetz verankerten Solidargedanken vereinbar.
 
Hallo Felicitas,

Klar einige Junge gesunde Leute, die viel verdienen und daher PKV versichert sein können, sehe dann jetzt hauptsächlich die geringen Kosten in der PKV (private Krankenversicherung). Doch dies wird im Alter ein Nachteil sein. Denn die PKV wird ja im Laufe der Zeit immer teurer, da dann ja das Risiko der Krankheit größer wird. Welches ja bei der PKV versichert wird. Im Alter kann es dann schonmal passieren, dass die PKV - Beiträge ca. die Hälfte der Rente betragen. Diese Rentner wollen dann, verständlicherweise, in die günstigerere KVdR. Dies ist dann jedoch nicht mehr möglich. Denn bei der gesetzlichen Krankenkasse zahlt man in jungen Jahren auch schon fürs Alter mit. Dies ist bei der PKV nicht so, dort wird nur das derzeitige Risiko versichert.

Ich gehöre seit meiner Geburt einer PKV an und kenne die Gesetzliche nur am Rande, und sehe auch keine Vorteile zu wechseln. Die Ersparnis beträgt bei mir auch nur ein paar Euro, aber das Leistungsangebot der PKV ist besser. Das Problem mit den hohen Beiträgen im Alter hat zumindest meine PKV erkannt und bietet den Versichterten einen Zusatztarif an, wir sparen also einen Teil der Beiträge jetzt an. Dadurch soll er erreicht werden, dass privat versicherte Rentner nicht in eine finanzielle Notlage geraten und später einen Beitrag bezahlen, der in etwa dem eines Rentner in der KVdR entspricht. Da dies auch im SGB(?) festgeschrieben ist, erhalte ich auch den Arbeitgeberzuschuß.

Auch muss man bedenken, dass es bei der PKV bisher noch die Familienversicherung gibt. Dies bedeutet, dass Familienangehörige mit keinem (bzw. geringen) Einkommen kostenfrei mitversichert werden. Dies gibt es bei der PKV nicht. Man sollte jedoch bedenken, dass wenn einer in der Familie PKV versichert ist (zum Beispiel der Vater) die Kinder dann nicht unbedingt mit in die Familienversicherung der Mutter können. Hier gibt es komplizierte Berechnugen, ob die Kinder dann auch in die gesetzliche Krankenversicherung kommen können, oder man die Kinder ebenfalls privat versichern muss.

Und wo liegt da der Vorteil für unser Gesundheitssystem? Bei der PKV muß halt jeder eine eigene Versicherung haben. Besitze ich fünf Autos, muss ich auch für jedes eine Haftpflichtversicherung abschliessen und kann mich nicht darauf berufen, dass mein erstes ja schon eine Versicherung hat. ;)

Das es unglückliche Situationen geben kann, wie in Deinem Beispiel, zeigt doch gerade wie marode unser Gesundheitssystem ist, und welche hübschen Stilblüten hervorgebracht werden. Es wird sich zeigen, ob die heiß-diskutierte Zahnersatzversicherung die einzige Zusatzversicherung für jemanden in der gesetzlichen KV bleibt.

Bei der angedachten Pro - Kopf - Versicherung (ca. 250 € + Pflegeversicherung pro Person) dreht es mir praktisch den Magen um.

Mir auch. Weil dies nichts mehr mit einer wirtschaftlichen und kostendeckenden Kalkulation zu tuen hat.

PoohBear
 
Von diesen Zuschüssen fürs Alter habe ich jetzt persönlich noch nicht viel gehört, was halt auch damit zusammenhängt, dass ich erst im August mit meiner Ausbildung eben bei einer gesetzlichen Krankenversicherung angefangen habe, dort ist halt nur am Rande erwähnt worden, dass es verschiedene Tarife ist. Du sagst jetzt ja auch selber, dass deine Versicherung nicht groß teurer ist. Da du ja auch PKV versichert bist, könntest du auch nur wechseln, wenn du nun in einen versicherungspflichtigen Job wechselst. Ob du dann später noch die Voraussetzungen für die KVdR (90 % in der gesetzlichen Versicherung in der 2. Hälfte der Beschäftigungszeit) kommst, ist daher dann auch fraglich. Daher sollte man sich grundsätzlich überlegen, ob man in die PKV wechseln möchte oder nicht.
Original geschrieben von PoohBear
Und wo liegt da der Vorteil für unser Gesundheitssystem? Bei der PKV muß halt jeder eine eigene Versicherung haben. Besitze ich fünf Autos, muss ich auch für jedes eine Haftpflichtversicherung abschliessen und kann mich nicht darauf berufen, dass mein erstes ja schon eine Versicherung hat. ;)
Ich denke, man kann Menschen nicht mit Autos verwechseln. Im Übrigen sollte man auch daran denken, dass Kinder ja auch die Zukunft bedeuten. Und ich denke, es wäre fatal, wenn sich jemand keine Kinder leisten könnte, nur weil man für diese Kinder noch zusätzliche Krankenversicherungen abschließen müsste, da kleine Kinder ja auch ständig zu Arzt müssen, dürfte hier der PKV - Beitrag ja auch recht hoch sein.

Im Übrigen spreche ich über die Vorteile für den Menschen, der sich entscheiden muss, ob gesetzlich oder PKV. Da ich neulich über einen Zeitraum über 2 Wochen in der Abteilung für Rentner und freiwillg versicherte war, habe ich dort das ganze Jammern mir anhören dürfen, die doch so gerne wieder raus aus der PKV wollten und rein in die gesetzliche, weil die PKV für sie zu teuer wurde, aus den verschiedenen Gründen. Daher möchte ich halt mitlerweile doch raten, es sich mehrmals zu überlegen, ob man in die PKV möchte.
 
Ich finde dieses nebenher von Privaten und gesetzlichen Krankenkassen´unverständlich. Ich würde alle Krankenkassen zu privaten Krankenkassen umwandeln, Versicherungspflicht bleibt bestehen und man hat freie Krankenkassenwahl. Dann kann jeder selbst entscheiden, ob er das Rundumsorglos- Paket, das Standardpaket gemessen am heutigen Niveau oder Varianten die da zwischen liegen haben will.
 
Original geschrieben von Felicitas
Ich denke, man kann Menschen nicht mit Autos verwechseln. Im Übrigen sollte man auch daran denken, dass Kinder ja auch die Zukunft bedeuten. Und ich denke, es wäre fatal, wenn sich jemand keine Kinder leisten könnte, nur weil man für diese Kinder noch zusätzliche Krankenversicherungen abschließen müsste, da kleine Kinder ja auch ständig zu Arzt müssen, dürfte hier der PKV - Beitrag ja auch recht hoch sein.

@Felicitas

Auch wenn der Vergleich etwas hinkt, aber es kotzt mich an in einer Arzt-Praxis, darauf reduziert werden, ob ich eine Chip-Karte habe oder nicht. Du kannst Dir sicher nicht vorstellen, wie freundlich man plötzlich behandelt wird, weil man sagt, dass man keine Chip-Karte hat, weil man eben privat versichert ist. Liegt das wirklich nur daran, dass der Arzt das 2,3-fache der GOÄ berechnen darf, und man nicht nur Chip-Karten-Patient ist? Soviel dazu, ob es um Menschen geht.

Auf der anderen Seite kenne ich keine PKV, die über ihre Finanzen jammert, eher über die Ausgleichszahlungen, zu denen sie gegenüber den Gesetzlichen verpflichtet sind. Die Bkk's die sich an ihre günstigen Beitragssätze (12,5% ) nicht mehr halten können, sind ja auch nicht unter den Teppich zu kehren, weil sie im Insolvenzverfahren sind.

Und warum ist es so schwer darüber nachzudenken über ein gestaffeltes System: z.B. als Single 7%, Verheiratet (Partner nicht berufstätig) 10 %, für jedes Kind 1-2% Aufschlag bis zu irgendeiner Höchstgrenze? Damit könnten Prinzipien der Familienversicherung durchaus aufrecht erhalten werden.

Ich führe diese Diskussion über "Sinn und Vorteile" unseres Gesundheitssystems schon seit 20 Jahren, weit vor Seehofer u.a., deswegen fühle Dich bitte nicht persönlich angegriffen.

PoohBear
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Bkk's die sich an ihre günstigen Beitragssätze (12,5% ) nicht mehr halten können, sind ja auch nicht unter den Teppich zu kehren, weil sie im Insolvenzverfahren sind.
Dass in letzter Zeit einige BKKs sehr stark erhöhen etc. merke ich auch. Da ich zur Zeit (seit dieser Woche) die bei uns einkommenen Beitrittserklärungen bearbeite. Da sind zur Zeit auch einige von anderen BKKs dabei. Neulich hatte sich auch bei uns ein Versicherter persönlich beschwert, weil eine andere BKK von 12,x auf 14,9 % erhöht hat. Dies ist in meinen Augen auch nicht gut. Bei "meiner" BKK ist es so, dass wir einen Satz von 12,9 % haben und welchen wir auch auf jeden Fall halten werden (wenn er nicht sogar aufgrund der Reformen gesenkt werden kann, erhöht werden wird er aber nicht.). Du siehst, es sind auf jeden Fall nicht alle günstigen BKKs der Insolvenz nahe.

Es sind übrigends auch nicht nur die PKVs den gesetzlichen Krankenkassen gegenüber verpflichtet, Ausgleichszahlungen vorzunehmen, dies sind auch andere gesetzliche Krankenkassen. Bei meiner Kasse ist so so, dass ca. 40 % der Beiträge in den sogenannten RSA gehen. Daher könnte ich persönlich auch gut ohne diesen leben, da ich dann nur einen Beitrag von ca. 8 % hätte.


Ich finde das Prinzip der Fami (Familienversicherung) schon so ganz gut, einfach da ich denke, dass so die Familien wirklich entlastet werden, ich denke, Familien mit Kindern haben schon genug andere Kosten durch die Kinder. Gerade bei den zurückgehenden Geburtenzahlen sind Kinder ja schon wichtig. Ich denke, dann sollte man den Familien nicht wirklich noch zusätzliche Kosten aufbürgen.


Um mal zu dem Prinzip der 2 Versicherungen zurückzukommen. Ich denke auch, dass dies nicht gerade erfolgsversprechend ist. Ich würde es allerdings genau andersherum machen, ich würde die PKVn "abschaffen" und die generelle Versicherungspflicht für alle Bürger der Bundesrepublik Deutschland einführen. Diese dürften dann in meinen Augen nur noch Zusatzversicherungen anbieten.

Dies ganze begründe ich damit, dass so alle Bürger in "gleich großen" Stücken (also in einem ähnlichen Prozentsatz von ihrem Bruttolohn) belastet werden. Dies würde ich auch mit auf den Artikel 20 Absatz 1 Grundgesetz stützen. Dort ist nämlich geschrieben, dass die Bundesrepublik Deutschland ein sozialer Bundesstaat ist. Dies würde bedeuten, dass wenn jemand sich die Arztkosten nicht leisten kann, der Staat diese übernehmen muss. Wenn dies bei vielen so ist und der Staat deshalb höhere Ausgaben hat, würde er ja die Steuern erhöhen. Die Steuern würden alle Bürger der Bundesrepublik tragen, deshalb denke ich, dass dann auch alle Bürger diese Arztkosten über die gesetzliche Krankenversicherung tragen sollten.

Jedoch sollte es weiterhin viele verschiedene gesetzliche Krankenversicherungen geben. Und es sollte eventuell auch vom Staat bzw. von einem anderen Aufsichtsorgan kontrolliert werden, ob auch keine Beitragszahlungen der Versicherten verschwendet werden und ob auch alle Krankenversicherungen wirtschaftlich arbeiten. Krankenkassen welche die Beitragszahlungen "verschwenden" sollten in meinen Augen dann weniger Geld aus dem RSA bekommen bzw. mehr einzahlen.
 
Original geschrieben von Felicitas

Um mal zu dem Prinzip der 2 Versicherungen zurückzukommen. Ich denke auch, dass dies nicht gerade erfolgsversprechend ist. Ich würde es allerdings genau andersherum machen, ich würde die PKVn "abschaffen" und die generelle Versicherungspflicht für alle Bürger der Bundesrepublik Deutschland einführen. Diese dürften dann in meinen Augen nur noch Zusatzversicherungen anbieten.

Dies ganze begründe ich damit, dass so alle Bürger in "gleich großen" Stücken (also in einem ähnlichen Prozentsatz von ihrem Bruttolohn) belastet werden. Dies würde ich auch mit auf den Artikel 20 Absatz 1 Grundgesetz stützen. Dort ist nämlich geschrieben, dass die Bundesrepublik Deutschland ein sozialer Bundesstaat ist. Dies würde bedeuten, dass wenn jemand sich die Arztkosten nicht leisten kann, der Staat diese übernehmen muss. Wenn dies bei vielen so ist und der Staat deshalb höhere Ausgaben hat, würde er ja die Steuern erhöhen. Die Steuern würden alle Bürger der Bundesrepublik tragen, deshalb denke ich, dass dann auch alle Bürger diese Arztkosten über die gesetzliche Krankenversicherung tragen sollten.

Jedoch sollte es weiterhin viele verschiedene gesetzliche Krankenversicherungen geben. Und es sollte eventuell auch vom Staat bzw. von einem anderen Aufsichtsorgan kontrolliert werden, ob auch keine Beitragszahlungen der Versicherten verschwendet werden und ob auch alle Krankenversicherungen wirtschaftlich arbeiten. Krankenkassen welche die Beitragszahlungen "verschwenden" sollten in meinen Augen dann weniger Geld aus dem RSA bekommen bzw. mehr einzahlen.

@Felicitas

Über dieses Thema könnte ich stundenlang diskutieren.
Mein Schwager (Apotheker) und meine Schwester (PTA), beide in der Apotheke tätig, können sich noch viel besser über unsere Gesundheitsreform aufregen. Zum Anderen kenne ich Ärzte, die auch laut über den Schwachsinn "Praxisgebühr", Budgetierung usw. nachdenken.

Aber Du widersprichst ja Deinem letzten Post, da Du genau diese angedachte "Bürgerversicherung" oder "Pro-Kopf-Versicherung" forderst. Ich glaube kaum, dass ein Politiker auf seine "Privilegien" als Privat-Patient ernsthaft verzichten wird. Schweden hat jahrelang ein solches System gehabt und ist kläglich an den Folgekosten gescheitert. Und in England ist die allgemeine Heilfürsorge auch nicht das Gelbe vom Ei. Die Zwei-Klassen-Gesellschaft wird also bleiben, es wird die geben, die sich nur den gesetzlichen Mindestbeitrag leisten können, und solche, die sich durch Zusatzversicherung bessere Leistungen erkaufen können. Und das kann ja nicht der Sinn einer Gesundheitsreform sein und führt m.E. auch zu keiner Kostenreduzierung.

Wenn meine PKV eine Betragserhöhung durchsetzen will, muss ich dazu zustimmen, wenn ich das nicht tue, muss ich eben Leistungseinbussen hinnehmen. Ein Versicherter in der Gesetzlichen muss es einfach schlucken, dass der Beitragssatz um ein paar Prozentpunkte erhöht wird, und bekommt deshalb keine bessere Leistung. Und laut Focus wenden manche BKKs gerade einen neuen Trick an, sie fusonieren mit einer BKK mit höheren Beitragssätzen. Auf der Strecke bleibt der Versicherte, weil durch die Fusion hat er kein Sonderkündigungsrecht und zahlt 14 Monate lang einen erhöhten Beitrag. Und manche BKK oder KV für bestimmte Berufsstände haben sich masslos übernommen durch die Öffnung für jedermann.

Und ich gebe DodotheGoof vollkommen recht mit seinem Standpunkt:

Ich finde dieses nebenher von Privaten und gesetzlichen Krankenkassen´unverständlich. Ich würde alle Krankenkassen zu privaten Krankenkassen umwandeln, Versicherungspflicht bleibt bestehen und man hat freie Krankenkassenwahl. Dann kann jeder selbst entscheiden, ob er das Rundumsorglos- Paket, das Standardpaket gemessen am heutigen Niveau oder Varianten die da zwischen liegen haben will.

Und in diesen Varianten könnte es dann auch für wenig verdienende Familien eine vernünftige Beitragslösung geben, die unter Umständen sogar günstiger ist als die heutige Regelung. Genauso müsste eine Regelung her, wie mit Arbeitslosen und Sozialhilfeempfänger verfahren wird.

In einem Focus der letzten Wochen war ein Interview des Sprechers der Kassenärtzlichen Vereinigung, der auch monierte, dass mit den Chip-Karten unheimlicher Missbrauch getrieben wird, weil z.B. der Enkel die Chip-Karte seiner verstorbenen Oma einsetzt, direkt ein Schwarzhandel getrieben wird. Ob eine Chipkarte gültig ist, kann der Arzt nicht prüfen, weil entsprechende Kontrollmöglichkeiten fehlen. Geschätzter Verlust für die Gesetzlichen 1-2 Milliarden Euro pro Jahr. Programme, die dies verhindern könnten, gibt es zwar, werden aber nicht eingesetzt. Bei jedem Kreditkartengeschäft wird geprüft, ob die Karte gültig ist, bei der Chip-Karte der Gesetzlichen ist dies Fehlanzeige.

Felicitas, nimm's bitte nicht persönlich und ich möchte Dich auch nicht in eine Zwickmühle bringen mit Deinem Arbeitgeber.

PoohBear
 
ist nämlich geschrieben, dass die Bundesrepublik Deutschland ein sozialer Bundesstaat ist. Dies würde bedeuten, dass wenn jemand sich die Arztkosten nicht leisten kann, der Staat diese übernehmen muss.

Seine Arztkosten kann sich nur jemand nicht leisten, der nicht arbeitet. Wer arbeitet hat ja eine Pflicht zur Versicherung. Der Witz in Deutschland ist, dass Sozialhilfeempfänger wie Privatpatienten behandelt werden, denn der Staat bezahlt für sie nicht die Krankenkassen, wer in die Krankenkasse nicht einbezahlt bekommt auch nichts von ihr. Somit herrscht Solidarität nur zwischen den Versicherten, nicht zwischen Bedürftigen und Versicherten.

Jedoch sollte es weiterhin viele verschiedene gesetzliche Krankenversicherungen geben. Und es sollte eventuell auch vom Staat bzw. von einem anderen Aufsichtsorgan kontrolliert werden, ob auch keine Beitragszahlungen der Versicherten verschwendet werden und ob auch alle Krankenversicherungen wirtschaftlich arbeiten.

Gäbe es nur noch private Versicherungen, dann bräuchte man kein Kontrollorgan. Denn wer im Wettbewerb steht handelt im eigenen Interesse wirtschaftlich. Natürlich bräuchte man Sicherheitssysteme, die dafür sorgen, dass die Versicherten nicht im Regen stehen, falls ihre Krankenkasse pleite geht

Seit 1996/97 ist das nebenher von privat und gesetzlich sowieso eine Farce.
Zitat:
Träger der Krankenversicherung sind die Krankenkassen, die sich gliedern in die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK), die Betriebskrankenkassen (für größere Betriebe), die Innungskrankenkassen (für handwerkliche Betriebe), die Bundesknappschaft (für Bergleute), die Seekrankenkasse (für Seeleute), die landwirtschaftlichen Krankenkassen und die Ersatzkassen. Seit 1996/97 gilt für die Versicherten die freie Krankenkassenwahl, sodass sie auch Kassen beitreten können, die bislang nur bestimmten Gruppen vorbehalten waren. Die Beiträge zur Krankenversicherung werden je zur Hälfte vom Arbeitgeber und vom Versicherten aufgebracht und in Prozenten vom Bruttoeinkommen durch jede Kasse festgesetzt. Bei Beitragssatzerhöhungen haben die Mitglieder ein besonderes Kündigungsrecht.

(c) Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG, 2003

wenn ich zwischen den Gesetzlichen frei wählen kann, warum noch die Unterscheidung zwischen gesetzlich und privat?
 
was passiert eigentlich, wenn eine private Krankenversicherung pleite macht? Ich kann mir nicht vorstellen, daß eine andere private Kasse so ohne weiteres die "alten" bzw "kostenintensiven" Mitglieder übernimmt. Soll dann doch der Staat einspringen?
Ein grundsätzlich privates Kassensystem würde wahrscheinlich in "amerikanischen" Verhältnissen enden. Ich glaube das wollen die Befürworter des privaten Systems sicher nicht (41 Millionen Amerikaner haben keine Krankenversicherung) .

@Dodo
das der freie Markt es schon irgendwie richtet, glaubst Du doch nicht wirklich, oder?
 
Zuletzt bearbeitet:
Was ist eigentlich die Berufsgenossenschaft ? Ich weis da sind alle versichert die handwerkliche berufe usw. ausüben und die Firma muss an die Beiträge bezahlen ! Aber mein vater hatte unfall und das leuft jetzt über die Berufsgenossenschaft und er sagt das das beste was es gibt ! Er kricht alles was er will (Taxifahrten von krankenhaus nach hause, benzingeld für besucher ,arbeitsausfallgeld, úsw) und die Ärzte sagen nicht "setzten sie sich mal ins Wartzezimmer sondern schicken ihn gleich durch ins Behandlungszimma"

Also muss das ja fast sowas sein wie ne Privatversicherung ?! :confused:
 
@DodotheGoof

Toller Beitrag, kann ich nur zustimmen. Und meine Kritik an der gesetzlichen Versicherung ist schon mindestens 20 Jahre alt.

PoohBear
 
@Dodo
das der freie Markt es schon irgendwie richtet, glaubst Du doch nicht wirklich, oder?

Doch, natürlich kann man den Markt für Krankenversicherungen nicht vergleichen mit den Markt für andere Konsumgüter (Autos, Joghurt, Schnürsenkel).
Unter anderem muss ein Zwang zur Versicherung bestehen, andernfalls kommt es zu Problemen auf dem Markt.
Des weiteren eben das Problem, dass die Insolvenz von Krankenversicherungen zu sozialen Problemen, aber in anderen Bereichen gibt es auch Sicherungsfonds für solche Fälle.
Unsozial wäre das System auf keine Fall. Wer wird denn benachteiligt?
 
z.B. chronisch Kranke würden benachteiligt werden und Menschen die aufgrund ihres Berufes öfter krank werden, daß Problem besteht doch jetzt schon, daß private Krankenversicherer vor allem auf Beitragszahler aus sind, bei denen wenig Kosten enstehen (darum halte ich die Ausgleichszahlungen für gerechtfertigt)
Allein die Vereinigten Staaten behandeln Gesundheitsversorgung wie eine Ware, deren Verteilung von der Zahlungsfähigkeit der Menschen und nicht von ihrem Bedarf und der medizinischen Notwendigkeit abhängt. In diesem marktorientierten System konkurrieren Versicherer und Versorger kaum um Qualitätsstandards und Kostensenkung, sondern um die Vermeidung von unprofitablen Patienten und das Verschieben von Kosten zurück zu den Patienten oder zu anderen Zahlern.
aus Vorschlag der US-Ärzte-Arbeitsgruppe zur nationalen Krankenversicherung
 
z.B. chronisch Kranke würden benachteiligt werden und Menschen die aufgrund ihres Berufes öfter krank werden, daß Problem besteht doch jetzt schon, daß private Krankenversicherer vor allem auf Beitragszahler aus sind, bei denen wenig Kosten enstehen (darum halte ich die Ausgleichszahlungen für gerechtfertigt)

Deswegen sind auch alle verpflichtet sich zu versichern, denn dadurch subventionieren die Gesunden chronisch Kranke und Berufsbedingt gefährdete. Das wäre auch ganz im Sinne eines sozialen Miteinander.
 
Hallo

Ich will heute nur ganz kurz etwas schreiben, da mir dazu heute aus privaten Gründen der Nerv für diese Diskussion fehlt. Ich denke, dies werde ich dann morgen oder am Wochenende nachholen.

Zu zwei Sachen möchte ich jedoch kurz noch etwas sagen.

@ PoohBear

Wahrscheinlich hatte ich mich blöd ausgedrückt, weshalb du den Eindruck hattest, dass ich mich widerspreche. Ich will selbstverständlich nicht diese Bürgerversicherung einführen, sondern ich meinte dass alle Arbeitnehmer den gleichen Anteil in Prozent von ihrem Bruttoarbeitsentgelt an die Krankenkasse zahlen. Also dass jeder zum Beispiel 12,9 % : 2 von seinem Bruttogehalt in die Krankenversicherung einzahlt. Es sollte jedoch gleichzeitig gesagt werden, dass man maximal zum Beispiel 500 € an Krankenkassenbeiträge zahlen sollte (das entspricht ungefähr die derzeitige Grenze). Ich hoffe nun ist klarer was ich gemeint hatte.

@Badluu

Dein Vater bekam wahrscheinlich von der gesetzlichen Unfallversicherung Leistungen. Diese tritt immer bei Arbeitsunfällen eine. Die Beiträge hierzu muss der Arbeitgeber alleine zahlen. Diese Versicherung hat auch bessere Leistungen als die gesetztliche Krankenversicherung.
 
@Felicitas

Ok, dann ich habe Dich etwas falsch verstanden, Entschuldigung.

Über Deinen Vorschlag sollte man wirklich auch mal nachdenken. Obwohl ich immer noch die Vorteile in der PKV sehe.

PoohBear
 
Wenn meine PKV eine Betragserhöhung durchsetzen will, muss ich dazu zustimmen, wenn ich das nicht tue, muss ich eben Leistungseinbussen hinnehmen. Ein Versicherter in der Gesetzlichen muss es einfach schlucken, dass der Beitragssatz um ein paar Prozentpunkte erhöht wird, und bekommt deshalb keine bessere Leistung. Und laut Focus wenden manche BKKs gerade einen neuen Trick an, sie fusonieren mit einer BKK mit höheren Beitragssätzen. Auf der Strecke bleibt der Versicherte, weil durch die Fusion hat er kein Sonderkündigungsrecht und zahlt 14 Monate lang einen erhöhten Beitrag.
Die Versicherten können sich insofern gegen Beitragssatzerhöhungen schon wehren, indem sie von ihrem Sonderkündigungsrecht gebrauch machen und ihre Krankenkasse kündigen und in eine günstigerere Krankenkasse wechseln.

Das man bei einer Fusion mit Beitragssatzerhöhungen kein Sonderkündigungsrecht hat, kann ich mir hier jetzt nicht vorstellen. Ich habe hier auch gerade mal meine Literatur dazu befragt und dazu nichts gefunden. Meiner Interpretation der Gesetze nach, müssen auch dann die Versicherte ein Sonderkündigungsrecht haben. Hat denn der Focus eine Quelle bzw. einen Verweis auf Literatur dazu gegeben? Dieser würde mich sehr interessieren.

Seine Arztkosten kann sich nur jemand nicht leisten, der nicht arbeitet. Wer arbeitet hat ja eine Pflicht zur Versicherung.
Tschuldige, aber als ich dies gelesen habe, musste ich doch loslachen, wie man nur so naiv sein kann. Selbstverständlich kann sich auch jemand seine Arztkosten nicht leisten der arbeitet. Dir kann immer mal etwas passieren, so dass du eine aufwendige OP etc. benötigst, welche du dir so nicht mehr leisten kannst. Es muss ja nur passieren, dass du dir beim Sport etwas brichst oder ähnliches. Schon kannst du längere Zeit nicht arbeiten und durch den Bruch entstehen auch hohe Arztkosten. (Erst recht wenn jemand im Krankenhaus untergebracht ist.)

Da du ja auch mal in einem anderen Thread erwähnt hast, dass du privat versichert bist, dürfte es dir ja nichts neues sein, dass eine Nacht im Krankenhaus schonmal ganz schnell 300 € kosten kann (bei bestimmter Pflege) (noch ohne die Untersuchungen). Wenn man da aufgrund irgendetwas im Krankenhaus ist, kommt da schon ganz schnell eine ganz schöne Menge zusammen. Und ich denke, dies können sich bestimmt viele die Arbeiten nicht unbedingt leisten.

Ich denke, bei solch einer Aussage solltest du auch zunächst einmal daran denken, dass auch nicht jeder sehr viel verdient, so dass er Ersparnisse von mehreren Tausend Euro hat, die er mal schnell für eine Krankheit ausgeben kann. Für einige dürfte dies dann sofort schon eine hohe finanzielle Belastung sein.


Auch das du meintest, dass es nur noch private Versicherungen geben sollte, ist in meinen Augen sehr gefährlich. Denn wie Hoschi schon sagte, werden da chronisch Kranke und auch Behinderte stark bei benachteiligt. Denn diese werden niemals solch einen günstigen Beitrag für ihre private Versicherung bezahlen müssen wie jemand der vollkommen gesund ist und keine Vorbelastungen hat.

Denn bei einer privaten Versicherung wird immer das Risiko der jeweiligen Person versichert. Daher zahlt dort auch keiner so viel wie ein anderer. Bei Vertragsabschluss müssten diese Personen angeben, dass sie chronisch krank sind bzw. das sie behindert sind. Ihre Versicherungsprämie wird daher um einiges höher sein oder bei ihrer Versicherung wird die Behandlung bei diesen Fällen ausgeschlossen. Diese Behandlungen müssten die chronisch Kranken, Behinderten etc. dann selber tragen, da diese sehr teuer sind.
Gerade deshalb kann ein privates Krankenversicherungssystem nur unsozial sein.
 
Tschuldige, aber als ich dies gelesen habe, musste ich doch loslachen, wie man nur so naiv sein kann. Selbstverständlich kann sich auch jemand seine Arztkosten nicht leisten der arbeitet. Dir kann immer mal etwas passieren, so dass du eine aufwendige OP etc. benötigst, welche du dir so nicht mehr leisten kannst. Es muss ja nur passieren, dass du dir beim Sport etwas brichst oder ähnliches. Schon kannst du längere Zeit nicht arbeiten und durch den Bruch entstehen auch hohe Arztkosten. (Erst recht wenn jemand im Krankenhaus untergebracht ist.)

Ich dachte aber die Kosten übernimmt die Versicherung? Ich weiß es gibt auch eine Eigenbeteiligung pro Tag bei den gesetzlichen, aber die steht in keinem Verhältnis zu den Gesamtkosten der Operation. Habe die Rechnung für meine Opertation gesehen.
 
Irgendwie komme ich hier mit deiner Aussage nicht so klar.

Du hattest doch als Gegenargument für die Versicherungspflicht gesagt, dass jeder der Arbeitet auch seine Arztkosten tragen kann. Da dies nicht stimmt, habe ich einmal gesagt, wie hoch diese Kosten schonmal nur für eine Nacht im Krankenhaus sein können und dass sich dies nicht jeder unbedingt leisten kann, dass also eine Versicherung schon wichtig ist, also schon Pflicht sein sollte. Daher verstehe ich nicht, weshalb du sagst, dass dies doch die Versicherung übernimmt, da du ja die Versicherung abschaffen will und diese Kosten daher der Patient dann tragen müsste.
 
privat

hallo,ich bin privat versichert,was sehr oft echt klasse ist(für mich)
=)
komm oft als erster dran und werde immer gut behnadelt.......
mit dem thema rentner,ich würde sagen das man das geld nicht kürzen sollte!die haben für ihr geld hart gearbeitet!i

naja egal...cu
 
@Felicitas

in der Focus-Ausgabe 40/2003 (29.09.2003) steht auf Seite 210 folgender kurzer Artikel:
Es gilt der höchste Satz

Böse Überraschung für die 240000 Versicherten der Betriebskrankenkasse KM direkt: Zum 1. Oktober fusioniert diese Kasse, die bisher einen Beitragssatz von 12,9 Prozent verlangt, mit der Novitas Vereinigten BKK. Der neue Anbieter übernimmt mit 14,3 Prozent den Beitrag der teureren Novitas.

Die Mitglieder der BKK KM direkt können sich vor der saftigen Erhöhung nicht schützen. Der Grund: Das Sonderkündigungsrecht im Fall von Beitragserhöhungen gilt bei der Fusion zweier Kassen nicht.
Leider gibt Focus keine genauen Quellen an. Kann ja sein, dass hier auch wieder an den Gesetzen vorbei getrickst wurde.

Ein intressanter Artikel zu dem Thema ist gerade in der aktuellen Focus-Ausgabe 42/2003 (13.10.03) oder unter http://focus.msn.de/F/2003/42/Wirtschaft/versicherung/versicherung.htm.

Zu den Krankenhauskosten

Das System der PKV finde ich einfach transparenter, weil ich eben per Rechnung sehe, was eine Arztbehandlung oder ein Krankenhausaufenthalt kostet. Und 300 € sind oft noch niedrig. Mein Vater hatte letztes Jahr eine OP, Intensivpflege ca. 1100 €, Zwei-Bett-Zimmer 750 €. Zudem hat der Arzt das Recht das 1,8 bis 2,3-fache der GOÄ bzw. GOZ abzurechnen. Bei besonders schwierigen Behandlungen auch das 3,5-fache. Anderseits beanstande ich auch eine Arztrechnung, weil der Arzt Leistungen versucht abzurechnen, die er offensichtlich nicht erbracht hat.

Und gerade im letzten Punkt liegt ja auch ein Kritikpunkt in dem Chip-Karten-System der Gesetzlichen, es gibt weder für die Kasse noch den Patienten eine Kontrollmöglichkeit. Die Kasse kann nicht prüfen, welche Behandlungen wirklich durchgeführt wurden, und der Patient weiß nicht, was alles auf seiner Karte abgerechnet wird.

Hinzu kommt noch Mißbrauch von Karten, siehe dazu auch den Artikel in Focus 37/2003 (08.09.03), Seite 36 (leider nicht Online), "Grober Systemfehler", in dem es heißt
Fatale Fakten. Wer sich keine eigene Krankenkassenversicherung leisten will, kann sich auf dem Schwarzmarkt - Bahnhof jeder Großstadt - für 50 bis 200 Euro Chipkarten der AOK, BEK oder anderer Kassen kaufen. Weil diese fünf Jahre und bei älteren Menschen sogar bis zu 20 Jahren gültig sind, erhält der neue Besitzer vom ahnungslosen Arzt jede Behandlung, die im Kassenkatalog vorgesehen ist. Lediglich das Geschlecht muss stimmen und das Alter annäherend gleich sein. Denn sogar im Fall des Kassenwechsels zieht die bisherige Kasse die Karte nicht rigoros ein. Üble Folge: Sie gilt unbegrenzt weiter.

Bei der PKV gibt es so etwas nicht, weil der Arzt nicht mit der Kasse abrechnet, sondern mit dem Patienten. Zahlt dieser nicht kann/muss der Arzt aufs BGB zurückgreifen und kann - außer im ärztlichen Notfall - dann die Behandlung verweigern.

PoohBear
 
Ja, das System der Abrechnung der Privaten ist da schon transparenter, da stimme ich dir auch zu. Es wäre da wahrscheinlich wirklich nicht schlecht, dieses auch bei der gesetzlichen so zu verändern, dass sowohl der Patient als auch die Krankenkasse (wobei man da dann aufpassen muss, wer dies öffnet, aber das sind Verwaltungsaspekte die ich nur aufgrund meiner Tätigkeit mitbekomme) mitgeteilt bekommt, was abgerechnet wird.

Zu der Novitas, ich hatte gerade am Donnerstagmorgen einige Kündigungsbestätigungen der Novitas in der Hand gehabt, wo die Versicherten dort jetzt gekündigt und zu uns gewechselt sind. Auf den Anträgen war auch immer "Krankenkassenwechsel wegen Sonderkündigungsrecht" angekreuzt. Entweder hatten diese Versicherten der Novitas also doch ein Sonderkündigungsrecht und der Artikel des Focus ist insoweit nicht ganz korrekt oder diese Versicherten hatten die 18 Monate Bindungsfrist bereits erfüllt, dies kann ich jetzt so von zu Hause allerdings nicht mehr sagen.

Das ich mit den 300 € pro Nacht noch sehr niedrig war, weiß ich wohl, ich meine das ist der Pflegesatz auf ganz normalen Stationen. Dieser ist aber auch noch je nach Krankenhaus unterschiedlich. Sobald es sich um Spezialstationen mit etwas mehr Pflege als gerade so notwendig handelt, ist dieser Satz selbstverständlich höher.

Die Chipkarten bei uns werden eingezogen, dass kann ich dir zusichern, bei uns wird damit nicht so fahrlässig umgegangen. Wenn jemand gestorben ist, bekommen wir meistens die bereits vernichteten Karten von den Bestattungsunternehmen zugeschickt, ansonsten vernichten wir die Karten selber. Wie andere Kassen damit umgehen kann ich dir jedoch mangels Erfahrung meinerseits nicht sagen. Was meine Erfahrung mit anderen Kassen jedoch schon gezeigt hat ist, dass wir schon eine recht genau Kasse sind im Vergleich zu anderen. Man darf halt gerade bei den Krankenkassen nicht alle über einen Kamm scheren.
 
@Felicitas

Du hastest gefragt nach der Focus-Quelle, und ich habe sie zitiert. Welche Feinheiten es gibt, kann ich nicht beurteilen. In seltenen Fällen hat Focus schlecht resercheriert.

Zum anderen finde ich es gut, dass Deine BKK dahinter her ist, ungültige Chip-Karten einzuziehen, etwas ähnliches ist mir und meiner Mutter passiert, wegen einem Aushilfsjob mit der Barmer EK.

PoohBear
 
Daher verstehe ich nicht, weshalb du sagst, dass dies doch die Versicherung übernimmt, da du ja die Versicherung abschaffen will und diese Kosten daher der Patient dann tragen müsste.

Ich glaube, ich schreibe zu undeutlich. Ich habe nie gesagt, dass ich die Versicherung abschaffen will. Im Gegenteil die Pflicht zur Versicherung von Angestellten muss bestehen bleiben. Ich bin nur dafür die Unterscheidung zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung abzuschaffen. Alle Versicherungen wären dann privat.
 
Original geschrieben von DodotheGoof
Ich glaube, ich schreibe zu undeutlich. Ich habe nie gesagt, dass ich die Versicherung abschaffen will. Im Gegenteil die Pflicht zur Versicherung von Angestellten muss bestehen bleiben. Ich bin nur dafür die Unterscheidung zwischen gesetzlicher und privater Krankenversicherung abzuschaffen. Alle Versicherungen wären dann privat.
Was sich jedoch viele nicht leisten können, wie Familienangehörige, chronisch Kranke, Behinderte und Personen mit Vorbelastungen (Neurodermitis, sonstige Allergien und wo bei Eltern / Großeltern Erbkrankheiten aufgetreten sind), weil diese aufgrund des hohen Risikos Krank zu werden einen höheren Beitrag zahlen müssen.

Gerade deshalb habe ich ja gesagt, wäre es mir am liebsten, dass die PKV "abgeschafft" wird und alle Personen mit einem Einkommen halt einen bestimmten Prozentsatz von ihrem Bruttoeinkommen an die Krankenkasse zahlen muss. Somit könnte man den Beitragssatz der Krankenkasse auch ein Stück weiter senken.
 
alle Personen mit einem Einkommen halt einen bestimmten Prozentsatz von ihrem Bruttoeinkommen an die Krankenkasse zahlen muss. Somit könnte man den Beitragssatz der Krankenkasse auch ein Stück weiter senken.

Ich dachte das ist das bisherige System?

Ein Problem ist aber auch, dass die gesetzlichen Krankenkassen jemanden für seinen schlechten Lebenswandel nicht bestrafen können. Für den Bürger herrscht kein Anreiz gesund zu leben. Wenn er aber sein Lebensstiel hilft seinen Beitragssatz zu senken, dann wäre unserem Gesundheitssystem schon mal ein kleines Stück entlastet werden. --> Weniger Diabetis, weniger Schaganfälle usw.
 
Zuletzt bearbeitet:
Original geschrieben von DodotheGoof
alle Personen mit einem Einkommen halt einen bestimmten Prozentsatz von ihrem Bruttoeinkommen an die Krankenkasse zahlen muss. Somit könnte man den Beitragssatz der Krankenkasse auch ein Stück weiter senken.

Ich dachte das ist das bisherige System?
Nein. Zur Zeit haben Selbstständige, Beamte und höher Verdienende die Wahl, ob sie sich in der gesetzlichen Krankenversicherung Freiwillig versichern wollen oder ob sie sich privat versichern wollen oder ob sie sich überhaupt versichern wollen.
 
Also das man Selbstständige nicht in die Pflicht nehmen kann ist doch klar, weil ihr Einkommen von der wirtschaftlichen Situation abhängt. Was passiert wenn ein Selbständiger Verlust macht. Bekommt er dann von der Krankenkasse was raus?
Von der Idee mit der Bürgerversicherung halte ich nicht so viel, denn mehr Beitragszahler heißt auch mehr Menschen die einen Anspruch haben. Da stellt sich die Frage, ob sich das am Ende rechnet.
Beamte haben ihre eigene Krankenkasse und bis 1996/97 waren manche Krankenkassen auch nur bestimmten Gruppen vorbehalten (Stichwort Betriebskrankenkassen).
Hohe Gehälter: Die habe eben die Wahl. Da wären wir wieder bei der Systemfrage.
 
Das sich Selbstständige nicht gesetzlich versichern können, weil sie ja kein Einkommen haben ist schwachsinnig, da ja schließlich auch einige Selbstständige gesetzlich versichert sind. Dies ist also kein Problem. Bei den Selbstständigen nimmt man nur nicht den normalen Beitragssatz sondern den geringeren Beitragassatz, da diese keinen Anspruch auf Krankengeld und Lohnfortzahlung haben. Ansonsten funktioniert es bei Selbstständigen genauso. Einzigst dass das Festsetzen der Beiträge etwas komplizierter ist, da das genau Einkommen erst am Ende des Jahres mit dem Steuerbescheid festgelegt wird.

Ja, Beamte haben eine extra Versicherung, aber auch hier wäre es kein Problem, dass diese in die gesetzliche wechseln könnte. Ich habe übrigends erst gestern eine Beamtin in der gesetzlichen Krankenkasse aufgenommen, was auch möglich ist.

Dies ist ja auch genau dies was ich sage, ich würde wirklich alle in die gesetzliche Krankenkasse nehmen, weil dann alle "gleich viel" (halt prozentual von ihrem Bruttoeinkommen, also alle zum Beispiel 12,9 % von ihrem Bruttoverdienst) an die Krankenkasse zahlen. Dies fände ich im Sinne des Art. 20 Grundgesetz am gerechtesten.

Das dann die Krankenkassen höhere Kosten haben, da dann ja auch mehrere Versicherte einen Anspruch haben ist schon richtig, allerdings haben die Krankenkassen dann ja auch höhere Einnahmen. Da dies größtenteils Höherverdienende sind, welche den Höchstsatz zahlen müssten, könnte ich mir gut vorstellen, dass der Beitragssatz dadurch gesenkt werden kann.

Dies ist ja genau dies, was ich schon seit einigen Posts sagen möchte.
 
@Felicitas

Das mit den freiwillig Versicherten ist zwar richtig, aber Beamte sollten wir nicht auch noch in die Diskussion mit einbeziehen. In bestimmten Beamtengruppen, z.B. Polizei, gibt es auch so etwas wie die freie Heilsfürsorge, solange man im aktiven Dienst ist.

Mein Vater (Beamter) konnte/brauchte sich nur zu 30% krankenversichern, für den Rest der Familie gab es ähnliche Sätze. Die Differenz wurde von der Beihilfe bezahlt. Und die Beihilfeverordnung ist auch nicht ganz ohne.

PoohBear
 
Dies ist ja auch genau dies was ich sage, ich würde wirklich alle in die gesetzliche Krankenkasse nehmen, weil dann alle "gleich viel" (halt prozentual von ihrem Bruttoeinkommen, also alle zum Beispiel 12,9 % von ihrem Bruttoverdienst) an die Krankenkasse zahlen

Das System wäre zwar im gewissen Sinne sozial, aber es wäre ohne Anreiz für die Patienten gesund zu leben, Risikovorsorge zu treffen und ein Kostenbewußtsein zu entwickeln.

Noch etwas anderes wir reden hier nur von der Beziehung Patient - Krankenkasse. Ein genauso hoher Kostenfaktor ist das Verhältnis Arzt/ Krankenhaus - Krankenkasse. Dort wird ebenso viel Geld verschwendet
 
Bereits Anfang 1994 wurde beschlossen, dass das Krankengeld für einen ausgefallenen Arbeiter in den ersten zwei bis sechs Wochen vom Arbeitgeber zu zahlen ist, erst dann greift die gesetzliche Krankenkasse. So sollten die Arbeitgeber motiviert werden, selbst zur Gesundheit ihrer Arbeiter und der Vermeidung von Unfällen beizutragen -- in der Tat gingen die durch Krankheit verlorenen Arbeitstage um 15% zurück. Diese Regelung wurde 1996 soweit ausgedehnt, dass Arbeitgeber nun das Krankengeld für die ersten 12 Monate des Arbeitsausfalls zahlen mussten. Damit war die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall so gut wie vollständig privatisiert.
aus Das Poldermodell - Arbeitsmarkt- und Sozialreformen in den Niederlanden
um Kosten zu senken sind sicher viele Faktoren notwendig, aber es gibt auch Sachen die mir einfach nicht in den Kopf wollen, z.B. das nicht Einführen einer Positivliste, kann mir mal jemand erklären was darann so schlecht ist?
@Dodo
glaubst Du nicht, daß das Einführen einer Kopfpauschale (z.Z. sind ca.250 € im Gespräch) einen massiven Einbruch des Konsums mit sich bringen würde? Die Mehrausgaben, die auf den "Normalverdiener" zukommen, kann dieser nur über einen massiven Konsumverzicht ausgleichen. Und wie soll die Kopfpauschale überhaupt finanziert werden? Herzog spricht von 25 Mrd €, Rürupp glaube ich von 27 Mrd €. die aus Steuergeldern aufgebracht werden müssten, um "Geringverdiener" zu unterstützen.
Was Reformen auslösen habe ich bei meiner Schwester erlebt (Alleinerziehende mit 7 Jahre altem Kind). Sie bekommt Netto ca. 50 € weniger.
Und wie stelltst Du Dir eigentlich eine Risikovorsorge bzw. ein das Entwickeln eines Kostenbewußtseins beim Patienten vor?

@PoohBear
Warum soll man Beamte nicht in die Disskussion einbeziehen? Ich weiß nicht welchen Beitrag Beamte leisten (habe darüber noch nie mit einem gesprochen), aber wenn ich richtig informiert bin, sind gerade bei Beamten die Krankheitstage relativ hoch. Dort ist natürlich in erster Linie der Staat gefragt, da er eine Führsorgepflicht gegenüber seinen Beamten hat.
Was ist eine Beihilfeverordnung?
 
Original geschrieben von Hoschi
@PoohBear
Warum soll man Beamte nicht in die Disskussion einbeziehen? Ich weiß nicht welchen Beitrag Beamte leisten (habe darüber noch nie mit einem gesprochen), aber wenn ich richtig informiert bin, sind gerade bei Beamten die Krankheitstage relativ hoch. Dort ist natürlich in erster Linie der Staat gefragt, da er eine Führsorgepflicht gegenüber seinen Beamten hat.
Was ist eine Beihilfeverordnung?
@Hoschi

Beamte in diese Diskussion mit einzubeziehen, macht für die meisten Außenstehenden die Diskussion erst recht unverständlich.
Ob bei Beamten die Krankheitstage höher sind, als bei anderen Berufsgruppen kann ich aus dem Stand nicht beurteilen. Könnte zwar so sein, weil ein Beamter auf Lebenszeit ernannt wird, und somit keine Jobsorgen hat.

Ich komme aus einer Beamtenfamilie und bin deswegen etwas vertraut damit, weil ich eben seit meiner Geburt privat versichert bin und - jetzt als Angestellter - es aufgrund der Bemessungsgrenze klappt.

Genau diese Fürsorgepflicht des Staates ist in der Beihilfeverordnung verankert. Wie Felicitas schon sagte, besteht für Beamte keine Krankenversicherungspflicht. Der Staat übernimmt über die Beihilfe, d.h. man reicht seine Arztrechnung bei der zuständigen Beihilfestelle ein, einen Teil der Krankheitskosten, meines Wissens um die 70% der Kosten, für Familienmitglieder sind die Sätze niedriger. Die restlichen 30% zahlt der Beamte selber, es sei denn, er versichert dies über eine private Krankenversicherung für sich bzw. seine Familie. Man hat also zwei Bezahler der Arztrechnung: Beihilfestelle und Krankenkasse, und zusammen sollte dies eben 100% Arztrechnung ergeben. Klappt nicht immer, weil die Beihilfe unter Umständen einen anderen Leistungskatalog hat wie die Krankenversicherung.

Andererseits verliert der Beamte als freiwillig Versicherter in einer Gesetzlichen, da er dann zu 100% versichert ist, weitgehendst den staatlichen Beihilfeanspruch.

Noch Fragen offen? Als "Normal-Sterblicher" hätte ich von einer Beihilfeordnung wahrscheinlich auch noch nichts gehört.:)

PoohBear
 
Und warum soll man es bei Beamten nicht so machen, dass diese genauso in die gesetzliche Kasse einzahlen. Das, was der Staat an Beihilfe auszahlt, könnte er genauso als Arbeitgeberanteil in die gesetzliche Krankenversicherung einzahlen und der Beamte übernimmt halt die restlichen 50 % an die Krankenkasse. Einzigst an die Vorsorge in der Arbeitsförderung könnte man die Beamten rausnehmen.
Ich denke dies wäre auch ein guter Weg um die Beamten mit der restlichen Bevölkerung gleichzustellen.
 
Original geschrieben von Hoschi

@Dodo
glaubst Du nicht, daß das Einführen einer Kopfpauschale (z.Z. sind ca.250 € im Gespräch) einen massiven Einbruch des Konsums mit sich bringen würde?

Warum werden mir ständig Sachen in den Mund gelegt, die ich nie gesagt habe. Wo und Wann habe ich mich für die Kopfpauschale ausgesprochen?

Und wie stelltst Du Dir eigentlich eine Risikovorsorge bzw. ein das Entwickeln eines Kostenbewußtseins beim Patienten vor?

Ersteres über den Beitragssatz. Wen man zum Beispiel regelmäßig zum Zahnarzt geht, Frau sich auf Brustkrebs untersuchen lässt usw. Das sind alles Routineuntersuchungen für Krankeheiten deren Kosten stark ansteigen je später man sie entdeckt. In Medizinsendungen wird ja immer wieder dazu geraten, was man alles regelmäßig untersuchen lassen soll. Aber der Mensch ist faul und außerdem kostet es Zeit. Wenn man damit aber Geld sparen könnte (durch Bonuse oder eine Senkung des Beitrags), dann würde das für die Bürger interessant werden. Wer gesund lebt wird belohnt.
Letzteres ist schon schwieriger. Ein Schritt wer sicher, dass die Patienten eine Rechnung bekommen in der aufgezeigt wird was für Kosten sie verursacht haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ DodotheGoof

Kennst du das Bonus - Heft welches es vom Zahnarzt gibt? Bei diesem wird nämlich das durchgeführt was du da forderst.

Jemand der jährlich zum Zahnarzt geht und eine Routinekontrolle vornehmen lässt, bekommt in dieses Bonusheft einen Stempel mit Unterschrift etc. Wenn man dann Zahnersatz benötigt und ein Lückenlos gefülltes Bonusheft vorlegen kann, bekommt man einen höhere Erstattung bei dem Zahnersatz.

Andere Routineuntersuchungen dürfen zum Teil jedoch nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden (wie zum Beispiel Kontrolle von Leberflecken in Hinsicht auf Hautkrebs, nur wenn ein Verdacht besteht, dass ein Leberfleck gefährlich ist wird dies von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen). Daher kann ich da einige gut verstehen, dass man es dann nicht macht, weil man sich dies vielleicht auch nicht leisten kann.
 
Original geschrieben von Felicitas
Und warum soll man es bei Beamten nicht so machen, dass diese genauso in die gesetzliche Kasse einzahlen. Das, was der Staat an Beihilfe auszahlt, könnte er genauso als Arbeitgeberanteil in die gesetzliche Krankenversicherung einzahlen und der Beamte übernimmt halt die restlichen 50 % an die Krankenkasse. Einzigst an die Vorsorge in der Arbeitsförderung könnte man die Beamten rausnehmen.
Ich denke dies wäre auch ein guter Weg um die Beamten mit der restlichen Bevölkerung gleichzustellen.
@Felicitas

Nein, Beihilfe und Arbeitgeberanteil sind nicht miteinander vergleichbar. Die Beihilfe ist aus der Fürsorgepflicht des Staates gegenüber seinen Staatsdiener entstanden, ich glaube schon im 19. Jahrhundert.

Das ganze ist noch viel komplizierter, weil in bestimmten Beamtengruppen, z.B. Polizei, BGS, Zoll, der Bund komplett die Krankheitskosten übernimmt, solange ein Beamter im aktiven Dienst ist. Bei älteren Polizisten, die ich kenne war es zumindest so. Ein Riesenproblem entsteht allerdings, wenn ein Beamter im Dienst dienstunfähig wird oder in Pension geht. Welche Kasse nimmt jemanden mit 65 Jahren noch auf.

Auf der anderen Seite sind viele Beamte, die nur auf Zeit eingestellt sind (z.B. Referendare im Schuldienst), nicht privat versichert, weil sie nach dieser Zeit (i.d.R 2 Jahre) evtl. wieder in ein normales Arbeitsverhältnis wechseln. Für diese Zeit erhält der Referendar ganz normal den 50% Arbeitgeberzuschuß zu seiner gestzlichen KV. Das gleiche passiert mit Beamten, die als freiwillig Versicherte in die Gesetzliche KV gehen. Allerdings gibt es dann auch keine Beihilfe mehr.

Ein Beamter auf Lebenszeit zahlt keine Beiträge zur RV und AV. Endet das Arbeitsverhältnis eines Beamten auf Zeit wird er für diese Zeit bei der gesetzlichen RV und AV nachversichert, mit dem entsprechend hochgerechneten Bruttogehaltes eines Angestellten, weil die Beamtengehälter wegen der fehlenden RV-, AV und KV-Pflicht niedriger sind.

Inzwischen macht es wahrscheinlich keinen großen Unterschied mehr aus, ob man als Beamter privat oder gesetzlich versichert ist. Bis vor einigen (10-15?) Jahren konnte man nämlich richtig gutes Geld machen, weil PKV und Beihilfe nicht gegenseitig angerechnet wurden. Heute werden max. 100% erstattet. So konnte man sich eine Artzrechnung auch vergolden lassen, weil die KV von der Beihilfe und umgekehrt nichts wusste. Je nach KV konnte man so bis zu 10-20% mehr rückerstatten lassen, als wirklich für die Arztrechnung gebraucht wurde. Man hat an seiner Krankheit verdient. Ein Glück ist dieser Schwachsinn abgeschafft.

Vielleicht verstehst Du jetzt ein bischen, warum ich die Beamten in der Frage "privat oder gesetzlich" rausnehmen wollte, es gibt dann einfach zuviele Besonderheiten zu beachten.

PoobBear
 
ist ja ganz interesant dies hier zu lesen, aber was ist denn nun ab 01.01.2004

ich habe von zwei verschiedenen krankenkassen die aussage bekommen das ab dem datum bis einschliesslich 31.12.04 man sämtliche medikamente selbst bezahlen muss. die rechnungen bzw quittungen sammeln muss und diese dann in 2005 an die krankenkassen einreichen soll, damit die dann darüber entscheiden ob man und wieviel man zurückerstattet bekommt.

es gibt nicht einmal die möglichkeit diese abrechnung quartalsmässig zu machen, nein 1 jahr lang soll man vorstrecken und dann wird entschieden.

bei chronisch kranken und auch älteren patienten wird das gar nicht möglich sein diese summen vorabzuzahlen.

wie sollen zb alten und pflegeheime das nun handhaben, sollen die diese gelder vorstrecken für ihre bewohner? viele sind bisher von der zuzahlungspflicht befreit aufgrund sozialhilfe abhängigkeit.

oder soll man die bewohner schon mal in ein gemeinschaftszimmer schieben, damit sie beim sterben nicht allein sind?

mein vater könnte zb die erste januar woche noch zur dialyse fahren (Taxi kosten werden ab 01.01.04 nicht mehr übernommen) danach ist sein taschengeld durch die fahrt aufgebraucht, und dann muss er wohl drei wochen warten bis er wieder geld bekommt um mit dem taxi zur dialyse fahren zu können. medikamente kann er sich dann schon nicht mehr leisten (er hat pflegestufe 2 ist 73 jahre und sitzt im rollstuhl, also friedhofskandidat?)
 
Ein sehr interessanter Beitrag hier und ich möchte mich zwar nicht zu den verschiedenen Krankenkassen und deren Leistungen äußern, wohl aber zur Gesundheits- und Rentenreform.

Gesundheitsreform:
Nun, da könnte man eine Menge zu schreiben. Vorab, ich bin nicht privat versichert und werde mich wohl bei gegebener Zeit im Krankenhaus, in einem überfüllten 6-Bett-Zimmer zufrieden geben müssen, kann aber froh sein, wenn ich nicht auf den Flur eingereiht werde und dafür 10 EUR für längstens 28 Tage im Jahr zuzahlen darf.

Dann gibt es ja noch die Pflegeversicherung, die absolut daneben ging. Aber jetzt sollen angeblich ab 2004 kinderlose diese Katastrophe wieder auffangen, denn keine Kinder = mehr Geld in der Tasche. Wo sind denn die ganzen Zahlungen von uns Bürgern hingeflossen? Ich muss doch mal nachsehen, ob meine Krankenkasse sich nicht ein neues, noch schöneres und pompöseres Verwaltungsgebäude hat bauen lassen. :naja:

Mit der Gesundheitsreform 2003 werden Zahnersatz und Krankengeld aus dem gesetzlichen Leistungskatalog herausgenommen, und wir Versicherte müssen für beides zusätzliche Versicherungen abschließen.
A-ha! Und wie war das noch mit der Bürgerversicherung? Es ist alles so konzeptlos, ich blicke da momentan echt nicht durch.
Normal- oder Schlechtverdienende werden arge finanzielle Probleme bekommen und wer weiß, was noch alles ansteht.

Rentenreform:
Auch hier könnte man eine Menge zu schreiben. Ich belass es mal dabei, dass ich vor Jahren eine Zusatz-Rentenversicherung abgeschlossen hatte in der Hoffnung, zu meiner „normalen“ Rentenauszahlung, die ich bis dato mit 65 erhalten sollte, einen Zuschuss zu finanzieren der mir das spätere Leben leichter macht. Denn ich dachte, das hab ich mir dann nach so viel Berufsjahren verdient. Wie fatal!
Bisher sieht es so aus, dass ich froh sein kann mit diesen Zusatz wenigstens einen Teil aufzufangen der mich hoffentlich davor schützt, mit der Gleichheitsrente oder vielleicht sogar mit dem Sozialhilfestand auskommen zu müssen.

Tolle Aussichten! Worüber ich jetzt schreiben würde, kann morgen nicht mehr aktuell sein, daher belass ich es jetzt erst mal bei diesen Zeilen. Alles ist konzeptlos und müsste soo dringend + effektiv überdacht und ausgearbeitet werden. Nicht heute so und morgen anders.
Und nicht zu vergessen, dass mir immer wieder die Rentner einfallen, die so eine kleine Rente bekommen, dass sie von der Hand im Mund leben und jetzt auch noch Nullrunden oder Einschränkungen hinnehmen müssen.
Wieso ist es nicht möglich, Einschneidungen bei "Besserverdienenden" oder Rentner mit hohen Bezügen vorzunehmen?

Das Thema hier im Thread ist sehr wichtig, aber so frustrierend und absolut kein Land in Sicht. Ich sag nur „armes Deutschland“. Auch wenn man immer wieder hört ... "Euch geht es doch gut, was stöhnt ihr!"
 
Original geschrieben von Tweeny
Tolle Aussichten! Worüber ich jetzt schreiben würde, kann morgen nicht mehr aktuell sein, daher belass ich es jetzt erst mal bei diesen Zeilen. Alles ist konzeptlos und müsste soo dringend + effektiv überdacht und ausgearbeitet werden. Nicht heute so und morgen anders.
@Tweeny

Das ist ja genau das Problem. Wenn man die Gesundheits- und Rentenrefomversuche der letzten Jahre mit verfolgt, ist der jetztige Zustand ein ziemliches Chaos. Viele gute Ansätze, die Seehofer und Blüm & Co unter der Kohl-Regierung gemacht haben, sind unter den Tisch gekehrt worden. Ob der jetztige Ansatz zu einem effizienten und kostendeckenden Gesundheitssystem führen kann, bezweifle ich sehr stark, weil es eher dazu führt, dass eine zwei Klassen-Gesellschaft gibt. Auf der einen diejenigen, die sich per Zusatzversicherung eine bessere Gesundheits- und Rentenversorgung erkaufen können, auf der anderen diejenigen, die nur das notwendigste haben. Armes Deutschland.

In diesem Chaos Riesterrente, Zusatzversicherung, Pflegeversicherung, Wegfall der Ausbildungszeiten usw. blicke ich so langsam auch nicht mehr durch. Und warum kinderlose die Katastrophe "Pflegeversicherung" auffangen sollen ist , ist mir unverständlich. Ich kenne genügend junge Paare, die gerne wollen, aber es sich nicht leisten können ein Kind aufzuziehen, oder es aus irgendwelchen Gründen nicht klappen will. Abgesehen davon, zahlt ein Single mehr Steuern.

Hier rächt sich in meinen Augen eine jahrelange vernachlässigte Familienpolitik. Früher hieß es, Kinder sind eure Altersversorgung, siehe z.B. die Großfamilien in der Bevölkerung im 19. Jahrhundert.
Durch verschiedene Faktoren in unserer Gesellschaft ist die Zahl der Kinder pro Familie deutlich gesunken. Wenn man sich die Bevölkerungsstruktur in Deutschland und die zugehörigen Prognosen ansieht, haben wir z.Z. in etwa gleichviel Personen unter 16 Jahren und über 65. Unser Rentensystem lebt also von der Hand in den Mund, das was die jüngeren Einzahlen, wird sofort an die älteren ausgegeben. Der Anspar-Effekt für die jetzt Berufstätigen fällt also weg. Oft genug habe ich Äußerungen gehört ala "Ich bin doch nicht doof und schufte für die Alten".

Vielleicht wären andere Rentenkonzepte sinnvoller, so gibt es in der Schweiz zwar auch eine gesetzliche Rentenversicherung. Der Arbeitnehmer zahlt in Abhängigkeit vom Gehalt einen bestimmten Betrag ein. Aber per Gesetz wird eine max. Rente festgelegt (ca. 2500 SFr = 1600 EUR), die sich aufgrund seiner Einzahlungen auch verringern kann. Wer sich im Alter seinen Lebensstandard erhalten will, muss sich zusätzlich versichern, was er sich i.d.R. aufgrund seines Einkommens auch leisten kann. So etwas in Deutschland einzuführen, wäre schwierig und könnte m.E. auch nur für die erstmals berufstätig werdenden eingeführt werden.

Es wird ein Chaos bleiben und jede zukünftige Bundesregierung wird sich von Neuem damit auseinandersetzen müssen. Aber Blüm(?) gab mal von sich "die Renten sind sicher."

PoohBear
 
@PoohBear

Richtig, Dein Geschriebens kann ich voll und ganz unterschreiben.

Hinzu kommt auch folgendes: Warum haben denn immer mehr Familien keine Kinder, was sich auf die jetzigen und späteren Rentenbeitragseinzahlungen auswirkt?
Sehen wir uns doch mal die Arbeitslosenquote an. Ich kenne kaum noch eine Familie, wo nicht mindestens 1 Familienmitglied von der Arbeitslosigkeit betroffen ist. Dann selbst, wenn man sich den Kinderwunsch erfüllen „könnte“ oder würde, wie sieht es denn mit der Zukunft dieser Kinder aus?

Bei mir war es schon so, dass ich um einen Ausbildungsplatz kämpfen musste und nach über 60 Bewerbungen eine Ausbildung anfangen musste, die mir nicht lag. Und das nur, weil ich überhaupt froh sein konnte, eine Zusage erhalten zu haben. Heute ist es noch viel schlimmer und keine Besserung in Sicht.

Ohne gute Ausbildung läuft nichts und wenn ich ehrlich bin, sehe ich das schon so schwarz, dass durch diese Minijobs wir auf dem besten Wege sind, amerikanische Verhältnisse zu bekommen. Wo man, um seine Familie durchzubringen, mindestens 2 Jobs haben wird und man sich nur am späten Abend übermüdet und ausgelaugt in seinem Heim wiederfindet. Wenn man denn dieses noch hat und seine Miete oder die Schulden bezahlen kann. Somit sind wir wieder bei der zwei Klassen-Gesellschaft denn diese schuftenden Arbeitnehmer wird man daran erkennen, dass sie sich u.a. keine Zusatzversicherung für den Zahnersatz leisten können und somit niemals lächelnd durch die Gegend laufen werden.

Es hört sich jetzt besonders kritisch und schwarzmalerisch an, ich weiß. Aber ich hab weder den steigenden Alkoholkonsum noch die steigende Kriminalität, die Konjunkturschwäche oder den versprochenden aber bisher nicht eingetretenen Aufschwung angesprochen.

Alles ist ein Kreislauf, denn alles ist vom Geld abhängig und sorry, aber ich sehe kein Licht am Horizont.
 
@Heimatlose

Wir hatten schon manches im anderen Thread angesprochen. Aber irgendwie sind manche Mitarbeiter der Krankenkassen wohl im Moment auch etwas überfordert.

Auf der Seite der AOK unter Gesundheitsreform findet man ein Spezial zu den Zuzahlungen . Weiß allerdings nicht wie aktuell der Stand ist, bringt aber doch etwas Licht in dieses Wirrwarr.

Der Wegfall der Fahrtkostenerstattung kann - wie im Fall Deines Vaters - ziemlich teuer werden. Dialyse wird ja i.d.R. ambulant gemacht.

Hast Du Dich schon mal erkundigt, ob DRK, Malteser, ASB o.ä. evtl. eine kostengünstigere Variante für Krankentransporte anbieten, zu mal ja Dein Vater auch noch Rollstuhlfahrer ist?

PoohBear
 
Original geschrieben von Tweeny
Es hört sich jetzt besonders kritisch und schwarzmalerisch an, ich weiß. Aber ich hab weder den steigenden Alkoholkonsum noch die steigende Kriminalität, die Konjunkturschwäche oder den versprochenden aber bisher nicht eingetretenen Aufschwung angesprochen.

Alles ist ein Kreislauf, denn alles ist vom Geld abhängig und sorry, aber ich sehe kein Licht am Horizont.
@Tweeny

Ich stimme Dir auch voll und ganz zu. Und die Liste der Ungereimtheiten und gesellschaftlichen Missstände könnte man endlos ergänzen. Nur mal so das Lehrstellendisaster in die Runde werfe.

Gerade die "Kinderlosigkeit" hat durch aus weitreichende Konsequenzen. Da ich in Schulentwicklung und Bildungsplanung arbeite, kenne ich die Schulstatistiken. Wegen fehlender Einschulungen müssen immer mehr Schulen geschlossen werden, junge Lehrer bekommen keine Chance in ihren gelernten Beruf einzusteigen, weil sie nicht gebraucht werden. Leere Klassenzimmer brauchen keinen Lehrer. :) Bleibt nur was anderes zu machen oder arbeitslos zu sein.

Das Problem liegt in unserem Gesellschaftswandel, früher war es eben üblich, dass eine Frau wegen der Kinder zu hause blieb und der Mann der Alleinverdiener war. Durch die Erfolge der Frauenbewegung hat sich da doch vieles verändert. Junge Frauen wollen natürlich nach Ausbildung oder Studium ihren beruflichen Erfolg haben und sind damit in der biologischen Zwickmühle, sich zwischen Beruf und Kind zu entscheiden. Dank fehlender Familienpolitik eine sehr schwere Entscheidung. Wieviele alleinerziehende Mütter können keiner geregelten Arbeit nachgehen, weil sie keinen Kindergartenplatz haben? In der ehemaligen DDR war das kein Problem. Nach der Wende wurden Kindergärten und Hort zu gemacht, weil sie nicht mehr finanzierbar waren bzw. die Kinder fehlen.

Es dreht sich wirklich alles nur ums Geld. Die ständigen sich ändernden Varianten der Steuerreform sind auch nur Augenwischerei, wenn auf indirektem Wege über erhöhte Verbrauchssteuern (Tabak, Schokolade, Sekt, Benzin usw.) die Geldbeutel wieder geleert werden.

Ein gefährlicher Kreislauf

PoohBear
 
Aktuelle Informationen findet man auf der folgenden Seite: www.bmgs.bund.de.

@ heimatlose
Dass man im gesamten Jahr 2004 seine Medikamente selber bezahlen muss, habe ich hier jetzt zum Ersten mal gelesen. Gerade da ich ja in einer BKK arbeite, zur Zeit allerdings nicht im Leistungsbereich, kann ich es mir daher nicht so wirklich vorstellen.
Gerade ja bei wichtigen Änderungen man ja schon Tage vorher von den Versicherten angerufen wird, hätten wir wenn dies tatsächlich so wäre eine Mail von der Leistungsabteilung bekommen, in welcher wir über diese Information aufgeklärt worden wären.

Was die pompösen Bauten der gesetzlichen Krankenversicherungen angeht, ist dies längst nicht bei jeder Krankenkasse so. Wir haben zur Zeit das Problem, dass wir vermutlich im Bereich Freiwillige, Studenten, Rentner, Arbeitslose noch eine zusätzliche Kraft benötigen. Aufgrund der seit dem 1.7. 9 Neueinstellungen haben wir in unserem Gebäude keinen Platz mehr, so dass jetzt selbst aus den beiden Konferenzräumen Büros gemacht werden. Auf langer Sicht bemüht sich unser Vorstand jedoch schon neue, zusätzliche Räume zu bekommen.

Zur Zeit sind wir in einem alten Produktionsgebäude, also nichts mit pompösen Gebäude, dafür haben wir aber auch noch einen recht günstigen Beitragssatz. Ich weiß jedoch auch, was du unter pompöse Gebäude verstehst, an solch einer Krankenkasse komme ich auch täglich vorbei. Wenn man solch eine Krankenkasse hat, gibt es aber auch Mittel und Wege, seiner KK klar zu machen, dass man es nicht duldet, wenn diese die Beiträge verschwendet. Denn es gibt ja das Kündigungsrecht, welches man dann in solchen Fällen anwenden kann.


Zur Rentenversicherung:
Das es jetzt mal eine Nullrunde für die Rentner gibt, ist in meinen Augen schon notwendig. Dies liegt jedoch auch in der Politik. Der Staat zahlt zur Zeit schon über 270 Milliarden jährlich zusätzlich in die Rentenversicherung.
Wenn nun die Rentner einmal auf eine Erhöhung verzichten müssen, ist dies einfach ein Versuch, diese Summe etwas zu veringern, weil die gesetzliche Rente nunmal den Bach runter geht.
Ich sag jetzt mal ganz ehrlich, die 5 bis 10 €, die die Rentner jetzt nicht an Erhöhung bekommen, kann nunmal dafür sorgen, dass die heutigen Arbeitnehmer später vielleicht doch mal mehr bekommen. Die Rentner heute bekommen eh schon mehr als wir später mal. Ich rechne sowieso damit, dass ich später mal nur von meiner Betriebsrente leben muss.

Mir ist auch ehrlich gesagt lieber, die Rentner bekommen einmal keine Erhöhung, als dass die Beiträge für die Rentenversicherungsbeiträge um 2 % steigen, obwohl man später mal keine Rente bekommt.
Und ich denke, die Rentner die jetzt ja schon mit ihrem Geld klarkommen, werden auch ein weiteres Jahr mit diesem Betrag auskommen. Dies klingt zwar etwas egoistisch, aber ich denke schon, dass die Rentner schon noch ein Jahr ohne eine Erhöhung klarkommen. (Die Rentner die ich kenne schaffen dies schon, bzw. erhalten sowieso zur Rente eine Sozialhilfe, weil sie jedoch nie in die Rentenkasse eingezahlt haben.)
 
@PoohBear

Was die Schulentwicklung betrifft, so widerspricht sich doch folgendes:
Des öfteren kommt es vor, dass Unterrichtsstunden entfallen, weil ein/e Lehrer/in wegen Krankheit etc. ausfällt. Von Lehrermangel wird gesprochen .... aber wie verhält sich das dann mit den Statistiken? Wie kann es sein, dass in einer Grundschulklasse so viele Kinder am Unterricht teilnehmen, dass man aus der Anzahl gut 2 Klassen füllen könnte? Ich kann das jetzt von bestimmten Schulen aus unserer Stadt oder Nachbarstädte wiedergeben.
Irgendwas läuft doch da nicht richtig.

Das Problem liegt in unserem Gesellschaftswandel, früher war es eben üblich, dass eine Frau wegen der Kinder zu hause blieb und der Mann der Alleinverdiener war. Durch die Erfolge der Frauenbewegung hat sich da doch vieles verändert. Junge Frauen wollen natürlich nach Ausbildung oder Studium ihren beruflichen Erfolg haben und sind damit in der biologischen Zwickmühle, sich zwischen Beruf und Kind zu entscheiden. Dank fehlender Familienpolitik eine sehr schwere Entscheidung. Wieviele alleinerziehende Mütter können keiner geregelten Arbeit nachgehen, weil sie keinen Kindergartenplatz haben? In der ehemaligen DDR war das kein Problem. Nach der Wende wurden Kindergärten und Hort zu gemacht, weil sie nicht mehr finanzierbar waren bzw. die Kinder fehlen.

Hier fällt mir spontan zu ein, dass ein Mann als Alleinverdiener schon wirklich gut verdienen muss, um seine Familie (+ Kind ;) ) Wohnung (vom Haus möchte ich gar nicht sprechen), Haustier und Auto, also einen „normalen“ Lebensstandart zu führen ohne das seine Frau zusätzlich mitarbeiten muss, zu ernähren.
Wer heute in der Lage ist, dies alles zu haben, kann sich glücklich schätzen. Gehört aber schon fast zur Minderheit und das ist mehr als traurig.

Gerade haben sie über einen neuen Teil des Rentengesetzes im Radio berichtet, welches im November verabschiedet werden soll. Und zwar soll es für die Rentner im kommenden Jahr eine Nullrunde geben und für den Beitrag zur Pflegeversicherung, müssen sie selber aufkommen.
Wenn ich dann an unsere 85jährige Nachbarin denke, die sich bisher schon nur das Nötigste leisten kann .......gerecht verteilt ist das nicht.
Und ich sage es noch einmal, weil ich es nicht verstehe. Warum kann das nicht alles so gestaffelt werden, das Rentner ab einen bestimmten Renteneinkommen, dieses Loch mit zu stopfen haben??
So schwer kann es doch nicht sein.
 
Original geschrieben von Tweeny
Gerade haben sie über einen neuen Teil des Rentengesetzes im Radio berichtet, welches im November verabschiedet werden soll. Und zwar soll es für die Rentner im kommenden Jahr eine Nullrunde geben und für den Beitrag zur Pflegeversicherung, müssen sie selber aufkommen.
Es ist bereits jetzt schon so, dass die Rentner aus der Krankenversicherung der Rentner einen geringeren Krankenkassenbeitrag zahlen müssen (den Prozentsatz vom Vorjahr) zur Hälfte, die andere Hälfte trägt der Rententräger und die Pflegeversicherung voll, hierfür gibt es keine Zuschläge vom Rententräger.
 
Original geschrieben von Tweeny
@PoohBear

Was die Schulentwicklung betrifft, so widerspricht sich doch folgendes:
Des öfteren kommt es vor, dass Unterrichtsstunden entfallen, weil ein/e Lehrer/in wegen Krankheit etc. ausfällt. Von Lehrermangel wird gesprochen .... aber wie verhält sich das dann mit den Statistiken? Wie kann es sein, dass in einer Grundschulklasse so viele Kinder am Unterricht teilnehmen, dass man aus der Anzahl gut 2 Klassen füllen könnte? Ich kann das jetzt von bestimmten Schulen aus unserer Stadt oder Nachbarstädte wiedergeben.
Irgendwas läuft doch da nicht richtig.
@Tweeny

Weil es regional sehr starke Unterschiede gibt und jedes Bundesland unterschiedliche Einstellungsvoraussetzungen hat. So haben z.B. unsere Thüringer Grundschullehrer in den anderen Bundesländern keine Chance in den Schuldienst zu kommen, weil das Staatsexamen nicht anerkannt wird, es sei denn sie wiederholen den zweijährigen Referendardienst.

Das andere hatte ich schon in einem anderen Thread erläutert: Es gibt durchaus genügend arbeitslose Lehrer, aber wenn in einem Schulbezirk gerade kein Lehrer mit dessen Fächerkombination gesucht wird, hat er Pech gehabt.

Zum anderen fehlt den Schulträgern einfach das Geld, um Lehrer einzustellen. Da ist es einfacher die Klassengröße zu erhöhen. Ob dies einer besseren Bildung dienlich ist, wird in Zeiten der PISA-Studie noch heißer diskutiert.
Und ich sage es noch einmal, weil ich es nicht verstehe. Warum kann das nicht alles so gestaffelt werden, das Rentner ab einen bestimmten Renteneinkommen, dieses Loch mit zu stopfen haben??
So schwer kann es doch nicht sein. [/B]

Mit den Rentner ist das ein bißchen kompliziert. So viel ich weiß, müssen Rentner ab einer bestimmten Grenze den so genannten Ertragsanteil zumindest versteuern, ob sie auch in Renten- bzw. Krankenversicherung einzahlen müssen, weiß ich nicht. Bei den Beamten im Ruhestand ist dies zumindest so geregelt.

PoohBear
 

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