Homosexualität

Es wird auch niemand unter Generalverdacht gestellt. Man füllt einen Bogen aus und setzt Kreuzchen. Und wenn ein Mann eben ankreuzt, dass er homosexuell ist und gleichzeitig auch regelmäßig Verkehr mit anderen Männern hat, gehört er in dem Bereich eben zu einer Gefahrengruppe. Ein homosexueller Mann, der angibt, keinen Sex zu haben, wird auch nicht ausgeschlossen. Zumindest verstehe ich so die aktuelle Gesetzeslage.
 
Meiner Meinung nach ist das eben doch der Fall. Es wird (meines Wissens nach) nicht unterschieden ob man(n) promiskuitiv lebt oder nur Sex mit einem Partner hat. Da ist für mich der Knackpunkt: Bei einem heterosexuellen Paar wird keine Abstinenz verlangt.
 
So ist es aber... Zumindest der Fragebogen, den wir bei uns ausfüllen müssen, fragt nach häufig wechselnden Sexualpartnern, egal ob hetero- oder homosexuell.
 
Das ist interessant. Woher kommst du? Aus Deutschland?
Ich bin jetzt nochmal ins Internet gegangen und ich habe hier zwei Links, die sich auf Österreich beziehen:

http://www.roteskreuz.at/fileadmin/...pender-Information_HIV-Information_201401.pdf

Hier sind allgmeine Informationen für Spender und auf der 2.Seite wird ausdrücklich gesagt, dass Männer, die Sex mit Männern haben, nicht spenden sollten.

http://www.roteskreuz.at/blutspende/informationen-zur-blutspende/spenderfragebogen/

Hier sind die Fragen dieses Fragebogens aufgezählt. Bei der letzten Frage sieht es (zumindest für mich) danach aus, als würden alle Männer, die mit Männern Sex hatten als Risikogruppe eingestuft.
Da wird anscheinend nicht die Trennung von Sex in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft und Promiskuität eines homosexuellen Mannes vorgenommen.
 
Waren Sie jemals einem (auch einmaligen) Risiko einer sexuell übertragbaren Infektion (z.B. Hepatitis B, Hepatitis C, HIV) durch Intimpartner mit Risikoverhalten ausgesetzt?

Z. B.: Hatten Sie als Mann Sex mit einem anderen Mann? Hatten Sie Geschlechtsverkehr mit Personen aus Ländern mit einer erhöhten AIDS-Rate?
Das ist nen Beispiel, um ein mögliches Risiko einzugrenzen. Mehr nicht. Die Sätze davor und dahinter beziehen sich z.B. auch schon wieder sowohl auf Homo- als auch heterosexuellen GV.
Es werden also auch alle Menschen, die Sex mit jemanden aus einem Land mit erhöhter HIV-rate ebenso als Risikogruppe eingestuft.
Und der gesamte Punkt steht unter
Hatten Sie Sex im Austausch für Geld oder Drogen? Haben Sie (sich) Drogen gespritzt oder geschnupft?
also Drogensucht/Prostitution - sprich, würde dann auch alle Männer/Frauen, die ins Bordell oder auf Straßenstrich gehen, automatisch ausschließen.

Bedeutet aber alles nicht automatisch einen Ausschluss vom Spenden. Sondern eben nur Einstufung als Risiko, sprich ggf genauere Untersuchung der Blutes bevor die Konserve freigegeben wird.
 
Okay. Hier ist es wirklich nur als Beispiel angegeben. Das ist wahr. Aber im ersten Link steht "Alle Männer, welche nach 1977 Sexualverkehr mit anderen Männern hatten".

Außerdem höre ich das immer wieder und es kommt mir einfach seltsam vor, dass alle Quellen anscheinend nur schwammig formuliert sein sollen.
Hier ein Zitat von einem Wikipedia-Artikel zur Blutspende (Ich weiß, Wikipedia...):

"Unabhängig von etwaigem Risikoverhalten sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz Männer, die Sex mit Männern haben, von der Blutspende ausgeschlossen. Diese Praxis der Blutspendedienste wird insbesondere von Interessenverbänden Homosexueller, aber auch von wissenschaftlicher Seite her kritisiert, da sie als diskriminierend empfunden wird.[4][5] Auch außerhalb des deutschsprachigen Raums gerät diese Praxis zunehmend in die Kritik und wurde in einigen Ländern auch wieder abgeschafft. So zum Beispiel in Großbritannien unter der Voraussetzung, dass der Spender in den vergangenen zwölf Monaten keinen Geschlechtsverkehr hatte.[6] Weiterhin ausgeschlossen (Stand April 2012) ist diese Personengruppe des Weiteren beispielsweise in den USA, Kanada, Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland, Ungarn, Irland, Luxemburg, Malta, Niederlande, Norwegen, Portugal und Slowenien. Dagegen stellen Neuseeland, Großbritannien, Australien, Schweden und Südafrika Spendewillige nach ihrem letzten Sexualkontakt unter Männern für ein bis zehn Jahre zurück. Seit 2000 stellt Spanien potenzielle Spender sechs Monate nach Sex mit einem neuen Partner zurück, unabhängig von der Kombination der Geschlechter. Eine ähnliche Regelung gilt seit 2001 in Italien mit vier Monaten Rückstellung. In Estland, Lettland und der Tschechischen Republik wird ebenfalls kein dauerhafter Ausschluss nach Sex zwischen Männern praktiziert. Die gemeinsame Arbeitsgruppe aus Vertretern des „Arbeitskreises Blut nach § 24 TFG“ und des Ständigen Arbeitskreises „Richtlinien Hämotherapie nach §§ 12a und 18 TFG“ des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer „Blutspendeausschluss von Personen mit sexuellem Risikoverhalten“ kommt 2013 zu der Empfehlung, statt des dauerhaften Ausschlusses eine einjährige Rückstellung von Spendern nach Hochrisikoverhalten (Sex zwischen Männern, Sexarbeit) einzuführen.[7]"
 
Jaaa - und da steht in den Fragebögen ebenfalls öfter mal "alle Personen die nach 19xy ABC hatten"...
Ebenfalls reiner Risikoausschluss - genau wie bei etlichen Krankheiten, Medikamenten etc.

Die müssen da so strenge Grenzen haben - Skandale und Schmerzensgeldprozesse aufgrund verseuchter Konserven gabs einfach schon zu oft.
Deshalb wurden die regeln immer mehr verschärft, um einfach von vornherein schon Risikogruppen direkt auszuschließen oder zumindest klar erkennen zu können.

Das hat nix mit Homosexualität oder gar Diskriminierung zu tun.
 
Dass es strenge Regeln gibt und geben muss ist schon klar. Aber es kommt mir stellenweise so unnütz vor. Eben bei dieser Geschichte finde ich, dass man zwischen zwei Männern, die in einer monogamen Partnerschaft leben und zwischen den Männern, die eigentliches Risikoverhalten an den Tag legen, unterscheiden sollte. Ich kenne keine Statistik dazu, aber ich gehe mal stark davon aus, dass ein monogames schwules Paar nicht unbedingt anfälliger für HIV-Infektionen ist als ein Paar, dass aus Mann und Frau besteht. Außerdem wären die homosexuellen Männer, die eben viele wechselnde Sexualpartner haben, schon durch ihr Risikoverhalten ausgeschlossen. Da müssen doch nicht andere homosexuelle Männer, die eben keinen/nur Sex mit einem anderen Mann haben, ausgeschlossen werden.
Auch dachte ich eigentlich immer, dass alle Blutspendne kontrolliert werden (auch wenn Antikörper erst nach einer gewissen Zeit nachweisbar sind-dazu gibt es ja die Klausel mit dem Risikioverhalten und den temporären Ausschlüssen).
 
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Ist es prinzipiell auch nicht - aber wenn vor der monogamen Phase erst verschiedene Partner "ausprobiert" wurden und man sich dabei auch als Mann nicht geschützt hat, ist bei einem männlichen Paar doch eben ein höheres Risiko vorhanden als bei einem gemischten Paar.
Eben u.a. aufgrund der Übertragungswege von HIV, Hepatites und Co. Und weil eben nicht alle die Fragebögen ehrlich beantworten...
 
Dann sollte man sich testen lassen. Ich habe mich nach einem Risikoverhalten vom letzen Jahr vor ein paar Monaten testen lassen. Da ist alles in Butter und wenn ich gesund bin, darf ich doch spenden?
Das man sich schützen soll, ist den meisten Menschen wohl klar. Und das gilt für alle, egal mit wem sie was tun.

Die, die wissentlich lügen sind etwas anderes. Das ist nicht in Ordnung.
Aber durch die momentanen Formulierungen würden doch betroffene Männer eher lügen und verheimlichen, dass sie homosexuell sind. Zumindest würde ich es mir so denken. Wenn ich gesund bin, mein Partner gesund ist, wir in einer monogamen Beziehung leben und vielleicht noch zusätzlich mit einem Kondom verhüten, würde ich mir ehrlichgesagt verarscht veralbert vorkommen...

Das sind nur meine Gedanken und Meinungen dazu.
Wenn ich dann 18 bin, werden wir sehen, wie das mit dem Blutspenden läuft. Ich habe da nämlich nicht vor zu lügen.

@Rubi-Angel
Das Problem bei manchen Krankheiten (unter anderem auch HIV) ist, dass nach einem Risikoverhalten eine gewisse Zeit vergehen muss um Antikörper im Blut nachweisen zu können. Bei dem Aidstest sagten sie glaube ich 3 Monate. Wenn man zum Beispiel ungeschützten Sex hat und sich dann eine Woche später auf HIV testen lässt, sagt das Ergebniss Nüsse aus...
Deshalb ist es wichtig, dass man bei den Fragebögen ehrlich ist und deshalb wird man nach so einem Risikiokontakt für ein paar Monate vom Spenden ausgeschlossen um sicher zu gehen, dass die Tests wirklich korrekt sind.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, wird es, zumindest bei Erstspendern auf jeden Fall.

Ok - jetzt könnte man natürlich so argumentieren, das die Fragebögen dann ja sinnlos ist bzw das von vorneherein ausschließen überflüssig ist.

Ist es aber nicht - ne ganze Menge Krankheiten kann man erst Wochen oder gar Monate nach der Infektion tatsächlich im Blut feststellen, weil erst dann die Erreger, Viren, Antikörper etc in ausreichender Menge vorhanden sind.
Für eine Ansteckung reichen aber oft schon deutlich kleinere Mengen als die erfassbaren aus.
Gerade bei den Menschen, die die Blutkonserven hinterher transfundiert bekommen.

Deswegen macht diese im Wiki-Zitat angesprochene "Rückstellung" in bestimmten Situationen oder bei bestimmten Risikogruppen Sinn.

Außerdem muss man leider auch den wirtschaftlichen Aspekt sehen:
Diese Untersuchungen sind teuer, weil aufwändig.
Wenn man als Unternehmen ein Risiko von vornherein ausschließen kann, nimmt man natürlich diese Möglichkeit, auch wenn man dann eben gewisse Gruppen als Spender direkt komplett ausschließt.

Alternativ könnte man als Unternehmen auch hingehen und vom Spender selber einen Nachweis fordern, das keine ansteckende Krankheit vorliegt.
Nur würden dann noch wesentlich weniger Menschen spenden, weil diese Tests selber bezahlt werden müssten und auch recht teuer sind.
Und regelmäßig wiederholt werden müssten, um eine Unbedenklichkeit nachzuweisen.

Edit:
Nimajneb - wenn du dich hast testen lassen und der Nachweis noch nicht zu alt ist, dann solltest du auch problemlos spenden können.
 
Also eigentlich ist es ein Risiko für den Patienten der Spenderblut erhalten soll.

Wenn ich das richtig verstehe und das Blut nur bei Erstspendern überprüft wird, wäre es ja theoretisch möglich das so einiges "krankes" Blut im Umlauf ist, gerade da es Krankheiten gibt die sich erst nach Wochen oder Monate nach der Infektion im Blut zeigen...

Bei HIV ist es doch soweit ich weiss auch so das es erst nach ca. 3 Monaten feststellbar ist.

Wenn also bei einem Erstspender alles i.O. ist (natürlich überprüft), dann tut er was, schläft z.b. ungeschützt mit jemandem der HIV hat, geht dann wieder zum Spenden, diesmal wird nicht geprüft da er ja kein Erstspender ist, und so geht womöglich Blut mit HIV in Umlauf.

Edit:
achja, ich hab Blutgruppe 0 negativ. Sehr selten, wurde schon oft aufmerksam gemacht ich solle spenden, als ich das wollte, durfte ich nicht weil ich Schilddrüsentabletten einnehme.
 
Da bin ich beruhigt :)
Wenn sie das Blut nicht testen lassen würden, hätte ich das schon bedenklich gefunden.

So meine ich das nicht, die Fragebögen an sich sind schon sinnvoll und die schwarzen Schafe wird es leider immer geben...
Ich meinte eher, wenn man 100%-ig gesund ist, sollte die Sexualität kein Grund für einen Ausschlus sein.

Den wirtschaftlichen Aspekt hatte ich nicht bedacht. Da kann man natürlich wenig gegen sagen. Würden die so einen Nachweis den akzeptieren und dann einen homosexuellen Mann trotzdem spenden lassen?

Das war vor etwa 2 Monaten, aber nur für Aids und das Ergebnis wurde nur mündlich mitgeteilt. Es war eine Aidshilfestelle und alles dort ist anonym.
Außerdem muss ich vom Alter her sowieso bis zum nächten Mai warten ^^

Edit:
Das könnte wohl sein. Und da liegt es beim Spender eben ein paar Monate auszusetzen und nicht zu spenden bis potenzielle Erreger in einem Test erfasst würden.
Ich würde sowas nie tun. Immer schön testen lassen. Ich hatte ja das eine Mal diesen Risikokontakt und das hat mich psychisch eine ganze Zeit belasten ("Was wenn ich jetzt HIV hab?!") und das kam mir bei meiner Verfassung nicht entgegen. Deshalb finde ich safer sex so wichtig. Und ich habe auch vor mich und Partner dann noch testen zu lassen. Aber man kann von mir nicht auf andere schließen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Rubi - deswegen ja die Erfassung der Risikogruppen und deren Ausschluss.

Hab jetzt gerade aber noch mal geschaut - es wird mehrmals getestet:
http://www.blutspendedienst-west.de...was_passiert_mit_dem_blut_nach_der_spende.php

Im Prinzip müsste man also auch bei (Hoch-)Risikogruppen nicht kategorisch ausschließen, sondern könnte über das Prinzip der Rückstellung arbeiten, bzw die zumindest zur Plasmaspende zulassen, da die ja nach 4 Monaten nochmals getestet wird.
 
Ich finde es Schwachsinn, Homosexuelle auszuschließen, gehört meiner Meinung nach allgemein verboten.

Hier kommt es auf den zuständigen Mitarbeiter drauf an, hatte beides schon, kategorisch ausgeschlossen und "ist mir egal".

Ich überlege derzeit Plasma zu spenden, gibt ja ganz nett Geld.
 
Ich bin früher ab und an mal spenden gegangen, wurde dann aber irgendwann die ständigen Vier-Augen-Gespräche leid, die ich jedesmal mit der gerade anwesenden Ärztin führen musste. Ich hab jedesmal wahrheitsgemäß "bisexuell" angekreuzt und bin trotz "nein" zu den häufig wechselnden Sexualpartnern immer zum Aufklärungsgespräch gebeten worden. Für mich ist das eindeutig Diskriminierung.
 
Das ist interessant. Woher kommst du? Aus Deutschland?

Deutschland, genauer Hessen. Gespendet habe ich aber in Baden-Württemberg. Leider ist es auch zu lange her, als dass ich mich an den genauen Wortlaut des Bogens erinnern könnte. Ich bin aber der Meinung, dass die Fragen nicht explizit auf Homosexuelle gemünzt waren, sondern wie auch von Dir formuliert von Männern, die mit Männern Sex haben. Und das schließt nicht alle Homosexuellen mit ein.

Ich bin früher ab und an mal spenden gegangen, wurde dann aber irgendwann die ständigen Vier-Augen-Gespräche leid, die ich jedesmal mit der gerade anwesenden Ärztin führen musste. Ich hab jedesmal wahrheitsgemäß "bisexuell" angekreuzt und bin trotz "nein" zu den häufig wechselnden Sexualpartnern immer zum Aufklärungsgespräch gebeten worden. Für mich ist das eindeutig Diskriminierung.

Dann ist es vielleicht wirklich von Land/Stelle/Personal abhängig, denn ich hatte genau das selbe angekreuzt und es verlief bei mir reibungslos.
 
Deshalb wurden die regeln immer mehr verschärft, um einfach von vornherein schon Risikogruppen direkt auszuschließen oder zumindest klar erkennen zu können.

Das hat nix mit Homosexualität oder gar Diskriminierung zu tun.

Hat es ja eben doch. Weil dieser prinzipielle Ausschluss von Männern, die Sex mit Männern haben, nahelegt, dass diese eine Risikogruppe darstellen. Was eben nicht immer der Fall ist.Sexuelle Orientierung mit Promiskuität und Risiko für HIV gleichzusetzen ist einfach keine komplett gerade logische Schlussfolgerung

Ich glaube, das Spendeverbot beruht auch einfach nur noch auf Faulheit/wirtschaftlichen Bedenken, weil sich die notwendige Mehrarbeit wohl auf Dauer nicht rechnen würde. Da wird dann lieber pauschal ausgeschlossen.
Wurde mir zumindest so erklärt, als ich in den USA unter Anderem nicht spenden durfte, weil ich in den 90er Jahren in Deutschland gelebt habe.

Edit: Wobei ich glaube, dass es in Deutschland kein pauschales Verbot mehr von Blut von Männern, die Sex mit Männern hatten, sondern dass bestimmte Richtlinien nur einfach immer noch so interpretiert werden.
 
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