Hallo,
ich bin jetzt nicht der absolute Bibelspezialist und habe bestimmt nicht das Wissen eines Theologen, aber ein paar Sachen möchte ich gerne bezüglich dem AT und NT klarstellen.
Wer immer noch den Inhalt eines 2.000 Jahre (!) alten Buches als alleingültig bezeichnet, der ist einfach nur krank. [...]
Was wissen wir schon darüber? Niemand von uns war dabei, als es geschrieben wurde. Vielleicht war das damals eine Art Bestseller-Roman.
Ich weiß nicht, ob du Bibel nur als die "Taten" Jesu, also NT wahrnimmst, das will ich dir nicht unterstellen. Immerhin tritt aus deinen Beiträgen genug Übezeugungskraft, dass du dich da auskennst etc, nicht dass du mich falsch verstehst. Aber viele Menschen vergessen bei der Bibel einfach das AT, das ja durchaus viel älter als 2000 Jahre alt ist.
Vor vielen Jahrhunderten vor 0 gab es genug Stämme im Gebiet um und in Israel, die in ihren Schriften "bloß" Rechte festgehalten haben, nach denen sie leben können. Es war zu Beginn eine Art Regelwerk, ein altertümliches Gesetzbuch.
Wäre es nicht ein leichtes, den Menschen ein richtiges Benehmen beizubringen und zu sagen, sie müssten dem folgen, weil Gott es gewollt hat?
Es gibt genug positive Sachen, das einfachste Beispiel sind wohl die 10 Gebote. Um friedlich miteinander leben zu können, ist es nur recht, andere nicht zu töten, zu bestehlen etc. Andererseits sind auch ein paar nicht so nette Sachen wie "Auge um Auge, Zahn und Zahn", aber evtl. ist das nur aus dem Kontext gerissen oder passte zur damaligen Kultur. Blutrache usw. gab es auch in Mitteleuropa.
Bush scheint mir aber ein durch und durch schlechter Christ zu sein. Nächstenliebe? Eh...sorry, nicht vorhanden.
Darüber predigt ja Jesus. Man könnte ihn mit einem Hippie vergleichen, der die Normen der damaligen Zeit total in Frage stellte (eben dieses "Auge um Auge...") und meinte, mit Gewalt könnte man nicht weiterkommen.
Man kennt doch solche Gleichnisse vom barmherzigen Samariter, verlorenem Sohn und Schaf (Määääh...alle Christen sind dumme Schafe, klar!).
Ich weiß nicht wie du zu Afrika und Hilfsprogrammen wie Ärzte ohne Grenzen und Menschen für Menschen stehst. Ist das nicht auch Nächstenliebe? Ist das falsch?
Natürlich ist mir klar, dass du vor allem gegen die Institution Kirche bist, aber dafür gleich die ganze Bibel in den "Schmutz zu ziehen" ist meiner Meinung nach nicht berechtigt.
Mal ganz zu schweigen von den unzähligen Varianten und Übersetzungen. Wer schon mal einen englischen Text ins Deutsche übersetzt hat, und dann eine andere Person diesen wieder ins Englische übertragen lässt, wird sich wundern, wie weit Original und Übersetzung voneinander abweichen.
Mit der Bibel hat man das mehr als einmal gemacht. Und der Eine hat was weggelassen, der Andere was hinzugefügt, Fehler in der Übersetzung... Ich glaube kaum, das das, was wir heute als Bibel kennen, auch nur Ähnlichkeit mit dem Original hat.
Ein solches Machwerk als Grundlage für irgendetwas zu nehmen, ist nicht nur dumm, sondern auch noch grob fahrlässig.
Der kleine Mönch, der sich da in seinem Kämmerchen verschreibt, wird der Kirche oft vorgeworfen. Klar.
Die Theologie der heutigen Zeit ist eine Wissenschaft, die durchaus über sehr alte Niederschriften in Hebräisch und Griechisch verfügt. Und sicher gibt es Übersetzungsfehler, dennoch sind die übersetzten Orginale immer noch vorhanden.
Verschiedene Deutungen dieser sind nicht nur schlecht, sondern auch notwenig. Keiner versteht heute den Begriff "Löser". Wir haben mal vor 5 Jahren im Gym "alte" Texte neu interpretiert. Das Paradebeispiel unseres sehr modern denkenden Relilehrers ist immer noch "Der barmherzige Punk"
Ich weiß nicht, ob du weißt, was in Südamerika seit Jahrzehnten vorgeht. Hundertausende werden niedergemetzelt, weil sie Messen feiern. Liberale Priester wollen die sozialen Umstände der armen Bevölkerung verbessern (Nächstenliebe, bla bla) und werden reihenweise gefoltert und an die Wand gestellt.
Natürlich. Jeder normal denken Mensch weiß, dass Nächstenliebe wichtig ist, dass wir uns nicht gegenseitig die Köpfe einschlagen sollten. Dazu brauchst keiner die Bibel.
Genau das haben sich Menschen vor uns auch gedacht und es niedergeschrieben.
Die Bibel sehe ich nicht als "böse" an, es sind die konstervativen Kardinäle mit ihrem dummen Käppis am Kopf, die selbst scheinheilig wie der Papst im Vatikan und anderwo rumsitzen.
lg.