Berichte aus dem Stadtstaat
Auf eigene Faust für Entspannung gesorgt
Aus der Not geboren, hat die kanonische Regierung eigenhändig Maßnahmen getroffen, um umweltschonende Entwicklungen für die grenznahe Industrie im Zumanischen Reich einzuleiten. Aus eigener Tasche bezahlt, fließen Unterstützungen aller Art in die Region, um den Unternehmen zu helfen, diese Entwicklung zu starten. Während diese Maßnahmen nun wichtige und gute Entspannung bringen, die vorerst die akute Problematik beseitigen, ist für eine langfristige Lösung der bestehenenden Probleme eine Kooperation mit der Zumanischen Regierung unabdingbar. Diese aber ist weiterhin schweigsam wie ein Grab - sehr zum Unmut der kanonischen Regierung, die ihre Enttäuschung mittlerweile kaum verbergen mag, so erleichtert sie auch ob der vorerst erreichten Entspannung der Lage ist.
Wochen zogen ins Land. Aus Wochen wurden Monate. Im Gesicht des sonst grinsenden und gut aufgelegten Hiroshi Yamamoto war zunehmend abzulesen, wie unzufrieden er damit war, was sich im Endeffekt als große Rauchwolke entpuppt hatte. Vor einiger Zeit hatte man in Kanon erfreut, fast schon etwas euphorisiert reagiert, als sich das Zumanische Reich wieder auf der politischen Bühne gezeigt hatte. Man war davon ausgegangen, dass man nun ziemlich bald, ziemlich rasch, das Problem der regionalen Umweltverschmutzung und der dadurch hervorgerufenen Wanderungsbewegungen aus dem Zumanischen Reich in den Stadtstaat in einer bilateralen Kooperation angehen könne. Ein rasches Handeln war aufgrund der Dimensionen, die das Problem angenommen hatte, und der arg schrumpfenden Aufnahmekapazitäten Kanons indes immer stärker verlangt gewesen. Doch aus der Euphorie wurde schnell Ernüchterung, schließlich Resignation und am Ende dann trotzige Reaktion. Nach Wochen der zunehmenden Kritik der Opposition, die Premierminister Yamamoto vorwarf, das Warten auf die zumanische Kontaktaufnahme zur Problembewältigung einer immer drängender werdenden eigenständigen Lösung zu sehr vorzuziehen, sah sich der 72-Jährige schließlich gezwungen, sich und dem Stadtstaat einzugestehen, dass das, was man sich erhofft und erwartet hatte, nicht eintreffen werde - zumindest nicht rechtzeitig. "
Ich verstehe die Sorge, die Kritik und die Forderungen, dass wir nicht länger warten können. Ich teile diese Ansicht. Ich verspreche Ihnen, dass wir ab sofort handeln werden." Mit diesen Worten leitete Yamamoto schließlich die Phase der trotzigen Reaktion ein, die die nur logische Konsequenz war aus der Funkstille des Zumanischen Reiches. Hatte man im Nachbarstaat angekündigt, sich bald zu Gesprächen mit der kanonischen Regierung zusammenzusetzen, war es seitdem immer stiller geworden, bis schließlich gar kein Kontakt mehr zustande kam. Dass dies einige Verstimmungen und Unzufriedenheiten im Stadtstaat auslöste, lässt sich vorstellen, doch so unzufrieden er auch wirkte, Premierminister Yamamoto machte umgehend deutlich, dass es für diese Emotionen derzeit keine Zeit und keinen Raum gebe. Und so widmete man sich schließlich der einzigen Möglichkeit, die blieb: die Energie, durch die Enttäuschung hervorgerufen, zu eigenen sinnvollen Maßnahmen umsetzen.
An dieser Stelle erfolgt ein kleiner Zeitsprung. Vor drei Tagen gab die kanonische Regierung einen Bericht gegenüber der nationalen Presse ab, der bestätigte, dass sich die beiden Kernprobleme, die die Grenzregion zum Zumanischen Reich betreffen, wesentlich entspannt haben. Während die Umweltverschmutzung in den letzten Wochen kontinuierlich abgenommen hat und dadurch auch der Stadtstaat immer weniger von Verunreinigungen, hervorgerufen jenseits der Grenze, heimgesucht wird, sind auch die dramatisch starken Wanderungsbewegungen abgeebbt. Aber wie kam es dazu, dass diese entspannende Entwicklung erreicht werden konnte, ohne Kooperation mit der zumanischen Regierung, gänzlich eigenhändig? Eine Antwort auf diese Frage liefern die Maßnahmen, die die kanonische Regierung einen Tag nach dem Statement von Premierminister Yamamoto, die Dinge in die eigene Hand zu nehmen, vorstellte. "
Wir haben uns entschlossen, zunächst eine sehr regulierte und sehr eingeschränkte Einreise zumanischer Staatsbürger zuzulassen. Wir können an diesem Zeitpunkt nicht alle Personen einreisen lassen, das tut uns ziemlich leid. Doch auch für diejenigen Bürger, die derzeit an der Grenze auf ihre Einreisemöglichkeit warten, haben wir eine Lösung gefunden", betonte so der Premierminister. Binnen weniger Tage wurde ein temporäres Zwischenansiedlungslager für zahlreiche zumanische Bürger, die an der Grenze zu Kanon ausharrten, geschaffen. Sich wohl bewusst, dass diese Maßnahme keineswegs dazu führen würde, dass die betroffenen Personen kehrt machen und ins Zumanische Reich zurückkehren würden, ging man indes mit weiteren Maßnahmen vor. Binnen weniger Wochen wurden noch einmal mehrere tausende Plätze geschaffen, um zumindest temporär dringend benötigte Kapazitäten für Einwanderer zu schaffen; hierfür wurden gar Flächen, die ehemals militärisch genutzt worden waren, eilends umgenutzt. Doch der Kernpunkt der Maßnahmen, die dafür Sorge trugen, dass sich die Situation der letzten Wochen deutlich entspannte, war ein gänzlich anderer. "
Das Kernproblem ist die zumanische Industrie, deren Impakt auf die Umwelt in der Region Probleme beiderseits der Grenze mit sich bringt. Diesem Problem nehmen wir uns nun an, leider vorerst ohne zumanische Unterstützung", erklärte Yamamoto vor einigen Wochen - zumindest ohne Unterstützung der zumanischen Politik.
Anreize zu vernunftgewandter Unternehmenspolitik
Die Idee, die die kanonische Regierung in die Tat umsetzte, war eine simple. Sie setzte sich an einen Tisch mit denjenigen Unternehmen, die für den allergrößten Teil der Emissionen verantwortlich zeichneten, die sowohl die Umweltverschmutzung als auch die dadurch hervorgerufene Wanderungsbewegung Richtung Kanon ursächlich auslöste. Am Ende der Gespräche einigte man sich auf wesentliche finnazielle und technische Unterstützungen seitens der kanonischen Regierung, um umweltschonende Maßnahmen für die Industrie in den zumanischen Grenzregionen umgehend implementieren zu können. Darüber hinaus wurden auch finanzielle Hilfen sowie Unterstützung bei der Ansiedlung und Vermarktung der Produkte besagter Unternehmen im Stadtstaat zugesichert. Von der kanonischen Opposition zunächst besonders kritisch beäugt, ja sogar als schrecklicher Fehler bezeichnet, entfaltete diese Maßnahme schnell eine Wirkung, die auf ganzheitlicher Ebene für eine Entspannung der Lage sorgte. Emissionen nahmen ab, ebenso die Zahlen der an der kanonischen Grenze ausharrenden zumanischen Staatsbürger. Es entfaltete sich innerhalb von wenigen Wochen quasi ein Märchen, das noch kurz zuvor nicht denkbar gewesen wäre. Zwar zahlte die kanonische Regierung mit ihren massiven finanziellen und strukturellen Unterstützungen, die auch einen nicht zu vernachlässigenden unmitelbaren Impakt auf den Staatshaushalt hatten, im Wesentlichen weite Teile der Bemühungen der zumanischen Industrie in der Region, sich umgehend umweltbewusster zu verhalten, aus eigener Kasse. Die Erfolge, die rasend schnell verzeichnet werden konnten, sorgten jedoch dafür, dass dieser Schritt, aus der Not, die die Reaktionslosigkeit des Zumanischen Reichs mit sich brachte, geboren, allgemein ein sehr positives Echo hervorbrachte. Von einer improvisatorischen Meisterleistung wurde schnell gesprochen, sogar die sehr kritische Opposition fand in den Wochen nach dem Deal zwischen Yamamoto und der zumanischen regionalen Industrie nur sehr sanfte Kritik an der Handlungsweise des Premierministers. Am kritischsten war in der Tat Yamamoto selbst, der zwar nach Wochen zunehmender Anspannung Erleichterung ob der Tatsache, dass man die Lage hatte entspannen können, zeigte, sich aber auch sehr kritisch über die Gesamtsituation und die Umstände der nun implementierten Vorerst-Lösung zeigte.
"
Es ist sehr traurig, dass dies die Lösung ist, mit der wir fürs erste zufrieden sein müssen. Die finanzielle Unterstützung, die technische Unterstützung, die politisch-regulatorische Unterstützung - all dies sind Dinge, die wir gerne tun, aber nicht allein. Es sollte und müsste eigentlich Aufgabe der zumanischen Regierung sein, genau dies zu tun, gemeinsam mit uns, beidseitig, intensiv, umfassend. Die Tatenlosigkeit unserer zumanischen Kollegen hat dazu geführt, dass wir nun tätig geworden sind, alleine. Natürlich reichen die Ressourcen eines Stadtstaates für nicht mehr als die Maßnahmen, die wir mittlerweile getroffen haben. Wir haben einen guten Kompromiss erarbeitet, eine gute Zusammenarbeit mit der grenznahen zumanischen Industrie aufgebaut, aber mehr nicht. Mehr können wir auch nicht. Es mag nun eine Entspannung geben, eine Beruhigung, aber ich glaube nicht, dass es damit getan ist. Die Notwendigkeit, mit der zumanischen Regierung zusammen dafür zu sorgen, dass in der Region dauerhaft nachhaltig und umweltschonend agiert wird, ist nach wie vor gegeben. Wir haben nur die Lage akut entschärft, das ist alles." Es ist also eine vorerst geschaffene Entspannung zu verzeichnen, die zwar bitter notwendig war, aber insbesondere den Premierminister und seine Regierung nicht zufrieden stellt. Wesentliches Problem, dem sich die kanonische Regierung nach wie vor entgegen sieht, ist die Tatsache, dass von Seiten des zumanischen Staates viel zu wenig Initiative herrscht, die vergleichsweise schlechten Bedingungen in Umweltschutzbelangen im eigenen Staat, gerade in der Grenzregion zu Kanon, zu bessern. Wann und ob dieses Problem gelöst werden kann, steht ob der Unberechenbarkeit des Zumanischen Reichs in den Sternen. Für den Moment jedenfalls herrscht in Kanon, was diese Problematik betrifft, eine Mischung aus Erleichterung ob der nun zunächst geschafften temporären Entschärfung der Lage und Enttäuschung ob der Taten- und Kontaktlosigkeit des Zumanischen Reiches. Es ist das eine, ein wenig Zeit zu brauchen. Dauerhaft den zunehmend in Not befindlichen Kooperationspartner wortlos stehen zu lassen hingegen ist ein ziemlich trauriges Ding. In dieser Sache sind sich so ziemlich alle Akteure und Sprecher im Stadtstaat gemeinhin einig.
Was folgt?
Wie geht es nun weiter bezüglich der zwei drängendsten Probleme der aktuellen kanonischen Politik? Das lässt sich schwer voraussagen. Was die Umweltpolitik der Regierung aus Neuer Nyappy-, Liberaler Zukunfts- und Grüner-Wind-Partei betrifft, so hat sie sich zumindest gegen die Stimmen ihrer Kritiker bewähren und ihre erste große Krise vorerst meistern können. Von Seiten der Opposition war in den letzten Wochen mehrfach die Forderung vernommen worden, die jüngst vollzogene Erklärung nahezu aller noch unbesiedelter Flächen des Stadtstaates zum bebauungsfreien Naturschutzgebiet zurückzunehmen. Eine solche Maßnahme hätte ebenfalls zur momentanen Entspannung der Lage beitragen können. Doch die Regierung entschied sich dagegen, hielt an ihren Prinzipien fest - und fand eine andere Lösung, die zwar teuer, aber umweltschonender war. Dass es dauerhaft nur mit Zusammenarbeit mit dem Zumanischen Reich gehen wird, dessen ist man sich bei der Regierung um Premierminister Yamamoto einig. Und doch beharrt man darauf, die eigene Linie weiter konsequent fahren zu wollen. "
Natürlich birgt es Probleme, als kleiner Stadtstaat derart voranzupreschen, was ökologisch und sozial nachhaltige Politik betrifft. Doch wir werden weiterhin dabei bleiben, das zu tun, was wir für vernünftig halten", betonte Yamamoto jüngst gegenüber der nationalen Presse. Was bleibt dem 72-Jährigen und seiner Regierung auch anderes übrig? Längst sind alle Weichen gestellt. Die Einleitung eines Prozesses, der nicht nur in Kanon selbst, sondern in der gesamten Region für eine nachhaltige Umweltpolitik und dadurch lebenswerte Umstände für alle Bürger sorgt, ist jetzt mittels einer holprigen Notmaßnahme geglückt. Dieses Problem wird jedoch noch einige Jahre weiter bestehen und sich nur dann langsam, aber stetig weiter bekämpfen lassen, wenn nun auf Basis des Geschaffenen weitergearbeitet wird. Dass die zumanische Politik irgendwann auch einmal aktiv mithilft, ist dabei zwingend notwendig, aber ob, wann und wie sie das tun wird, ist kaum vorherzusagen.
Schlussendlich bleibt noch die Betrachtung der Einwanderungsproblematik, der sich Kanon gegenüber sieht. Es ist zwar erklärtes langfristiges Ziel der aktuellen Regierung des Stadtstaates, die Sicherung, Bewachung, und Blockierung der Grenze zum Zumanischen Reich aufzuheben und eine freie, offene Grenze zu schaffen, doch angesichts der Ereignisse der letzten Wochen zeigt sich, dass man von diesem Ziel noch ein ganzes Stück weit entfernt ist. Nur durch eine temporäre noch stärkere Blockade der Einreisewege gelang es überhaupt, einen nicht zu bewältigenden Ansturm aufzuhalten; mittlerweile ist die Einwanderungsbewegung wieder relativ klein geworden, jedoch keineswegs auf einem langfristig tolerablen Level angelangt. Auch in dieser Hinsicht ist eine weitere Kooperation mit dem Zumanischen Reich, die die Implementierung sinnvoller und nachhaltig wanderungsdämmender Maßnahmen hervorbringt, notwendig, will man Erfolge verbuchen können. "
Wir haben gesehen, wie weit wir noch von dem Zustand entfernt sind, den wir erreichen möchten und müssen, um auch über Kanons Grenzen hinaus nachhaltige Zukunftsperspektiven aufzubauen", gab Premierminister Yamamoto zuletzt zu verstehen. Es ist noch ein langer Weg, der beschritten werden muss, bis irgendwann einmal ein Zustand rund um die kanonisch-zumanische Grenze, ihre Sicherung und die sie betreffende Einwanderungsproblematik geschaffen werden kann, der beide Seiten zufrieden stellt und zu keinen nicht zu bewältigen Kapazitätsbeanspruchungen führt. Um diesen Weg zu beschreiten, ist selbstverständlich eine Kooperation der Regierungen beiderseits der Grenze notwendig. Und auch hier gilt, wie allgemein nun ersichtlich sein sollte, und wie es der kanonischen Regierung in den letzten Wochen mehr denn je gelehrt wurde: Ob und wie mit der Politik im Zumanischen Reich kooperiert werden kann, ist eine Frage, die selbst der gelehrteste Gelehrte nicht vernünftig beantworten kann. In diesem Sinne ist die Angelegenheit fürs Erste beendet, aber keineswegs gänzlich und dauerhaft. Es geht in jedem Fall weiter, sehr bald sogar.
Nachhaltige Lösungen für ein nachhaltiges Desaster
Der folgende Artikel ist die dritte Version und daher mit Vorsicht zu genießen, denn er fällt natürlich hinter die Ansprüche des Autors zurück. Aber zum Inhalt: Nach einer Teillösung in der kanonisch-zumanischen Umweltproblematik wendet sich die Regierung nun dem längst geplanten Treffen in der UNAS zu. Kernpunkt muss und wird dabei die Kelyne-Frage sein: Wie geht man um mit dem, was aus der Storm Republic geworden ist? Entgegen boulevardesker Einstellungen mancher Staaten zielt man in Kanon auf eine nachhaltige Lösung ab. Derweil schließt sich die Gesellschaft innerhalb des Stadtstaates zusammen und hilft und unterstützt diejenigen, deren Heimat mittlerweile einem heillosen Chaos gleicht.
Während man sich versucht, um eine wichtige Sache zu kümmern, kann es vorkommen, dass eine andere wichtige Sache sich weiter entwickelt, womöglich sogar noch mehr an Tragkraft und - in diesem Fall negativer - Ausstrahlung gewinnt. In etwa so ließe sich beschreiben, was zwischen den zwei letzten verbliebenen außenpolitisch aktiven Staaten Nordamerikas derzeit vorfällt. Dass die Lage um das heutige Kelyne, einst als Storm Republic einer der friedlichsten und freundlichsten Staaten der internationalen Gemeinschaft, derart problematisch ist, dass mit dem einzigen handlungsfähig verbliebenen Nachbarn gemeinsam ein Umgang angedacht werden sollte, ist bereits seit Monaten allgemeiner Konsens in Kanon. Doch während man sich dazu genötigt sah, auf die Verfügbarkeit der zumanischen Regierung zur Lösung des vor der eigenen Tür befindlichen Umwelt- und Wanderungsproblems zu warten, hat die Situation in Nordamerika noch einmal enorm an Schärfe dazugewonnen. Premierminister Hiroshi Yamamoto, den sein Versprechen und Vorhaben, möglichst bald in die UNAS zu reisen, um mit der dortigen Regierung den Umgang mit und die langfristige Befriedung von Kelyne zu beraten, mittlerweile eigener Aussage nach "
zunehmend daran hindert, einschlafen zu können", ist dieser Tage sogar von der sonst so schlagfertigen Opposition im heimischen Parlament verschont worden. Es herrscht nämlich allgemeine Einsicht, dass es kaum die Schuld des Premierministers ist, dass in den letzten Wochen so wenig von dem, was sich Yamamoto und seine Regierung außenpolitisch vorgenommen haben, vorangetrieben werden konnte. Mit dem Erreichen einer ersten, vorerst ausreichenden Lösung des regionalen Problems sollen nun allerdings Steine zum Rollen gebracht werden. "
Ich werde innerhalb der nächsten zwei Wochen das Gespräch suchen, in der UNAS, mit der dortigen Regierung", brachte der Premierminister unmissverständlich zum Ausdruck. In seinen Augen ist der Konflikt in Nordamerika, der sich mittlerweile zu kriegerischen Auseinandersetzungen ausgedehnt hat, eine Angelegenheit, die selbst den kleinen Stadtstaat in Ostasien tangiert - nicht zuletzt aufgrund der in den letzten Jahren stetig gewachsenen Gemeinde von Bürgern ehemals Stormic Herkunft, die Kanon zu ihrer temporären oder dauerhaften Heimat gemacht haben.
Während andernorts auf der Welt, etwa in Bolivarien, eine Boulevardisierung der Auseinandersetzung zwischen Kelyne und der UNAS offenbar die Überhand nimmt, versucht man in der politischen Landschaft Kanons, im Vorfeld des anstehenden Besuchs von Premierminister Yamamoto in Nordamerika eine differenzierte und vor allem auf eine nachhaltige Zukunftslösung abzielende Weitsicht zu erlangen. "
Ich halte es allein schon gefährlich, hier von einem Fußballkrieg
zu sprechen, schließlich geht es in diesem Konflikt nicht - auch wenn das in manchen Staaten der Erde das Weltbild erschüttern mag - um etwas banales wie Sport. Wir sehen einen kelynischen Staat, der das Endprodukt jahrelanger Destabilisierung und Chaotisierung der einst wunderbaren gesellschaftlichen Zustände dort darstellt. Angesichts der inneren Strukturlosigkeit und totalen Verunsicherung, was sich als nächstes von der gesellschaftlichen Entwicklung des Kongressstaates erwarten lässt, kann und sollte es nicht das Ziel sein, einfach alles platt zu machen
. Das ist nämlich in meinen Augen mit Sicherheit keine nachhaltige Lösung", betonte Premierminister Yamamoto in seinen Ausführungen zu den Auseinandersetzungen und den Reaktionen darauf, die dem kanonischen Regierungschef zufolge "
teils erschreckend kurzsichtig" ausfielen. Während sich sowohl der Premierminister als auch andere Teile der kanonischen politischen Landschaft, von der Regierung bis hin durch alle Teile der Opposition, mit klaren Aussagen zurückhalten, was getan werden kann - und was vor allem auch der Stadtstaat selbst tun kann und sollte -, um die Entwicklung um Kelyne ins Positive umzukehren, setzt man vollends darauf, dass die Beratungen von Hiroshi Yamamoto mit der UNAS-Regierung als Grundstein für den Aufbau einer vernunftgewandten Politik im Umgang mit der Situation dienen können. Von zerknirschter Stimmung angesichts der viel zu langen Verzögerung eben jenes nun sehr bald anstehenden Treffens will man sich dabei lossagen. "
Es hilft nichts, darüber enttäuscht zu sein, dass wir erst jetzt das Gespräch mit der UNAS-Regierung angehen können. Angesichts der derzeitigen Situation hilft nur ein vernünftiger, differenzierter und auf nachhaltige Lösungen bedachter Blick in die akute Zukunft", so Yamamoto.
Anspannung in der kelynischen Gemeinde im Stadtstaat
Während sich also die Regierung Kanons darauf vorbereitet, mit dem lang angekündigten und nun endlich umsetzbaren Beratungstreffen mit der UNAS-amerikanischen Regierung auf sinnvolle Maßnahmen, dem Konflikt um den dauerdestabilisierten kelynischen Staat adäquat begegnen zu können, zeigen sich innerhalb des Stadtstaates mit zunehmender Intensität der Ereignisse in Nordamerika auch deren unmittelbare Auswirkungen. Besonders betroffen sind die rund 55.000 Staatsbürger Kelynes, die in Kanon ihre aktuelle Heimat haben. Sie leiden ebenso wie zahlreiche eingebürgerte Einwanderer aus dem nordamerikanischen Staat schon seit Jahren unter den politischen Wirren ihrer Heimat. Während die jetzige Eskalationsstufe noch einmal weitere Sorgen erzeugt - insbesondere für diejenigen, die Familie oder Bekannte in der Konfliktregion haben und um deren Wohlergehen besorgt sind -, versucht sich die kanonische Politik der kelynischen Gemeinde im Stadtstaat anzunehmen. Die Zahl derjenigen Personen, die aus der ehemaligen Storm Republic nach Kanon gewandert bzw. geflohen kommen, ist in letzter Zeit sehr gering geworden, doch mit der Ankunft im Stadtstaat endet das Leid für viele dieser Personen nicht. Während die kanonische Regierung allen Menschen im Stadtstaat Schutz, Frieden und Zusammenhalt versichert und gleichzeitig versucht, nun auch aktiv über den Weg der Beratungen mit der UNAS befriedend in der Region hilfstätig zu werden, zeigt sich dieser Tage, dass der Schulterschluss zwischen Politik und Gesellschaft glückt. "
Wir erleben hier gerade eine unheimliche Hilfs- und Unterstützungsbereitschaft", erklärt etwa ein Sprecher eines Interessenverbandes kelynischer Bürger Kanons gegenüber nationalen Medien. Die Anteilnahme der kanonischen Bevölkerung an dem Leid, dass diejenigen Einwohner, die aus der ehemaligen Storm Republic hergereist sind, hat in den letzten Monaten deutlich zugenommen. Wesentlichen Anteil daran dürfte auch der Wandel der politisch-gesellschaftlichen Umstände, die im Stadtstaat herrschen, gehabt haben. "
Wir alle können und sollten uns als eine Gemeinschaft verstehen, zusammenhalten, uns unterstützen. Es gibt so viel Grauen auf der Welt, doch hier, in diesem schönen Stadtstaat, können und werden wir einen Gegenpol dazu schaffen", hatte Premierminister Yamamoto etwa bereits vor Monaten betont. Dass dieser Aufruf gelungen ist, lässt das Ausmaß an Hilfsbereitschaft, das die von dem Konflikt in der Heimat und den politischen Wirren dort gebeutelten Bürger kelynischer Herkunft erfahren, nur zu gut erahnen.
Doch mit der Tatsache, dass den kelynischen Bürgern innerhalb Kanons geholfen wird, ist es selbstverständlich nicht getan. In den kommenden Wochen werden im Stadtstaat alle Augen auf Hiroshi Yamamoto ruhen, der seinen lang angekündigten Weg in die UNAS antreten und dort das Gespräch um nachhaltige Lösungen für die Region suchen wird. Es lässt sich berechtigterweise daran zweifeln, ob und was der Premierminister, der immerhin auch nicht mehr der Jüngste ist, im Dialog mit der Union Nordamerikanischer Staaten als Agenda für den Umgang mit dem Kelyne-Problem auf die Beine stellen kann. Doch nicht vergessen werden sollte auch, dass Hiroshi Yamamoto eine lange und bewegte Vergangenheit als Verfechter globalen Friedens und freundlicher Zusammenarbeit aller Menschen untereinander ist. Zudem hegt auch der Premierminister selbst eine besondere Verbindung zum heutigen Kelyne, war er doch selbst - wenn auch lange Zeit vor der heutigen Destabilisierung - treibende politische Kraft im einst so friedlebenden und zuversichtlich stimmenden Fleck Nordamerikas. An der Motivation Yamamotos, gemeinsam mit der UNAS einen Plan zu erarbeiten, genau diese Zuversicht zurück in die Region und in das heutige Kelyne zu bekommen, lässt sich also kaum zweifeln. Die Zweifel, die bestehen, bestehen ohnehin an anderen Punkten. Die Lage ist unübersichtlich, die inneren Umstände in Kelyne schwer begreiflich und teils in schnellem Wandel. Die drängendste Frage, die sich auftun wird, ist die, wie auf eine friedliche und schonende Art und Weise nicht nur der Konflikt beendet, sondern auch eine Art, nun ja, "Läuterungsprozess" eingeleitet werden kann. Denn nur dann ist eine dauerhafte Befriedung Nordamerikas denkbar. Es ist ohnehin traurig genug, dass im Jahr 2052 - rund 20 Jahre nach der großen prosperierenden Zeit des einst fortschrittlichsten Kontinents der Erde - von der nordamerikanischen Friedenssphäre nur noch ein auseinanderfallender Gerümpelhaufen geblieben ist.
Kurzmeldungen
Reform des Wahlsystems in der Diskussion
Das System der Wahl zum kanonischen Parlament steht nach einem Vorschlag der Regierungskoalition zur Vergrößerung der Volksvertretung und zur Änderung des Wahlmodus auf dem Prüfstand. Der Vorschlag, den die Koalition aus Neuer Nyappy-, Liberaler Zukunfts- und Grüner-Wind-Partei dem Parlament gegenüber vorgelegt hat, sieht zunächst vor, die Anzahl der Parlamentssitze ab der kommenden Wahl um fünf auf nunmehr 75 aufzustocken. Als Grund für diese geplante Aufstockung führte die Regierungskoalition in ihrem Entwurf die gestiegene Bevölkerungszahl des Stadtstaates an. Über die Vergrößerung des Parlaments hinaus soll derweil das Grabenwahlsystem durch ein System der simplen, komplett national durchgeführten Verhältniswahl ersetzt werden. Dabei soll auch weiterhin auf eine Sperrklausel verzichtet werden, wie aus dem Vorschlag der Koalition hervor ging. Premierminister Yamamoto, der persönlich weite Teile der Vorstellung der angestrebten Reform im Parlament übernahm, bezeichnete die Pläne als einen "
ganzheitlichen Fortschritt für die parlamentarische Demokratie im Stadtstaat" und wies auf die "
wesentlich größere Fairness" hin, die die geplante Reform biete. Während im Parlament derzeit debattiert wird, sich jedoch bereits eine recht deutliche Mehrheit für das Reformvorhaben abzeichnet, findet sich innerhalb wie außerhalb der Volksvertretung des Stadtstaates Kritik an dem Vorhaben vor allem aus den eher kleinen Kreisen föderal orientierter Politiker und Bürger, insbesondere in den äußeren Bezirken Kanons. Am meisten befürchtet wird dabei eine abnehmende Repräsentation der Interessen weniger zentraler Bezirke des Stadtstaates. Nichtsdestotrotz wird momentan davon ausgegangen, dass angesichts der breiten Befürwortung einer Wahlsystemreform der Vorschlag der Regierungskoalition in Bälde vom Parlament mit der dazu notwendigen Mehrheit von drei Vierteln der Abgeordneten angenommen werden könnte.
Besuch Yamamotos in Almoravidien verzögert sich
Der seit längerer Zeit geplante Besuch von Premierminister Hiroshi Yamamoto im nordafrikanischen Almoravidien wird sich aufgrund der politischen Ereignisse, in die sich die kanonische Regierung zuletzt noch eingespannt sah, noch etwas verzögern. Premierminister Yamamoto selbst bat in einem Schreiben, das er der almoravidischen Regierung kürzlich übermittelte, um Entschuldigung für die derzeitige chaotische Situation um die Termine von Staatstreffen und wies darauf hin, dass die Auseinandersetzung mit der zumanischen Regierung um die regionale Umwelt- und Wanderungsproblematik "
"ihre Zeit gekostet" habe. Geplant ist nun, nach Abschluss der Reise Yamamotos in die UNAS, wo umgehend Gespräche bezüglich des weiteren Verfahrens in der Angelegenheit um die innen- wie außenpolitische Destabilisierung des heutigen Kelynes stattfinden sollen, den nordafrikanischen Staat zu bereisen. Das Treffen, das Hiroshi Yamamoto bereits seit Monaten anstrebt, soll dazu dienen, die Beziehungen zwischen Almoravidien und Kanon, welche im Zuge des Mittelmeerkonflikts vor einigen Jahren erheblich gelitten hatten, wieder auf ein positives Level zu heben und die Basis für künftige freundschaftliche Kooperation auf politischer Ebene zu schaffen. Gleichzeitig soll im Rahmen der Gespräche, die der kanonische Premierminister mit der almoravidischen Regierung führen möchte, auch der Umgang mit und die derzeitige Problematik um die Entwicklungen in Polyessia und die konfliktbeladene Beziehung zur Defence Union thematisiert werden. Erklärtes Ziel Yamamotos ist es, "
einerseits positive, freundliche Beziehungen wieder möglich zu machen, andererseits ein besseres Verständnis für die politischen Spannungen, in die Almoravidien derzeit involviert ist, zu schaffen", wie Yamamoto erklärte. Derzeit wird davon ausgegangen, dass der Besuch des Premierministers in Almoravidien im Laufe des kommenden Monats tatsächlich stattfinden wird.
Baseball-Weltmeisterschaft nähert sich der Neuauflage
In wenigen Monaten startet die erste Baseball-Weltmeisterschaft seit nunmehr 20 Jahren in Kanon. Das Turnier, von der International Baseball Federation (IBF) organisiert, nimmt damit einen neuen Anlauf, in Regelmäßigkeit ausgerichtet zu werden und dadurch wahrnehmbare Bedeutung zu gewinnen. Nach jahrelanger quasi-Inexistenz des Verbands hat die IBF, mittlerweile mit Sitz im Stadtstaat angesiedelt, vor einigen Monaten den Schritt eines Neustarts der zuletzt 2032 ausgetragenen Weltmeisterschaft beschlossen. "
Wir hoffen, von nun an regelmäßig und erfolgreich dieses Turnier ausrichten zu können. Es ist sehr traurig, dass nach der Weltmeisterschaft vor rund 20 Jahren keine Fortsetzung folgte, doch dies wollen wir nun ändern", gab der zuversichtliche Verbandspräsident Hirokazu Masuda zu verstehen. Zu einer Besonderheit kommt es in diesem Jahr bei der Neuauflage der Baseball-Weltmeisterschaft indes hinsichtlich der Terminierung: Während das Turnier der IBF künftig alle fünf Jahre stattfinden soll, überschneidet sich der Termin dieses Jahr auch mit dem Jahr der Olympischen Sommerspiele, in deren Rahmen ebenfalls ein Baseballturnier stattfindet. "
Wir wissen um diesen Umstand, halten ihn aber nicht für allzu dramatisch. Zunächst einmal findet eine derartige Terminüberlappung nur alle 20 Jahre statt; zudem findet die Weltmeisterschaft mit ihrem Herbsttermin in jedem Fall nach den Olympischen Spielen statt", erklärte Masuda zu diesem Thema. Die kanonische Baseballliga, in diesem Jahr durch Olympia und Weltmeisterschaft doppelt belastet, hat entsprechend einmalig die Interleague-Spiele gestrichen, um den Zeitplan für die Saison vernünftig anpassen zu können - eine Maßnahme, die man künftig auch für weiterhin eintreffende entsprechende Szenarien im 20-Jahres-Rhythmus für machbar hält. Wie die Tatsache, dass das olympische Baseballturnier und die von der IBF organisierte Weltmeisterschaft in diesem Jahr nur wenige Monate hintereinander stattfinden, andernorts berücksichtigt wird, steht indes den jeweilgien nationalen Verbänden offen. Ohnehin haben bislang nur zehn Staaten, darunter neun feste Mitglieder des Baseball-Weltverbandes, ihre Teilnahme an der Weltmeisterschaft zugesichert.
Die IBF hofft und wirbt noch bis kurz vor Beginn des Turniers darum, dass weitere Verbände dem Weltverband beitreten - und überlegt, in entsprechenden Fällen trotz der eigentlich bereits abgelaufenen Deadline noch eine extraordinäre Eilzulassung zum Turnier im Oktober zu veranlassen.
Nachrichtenticker
- Stellungnahme kanonischer Regierung zu Ereignissen in Polyessia aufgrund terminlicher Einspannungen vorerst verschoben
- Lange Funkstille aus Kanon bedrückt stadtstaatliche Regierung, man bittet um Entschuldigung ob fehlender Textwandigkeit
- Bolivarische Prioritätensetzung zwischen Politik und Fußball sehr besorgniserregend, finden Politikwissenschaftler
- Sinsekai Broadcasting Network startet Fernsehangebot in Ajin, kooperiert dabei mit macronischem Unternehmen Izurtza
- Und das Wetter: schwülwarm mit einzelnen Gewittern, 26°C.
Dies ist ein Angebot der öffentlich-rechtlichen Kanon Hōsō Kyōkai (KHK).