
In der Tat, nachdem die Stadt schon einige Zeit existierte und bereits weit über ihren Ursprung hinausgewachsen war, entschied man sich, eine Stadtchronik zu beginnen, um die eigenen Wurzeln nicht zu vergessen und Wachstum und Entwicklung der Stadt möglichst lückenlos zu dokumentieren.
Aber was genau waren die Wurzeln der Stadt? Nun, ihren Namen hatte sie nicht etwa nach den griechischen Buchstaben, sondern nach dem Flussdelta, dessen größten Teil ihr Gebiet einnahm. Ihren Anfang nahm die Siedlung mit dem Plan einiger Großindustrieller, ihre Werke und Fabriken auf dem platten Land in der Nähe des Flussdeltas anzusiedeln... hier war das Land noch billig und unerschlossen, und würde die Industrie wachsen, so hätte man hervorragende strategische Möglichkeiten, etwa einen Hafen zu bauen und so sowohl den Fluss als auch das Meer als Transportweg zu nutzen. Doch der Plan ging noch viel weiter: Am Beispiel anderer Siedlungen hatten sie gesehen, dass die Arbeitersiedlungen teils in ungesunder Nähe zu den rauchenden Schloten rings um das Industriegebiet herumwucherten, und man wollte erstens diese Zersiedelung verhindern und zweitens den kostbaren Platz in der Ebene für weitere Fabriken und Betriebe erhalten.
Also entstand der Plan, den Arbeitern eine Siedlungsfläche vorzugeben, und zwar am Hang des nahe gelegenen Walberbergs, auf dessen Kuppe eine von weiteren Gipfeln eingefasste, kleine Hochebene lag. Dort sollten die Arbeiter in einheitlichen Häusern in Hanglage wohnen - das Ergebnis sah so aus:

Einen offiziellen Namen bekam diese Siedlung gleich auch, nämlich "Arbeitersiedlung Walberberg-Südhang". Was für ein behördlich klingendes Monstrum! Kein Wunder, dass die in ihr wohnenden Arbeiter selber sehr schnell auf einen ganz anderen Namen kamen: "Fließbanddorf" nannten sie ihren Wohnbezirk. Dies hatte mehrere Gründe: Zum einen arbeiteten damals tatsächlich fast alle, die dort wohnten, irgendwo am Band und verrichteten typische Fabriktätigkeiten. Zweitens sahen die Häuser aus wie am Fließband gefertigt, und drittens erinnerten die langen, schnurgeraden Straßen mit den einheitlichen Häusern links und rechts selber ein bisschen an Fließbänder, auf denen völlig identische Fertigprodukte eine Fabrik verließen, genau wie die Arbeiter selber jeden Morgen ihre Häuser verließen, um sich auf den Weg zu ihren Arbeitsplätzen zu machen.
Die Hauptverbindung war dabei die auf der Mitte des Bildes erkennbare Allee, sinnigerweise "Industrieallee" genannt. Doch auch diese fand im Volksmund sehr schnell einen Spitznamen. Bedingt durch die Hanglage der Häuser, geschah es oft, dass morgens die Fabriken im Tal in eine Dunstglocke gehüllt waren, in die die Allee vom weitgehend klaren Hang aus hinabzutauchen schien... so bekam die Allee den spöttischen Spitznamen "Kohlenrutsche", weil sich jeden morgen der Strom der Arbeiter vom bewaldeten Berghang hinunter ins schmutzige Tal ergoss, um dort die Produktion am Laufen zu halten, ganz genau wie die Kohlenbriketts, die über Metallrutschen in die Brenner und Öfen der Schwerindustrie verfüttert wurden, um die Produktion zu ermöglichen... Tatsächlich war Dreck (insbesondere Kohlenstaub) ein ständiger Begleiter der meisten Arbeiter, und wenn sie abends daheim erschienen, sahen sie oft tatsächlich so aus, als wären sie über eine echte Kohlenrutsche in einen Stapel Briketts gerutscht.

Oberhalb der Arbeitersiedlung, auf der Kuppe des Berges, siedelten sich die reichen Fabrikbesitzer und leitenden Mitarbeiter mit ihren Familien an. Erstens waren sie so nach wie vor in ausreichender Nähe zu ihren Arbeitsplätzen, zweitens konnten sie die saubere Luft und den erhebenden Blick auf die Gipfel um die Hochebene herum genießen, und drittens wurde ganz nebenbei so auch geografisch die Rangfolge gewährleistet: Oberhalb der einfachen Arbeiter residierten die Chefs.

So nahm Delta seinen Anfang - die Industrien entwickelten sich weiter, die Zeit schritt fort, neue Entwicklungen ergaben sich... mehr dazu wird in der nächsten Ausgabe dieses kleinen Tagebuchs zu erfahren sein...
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ANMERKUNGEN:
Wie Ihr schon merkt, versuche ich Euch nicht nur ein paar Bilder einer tollen Stadt zu zeigen, sondern habe aus der Not eine Tugend gemacht und den umgekehrten Weg gewählt: Eine tolle Stadt habe ich zwar (noch) nicht, und bisher habe ich auch noch keine gehabt. Aber deshalb versuche ich, eine ganz kleine und normale Stadt ein bisschen detaillierter zu porträtieren und zu begleiten - was einmal daraus werden wird, weiß ich selber noch nicht!
Jedenfalls werde ich mein Bestes tun, um mir kleine Geschichten auszudenken, damit die Stadt vom reinen "guck mal, noch ein Hochhaus" wegkommt und vielleicht keine Rekorde bricht, aber einen eigenen Charakter verliehen bekommt - hoffentlich macht es Euch Spaß, meine kleinen Geschichten um diese simulierte Stadt zu lesen und anzuschauen!

Was die Technik betrifft: Ich werde die gelegentlichen "Zeitungsartikel" direkt als Bilder verlinken, die anderen Fotos dagegen als klickbare Vorschauen - das erlaubt es, eine Vorauswahl zu treffen, was man anschauen möchte und was nicht. Die Bilder sind (auf entsprechenden Wunsch) auf das Format 800x600 reduziert worden.
In späteren Ausgaben werde ich auch Bilder ohne Werkzeugleisten, UDrive-Symbole etc. anbieten können, da ich mittlerweile XNView habe. Aber die Bilder für die nächsten Kapitel stehen bereits...
Zum Thema Cheats und Realismus etc.: Ich baue in einer komplett selbstgebastelten und in Stadtgebiete eingeteilten Region, die ich später zeigen werde (ich habe keine Bilder von der leeren Region, und die Regionsbilder, die ich habe, würden zu viel verraten). Die Städte versuche ich einigermaßen realistisch zu halten, d.h. kein Schachbrett und hoffentlich fließende Übergänge zwischen Stadtkern und Außenbezirken.
Cheat Lots o.Ä. benutze ich nicht; das einzige, was ich mir gönne, ist das Werbeplakat von Oppie, das 5§ pro Monat bringt. An manchen Stellen machen die Dinger sich gut, und was die pro Monat bringen, gebe ich für PEG's Random Woods fünffach wieder aus. Ansonsten benutze ich das NAM (better pathfinding) mit Standardwerten und viele, viele BATs, die einen rein ästhetischen Wert haben, mir aber keinen Vorteil verschaffen.
So, das war ja schon mehr als genug für diesmal - ich hoffe, der Anfang hat Euch Appetit gemacht - Kommentare und Anregungen sind natürlich willkommen. Damit tschüs bis zur nächsten Ausgabe!
