WGT 2008, ein viel zu kurzes Treffen in Leipzig
Donnerstag
Meine Anreise verlief wie geplant, auch wenn die Fahrt zum Bahnhof zum Abholen eines Kumpels etwas länger als erwartet dauerte. Die ersten Sperrungen in der Innenstadt für das Sportfest sorgte für eine Verlagerung der Verkehrsströme.

Beim ersten Hotel in Leipzig angekommen gab es zunächst schon Befürchtungen, aber von uns zwei wollte nur einer in das noch freie Einzelzimmer, ich war schließlich woanders untergebracht.
An meinen Hotel angekommen war der zweite Teil unseres Überfallkommandos auch schon angekommen und war gerade dabei, Quartier zu beziehen. Ich habe schnell eingecheckt, die Sachen auf das Zimmer gebracht. Danach ging es per Auto zum Werk II, wobei ich fahre durfte, da ich mittlerweile die Strassenführungen in Leipzig recht gut kenne. Am Werk II angekommen durften wir erst einmal 45 Minuten Schlange stehen bis wir unser dunkelblaues Bändchen am Arm trugen. Der nächste Weg führte erst einmal ins Werk II wo wir ein gemeinsames Abendessen einnahmen. Dort ist am Donnerstag noch nicht soviel los und es gibt auch gute vegetarische Sachen, die wir mit einer Vegetarierin auch benötigen. Ich philosophierte dabei über das Leben zwischen den Leben, wie dies vielleicht ausschauen könnte und ob wir uns vielleicht gerade nur zwischen den Leben befinden. Eine recht faszinierende Thematik. Danach ging es in die Innenstadt zur Sixtina, die etwas überlaufen war, weswegen es uns dann in die Moritzbastei zog um dort ein wenig Industrial zu lauschen. Ich weiß nicht, wie man auf die Idee kommt, in irgendwelche martialischen Klanggebilden noch Gesang von DDR-Kinderliedern zu mischen.
Der Abend endete dann recht früh so gegen 2:00 nachts.
Freitag
Der Freitag war auf den ersten Blick etwas mau, insbesondere weil für unseren Geschmack kein vernünftiges Konzertprogramm vorhanden war. Wir waren lange am Rätseln, aber da stand vor dem Parkschlößchen eine Adaption von Shakespear Sommernachtstraum auf dem Programm. In der Linie 11 kam ich dann bereits schon in Gespräche mit einem Pärchen aus Bielefeld, die von mir noch den Tipp bekamen, doch besser das Bändchen an Werk II oder in der MB anstatt an der Agrar zu holen.
Punktlich zum Sommernachtstraum waren wir am Parkschlößchen, wobei sich der Beginn der Veranstaltung noch etwas verzögerte, weil der Verstärker für die Boxen keinen Strom bekam und erst einmal ein Verlängerungskabel besorgt werden musste.
Nach der Überwindung aller Hindernisse konnte dann die Aufführung beginnen und das Stück machte mit diesem Wetter im Park seinem Namen alle Ehre und wir haben teilweise fast am Boden gelegen, "Thispe, ach Thispe".
Störend war höchstens der Soundcheck im Parkschlößchen. Warum man den unbedingt während des Stückes machen muss, ist mir ein Rätsel. Sie hätten noch genug Zeit danach gehabt. Wunderbar waren auch die Pannen während des Stücks. Es ist schon etwas bizarr, wenn sich die Maske eines Schauspielers sich im Baum verfängt, unter dem das Stück aufgeführt wurde. Wunderbar war auch die Lady neben mir, so ein unscheinbarer Juwel mit einer funkelnden Seele. Interessanterweise waren wir uns vorher bereits schon mal auf Schloss Püchau begegnet, bei einer ziemlich katastrophal organisierten Silvesterfeier. Die Welt ist doch ein Dorf.
Nach dem Stück ging es zunächst zum Beginn für den Hofball. Hier traf ich auch das Pärchen von vorhin wieder. Statt mindestens dreihundert Meter Schlange hatte sie am Werk II lediglich drei Leute vor sich.
Vor dem Parkschlößchen erhielten wir erst einmal eine Belehrung, wie wir uns zu Hofe gegenüber anderen hochherrschaftlichen Personen zu benehmen haben. Besonders wichtig das richtig Verhalten gegenüber der Damenwelt und deren Huldigung durch ihr wisst schon.

Das Warten war uns zulange und für einen Happen sind wir rüber ins Heidnische Dorf. Nach einer Stunde waren wir pünktlich zum Beginn des Hofballs zurück. Die Veranstaltung fing im Obergeschoss des Parkschlößchens statt und führte in die höfischen Tänze ein und beglückte uns mit dem Marque des Satre. Ein sehr schöne Veranstaltung, ich habe mich aber fast nur mit jemanden aus Hamburg unterhalten. Wer eine ähnliche Veranstaltung erleben will, kann
die Truppe auch übernächstes Wochenende auf Schloss Nischwitz erleben.
Anschließend folgte dann eine Neo-Romantik-Party, welche doch ziemlich anstrengend war. Der DJ legte ein gutes Stück nach dem anderen auf und ich musste bei einigen von meinen Lieblingsstücken auch mal Pause machen. Normal bin ich es gewohnt, nicht mehr als drei derartige Stücke an einem Abend zum Tanzen zur Verfügung zu haben. Hier ging es von 0:00 bis 4:30, wo wir uns dann per Taxi auf den Weg zum Hotel machten.