WGT 2008, ein viel zu kurzes Treffen in Leipzig
Montag
Der Montag war mal wieder schwierig zu entscheiden, konnte mich aber nicht zu Verdi durchringen. So ging es gegen 15:15 nach einem kurzen zweiten Frühstück bestehend aus einem Milchkaffee (Das erste hatte ich schon um 5:50 begonnen und bin dann ins Bett geplumpst

) ins Schauspielhaus zum Theaterstück Zeitenwände. Für ein ausgiebiges Frühstück war leider nicht mehr genug Zeit. Das blöde Hotel war einfach zu weit vom Stadtzentrum entfernt.
Begrüßt wurden wir von einem Fragebogen auf jedem Sitzplatz, welcher bei mir nur Kopfschütteln auslöste und von mir ignoriert wurde. Da wurden massiv viele personenbezogene Daten abgefragt, komisch das ich nicht noch meine Pin für die Bankkarte nennen sollte. Hat der gute Oswald Henke wohl vergessen.

Ich konnte aber in der Pause zwischen den beiden Akten sehr gut beobachten, dass einige tatsächlich diesen Fragebogen ausfüllten.

Das Stück selber war ein Sammelsurium an Goethes Erben Texten, welches ein System beschrieb, in dem man lieber nicht leben mochte. Die Machthaber bogen natürlich die Gesetze für sich zu recht, bzw. blieben bei Verletzungen straffrei. Enden tat dann das Theaterstück mit der Aufforderung, die ausgelegten Fragebögen zu zerknüllen und auf die Bühne zu werfen. Hoffentlich haben die anwesenden auch den Sinn und Zweck des ganzen verstanden.
Danach ging es dann erst einmal um die Ecke ins Sol y Mar, um endlich das knurrende Raubtier in unseren Bäuchen zu besänftigen. Interessant waren eigentlich die Klientel, welche aus dem Schauspielhaus heraus strömte. Intolerante Elektrofratzen und Uniformträger gab es dabei jedenfalls nicht zu sehen. Aber die interessieren sich sicherlich nicht für politische Theaterstücke sondern eher für irgendwelche Heißluft geistiger Brandstifter.
Nachdem das Raubtier befriedigt war ging es wieder ums Eck ins Schauspielhaus zu Dismal. Tolle Musik, auch wenn man die mangelnde Bühnenerfahrung an manchen Stellen merken konnte. Von denen sollte ich mir vielleicht einmal eine CD besorgen. Besonders der Sänger könnte mit seinen leicht satanistischen Zügen glatt die Synchronstimme für Smirgolf alias Golum abgeben.

Auf jeden Fall eine interessante Entdeckung, von denen es auf dem diesjährigen WGT nicht viel gibt.
Danach ging es dann vom Schauspielhaus in den Clara Zetkin Park zur Parkbühne. Normalerweise waren wir dort immer am Freitag, aber in den letzten zwei Jahren nicht. Eigentlich ein toller Spielort, an dem man gut zwischendurch die Eichhörnchen füttern kann. Leider stehen keine Bänke mehr an unserer Lieblingsstelle im Park. War ein schöner Rückzugsort.
Aufgespielt hat dort Christian Death. War auch ein sehr schönes Konzert und die Lautstärke war tatsächlich auch mal nicht übermässig laut und auszuhalten, obwohl mir mein Gehörschutz fehlte. Die Anzahl des Wortes "Fuck" in all seinen Variationen habe ich aber nicht mitgezählt.

Pussycat musste natürlich auch sein (Das ist ein Song von denen...).

Bei diesen Death Rock Konzert ging jedenfalls ziemlich die Post ab und mir sind massiv viele Braunschweiger über den Weg gelaufen. Die ganze Outsider-Party Clique war dort vertreten. Während des Konzerts machte sich noch so ein Uniformträger lächerlich, in dem er meinte, sich über Death Rock Bands lustig zu machen. Hat wohl nicht begriffen, dass das nicht irgendeine Band war, aber was möchte man auch von diesen Hohlbratzen erwarten. Die sind mir mit ihrer absoluten Intoleranz sowieso ein Dorn im Auge und stören das WGT.
Der von uns aufgesuchte Taxi-Fahrer war dann nicht so begeistert. Die ganze Zeit gewartet und dann lediglich eine kurze Tour zum HBF. Dort haben wir Getränke organisiert und diese im Auto deponiert. Danach sind wir kurz zur Sixtina, weil noch ein Shirt benötigt wurde und bislang keine Zeit für diesen Einkauf war. Wir waren ja ständig auf der Neo-Romantik-Party. Da ging es dann auch direkt im Anschluss mit dem Auto hin. Nur war die diesmal nicht im WGT-Programm zu finden sondern privat organisiert. Eigentlich sollte die schon am Samstag steigen, da aber alle anwesenden zu der Zeit im Parkschlößchen verhindert waren, wurde die kurzerhand auf Montag verlegt. Dort waren wir dann bis etwa 3:30 und sind von dort zum Hotel zurück.
In meinem Hotelzimmer bekam ich dann große Augen, lag doch dort ein kleines verschmutztes Schächtelchen auf dem Bett mit meinen Gehörschutz. Nach zwei Tagen hatte ich ihn wieder. Aber wie konnten die das Zimmer zuordnen, denn nach im Zimmer gelegen sah die Schachtel nicht aus.
Das Angenehme an dem Hotel ist auch die sehr späte Zeit zum Auschecken. 12:00 ist schon ungewöhnlich bei Hotels, aber so bekamen wir noch ausreichend Schlaf als wenn wir bis um 10:00 das Zimmer geräumt haben müssten. Solch ein Hotel wünschten wir uns in der Innenstadt. Da würden wir gar nicht lange überlegen und dort buchen. Um 12:00 ging es dann in die Innenstadt. Mein Freund versuchte noch hinter mir her zu fahren, aber wir wurden dann durch eine rote Ampel getrennt. Ohne große Probleme habe ich mir dann vor dem Schauspielhaus einen Parkplatz genommen und bin dann zum Sol y Mar und habe kurz auf die anderen gewartet.
Nach dem zweiten Frühstück ging es dann auf die Autobahn. Dort gab es dann das erste Mal einen Stau während einer WGT An- und Abreise. Vor Helmstedt waren es insgesamt 20 km. Ich hatte mich vorher schon gewundert über die vielen abfahrenden LKW. Die nächste Abfahrt war dann mein, ich bin aber nicht über die Umleitungsstrecke gefahren (die war auch dicht...) sondern bin nach Süden ausgewichen und über Schöningen und Schöppingen nach Braunschweig gefahren. War etwas fummelig, weil ich den Weg nicht kannte, aber wir sind trotzdem schnell angekommen. Hätte ich von dem Stau schon bei Halle gewusst, wäre ich glatt bei mieze vorbeigefahren.
