Deppenapostroph und Deppenleerzeichen

Haltet euch fest, wo wir schon mein Wort Känguruh sind: Ein Junge, der mal mit mir in eine Klasse gegangen ist, hat es folgendermaßen geschrieben: Kängäru .... das kann man doch echt nicht anschauen!!
 
_thesimsplayer_ schrieb:
Haltet euch fest, wo wir schon mein Wort Känguruh sind: Ein Junge, der mal mit mir in eine Klasse gegangen ist, hat es folgendermaßen geschrieben: Kängäru .... das kann man doch echt nicht anschauen!!

Ja, sieht nach einem typischem Fall von "So wie ich es ausspreche so schreib ich das auch." aus. Dabei vergessen manche aber dass das nichtmal so ausgesprochen wir.

Molly
 
Wenn man es so schreibt, wie man es spricht, muesste es doch eigentlich 'Kängguru' heissen..
Also ich hab mir die oben genannte Seite mit den Regeln mal angekuckt. Ich gebe zu, jetzt kapier ich gar nichts (passt das so??) mehr.. Wann auseinander und wann zusammen und wann gross/klein. Frueher hatte ich mit der Rechtschreibung nie ein Problem, aber jetzt fehlt sogar mir die Uebersicht. Zumal die meisten Buecher ja noch mit der alten Rechtschreibung gedruckt sind.
 
@ Fedora:

Wenn du wüsstest, was die Deutschlehrer hier erzählen! ("Das ist ich und das ist mein Freund Fred."/ "Heute wir lernen die Monaten."/ "Ich werde euch geben ein Werkblatt.") Das käme es auf Spaghetti oder Spagetti auch nicht mehr an. Ich unterrichte aber gar nicht Deutsch, sondern dachte nur an meine eigenen Kinder.

Jedenfalls: Ich habe die "Amtliche Regelung" von 1996 (verlasse mich natürlich darauf, dass das nicht schon wieder geändert wurde) und da heißt es, dass substantivierte Adverbien groß geschrieben werden. Darum müsste es m.E. heißen:

"Er sagte ihr vieles Gute nach"
aber: "Ich verstehe Vieles nicht", denn in diesem Fall ist doch das Adverb substantiviert, analog zu "Ich verstehe Mathematik nicht."

"Das weiß jeder Dussel."
aber: "Inzwischen kennt Jeder dieses Buch." Analog zu "Inzwischen kennt Susanne dieses Buch."

Aber genau das finde ich ja so verwirrend. Ein Duden hilft da auch nicht weiter, denn der verzeichnet ja nur die Schreibweise für den wortartgemäßen Gebrauch. Weißt du eine zuverlässige Quelle?

Einige Jahre vor der Rechtschreibreform (aber da warst du noch klein ;) ) hat der Duden die Schreibweise "zuhause" akzeptiert, weil es immer mehr Leute so schrieben. Es gab damals einen gewissen Trend, klein und zusammen zu schreiben. Der ist wohl wieder in Vergessenheit geraten.
 
Also ich finde, ihr solltet euch net so haben, was is denn an diesem kleinem ' so schlimm???
Man ej, habt ihr nichts besseres zu tun als auf sowas zu achten? :lol:
 
aldert schrieb:
Also ich finde, ihr solltet euch net so haben, was is denn an diesem kleinem ' so schlimm???
Man ej, habt ihr nichts besseres zu tun als auf sowas zu achten? :lol:
Jetzt werden auch schon Ausdrücke wie „ey“ falsch geschrieben...
:rolleyes: =)
 
Könnte das nicht schwedisch sein =) Es gibt ja auch dieses "Hej"... muhaha...

Aber mit dem Zusammen(|?)schreiben habe ich auch immer so meine Probleme... ich finde, die meisten Wörter sehen getrennt ziemlich hässlich aus! Zum Beispiel schreibe ich lieber "zusammenleben" als "zusammen leben" ... das ist ja auch irgendwie ein klitzeklitzeklitzekleiner Bedeutungsunterschied (finde ich jetzt...)
 
Wo wir grad bei Rechtschreibung sind (oder doch lieber Schlechtschreibung?)
Was ich ganz grausam finde:

Delphin soll jetzt Delfin geschrieben werden. oder Schiffahrt wird zu Schifffahrt. Das sieht gruselig aus *schauder* Wozu lernt man mühevoll Rechtschreibregeln, wenn am Ende eh wieder jeder so schreibt, wies ihm passt?
 
Little Demon schrieb:
Wo wir grad bei Rechtschreibung sind (oder doch lieber Schlechtschreibung?)
Was ich ganz grausam finde:

Delphin soll jetzt Delfin geschrieben werden. oder Schiffahrt wird zu Schifffahrt. Das sieht gruselig aus *schauder* Wozu lernt man mühevoll Rechtschreibregeln, wenn am Ende eh wieder jeder so schreibt, wies ihm passt?

Das frag ich mich auch oft, aber wir dürfen in der Schule beides schreiben, also alte- und neue Rechtschreibung ;)
 
Jo, ich glaub, bei uns ist das auch so.
Ist es eigentlich auch in anderen Ländern so, dass "ab und zu mal" ( :rolleyes: ) einfach die Rechtschreibung geändert wird? Eigentlich ist es ja einfach nur sinnlos...
 
Och, bitte nicht sowas albernes wie Debatten über den Sinn oder Unsinn der Reform, okay? Hier geht es um den Verfall, nicht um eine amtliche Reform... :rolleyes:
Little Demon schrieb:
Delphin soll jetzt Delfin geschrieben werden.
Das ist doch nicht erst seit „jetzt“, sondern seit fast 10 Jahren so, außerdem kann man, das heißt nicht, dass du es musst.
Little Demon schrieb:
oder Schiffahrt wird zu Schifffahrt. Das sieht gruselig aus *schauder*
Schiffahrt, was soll das denn bitte heißen? Schiff-ahrt, Schif-fahrt? Schifffahrt ist einfach und logisch, außerdem wurde nicht immer bei dreierkonsonenten einer entfernt, also ziemlich inkonsequent auch noch...

@ _thesimsplayer_: Alle Schriftsprachen, die über ein amtliches Regelwerk verfügen, werden ab und zu verändert, weil die Sprache eben nicht immer gleich bleibt. Die alte Rechtschriebung ist ja schon über 100 Jahre alt, da verändert sich schon etwas, deshalb macht ein Update auch Sinn. Nur war dieses Update ein wenig zu lasch... :rolleyes:
 
Typisch Deutsch. Jede Reform wird von oben herab verordnet und durchgesetzt.
Warum läßt man die Deutschen nicht selbst abstimmen, was sie an ihrer Schriftsprache verändern wollen? haben wir denn gar nichts gelernt oder oder trauen die Linguistikprofessoren in ihren Elfenbeintürmen uns das nicht zu?
 
Virtuella schrieb:
@ Fedora:

Wenn du wüsstest, was die Deutschlehrer hier erzählen! ("Das ist ich und das ist mein Freund Fred."/ "Heute wir lernen die Monaten."/ "Ich werde euch geben ein Werkblatt.") Das käme es auf Spaghetti oder Spagetti auch nicht mehr an. Ich unterrichte aber gar nicht Deutsch, sondern dachte nur an meine eigenen Kinder.

Jedenfalls: Ich habe die "Amtliche Regelung" von 1996 (verlasse mich natürlich darauf, dass das nicht schon wieder geändert wurde)

[...]
Aber genau das finde ich ja so verwirrend. Ein Duden hilft da auch nicht weiter, denn der verzeichnet ja nur die Schreibweise für den wortartgemäßen Gebrauch. Weißt du eine zuverlässige Quelle?

Einige Jahre vor der Rechtschreibreform (aber da warst du noch klein ;) ) hat der Duden die Schreibweise "zuhause" akzeptiert, weil es immer mehr Leute so schrieben. Es gab damals einen gewissen Trend, klein und zusammen zu schreiben. Der ist wohl wieder in Vergessenheit geraten.

Zum letzten Punkt muss ich dir wohl unwissenderweise zustimmen, denn in der Tat war ich da noch nicht so alt. In der Schule habe ich allerdings immer "zu Hause" und "nach Hause" gelernt.

Im Duden steht nicht nur die Schreibweise. Er enthält auch alle amtlichen Regeln (hinten) und eine leichter verständliche Zusammenfassung derselben (vorn), inklusive Zeichensetzung und allem was man braucht. (Vielleicht ist das ja neu, kann ich nicht beurteilen.) Der aktuelle Duden ist jedenfalls die zuverlässigste Quelle, denn in manchen Lehrbüchern zur neuen Rechtschreibun stehen auch falsche Sachen. Dein Duden von 1996 hat immerhin fast 10 Jahre auf dem Buckel, das solltest du bedenken. Kleinere Sachen ändern sich jedes Jahr - und die Regelungen von 1996 sind ganz sicher überholt. Meine Professorin hatte einen Duden vom letzten Jahr - und wollt uns auf eine unlogische Stelle der Regelung aufmerksam machen. Im neuen Duden wurde das allerdings bereits geändert - du siehst, es geht schnell, was nicht heißen soll, dass sich jetzt jeder für private Zwecke jährlich einen neuen Duden zulegen muss.

Ach ja, ich dachte ich hätte mal irgendwo gelesen, dass du Deutsch unterrichtest. Hatte ich wohl falsch in Erinnerung, tut mir Leid. Und natürlich ist mir klar, dass es auch Lehrer gibt, die es nicht mal mit dem sprachlichen Anteil des Deutschen richtig hinbekommen.
 
Little Demon schrieb:
oder Schiffahrt wird zu Schifffahrt. Das sieht gruselig aus *schauder*

Dass Schifffahrt mit drei f geschrieben wird, kann man sich doch gut merken. Schiff + fahrt = Schifffahrt. Ein logisches Kompositum. Genau wie Brennnessel.

Zur neuen Rechtschreibreform: Ich komme aus NRW, wie der Name es ja schon sagt. Hier ist die Form ja (noch) nicht gültig. Also kann man noch immer nach der Alten (groß oder klein?) geschrieben werden. Besonders beim Beruf kann das für die Älteren praktisch sein, die ja nichts anderes kennen. Naja, in der Schule wird die alte Rechtschreibung zwar angestrichen, jedoch haben die Fehler keinen Einfluss auf die Endnote. Ich persönlich finde es ziemlich blöd, dass in zwei von den 16 Bundesländern anders geschrieben wird, oder dass zwei Methoden akzeptiert werden... :rolleyes:
 
Turnmausi schrieb:
Ich finds übertrieben. Das mit dem "rumrotzen" versteh ich ja noch. Da ist so gut wie klar das der keine richtigen Manieren hat. Aber wenn einer ein Apostroph setzt, heißt es nicht gleich, dass der kein Deutsch kann... %)
Und noch einmal: Es geht eben nicht nur um den Apostroph (und beileibe nicht nur bei Namen, wie z.B. "Nina's"), der ist ja nur ein Puzzleteil in einem großen Bild... allerding's eines, dass ins Auge stecht.
[Ja, die Fehler waren Absicht]

Und wenn in einer Bäckerei an der Scheibe steht "Sonderangebot XY - nur donnertag's" (reales Beispiel, leider) und somit der Bäckereiinhaber (der das Ganze in Auftrag gegeben hat), der Layouter/Werbegrafiker (der das ganze am Rechner erstellt und designt hat) und der Drucker (der aus der Vorlage eine Klebefolie fürs Fenster erstellt und ausgedruckt hat) nicht merken, was sie da für einen Blech fabrizieren, dann muss ich vermuten, dass es da mit dem sprachlichen Wissen auch insgesamt nicht zum Besten steht. Es geht nicht um irgendwelche 15-jährigen "Kiddy's" die in irgendeinem Chat mal einen Apostroph zu viel setzen, es geht darum, dass sich das immer weiter ausbreitet und die gesamte Bevölkerung zunehmend schlechter sprechen und schreiben kann.

Helfen kann ich da wahrscheinlich niemandem, aber wenn alle nur zuschauen, wie immer mehr Fehler gemacht werden, und sich jeglichen Hinweis o.ä. verkneifen, dann wird's erst recht nichts. Also bleibe ich so penetrant, arrogant, überheblich, fies, gemein und überhaupt grundböse, ab und zu mal Leute auf die allerärgsten Fehler hinzuweisen und mich für das Thema zu interessieren, eine Meinung dazu zu haben und die auch noch zu äußern. Verklagt mich doch...

P.S.: "Apostroph" ist übrigens männlich. Nur mal so am Rande... <img>
 
Deutsche Sprache, schwere Sprache. Ich wusste auch noch nicht, dass der Apostroph maskulin ist. Hört sich auch ziemlich komisch an, lieber wäre mir da neutrum, so wie ich es bis jetzt immer gesagt habe. Das Apostroph klingt besser. :)
 
@Fedora: Und was sagt nun der neuste Duden zu den substantivierten Adverbien? Ich wüsste es ja gerne. Wenn sich aber schon wieder jedes Jahr was ändert und alles wiederum vom Dudenverlag entschieden wird, dann war ja wohl die ganze Rechtschreibreform für die Katz. :argh:

Ich unterrichte übrigens Religion und Learning Support, bin aber auch als Deutschlehrerin ausgebildet.
 
Zuletzt bearbeitet:
JeWnS schrieb:
Typisch Deutsch. Jede Reform wird von oben herab verordnet und durchgesetzt.
Warum läßt man die Deutschen nicht selbst abstimmen, was sie an ihrer Schriftsprache verändern wollen? haben wir denn gar nichts gelernt oder oder trauen die Linguistikprofessoren in ihren Elfenbeintürmen uns das nicht zu?

Was sollten die Deutschen denn abstimmen? Wenn jetzt für eine neue Rechtschreibung gestimmt würde dann entscheiden wieder die in den "Elfenbeintürmen" was geändert wird.
Ich weiss ja auch nicht was den Mods nicht an meiner Sig gepasst hat dass sie sie geändert haben. Das ist halt deren Politik die ich nicht verstehe.

Molly
 
Virtuella schrieb:
@Fedora: Und was sagt nun der neuste Duden zu den substantivierten Adverbien? Ich wüsste es ja gerne. Wenn sich aber schon wieder jedes Jahr was ändert und alles wiederum vom Dudenverlag entschieden wird, dann war ja wohl die ganze Rechtschreibreform für die Katz. :argh:

Ich unterrichte übrigens Religion und Learning Support, bin aber auch als Deutschlehrerin ausgebildet.

Als Subtsantive gebrauchte Adverbien schreibt man in der Tat groß. Das ist aber nicht neu und trifft etwa auf den Satz: "Auf das ganze Drum und Dran könnte ich verzichten."
Das von dir genannte "viele" fällt aber nicht da hinein. Dabei handelt es sich um ein Zahladjektiv. Diese können in Einzelfällen großgeschrieben werden, wenn ihr substantivischer Charakter hervorgehoben werden soll (z.B. "Sie war auf der Suche nach dem Anderen." (= einer neuen Welt))
In der Regel werden sie jedoch mit allen ihren Beugungs- und Steigerungsformen kleingeschrieben: "Es gab viele, die nicht mitmachen wollten." "Nur wenigen war das bekannt."

(Duden, 23. Auflage)

Die Änderungen, die in den letzten Jahren vorgenommen wurden, sind nicht sooo umfangreich. Es gibt einfach gewisse Streitpunkte und Unklarheiten, über die immernoch diskutiert wird. Sachen, die sich auch einfach nicht bewährt haben. An solchen Stellen wird dann eben nochmal nachgebessert. Innerhalb von 9 Ausgaben kann sich da schon was anhäufen. Die grundsätzlichen Neuregelungen werden/wurden aber davon nicht berührt.

Was ist denn "Learning Support"? Unterrichtet man da Lernstrategien? Klingt sehr sinnvoll! Was steht denn da so auf dem Plan?
 
@ Fedora: Danke für die Aufklärung!

Learning Support ist die sonderpädagogische Abteilung, die es in GB innerhalb jeder integrierten Gesamtschule (das ist hier die übliche Schulform) gibt. Zu den Aufgaben gehören Einzelunterricht (z.B. "Booster" in Bruchrechnung), Gruppenunterricht (z.B. Lesegruppen), Teamteaching mit Fachlehrern, Curriculum Development (Kurse und Arbeitsmaterialien entwickeln), diagnostisches Testen und Beratung von Lehren und Kindern über Lernstrategien und dergleichen.
 
Virtuella schrieb:
Learning Support ist die sonderpädagogische Abteilung, die es in GB innerhalb jeder integrierten Gesamtschule (das ist hier die übliche Schulform) gibt. Zu den Aufgaben gehören Einzelunterricht (z.B. "Booster" in Bruchrechnung), Gruppenunterricht (z.B. Lesegruppen), Teamteaching mit Fachlehrern, Curriculum Development (Kurse und Arbeitsmaterialien entwickeln), diagnostisches Testen und Beratung von Lehren und Kindern über Lernstrategien und dergleichen.

Aah, also im Grunde eine integrierte Förderung. Danke für die Information. Sowas fehlt hier im festen System. Jeder macht, wie er denkt - und zu viele fördern gar nicht richtig...
 
Ja, das deutsche Schulsystem ist leider sowieso vollkommen hinterher, was Sonderpädagogik angeht. Es gibt doch im Grunde nur Sonderschule oder gar nichts. Dabei ist integrierendes Schulen weltweit (z.B. durch das Salamanca-Papier) nicht nur als wünschenswertes Bildungsideal, sondern als Menschenrecht postuliert worden.

Dafür hat das Britische Schulsystem andere Macken. Die schlimmste davon ist m.E., dass einem immerzu, aber wirklich immerzu von den Behörden reingeredet wird. Hier im Thread haben sich schon Leute aufgeregt, dass Deutschland unmöglich sei, weil es eine amtliche Rechtschreibreform gibt. Ha! Das ist echt harmlos. Wir hingegen müssen alle einen School Development Plan haben, der den behördlich vorgeschriebenen Performance Indicators folgt, darauf abgestimmte Departmental Development Plans, die wir nicht nur jedes Semester auswerten und aktualisieren müssen, sondern die uns auch als Richtlinien bei unserer Professional Review dienen, welche dann zu unserem Plan für Continuous Professional Development führt usw. Kinder bekommen Individualised Education Plans, in die wir zu Schuljahresbeginn SMART targets (Specific, Measurable, Achievable, Relevant and Timed) in der Form von Long Term Targets mit assoziierten Short Term Targets eintragen müssen, was dann ebenfalls ausgewertet wird... Dieser ganze Quatsch hat inzwischen dazu geführt, dass es als Good Practice gilt, wenn man den Kindern zu Anfang der Stunde sagt, heute werdet ihr A, B und C lernen, und ihnen am Ende der Stunde ein Blatt gibt, auf dem sie ankreuzen, dass sie A, B und C gelernt haben. :mad: :mad: :mad:

Das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus dem ganzen bürokratischen Schnickschnack, den wir hier anstelle von Pädagogik haben... Es werden auch dauernd die Bezeichnungen verändert, z.B. hieß Learning Support früher Remedial Teaching und neuerdings heißt es eigentlich "Support for Learning", nur daran habe ich mich noch nicht gewöhnt. Kinder mit Lernschwierigkeiten hatten bis vor Kurzem "special educational needs", jetzt aber "additional support needs". Zu jeder Begriffsänderung gehört ein mehrere hundert Seiten starkes Policy Document, dass wir auch zu lesen und in unseren Departmental Development Plan zu integrieren haben. Weil wir aber Besseres zu tun haben (Kinder unterrichten zum Beispiel...), wandern die oft in den Schredder... Wenn das so weitergeht, wechsle ich bald den Beruf!
 
@Virtuella

Mach mir mal keine Angst, ich hab den Job ja erst noch vor mir ;)

Dass es NUR Sonderschulen gibt, stimmt so nicht ganz. Es gibt inzwischen einige Integrationsschulen/ -klassen und ein paar ganz gute Ansätze, die auch umgesetzt werden. Dummerweise immer nur von wenigen Schulen. Und ein Problem ist auch, dass viele Ideen als "funktioniert nicht" abgetan werden, weil die Sachen nicht so umgesetzt werden, wie sie angedacht sind (z.B. ohne einen Extralehrer in der Klasse für Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf, weil dafür dann wieder das Geld fehlt).

Die Bezeichnungen dafür ändern sich hier übrigens auch ständig. Nur wird da nicht so ein aus mehreren Seiten bestehender Aufwand betrieben (zum Glück).

Ich glaube, nach deiner Beschreibung, könntet ihr uns ein bisschen von den Regelungen abgeben. Ein bisschen was Verbindliches in Sachen Förderung wär hier allemal angemessen. Auch was du weiter oben geschrieben hast, dass in diesem Schulfach diagnostische Tests gemacht werden. Dazu braucht man hier das Einverständnis der Eltern und muss 100 000 Anträge stellen. Kein Wunder, dass das kaum noch ein Lehrer auf sich nehmen will, zumal es unglaublich viele Eltern gibt, die einfach nicht einsehen wollen, dass ihr Kind vielleicht besondere Hilfe beim Lernen braucht - und deshalb solchen Tests nicht zustimmen.

Na ja, zusammenfassend gibts wohl immer einen Haufen Sachen, über die man sich ärgern kann...
Vielleicht ist das der Grund, warum man so viele "Deppen-Fehler" entdeckt.. (um mal zum Thema zurückzukommen. ;) )
 
Naja, ich kann ja vergleichen und finde, es gibt Vorteile und Nachteile hier wie dort. Daher wäre ein bisschen Transfer wirklich gut.

Man kann übrigens informelle diagnostische Tests machen, für die man bestimmt auch in Deutschland keine Einwilligung braucht. Ein guter Test ist miscue analysis. Du hast einen Text zweimal ausgedruckt, für das Kind und dich selbst (mit großem Zeilenabstand). Lass das Kind einfach vorlesen und markiere auf deiner Kopie alles Wichtige: Fehler, Zögern, Wiederholungen, Selbstkorrektur etc. Das sollte dir bei genauer Betrachtung Hinweise geben, welcher Art die Leseschwierigkeit des Kindes ist. Ein Kind, dass z.B. recht fließend liest, aber bei einem unbekannten Wort stockt, hat vermutlich einen gutes "Sight vocabulay", kann aber nicht gut dekodieren. Ein Kind, dass sinnentstellende Fehler macht und sich nicht korrigiert, halt wahrscheinlich Verständnisprobleme. Ein Kind, dass sehr stockend, aber korrekt liest, muss offenbar jedes einzelne Wort dekodieren, da müsste das "Sight vocabulay" erweitert werden.
Sorry, ich kenne diese ganzen Fachbegriffe nicht auf Deutsch.

Zum Thema Deppenfehler: Langfristig hilft m.E. nur viel, viel Lesen - und zwar korrekt geschriebene Texte. Ein weiterer Grund, sich auch im Internet Mühe mit der Schreibung zu geben. ;)
 
@Virtuella

Das mit den Vor- und Nachteilen sehe ich genauso.

Es gibt ja auch noch die Möglichkeit, den Kindern ein paar Seiten eines Tests als Arbeitsblätter zu geben (ohne Erlaubnis ;) ) - also für den Lehrer selbst, ist es nicht so problematisch herauszufinden, an welcher Stelle das Kinde mehr Unterstützung braucht. Es ist nur so, dass für Kinder, die nachweislich lese-rechtschreib- oder rechenschwach sind, Fördergelder vom Staat und/oder ein Extra-Förderlehrer beantragt werden können. Das geht aber nur, wenn das Kind offiziell so einem Test unterzogen wurde. Sonst kann man das nicht beantragen.
Und diese Chance nehmen viele einfach nicht wahr, Eltern wie Lehrer.

Virtuella schrieb:
Zum Thema Deppenfehler: Langfristig hilft m.E. nur viel, viel Lesen - und zwar korrekt geschriebene Texte. Ein weiterer Grund, sich auch im Internet Mühe mit der Schreibung zu geben. ;)
Dem kann ich nur zustimmmen!
 
Für den Dyslexia Screening Test brauchen wir auch elterliche Erlaubnis. Aber wir machen den gar nicht so oft, weil Leserechtschreibschwäche meistens eh offensichtlich ist. Und spezielle Fördergelder brauchen wir nicht, dafür haben wir ja eben Learning Support.
 
Virtuella schrieb:
Und spezielle Fördergelder brauchen wir nicht, dafür haben wir ja eben Learning Support.

Ja, dann ist es natürlich kein Problem. Darum sag ich, dass so etwas hier fehlt. Extra Förderstunden von Seiten der Lehrer laufen großenteils freiwillig und unbezahlt. Und du kannst dir ja sicher vorstellen, dass das dann wenige machen. Vor allem fehlt bei starken Schierigkeiten oft auch die richtige Ausbildung. Ich lerne jetzt in meinem Studium eine Menge über spezielle Förderungsmöglichkeiten, aber das ist noch gar nicht so lange der Fall.
An manchen Schulen in Berlin werden jetzt auch Studenten zur Förderung eingesetzt, aber eben auch nur in einem bestimmten Fall, nämlich bei Schülern, die eine andere Muttersprache als deutsch haben. Das ist ne tolle Sache, aber wär in vielen anderen Bereichen auch notwendig.
 
Virtuella schrieb:
...
Zum Thema Deppenfehler: Langfristig hilft m.E. nur viel, viel Lesen - und zwar korrekt geschriebene Texte. Ein weiterer Grund, sich auch im Internet Mühe mit der Schreibung zu geben. ;)

Da gab's doch mal was, dann nannte sich "Buch" oder so ähnlich. Solche Dinger standen früher zu Tausenden in Büchereien, Bibliotheken und Buchhandlungen rum. Die sind aber wahrscheinlich irgendwann aus Vereinsamung eingegangen. :ciao:
 
seppl schrieb:
Da gab's doch mal was, dann nannte sich "Buch" oder so ähnlich. Solche Dinger standen früher zu Tausenden in Büchereien, Bibliotheken und Buchhandlungen rum. Die sind aber wahrscheinlich irgendwann aus Vereinsamung eingegangen. :ciao:

Nö, ich lese gern. Aber wenn man ab und zu in manche Bücher schaut sieht man auch öfters mal Schreibfehler. Da bin ich auch immer ganz verdattert wenn etwas in einem Buch falsch geschrieben ist. Ich meine, das Buch geht bestimmt durch zig Hände bevor es gedruckt wird, aber niemandem fällt es auf. Merkwürdig, nicht?
 
@seppl

Natürlich liest man auch Bücher. Aber meinst du nicht, dass es genug Leute gibt, die öfter im Forum lesen, als in einem Buch? Da schaut man sich doch ziemlich schnell Fehler ab, ohne es zu merken. Gerade Schüler sollten doch, wenn möglich, immer eine korrekte Schreibweise lesen.

Und Fehler in Büchern sind schon manchmal ganz schöne Hammer, es sind aber sehr wenige im Vergleich zu einem Forum (natürlich!) - so ein Buch zu lesen, kann schon nicht schaden ;) Und wenn man dann noch den Fehler entdeckt, dann ist es doch ein Zeichen dafür, dass man bisl Ahnung hat.
Ich frag mich auch manchmal, wieso manche Fehler da nicht auffallen. Aber das ist ein Mysterium von vielen.
 
Fedora schrieb:
Ich frag mich auch manchmal, wieso manche Fehler da nicht auffallen. Aber das ist ein Mysterium von vielen.

Naja, ich als Buchhändlerin habe da einen Erklärungsansatz für dich: Die Verlage bringen, da sie immer weniger verkaufen immer mehr Titel auf den Markt. Meistens (wissentlich) Mist, aber Hauptsache ist dabei das "gesehen werden" in den Regalen der Buchhandlungen. Für diese Schwemme an Schundtiteln (derzeit etwas über 1 Million lieferbarer Titel) gibt es immer weniger Lektoren und Korrektoren (da sparen die Verlage nämlich). Diese Leute haben also immer weniger Zeit für immer mehr Titel und da schleicht sich sowas öfter mal ein.
 
@acivasha

Danke für den Klärungsansatz. Klingt logisch. Ich finds traurig. Ich lese zur Zeit viele Kinderbücher fürs Studium und mir sind da auch inhaltliche Fehler aufgefallen. Z.B. stand in einem Buch "Maximilians Vater", obwohl Maximilian der Name des Vaters war, von dem die Rede war. Ist schon schade, wenn mehr Wert auf Quantität als auf Qualität gelegt wird.
 
@Fedora

Rate mal, wie schlecht man sich als Buchhändler fühlt, wenn man den Kunden nurnoch solch einen Schund präsentieren kann?!
Allerdings kaufen Eltern für ihre Kinder sowieso kaum noch Bücher. Lieber ein neues PC-Spiel :argh:

Offtopic:
Nette Kinderbücher macht zB Ingo Siegner: "Der kleine Drache Kokosnuss"/ "Der kleine Drache Kokosnuss kommt in die Schule" von cbj
Die sind goldig gezeichnet und haben auchnoch eine Aussage. Leider gibt es davon viel zu Wenige.
 
@acivasha

Kann ich mir vorstellen.
Ich find eigentlich, dass es ganz gute Kinderbücher gibt, auch mit Aussage.
Allerdings wird den Kindern das Lesen erschwert, wenn da solche Fehler drin sind - und das ist wirklich schade.

@Mathe Man

Es ist kein Messen in dem Sinne. Man lässt die Kinder einfach ein paar Aufgaben machen, um eingrenzen zu können, wo genau die Probleme liegen. Es ist nämlich kaum möglich effektiv zu fördern, wenn man nur weiß "Das Kind liest langsam".
 
Zuletzt bearbeitet:
Mathe Man schrieb:
Ich vermute mal das Sight vocabulay in Deutsch der Grundwortschatz sein wird. :(

Und ich hatte es so verstanden, dass das Wörter sind, die man beim bloßen Anblick erkennt, ohne sie Buchstabe für Buchstabe auseinanderlesen zu müssen.
Mit der Zeit wird man ja viel geübter, schließlich ließt man als Erwachsener Wörter nie Buchstabe für Buchstabe und da dachte ich; Erwachsene-> großes sight vocabulary und Kinder-> kleines sight vocabulary


@Fedora: Die mit dem Drachen sind aber ok, die darf man "servieren" ;)
 
Fedora schrieb:
Es ist kein Messen in dem Sinne. Man lässt die Kinder einfach ein paar Aufgaben machen, um eingrenzen zu können, wo genau die Probleme liegen.
Die Messwut hatte ich auf die Zustände in England bezogen. Das sieht mir nämlich ganz danach, als ob die Schulen mit diesen Zahlen bewertet werden.
 
Mathe Man schrieb:
Die Messwut hatte ich auf die Zustände in England bezogen. Das sieht mir nämlich ganz danach, als ob die Schulen mit diesen Zahlen bewertet werden.

Das kann ich natürlich nicht beurteilen. Allerdings würde ein bisschen mehr "Messwut" hier nicht schaden. Viele Kinder, die Probleme haben, fallen an unseren Schulen unter den Tisch, was da sicher nicht so schnell passiert.
 
Acivasha hat Recht, was sight vocabulay bedeutet.

Die Messwut hatte ich auf die Zustände in England bezogen. Das sieht mir nämlich ganz danach, als ob die Schulen mit diesen Zahlen bewertet werden.

Richtig, oder fast richtig. Zweck dieser ganzen paper exercises ist es, dass die Politiker behaupten können, sie hätten was für's Bildungswesen getan. Dafür brauchen sie Statistiken, und nur was messbar ist, taugt für die Statistik. Was nicht messbar ist, gilt nicht. Darum werden alle höheren Bildungsziele wie Mündigkeit und kreatives Denken zwar mit mundigen Worten hervorgelobt, aber in der Praxis immer mehr ins Abseits gedrängt. Denn an welchem Tag im Jahre beginnt die Lehrerin die Stunde mit: Heute werden wir lernen a) Verantwortungsbewusstsein, b) Mitmenschlichkeit und c) kritisches Denken?

An unsere Schule wollen sie jetzt (trendgerecht) Lehrerjahresplaner einführen. Da soll man dann für das gesamte kommende Schuljahr für jede Stunde eintragen, was man unterrichten wird. Oh, nicht nur, was man unterrichten wird, sondern, was die Kinder lernen werden! :heul: :heul: :heul: Ich werde das boykottieren, jawohl! Ich plane jede Stunde im Kontext dessen, was in der vorigen Stunde passiert ist, und weil ich die Kinder auch mit ihren eigenen Ideen zu Wort kommen lasse, weiß ich "leider" nicht immer genau im Voraus, was wir lernen werden! :mad:

PS: Schottland, bitte, Schottland. ;) Aber in England sieht es auch nicht besser aus.
 
was ich mal schrecklich fand als jemand in Mathe Basisen gesagt hat (also die Mehrzahl von Basis sollte das sein). Sowas find ich schrecklich. Oder Atlase ;)
 
Nyrio schrieb:
Hier wie wär's damit: Alice' Schwester: Richtig oder falsch?
Korrekt müßte es "Alices Schwester" heißen, genauso, wie aus "Lisa" auch "Lisas Schwester" wird. Ein Apostroph wird nur gesetzt, wenn der Name auf "s" endet, also z. B. wird aus "Andreas" ein "Andreas' Schwester", damit man es nicht verwechselt mit "Andrea" -> "Andreas Schwester".
 
Andreas schrieb:
Korrekt müßte es "Alices Schwester" heißen, genauso, wie aus "Lisa" auch "Lisas Schwester" wird. Ein Apostroph wird nur gesetzt, wenn der Name auf "s" endet, also z. B. wird aus "Andreas" ein "Andreas' Schwester", damit man es nicht verwechselt mit "Andrea" -> "Andreas Schwester".

Das ist falsch: Alice - in der Lautsprache endet Alice auf (s), deshalb war mein Vorschlag richtig!
 
aber es heißt doch auch max' vater und nicht maxs vater, oder?

edit:
Apostrophe muss man in folgenden Fällen setzen:
[...]Eigennamen, die auf einen s-Laut enden (-s,-ss,-ß,-tz,-z,-x,-ce) [...]
 
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