Ja das habe ich auch mal überlegt, aber ich bleibe bei dem, was ich bin. Ich bin (national-) konservativ und bleibe auch dabei.

Mit Behinderten meinte ich Menschen, die durch einen Unfall oder einen Anschlag behindert wurden. Behinderte, die von Geburt an Behindert sind, haben für mich keinen Grund zur Operation.
Hmm.
Ich bin mit einer Hüftfehlstellung geboren worden. Bei Babies wird so was heutzutage normalerweise wie bei meiner Nichte in den ersten 12 Monaten mit einem Spreizgibs korrigiert. Nicht schön, aber die Kinder erinnern sich nicht dran in dem Alter.
Bei mir hat man das nicht, aus welchen Gründen auch immer wurde die Hüftfehlstellung erst festgestellt, als ich 7 oder 8 Jahre alt war. Damals hat man es mir auch nicht angemerkt, ausser dass ich weniger sportlich war als andere Kinder.
Zwei Jahre später begann sich der erhöhte Verschleiss bemerkbar zu machen, und zwar mit höllischen Schmerzen. Zum Schluss konnte ich kaum mehr laufen, bei einem Zoobesuch hat mich mein Vater mal von Bank zu Bank geschleppt, weil ich vor Schmerzen nicht einen Schritt mehr gehen konnte.
Das ganze wurde dann, als ich 13-14 Jahre alt wahr, mit fünf Operation (es gab Komplikationen) korrigiert. Bund war damit auch passé (und ich wurde noch zu Zeiten gemustert, als man wegen der kommunistischen Bedrohung jeden hat ziehen wollen!)
Heute kann ich immer noch weite Strecke schmerzfrei zu Fuss gehen (was man in einer Stadt wie Istanbul auch muss), bis 4 Stockwerke ziehe ich die Treppe dem Fahrstul vor und ich kann auch mal 16 Stunden mit dem Rucksack aufm Buckel durch andere Städte marschieren, ohne dass ich was anderes als die normalen und zu erwartenden schmerzenden Füsse habe.
Wenn es nach dir ginge, sässe ich jetzt seit mindestens 20-25 Jahren mit kaputten Hüftgelenken im Rollstuhl, weil ich ja wegen der angeboren Behinderung kein Recht auf eine OP gehabt hätte.
Denk mal da drüber nach.
Was Transgender angeht: Ich leide selbst unter Depressionen und weiss sehr genau, wie dreckig es einem dabei geht. Und ich kann durchaus nachvollziehen, dass so ein Transgender im "falschen" Körper schwer und chronisch depressiv werden kann. Und eine schwere Depression ist eine psychische Krankheit, die behandelt werden
muss.
Das ist ein Aspekt, den ich bei den Gegnern überhaupt nirgends sehen kann. Nicht die Transsexualität ist die Krankheit, sondern die daraus resultierende Depression, und die zerfrisst einem langfristig die Seele.
Und wenn dem so ist, dann ist die OP bei allen Risiken und Kosten und Problemen mit Sicherheit das kleinere Übel, sind die sich daraus ergebenden Konsequenzen erheblich leichter zu ertragen als eine schwere chronische Depression. Die auch Geld kostet.
Im übrigen: Schon mal was von
Bülent Ersoy gehört? Türkische Sänergin, die als eine der besten ihres Fachs gilt und für ihre Operation nach dem Militärputsch jahrelang Bühnenverbot erhielt.
Heute ist sie in der ultrakonservativen Türkei geschätzt als Künstlerin. Ich mag sie nicht, aber das hat nix mit ihrer OP zu tun.
Sie hat ihre komplette Karriere riskiert, um glücklich zu sein. Und letztendlich geht es darum - siehe Art. 2 Grundgesetz.
Aidualia hat durchaus recht, dass das bei verheirateten Transgender große Probleme geben kann; bei dem Partner, wenn der Sex wegfällt, denn auch der Sex ist eine wichtige Basis einer Gemeinschaft, nach dem Koran darf eine Frau sich scheiden lassen, wenn sie nicht sexuell auf ihre Kosten kommt, sowas kommt nicht von ungefähr! Und wenn die Kinder auf einmal zwei Mütter oder zwei Väter haben, ist das definitiv ein Problem, nur stellt sich die Frage, ob das im Vergleich zu einem chronisch depressiven Elternteil in diesen Fällen nicht das kleinere Übel ist.
Und wenn jemand wie Bülent Ersoy in einem so ultrakonservativen Land wie der Türkei trotz OP immer noch eine Karriere im Rampenlicht und Starstatus hat, sollte das eigentlich in dem liberalen Deutschland auch keine Probleme bereiten.
Was die Homophobie angeht, die einem immer wieder begegnet: Mir persönlich ist es egal, ob jemand mit Männlein, Weiblein, beidem oder gar niemand ins Bett steigt, solange dabei einige wenige Grundregeln eingehalten werden: kein Zwang / Abhängigkeit, keine Belästigung, und all das ist erlaubt, was für niemanden ein Problem darstellt. Und ich hatte bis auf einen einzigen sehr aufdringlichen Schwulen nie Probleme mit Ihnen, im Gegenteil, dass diejenigen Bekannten schwul waren, habe ich fast immer erst im Nachhinein erfahren.
Ich denke, Homophobie hat seine Wurzeln in einer latenten Homo-/Bisexualität und wird benutzt, damit man sich damit ja nicht auseinander setzen muss, das ist zumindest meine Erfahrung.