*FS* Annas letzte Reise

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Entschuldige, dass ich erst jetzt wieder kommentieren kann. Aber die Weihnachtswoche hat mich echt fertig gemacht. Hatte so viel im Geschäft zu tun und war ununterbrochen im Dienst. Aber hab deine Story nicht vergessen.
Ich finde, du hast einen ganz besonderen Schreibstil. Du drückst die Regungen der Hauptperson Anna so wunderschön aus....man kann direkt mitfühlen. Die Ich-Form passt hier super gut. Es liest sich flüssig und trägt einen direkt davon.
Auch die Umgebung bringst du immer so echt rüber in deinem Text, dass man sie echt vor sich sieht. Du machst es mir immer leicht, mitten drin zu sein.
Ich kann nur erahnen, was Anna schlimmes erlebt haben muss. Das mit dem Brustkrebst stimmt mich sehr traurig. :-( Eine Verwandte meiner Kollegin hat das auch und es sieht nicht gut aus.....ich finde es mutig, dass du solch ein Thema wählst. Du schreibst sehr bewegend und bringst sehr viel Gefühl mit ein. Der Besuch bei Annas Mama kommt auch sehr schön rüber. Auch wenn er gewiss auch sehr schwierig für Anna war. Ihre Mutter wirkt etwas verwirrt, was wohl auch von der Altersschwäche her rührt. Das hast du auch gut dar gestellt. Sehr lebendig.
Annas Erinnerungen sind sehr anrührend. Sie bringen einen die Hauptprotagonistin immer näher und damit kann man sich noch besser rein denken. Ich bin gespannt, was es nun mit dieser Reise auf sich hat. Selbstmord? Daran glaub ich jetzt eher nicht, dass wäre wohl "zu einfach"?!?!? Ich bin gespannt, was du draus machst. Schöner Text, wirklich tolle Fotos dazu. Die berühren ganz besonders.
 
@Mirja und sasispatz: Man nehme einige junge Männer so um die 20, gruppiere sie und gebe ihnen eine Uniform. Man weise ihnen auch eine Schar Kids zu und sage: "Gehet dahin und führet". Das kann dann dabei rauskommen...

@Yvi971990:
Ich hätte nicht gedacht, dass die Geschichte so berührt, und es freut mich wahnsinnig, dass es mir offenbar bei einigen Usern gelungen ist! Die Idee mit dem Sich-verabschieden finde ich eine sehr schöne, es zeigt, dass du dir wirklich Gedanken gemacht hast. Super! Es freut mich sehr! Denn (wie immer) möchte ich mit der Geschichte zum Nachdenken anregen. Ich hoffe, es wird im Laufe der FS auch klar, warum...

@FunnyChrissy:
Gleich vorneweg, ich habe es ja auch schon Mirja gesagt: Anna wird sich nicht umbringen. Das ist nicht ihr Stil. Aber ihr werdet schon sehen... Tut mir leid wegen der Verwandten deiner Kollegin. Ich hoffe für sie, dass wenn es wirklich nicht gut aussieht, sie die letzte Zeit als eine schöne erleben wird und keine Schmerzen haben wird.

Ich freue mich darüber, dass Anna so tolle "Reisebegleiter" hat! Danke euch! Neue Leser sind natürlich herzlich willkommen, dürfen gerne Kritik und Lob abladen und werden auf Wunsch auch in die Benachrichtigungsliste aufgenommen!
 
Das letzte Kapitel war wieder sehr gut!
Mir gefiel die Art wie du geschrieben hast, wie sie übers Universum nachdenkt!
Zu solchen Ideen können auch nur Männer kommen...:)
LG
und Frohe Weihnachten denn morgen bin ich wohl nie online.
 
@Mirja und sasispatz: Man nehme einige junge Männer so um die 20, gruppiere sie und gebe ihnen eine Uniform. Man weise ihnen auch eine Schar Kids zu und sage: "Gehet dahin und führet". Das kann dann dabei rauskommen...

Ja...das sind Männer! Grrr! Männer sollten nichts mit Kindern/Jugendlichen zu tun haben...das gibt nur ärger....
 
Kapitel 06


Non ignara mali, miseris succurrere disco

Unglück lehrte mich, den Unglücklichen zu helfen.
Publius Vergilius Maro (Virgil), römischer Dichter


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Aufstehen, packen, frühstücken, bezahlen, ins Auto steigen, Schlüssel drehen, zurück auf die Strasse. Alles fliegt vorbei, ich nehme meine einzelnen Handlungen an diesem Morgen kaum wahr. Ich habe Kopfschmerzen, die von Innen gegen meine Stirnhöhle hämmern und resistent gegen jede Form von Schmerztabletten zu sein scheinen. Der Regen, der gegen die Windschutzscheibe rauscht macht meine Laune auch nicht besser.


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Stumm gleite ich durch den Regen, vorbei an abgeernteten Maisfeldern und Kühen, die mit hängenden Köpfen dich aneinander gedrängt mitten auf nassen Wiesen stehen. Ein flüchtiger Blick auf die Anzeige verrät mir, dass ich bei der nächsten Tankstelle halten muss. Ich zwinge mich auf die nächste Autobahnauffahrt abzubiegen und nach einer Raststelle mit Tanke Ausschau zu halten.


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Als der Tank voll ist, kümmere ich mich erst mal um meinen Koffein-Pegel. Das Cafe ist laut und stickig, aber es riecht nach gerösteten Bohnen und so setze ich mich auf einen der abgewetzten Ledersessel. Während mein bestellter Kaffee vor sich hin dampft starre ich durch das Fenster hinaus in den Regen. Ich hätte zuhause bleiben sollen.


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Im hinteren Teil der Gaststätte streiten sich zwei Teenager. Das Mädchen keift in einem derart schrillen Tonfall, dass ich mir kurz überlege, mir einen Pappbecher zu holen und den Kaffee mitzunehmen. Doch die Tropfen, die die Fensterscheiben hinunter rinnen überzeugen mich, im Trockenen sitzen zu bleiben.


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Mitleidig bleibt mein Blick an den beiden Jugendlichen kleben. Die Kommunikation ist mittlerweile völlig zusammengebrochen. Der Junge schmeisst mit Worten um sich, die ihresgleichen nur bei denen des Mädchens finden. „Du Arsch, ich hasse dich! Verpiss dich doch zu deiner anderen Schlampe!“ kreischt das Mädchen, krallt sich ihre Tasche und verschwindet auf dem Damenklo. Ich seufze.


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Ich krame in meiner Handtasche nach einem weiteren Aspirin. Meine Laune hat den Tiefpunkt definitiv erreicht. Ich bezahle meinen Kaffee, strecke meine Glieder und quäle mich zur Tür hinaus in den Regen zurück. Triefend setze ich mich ins Auto und lasse eine Weile die Scheibenwischer laufen. Regungslos starre ich in die Nässe und suche verzweifelt nach der Motivation weiterzufahren.


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Ein Klopfen an der Scheibe reisst mich aus den Gedanken. Draussen steht das Mädchen aus dem Cafe, zitternd, mit verheulten Augen und zerflossenem Make-Up. Widerwillig kurble ich das Fenster herunter. „Könnten Sie mich ein Stück mitnehmen? Nur bis in die nächste Stadt... bitte.“ Mein Widerwille weicht einem Anflug von Mitgefühl und ich nicke.


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„Danke“ murmelt das Mädchen und lässt sich seufzend auf den Beifahrersitz fallen. „Wo soll’s denn hingehen?“ frage ich, während ich den Motor starte und die Heizung laufen lasse. „Egal, Hauptsache weg!“ presst das Mädchen zwischen den Zähnen hervor, verschränkt die Arme und starrt aus dem Fenster. Ich zucke mit den Schultern und fahre zurück auf die Autobahn.
 
Nonuna, ich lese jetzt schon eine ganze Weile mit.
Vom ersten Kapitel schaue ich jeden Tag hier rein und freue mich tierisch wenn ein neues Kapitel erschienen ist. Heute habe ich mich natürlich auch gefreut :)
Und weil heute Weihnachten ist und du so wunderbar schreibst, dachte ich mir das du ein Kommi verdient hast zu bekommen :)

Ich finde die Geschichte sehr rührend. Einfach nur wunderbar.
ICh mag vorallem die Zitate am Anfang jedes Kapitels.
Und die Bilder sind auch sehr schön.

Schon bevor erwähnt worden ist das sie zum Arzt geht und das mit dem Brustkrebs herausgefunden wird, habe ich schon gemerkt das sie wohl eine ernste Krankheit hat.
Ich weiss nicht ganz wieso, aber es hat mir so ein gefühl in mir gesagt.
Krebs - furchtbar. ICh selber hatte als ganz kleines Kind Krebs. Mit 4 wurde er entdeckt und mit 6 war ich geheilt. Wenn ich an die Zeit denke kommen mir immer die Tränen.
Also zurück zur Geschichte - Ich frag mich wohin sie wohl fährt. Sie fährt und fährt. Aber wohin? Das habe ich mich ja schon von anfang an gefragt.
Und ich habe da so einige Theorien.
-An einen Platz wo ihr Vater mal mit ihr war.
-An einen Platz wo ihr Vater mal umbedingt hinwollte.
oder
-An einen Platz wo sie vllt. einfach nur in ruhe den Sonnenuntergang sehen kann und dann sterben kann (?)
Das letzte ist wohl am absurdesten, aber man könnte es sich vorstellen, das sie zum Schluss noch etwas wundervolles sehen will bevor sie sterben muss.

Wir werden es wohl abwarten müssen ^^

Ich wünsche dir noch Fröhliche Weihnachten/Festtage.
Lg Pati
 
Musste das jetzt einfach alles mal am Stück durchlesen.
Einfach eine Story die mich magisch anzieht, einen fesselt und einen nicht mehr loslässt.
Deín Schreibstil gefällt mir sehr gut, er macht das alles so lebendig, so real.
Von den Bildern brauch ich gar nicht erst anzufangen, die sind einfach nur genial und mit viel Liebe zum Detail.

Würd mich freuen auch benachrichtigt zu werden.
LG Tine
 
@xpatix00: Oh je, du Arme, ich hoffe, du hast das jetzt alles gut überstanden und musst keine Angst mehr haben!
Deine Ideen, wohin sie fährt sind superschön, ich bin richtig gerührt! Ich habe schon mehr oder weniger kleine Hinweise gegeben, wohin sie fährt :)
Freut mich, dass es dir gefällt!

@Khausi: Danke dir für die Komplimente. Da werde ich doch glatt ganz rot! Ich benachrichtige dich natürlich sehr gerne! :)
 
Deine fs ist klasse, du nimmst glaub ich mal ein sehr "ernstes" Thema genau wie dein Projekt, mach auf eden fall weiter, und könntest du mich benachichtigen?^_^

Ähm.. und die Frau..(vergessen wie sie hieß, *zurück scroll*) ah genau anna, steht doch auch aufm titel >.< ist schon 50? ö.ö und hat sie eigentlich einen Mann udn Kinder? ich denk mal nicht, wenn ich alles richtig mit bekommen habe xD

frohe weihnachten
-mooni-
 
Mir ist schon aufgefallen, dass du auch kleine Randdetails schön mit einfließen lässt. Ob das Mädchen, welches zu Anna ins Auto gestiegen ist, eine grössere Bedeutung hat, weiss ich natürlich nicht. Aber du hast sie schön mit rein gebracht und ich finde, es fügt sich alles schön zusammen. Mir gefällt besonders gut, dass du dir mal einen anderen Schreibstil ausgesucht hast. Ist gewiss schwieriger, in der Ich Form zu schreiben. Aber es gelingt dir sehr gut.
Ich bin weiterhin sehr gespannt, wohin Annas letzte Reise führt.

Frohe Weihnachten und bis Bald!
Chrissy
 
Wieder mal ein super Kapitel. Die Bilder sind auch klasse geworden.
Wenigstens ist Anna für diesen Teil ihrer Reise nicht meh allein.

Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel.
 
hi nonuna!
boa, also deine fs ist wirklich mal was ganz anderes, besonderes. ich mein dein schreibstil..und..also, wenn ich sie lese, dann wird irgendwie jedes einzelne wort plötzlich lebendig! naja, ich finde deine fs sehr interressant, deshalb wäre es nett, wenn du mich benachrichtigen würdest.

frohes fest und einen guten rutsch!

lg sunny-simi
 
Hallo ihr Lieben!


Wow, freut mich total, dass es euch gefällt! Dann liefere ich euch hier das nächste Kapitel!

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Kapitel 07

Die Jugend wäre eine schönere Zeit, wenn sie erst später im Leben käme.


Charlie Chaplin, engl. Schauspieler


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Längere Zeit fahren wir schweigend auf der Autobahn dahin. Das Aspirin beginnt endlich seine Wirkung zu tun und ich entspanne mich ein wenig. Das Mädchen starrt stumm zum Beifahrerfenster hinaus und schnieft ab und zu. Ich krame in meiner Handtasche nach einem Päckchen Papiertaschentüchern und reiche es ihr. Sie murmelt ein Danke, schnäuzt sich und kramt dann ihrerseits in ihrer Tasche.


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Sie klappt die Sonnenblende hinunter und zieht mit einem Kajal die verwischte schwarze Linie um ihre Augen nach. „Er ist ein Arsch!“, presst sie hervor. „Wer?“ Abwesend konzentriere ich mich auf die Strasse. „Alex. Er liebt mich gar nicht!“ Das Mädchen klappt die Sonnenblende wieder hoch, verschränkt die Arme und starrt geradeaus. „Und du heisst...?“ versuche ich. „Sarah. Ich weiss, schrecklicher Name!“, schnaubt das Mädchen.


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„Wieso? Ist doch schön. Meine Mutter heisst Sarah“, meine ich vorsichtig. Ich brauche nicht hinüber zu sehen um zu merken, wie Sarah mit den Augen rollt. „Ich würde lieber Kiara oder Sakura heissen.“ Ich unterdrücke ein Grinsen und überlege statt dessen, wie ich das Mädchen wieder loswerde. „Wo bist du zuhause, Sarah? Ich fahre dich hin.“ „Neee, eigentlich wollte ich mit Alex ja zu diesem endgeilen Konzert. Aber jetzt will ich meine Freiheit etwas geniessen. Wo fahren Sie denn hin?“, fragt das Mädchen.


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„Nach Norden...“, murmle ich. Der Regen hat mittlerweile aufgehört. „Wohin nach Norden? Nach Hamburg?“ fragt Sarah mit einem Anflug von Interesse. „Nein. Zum Nordkap.“ „Wo ist das denn?“, sichtlich enttäuscht starrt das Mädchen wieder aus dem Beifahrerfenster. „Ganz oben im Norden, in Norwegen.“ „Sch.eisse, was wollen Sie denn da?“ Ich antworte nicht. „Du solltest deine Eltern anrufen und ihnen sagen, dass du nicht zu dem Konzert gehst. Ansonsten machen sie sich bestimmt Sorgen.“


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Das Mädchen schnaubt verächtlich. „Nö, die interessiert sowieso nicht, was ich mache. Ausserdem sind sie für drei Wochen nach Madeira verschwunden.“ Ich zucke mit den Schultern. Ich habe keine Lust mich auf irgendwelche Diskussionen einzulassen. Wie alt mag das Mädchen sein? 14, 15, 16? Wie soll man das bei der Menge an Schminke schon so genau wissen? Vielleicht ist sie 18 und es kann mir sowieso egal sein, was sie macht.


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Ich denke an meine kläglichen morgendlichen Versuche, meine Fältchen mit etwas Gesichtscreme abzudecken. Irgendwann habe ich es aufgegeben. Schliesslich brauche ich für niemanden schön zu sein. Ausserdem zeugt jede Falte von einer gewissen Charakterstärke. Gibt es etwas schöneres, als mit zunehmendem Alter Lachfältchen um die Augen zu haben? Besser als eine tiefe Sorgenfurche zwischen den Augenbrauen.


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Genau eine solche Furche hat sich auf der Stirn des Mädchens gebildet, das jetzt auf das Heck des Wagens vor uns starrt. „Wie lange wart ihr denn zusammen, Alex und du?“ überwinde ich mich. „Über 3 Wochen“, knurrt Sarah. „Er meinte, ich sei etwas Besonderes. Er wollte mich gross rausbringen.“ „Wie das?“, ich sah fragend hinüber. „Na, er ist irgend so ein Produzent oder so“, seufzt das Mädchen.


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In meinem Kopf klingeln sämtliche Alarmglocken. „Ihm war es egal, dass ich erst 15 bin. Er meinte, ich sei viel erwachsener als andere in meinem Alter“, meint Sarah. Irgendetwas in mir verkrampft sich und ich kralle mich am Steuerrad fest. Als ich 15 war, war mein Vater gerade für tot erklärt worden. Meine Mutter fing an, wieder auszugehen. Die meisten ihrer Freunde mochte ich nicht. Doch einige brachten mir manchmal Geschenke mit. Eine Platte von Queen oder einen schönen Anhänger.


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Trotzdem frage ich mich heute, ob nicht mindestens einer von ihnen mir etwas zu nahe gekommen war.
Ich schüttle energisch den Kopf. Ich kann mich nicht richtig erinnern und vielleicht ist es ganz gut so. Sarah hat mich beobachtet und bezieht die Geste auf sich. „Jaja, ich weiss, er hätte gar nicht mit mir schlafen dürfen und so. Aber Sch.eisse, ich bin kein Kind mehr!“ Sie lehnt sich zurück, verschränkt die Arme und schmollt vor sich hin. Ich beisse mir auf die Lippen und konzentriere mich wieder auf die Strasse.

 
super Fortsetzung, kannst du mich vll. benachrichtigen?
Was hat Anna nun denn eigentlich vor? Sie sieht aber viel jünger aus als sie eigentlich ist.
 
Das Mädchen ist aber ganz schön muffig. Klar, wenn man grad den Freund verlassen hat. Das ist aber noch lang kein Grund andere so anzufahren. Bin ja mal gespannt, was mit ihr jetzt passiert.
Das Kapitel war wieder richtig toll. Ich freu mich schon, wenns weiter geht.
 
Hi!
Tut mir leid das ich mich So lange nicht mehr gemeldet habe.
Hatte leider keine Zeit dazu.
So aber jetzt zum Kapitel:
Ich fand es sehr schön.
Man hat in diesem Kapitel was über ihre Vergangenheit erfahren,anscheinend wurde sie früher von ihrem angeblichen Produzenten angefasst.
Ich freue mich aber schon aufs nächste Kapitel.
 
Man hat in diesem Kapitel was über ihre Vergangenheit erfahren,anscheinend wurde sie früher von ihrem angeblichen Produzenten angefasst.

Uhm, ich glaube, da hast du etwas missverstanden... :ohoh:
Sarah war mit Alex zusammen...
Anna erinnert sich an einen Freund ihrer Mutter...
 
Zuletzt bearbeitet:
*lach* Was hatte die sich denn für nen Kerl geangelt, son Produzent, is da Ärger mit 15 nit vorprogrammiert :P
Warten dann weiter voller Spannung wies weiter geht, klasse gemachtes Kapitel :D
 
Huhuu. :)

Das kapitel war wieder klasse, aber ich muss zugeben, dass du recht hattest, mit dem, was es bei mir auslösen könnte. ;)
Ohje...ich denke, es ist echt gut, dass Sarah von dem Typen jetzt weggekommen ist...
Und Anna hat ja auch nciht so eine tolle Kindheit hinter sich, wies aussieht...
Bin schon gespannt, wies weitergeht. :)
 
Kapitel 08

Der Weg ist das Ziel

Wahrscheinlich Konfuzius, chinesischer Philosoph


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Hätte man mich vor 40 Jahren gefragt, was ich mal werden möchte, so hätte ich wahrscheinlich Berufe genannt wie Bäuerin, Verkäuferin oder Lehrerin. Letzteres bin ich ja auch geworden. Und heute? Heute will man Popstar werden, oder Schauspielerin, oder Model. Dabei sind die meisten Leute in vielen Hinsichten absolut talentfrei. Gleichzeitig werden sie von ihren Verwandten und Bekannten gnadenlos angelogen. Wer will seinem Kind oder seiner Freundin schon sagen, dass ihr „Gesang“ schrecklich klingt?


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In ihrer Verzweiflung bandeln sie dann mit Kerlen an, die ihnen das Blaue vom Himmel versprechen. In mir drin schreit alles. Mein Gerechtigkeitssinn rebelliert gegen meinen Vorsatz zu schweigen. Ich möchte dem Mädchen sagen, wie dumm es ist, sich mit solchen Typen einzulassen, dass er sich strafbar gemacht hat dadurch, dass er – was ich immer noch nicht fassen kann – offenbar mit ihr geschlafen hat. Sie hat das mit einer solchen Selbstverständlichkeit nebenbei gesagt, dass ich mich frage, ob sie es ernst gemeint hat.


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Wenn ich an meinen ersten Freund denke und an mein erstes Mal, so muss ich lächeln. Klar, es war nicht gerade berauschend gewesen, aber dafür wurde es mit der Zeit immer besser. Und dieses Mädchen gibt sich einem Mann hin, weil er ihr angeblich eine Karriere beschaffen kann? Ich habe ihn ja nicht von Nahem gesehen, aber ich könnte schwören, dass der nicht in ihrem Alter war. Eher 10 Jahre älter. Ekel sucht sich seinen Weg meine Kehle hinauf. Ich schüttle langsam den Kopf und versuche den Gedanken aus meinem Gehirn zu vertreiben.


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Mein Unverständnis weicht der Wut und ich fange an, die Innenseite meiner Wangen wund zu kauen. Wie kann man nur so naiv sein? Zu allem Überfluss fängt Sarah jetzt auch noch an, vor sich hin zu singen. Obwohl ich versuche wegzuhören gelingt es mir nicht mal ansatzweise. „I'm a slave for you. I cannot hold it; I cannot control it. I'm a slave for you. I won't deny it; I'm not trying to hide it.“


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“Hast du eigentlich eine Ahnung, was du da singst?”, unterbreche ich das Mädchen. „Das ist von Britney“, antwortet sie. Ich ergänze die Antwort für mich zu einem „nein“ und biege auf der Autobahn Richtung Hamburg ab. „Haben Sie einen Freund?“ fragt Sarah unvermittelt. „Nein“, knurre ich. Es hat wieder angefangen zu regnen. „Wie schade. Sind sie denn nicht einsam?“ Das Mädchen hat sich einen Kaugummi gesucht und dreht ihn nervös im Mund herum. Ich zähle die Kilometer runter bis Hamburg. Dort würde ich sie in der Stadt aus dem Auto werfen und hatte endlich wieder meine Ruhe.


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„Singen Sie auch?“ fragt das Mädchen weiter. Ich muss unvermittelt grinsen. „Ich war mal in einem Trachtenchor.“ Sarah lacht laut auf und starrt dann wieder aus dem Fenster. „Ich habe Bob Marley noch live gesehen,“ erinnere ich mich. „Was? DER Bob Marley? Das ist ja voll cool! Ist der denn gestorben? Ich glaube, er war noch eine Zeit lang bei den Fugees oder so.“ Die Augen des Mädchens beginnen zu leuchten, als würde ich plötzlich ihre Sprache sprechen.


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„Er ist 1981 gestorben, ein Jahr nach dem Konzert. Das war noch Musik. Damals haben die Künstler ihre Songs noch selber geschrieben. Und sie waren revolutionär!“, kläre ich sie auf. Erneutes Schweigen legt sich über das Innere des Autos, während ich Ausschau nach der richtigen Ausfahrt halte. Zum Glück liegt Hamburg sowieso auf meinem Weg. „Wohin fahren Sie noch mal?“ fragt Sarah kauend. „Ans Nordkap.“ – „Ah ja, richtig. Ist es cool da oben?“ Sie schaut mich erwartungsvoll an. „Ja, es ist kalt da oben. Aber auch wunderschön“, antworte ich.


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Das Mädchen rollt mit den Augen. Ja, ich bin ein Spiesser, das ist mir schon klar. Aber die Rolle macht mir in solchen Situationen beinahe Spass. „Warum wollen Sie da hin?“ fragt Sarah gespielt gelangweilt. Ich lächle vor mich hin. „Ich will die Nordlichter sehen.“ – „Was ist denn das?“ Sarah hat mit dem Kauen aufgehört und schaut mich skeptisch an. „Ausserdem: Kann man da nicht hinfliegen?“. In ihrer Stimme höre ich einen Anflug von Spott. „Doch, kann man. Aber wie man so schön sagt: Der Weg ist das Ziel.“
 
Zuletzt bearbeitet:
Heeey! ich war schneller als die benachrichtigung! :lol:

Wieder ne super Fortsetzung und ich wette, diese Sarah ist nciht umsonst dazu gestiegen. Die wird sie garantiert nicht in Hamburg loswerden.;)
 
Wow, deine letzten Kapitel waren wirklich schön. Ich frage mich, ob Sarah in Hamburg aussteigt. Ich freue mich auf ne Fortsetzung bye:)
 
Och wie schön.
Anna will die Nordlichter sehen, so wie ihr Vater sie sehen wollte. Das ist eine schöne Idee.
Wenn ich ehrlich bin würde mir dieses Mädchen auch auf die Nerven gehen. Ich konnte mir das Kind bildlich vorstellen. (Ich rede als wäre ich 70 und würde von der Jugend reden, aber teilweise denke ich wirklich, dass die Jugend sich seltsam benimmt. Die 14-jährigen die ich in der Stadt herum laufen sehe, haben irgendwo ihre individualität verloren, meiner Meinung nach sehen sie alle gleich aus. da kommt man sichschon alt vor obwohl man es nicht ist.)
Ich musste in mich hinein grinsen, als ich gelesen hab, dass dieses Mädchen stolz von sich behauptete, dass sie mit diesem Kerl schon 3 Wochen zusammen war.
Ich wäre in dieser Situation wahrscheinlich sehr ironisch geworden und hätte dazu ein "Woooow" los gelassen. Mich hat es dann schon ein kleinwenig erschüttert, dass sie innerhalb dieser 3 Wochen schon mit diesem Kerl geschlafen hat... könnte ich mir ehrlich gesagt gar nicht vorstellen.
Aber man soll nicht immer von sich selbst auf andere schließen. grins*

Die Blenden in Annas Vergangenheit werfen bei mir einige Fragen auf... hat einer der Freunde ihrer Mutter sie angefasst... das Bild deutet ja irgendwo stark darauf hin. Jedoch bin ich mir nicht sicher, ob man so etwas vergessen würde... Verdrängung?? Ich weiß es nicht. Auf jedenfall ist, dass wohl ein sehr großes Fragezeichen in meinem Gesicht.
Es tut mir leid, dass die kleine Anna schon so früh ihren Vater verlieren musste... was mir grade einfällt ich glaube mich würde interessieren, ob Anna wohl mal die große Liebe erlebt hat.... denn sonderlich Lust darüber zu reden hat sie ja anscheinend nicht.

Freue mich wieder einmal auf eine Fortsetzung... klasse geschrieben.
Im Moment ist dies sogar die einzige FS die ich verfolge ;) fühl dich geehrt

Yvonne
 
Hi,
wieder ein schönes Kapitel.
Ich glaube dieses Mädchen wird sie nicht los.
Bestimmt fährt sie mit ihr nach Nordkap.
 
Ich denke das Gleich wie sasispatz. Diese Sarah ist ja irgendwie schon ein bisschen nervig, oder?
Freu mich schon wenns weiter geht. :hallo:
P.s.: Das letzte Bild gefällt mir voll gut, wie sie da so in den Sonnenuntergang fahren...
 
hi!
schönes kapitel! gut geschrieben.die bilder sind auch cool. mach weiter soo.^^......ich meine was soll ich dazu noch sagen...öö KLASSE !

sunny-simi:lalala:
 
Zuletzt bearbeitet:
„Ich will die Nordlichter sehen.“
Polarlichter und Nordlichter ist das nicht eig. das gleiche?
Wenn ja, dann hab ich ja recht gehabt das sie Polarlichter sehen will.
Juhuuuuuuuuuuuuuu (Hab ich das in meinem letzten Kommentar geschrieben mit den Polarlichtern? Oder hab ich das für mich behalten?)

„Ausserdem: Kann man da nicht hinfliegen?“. In ihrer Stimme höre ich einen Anflug von Spott. „Doch, kann man. Aber wie man so schön sagt: Der Weg ist das Ziel.
Ich fange an deine Story zu lieben.
Und der Schlussteil ist immer wundervoll.
Ich kriege nicht genug von den Kapiteln.
Ich glaub ich geh jetzt mal nochmal alles Kapitel durchlesen ^^

Lg Pati

Edit: Ich fänd das ja super wenn sie mit zum Norkap fährt :D Auch wenn mir die arme dann sehr leit tut. Denn Sarah ist schon nervig Öö
 
Ich musste in mich hinein grinsen, als ich gelesen hab, dass dieses Mädchen stolz von sich behauptete, dass sie mit diesem Kerl schon 3 Wochen zusammen war.

Ja, ne? :D Ich habe auch grinsen müssen, als ich das geschrieben habe. Aber ich habe leider meine Quellen, auf die ich mich beziehen kann... Du glaubst gar nicht, wieviele Teens ihre Beziehung (wenn man das so nennen kann) öfters wechseln als ihre Unterhose.

Im Moment ist dies sogar die einzige FS die ich verfolge ;) fühl dich geehrt
Oh, das tue ich, sei dir gewiss. Vor allem freue ich mich immer über deine Kommentare! Du bist blitz-clever und denkst enorm mit, das mag ich! Alle Achtung, du hast den Durchblick! :cool:

Polarlichter und Nordlichter ist das nicht eig. das gleiche?

Doch, ist es. Als ich deinen entsprechenden Kommentar gelesen habe, war ich richtig gerührt. Schön, dass du dieselbe Vorstellung hattest. Ich hoffe, dass ich dich nicht enttäuschen werde!

Edit: Ich fänd das ja super wenn sie mit zum Norkap fährt :D Auch wenn mir die arme dann sehr leit tut. Denn Sarah ist schon nervig Öö
Ich verrate gar nichts! Ihr werdet schon sehen... =) Aber nun husch ins Bett mit dir!
 
Ich verrate gar nichts! Ihr werdet schon sehen... =) Aber nun husch ins Bett mit dir!

Jetzt geh ich erst Recht nicht ins Bett :P Püüüh.
Entweder du verrätst etwas oder ich bin morgen todmüde.
*gääähn* Okaii vllt. sollte ich doch schon schlafen gehen ^^

Achja, enttäuschen kannst du mich nicht, ich finde alles was du hier schreibst einfach nur genial,rührend,zauberhaft,weise,lehrhaft (das Wort ist mir grade eingefallen, ich weiss nicht genau in welchem Zusammenhang) &einfach nur umwerfend schön.

Gute Nacht (Du solltest auch schlafen :P Ist ja schon spääät :P)
Lg Pati
 
*lach* Also die kleine is ja echt nervig, kann ma nit anders sagen, ich hätt die glei wieda rausgeworfen :P
Tolles Kapitel, man erfährt langsam warum sie dahin will und auch allgemein mehr über sie. *lust auf mehr habz*

LG Tina
 
:D ich fand ihre Gedanken lustig oder das auch
„Ah ja, richtig. Ist es cool da oben?“ Sie schaut mich erwartungsvoll an. „Ja, es ist kalt da oben. Aber auch wunderschön“, antworte ich.
:D
Die Bilder waren wie immer sehr passend. Der Text....einfach traumhaft!
 
Hallo ihr Lieben!

Eigentlich dachte ich, dass ich vor meiner kreativen Pause noch ein Kapitel schaffe, aber leider sieht es nicht so aus. Vom 2. - 12. Januar bin ich ausser Landes, aber ich werde fleissig an neuen Fortsetzungen arbeiten und gleich wenn ich zurückkomme kriegt ihr ein neues Kapitel, versprochen!

Bis dahin: Bleibt artig! :D
 
das ist scön, dann werden wir ganz eifrig drauf warten :)
und ich war schon gespannt ob es eine fortsetzung gibt ;)
Viel Spaß außer Landes wo auch immer du bist

Yvonne
 
So ihr Lieben!

Nach meiner (offenbar zu langen) Abwesenheit, die ich auch als krative Pause genutzt habe, wartet jetzt auf euch ein neues Kapitel! Viel Spass beim Lesen!

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Kapitel 9

Bei Tage ist es kinderleicht, die Dinge nüchtern und unsentimental zu sehen. Nachts ist das eine ganz andere Geschichte.

Ernest Hemingway, US-amerikanischer Schriftsteller​


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Ich zähle die Kilometer runter bis Hamburg, während das Mädchen auf dem Beifahrersitz schweigend auf ihrem Kaugummi rumkaut. Die Sonne berührt schon fast den Horizont. „Kennst du eine Jugendherberge oder so in Hamburg?“ frage ich Sarah. Ich kann das Mädchen schliesslich nicht einfach so mitten in der Stadt aussetzen. „Nee. Wieso?“ Sarah hat die Sonnenblende auf ihrer Seite heruntergeklappt und zieht unter Zuhilfenahme des Spiegelchens ihren Liedschatten nach.


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„Ich werde dich in Hamburg rauslassen. Ich denke, da wirst du deinen Spass haben“ erkläre ich und versuche gleichzeitig möglichst gleichgültig zu klingen und mir nicht anmerken zu lassen, wie froh ich darüber bin, sie loszuwerden. „Easy,“ meint Sarah, „hier ist die Ausfahrt!“ Ich folge den Beschilderungen in die Innenstadt. Nachdem ich kurz angehalten und einen Passanten nach dem Weg zu einer Jugendherberge gefragt habe, suche ich mir den Weg durch die vielen Einbahnstrassen, die eine Orientierung praktisch verunmöglichen.


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Leise vor mich hinfluchend und unter Zuhilfenahme einer halb vergilbten, alten Stadtkarte aus dem Handschuhfach finde ich schliesslich die gesuchte Strasse und halte am Bürgersteig. Sarah packt ihre Tasche und öffnet die Beifahrertür. „Kommst du zurecht?“ frage ich rasch, bevor sie aussteigen kann. „Klaro! Danke fürs Mitnehmen. Tschüss dann, und viel Spass im Norden!“ Sie schlägt die Tür hinter sich zu und stöckelt die Strasse hinunter zu der Herberge.


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Ich bleibe ein Weilchen im Auto sitzen und atme tief durch. Dann werfe ich einen entmutigten Blick auf die Karte. Mittlerweile muss ich das Innenlicht anmachen um noch etwas erkennen zu können. Ich brauche auch dringend eine Unterkunft. Ich beschliesse noch ein Stück weiter nach Norden zu fahren, raus aus der Stadt. Ich kämpfe mich durch die Strassen und suche nach einem Hinweis, der mich aus der Stadt raus führen würde.


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Schliesslich erwische ich eine Ausfahrt und befinde mich Minuten später wieder auf einer wenig befahrenen Landstrasse. Ich halte mich nördlich, während ich den Hauptverkehrsachsen aus dem Weg zu gehen versuche. In der Dunkelheit erkenne ich noch knapp den Deich, der sich links von der Strasse erhebt und die Sicht auf die Nordsee versperrt. Einzelne Ansammlungen von Häusern und Höfen ziehen an mir vorbei, während irgendwo in der Ferne ein paar Windkrafträder ihre Runden drehen.


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Die Müdigkeit lässt meine Augen zufallen und ich muss mich ungemein stark konzentrieren um nicht von der Strasse abzukommen. Seit Minuten habe ich kein Haus mehr gesehen. Nur Strasse, Heide und Dunkelheit. Ich gebe auf, biege links ab und parke mein Auto am Fuss des Deiches. Steif vom langen Sitzen quäle ich mich aus dem Auto und sehe mich um. Ein warmer Windhauch streicht vom Landesinnern her den Deich hinauf in Richtung Meer.


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Wenn ich auch nur einen weiteren Kilometer fahren würde wäre das nicht nur töricht sondern käme einer Todessehnsucht gleich. Ich krame im Kofferraum nach meiner Decke und breite sie auf dem Rücksitz aus. Weiter führe ich eine Gaslampe zutage, entzünde sie und schalte die Scheinwerfer aus. Ich schliesse das Auto ab, schultere meinen Rucksack und beschliesse, noch einen Blick auf das Meer zu werfen. Langsam stapfe ich den Deich hinauf und lasse den Wind durch meine Haare streichen.


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Oben angekommen starre ich angestrengt in die Dunkelheit hinaus. Obwohl ich die Nordsee nicht sehen kann, so spüre ich ihre Anwesenheit durch den salzigen Geschmack, der sich auf meine Zunge legt, den Geruch nach Seetang und Fisch, das entfernte Rauschen der Wellen. Ich setze mich in das leicht feuchte Gras und hole ein labbriges Sandwich aus dem Rucksack, das ich mir gestern gestrichen habe. In Dunkelheit gehüllt komme ich das erste Mal an diesem Tag ein wenig zur Ruhe.
 
Zuletzt bearbeitet:
erstmal ne wirklich schöne und gut geschriebene story, aber warum heißt das mädchen jetzt plötzlich sandra, obwohl sie vorher sarah hieß?
 
Sarah ist mir nicht sehr sympathisch...
Besonders im Sommer könnte ich stundenlang in der Nacht draussen sitzen und den Sternen zuschauen <3 :D deshalb fand ich die zwei letzten Bilder sehr schön.
Bei Tage ist es kinderleicht, die Dinge nüchtern und unsentimental zu sehen. Nachts ist das eine ganz andere Geschichte.
Auch die Zitate die du zu jedem Kapitel findest passen immer sehr gut.
Schön das es wieder weiter geht :D

Liebe Grüsse aus meinem Zimmer (welch sinnvoller Satz ...)
SimLuna​
 
Wieder ein schönes Kapitel.
Ich hab jetzt echt angenommen, Sarah fährt bis in den Norden mit.
 
ICh dachte auch Sarah kommt mit ._.
Aber so ist es auch gut. Die war ja sehr nervig.
Sehr schön der Geruch der Nordsee beschrieben *toefdurchatme - entäuschung - Reisgeruch ._.*
Ich freu mich schon zu hören wie es weiter geht auf ihrer Reise ^^
Die Letzten Zwei Bilder sind übrigens total gut gelungen. Ich mag sie.

Lg Pati
 
*juhu* Wir sind Sarah losgeworden :P
Eine tolle Forsetzung, vorallem die Abend/Nachtstimmung gefällt mir besonders gut.
Besonders das Bild mit den zwei Autos find ich sehr gelungen, im großen und ganzen schön stimmig mit dem Text und einfach zum träumen. *mit auf der Reise bin*

LG Tina
 
hey!
schön, das du wieder weiterschreibst.also..mir gefällt deine schreibweise und das bild wo die zwei autos drauf sind finde ich , wie Khausi, gut gelungen.und dass sarah nicht mit ihr in den norden fährt ist auch gut.die war wirklich nerfig.
naja...schönen abend noch^^

sunny-simi
 
:hallo: Hi nonuna, hoffe gut geurlaubt zu haben :hallo:

Das Kapitel ist, vor allem wegen der Bilder, recht düster geworden.
Die Sarah ist imho sehr plötzlich und ....*nachwortsuch* .... "unmotiviert" aus der Storie verschwunden. Nach den Anspielungen in Kap 7 + 8 (Techtelmechtel Erwachs. mit Jugendlichen) dachte ich, das die Beziehung zwischen Sarah und Anna noch auf die eine oder andere Art eskaliert. Aber vllt wäre die Geschichte dann zu weit abgedriftet.

Die Stimmung hast du aber super rüber gebracht:
3. Bild. Im dunkeln unter einer Strassenlaterne. Und nein sie hat kein Navi sondern findet den Weg "...unter Zuhilfenahme einer halb vergilbten, alten Stadtkarte aus dem Handschuhfach...".
Einfach Herrlich!

Freue mich schon auf Kap 10 und 11 und 12 und.......


Cheers
hobome


 
Wieder ein schönes Kapitel.
Ich hab jetzt echt angenommen, Sarah fährt bis in den Norden mit.

Das habe ich auch gedaht aber naja vielleicht treffen sie sich ja nochmal.
Oder spielt sie keine Rolle mehr.
 
Kapitel 10

Alles, was man vergessen hat, schreit im Traum um Hilfe.

Elias Canetti, bulgarischer deutschsprachiger Schriftsteller und Literatur-Nobelpreisträger​


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Meine Geschmacksknospen wollen sich nicht mit dem labbrigen Sandwich anfreunden, ausserdem entzieht mir der aufkommende Wind zunehmend die Körperwärme. Ich fange an zu frieren und beschliesse, mich schlafen zu legen. Ich stolpere den Deich hinunter und quetsche mich mühsam auf die Rückbank. Vielleicht hätte ich doch noch ein wenig weiter fahren und eine Gaststätte suchen sollen. Doch jetzt ist es zu spät. Ich schliesse das Auto von innen ab und strecke mich so gut es geht auf der Rückbank aus.


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Die Müdigkeit zieht mir die Augen zu und mein Rücken ignoriert die unbequeme Lage, als ich die dünne Decke über mich ziehe. Die Nächte auf meiner Reise habe ich mir anders vorgestellt. Doch irgendwie passt das zu dem letzten Funken Abenteuergeist, der in mir glüht. Trotzdem merke ich, dass ich nicht mehr jene jugendliche Energie von damals besitze, als mich die Diagnose Krebs noch nicht tief in einen Strudel aus Sorgen, Schmerzen und Angst gezogen hat.


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Ich träume auch in dieser Nacht intensiv und wirr. Ich irre durch eine eisige Schneelandschaft, in der der graue Himmel mit dem gefrorenen Boden Ton in Ton zu verschmelzen scheint. Plötzlich steht da eine nackte junge Frau, neben ihr zwei Eisbären. „Wir spüren die Kälte nicht. Tust du es?“ brummt eines der Tiere und die junge Frau dreht den Kopf nach mir um. Ich erkenne das Gesicht von Sarah, eher die Szene in Schneegestöber verschwindet.


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Im nächsten Moment sitze ich auf jenem Sofa, das in der Wohnung meiner Mutter stand. Neben mir sitzt einer ihrer Bekanntschaften, mit denen sie damals ausgegangen war. Er lächelt mild und legt die Hand auf meinen Oberschenkel. Ich sitze da wie eine Statue, starr, unfähig mich zu bewegen. Sein Gesicht verschwimmt und wird durch das meines besten Freundes ersetzt. „Hast du Angst?“ fragt er.


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Sekunden später sitze ich auf einem Stein in einer kargen Wüstenlandschaft. Mir ist schrecklich heiss und meine Kehle ist ausgetrocknet. Meine Glieder schmerzen. Als ich meinen Kopf wende, sehe ich, wie sich zwei dämonische Gestalten unterhalten. „Wir schätzen, dass sie noch ein halbes Jahr haben“ – „vielleicht auch weniger“, kreischen sie und grinsen mich an. Mein Brustkorb drückt sich zusammen, ich schwitze Blut und Wasser.


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Ich schrecke hoch und knalle mit dem Kopf gegen die Autodecke. Draussen dämmert es in der Ferne. Mein Atem geht stossweise und mein Herz rast. Wieder mal einer jener Träume. Sie haben sich in letzter Zeit gehäuft und quälen mich nachts. Es scheint mir, als würden all meine tiefsten Gedanken sich gegen mich wenden und mir einen Spiegel vorhalten, während dem eine Uhr im Hintergrund leise tickt.


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Ich setze mich auf und versuche, einigermassen klar zu denken. Mein Kreuz schmerzt und mein Brustkorb scheint mich ersticken zu wollen. Ich quäle mich aus dem Auto und ringe nach frischer Luft. Die morgendliche Feuchte dringt kalt in meine Knochen und ich trete ein wenig auf der Stelle um warm zu werden. Dann setze ich mich wieder hinter das Steuer und verlasse fluchtartig den kleinen Parkplatz.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da ich diese Story als FS des Monats vorgeschlagen habe oute ich mich jetzt mal als stille Leserin!

Mir gefällt dein Schreibstil und außerdem spricht mich das Thema sehr an, hat was von "Knocking on heavens door" und den Film liebe ich!

Ich glaube nicht, daß wir Sarah das letzte mal gesehen haben, dazu war sie in der kurzen Zeit zu präsent.

Ich bin sehr gespannt wie es weitergeht!

Babetta :hallo:
 
Der Traum war ja echt verrückt. Hat er eine größere Bedeutung?
Ansonstan war es wieder ein tolles Kapitel. Ich freu mich schon, wenns weiter geht.
 
Das war ein toller Teil. Das mit den komischen Träumen kam mir auch von mir so bekannt vor. Dein Schreibstil ist so glaubwürdig, was deine Story eben so schön macht.
Waren das jetzt alle Kapitel von Teil 1? Gibt es also auch noch einen Teil 2 oder wie?

Leila
 
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