Hallo Toph, ja sicherlich wäre es das Beste, man Fay der Polizei übergeben. Doch Schwester Johanna spürte, dass sie dies nicht tun sollte. Als sie Fay diese Melodie spielen hörte, wusste Johanna, woher sie diese Melodie kannte und wer Fay vielleicht sein könnte und als Aron das Kloster erreichte, bestätigte sich ihr Verdacht. Johanna und Aron wussten ja nicht, wer für Fays Zustand verantwortlich war und so mussten sie ja davon ausgehen, dass sie im Moment bei ihren Pflegeeltern nicht sicher genug war. Johanna hätte auch der Polizei nicht die ganze Wahrheit erzählen können, die Existenz der Vampire musste geheim bleiben.
Aber vielleicht bringt das nächste Kapitel mehr Erkenntnis.
Danke für deinen Kommi.
Liebe Grüße an dich.
Ines
Hallo sasispatz, ja Lea ist ne ganz süße. Dario wird noch ein Weilchen leiden müssen.
Danke für deinen Kommi.
Liebe Grüße an dich.
Ines
Hallo Anny, ja bis Dario seine Fay wieder hat, wird noch dauern. Das geschieht erst im Kapitel 51. Doch bis dahin wird noch viel geschehen. Dario lernt seine Großeltern kennen, trifft auf den ältesten der Vampire und auch für Don wird es große Veränderungen geben.
Fay macht noch bekanntschaft mit Vampirjägern, die aber nichts gutes im Sinne haben und…will ja nicht soviel verraten.
Danke für deinen Kommi.
Liebe Grüße an dich.

Ines
Hallo Simskrümeline, da hat deine Schwester einen schönen Namen. Ich finde Lea auch schön und praktisch.
Danke für deinen Kommi.
Liebe Grüße an dich.

Ines
Auch allen anderen Lesern, ein Dankeschön, das ihr vorbeigeschaut habt.
Wünsch euch allen viel Spaß beim weiterlesen und eine schöne Woche.
Kapitel 27
Gefallende Engel!
Zur gleichen Zeit als Lotte wieder als Mensch ihr Unwesen trieb und Lucy ihr Baby bekam, wollten die Nonnen alles von Aron wissen.
„Sie sehen aber sehr erschöpft aus!“ sagte Schwester Johanna zu Aron, als er einige Tage später wieder das Kloster aufgesucht hatte. „Das bin ich auch, Schwester! Ich habe die letzen Tage fast gar nicht geschlafen. Das mit der Blume ging mir nicht mehr aus dem Kopf, doch ich konnte auch nichts herausfinden, was uns weiter helfen könnte. Sicher werden irgendwo Bücher darüber existieren, aber die werden sich natürlich bei den Vampiren befinden. Doch die Blume hat nun mal ein Vampir eingesetzt und da halte ich es für falsch, diese jetzt aufzusuchen. Ich weiß einfach nicht weiter und meine Gebete werden offenbar nicht erhört. Doch der Herr hat Fay zu Ihnen geführt und hier sollte sie auch erstmal bleiben. Ich weiß nicht, was er für meine Tochter vorgesehen hat. Doch Sie Schwester Johanna, dienen Ihnen und er wird Ihnen auf irgendeiner Weise zu verstehen geben, wie Sie weiter zu handeln haben.“ Schwester Johanna nickte, hatte aber noch einige Fragen an Aron. „Aber Sie sind mir noch eine Erklärung schuldig! Was ist damals passiert?“ „Das ist eine lange Geschichte.“ „Wir haben die ganze Nacht, falls Sie noch die Kraft zu haben.“ „Ja schon, doch Fay wird spüren, dass ich da bin …“ „Keine Sorge, wir haben ihr etwas zum Schlafen gegeben, da sie nächtens keine Ruhe fand.“ Unterbrach Johanna Aron und dachte dabei an seiner Frau.
Aron hatte sich seinen Mantel und den dicken Pullover den er trug ausgezogen und die Nonnen machten ein paar Brote. Im Keller des Klosters befand sich eine alte Küche, wo sich Aron und die Nonnen an einem Tisch setzten. „Hier können wir ungestört reden.“ meinte Schwester Johanna und auch die anderen Nonnen waren sehr neugierig auf Arons Geschichte.
Aron fing an seine Geschichte zu erzählen, in der Hoffnung das die Nonnen Verständnis dafür haben, was er und seine Frau getan haben.
Wir waren Engel und unsere Aufgabe war es auf einer kleinen Gemeinde zu achten. Es war eine sehr ruhige Gemeinde mit besinnlichen Bürgern, sodass wir nicht viel zu tun hatten. Eines Tages zog ein junges Ehepaar in dieser Gemeinde und das veränderte unsere Einstellung. Dieses junge Paar war so verliebt ineinander, dass wir ihre Gefühle richtig spüren konnten. Fast zwei Jahre beobachteten wir sie und ihre liebe wurde mit jedem Tag intensiver. Wir sind auch ineinander sehr verliebt und waren richtig neidisch darauf, dass wir nicht so fühlen konnten wie die Menschen. Das unsere liebe nur in Gedanken lebte und wir keinerlei Berührung spüren konnten. Es machte uns traurig, Jahrhunderte lang sehen zu müssen, wie die Menschen auf Leidenschaft, Gefühle und Berührungen reagierten. Es fehlte uns die Vorstellungskraft, um zu wissen, wie es sich anfühlt. Aber an der Reaktion der Menschen sahen wir, dass es wunderbar sein musste.
Shean verweilte immer lange in Gedanken. „Warum existieren wir überhaupt? Wozu haben wir Flügel, wenn uns der Wind nicht tragen muss und wir ihn nicht spüren können?“ fragte mich Shean eines Abends und ich hatte mir darüber noch nie Gedanken gemacht. So sagte ich, da ich es nicht besser wusste; „Wir wurden erschaffen, um den Herrn zu dienen. Vielleicht haben wir nur Flügel, weil wir glauben welche zu haben. Wir sehen uns ja nur durch unsere Vorstellungskraft. Weil wir es schöner finden uns bildlich zu sehen, stellen wir uns und die anderen Engel halt in einem Körper vor.“ So redeten wir noch lange über unsere Existenz, bis Shean mich fragte; „Aron, gibt es eine Möglichkeit ein Mensch zu werden?“
Ich schaute sie erschrocken an und sagte, „Liebes das ist doch nicht dein Ernst, oder?“ „Doch …, wenn ich eine Möglichkeit wüsste, dann würde ich es tun.“ meinte sie entschlossen. „Das ist uns untersagt menschliche Gestalt anzunehmen und das weißt du auch“ erklärte ich ihr, obwohl sie es wusste. „Aber es gibt Engel die haben das schon öfters gemacht und denen ist auch nichts passiert. Wir können es doch versuchen, wenigstens für eine Nacht! Weißt du, wie so etwas geht?“ fragte sie mich nochmals. „Ja ich weiß schon, wie so etwas geht, aber das dürfen wir nicht! Wir verstoßen damit gegen die Gesetze und müssen damit rechnen bestraft zu werden.“ „Aber ich möchte einmal so fühlen können wie die Menschen und was ist an Liebe denn so falsch? Liebe ist doch das Wunderbarste, was es gibt. Warum ist uns das nicht gestattet? Ich verstehe das nicht.“ „Liebe ist uns schon gestattet, aber auf eine andere Ebene.“ Versuchte ich zu erklären, doch ich hatte den Eindruck, als würde Shean mir überhaupt nicht zuhören.
Wir diskutierten noch tagelang darüber und Shean wurde es immer ernster mit ihrem Vorhaben ein Mensch zu werden. Ich versuchte sie davon abzuhalten, und selbst als ich ihr sagte, dass wir dabei unsere Seele verlieren könnten, war sie sich ganz sicher menschliche Gestalt annehmen zu wollen. Sie sagte zu mir; „Ich möchte lieber eine Nacht ein Mensch sein, als in aller Ewigkeit als Geist durch die Gegend zu schweben.“ „Du bist kein Geist sondern ein Engel!“ meinte ich zu ihr, doch sie wiederum erwiderte: „Wo ist da der Unterschied? Ob Geist, Engel oder Dämonen, wir haben alle keinen Körper und schweben wie gebündelte Energie durch die Gegend. Aron ich möchte, dass du mir zeigst, wie ich ein Mensch werden kann und ich wünschte, du würdest mich begleiten! Ich weiß, dass ich sehr viel von dir verlange, aber ich möchte deinen Körper spüren, deine Lippen schmecken und mit dir zusammen sein, auch wenn es nur für einen Augenblick sein sollte.“
Ich konnte ihre Bitte nicht widerstehen und beschloss mit ihr gemeinsam diesen Weg zu gehen. Auch wenn ich genau wusste, dass es falsch wäre und mir auch bewusst war, dass wir sehr sündigen würden. Doch Shean war so entschlossen, dass wenn ich ihr nicht helfen würde, sie es auf einer anderen Weise probieren würde, da war ich mir ganz sicher.
Wir suchten uns ein leeres Haus aus. Es war ein kleines altes Burghaus so richtig aus alten Steinen gebaut. Das Haus war etwas abseits gelegen, sodass uns die Menschen nicht gleich bemerken würden. Die Besitzer waren auf einer langen Geschäftsreise gegangen, das hatten wir mitbekommen. Ich zeigte Shean das Haus und erklärte ihr, das wenn wir menschliche Gestalt angenommen haben, wir auch ihre Schwächen übernehmen. Dass wir essen müssten, sowie auch Wärme und Kälte spüren und das wir auch schmerzen haben werden, wenn wir uns verletzen. Ich fragte sie noch einmal, ob sie dieses auch wirklich will, aber sie hatte sich schon längst entschieden und nichts konnte sie von ihrem Vorhaben abbringen. Also machten wir uns auf dem Weg zur Erde in der Hoffnung, dass der Herr uns vergeben wird.
Nun hat der Herr, all seinen Geschöpfen eine der größten Gaben gegeben. Diese Gabe ist der ´Freie Wille´. Durch diesen ist es uns möglich, menschliche Gestallt anzunehmen.
Nun standen wir auf der Erde, ohne den Boden unter unseren virtuellen Füßen zu spüren.
„Willst du wirklich?“ fragte ich ein letztes Mal und Shean nickte mir zu. „Schließ deine Augen und stell dir deinen menschlichen Körper vor! Wenn du das hast, dann musst du mit all deiner Kraft und deinem ganzen Willen daran glauben, ein Mensch zu sein. Du wirst dann dinge spüren, die dir fremd vorkommen und dir sogar Angst machen werden. Egal was du fühlst, öffne erst deine Augen, wenn ich deine Hände berühre, hast du verstanden?“ erklärte ich Shean und ohne weitere Fragen nickte sie mir zu. So machte auch ich meine Augen zu und stellte mir meinen Körper vor. Es dauerte eine Weile, bis ich was spürte. Als Erstes merkte ich die Schwerkraft, die uns am Boden hielt. Danach so ein eigenartiges kribbeln und ziehen. Ich spürte, wie das warme Blut meinen Körper fühlte, wie mein Herz zu schlagen anfing und sich meine Lungen ausdehnten, als ich das erste Mal tief einatmete. Bei all diesen Sinnlichkeiten, die ich plötzlich wahrnahm, vergas ich Shean fast. Als ich mir sicher war, dass ich nun einen Körper hatte, öffnete ich meine Augen. Ich nahm Shean Hände drückte sie und spürte ihren Puls. Sie öffnete ihre Augen und sah mich lächelnd an. „Shean du musst Atmen!“ sagte ich zu ihr, als ich bemerkte, dass sie keine Luft holte.
Das tat sie dann auch, zwar etwas zu hastig, sodass ihr etwas schwindlig wurde, doch dann bekam sie es ganz gut hin. Wir gingen ein paar Schritte und es war schon etwas eigenartig. Wir fühlten uns so schwer und mit jedem Schritt, den wir machten, glaubten wir Gewichte an den Beinen zu haben. Unsere Muskeln streckten und zogen sich immer wieder zusammen, wie ein Gummiband mit dem man spielte. Die kühle Nachtluft, die wir durch die Nase einatmeten, hatte viele Gerüche und noch keinen davon kannten wir. Wir reichten uns die Hände, streichelten uns dann über die Arme. Mein Körper wurde wärmer und es kribbelte in meinem Bauch. Shean ging es genauso. Sie bekam weiche Knie und hatte Angst ihr Körper würde sie nicht mehr tragen können. Ich nahm sie auf den Armen und trug sie ins Haus. Dabei merkte ich, wie schwer so ein Mensch war und hatte etwas mühe sie zu tragen.
Wir legten uns in einem Bett und erzählten uns gegenseitig unsere Gefühle. Nach ein paar Berührungen unserer Haut versanken wir in einem Meer aus Leidenschaft und taten das, was wir schon tausend Mal beobachtet hatten. Wir erforschten gegenseitig unsere Körper und ich muss ehrlich zugeben, das übertraf all unsere Erwartungen.
Es ging schon die Sonne auf, als wir Arm im Arm aufwachten. Shean zog sich ein Kleid von der Besitzerin des Hauses an und ich ahnte schon Schlimmes. „Liebes …, es ist Zeit zurück zukehren! Bitte komm, las uns gehen!“ Doch Shean schaute mir in die Augen uns sagte; „Nein, es ist so toll! Ich möchte das hier solange wie möglich genießen, auch wenn das meinen Tod bedeuten würde.“ Ich redete immer wieder auf sie ein, aber sie wollte nicht. Nun bereute ich es ihr gezeigt zu haben, wie man ein Mensch wird. Sie war so überglücklich und bildschön, dass ich mich entschloss, bei ihr zu bleiben. Ich hoffte, wenn Shean genug sinnliche Erfahrungen gesammelt hatte, wir dann auch wieder den Körper aufgeben würden. Wir lernten die Sinne der Menschen, intensiv zu nutzen. Unsere erste Mahlzeit hat fast drei Stunden gedauert. Die Mischung von süß, sauer, salzig oder bitter sowie der Wechsel zwischen kalte und warme Speisen, die unsere Zunge spürte und schmeckte und dazu der Geruch, der angenehm und manchmal auch furchtbar war, waren Eindrücke, die ich nie vergessen werde. Wir hatten ja keine Ahnung, wie verschiedene Lebensmittel schmeckten und so probierten wir alles, was wir an Essen fanden. Shean machte dabei eine sehr unangenehme Erfahrung, als sie einen ganzen Teelöffel voll roter Paste in ihren Mund schob und dann zu spucken anfing. Leider hat sie erst hinterher gelesen, dass es eine sehr scharfe Paste war. Danach waren wir sehr vorsichtig, bei den Dingen, die wir und in den Mund schoben.
Wir waren sehr glücklich und erforschten unseren Körper jeden Tag aufs Neue. Wir spürten, wie das Wasser von unserer Haut perlte, wie die Sonne uns wärmte und wie der erste Frost uns frieren lies. Wir konnten einfach nicht verstehen, warum die Menschen so unzufrieden waren und nicht erkannten, wie glücklich sie eigentlich sein müssten. Wie dankbar sie sein sollten, auf der Erde verweilen zu dürfen.
Wir waren nun schon sechs Wochen auf der Erde und hatten die Vorräte des Hauses so gut wie aufgebraucht. Nun lernten wir die ersten Probleme der Menschen kennen und mussten die Feststellung machen, dass man ohne Geld nicht leben konnte. Wir hatten keine Papiere, waren als Menschen nirgends registriert und das machte die Zukunft schwierig. Wir brauchten Geld und das konnte man nur mit Arbeit verdienen. Also versuchte ich mein Glück als Tagelöhner, da man bei diesem Job keine Fragen stellte. Shean arbeitete stundenweise bei privaten Lauten als Haushaltshilfe. Wir legten jeden Cent, den wir nicht zum Leben brauchten, beiseite. Die verbrauchten Vorräte haben wir wieder aufgefüllt und uns schon eine kleine Wohnung angesehen. Doch es fehlte uns noch etwas Geld dafür, so mussten wir noch ein paar Tage warten. Wir nahmen weltliche Gebräuche an und somit heiratete ich Shean.
Wir waren sehr glücklich und hatten dann auch bald genug Geld zusammen, um uns eine kleine Wohnung mieten zu können. Doch es sollte alles ganz anders kommen, als wir uns vorgestellt hatten. Noch bevor wir in unsere Wohnung einziehen konnten, lockte mich eines Abends eine seltsame Stimme aus dem Haus. Die ganze Außenbeleuchtung ging auf einmal aus und ein sehr alter Vampir stand vor mir. Er sagte mit einer schwermütigen Stimme; „Ich bin gekommen, um Euch zu bestrafen!“ Ich schaute ihn an und fragte; „Wer hat Sie geschickt?“ Daraufhin antwortete er; „Das wissen Sie doch!“ und in der Tat, ich wusste das. Wir hatten das Schicksal herausgefordert und mussten mit dieser Strafe, für unsere Sünde leben. Ich versuchte noch mit diesem Vampir oder den Engel in Vampirgestallt zu diskutieren, wusste aber vorher schon, dass das nichts bringen würde.
Ich würde lieber tot sein wollen, als in der Gestalt eines Vampirs mein Dasein fristen zu müssen. So schwor ich mir, den Sonnenaufgang entgegen zu sehen, damit uns das Leid erspart bliebe. Ich merkte wie Shean uns beobachtete und rief, „Lauf weg! Du musst ganz schnell weglaufen, bleibe erst stehen, wenn die Sonne aufgegangen ist!“
Doch Shean stand wie versteinert da.
Ich sah, wie die Augen des Vampirs rot aufleuchteten und ich in einer Art starre geriet. Mir war es nicht mehr möglich mich zu wären und immer wieder rief ich, „Shean lauf …“ Er packte mich und drückte mich nach hinten, sodass mein Kopf zu Seite fiel.
Ich schaute Shean an, die wie angewurzelt da stand und nicht fähig war, einen Schritt zu gehen. In diesen Moment war mir klar, dass wir unser Schicksal teilen würden. Wir hatten das Schicksal herausgefordert und erhielten jetzt die Quittung dafür. Ich merkte wie seine spitzen Zähne, sich in meinem Hals bohrten, und war überrascht, dass es nicht einmal weh tat. Dann lies er von mir ab und ich machte Höllenqualen durch. Stehende und reizende Schmerzen durchzogen meinen ganzen Körper. Wie besessen, krümmte und streckte ich mich, nicht fähig meinen Körper zu kontrollieren.
Der Vampir versuchte mich etwas festzuhalten und meinte zu mir, „Tut mir Leid, mein Sohn! Ich führe nur Befehle aus.“ Als er merkte, dass ich ruhiger wurde und die Verwandlung fast abgeschlossen war, ließ er von mir ab und schaute nach Shean.
Meine Blicke waren getrübt, aber ich konnte erkennen, wie sich der Vampir Shean näherte.
Sie schrie auf und der Vampir nahm sie in die Arme, um sein Werk zu vollrichten.
Ich konnte mich noch nicht bewegen und musste mit ansehen, wie er meine Frau verwandelte. Jedenfalls glaubte ich das.
Doch plötzlich ließ er von ihr ab und schaute sie erschrocken an. Er fragte sie; „Was habt Ihr getan, dass ich Euch so etwas antun soll?“ „Wir wollten nur einen Körper haben.“ Hörte ich Shean sagen. „Ich kann nicht.“ meinte der Vampir. „Ich kann Dir das nicht antun, nein so was kann er nicht von mir verlangen.“ redete der Vampir vor sich her.
Ich sah, wie Shean umfiel. Der Vampir ging die Treppe runter, überkreuzte seine Arme und redete vor sich her; „Nein, das kann ich nicht! Ich bin zwar eine dunkle Kreatur aber ich habe noch nie einen Menschen getötet. Was immer die beiden auch getan haben, rechtfertigt nicht ein unschuldiges Wesen zu töten!“ Ich verstand erst nicht, was er damit meinte und versuchte aufzustehen aber der Vampir war so schnell weg, wie er gekommen war.
Ich sammelte meinte Kräfte, rannte zu Shean und dachte schon, dass sie tot sei. Reflexartig streckte ich die Hände in den Himmel und fragte „Warum?“, obwohl ich die Antwort kannte.
Ich nahm Shean in die Arme. Dabei bemerkte ich, dass sie noch am Leben war. Sofort trug ich sie ins Haus. Als ich sie dich an mich drückte, bekam ich ein seltsames aber dennoch schönes Gefühl. Es schien mir so, als wäre ein Teil von mir in Sheans Körper. Ich könnte mir das nicht erklären, doch wusste ich, dass Vampire besondere Fähigkeiten hatten.
Ich legte meine Frau ins Bett, die immer noch ohnmächtig war. In langen gebeten, flehte ich um Sheans Verschonung, doch bekam keine Antwort.
Zum ersten Mal wusste ich was Angst bedeutete und merkte den Schmerz in meinem Herzen. Ich konnte jetzt die Menschen verstehen, die manchmal das Leben verfluchten, weil dieser Schmerz, wenn man um jemanden trauert oder um jemanden Angst hat, kaum auszuhalten war.
Ich legte mich neben Shean ins Bett und überwachte ihren Schlaf. Einige Male streichelte ich ihren Körper und jedes Mal spürte ich dasselbe. Miene Gedanken kreißten nur so. Was könnte Shean wohl in sich haben, das ich so intensiv spüren konnte? Ich hielt meine Hand auf ihren Bauch und konzentrierte mich sehr stark. Auf einmal konnte ich es ganz genau fühlen, dass in ihr ein kleines Wesen heranwuchs. Ich freute mich, hatte zu gleich aber auch große Angst.
Ich kann bis heute nicht verstehen, wie es möglich war das Shean schwanger wurde. Gut wir hatten menschliche Gestalt angenommen und wurden auch von Tag zu Tag menschlicher. Doch wir waren halt noch keine Richtigen, hatten uns noch nicht endgültig fallen gelassen. Nun folgten Fragen über Fragen, die ich mir selbst stellte. Wird der Herr meinem Kind eine Chance geben, oder würde es auch bestraft werden? Wird es überhaupt das Recht bekommen zu Leben und was wird noch alles geschehen?
Shean holte mich aus meinen Gedanken. „Schatz …, ich habe was Furchtbares geträumt.“ hörte ich ihr sagen und bemerkte ihre kurzen Atemzüge. Als ich ihr nicht antwortete, sah sie zu mir rüber und schrie auf. Ich konnte gerade noch verhindert, das sie fluchtartig das Zimmer verließ. „Liebes …, das war kein Traum! Hab keine Angst vor mir, ich bin immer noch derselbe.“ Ich erzählte ihr, was passiert war. Shean brauchte eine Weile, bis sie sich an mein Äußeres gewöhnt hatte.
Ich erklärte ihr, warum der Vampir von ihr abgelassen hatte. Shean konnte genauso wenig wie ich verstehen, warum sie schwanger war. Sie war mit der Situation völlig überfordert und zum ersten Mal bereute auch sie diesen Schritt Mensch zu werden, gegangen zu sein.
Wir mussten das Burghaus verlassen, da die Besitzer bald heimkamen. Mit unseren kleinen Ersparnissen suchte Shean uns eine kleine Wohnung mit einem fensterlosen Kellerraum. Die Wohnung lag in einem sehr heruntergekommenen Stadtviertel, aber da fällt man nicht so schnell auf. Meine Arbeit als Tagelöhner konnte ich nicht weiterführen, aber irgendwas mussten wir tun, denn wir brauchten Geld. Mir blieb nichts anderes übrig als Zuhause irgendwas herzustellen, was man zu Geld machen konnte. Ich richtete mir im Keller eine kleine Schreinerei ein und fertigte kleine Möbelstücke an, die Shean dann auf einen Markt verkaufte. Auch wenn wir ganz vorsichtig waren, bleiben wir oder besser gesagt ich, nicht lange unentdeckt. Mitten in einer Nacht mussten wir fliehen und rannten in einem Wald.
Tagelang irrten wir rum und mir sind plötzlich diese enormen Flügel aus meinem Körper gekommen. Ich habe bis heute noch nicht gelernt, sie einzufahren. Jedenfalls erreichten wir irgendwann dieses Kloster. Schwester Johanna hatte uns damals die Tür geöffnet …“
Johanna unterbrach Aron und erzählte weiter; „Ja ich kann mich noch gut daran erinnern. Ihr Anblick war wirklich furchterregend und ich wollte schon losschreien. Doch irgendwie fühlte ich, dass ich ihnen helfen soll.“
„Ich kann mich noch erinnern, dass ihr uns gleich was zu Essen gegeben habt. Wir hatten auch hier im Keller gegessen, damit mich nicht jeder sehen konnte.“ warf Aron ein.
„Ja ich kann mich auch noch gut erinnern, vor allem an die Melodie, die ihre Frau am Klavier gespielt hatte. Nur an dieser Melodie konnte ich erkennen, das Fay eure Tochter seien musste.“ fuhr Schwester Johanna fort.
„Erzählt weiter!“ wurde Schwester Johanna von den anderen Nonnen aufgefordert. „Naja wir nahmen Shean natürlich bei uns auf. Aber für Aron war es zu gefährlich, denn zum Kloster kamen zu dieser Zeit öfters Leute, vor allem auch Polizisten, die nach vermissten Frauen suchten.“
„Und was haben Sie dann gemacht?“ wurde Aron gefragt. „Ich baute eine kleine Hütte im Wald, tief verborgen im Unterholz. Es war ganz schwierig dorthin zu gelangen, so konnte ich einigermaßen sicher vor den Menschen sein. Aber ich dürfte natürlich jede Nacht zu meiner Frau. Wir haben uns hier im Keller getroffen oder draußen, wenn das Wetter es zuließ. Ein paar Mal hörten Schwester Johanna und ich Shean beim Klavier spielen zu, bis uns der Morgen wieder trennte.“
Nun ergriff Schwester Johanna wieder das Wort.
„Doch dann musste ich etwas eingreifen, da Shean durch ihr Nachtleben denn ganzen Tag verschlief. So beschränkten wir die Besuche auf jeden zweiten Tag, denn Shean brauchte auch mal etwas Sonne und musste noch viel lernen. Wir lehrten sie viel über das menschliche Leben, wie man kocht, näht und wie man mit einem Baby umzugehen hat. Shean war sehr fleißig und lernte schnell.
Ich wusste natürlich, dass die Beiden an einem sehr einsamen Ort wohnen müssten, wo es keine anderen Leute gab. Also lernte ich Shean auch alles über Gartenarbeit, damit sie sich einigermaßen selber versorgen können.
Ich zeigte ihr wie man Nahrungsmittel anbaut, sie pflegt, sie erntet und wie man sie haltbar machen konnte.
Ihr Bauch wurde immer größer und wir freuten uns schon alle auf das Baby. Wir boten Shean an, noch einige Monate bei uns zu bleiben, bis das Baby etwas widerstandsfähiger wäre.“
„Ich weiß noch,“ sagte Aron „jeden Abend wartete sie schon auf mich und sogar das Baby begrüßte mich, indem es immer heftig anfing, zu strampeln. Es war schade, dass wir nur so wenig Zeit miteinander verbringen konnten. Shean konnte ja nicht die ganze Nacht wegen mir aufbleiben, denn gerade in ihrem Zustand brauchte sie viel Schlaf und fürs Baby war es auch wichtig, einen gewissen Tag-Nacht-Rhythmus zu bekommen. Außerdem musste ich jagen, denn als Vampir brauchte ich ja Blut. Um meinen Blutdurst zu stillen, trank ich Tierblut. Mir wurde zwar immer etwas übel davon, aber ich gewöhnte mich daran.“
„Da kann ich mich noch gut dran erinnern.“ erwähnte Schwester Johanna und rieb ihren Bauch. „Es gab fast täglich einen Festbraten hier bei uns, denn Aron brachte uns immer das erlegte Wild.
Doch kurz vor der Endbindung wurde Shean immer Depressiver und wir wussten uns gar nicht mehr zu helfen. Schuld daran war wohl ein Traum, aber den wollte sie uns nicht erzählen. Doch dann eines Tages wart ihr verschwunden. Was ist passiert?“ fragte Johanna Aron.
„Eines Abends, als ich wieder kam, wartete Shean schon vor der Tür. „Ich will mit dir kommen!“ sagte sie sehr entschlossen. „Shean…, bitte Liebes versteh doch das dies nicht geht! Meine Hütte ist sehr einfach eingerichtet und kein Ort für eine Schwangere und schon gar kein Ort für ein Baby.“ versuchte ich ihr klar zu machen. Doch sie wollte nicht hören und rannte einfach los. Ich begriff, dass es keinen Zweck hatte, sie hier zu lassen und nahm sie mit.“
Nach einem mühsamen Weg haben wir die Hütte endlich erreicht und ich machte erstmal Feuer. Shean sagte mit erstaunen, „Es ist doch ganz gemütlich hier, warum bist du der Meinung, dass ich hier nicht gut aufgehoben bin?“ „Der Winter wird bald einsetzen und es wird bitterlich kalt werden. Wir haben auch nicht viel Geld und sind von dem nächsten Geschäft sehr weit entfernt. Das Baby braucht auch einige Sachen. Eine Wiege kann ich selber bauen, aber es braucht Kleidung und Decken.“ versuchte ich ihr zu erklären. Doch meine Frau war da ganz anderer Meinung. „Früher wären die Menschen froh gewesen, wenn sie eine solche Hütte hätten. Woher hast du eigentlich all dieses Zeug?“ fragte mich Shean, als sie mir beim Feuer machen zusah. „Von Schrottplätzen und Müllkippen, du glaubst gar nicht, was die Leute alles wegwerfen. Da hab ich auch diesen alten Ofen her und du siehst ja selber, der funktioniert noch prima. Die Möbel hab ich aufgearbeitet, selbst heile Fenster und gut erhaltende Bretter hab ich gefunden, so hat die Hütte sogar einen Holzboden. Aber trotz allem Shean, wäre es im Kloster für dich und dem Baby besser. Früher starben auch viele Babys an Hunger und Kälte.“ Versuchte ich ihr zu erklären in der Hoffnung, dass sie einsieht, dass es besser für sie wäre, wieder ins Kloster zu gehen. Doch jede Bemühung war zwecklos. Sie hatte sich nun mal in dem Kopf gesetzt, bei mir zu bleiben. „Na gut, wir versuchen es, aber du musst mir versprechen, dass du zurück ins Kloster gehst, wenn es hier nicht mehr auszuhalten ist, hörst du!“ ermahnte ich sie. „Ja, ich verspreche es!“ erwiderte sie.
Ich baute noch ein kleines Zimmer an, sowie eine Wiege fürs Baby. Als ich damit fertig war, musste ich noch einige Sachen besorgen und erklärte dieses auch Shean. Als die Dunkelheit einsetzte, machte ich mich auf dem Weg. Den riesigen Wald konnte ich im Flug bewältigen.
Kurz bevor ich eine Straße erreichte verschnürte ich meine Flügel ganz fest am Körper, was mir mit jedem Schritt große Schmerzen verursachte, denn ich hatte immer noch nicht gelernt, diese Flügel einzufahren. Ich hatte einen extrem großen Mantel an und meine Haut mit fast einer Tube Rouge beschmiert. So hoffte ich, dass mich zwar jeder für merkwürdig hielt, aber keine auf die Idee kam, dass ich ein Vampir bin, da ja sowieso fast keiner an Vampire glaubte. Ich ging in einem Discounter, wo man alles bekommen konnte und kaufte alles, was wir so brauchten, um gut durch den Winter zu kommen. Die Leute schauten mich zwar von oben herab an, aber dachten wohl ich wäre ein Penner oder so was. Jedenfalls hatte alles gut geklappt und mit einem riesigen Handwagen voller Sachen, machte ich mich wieder auf dem Weg zurück.
Wir hatten ein paar wirklich glückliche Wochen, bis eines Tages bei Shean die Wehen einsetzten. Sie schrie vor Schmerzen und sagte immerzu das ich ihr helfen soll. Doch ich wusste gar nicht, was ich machen sollte. Am liebsten hätte ich Euch geholt, aber ich konnte Shean unmöglich alleine lassen. Ich versuchte mich zu beruhigen und erinnerte mich daran, was ich schon oft aus den Wolken beobachtete. So legte sich Shean hin und ich half ihr beim ausziehen. Die Wehen wurden immer stärker und irgendwann, fing sie instinktiv an zu pressen. Ich hielt ihre Hände und zog ihr Oberkörper etwas hoch, so hatte sie mehr Kraft. „Weiter so, das machst du sehr gut!“ sprach ich ihr Mut zu. Sie schrie auf einmal ganz laut auf, sodass man es bestimmt im ganzen Wald gehört hatte. Als ich richtig realisiert habe, was los war, war unsere Tochter bereits auf der Welt. Ich hatte die Nabelschnur abgebunden und durchtränte sie anschließend. Danach bewunderten wir unsere Tochter und gaben ihr den Namen Fay.
Shean schlief kurz darauf vor Erschöpfung ein und ich badete Fay. Ganz vorsichtig hielt ich ihren kleinen Körper. Er fühlte sich so zart und geschmeidig an, ich war wohl in diesen Moment das glücklichste Wesen auf dieser Welt.
Sie sah genauso wie ihre Mutter aus und mir wurde so anders, ich hatte so ein Glücksgefühl, als ich ihren Duft einatmete und dachte, ob alle Babys so gut riechen. Ich legte Fay zu ihrer Mutter ins Bett, denn dort war es schön warm. Danach sorgte ich dafür, dass die gesamte Hütte warm wurde, denn draußen waren schon Minusgrade.
Wir waren sehr glücklich und trotzdem hatten wir vor der Zukunft Angst. Was würde sie uns bringen? Wir konnten ja nicht immer dort im Wald bleiben und hatten uns überlegt, wenn Fay nicht mehr gestillt wird, das dann Shean ein neues Heim sucht und auch Arbeit findet. Ich wollte die Hütte so umbauen, dass ich mich auch am Tage drinnen aufhalten konnte. Ich hätte Fays kleinen Raum mit einem großen Fenster versehen, das mit lichtundurchlässigen Luken verschlossen werden kann, die ich mit Seilen von drinnen aus öffnen und schließen konnte. So wäre es möglich gewesen, Fay genug Sonnenlicht zu geben, ohne das ich mit ihr raus müsste. Das einzige Problem wäre zu jagen. Denn ich hätte Fay niemals alleine gelassen. Aber wenn ich Futterstellen für die Tiere in der Nähe des Hauses einrichten würde, werden die Tiere leicht zu erreichen. Wenn Shean dann eine Wohnung gefunden hätte, werden wir ihr gefolgt.
Aber es sollte anders kommen, wie wir uns gedacht haben. Eines Abends, wir wollten gerade ins Bett gehen, da schallte eine laute Stimme über unsere Köpfe. Wir hatten solche Angst und schämten uns so, dass wir unser Gesicht verstecken wollten.
„Ihr habt gesündigt und gegen meine Gebote verstoßen!“ schallte es durch den Raum. Wir wussten, dass der Herr mit uns sprach, und versuchten uns gar nicht erst herauszureden.
„Ich kann so ein Verhalten nicht dulden und ihr wisst auch warum. Du Aron wirst für eine bestimmte Zeit als Vampire dein Dasein fristen. Da ihr aber neues Leben gezeugt habt, bleibt Shean davon verschont. Aber ihr werdet eure Tochter nicht behalten dürfen. Bringt eure Tochter zu dem Kloster wo ihr noch vor kurzem wart! Sogt dafür, dass das Kind gleich gefunden wird, aber achtet darauf, dass man euch nicht bemerkt, sodass niemand ihre wahren Eltern finden kann. Ich verbitte euch jeglichen Kontakt zu eurer Tochter und ihr dürft sie solange nicht sehen, bis ich euch ein Zeichen gebe. Ihr werden weiter so leben müssen, Aron als Vampir und du Shean, als Mensch mit dem Schmerz sein Kind nicht aufwachsen zu sehen.“
„Aber was wird mit unserer Tochter passieren?“ wagte ich zu fragen.
„Ich werde über sie Wachen und später entscheiden, welche Aufgabe ihr Dasein haben wird.“ Schalte es durch den Raum. Dann wurde es still, kein Geräusch war mehr zu hören, als würde der Wald nicht mehr Atmen. Wir waren enttäuscht und erleichtert zu gleich. Unsere Tochter wird leben, das war das Einzige, was zählte.
Wir verbrachten mit Fay noch einen gemeinsamen Tag. Ich verdunkelte die Fenster, sodass ich den ganzen Tag bei meiner Familie bleiben konnte. Bei Kerzenlicht machten wir es uns gemütlich. Das war der schönste und zugleich der traurigste Tag in unseren Leben. Am Abend machten wir Fay zurecht, haben sie warm angezogen und alles eingepackt, was ich für sie gekauft hatte.
Shean hielt Fay fest in den Armen und wollte sie gar nicht hergeben. „Wir müssen los!“ sagte ich immer wieder. „Nur ein Moment noch!“ antwortete sie. „Komm, umso länger du wartest, desto schwieriger wird es für dich.“ erklärte ich ihr. Schweren Herzen machten wir uns auf dem Weg zum Kloster.
Shean trug unsere Tochter den ganzen Weg unter ihrem Mantel. Nur ihr kleines Näschen schaute heraus. Es war mitten in der Nacht, als wir den mühsamen Weg bewältigt haben und vorm Kloster standen. Ich hatte einen Weidenkorb und Fay wenige persönliche Dinge getragen. Wir legten Fay in den Weidenkorb, deckten sie gut zu und stellten den Korb und die anderen Sachen vor dem großen Tor. Wir wussten das um diese Zeit alle schlafen würden, darum hämmerte ich besonders laut gegen die große eiserne Tür. Als ich dann schritte hörte, nahm ich meine Frau an die Hand und wir rannten los. Versteckt hinter ein paar Bäumen warteten wir, bis man unsere Tochter gefunden hatte.
Shean weinte fürchterlich und ich musste sie fest umarmen damit man ihr wimmern nicht hören konnte.
Wir blieben noch einige Tage in der Hütte und ich hatte alle mühe auf Shean aufzupassen. Immer wieder wollte sie zum Kloster, um nach Fay zu sehen. Ich verbrannte alle Sachen, die an uns erinnern könnten. Die Hütte lies ich stehen, denn vielleicht konnte sie ja irgendjemand mal nutzen. Mit den wenigen persönlichen Dingen, die wir hatten, machten wir uns auf dem Weg und gingen fort. Shean arbeitete wieder als Haushalthilfe und ich stellte wieder Möbel her. So verbrachten wir die Jahre, bis wir Fay eines Tages zu uns einladen durften und dabei auch Dario kennenlernten.“
Die Nonnen waren ganz begeistert von Aron Geschichte und bekundeten ihr Mitgefühl.
Die Nacht neigte sich dem Ende zu und Aron musste wieder seinen Heimweg antreten. Er zog sich wieder seinen Pullover und den Mantel an und verabschiedete sich von den Nonnen. Schwester Johanna begleitete ihn noch hinaus. „Schaffen Sie es überhaupt noch vor Sonnenaufgang nach Hause?“ sorgte sich Johanna. „Nein, aber machen Sie sich keine Sorgen. Ich weiß schon, wie ich mich schützen kann.“ „Sie können auch im Keller den Tag verbringen.“ schlug Johanna vor. „Ich glaube das wäre nicht gut. Fay würde mich spüren, da bin ich mir sicher.“ „Ja da haben Sie wohl recht.“ „Ich danke Ihnen für alles!“ meinte Aron, doch Johanna erwiderte; „Wir sollten den Herrn danken, der über uns wacht.“ Aron nickte.
„Das Kloster ist auf der Dauer kein geeigneter Ort für ihre Tochter. Mein Vater hat einen kleinen Bauernhof und ich habe schon daran gedacht, das Fay sich dort ganz wohlfühlen könnte. Der Hof meines Vaters grenzt an einem kleinen Dorf, sehr Abseits von einer Stadt.
Fay würde da sicher sein und hätte genug Abwechslung, um nicht den ganzen Tag am Grübeln zu sein.“ Aron war von diesem Vorschlag begeistert und meinte lächelnd; „Das wäre toll und würde Fay sicherlich gut tun.“
Schwester Johanna schaute Aron noch nach, bis er in der Dunkelheit verschwand.
Fortsetzung folgt …
