Selbstmord

@Kicker: Ich für meinen Teil versuche nur das Verständnis für Menschen in solchen Situationen zu fördern. Und sehe die Welt nicht als ein Zuckerwatten-Bon Bon-Paradies in dem deine Lieblingssüßigkeit leider ausgegangen ist aber schon bald wieder nachwachsen wird.
 
Wenn man euch so ließt, denkt man das ihr alle gleich am liebsten von nem Hochhaus springen wollt:rolleyes::argh:

Du verstehst eben nicht, dass es auch andere Leute gibt, die nicht so wie Du wohlbehütet leben können.
Es ist toll, wenn Du ein solches Leben hast. Aber für Menschen wie mich sieht die Welt leider ganz anders aus.
Wenn Du selber mal auf Dich allein gestellt bist und ums Überleben kämpfen musst, dann wirst Du es vielleicht einmal verstehen.
 
Ich „oute“ mich hier als persönlich Betroffener, weil mir dieses Thema sehr am Herzen liegt. Dies in Form meiner eigenen Erfahrung mit Depressionen und daraus resultierenden suizidablen Gedanken, ohne jemanden belehren oder über den Mund fahren zu wollen.

Die Diagnose habe ich bereits 2001 bekommen. Ich ging damals zum Hausarzt, weil ich mich lustlos, schlapp und traurig fühlte. Hinzu kamen noch Ängstlichkeit und ganz massive Zweifel an mir selbst, aber auch an meinem Umfeld wie Freunde, Familienangehörige etc.
Die Depression kam auch nicht über Nacht, sondern besetzte und vergiftete mein Denken ganz schleichend – fast unmerklich.

Dieser Zustand war mir absolut fremd, denn bevor ich so fühlte, war ich ein ziemlich selbstsicherer, fast schon arroganter junger Mann, der durchaus eine Party zum kochen bringen konnte und wusste Menschen für sich zu gewinnen. Das schlimmste, was mir bis dahin widerfahren war, waren Trennungen von Freundinnen, unter denen ich zwar litt, aber dann immer zusah, dass ich schnell „adäquaten Ersatz“ fand, schon um mein angeknackstes Ego aufzupolieren.
(finde ich heute auch ganz schön eklig)

Mein Hausarzt überwies mich an einen Psychotherapeuten, der mir einen stationären Aufenthalt empfahl. Ich ging also für drei Monate in eine Klinik, um den „Mist“ schnellstmöglich wieder los zu werden. Damals dachte ich noch, dass wäre wie ein Schnupfen behandelbar und fand mich eher als Jammerlappen, denn eines psychisch Erkrankten.
Als erstes aber lernte ich, was ich für ein ignoranter A.rsch bin. Meine Mitpatienten litten an Anorexie, Bulimie, Borderline, Depressionen, Adipositas, div. Traumata und, und, und. Früher hatte ich all das mit Unverständnis zur Kenntnis genommen.

Die ersten zwei Wochen zog ich mich, so oft es mir möglich war, zurück und heulte. Ich weinte, weil ich mir sicher war, dass es denen wirklich schlecht ging und ich nur ein Simulant bin. Hauptsächlich aber wohl, weil ich nie Augen für das hatte, was außer dem, was ich sehen wollte, noch um mich herum passiert.
Meine Mitpatienten aber, gingen auf mich zu und hinterfragten meine Situation mit einem nicht enden Wollenden Verständnis, wirklichem Interesse und konstruktiven Denkansätzen.
Für mich war das eine ganz neue Erfahrung, nachdem ich unterm Strich immer nur zu hören bekam, dass es schon wieder wird und ich lediglich mal wieder mit dem Hintern hochkommen müsse und mich zusammenreißen soll. Im Großen und Ganzen also genau das, was ich jedem Anderen auch mit auf den Weg gegeben hätte.
Gestärkt und mit einem guten Gefühl wurde ich entlassen. Schnell aber stellte ich fest, dass mir all mein hinzugewonnenes Wissen nichts bringt, weil die Welt die gleiche geblieben ist. Schon nach wenigen Wochen war ich wieder an dem Punkt, an dem ich vor dem Klinikaufenthalt war. Mit dem Unterschied, das ich nun wusste, was mit mir los ist und ich auf eine Medikation eingestellt war.
Dennoch fühlte ich mich um so mehr perspektivlos, unverstanden und vor allem ängstlich. Was ich nicht – bis heute – gelernt habe, ist die Krankheit anzunehmen und mich, mit dieser, zu akzeptieren.

Ich habe oft eine Todessehnsucht! Nicht, dass ich akut mein Leben beenden möchte, vielmehr wünschte ich, dass ich einfach nicht mehr aufwache. Es gibt Tage, da heule nach dem aufwachen, weil ich nichts von diesem Tag erwarte und diesen, wie so viele vorherige, einfach aussitzen werde, in der Hoffnung, abends zumindest einschlafen zu können. Dabei bin ich nicht einsam – im Gegenteil. Ich habe, glücklicher Weise, Freunde, die zu mir halten, meine Familie und einen Sohn, der mich abgöttisch liebt.
Tatsache ist, dass ich mit all dem, während schlimmer depr. Phasen nichts anfangen kann. Ich fühle mich ohnmächtig, unloveable und sprachlos. Der Zuspruch und die Zuneigung meine Leute widern mich an. Nicht weil sie es tun, sondern weil ich das Gefühl habe, ich nötige diese lieben Menschen dazu, sich um mich zu sorgen – dafür hasse ich mich dann noch mehr und ziehe mich auch noch extremer zurück, zumalich diese Aufmerksamkeit nicht verdient habe
2007 /08 begab ich mich noch einmal in eine stat. Behandlung - wieder für mehrere Monate. Diesmal war die Therapieart allerdings anders. Viele Gruppengespräche, etc. Das Ganze kann man sich wie einen „Big-Brother“ Aufenthalt mit psy.therap. Betreuung vorstellen – nur das jeder auf der Station in eigenen Räumen lebt. (bzw. 2 Bett Zimmer)
Für mich war das keine gute Erfahrung. Nach der Therapie ging es mir schlechter denn je. Und ich plante mein Leben zu beenden. Als der, von mir ausgesuchte Tag kam fühlte ich mich erleichtert. Ich stimmte der Verabredung mit einem Freund zu. Wir gingen Essen, redeten viel und tranken Wein. Von meinem Vorhaben habe ich nichts erzählt – auch keine Andeutungen gemacht o.Ä. Als wir uns spätabends verabschiedeten fuhr er nach Hause und ich machte mich zu Fuß auf dem Weg zu einer Brücke, um mich von ihr zu stürzen.
Dort angekommen lief mir ein Jogger entgegen, den ich passieren lassen wollte. Dieser sprang auf mich zu und hielt mich fest. Kurzsichtig wie ich bin, erkannte ich nicht, dass das mein Freund war, der mich von meinem Tun abhalten wollte. Woher er von meinem Vorhaben wusste? Er sagt, ich hätte mich an diesem Tag merkwürdig verhalten. Dies habe er seiner Freundin erzählt (auch eine gute Freundin von mir) und die hat, parallel zu diesem Telefonat bei mir zu Haus angerufen. Weil ich nicht abnahm hatte sie dann die Ahnung, dass ich mir wohl was antun wollte.
Ich musste mich dann „freiwillig“ in eine geschlossene Klinik einweisen lassen, in der ich für drei Tage blieb.
Ich suchte und fand einen tollen Therpeuten, bekam wieder eine Medikation und mir ging es zeitweilig recht gut. Jetzt im Mai hat sich ein ganz wichtiger Freund das Leben genommen. Dieser Verlust hat mich bis heute aus der Bahn geworfen. Alles um mich herum – und vor allem ich selbst scheinen so sinn.- und bedeutungslos. Derzeit hat sich auch noch eine extrem soziophobe Phase eingeschlichen, die es mir schwer macht, soz. Kontakte zu pflegen. Die selbstverständlichen Dnge, wie einkaufen o.Ä. funktionieren derzeit nicht gut. Ich müsste wohl unbedingt wieder ärztl. Hilfe in Anspruch nehmen, doch mir fehlt es an Kraft und vor allem an Glauben. (nicht religiös gemeint)
Suizidgedanken hege ich derzeit auch nicht. Und da weiß ich nicht mal, ob ich das nun positiv oder als totale Resignation empfinden soll.
So, vielleicht gibt das einen kleinen Einblick in mein Empfinden. Jeder hat da natürlich seine eigene Wahrnehmung. Gern wäre ich auch mehr ins Detail gegangen doch das sprengt den Rahmen dieser, ohnehin schon zu vielen Zeilen und ist auch sicherlich nicht im Sinne dieses Forums.

Hab Dank, dass Du bis hierhin gelesen hast ;)
 
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Ich finde es mutig von dir, das hier preiszugeben. Gerade weil hier in diesem Forum viele Menschen sind, die zu jung sind, deine Geschichte zu verstehen und folglich ziemlich dumm reagieren könnten. Auch hätte ich Angst vor Trollen, die dann anfangen, auf die wunden Punkte einzuhacken. Dann kommt noch die ganze Flut von Leuten, die eh nicht lesen, was man schreibt, weil sie denken, Threads wären nur dafür da, selbst seinen unfundierten Senf abzugeben und dann wieder zu verschwinden.

Glaub mir, ich kann dich gut verstehen und habe Respekt vor deinem Mut. Ich hoffe wirklich, er wird dir hier nicht zum Verhängnis.
 
ich finde es einfach nur Schlimm wenn Menschen ihr Leben einfach so weg werfen. Wenn ich sowas höre, kommen mir schon Tränen, weil ich es einfach nur grausam finde:heul:
 
Ich finde es mutig von dir, das hier preiszugeben. Gerade weil hier in diesem Forum viele Menschen sind, die zu jung sind, deine Geschichte zu verstehen und folglich ziemlich dumm reagieren könnten. Auch hätte ich Angst vor Trollen, die dann anfangen, auf die wunden Punkte einzuhacken. Dann kommt noch die ganze Flut von Leuten, die eh nicht lesen, was man schreibt, weil sie denken, Threads wären nur dafür da, selbst seinen unfundierten Senf abzugeben und dann wieder zu verschwinden.

Glaub mir, ich kann dich gut verstehen und habe Respekt vor deinem Mut. Ich hoffe wirklich, er wird dir hier nicht zum Verhängnis.

/sign

ich finde es einfach nur Schlimm wenn Menschen ihr Leben einfach so weg werfen. Wenn ich sowas höre, kommen mir schon Tränen, weil ich es einfach nur grausam finde:heul:

Ich denke nicht, dass man direkt sagen kann, dass diese Menschen ihr Leben "weg werfen". Freiwillig machen die es ganz sicher nicht.
 
Kicker schrieb:
ich finde es einfach nur Schlimm wenn Menschen ihr Leben einfach so weg werfen. Wenn ich sowas höre, kommen mir schon Tränen, weil ich es einfach nur grausam finde

Manchmal ist das Leben kein Geschenk. Und "einfach so wegwerfen" ist eine unangebrachte Bezeichnung in dem Falle. Und glaub mir, der Tod ist nicht grausam. Er ist ein statischer Zustand, der nichts enthält. Um etwas grausam finden zu können, muß man erstmal leben. Also kann nur das Leben grausam sein, nicht aber der Tod.

Ich erwarte nicht, daß du das verstehst, aber ich wollts mal gesagt haben.
 
Manchmal ist das Leben kein Geschenk. Und "einfach so wegwerfen" ist eine unangebrachte Bezeichnung in dem Falle. Und glaub mir, der Tod ist nicht grausam. Er ist ein statischer Zustand, der nichts enthält. Um etwas grausam finden zu können, muß man erstmal leben. Also kann nur das Leben grausam sein, nicht aber der Tod.

Ich erwarte nicht, daß du das verstehst, aber ich wollts mal gesagt haben.
Woher willst du wissen, ob der Tod nicht grausam ist?
Hast du ihn schon erlebt?
Wir wissen nicht wie der Tod ist, aber eins kann ihc sagen: Zu sterben ist bestimmt kein Angenehmes Gefühl.

Außerdem:

Wenn du weinst, weil du sterben willst, dann denk an die die Weinen weil sie sterben müssen

(Hab ich aus ner Sig hier im Forum. Ein sehr weißer Spruch!:up:)
 
ich finde es einfach nur Schlimm wenn Menschen ihr Leben einfach so weg werfen. Wenn ich sowas höre, kommen mir schon Tränen, weil ich es einfach nur grausam finde

Es gibt Erfahrungen und Situationen im Leben, die braucht kein Mensch. Vor allem sucht sich niemand diese aus. Doch auch eben solche Erfahrungen können einen Charakter prägen und es gehört zum Menschsein dazu. Die Frage ist nur, wie jeder Einzelne mit Erlebtem umgeht. Manche ziehen positve Aspekte aus ihnen und wachsen; einige lassen es gar nicht erst an sich heran und manch einer zerbricht daran.
Das muss man genau so akzeptieren.

Ich finde es mutig von dir, das hier preiszugeben. Gerade weil hier in diesem Forum viele Menschen sind, die zu jung sind, deine Geschichte zu verstehen und folglich ziemlich dumm reagieren könnten...
...Glaub mir, ich kann dich gut verstehen und habe Respekt vor deinem Mut. Ich hoffe wirklich, er wird dir hier nicht zum Verhängnis.

Ich danke Dir für diese tolle Rückmeldung und Deinen Zuspruch. Deine Sorge aber, ist (hoffentlich) unberechtigt, denn ich habe wohl überlegt, ob ich mit evtl. Kritik oder einfach nur platten Bemerkungen umgehen kann.

Kurze Antwort: Ja ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Woher willst du wissen, ob der Tod nicht grausam ist?
Hast du ihn schon erlebt?

Wenn man logisch denkt ist der Tod eigentlich nichts mehr, weil der Körper - und somit Hirn und der ganze Kram - abpfeift. Demnach sollte nach dem Tod nichts mehr mitbekommen, wie zum Beispiel in der Zeit vor der eigenen Geburt.

Wie sich der Tod wirklich anfühlt weiß niemand, das stimmt.

Wir wissen nicht wie der Tod ist, aber eins kann ihc sagen: Zu sterben ist bestimmt kein Angenehmes Gefühl.

Kommt drauf an.

Wenn du weinst, weil du sterben willst, dann denk an die die Weinen weil sie sterben müssen

(Hab ich aus ner Sig hier im Forum. Ein sehr weißer Spruch!:up:)

Das Thema hatten wir schon mehrfach. Es bringt einem kein bisschen, wenn man unglücklich lebt und an die denkt, die unglücklich sterben.
Ich meine, was soll das bewirken? Soll man dann auf mir-nichts-dir-nichts glücklich sein, weil man leben darf?
 
Ich „oute“ mich hier als persönlich Betroffener, weil mir dieses Thema sehr am Herzen liegt. Dies in Form meiner eigenen Erfahrung mit Depressionen und daraus resultierenden suizidablen Gedanken, ohne jemanden belehren oder über den Mund fahren zu wollen....

So ähnlich wie Dir gings mir auch. Bisher hab ich immer gedacht, dass der Auslöser meiner Karnkaheit klar definiert ist, die Ursache bekannt ist... Eben diese Ballung von Schicksalsschlägen im ersten Halbjahr 2009.
Seit ich aber endlich in Therapie bin, und neue Denkansätze bekam, wurde mir klar, dass es bei mir eigentlich schon lange vorher begonnen hatte. Nur das dies, genau wie bei Dir, eher ein schleichender Prozess war, der mir niemals bewusst wurde.
Die Schicksalsschläge haben die Sache lediglich enorm verstärkt, beschleunigt, aber mir auch bewusst gemacht. Dumerweise kann ich jetzt mit diesem Wissen nicht mehr viel anfangen, weil es zu spät ist.
Im Prinzip stehe ich komplett bei Null momentan... Zuerst wurde ich wirtschaftlich vernichtet, dann als Mensch.
Stationärer Aufenthalt.... Hätte ich auch gerne, allein schon, um aus der Schusslinie zu kommen, ist abe rnicht machbar, weil die Klinik überbelegt ist. Die nächsten Pläne werden erst im Spaätfrühling 2010 wieder frei -.- ... Das ist zu spät, weil ich bis dahin, wenns nach mir geht, eine Reha begonnen habe.
 
So ähnlich wie Dir gings mir auch. Bisher hab ich immer gedacht, dass der Auslöser meiner Karnkaheit klar definiert ist, die Ursache bekannt ist... Eben diese Ballung von Schicksalsschlägen im ersten Halbjahr 2009.
Seit ich aber endlich in Therapie bin, und neue Denkansätze bekam, wurde mir klar, dass es bei mir eigentlich schon lange vorher begonnen hatte. Nur das dies, genau wie bei Dir, eher ein schleichender Prozess war, der mir niemals bewusst wurde.

Ziemlich genau mein Thema. Ich habe mich in den letzten Jahren mit so vielen Therapeuten unterhalten, deren erklärtes Ziel es schien, meine Ursachen an einem gewissen "Trigger" koppeln zu wollen. Das endete dann zumeist für Beide (Arzt / Patient) sehr unbefriedigend.
Ich denke noch heute, dass meine Erkrankung aus der Summe vielfacher Erlebnisse herzuleiten ist. Obwohl negative Kindheitserfahrungen, auf die ich hier nicht detailiert eingehen will, sicherlich einen großen Anteil haben.

Aber Taurec: Ich habe eben diesen Thread überflogen, konnte aber nichts von deiner Geschichte finden. Würde mich schon interessieren, wie es Dir ergeht und warum Rehab?
Sollte ich zu blind sein, wäre ich dir für einen Link zu Deiem Post dankbar. Wenn Du jemanden zum Austausch suchen solltest, können wir das gern über PN.
 
Wenn du weinst, weil du sterben willst, dann denk an die die Weinen weil sie sterben müssen

Richtig!
Es ist bei weitem schlimmer zu wissen, sterben zu müssen, als das man Sterbe-Sehnsüchte hat. Die Wahl, das Leben zu beendet hat jeder - die Wahl, das Leben zu erhalten hat niemand!

Übrigens:
Es soll sich bitte niemand angegriffen fühlen und ich respektiere auch all, die hier viel von ihrem schweren Privatleben preis geben. Ich finde es nur sehr unverständlich und kann mir nicht vorstellen, das jemand stark Suizit-gefährdet ist, wenn er hier sehr selbstbewusst und offen über diese Probleme sprechen kann und das auch sehr nüchtern. Und dann auch noch in einem Sim-Forum.
Find ich nur sehr seltsam.
 
Da steht auch ned viel darüber drin... Das ist alles über viele Posts verteilt, wo man was rauslesen kann. Detailliert habe ich selten was darüber geschrieben.
Aber Du hast schon recht... Es gibt "den" Trigger nicht. Eher ist alles der Trigger, das ganze Leben und sein Verlauf... Würde ich so einschätzen.
Ich schick dir mal noch ne PN, weiß aber nicht, wann ich dazu komme.

EDIT:
@Cargo:
Das sehe ich nicht so.. Sterben muss jeder mal, von daher kann das Wissen darum nicht schlim sein... Und wenn ein Todkranker weiß, dass er bald sterben muss, so ist der Tod meist eine Erlösung für ihn.
Warum sollte ich nicht hier darüber sprechen.. Hier sind Leute, die ich gut kenne, und einen Teil eh schon wissen, und das ist eben der Thread dafür. Vielleicht kannst Du nicht verstehen, dass es den Betroffenen eine Erleichterung verschafft, darüber reden zu können.
Andere Leute reden über Krebs den sie haben.. Warum sollen wir das nicht tun dürfen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Halte Du mal... Ich WEISS es... Musste schließlich mitansehen, wie meine Oma grausam dahinvegetiert hat.. Sie wollte sterben, aber die Ärzte ließen sie nicht. Nicht umsonst gibt es immer wieder Debatten über die Sterbehilfe.
 
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Übrigens:
Es soll sich bitte niemand angegriffen fühlen und ich respektiere auch all, die hier viel von ihrem schweren Privatleben preis geben. Ich finde es nur sehr unverständlich und kann mir nicht vorstellen, das jemand stark Suizit-gefährdet ist, wenn er hier sehr selbstbewusst und offen über diese Probleme sprechen kann und das auch sehr nüchtern. Und dann auch noch in einem Sim-Forum.
Find ich nur sehr seltsam.

Deinen Standpunkt kann ich nachvollziehen. Ich habe extra mehrfach darauf hingewiesen (dachte ich) daß ich derzeit nicht suizidabel bin. Wäre ich das, würde ich das bestimmt nicht mitteilen.
Offenheit und Selbstbewußtsein ist auch in der langjährigen Erfahrung im Umgang mit der Krankheit zu suchen. Ich habe mich dennoch sehr schwer getan und hatte vorab nur zwei kurze Kommentare zum Thema abgegeben.
Die scheinbare Anonymität eines Forums hilft dabei natürlich ungemein.
 
hmm.. ich könnte das nich.. hier einfach vor allen Leuten offen schildern was mit mir nicht stimmt.. daher echt Respekt. Solchen Mut kann ich nicht aufbringen.. aber irgendwie beruhigend zu wissen, dass man nicht alleine ist mit solchen Problemen die von "normalen" Leuten oft als Übertreiben oder Alles-schwarz-sehen bezeichnet werden..
 
Und genau das Problem... Man traut sich nicht klipp und klar zu sagen, was mit einem los ist.... Dann ist aber auch logisch, dass andere Menschen es nicht verstehen können. Beispiel:
Das letzte mal, als ich in der Selbsthilfegruppe war, stellte einer die Frage:
"Was sage ich, wenn mich wer fragt, wies mir geht...?" Eigentlich ne simple Frage... Die aber in unserer Lage einen Rattenschwanz an Problemen mit sich führen kann.
Es gibt da Leute, die sich kaum aus dem Haus trauen, nur weil sie fürchten, jemandem zu begegnen, der sie genau das fragt. In meiner Tiefphase igle ich mich ebenfalls zu Hause ein... Weil ich befürchte, dass ich mich nicht kontrollieren kann, und meine ganze angestaute Wut und Frust jemand abbekommt, der nichts dafür kann, und mir vielleicht ahnungslos ne falsche Frage stellt... :(
 
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ich finde es einfach nur Schlimm wenn Menschen ihr Leben einfach so weg werfen. Wenn ich sowas höre, kommen mir schon Tränen, weil ich es einfach nur grausam finde:heul:
Kicker, deine Kommentare hier helfen echt niemandem, sie sind einfach nur unqualifiziert, unangebracht und zeugen von einer bemerkenswert kindischen Naivität. Wenn du zu dem Thema nichts anderes zu sagenn hast, solltest du dich echt fernhalten.

@ lilac_muskrat (kann man deinen Nick auch abkürzen?) : ich finde es auch sehr mutig von dir, diesen Post zu schreiben, vor allem wenn ich mir die Posts anderer User vor dir durchlese. Ich finde das wirklich toll und obwohl ich noch nie dasselbe wie du durchgemacht habe, versteh ich dich trotzdem sehr gut. Hut ab.

Und ja, ich hatte auch schon Selbstmordgedanken. Dafür schäme ich mich nicht und ich verstehe echt nicht, wie man anderen, die sowas durchmachen müssen, sagen kann dass sie sicher bald wieder Spaß haben werden.
 
@taurec
Stimmt, das ist ein Problem. Solang man "gut drauf" ist, darf man auch gern mal ne Verstimmung haben. Dauert die an, hat man sich in die hinterste Ecke zu verkriechen, um dem funktionierenden Gesellschaftsteil nicht die Freude am Leben zu nehmen.
Suizid und Depressionen passen einfach nicht in unsere Gesellschaftsform und werden deshalb pseudoliberal und moralisch korrekt, bis zu einem gewissen grade, als seelischer Kolateralschaden einer Spaßgesellschaft tolleriert. Natürlich nur, gemäß dem Zeitgeist als "burn-out-syndrom". darüber lässt sich auf jeder Party prima plaudern. Da frage ich mich doch, wer sie nicht mehr alle hat?!
(Dies nun absichtlich provokativ, plakativ, sehr verallgemeinernd und überzogen)

P.S. Manchmal lache ich sogar - ooops!?
 
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Da liegt ja der Hund begraben: Ein krankes Herz kann man nicht simulieren - Selbstmordgedanken schon! Und nun muss sich die Gesellschaft einstellen auf diejenigen, denen es an Lebenslust mangelt. ja, es mag hart klingen, aber wir alle haben wirklich noch größere Probleme. Man muss nunmal sagen können, zumindest zu den meisten, dass sie einfach "Kopf hoch" nehmen müssen und durch ihren Mist durch müssen (WIE GESAGT, solange es wirklich nicht SCHWERWIEGENDE Probleme sind). Und dann kommen hier so beleidigende Sprüche (gegen Kicker z.B.), weil er dafür kein Verständnis zeigt. Wir Menschen können uns wirklich nicht um alles kümmern. Es gibt da einfach Grenzen. Okay, okay, natürlich gibt es die wirklich seelisch Kranken - aber leider gibt es auch zu viele Überemotionale, welche eben wegen jedem Lebensverdruss und jeder negativen Sache gleich zusammenkrachen und mit ihrem Leben nicht fertig werden. Solche Menschen haben oft auch wenig Selbstbewusstsein. Wie ich feststellen muss kann das aber auch an den Eltern liegen, an falscher Erziehung!

@Taurec: Ich bin übrigens für die Sterbehilfe. Das sind nämlich zwei paar Dinge, Sterbehilfe und Selbstmord.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wow .... vielen Dank und großen Respekt an Dich, lilac_muskrat, für diesen ausführlichen, mutigen und ehrlichen Beitrag. Der Beitrag hat mich wirklich sehr berührt und ich wünsche Dir (aber natürlich auch den anderen hier) alles Gute und viel Kraft für die Zukunft.


Und @Kicker:
Sorry, aber Du scheinst noch etwas zu jung zu sein um wirklich zu verstehen, dass das Leben eben nicht immer nur toll ist.
Die Schulzeit gehört imho zur schönsten Zeit im ganzen Leben ... zumindest bei mir war's so, aber das behaupten ja eh viele.

Aber erlebe später erstmal in privater und beruflicher Hinsicht Rückschläge, erfahre was es bedeutet Zukunftsangst zu haben, lande vll in einem Job, der Dir dann doch nicht gefällt oder bei dem Du immer nur niedergemacht wirst und ständig unter Stress stehst .... und sowas dann noch in Verbindung mit persönlichen Zweifeln an einem selbst (lilac_muskrat hat das ja sehr "schön" beschrieben).....
Tja, dann erscheint einem das Leben manchmal vll doch nicht so lebenswert wie man einst dachte.
 
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(WIE GESAGT, solange es wirklich nicht SCHWERWIEGENDE Probleme sind).

Aber woher willst du wissen, was schwerwiegende Probleme sind und was nicht?

Okay, okay, natürlich gibt es die wirklich seelisch Kranken - aber leider gibt es auch zu viele Überemotionale, welche eben wegen jedem Lebensverdruss und jeder negativen Sache gleich zusammenkrachen und mit ihrem Leben nicht fertig werden. Solche Menschen haben oft auch wenig Selbstbewusstsein. Wie ich feststellen muss kann das aber auch an den Eltern liegen, an falscher Erziehung!

Aber die sind meiner Meinung nach genauso zu behandeln wie die, die wirklich krank sind. Da sollte man keine Unterschiede machen.
Schließlich bringt denen ein: "Kopf hoch, da musste durch!" auch nichts.
 
und genau da liegt oft der Hase begraben. Weißt du, ob sie es nicht trotzdem ernst meinen? Klar, gibt es viele die nur jammern wollen, weil ihnen sonst scheinbar fad ist. Aber wie viele von denen schreien damit wirklich um Hilfe und machen es immer deutlicher, weil sie nicht ernst genommen werden?! Man kann sowas nicht verallgemeinern. War lange mal Admin in einem Suizidforum und weiß wovon ich rede..
 
Ich persönlich sehs eher so, dass die, die am lautesten schreien, am wenigsten ernst zu nehmen sind.
Die richtig "depressiven" erkennt man nicht auf den ersten Blick. Da stimmt das Familienleben, die Person wirkt selbstbewusst, redet viel, ist hilfsbereit, es liegen keine Kindheitstraumata vor...ja, still und heimlich plant sie ihren Selbstmord.
Klar.. Und wenn sie dann doch was sagen, werden sie dann gleich ins Simulanten-Schema eingeordnet, weil die, die am lautesten schreien ja nicht ernst zu nehmen sind?
 
Ich persönlich sehs eher so, dass die, die am lautesten schreien, am wenigsten ernst zu nehmen sind.
Die richtig "depressiven" erkennt man nicht auf den ersten Blick. Da stimmt das Familienleben, die Person wirkt selbstbewusst, redet viel, ist hilfsbereit, es liegen keine Kindheitstraumata vor...ja, still und heimlich plant sie ihren Selbstmord.

Man sollte alle ernst nehmen, auch die, die vollkommen offen schreien! Vielleicht haben sie tatsächlich Probleme.
Jeder Schrei und jede Selbstmordankündigung sollten absolut ernst genommen werden, man kann nie wissen, ob tatsächlich was dahinter steckt, bis etwas passiert!
 
das ist eben das Problem. Depri sein war ja scheinbar mal lange im Trend und zu viele haben Suidizdrohungen als Erpressungsmethoden benutzt. Deswegen trauen die Leute, denen wirklich was fehlt sich oft nichts mehr sagen. Nimmt ja doch keiner ernst. Und wenn sie es doch mal versuchen sind sie gleich wieder Simulanten. Kann man eben so gut wie gar nicht auseinanderhalten. Ausser man beschäftigt sich wirklich lange mit so jemandem und geht auf ihn ein, bis man sein Verhalten evtl interpretieren kann. Aber wer nimmt sich noch die Zeit dazu, wenn ein einfaches "Kopf hoch" ja so viel leichter gesagt ist. Und es ist ja "anstrengend" immer das "gleiche Gejammer" zu hören. Aber stimmt, Suizid ist dann ja sooo feige und egoistisch. Solche Leute etwa nicht?

Und nur damits nicht falsch verstanden wird. Ich sag nur das, was ich oft genug sehen musste. Mein damit niemanden hier persönlich..


edit @Firyar: denkst du nicht, es gibt Leute die oft solche Gedanken hatten? Vielleicht zu oft, und sie auch so oft geäussert haben bei "Freunden", dass keiner ihre Nöte mehr ernst nimmt obwohl sie es jedes Mal in der Situation ernst meinen? Ist es da nicht oft die einzige Lösung zB in einem anonymen Blog um Hilfe zu rufen, nur damit einen irgendjemand hört?
 
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Ist mir auch schon aufgefallen. Da ich in der Gastronomie (im Service) arbeite muss ich immer gut drauf sein. Nörgeln Gäste grundlos rum muss ich lächeln. Geht es mir schlecht muss ich lächeln. Ist mir mal wieder nach Heulen zumute, ich muss lächeln. Und wehe ich werd gefragt "Na wie gehts dir?".. Es gibt nur eine Antwort: "Gut, wie immer" und natürlich: lächeln. Abgesehen natürlich von Ausnahmen wie Todesfälle und sonstiges was "wirklich" schlimm ist... Wen interessiert schon wer/wie man wirklich ist? Will ja keiner wissen. Perfekt und fröhlich muss man sein und ja überall gute Laune verbreiten. Leute die tagelang nur heulen, weil sie innerlich zerbrechen will ja keiner. Und wehe man kann die Maske mal nicht mehr aufsetzen. Da sieht man dann wie viele Freunde man wirklich hat..
 
Ich kenne das... Habe vorher im Call Center technische Support geleistet... Du kannst die größten W.. Am Telefon haben, sagst einmal Deine Meinung, bist raus... Als ich dann nicht mehr konnte vor Problemen wurde ich krank und verlor die Arbeit.
War in dem Fall aber auch besser so. So nen Job will ich nie wieder haben... Da ist man nur Kanonenfutter, sonst gar nix. Mit Würde hat das nicht mehr viel zu tun.
 
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wem sagst du das.. hab von Oktober letztes Jahr bis Februar auch in zwei Call-Centern gearbeitet. Für die bist du nix.. selbst verdient man fast kein Geld und wenn man aber nicht genug verkauft, oder sich mal wehrt, wenn man am Telefon fertig gemacht wird, ist man draussen. War im Outbound, also nochmal ne Stufe besch*ssener.. Hab mich während der Arbeit schon immer selbst gehasst vor meine vor guter Laune und lieb sein triefenden Fistelstimme. Ging mir wie dir. Als ich irgendwann einfach nimmer konnte aus privaten Gründen und dem Druck noch dazu, bin ich erst ausgerastet beim Chef und dann zusammengeklappt. Hab alles hingeschmissen. War aber das Richtige. Hab zwar jetzt auch Lächelpflicht, aber werd wenigstens gut behandelt..
 
Glaub mir, im Handel ist es nicht viel besser. Neun von zehn Kunden pöbeln dich an weil du nicht schnell genug bist oder wieder mal etwas ausverkauft ist. Und wenn man um halb sechs antanzen muss, um sechs aufsperrt und die ersten Kunden mit ner mürrischen Fresse reinkommen ist der Tag eigentlich auch schon gelaufen. Am tollsten sind dann die, die sich aufregen weil man zu unfreundlich ist...

Nachdem ich da weg war hab ich mir geschworen nie wieder im Handel zu arbeiten. Dort ist man echt der allerletzte Dreck, das ist teilweise schon Sklavenarbeit. Eine Freundin hat mir erzählt dass sie früher mal in ner Bäckerei sonntags um vier aufstehen musste. Nur a) war sie erst 16, b) hat sie weder Sonntagszuschuss noch c) Nachtzuschuss bekommen, was gesetzlich vorgeschrieben ist und soweit ich weiß sogar im Kollektivvertrag stand. Von unbezahlten Stunden, in denen man putzen muss, mal ganz zu schweigen - und dann regen die Firmenbosse, die ihr Geld nur so scheffeln, sich auf dass sie ihre Arbeitskräfte nicht halten können.

Öh, ja. Mal nur kurz OT.
 
passt eigentlich eh zum Thema.. Wenn man in so einem Beruf arbeitet ist man für fast alle immer nur der Fußabtreter. Alle sind so arm, alle wollen Verständnis, du selbst interessierst aber keinen...
 
Ich habe ziemlich lange in diesem Thread mitgelesen und darüber nachgedacht und überlegt, ob und wie ich meine eigenen Gedanken in Worte fassen und einbauen kann.

Durchaus hatte ich in meinem Leben in Tiefphasen schon Gedankenspielchen, in denen ich mir vorstellte, dass ich im 3. Stock vom Balkon springe, o. ä., aber das waren nur Gedankenspiele, keine ernsthaften Selbstmordgedanken.
Grundsätzlich möchte ich auch erstmal sagen (auch wenn es schon zigmal erwähnt wurde), dass jeder Mensch eine andere Art und Weise hat, mit Problemen umzugehen. Gerade bei schlimmen Problemen ist es möglich, dass manche Menschen mit Selbstmord darauf reagieren (Achtung, dieses ist keine Verallgemeinerung).
Ich habe mir auch die Frage gestellt, ob Selbstmord egoistisch ist. Dabei ist jedoch vor allem zu bedenken, für wen man Verantwortung zu tragen hat. Allein um die (falls vorhandenen) Freunde vor Trauer zu bewahren, ein in der eigenen Ansicht (!) nicht wirklich lebenswertes Leben führen zu müssen, sollte man niemanden zumuten müssen, anders sieht es jedoch z. B. schon aus, wenn eine Mutter kleine Kinder hinterlässt.
Ob ein Selbstmord feige ist oder nicht, da stimme ich im Prinzip mit der Meinung meiner Mutter überein: Sowohl als auch: Es ist eine entgültige Flucht und von daher auch ziemlich feige, jedoch gehört wirklich einiger Mut und Überwindung dazu, um einen Suizid zu vollstrecken.
Nun möchte ich in diesem Thema aber noch einen neuen Aspekt ins Spiel bringen, aufgreifend die Tatsache, dass jeder Mensch anders mit Problemen umgeht: eine weitere Folge kann nämlich auch ein Amoklauf sein. Gerade bei diesen stellt sich jedoch niemand die Frage, inwieweit die Personen im Umfeld daran Schuld waren. Sicherlich ist, und ich möchte es auch nicht, eine solche Tat nicht zu entschuldigen oder zu verzeihen. Aber, und so grausam das jetzt auch klingen mag, ich kann mir sowohl vorstellen, dass jemand so tief in seinen Depressionen versinkt, dass er den Freitod als letzten Ausweg sieht, als auch, dass jemand eine solche Wut empfindet, dass diese schließlich in einem Amoklauf (meistens gefolgt vom Suizid) gipfelt.
Ich selber habe mich zum Glück aus meinem Problemsumpf ziehen können, indem ich die Chancen, die sich mir zu einem Neuanfang geboten habe, genutzt habe, aber da gehört durchaus einige Stärke dazu, die nicht jeder Mensch besitzt.
 
Ist mir auch schon aufgefallen. Da ich in der Gastronomie (im Service) arbeite muss ich immer gut drauf sein. Nörgeln Gäste grundlos rum muss ich lächeln. Geht es mir schlecht muss ich lächeln. Ist mir mal wieder nach Heulen zumute, ich muss lächeln. Und wehe ich werd gefragt "Na wie gehts dir?".. Es gibt nur eine Antwort: "Gut, wie immer" und natürlich: lächeln. Abgesehen natürlich von Ausnahmen wie Todesfälle und sonstiges was "wirklich" schlimm ist... Wen interessiert schon wer/wie man wirklich ist? Will ja keiner wissen. Perfekt und fröhlich muss man sein und ja überall gute Laune verbreiten. Leute die tagelang nur heulen, weil sie innerlich zerbrechen will ja keiner. Und wehe man kann die Maske mal nicht mehr aufsetzen. Da sieht man dann wie viele Freunde man wirklich hat..

Ich wollte nur was dazu sagen.
Ich bin in der Ausbildung zur Hotelfachfrau, im zweiten Lehrjahr.
Meine Ausbildung hat 2007 begonnen, allerdings wurde ich in dem Betrieb gemobbt, dass ich zum Schluss (es waren "gerade einmal" 9 Monate die ich da gearbeitet habe) fast einen Nervenzusammenbruch hatte.
Zwischendurch habe ich sehr oft Hilfe gesucht. Meistens bei der "Frühstücksfee". Sie wirkte, vertrauenswürdig und hatte 2 Kinder. Dadurch hatte sie mein Vertrauen und ich schütte ihr mein Herz aus, und was sagt sie:" Wenn du in der Gastronomie arbeitest, sei ein Clown und vergess deine Probleme".
Das war wie ein Schlag ins Gesicht, doch ich habe getan, was sie gesagt hat. Ich habe meien Probleme nur nicht vergessen, sondern ignoriert. Ich habe auf mir rumtrampeln lassen und mit bester Laune Essen serviert. Geweint habe ich dann abends, als niemand es mitbekommen hat. Das alles hat sich natürlich angestaut und ich fing wegen jedem bisschen an zu weinen.Meine Familie und auch mein Freund haben gemerkt, dass ich mich verändert habe, doch erst nach diesen 9 Monaten habe ich mein Herz ausschütten können, weil ich Angst hatte vor wieder so blöden Ratschlägen und nicht-ernst-genommen-werden.
Mit ihnen konnte ich dann aber reden und schließlich habe ich gekündigt.

Naja, nun bin ich woanders, wo ich mich sehr wohlfühle. Musste halt nur zurück ins erste Lehrjahr, wäre also rein theoretisch jetzt im dritten.
Es ist ein etwas größeres Hotel, wo jede Abteilung einen Leiter hat.
Im Betriebsbüro sind 2 nette Damen, denen man alles erzählen kann. Da kann ich sogar mich nach meinem Urlaub erkundigen(der zugesagt war, aber im Dienstplan "vergessen" wurde), ohne dass ich Angst haben muss eine Retourkutsche vom Abteilungsleiter zu bekommen, weil ich ja so frech war meinen Urlaub durchzusetzen.
Und im Service gibt es auch eine "Frühstücksfee". Und sie ist auch meine Beraterin. Sie ist die erste und einzige, der ich in letzter Zeit mein Herz komplett ausgeschüttet habe. Sei es wegen den Problemen in der Küche, Probleme mit verschiedenen Kollegen, oder auch persönliche Probleme zuHause. Sie hört mir zu und gibt Rat. Sie selber hat in sowas Erfahrung, weil auch sie mal in Behandlung war.
In ihr habe ich jemanden gefunden, der mir zuhört und mich versteht und mich nicht als Simulant abstemplet, nur weil meine Probleme nicht so groß sind wie die von anderen.
Sie weiß eben, dass diese Probleme auch "behoben" werden sollten, damit sie nicht größer werden.

Und wenn man im Service mal schlechte Laune hat, kommt man eben mal nicht an die Gäste ran. Dann macht man eben nur Getränke, oder poliert Besteck/Gläser.

Und ich habe bei mir persönlich gemerkt, dass mir auch die Gäste irgendwie helfen. Meistens sind sie sehr locker drauf, loben einen auch direkt und verstehen Spass. Natürlich muss man zwischen den Gästen unterscheiden. Doch wenn ich da ein nettes Pärchen habe, hilft dieses sozusagen, ein kritisierendes Pärchen besser wegzustecken (aber trotzdem freundlich zu bleiben)

Naja, ich hoffe ich habe nicht zu weit ausgeholt.
Und ich hoffe, meine Sätze werden diesmal verstanden, wie sie da stehen und nicht so rumgedreht wie man sie gerne hätte.

LG
 
@ Kira: Da ich in einem kleinen Gasthaus arbeite, geht das mit dem Zurückziehen bei mir leider nicht. Habe dafür wenigstens das Glück, dass ich eigentlich allen meinen Kollegen vertrauen kann und auch mit ihnen reden kann, wenn etwas ist. Das macht das Ganze immerhin ein bisschen leichter, auch wenn es Tage gibt, an denen ich am Liebsten daheim bleiben würde wenns mir schlecht geht. Freut mich aber sehr für dich, dass du jetzt einen Betrieb gefunden hast in dem du ernst genommen wirst und dich wohl fühlst. Sowas ist schon einiges wert!

liebe Grüße
 
Ich möchte hier mal etwas loswerden, vielleicht ist es ein kleiner Ansporn für ein weiteres Thema.

Mein bester Freund hat sich Anfangs August das Leben genommen, mit 18 Jahren und einer Lehre, die er Anfangs Monat begann.
Er machte einmal Erfahrungen mit LSD, hatte dann eine "Psychose aus Trauma" oder so, war lange in der geschlossenen Psychiatrie. Kam dann wieder raus. Und wir dachten es sei alles wieder gut, nicht gut vielleicht aber besser. Dann die schockierende Nachricht.

Nun, was ich eigentlich sagen wollte:
Richtig realisiert habe ich es noch immer nicht, auch weil ich nicht an die Beerdigung konnte, weil die in seinem Heimatland stattfand. Das Seltsame ist: Es macht mich gar nicht so traurig. Ich weiss, dass es ihm jetzt besser geht. Ausserdem war es seine Entscheidung, das Leben zu beenden. Ist das "falsch"? Mein Partner war mal böse auf mich, weil ich nie weinte wegen dem Tod unseres Freundes (dafür aber bei einem kleinen Streit).
Aber wieso soll ich traurig sein? Er hat das ja so entschieden! Er ist nun glücklich, wenn man das so sagen kann.

Klar, etwas traurig bin ich schon, ziemlich, aber so richtig irgendwie doch nicht, obwohl er mir sehr am Herzen lag.
 
hmmm.. ich würd deswegen kein schlechtes Gewissen haben... Vor ein paar Jahren hat sich auch ein sehr guter Freund von mir umgebracht. Einfach erhängt. Und das obwohl in seinem Leben endlich alles perfekt war. Und auch genau diesen Grund nannte er in seinem Abschiedsbrief.. "Man soll gehen wenn es am schönsten ist".. Es war vielleicht wirklich das Beste für ihn, zu sterben, solange er noch glücklich war. Ich habe nur zwei Mal geweint deswegen. Einmal bei der Beerdigung, und ganz am Anfang, aus Wut, dass er mich "im Stich" gelassen hatte...

Ab und zu bin ich heute noch traurig, weil er mir fehlt, aber ich bin wegen mir traurig, nicht wegen ihm. Er wollte es so und hatte es sich lang und gründlich überlegt, ohne andere da aktiv mit reinzuziehen. Wenn es ihm jetzt besser geht bin ich froh..

Was ich damit sagen will ist, dass du dich deswegen weder schuldig fühlen, noch ein schlechtes Gewissen haben musst. Solange du ihn nicht vergisst denke ich ist alles in Ordnung so
 
Vielen Dank.

Ja, genau so geht's mir auch. Ich bin eigentlich nicht traurig weil er weg ist, sondern weil ich nichts mehr mit ihm unternehmen kann. Wie du geschrieben hast, ich bin eher traurig wegen mir. Und wegen seiner süssen kleinen Schwester, das muss traumatisch sein.
 
Eines würde ich gern noch los werden obwohl ich das in einem vorherigen Post schon einmal ansprach - nämlich wann wer wie krank ist.
Angefangen bei meinem eigenen Erfahrungen:
Angenommen es gäbe ein Forumtreffen und weiter angenommen ich würde mich tatsächlich gefestigt genug fühlen, mich dieser, mir völlig neuen Situation (die Anfahrt, fremde Menschen, fremde Umgebung) stellen, würde dann dort niemand darauf kommen, dass ich psychisch beeinträchtigt wäre und womöglich gerade einen innerlichen Kampf gegen mich selbst ausfechte. Denn es liegt absolut nicht in meinem Sinne, meiner Umwelt mein tatsächliches Inneres zu präsentieren. (mir selbst schon gar nicht) Ich will gar nicht "jammern" und mich schon gar nicht schlecht fühlen. Ich möchte wetten, das niemand auf diesem Treffen ahnen würde, wie es wirklich in mir aussieht. Ich selbst am allerwenigsten.
Ich möchte damit sagen, dass ich durchaus in der Lage bin, mich für einen bestimmten Zeitraum "zusammen zu reißen".
Ich habe schon so oft Kritik von flüchtigen Bekannten einstecken müssen, weil ich nicht deren Klischee eines Depressiven bedient habe. Im Konsenz: "Na, immer wenn ich Dich sehe, machst Du mir aber keinen kranken Eindruck."
Worauf ich nur antworten kann: "Weil Du mich auch nur zu sehen bekommst, wenn ich mich danach fühle."
Scheinbar hat man als Betroffener jedliche Recht verwirkt, unkommentiert am Leben teilhaben zu dürfen.
Leute, die mich wirklich kennen und womöglich selbst Erfahrungen in diese Richtung machten, loben mich andereseits auch zu solchen Begebenheiten. Manchmal fühle ich mich dann auch überbehütet, wenn alle halbe Stunde jemand kommt und mich fragt, ob "alles gut" ist.
Ich kann nur für mich sprechen; ich wünsche mir nichts mehr, als endlich wieder ein "normales" Leben zu führen, in dem ich funktionieren kann, ohne jede noch so banale Selbstverständlichkeit mit mir selbst diskutieren zu müssen.
Hier ein Gedankenbeispiel:
Ich wohne im Erdgeschoß eines Mehrfamilenhauses und habe das Glück einer wirklich großartigen Hausgemeinschaft.
Ich selle abends fest, dass mein Mülleimer rausgebracht werden müßte. Nun überlege ich als erstes, wann ich den am besten rausbringe, um keinem Nachbarn zu begegnen. Nicht weil sie nicht nett sind, sondern weil ich glaube nicht reden zu können und es wohl blöd aussähe, wenn ich, ohne zu grüßen, an diesem Nachbarn verbeiginge. Ich spiele diesen Gedanken zig mal durch. Eigentlich solang, bis ich die "schwierige" Aufgabe erledigt habe. Das s intensiv, das ich darüber nicht einschlafen kann. Also raffe ich mich morgens um 3 auf und bringe meinen Müll raus. Und eben so, geht es mir mit so vielen Lächerlichkeiten des Alltags. Das ist anstrengend und es lähmt mich in meinen Handlungen.
Hinzufügen möchte ich, dass es nicht immer so krass ist, sondern während schlimmer Phasen.
Ich weiß nicht, ob jemand nachvollziehen kann, dass ich auf so ein Leben keine Lust habe. Wo bleibt denn da Lebensqualität? Ich habe dieses Jahr kurzfristig einen Urlaub mit Freunden abgesagt, weil mir der Gedanke, die dann 24 Stunden um mich zu haben, unerträglich war. Und ich kenne die seit locker 25 Jahren.
Vielleicht kann man da nachvollziehen, dass man von all diesen Sinnlosgedanken, die das Leben so sehr dominieren, endlich Ruhe haben möchte - egal wie! Und diese egal beinhaltet auch die, für den Erkrankten, logischte Konsequenz, nämlich den Wunsch nicht mehr leben zu wollen.
Denn jenes Licht am Ende des Tunnels (Hoffnung auf Besserung), sehen viele schon lang nicht mehr.

Wieder viel Text und wenig Aussage - sorry (sag nun auch nix mehr dazu)

Ich habe mich doch ein wenig über die Aussagen einiger Freizeitpsycholgen geärgert, die glauben, weil sie jemanden kennen, der erkrankt ist, die tasächliche Symptomatik und Handlungsweise der Betroffenen zu kennen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich finde es unfair das ihr sagt, meine Beiträge sind hier fehl am Platz. Denn das ist MEINE MEINUNG zu diesem Thema, also hat es sehr wohl mit dem Thema zu tun. Und wenn ich so denke, dann lasst mich halt so denken und versucht nicht immer mich umzustimmen.

Ihr könnt ja ruhig von nem Hochhaus springen wenn ihr wollt:rolleyes:
 
Ich finde es unfair das ihr sagt, meine Beiträge sind hier fehl am Platz. Denn das ist MEINE MEINUNG zu diesem Thema, also hat es sehr wohl mit dem Thema zu tun. Und wenn ich so denke, dann lasst mich halt so denken und versucht nicht immer mich umzustimmen.
Es sagt ja niemand, dass du diese Meinung nicht haben darfst. Das Problem ist eher, dass hier unter Erwachsenen diskutiert, und da schreibt man halt etwas anders, etwas tiefgründger, etwas philosophischer.
Ihr könnt ja ruhig von nem Hochhaus springen wenn ihr wollt:rolleyes:
Aber solche Sachen musst du hier nun wirklich nicht reinschreiben! Das wird mit ziemlicher Sicherheit einige verletzen...

@lilac
Für mich steckt da viel Aussage dahinter, auch wenn ich sie nicht grad formulieren könnte. Aber ich verstehe jedenfalls wie du dich fühlst (so in etwa. Wie du dich wirklich fühlst, das weisst nur du).
 
@Kicker

und ich finde es unfair wie du hier verallgemeinerst und teilweise wirklich unqualifizierten Müll von dir gibst. Das hat für mich mit einer begründeten Meinung nix zu tun und ist daher auch in meinen Azugen absolut fehl am Platz..

@lilac_muskrat: Kann dazu nur sagen, dass ich solche Phasen auch oft genug hab, wenn es wirklich schlimm ist. Da igel ich mich dann auch soweit es mir möglich ist daheim ein, um ja niemandem begegnen zu müssen.. Und dieser Zustand ist auf Dauer unerträglich
 
Eines würde ich gern noch los werden obwohl ich das in einem vorherigen Post schon einmal ansprach - nämlich wann wer wie krank ist....

Kann ich so nur unterschreiben, alles was Du schreibst. Gesunde, "normale" Menschen können sich gar nicht vorstellen, wie das ist.
 
Gesunde, "normale" Menschen können sich gar nicht vorstellen, wie das ist.
Ich glaube, das ist einfach das Poblem, bei "normalen" Menschen und ihrem Verständnis. Manche tuen solche Probleme von Anfang an als "übertrieben" o.Ä. ab. Andere versuchen ja zumindest die betroffende Person zu verstehen, aber irgendwann hört das auf. Sie verstehen es nicht mehr, warum es mal besser, mal schlechter geht. Die Lauen, das zurückziehen usw. - je nachdem wie er/sie mit seinem Problem umgeht.
Manchen wird das glaube ich auch einfach zuviel...

Wenn ihr versteht was ich meine?
 
Ich glaube ihr versteht meinen Standpunkt nicht. Ich will einfachn icht das Menschen die ihr ganzes Leben noch vor sich haben sich einfach nur umbringen. Wenn ich 80 bin, kann ich dann uaf ein schönes und langes Leben zurückblickenm und in Frieden gehen. Das ist bestimmt nicht so wenn man sich umbringt. Und wenn man Selbstmordgedanken hat, dann sollte man aufhören das negative im Leben zu sehen und an die schönen Sachen zu denken. Denn es gibt IMMER irgendwas schönes. Und merkt euch: Tot, seid ihr noch lang genug!
 

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