Inseldorf, Teil 3: Die Innenstadt
Lang, lang ist's her... aber heute gibt's neue Bildchen! Leider habe ich heute nicht so viel Zeit, daher halte ich den Text mal etwas kürzer.

Das erste Foto zeigt eine Gesamtübersicht der Innenstadt. Wie man sieht, ist Inseldorf ein ziemlich wohlhabendes Städtchen.

Auf diesem Foto sieht man die große Ost-West-Allee, das daran befindliche Krankenhaus, ein nobles und ein weniger nobles Hotel und ein hübsches, mittelgroßes Gewerbegebiet. Alles ganz normal auf den ersten Blick. Aber schauen wir doch ein wenig genauer hin:
Das rechte Hotel, das "Chez Meyer" möchte sich als Nobeladresse mit allen Schikanen profilieren und dem in Delta stationierten, aber überregional bekannten Hotel Athlon XPinski mit seinen berühmten Blattspinatsorbets (Wir erinnern uns) das Wasser reichen. Der Eigner, Jean-Pierre Meyer, legt besonderen Wert auf seine französische Herkunft und möchte seinen Nachnamen auf der letzten Silbe betont wissen.
Das linke Hotel dagegen ist schlicht als "Familenhotel Meier" bekannt und wird von Herrn Ludwig Meier geführt, einem schlichten Mann, der ein ebenso schlichtes Hotel leitet.
Die beiden Hotelbesitzer sind einander spinnefeind - das einzige, was sie verbindet, ist der Hass auf die Indeldorfer Medien. Dort werden sie nämlich oft "Die feindlichen Brüder" genannt, und nichts beleidigt beide mehr, als die Annahme, sie könnten miteinander verwandt sein! Seinen Anfang nahm das Unheil in einer Fernsehsendung, in der beide zu Gast waren. Meyer referierte gerade über die erstklassige
Nouvelle Cuisine in seinem Hotel, als Meier mit der Bemerkung dazwischenplatzte, von dem bisschen "Ikebana auf dem Teller" bekämen die Gäste höchstens Hungerödeme und müssten ins gegenüberliegende Krankenhaus eingeliefert werden. Meyer konterte darauf mit der Bemerkung, dass der Gast mit der Krankenhauskantine immer noch besser bedient sei als mit einem Abendessen im Hotel Meier...
Mittlerweile wird der Fall vor Gericht verhandelt, und wo liegt das Gerichtsgebäude? Gleich nebenan. Geschichten, die das Leben schreibt...
Übrigens ist mittlerweile auch der Pharmakonzern Beyer mit dem Gesetz in Konflikt gekommen, weil er mit einem Werbeslogan die Regeln des fairen Wettbewerbs verletzt haben soll. Und zwar hatte es einen Fall von Salmonellen in Hühnereiern gegeben, die unter anderem auch an das Familienhotel Meier geliefert worde waren (im "Chez Meyer" gibt es nur Enten- und Wachteleier). Nachdem einige Kunden erkrankt waren, kursierte schon am nächsten Tag ein Werbespot in Fernsehen und Radio, in dem die Beyer Pharma für ein von ihr entwickeltes Salmonellenmittel warb: "Gab's bei Meier morgens Eier, brauchst Du SalmonEx® von Beyer".
Beyer-Mitarbeiter, die in dieser Sache befragt wurden, gaben an, es habe eine mysteriöse Zahlung gegeben, mit die Firma zur Ausstrahlung des auch intern umstrittenen Spots "motiviert" werden sollte... die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.
Übrigens liegt der Firmensitz der Beyer Pharma ebenfalls direkt gegenüber, und der Leiter der Werbeabteilung war eines der Salmonellenopfer im Meier-Fall...
Besondere Erwähnung verdient aber auch die vorbildliche Mitarbeitermotivation bei Beyer. Warum wir das an dieser Stelle erwähnen? Nun, auf dem Foto erkennt man eine Laufstrecke auf dem Dach - dort absolvieren die Angestellten in der Mittagspause täglich einen Dauerlauf. Die Teilnahme ist Pflicht und im Vertrag festgehalten.
Deutlich erkennbar ist auch der Sonnenschirm mit der Liege, auf der Niederlassungsleiter N. Dorphin den ordnungsgemäßen Ablauf der Leibesübungen überwacht. Gibt es einmal Proteste, pflegt Herr Dorphin nur lächelnd und mit einem Piña Colada (komplett mit Ananasscheibe und Papierschirmchen mit Beyer-Logo) in der Hand auf das benachbarte Krankenhaus zu zeigen, während sein Bodyguard Frank Stiernack (auch bekannt als "Frank, der Schrank") die Fingerknöchel knacken lässt... der Krankenstand bei Beyer ist sehr niedrig.

Hier erkennt man ganz unten am Wasser, unter der großen Gitterbrücke, "Käpt'n Blaubeers Speicherhaus". Hierbei handelt es sich um ein schickes Café, in dem allerlei Leckereien, insbesondere die namensgebenden Blaubeerpfannkuchen kredenzt werden. Man munkelt, der olle "Käpt'n Blaubeer" (seinen echten Namen kennt nur das Einwohnermeldeamt) befinde sich in Verhandlungen mit dem Hotel "Chez Meyer" bezüglich der Lieferung von Blaubeerrisotto, das der Küche des "Chez Meyer" zu mehr Beachtung verhelfen soll.
Ein planungstechnischer Fehlschlag ist in der rechten Bildhälfte zu sehen: Die Liebeslaube inmitten des Kreisverkehrs eignet sich leider vor allem zwischen 16 und 20 Uhr alles andere als gut für zärtliche Gespräche:
"
Schatz, was ich Dir schon immer sagen wollte..."
(leise stammelnd)
"Was?"
(lauter) "Ich sagte, ich wollte Dir schon immer..."
"
Wie bitte? Ich versteh Dich nicht!"
(noch lauter) "Also gut: Ich liebe Dich."
"Häh?"
"ICH LIEBE DICH!! Scheiß-Verkehr!"
"Brüll mich nicht so an, Du grober Klotz! Spar Dir Dein Gefluche! Und Verkehr mit mir kannst Du Dir in die Haare schmieren!" (steht auf und geht)
(Mann bricht schluchzend zusammen)

Hier sehen wir Rathaus, Privatschule, Kirche und Friedhof. Ein sehr belebter und beliebter Platz.

Direkt an der Küste haben sich einige ein kleines bisschen Extra-Luxus gesichert: Von dem kleinen Apartmenthaus rechts im Vordergrund führt ein Trampelpfad hinunter an einen kleinen, inoffiziellen Badestrand. Eigentlich ist Baden dort verboten, aber die Polizisten drücken für gewöhnlich beide Augen zu. Nur wenn Frauen ohne Oberteil dort baden, drücken sie nur
ein Auge zu.

Da die Stadt wie bereits erwähnt recht kompakt gebaut ist, wurden hinter einigen Häusern kleine Gemeinschaftsgärten und Gartenlauben eingerichtet, um das Leben in der Stadt ein bisschen angenehmer zu machen.

Ein weiteres Merkmal von Inseldorf besteht darin, dass man nie so ganz den kleinstädtischen Charakter aus den Augen verliert. Zwischen aufstrebenden Hochhäusern blitzt so manches Mal noch die gute alte Tradition hervor - eindrucksvoll demonstriert durch das alte Eckhaus hier im Bild, das allen Neubebauungen getrotzt hat.

Für Touristen aber ist am reizvollsten immer noch die Altstadt mit ihren wildromantischen Häuserzeilen!