Fotostory Othello

Kuona

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Januar 2007
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38
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Hallo ihr Lieben!

Ich melde mich auch mal wieder mit einer Fotostory zurück. Ich brauchte mal wieder etwas Abwechslung und hab diesmal vieles ganz anders gemacht als bisher. Und ich hoffe, dass sie euch gefallen wird. Ich benachrichtige natürlich gerne und es besteht selbstverständlich kein Kommizwang welcher Art auch immer.
Ein ganz besonderes Danke geht an:
- Sunshinestar und Frée, meine beiden tollen Betaleserinnen, die mir mit Rat und Tat zur Seite stehen
- Florine, die mit ihrer Story meine Lust am Schreiben wiedererweckt hat
- Chaotin, dafür, dass sie immer für mich da ist und mir zur rechten Zeit einen Tritt in den Hintern gibt :D.
- Last but not least an meine Schwester, für ihre Insiderinfos im Bereich Musik und Medizin ^^. Und außerdem dafür, dass sie eine Gänsehaut bekommen hat, als ich ihr das Ende verraten habe. Ein schöneres Kompliment gibt es nicht und ich habe dich sehr lieb! :-*

Genug der Vorrede, ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen!


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Nie hätte Fiona es für möglich gehalten, dass sie auf den ersten Blick so sehr von jemandem fasziniert sein könnte. Aber Tidus hat etwas an sich, das sie nicht loslässt. Er wirkt absolut frei, obwohl er in ein dunkles Gefängnis verbannt ist: Er ist blind. In allen Bereichen scheint er Fionas komplettes Gegenteil zu sein – das denkt sie zumindest, bis sie in seine Welt ins Scheinwerferlicht gezogen wird. Doch je heller das Licht ist, desto dunkler sind die Schatten. Fiona muss kämpfen, wenn sie nicht alles verlieren möchte. Sie muss von der Raupe zum Schmetterling werden und ihre ganz persönliche Bühne rocken.


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Kapitel I – Unheilvolle Anrufe

I bet it makes you laugh
Watching me work so hard to reach you
You never gave a damn
About all of those things I did to please you

Liz Phair, "Everything to me"

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Die Sonne knallte heiß und unbarmherzig vom Himmel, als ich mir schnaufend einen Weg zu dem wartenden Taxi bahnte. Die Träger von zwei dem Platzen nahen Einkaufstüten schnitten mir schmerzhaft in die Handflächen und ich biss die Zähne zusammen, als ich zum wiederholten Male angerempelt und in meinem Schwung gebremst wurde.
"'Tschuldigung", murmelte ich ohne aufzublicken und seufzte erleichtert, als ich das Taxi erreichte.
Ich riss die Tür auf und ließ mich auf den heißen Ledersitz plumpsen. Sorgsam verstaute ich die Tüten hinter dem Rücksitz des Fahrers und kramte dann mein Handy aus der Tasche. Ich pustete mir eine verschwitzte Haarsträhne aus dem Gesicht und schnallte mich an.
"Ganz schön voll heute, was?", meinte der Taxifahrer freundlich und musterte mich amüsiert über den Rückspiegel. "Wo soll's denn hingehen?"

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"Hm?" Verwirrt sah ich von meinem Handy auf und beeilte mich dann, meine Adresse mitzuteilen: "Ach so, Finkenstraße dreizehn, bitte."
Der Fahrer pfiff durch die Zähne. "Ganz schön feine Gegend. Besuch'ste da jemand?"
"Ich wohne da", antwortete ich abwesend und hielt mir das Telefon ans Ohr. Verstohlen wischte ich mir die freie Hand an der Hose ab und wartete, dass jemand am anderen Ende der Leitung abhob.
Eine Weile lauschte ich dem monotonen Tuten, bis mir meine eigene gelangweilte Stimme entgegenschlug: "Sie haben den Anschluss der Familie Weber gewählt. Leider sind wir momentan nicht zuhause…"
Ich legte entnervt auf.
"Warum geht ihr nicht ran, verdammt?", murmelte ich und starrte wütend auf das Display, als würde dort wie von Zauberhand die Antwort auf meine Frage erscheinen.

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Mit einem Schulterzucken verstaute ich das Handy in der Tasche und beugte mich leicht nach vorne, um meinen verschwitzten Oberkörper vom Leder der Rückbank zu lösen.
Der Taxifahrer machte belanglosen Smalltalk und ich war froh, dass er sich mit einem gelegentlichen Brummen meinerseits zufrieden gab. Mir stand nicht der Sinn nach einer Unterhaltung und stattdessen ging ich in Gedanken noch einmal den Einkaufszettel durch. Ich hatte an alles gedacht, oder nicht? Ich hatte das Gemüse, die Gewürze, den Hummer und – ganz wichtig – Cognac, Weißwein, Wermut, Sherry und Portwein besorgt. Die Spirituosen waren auch der Hauptgrund dafür, dass die Tüten so furchtbar schwer waren. Ein wenig angewidert spähte ich in die Tüte, aus welcher der Hummer mit toten Augen zurückstarrte. Trotz der Hitze lief ein Schauder durch meinen Körper. Ich hasse Hummer.

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Ich kannte die Strecke zu meinem Elternhaus genau und stellte zufrieden fest, dass der Taxifahrer den kürzesten Weg wählte. Er gehörte also nicht zu der Sorte, die versuchte, noch ein paar Cent mehr herauszuschlagen. Aber so sah er eigentlich auch nicht aus. Es war nicht so, dass ich eine besonders gute Menschenkenntnis besessen hätte, aber er wirkte einfach – nett. Er musste ungefähr so alt wie mein Vater sein. Feine Lachfältchen zogen sich um seinen Mund und seine Augen, die lustig zwinkerten. Ich ertappte mich dabei, wie ich ihn unwillkürlich angrinste.
"Ach, du kennst sie also?", fragte er plötzlich eifrig und warf mir einen Blick im Rückspiegel zu. Verwirrt erwiderte ich seinen Blick.
"Entschuldigung, ich hab nicht ganz zugehört", gab ich zerknirscht zu, "Wen genau meinen Sie?"

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Der Mann schmunzelte nur. "Ich rede natürlich von MacBeth! Meine kleine Tochter ist ganz verrückt nach denen und jetzt will sie unbedingt auf ein Konzert gehen. Kannste dir das vorstellen? Sie ist doch grad mal dreizehn…"
Er schüttelte den Kopf und schien ernsthaft über dieses Problem zu grübeln.
"Tut mir leid, ich kenne die Gruppe nicht", antwortete ich betont höflich. "Haben Sie denn niemanden, der mit Ihrer Tochter gehen könnte?"
"Ja!", sein Gesicht hellte sich auf. "Meiner älteren Tochter würde das bestimmt auch gefallen. Das ist eine gute Idee. Bist 'ne ganz Pfiffige, was?"
Ich konnte nicht anders und musste kichern. Seine leicht gluckenhafte Art war so niedlich, dass meine distanzierte Haltung dahin schmolz.
"Erzählen Sie mir ein bisschen von Ihren Kindern?", bat ich mit blitzenden Augen, und auch wenn er einen Moment stutzte, fing er bald mit stolzgeschwellter Brust zu berichten an.

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Die Zeit verging wie im Flug, während ich ihm andächtig lauschte.
"Und dann hat Tascha diesen unmöglichen Typen angeschleppt. Nee wirklich, wenn du den gesehen hättest… Ich weiß nicht, ob der wusste, was 'ne Zahnbürste ist. Aber er war ja FUßBALLER", sagte er gerade gedehnt, als die ersten Häuser der Finkenstraße in sicht kamen.
"Oh, da sind wir ja schon." Der Taxifahrer schien genauso verblüfft zu sein wie ich, dass die Fahrt bereits ihr Ende gefunden hatte.
Er hielt und drehte sich ächzend in seinem Sitz zu mir um. "Hör mal Mädchen", begann er in verschwörerischem Tonfall und zwinkerte mir zu. "Beim nächsten Mal fragste einfach direkt nach'm Manni, gell? So einen netten Fahrgast wie dich hat man selten."
"Manni?" Etwas schwer von Begriff blinzelte ich ihn an.
"Ja, der Manfred. Das bin ich." Strahlend wies er auf einen Schlüsselanhänger in Form eines Nummerschilds, der vom Zündschloss baumelte und auf dem sein Namenszug prangte.

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Ich lachte. "Alles klar, werde ich machen. Wie viel bekommen Sie?"
"Lass das 'Sie' mal stecken. Kannst mich ruhig duzen, Kleine." Er nannte mir den Betrag und in mich hinein lächelnd zahlte ich ihm noch ein großzügiges Trinkgeld, bevor ich nach den Beuteln griff und ungelenk aus dem Taxi kletterte.
Ich sah dem quietschgelben Auto nach, bis es um die Ecke verschwunden war und legte dann das kurze Stück bis zum Haus zurück.
Freunde hatten mich oft um das luxuriöse Gebäude beneidet, aber ich hätte liebend gerne mit ihnen getauscht. Lieber eine kleine Wohnung mit einer Familie drin, als eine große Villa, in der ich allein war.
Als ich den Schlüssel im Schlüsselloch herumdrehte, registrierte ich erstaunt, dass noch abgeschlossen war. Mir fiel der missglückte Anruf von vorhin wieder ein und mit gerunzelter Stirn verpasste ich der Tür einen Tritt, damit ich den Flur betreten konnte.
Stille umfing mich. Nur das regelmäßige Ticken der großen Uhr aus der Küche war zu hören.

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"Mama? Papa?", rief ich laut in das weitläufige Haus hinein. "Luz?"
Nach Luz zu rufen war eigentlich überflüssig, denn ich selbst war es gewesen, die der spanischen Haushälterin für heute frei gegeben hatte. Meine Schritte erzeugten ein hallendes Geräusch, als ich in Richtung Küche ging. Vorsichtig stellte ich die Einkaufstüten ab und sah mich aufmerksam im Raum um. Nirgendwo lag eine Notiz, welche die Abwesenheit meiner Eltern erklärt hätte.
"Mama?", rief ich noch einmal, aber ich hatte das hektische Blinken des Anrufbeantworters bereits bemerkt. Enttäuscht drückte ich auf die Wiedergabetaste. Eigentlich hätte ich das Band gar nicht abhören müssen, denn ich wusste ohnehin schon, was sich darauf befand.

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"Fiona? Hier ist Mama. Hör zu Schatz, es tut mir wirklich unglaublich leid, aber ich hab in letzter Sekunde noch einen Termin aufs Auge gedrückt bekommen, den ich einfach wahrnehmen muss. Dein Vater hat vorhin angerufen, ihn haben sie auch in Arbeit vergraben. Ich weiß, wir haben dir fest versprochen, dass wir heute mit dir essen, aber es klappt einfach nicht. Ich hoffe, du hast dir nicht zu viel Mühe mit den Vorbereitungen gegeben. Nächstes Mal, okay? Großes Indianerehrenwort. Ich hab dich lieb!"
Ein kurzes Piepsen zeigte an, dass die Nachricht vorbei war. Ich ließ die Schultern hängen. "Zu viel Mühe mit den Vorbereitungen gegeben…", wiederholte ich tonlos die Worte meiner Mutter und linste zu den Einkäufen herüber, für die ich mich fast zwei Stunden in diversen Feinkostläden herumgetrieben hatte. Ganz zu schweigen von meinem Ärger mit überkorrekten Verkäufern, die mir nicht glauben wollten, dass ich den Alkohol nur zum Kochen brauchte und darauf bestanden, an Siebzehnjährige keinen Weinbrand zu verkaufen. Eigentlich hatten sie ja Recht, aber in meiner Frustration war ich nicht geneigt, Verständnis zu zeigen.

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Ich stieß einen resignierten Seufzer aus und machte mich daran, die Lebensmittel im Kühlschrank zu verstauen. Eigentlich hätte ich es besser wissen müssen und gar nicht erst einkaufen gehen dürfen. Das letzte Mal, dass ich meine Eltern mehr als zwei Stunden am Stück gesehen hatte, war zu Weihnachten gewesen. Und selbst da hatten wir uns größtenteils angeschwiegen. Meine Mutter schien nur vernünftige Sätze zustande zu bringen, wenn sie nicht direkt mit mir sprechen musste, und mein Vater beachtete mich meist überhaupt nicht und versteckte sich hinter der Tageszeitung. Es war, als wüssten sie nicht, wie sie mit ihrer Tochter umgehen sollten. Kunststück, dachte ich spöttisch. Schließlich lebte ich seit zwölf Jahren praktisch allein in dem riesigen Haus, von wechselnden Au-Pairs einmal abgesehen. Und Luz natürlich, aber die war eher wortkarg und ohnehin nur etwa drei Stunden täglich bei uns.
Ein wenig unschlüssig sah ich mich in der Küche um. Ich war schon früh aufgestanden und hatte das Haus auf Hochglanz gebracht, was dank Luz zugegebenermaßen nicht allzu schwierig gewesen war.

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Doch durch die Absage meiner Eltern war meine sorgfältige Tagesplanung über den Haufen geworfen worden und ich hatte keine Idee, was ich jetzt tun könnte. Für Fernsehen war es noch zu früh und für so ziemlich jede andere Tätigkeit zu heiß.
Ich hatte mich gerade dazu entschlossen, meine Lustlosigkeit niederzuringen und zumindest eine Runde schwimmen zu gehen, als das Telefon schrillte.
Meine Miene verdüsterte sich. Anrufe bedeuteten selten etwas Gutes, wie heute mal wieder bewiesen worden war. Sie bedeuteten, dass meine Eltern nicht nach Hause kommen würden, dass sich schon wieder ein neues Au-Pair vorstellte oder dass niemand zu meiner Geburtstagsfeier kommen würde, weil die Eltern meiner Freunde dagegen waren. Gegen die Party, gegen die Freundschaft, gegen mich.
Anrufe bedeuteten, dass etwas sehr Schlimmes passiert war.
Aber nicht dieser Anruf. Ich kannte die Nummer auf dem Display nur zu gut.
 
Jetzt ist es also für mich mal wieder an der Zeit, einen Kommi in einer FS zu schreiben. Dabei fehlen mir gerade irgendwie die Worte, ich hab das Kommentieren wohl verlernt... ;)
Eigentlich weißt du ja auch schon, dass ich wahnsinnig gespannt auf diese FS bin. Und bis jetzt hast du auf jeden Fall meine Neugierde weiterhin aufrecht erhalten. Die Ich-Perspektive gefällt mir hier sehr gut und sowieso finde ich den Einstieg in die Geschichte toll, direkt mitten hinein ins Geschehen und man lernt Fiona und ihre Lebensumstände so nach und nach kennen. Fiona finde ich übrigens als Figur sehr interessant, sowohl von dem her, was du bis jetzt von ihr erzählen lässt, als auch von den Bildern her. Sie hat ein sehr interessantes Gesicht, nicht unbedingt total hübsch, aber mit hohem Wiedererkennungswert und irgendwie einfach... total interessant. Die Frisur ist spitze. Das ist eine richtige Charakterfigur, nicht dieses typische hübsche Mädel. Ich freu mich deshalb schon total auf alles weitere. Übrigens spannend, dass die männliche Hauptfigur wieder schwarze und die weibliche wieder braune Haare hat. :D
Die Story spricht mich auch total an, deswegen bin ich jetzt einfach gespannt auf das nächste Kapitel. Das Haus sieht übrigens in der Tat traumhaft aus - ich melde mich freiwillig zum Tausch mit Fiona an. :lol: Aber auch ansonsten tolle Bilder, wie immer.

Ach ja, danke für die Danksagung, du Marzipanschweinchen.
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Edit: ach, Verena hatte ja schwarze Haare, ich Dummi. Bin ich denn echt schon so alt?! :argh: :D
 
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Hallo :)
OMG :eek: Du hast einen wunderbaren Schreibstil, und auch deine Bilder, einfach Klasse :up: Die Story spricht mich wirklich an, und ich werde aujedenfall öfters vorbei schauen =) Ich bin nicht der meister im Kommi geben, zudem weil mir nichts mehr einfällt :lol:

Ich kann nur sagen: Weiter so! :

Gaanz liebe Grüße//Choclate :hallo:
 
Ach, ich freu mich so über eure Kommis! Vielen Dank an euch alle, das schon einmal vorweg :D.

@Florine: Mensch, ich bin ja fast umgekippt, als ich deinen Kommi entdeckt habe ^^. Total toll, vielen Dank *knuddel*

Florine schrieb:
Die Beschreibung ist wirklich Wow - hat bei mir sofort Interesse geweckt und die Idee finde ich ganz ganz bezaubernd. Ich bin mir sicher, dass sich daraus noch viel machen lässt bzw. das DU daraus noch sehr viel machst! =) Mal unter uns: Ich habe schon geahnt, dass die Story ganz toll werden würde und deshalb ganz klangheimlich jeden Tag auf diesen Thread gehofft.

Du bist echt süß :lol:. Eigentlich wollte ich die FS ja noch gar nicht einstellen (ich hab nämlich noch nicht einmal das dritte Kapitel zuende geschrieben und eigentlich lautete die Regel ja: Kuona darf keine Fotostorys einstellen, bevor sie nicht drei Kapitel in Reserve hat :naja:), aber da ich sowieso nicht so arg häufig Fortsetzungen einstellen kann und durch eine schlaflose Nacht bis fünf Uhr Morgens auf war und das grobe Konzept für die Story ausgearbeitet habe, dachte ich mir, das reicht als Puffer und hab meiner Ungeduld nachgegeben :D.

Florine schrieb:
Fiona wirkt so unglaublich bodenständig und total lieb. Sie war mir sofort sympathisch. Auch weil es ihr sicherlich genauso geht, wie vielen reichen Kindern, die ihre geschäftstüchtigen Eltern nicht oft sehen können und dadurch das Gefühl bekommen, keine Familie zu haben.

Damit hast du mich gerade ganz glücklich gemacht :D. Ich bin immer so unsicher, wie mein Text jetzt auf andere wirkt, aber du hast alle versteckten Informationen herausgezogen, die ich eingebaut hatte *g*. Naja, mehr oder weniger versteckt. Aber ich freue mich, dass Fiona dir sympathisch ist. Ich mag sie nämlich auch sehr gerne. Sie wäre ein Mensch, mit dem ich im echten Leben gerne befreundet wäre.

Florine schrieb:
Die Bilder sind ganz ausgezeichnet. Gefällt mir total, dass deine Sims so "normal" aussehen. Keine Supermodels oder überirdisch schöne und damit schon wieder unreal wirkende Menschen. Ich denke, dass hast du damit auch beabsichtigt. :)

Ja, genau. Und Fiona ist einfach kein typisch schöner Mensch. Sie ist eine dieser Frauen, die einem immer schöner vorkommen, je länger man sie kennt, weil sie einfach eine innere Schönheit besitzt (ob sich das jetzt auch mit den Sims so gut umsetzen lässt, ist eine andere Sache :lol:)

Florine schrieb:
Ich bin nun wirklich gespannt, auf den Rest der Familie Weber und natürlich, wer der Anrufer ist, den Fiona gut kennt. :)

Bei der Band MacBeth habe ich da schon so meine Theorien und du kannst es glaube ich ahnen, wenn du das hier liest. =) Ansonsten schreibe ich dir alles in der PN; hab' ja gerade Post von dir bekommen, wie ich sehe! Hihi.

Tja, der geheimnisvolle Anrufer ^^. Da musst du dich ja nicht lange gedulden, der wird ja schon im nächsten Kapitel eingeführt. Bei der restlichen Familie wirst du allerdings noch länger warten müssen. Denn Fionas Eltern sind wirklich nur sehr selten zuhause.
Ich ahne deine Theorie zu MacBeth und wenn sie so ist, wie ich denke, dann liegst du falsch :D. Aber ich freue mich schon auf deine PN, du kannst dir natürlich Zeit lassen, weißt du, gell? :-*

@Chaotin: Ach, du Maus. Ich liebe dich :D

Chaotin schrieb:
Jetzt ist es also für mich mal wieder an der Zeit, einen Kommi in einer FS zu schreiben. Dabei fehlen mir gerade irgendwie die Worte, ich hab das Kommentieren wohl verlernt... ;)

Das kann ich mir gut vorstellen ^^. Mir fiel das am Anfang auch schwer und auch in das FS-Schreiben musste ich erstmal wieder reinkommen. Und die Bilder erst *g*. Naja gut, es kommt noch dazu, dass mein Spiel ständig abstürzt, aber ich saß hier echt teilweise fluchend vor dem PC, weil es einfach nicht so geklappt hat, wie ich gerne wollte. Es sind auch zwei Bilder drin, die ich im Nachhinein viel besser machen wollen würde, aber insgesamt bin ich zufrieden. Dafür, dass es das erste Mal seit langem war eben.

Chaotin schrieb:
Fiona finde ich übrigens als Figur sehr interessant, sowohl von dem her, was du bis jetzt von ihr erzählen lässt, als auch von den Bildern her. Sie hat ein sehr interessantes Gesicht, nicht unbedingt total hübsch, aber mit hohem Wiedererkennungswert und irgendwie einfach... total interessant.

Danke! Das Gleiche denke ich auch und ich mag sie auch echt gerne. Sie ist auf jeden Fall anders als meine bisherigen Hauptfiguren. Ich bin mal gespannt, was ihr noch so zu ihrer weiteren Entwicklung sagen werdet :D.

Das mit der Haarfarbe haben wir ja schon geklärt *g*. Ich stehe einfach auf dunkle Haare :lol:. Aber demnächst wird es da ja vielleicht mal Abwechslung geben ;)

Chaotin schrieb:
Das Haus sieht übrigens in der Tat traumhaft aus - ich melde mich freiwillig zum Tausch mit Fiona an. :lol: Aber auch ansonsten tolle Bilder, wie immer.

Danke :-* Das Haus gebaut hat übrigens Zaubi, eingerichtet habe ich es. Also würde es vielleicht auch reichen, wenn du mir ein Budget von 200.000 Simdollar zu Verfügung stellst und ich deine Inneneinrichtung übernehme :lol:. Dann hast du vielleicht wenigstens ein bisschen das Feeling von ihrem Haus ;)

@Babetta: Wow, so viel Lob! Ganz vielen Dank dafür, ich hab mich echt über deinen Kommentar gefreut :). Und ich bin total froh, dass die Story neugierig macht. Bei ersten Kapiteln ist das ja immer so eine Sache, die Geschichte muss ja erstmal richtig in Gang kommen und hier wird ja im Grunde nur Fiona eingeführt und ihre Lebensumstände werden ein bisschen geklärt.

@Choclate: Hihi, danke für dein Lob! Hach, sowas macht mich natürlich immer sehr glücklich :) Der Meister im Kommi geben musst du ja gar nicht sein. Ich freue mich über jeden Kommentar und noch kann man ja auch gar nicht so viel sagen. Ich bin schon total froh, dass es dir gefallen hat und dass du mir das mitgeteilt hast. Das reicht ja auch :D. Blöd ist es natürlich nur, wenn gar keine Rückmeldung kommt und man dann da sitzt und sich fragt, was man denn falsch gemacht hat. Aber das war ja zum Glück nicht der Fall, ich hab ja schon so liebe Kommentare bekommen :)

LG Kuona
 
Kapitel II – Willkommene Ablenkung

Whenever I'm falling
You're always behind me
Come back and find me
Everything's easier when you're beside me
Come back and find me
Cause I feel alone

KT Tunstall, "Throw me a rope"

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Koljas Nummer.
"Wie geht es dir, mein Schatz?", flötete ich grinsend in den Hörer.
"Ganz gut soweit, Mäuschen", konnte man ihn am anderen Ende der Leitung lachen hören.
Ein warmes Gefühl breitete sich in meiner Brust aus. Kolja Hoffmann war mein bester Freund, hatte ein untrügliches Gefühl dafür, wann ich Aufmunterung gebrauchen konnte, und war schwul. Nicht, dass ich dieses letzte Detail für besonders erwähnenswert gehalten hätte. Wir kannten uns erst seit einem Jahr, aber er zählte zu den wenigen Menschen, auf die ich mich voll und ganz verlassen konnte.
Unsere Freundschaft war eine Kombination, die einfach gut tat, ohne jemals durch lästige Beziehungskisten kompliziert werden zu können.
"Ich wollte dich fragen, ob du heute Zeit hast", sagte er in mein Sinnieren hinein und ich horchte auf. "Ich hätte eine gute Idee, was wir zwei Hübschen unternehmen können."
"Soso. Hatte ich dir nicht erzählt, dass meine Eltern und ich zum Abendessen verabredet waren?"

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Kolja druckste ein wenig herum. "Ja, schon", gab er schließlich zu. "Aber ich dachte… Na ja. Sind sie denn da?"
Ich schnaubte verächtlich. "Natürlich nicht, wie immer. Also bin ich für deinen Notfallplan mehr als dankbar."
"Siehste. Das hab ich mir schon gedacht. Und du wirst es auch garantiert nicht bereuen. Du bekommst nämlich die einmalige Gelegenheit, so etwas wie eine Weltpremiere mitzuerleben. Nach einem Jahr Bühnenabstinenz feiern Othello – das ist die coolste Band weit und breit – heute Abend im 'Stage' ihr Comeback."
"Othello? Gibt es neuerdings irgendeine Regel, dass sich alle Bands nach Werken von Shakespeare benennen müssen?"
Mit kurzen Worten berichtete ich Kolja von meiner neuen Bekanntschaft, dem Taxifahrer.
"MacBeth kenne ich sogar", kicherte er leise, "Vielleicht sind die heute Abend auch da. Also was ist, kommst du mit? Gib dir 'nen Ruck!"

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Blitzschnell überlegte ich. Eigentlich waren Konzerte und vor allem das üblicherweise damit verbundene Tanzen gar nichts für mich. Ich hasste alles, was mich unnötig in den Mittelpunkt rückte, und wer mich tanzen sah, konnte seinen Blick nicht mehr abwenden – was zu meinem Leidwesen nicht daran lag, dass ich so gut darin gewesen wäre. Vielmehr glichen meine Bemühungen den staksigen ersten Gehversuchen eines Storchs. Wenn ich lange genug übte, wie meine Ballettfiguren beispielsweise, dann war das etwas anderes. Ich brauchte einfach Anleitung und wehe, ich versuchte dennoch spontan zu sein.
Aber andererseits war ich lange nicht mehr im "Stage", das von vielen auch liebevoll "das Theater" genannt wurde, gewesen. Ich mochte das charismatische Gebäude mit seinen knarrenden Dielen und dem unverwechselbaren Duft nach Tabak, Nebelfluid und Bier sehr. Das, die nagende Langeweile und die Aussicht, einen Abend mit Kolja verbringen zu können, gaben schließlich den Ausschlag.
"Okay, von mir aus. Wie viel Uhr geht es los?" Ich klemmte mir den Hörer zwischen Kopf und Schulter und kritzelte seine Anweisungen auf einen kleinen Zettel.

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"Bis dann, ich freu mich!" Mit einem Lächeln auf den Lippen brachte ich das Telefon zurück zur Ladeschale. In Gedanken durchwühlte ich bereits meinen Kleiderschrank nach einem passenden Outfit. So heiß es auch tagsüber war, abends würde es schnell abkühlen und ich hatte keine Lust, mir eine Erkältung einzufangen, nur weil ich einem zweifelhaften Modetrend folgend Hot Pants trug.
Summend lief ich die Treppe nach oben, um mich zu duschen und ein wenig zurecht zu machen. Da meine Haare nicht nur rein äußerlich eine nicht zu leugnende Ähnlichkeit mit Rattenschwänzen aufwiesen, sondern sich auch ähnlich schwer in eine ordentliche Frisur zwingen ließen, hatte ich in diesem Punkt nicht viel Handlungsspielraum. Aber immerhin konnte ich ein wenig Make-Up auflegen, um von meinen nervigen Sommersprossen abzulenken und meine Augen zu betonen, die so ziemlich das einzige waren, was ich an meinem Gesicht mochte.

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Einen Moment lang erwog ich, Mannis Angebot wahrzunehmen und ihn herzubestellen, aber dann beschloss ich, den hiesigen Stadtwerken etwas Gutes zu tun und mit dem Bus zu fahren.
Sobald ich jedoch eingestiegen war, bereute ich diesen Entschluss schon wieder. Auch wenn es wie erwartet abgekühlt war, reichte die Temperatur immer noch aus, um den Bus in eine Sauna zu verwandeln. Es müffelte wie in einem Pumakäfig und die Luftfeuchtigkeit war so hoch, als wäre sie von Schweiß durchtränkt. Sämtliche Fensterplätze waren von älteren Leuten belegt, die jeden zornig anfunkelten, der auch nur andeutungsweise das Fenster öffnen wollte.
Ich atmete nur noch durch den Mund und bemühte mich, nicht allzu tiefe Atemzüge zu nehmen. Endlich kam meine Station in Sicht und als sich die Bustüren quietschend öffneten, war der Wind, der kühlend über mein Gesicht strich, eine reine Wohltat. Meine Füße schienen ein Eigenleben zu entwickeln und trugen mich immer schneller zu einer Gestalt, die wartend an die Ecke eines großen Gebäudes gelehnt stand.

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Lachend fiel ich Kolja um den Hals und er drückte mich fest an sich.
"Hey Finn", murmelte er in mein Haar und machte Anstalten, mich mit einem Wangenkuss zu begrüßen. So etwas machte man mit mir besser nicht, denn ich war das nicht gewöhnt und daher immer verwirrt, welche Seite ich nun zuerst hinhalten sollte. Aber er löste das Problem, indem er mein Gesicht in beide Hände nahm und seine Lippen flüchtig über meine Haut streifen ließ. Wie selbstverständlich nahm er meine Hand und wir schlugen den Weg in Richtung des "Stage" ein.
"Ich bin schon richtig aufgeregt", gestand er nach einer Weile, ohne mich dabei anzusehen.
"Echt? Weshalb das denn? Ist die Band so toll?" Meine Neckerei lief ins Leere.
"Hm, ja. Aber der Hauptgrund ist ein anderer."
Erstaunt musterte ich ihn von der Seite. Sein Tonfall war merkwürdig. Normalerweise war Kolja die Ruhe selbst, vielleicht passten wir deshalb auch so gut zusammen. Aber jetzt klang seine Stimme eine Winzigkeit zu rau und er vermied es immer noch, meinem Blick zu begegnen. Ich runzelte die Stirn.

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"Hat es was mit mir zu tun? Muss ich vielleicht noch irgendetwas über die Band wissen? Zum Beispiel, dass der Sänger Warzen im Gesicht hat und man ihn deswegen auf keinen Fall anstarren darf?"
Mein Aufmunterungsversuch funktionierte: Kolja lachte laut auf und schüttelte den Kopf.
"Auf was für Ideen du kommst! Und im Übrigen ist es eine Sängerin. Nein, ich möchte gerne, dass du jemanden kennen lernst. Aber das wirst du gleich sehen."
Jetzt hatte er mich wirklich neugierig gemacht und ich öffnete gerade den Mund, um ihn mit Fragen zu bestürmen, als wir um die Ecke bogen und ich wie angewurzelt stehen blieb. Die Straße war voller Menschen, die sich laut schwatzend zu einer langen Warteschlange vor dem Theater formiert hatten.
"Wow. Sind die etwa alle wegen Othello hier?" Ich war ehrlich erstaunt, weil ich bis zu Koljas Anruf noch nie etwas von der Gruppe gehört hatte. Ich interessierte mich zwar ohnehin weniger für Musiker als deren Musikstücke, aber hier war offenbar wirklich ein Trend an mir vorübergegangen.

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"Klar! Ich hab dir doch gesagt, dass sie die coolste Band weit und breit sind", brüstete sich Kolja mit kaum verhohlenem Stolz, fast so, als würde er selbst zu der Band gehören. Er wirkte jetzt wieder ganz normal auf mich, aber im Hinterkopf nagte es an mir, wen ich hier wohl kennen lernen sollte. Hatte er womöglich einen Freund und nun Hemmungen, ihn mir vorzustellen? Aber das ergab keinen Sinn. Ich hatte im Gegensatz zu den anderen Leuten in unserer Klasse nie Probleme mit seiner Homosexualität gehabt. Ich konnte mir nur denken, dass sein Freund vielleicht unangenehm war und ich ihn nicht mögen würde. Kolja wusste genau, dass ich Aufschneider und Lügner nicht ausstehen konnte.
Er begann sich jetzt unter Einsatz seiner Ellbogen durch die Menge nach vorne zu kämpfen, was mit einigen Schubsen und rüden Sprüchen quittiert wurde. Ängstlich hielt ich mich dicht hinter ihm und schob meine Sorgen in den hintersten Winkel meines Hirns. Wir hatten jetzt ganz andere Probleme.
"Kolja? Ich glaube, wir sollten uns hinten anstellen, um Karten zu kaufen", sagte ich und zupfte ihn zaghaft am Ärmel.

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"Wir brauchen keine Karten, wir – Entschuldigung, darf ich mal durch? Danke!" Er winkte dem Türsteher, der den Wartenden bedeutete, eine Gasse für uns zu bilden.
Vor lauter Angst, bei Blickkontakt mit dem Mob sofort gelyncht zu werden, wagte ich kein einziges Mal, mich umzudrehen. Ich spürte die bohrenden Blicke in meinem Rücken auch so. Kolja und der riesige Schrank schienen hingegen nichts von der feindseligen Atmosphäre wahrzunehmen. Sie begrüßten sich freundschaftlich und es war beinahe schon grotesk, wie Koljas Hand in der Pranke des Türstehers verschwand. Immerhin war er selbst nicht gerade klein.
"Finn, Frank – Frank, Fiona", stellte er uns kurz vor und Frank musterte mich mit unverhohlenem Interesse. Eindeutig nicht Koljas Freund befand ich, auch wenn er sehr schöne Augen hatte.
"Deine Freundin?", wollte er mit einem Seitenblick zu Kolja wissen, der abwehrend die Hände hob.
"Nein, aber sie ist meine beste Freundin", stellte er klar und erntete einen mitleidigen Blick von Frank.

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"Verstehe. Das übliche Dilemma." Er schnalzte mit der Zunge und fuhr dann in neutralerem Ton fort: "Sie haben gerade den Soundcheck abgeschlossen, ist alles ein bisschen knapp geworden heute. In zwanzig Minuten geht's los."
Er nickte mit dem Kopf in Richtung Tür und zwinkerte uns zu. "Geht schon mal rein. Aber lasst um Gottes Willen Mona in Ruhe. Du weißt ja, wie sie vor einem Auftritt drauf ist."
Kolja verzog das Gesicht und schüttelte sich. Wer auch immer diese Mona war, ihr kam man wohl besser nicht in die Quere.
Er nahm erneut meine Hand und bugsierte mich unter lauten Buhrufen an Frank vorbei ins "Stage". Ich konnte noch hören, wie dieser jetzt seinen Türsteher-Tonfall auflegte und ruppig in die Runde brüllte. Dann fiel die schwere Eisentür ins Schloss und dämpfte die Geräusche von außen. Es war beinahe gespenstisch, das Theater so leer zu erleben. Wir gingen einen langen Flur entlang, dessen Wände mit teilweise signierten Postern und verschiedenen Auszeichnungen verziert waren.

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Als hätten wir uns abgesprochen steuerten wir automatisch den Erfrischungsraum an.
Ich konnte hören, wie die Eingangstür erneut geöffnet wurde und einrastete. Offenbar war jetzt auch für alle anderen Einlass, was mich auf einen Gedanken brachte.
"Ich werde das Gefühl nicht los, dass du hier mehr involviert bist, als du mich Glauben machen willst", begann ich vorsichtig, während wir uns auf den harten Barhockern niederließen. "Ich meine, allein schon die Episode mit Frank. Du kannst mir nicht erzählen, dass er uns früher reingelassen hat, nur weil er dich so mag!"
"Ah, ich bin ertappt worden? Möchtest du vielleicht was trinken?"
Ich schlug ihm grinsend auf den Arm. "Jetzt lenk' nicht vom Thema ab", verlangte ich, und auch Kolja musste grinsen.

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"Also gut, du wirst alles erfahren. Es ist auch nichts Schlimmes oder besonders Aufregendes, ich weiß einfach nur nicht, wie ich anfangen soll. Meiner Familie ging es eine zeitlang gar nicht gut deswegen. Wartest du noch bis nach Othellos Auftritt? Dann ist es leichter für mich."
Er sah mich so bittend an, dass ich gar nicht anders konnte als zu nicken. Und als sich das "Stage" langsam mit aufgeregten Menschen füllte, erfasste auch mich eine kribblige Vorfreude. Kolja hatte gesagt, dass es nichts Schlimmes war, und ich vertraute ihm blind. Also war ich einfach nur gespannt, was dieser Abend wohl noch bringen würde.

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So, das war das neue Kapitel. Ich hoffe, es hat euch gefallen und macht Lust auf mehr :D. Mit den Bildern bin ich dieses Mal sogar zufrieden, zumindest mit der zweiten Hälfte *g*
 
Zuletzt bearbeitet:
Tolle Story bis jetzt!
Endlich mal wieder eine ohne Vampire =)

Ich finde deine Geschichte absolut undruchsichtig und das macht sie so fesselns. Außerdem benutzt du genau die richtige Menge Adjektive für meinen Geschmack, nicht übertrieben aber trotzdem mit Liebe zum Detail.
Deine Bilder gefallen mir auch.

Ich würde mich freuen, wenn du mich benachrichtigst :hallo:
Nächstes mal gibts dann auch einen längeren Kommi zur tatsächlichen Geschichte, bin nur grad ein wenig unter Zeitdruck :rolleyes:
 
Hallo Kuona,
oh wie schön, dass du eine neue FS schreibst. Und diese gefällt mir ganz besonders gut :) Dein Schreibstil ist umwerfend und gefällt mir sogar besser als bei deinen letzten FS, und zu den Bildern ist ja eh kein Kommentar nötig :D
Ich hoffe sehr, dass du diese FS zu Ende schreibst, oder zumindest noch gaaaaaaaanz lange weiterschreibst, denn sie gefällt mir sehr.
Ich bin schon sehr gespannt auf Koljas (boah, *grusel*, ich hasse diesen Namen, was wohl aber eher an negativer Assoziation liegt :D ) Geheimnis und natürlich auf Tidus :) Auf dem Cover gefällt er mir echt sehr gut.
Das Cover und die Symbole (?) finde ich hervorragend.
Falls es eine Benachrichtigungsliste gibt, würde ich gerne draustehen :D
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung!
LG
Gifti ;)
 
Juhu, Kommentare :D Ich freu mich, Dankeschön!

@Florinchen:

Florine schrieb:
Ich frage mich nun echt, was Kolja mit Othello zu schaffen hat. Ist er vielleicht mit einem der Mitglieder zusammen? =) Wäre ja äußerst süß.

Hehe, stimmt. Aber ob es so ist, kann ich natürlich noch nicht verraten. Dabei versteckt sich sogar ein kleiner Hinweis im Kapitel und eine meiner Betaleserinnen hat es auch schon erraten *g*

Aber ich freue mich riesig, dass dir auch die Fortsetzung gefallen hat und dass dir Kolja gefällt. Mir persönlich ist er auch sehr sympathisch und klar, er wird noch eine große Rolle spielen :D.

Florine schrieb:
Ich weiß ja wie schwer es ist, mit sovielen Sims zu "arbeiten". Gerade wenn es um Konzerte geht - super aufwendig.

Ich sag's dir *seufz*. Das war echt kein Zuckerschlecken und wenn ich mir überlege, dass ich noch mehrere Kapitel vor mir habe, in denen so viele Menschen vorkommen wird mir ganz anders. Aber es macht natürlich auch Spaß. Besonders das Umkleiden von den ganzen Personen fand ich lustig. Im Stage selbst wird es dann allerding noch ätzender, weil da noch ein paar mehr Menschen in die Menge müssen :rolleyes:. Ich weiß, ich hab es mir selbst ausgesucht *g*

Florine schrieb:
Hast du wieder ganz toll hingekriegt, Herzchen :-*

Dankööö :hallo: und re:-*

@foxxi: Vielen Dank für dein Lob :D. Und ja, die Story wird garantiert 100% Vampirfrei ^^ Wobei ich Vampirstorys jetzt nicht als schlimm empfinde, aber so ganz normale Geschichten liegen mir meist mehr ;)

foxxi schrieb:
Ich finde deine Geschichte absolut undruchsichtig und das macht sie so fesselns. Außerdem benutzt du genau die richtige Menge Adjektive für meinen Geschmack, nicht übertrieben aber trotzdem mit Liebe zum Detail.

Mensch, vielen Dank! Zuerst hab ich ja gestutzt, als ich das undurchsichtig gelesen hab und dachte, es ist negativ gemeint... Man sollte halt immer zuende lesen ;). Ich freue mich, dass dir die Menge der Details zusagt. Das ist nämlich ein kleines Problem von mir (ich neige dazu, zu sehr ins Detail zu gehen). Aber meine Betaleserinnen bremsen mich dann netterweise :D

Benachrichtigt wirst du natürlich gerne!

@GruenesGift: Na, das freut mich ja, dass ich mich nochmal gebessert habe im Vergleich zu meinen bisherigen FSs. Die werde ich auch nicht abbrechen, aber es ist jetzt so viel Zeit vergangen und ich habe gemerkt, dass ich erstmal wieder richtig ins Schreiben reinkommen musste. In der Zeit hat sich dann die Idee zu Othello bei mir festgesetzt und daher werde ich wohl erstmal Othello zuende bringen und mich dann wieder an meine anderen Geschichten machen.
Und es zumindest geplant, diese Geschichte zuende zu führen :D. Das Konzept steht und so wie ich das überblicke werden es wohl so 30-40 Kapitel werden. Also viiiiel Lesestoff ;)
Die negative Assoziation zu Koljas Namen tut mir natürlich leid *g*. Ich persönlich kenne keinen Kolja und fand einfach, dass der Name zu ihm passt :lol:.
Ich freue mich, dass dir das Cover gefällt. Die Symbole sind eine Schriftart namens "RockStar", die ich bei dafont.com runtergeladen habe. Ich sag ja, ich hab einiges anders gemacht und diese Symbole fand ich bei einigen anderen so toll, dass ich diesmal auch welche einbauen wollte. Ich setze dich natürlich gerne auf die Liste :hallo:

LG Kuona
 
Hey!
Eine wiklich gelungene FS bis jetzt.
Die Bilder gefallen mir und der Text ist auch gut geschrieben ;-)
Würde mich über eine Benachrichtigung freuen, wenn die Geschichte weitergeht.

glg
 
Ah! Endlich hört man mal wieder was von einer meiner Lieblings-FS-Schreiberinnen! *Froi*
Klingt schon sehr vielversprechend. Kolja finde ich total süss und nett, Fiona scheint mir ein bißchen zurückhaltend zu sein, vielleicht sogr ein bißchen unsicher (hast Du ein Faible dafür bei Deinen weiblichen Protagonistinnen? =)).

Zu Deinem Schreibstil brauche ich ja nix mehr sagen. Ich genieße jeden Satz. Und die Bilder haben mich vor Ort versetzt.
Prima! *Zappel*

Geht es denn trotzdem irgendwann noch mit Maja und Noah und mit Verena und Robin weiter?
 
@foxxi: *g* Stimmt schon irgendwie. Wobei Vampirstorys schon immer ein recht beliebtes Thema hier waren. Ich erinnere mich da noch an ganz frühe Storys von Pussy_Cat110 und vor ihr gab es auch schon solche Storys. Aber seit dem Boom der Twilight-Reihe ist das schon irgendwie explodiert %)

@lezZää: Vielen Dank für deinen Kommentar, ich hab mich sehr gefreut, dass die Geschichte bisher Anklang bei dir gefunden hat. Auf die Liste habe ich dich natürlich draufgesetzt :)

@julsfels: Ach, du bist echt ne Süße :D. Vielen Dank für deinen Kommi, deine Komplimente lassen mich ja ganz rot werden!
Fiona scheint momentan wirklich noch etwas unsicher (teilweise ist sie es auch), und jaaaa, ich hab da ganz eindeutig ein Faible für :lol:. Aber sie ist bei weitem nicht so extrem wie Verena oder gar Julianna.
Meine anderen Fotostorys breche ich nicht ab, auf keinen Fall. Ich bin nur so lange aus dem Schreiben raus gewesen, dass es einen ziemlichen Bruch gegeben hätte, wenn ich die Geschichten zu diesem Zeitpunkt fortgeführt hätte. Und das wollte ich nicht. Ich denke, ich werde Othello beenden und danach mit meinen anderen Storys weitermachen. Zu Noah hab ich sogar noch ein paar Kapitel vorgeschrieben, aber es macht ja keinen Sinn, die jetzt zu verheizen, wenn ich dann eben fünf Kapitel später nicht mehr weitermache.

@all: Das nächste Kapitel wird es voraussichtlich morgen geben, die Bilder dafür sind schon fertig. Aber ich wollte gerne noch meine zweite Betaleserin drübergucken lassen, also warte ich noch ab. Die beiden sind ganz toll und ganz fix, also wird das schnell gehen, denke ich :D

LG, Kuona :hallo:
 
Kapitel III – So etwas wie eine Weltpremiere

You enter and close the door behind you
Now show me the world as seen from the stars.
If only the lights would dim a little
I'm wary of eyes upon my scars

Incubus, "Here in my room"


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Ich schlürfte genüsslich an meiner Cola und ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. Er füllte sich immer mehr mit Leuten, die sich vor Konzertbeginn schnell noch etwas zu trinken kaufen wollten. Kolja und ich hatten die Barhocker aufgegeben, um uns in einer der gemütlicheren Sitzgruppen niederzulassen und ich war vollkommen entspannt. Seit ich wusste, dass er mir seine ominöse Person nach dem Auftritt von Othello vorstellen würde, waren sämtliche überflüssige Sorgen von mir abgefallen. Wenn meine Eltern mich nicht versetzt hätten, wäre ich jetzt allerdings vielleicht in der gleichen Stimmung wie Kolja gewesen, denn der saß so steif auf seinem Sessel, als hätte er einen Stock verschluckt. Ständig sah er auf seine Uhr, was mich sehr amüsierte. Ich musste ja nicht mehr nervös sein. Schließlich siegte aber mein Mitgefühl und ich beschloss, ihn zu erlösen.
"Was für Musik spielt Othello eigentlich?", fragte ich betont beiläufig und nahm einen weiteren großen Schluck aus meinem Glas.

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Bei seiner Begeisterung für die Band sollte das eigentlich genügen, um ihn ein wenig abzulenken. Ich hatte Recht.
"Angefangen haben sie als reine Coverband." Er verzog das Gesicht. "Das ist eine Episode, an die keiner von uns mehr gerne zurückdenkt."
"Ha! Du kennst sie also doch persönlich. Ich hab's mir doch gedacht", triumphierte ich und beugte mich in meinem Sessel nach vorne, in der Hoffnung, Kolja noch weitere Details entlocken zu können.
"Ich meinte uns… Fans. Das Kollektiv der treuen Anhänger", wiegelte er lahm ab und ich lehnte mich enttäuscht wieder zurück. Mein Schmollen entlockte ihm ein Lachen.
"Es war furchtbar. Mona ist nicht dazu geschaffen, nach der Pfeife anderer Leute zu tanzen, aber so hat sie es – vermutlich – empfunden, fremde Lieder zu singen", fuhr er unbeirrt fort und ich musste schmunzeln, weil er weiterhin so tat, als würde er die Band nicht näher kennen. Ich wusste, dass es nicht so war und er wusste auch, dass ich es wusste.

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"Mittlerweile machen sie eine Mischung aus Rock, beziehungsweise alternative Rock und Indie-Rock."
Ich nickte mit wichtiger Miene, obwohl ich kein Wort verstanden hatte. Mit Rockmusik konnte ich ja noch etwas anfangen, aber was jetzt der Unterschied zu den anderen Richtungen war, blieb mir schleierhaft.
"Du wirst es ja gleich hören", sagte Kolja süffisant und ich fragte mich, ob er mich wohl durchschaut hatte. Dann sah er noch einmal auf seine Uhr und sagte: "Es wird Zeit. Hast du ausgetrunken?"
Ich nickte und bedeutete ihm mit der Hand, noch kurz zu warten, während ich den letzten Rest Cola herunterkippte.
Der große Raum war bereits gut gefüllt und man konnte die Aufregung der Fans förmlich sehen. Kaum jemand stand still, es wurde geschubst, gedrängelt und gelacht. Ich fragte mich jedes Mal, wie die Betreiber des "Stage" es schafften, das Gebäude so gut in Schuss zu halten.

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Wie auf ein Stichwort verschüttete ein blonder Junge sein Bier und es bildeten sich schnell hässliche Fußabdrücke auf dem Boden. Putzfrau wollte ich hier wirklich nicht sein. Ansonsten hätte ich gegen einen Job im "Stage" nichts einzuwenden gehabt.
Das Theater wirkte so stilvoll, beinahe majestätisch. Man merkte ihm seine Vergangenheit, in der es tatsächlich ein Theater für Kabarett gewesen war, immer noch deutlich an. Ein seltsamer Mix aus Club, Konzerthalle und Bar wurde für die Besucher bereitgehalten. Es sprach für Othellos Geschmack, das Comeback ausgerechnet hier stattfinden zu lassen, zumal die für ein Konzert ungewöhnliche Größe des Saals eine sehr intime Atmosphäre zwischen den Künstlern und ihren Fans zuließ.
Ich wollte Kolja gerade fragen, weswegen die Band eigentlich ein Jahr lang pausiert hatte, als ich eine Bewegung auf der Bühne wahrnahm. Kurz darauf bestätigte mir auch schon ein ohrenbetäubendes Kreischen, was ich vermutet hatte: Othello betrat den Saal.

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"Sie sind da", wandte ich mich aufgeregt an Kolja, aber sein Blick war nicht von der Band loszueisen. Ich drehte mein Gesicht zögernd wieder nach vorne und zum ersten Mal kam mir der Gedanke, dass die Person, die ich kennen lernen sollte, vielleicht unter den Mitgliedern von Othello zu finden war. Ich inspizierte sie genauer. Sie waren zu viert; Ein Typ mit brauner Wuschelfrisur nahm gerade seinen Bass in die Hand und wog ihn gedankenverloren. Ein ziemlich gut aussehender blonder Junge hob seine Gitarre auf und grinste spitzbübisch in die Menge. Er entdeckte Kolja und sein Grinsen vertiefte sich. Grüßend hob er die Hand, was drei Mädels vor uns, die garantiert mit ihrem Alter gemogelt hatten, um hereinzukommen, vor Verzückung noch lauter kreischen ließ.
"Habt ihr das gesehen?", rief eines von ihnen, das besonders picklig war, "Paul hat mir gewunken! Er erkennt mich wieder!"
Paul also.

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Am Schlagzeug nahm gerade ein Schwarzhaariger Platz. Er spielte mit seinen Drumsticks und kratzte sich ungeniert am Kopf. Seine Augen wurden von einer dunklen Sonnenbrille verborgen und ich verdrehte innerlich die Augen. Er fiel in eine meiner beiden Kategorien von Menschen, die mir automatisch unsympathisch waren: Aufschneider. Wer trug denn bitteschön eine Sonnenbrille, wenn weder die Sonne schien, noch besonders blendende Lichtquellen auszumachen waren?
Als letztes wandte ich meine Aufmerksamkeit dem einzigen Mädchen auf der Bühne zu. Das musste Mona sein, die man nicht reizen sollte. Aber sie gefiel mir. Ihr Körper war mit Tattoos übersät, was ich mich nie getraut hätte. Ich konnte sehr zimperlich sein und meine Eltern hätten vermutlich einen Herzinfarkt bekommen.
Mona hatte tolle schwarze Haare und stand breitbeinig und strahlend auf dem Podium, als sei sie dafür geboren worden. Ihr Gesicht erinnerte mich ein wenig an ein Vögelchen, was wohl vor allem von ihren großen dunklen Augen und dem spitzen Schmollmund herrührte.

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Sie hob eine Hand und augenblicklich trat Stille ein. Nur vereinzelt waren noch Pfiffe zu hören, die sie mit einem koketten Lächeln belohnte.
"Wir wollen gar nicht viele Worte machen", begann sie, und ich riss erstaunt die Augen auf. Ihre Stimme war gar nicht wie die eines Vogels. Ganz im Gegenteil war sie rau und tief, was einen exotischen Gegensatz zu ihrem Aussehen schuf.
"Ich möchte nur sagen, dass wir uns freuen, dass ihr Othello die Treue gehalten habt und wir es verdammt geil finden, endlich wieder bei euch zu sein." Sie hob die Stimme: "Othello…!" – "Rocks and Shakespeare", erwiderten die Fans schreiend, nur ich war stumm geblieben und kam mir etwas dämlich dabei vor. Blöder Gruppenzwang.
Aber Mona lachte und zerrte das Mikrophon aus seinem Ständer. Sie drehte sich um und nickte Paul zu, der einen Schritt nach hinten machte und den Typen mit der Sonnenbrille am Arm berührte.

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Das große Licht ging aus und nur noch die farbigen Scheinwerfer erhellten die Bühne. Der Drummer hob seine Trommelstöcke und das Publikum hielt den Atem an. Ob nun aus Gruppenzwang, oder weil er es geschickt verstand, eine gespannte Atmosphäre zu zaubern: Ich konnte meinen Blick nicht mehr von ihm abwenden. Er schlug den Takt an und meine Augen folgten jeder seiner Bewegungen. Dann legte er los und es war einfach unglaublich. Es war wie Kolja versprochen hatte: So etwas wie eine Weltpremiere. Ich hatte nie etwas Vergleichbares gesehen und obwohl ich natürlich keine Ahnung hatte, spürte ich instinktiv, dass es wenige Drummer von seinem Kaliber gab. Bisher hatte ich das Schlagzeug meist für ein notweniges Übel gehalten, um der Band mehr Rhythmus zu verleihen, aber jetzt sah ich es zum ersten Mal als ein Instrument. Es lag an ihm, er erweckte die Trommeln zum Leben und ich spürte, wie die Schläge meinen ganzen Körper erschütterten und tief in mir etwas zum Klingen brachten.

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So kitschig es klingt: Es war, als ob meine Seele ihm antworten würde, und das in einer Lautstärke, die mich daran zweifeln ließ, ob ich sie jemals zuvor gehört hatte. Sie schrie. Ich war nicht die Einzige, der es so ging. Die Menge um mich herum schrie ebenfalls, vereinte sich zu einem Chor von Stimmen, und ich spürte ein unglaubliches Zusammengehörigkeitsgefühl: Wir waren das. Wir ließen die Welt hören, was uns bewegte.
Auch der Typ mit der Sonnenbrille schien zu merken, was er mit uns machte. Er lachte aus vollem Hals und drehte immer mehr auf. Hatte ich gedacht, dass seine Sonnenbrille protzig war? Er sah doch so unheimlich cool aus. Absolut frei und wild.
Nach und nach setzten jetzt die anderen Instrumente ein und Mona begann zu singen. Ich war vollkommen begeistert und konnte jetzt verstehen, warum sich so viele Fans zu diesem Konzert zusammengefunden hatten. Sie spielten einen Song nach dem anderen und ich ging voll mit. Die satten Bässe ließen mich tief in die Musik eintauchen und ich fühlte mich seltsam geborgen in diesem Meer der Menge.

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Der Sound war wirklich klasse, atemberaubend, aber der Schlagzeuger war es, der mich in seinen Bann zog.
Irgendwann riss ich mich von seinem Anblick los und drehte mich zu Kolja, um etwas zu sagen, aber ich wusste nicht mehr was. Mein Kopf war wie leergefegt und ich war einfach sprachlos.
Kolja grinste mich an. Er hatte mich offenbar beobachtet und nickte mit dem Kopf in Richtung Bühne.
"Er ist phantastisch, oder?", schrie er über die Musik hinweg und ich konnte nur heftig nicken.
"Ja, das ist er", hauchte ich, aber ich bezweifelte, dass Kolja mich bei der Lautstärke verstehen konnte. Plötzlich wurde sein Gesicht ernst und fast traurig. Er lächelte schief und sah mir direkt in die Augen. "Das ist mein Bruder", ließ er die Bombe platzen.
Ich las es mehr von seinen Lippen ab, als dass ich es hören konnte und riss ungläubig die Augen auf.

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Ich wusste nicht, was mich mehr überraschte: Dass dieser unglaubliche Typ Koljas Bruder war, oder dass Kolja überhaupt einen Bruder hatte.
Ich wusste nur von einer kleinen Schwester, weitere Geschwister hatte er nie erwähnt.
"Wieso…", setzte ich an und wollte fragen, warum er mir nie etwas von ihm erzählt hatte, aber mein Blick wurde von jemandem hinter Kolja abgelenkt. Dort stand ein Typ mit rotblonden Haaren und spuckte auf den Boden. Er schien nicht so begeistert zu sein wie alle anderen, ganz im Gegenteil: Sein Gesicht war hassverzerrt.


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Ich hoffe, es hat euch gefallen :hallo:


LG, Kuona
 
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Wow. Die Story ist wirklich unglaublich gut.
Der Text ist sehr detailreich und so geschrieben das man weiterlesen möchte.
Die Bilder sind auch schön. Was mir besonders gefällt sind die Charaktere. Sie sehen nicht so "Schicki-Micki" aus, sondern haben irgentwie Persönlichkeit. Auch wenn sich das bei Sims blöd anhört. Ich hoffe du verstehst was ich meine :)
Und auch der Songtext am Anfang gibt des Story was ganz Eigenes.

Ach ja und bevor ich es vergesse: Das Titelbild finde ich auch toll!

Die beiden sind Geschwister?!? Mhmmm...ich weiß noch nicht so richtig was ich davon halten soll...Wie heißt die Hauptperson eigentlich??Also das Mädchen. Habe ich das i-wie überlesen??Und wer ist dieser unheimliche Typ und was hat er vor??

Also viele Fragen die möglichst schnell beantwortet werden wollen ;)

edit: Mir ist gerade noch was aufgefallen: Das deine Schwester dir im Thema Medizin Infos gegeben hat, gefällt mir gar nicht...Also natürlich im Bezug auf die Story:ohoh:
 
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Oh toll :)

Das ist ja spannend! Wann sagt Kolja Fiona denn, dass der Drummer blind ist?
Übrigens sehr cool, die Idee mit der Sonnenbrille.
Ach dein Schreibstil ist so toll. ICH WILL WEITERLESEN :D
Du scheinst ein Konzertegänger zu sein oder? Man merkt das total an der Art, wie du das Einsetzen der Musik beschreibst (wenn ich mich nicht täusche..).

Und wer zum Teufel ist denn der Typ auf dem letzten Bild?
Ich erläutere mal meine Theorie ^^
Vielleicht war er früheres Mitglied der Band.. und durch ihn ist die Pause entstanden, weil er ausgetreten ist/rausgeschmissen wurde. Und stattdessen ist Koljas Bruder in die Band gekommen. Fürs ComeBack. Hach ich und meine Fantasie *g*

Freu mich drauf, wenns weitergeht! :hallo:
 
Ach, wie gemein, an dieser Stelle aufzuhören.

Der Text ist super und erinnert mich sehr an meine Indie-Rock-Konzert-Zeit :D Du beschreibst Fionas Gefühle und die Atmosphäre toll.
Dass der Typ aus der Band Koljas Bruder ist, hätte ich nun wirkloich GAR nicht vermutet.
Aber welcher aus der Band denn überhaupt? Der Drummer oder der Gitarrist? Entweder bin ich zu blöd, oder das kommt nicht so richtig rüber :D (Wahrscheinlich bin ich zu blöd)
Bin gespannt, wie es weitergeht :)
 
So nun kommt mein Kommi :D


Kapi I:
Nimms mir nicht böse, aber schon im zweiten Absatz, erinnert mich Fiona an Verena. Ich weiß nicht, aber ihre etwas abwesende Art... Natürlich wirkt Fiona etwas selbstsicherer, auch wenn sie trotzdem auch unsicher wirkt. Mensch du verwirrst mich! :D
Übrigens mag ich diese Einleitungen ganz am Anfang, die die Situationen beschreiben, beispielsweise, dass viele Menschen unterwegs waren, dass es heiß war usw...
Ich mag diesen Teil sehr gerne:
Mir fiel der missglückte Anruf von vorhin wieder ein und mit gerunzelter Stirn verpasste ich der Tür einen Tritt, damit ich den Flur betreten konnte.
Stille umfing mich. Nur das regelmäßige Ticken der großen Uhr aus der Küche war zu hören.

Das mit der Stille kommt so abrupt, dass man beim Lesen gleich selbst in Stille verfällt ;) Hach, toll!
Was mich nur verwirrt: Zuerst schreibst du, dass Fiona sich wünscht, dass sie lieber in einer kleinen Wohnung leben würde, anstatt alleine in so einem riesigen Haus. Aber sie lebt doch dort mit ihren Eltern? Oder hab ich da was falsch verstanden?%)

Kaptel II:
Wie witzig :D Mein bester Freund und ich haben auch solche Kosenamen (aber er ist nicht schwul ;) ).
Daran, dass Fiona ungern tanzt, bzw ungern im Mittelpunkt steht, erinner mich auch sehr an Verena! Ah ich kann es einfach nicht lassen, dafür mag ich Verena zu sehr ;)
Sämtliche Fensterplätze waren von älteren Leuten belegt, die jeden zornig anfunkelten, der auch nur andeutungsweise das Fenster öffnen wollte.
Haha, das kenne ich auch nur zu gut! Vor allem im Zug, wenn es innen siedend heiß ist und man (während der Zug still steht) kurz das Fenster öffnen will, wird man durch bitterböse Blicke und Empörung daran gehindert :rolleyes:

Kapitel III:
Ich mag Konzertszenen sehr gerne, da merkt man immer sofort, wieviel Mühe sich der Autor gemacht hat :D
Ja, du hast dir sehr viel Mühe gemacht. Beim Lesen spürt man sofort die atmosphärische Stimmung. Übrigens erinnern mich diese Szenen an die Szenen aus Decorgals Simsserie "Adventures in Dating" (Vielleicht kennst du das ja)
Othello ist eine Rockband? Bei den Namen Othello hab ich irgendwie sofort Klavierklänge im Ohr ;) Rock ist aber toll, besonders Indie-Rock :)
So kitschig es klingt: Es war, als ob meine Seele ihm antworten würde, und das in einer Lautstärke, die mich daran zweifeln ließ, ob ich sie jemals zuvor gehört hatte.
Oh ich liebe Kitsch :D Kitsch, Kitsch, Kitsch! Schon allein das Wort ist toll :D
Auch wenn sich der mysteriöse Drummer, der Fiona ja etwas eingebildet scheint (hach, ich denke, sie ist eine Fettnäpfchentreterin?) und sie sich nicht kenne, entsteht durch die Musik sofort eine sachte Bindung.
Also der ist nun Koljas Bruder? Oder meinst du jemand anderen?
Ich wäre sehr empört, wenn mir mein bester Freund sowas vorenthalten würde, aber wie ich dich kenne, gibt es dafür einen Grund, der mich dann wieder besänftigt, oder?:D

Ich mag die FS jetzt schon.
Schon allein dein Talent solch verschiedene und interessante Charaktere zu schaffen! Die Dramatik die du in Sätzen vermischt...
Übrigens hab ich ja einen Fable für Schicksalsgeschichten, so wie es der Drummer verbirgt. Bin sehr gespannt! :)

Ach, dass du mich benachrichtigen musst, brauch ich nicht zu erwähnen oder? :D
 
Hallo ihr Vier

Vielen Dank für eure Kommentare, ich hab mich sehr gefreut!

@Chaostheorie: Ach Mensch, du machst mich verlegen. Trotzdem bin ich natürlich total happy, dass die Story so gut bei dir ankommt *freu*
Ich finde es auch sehr schön, dass du die Songtexte am Anfang erwähnst . Die sind nämlich alle extra für das jeweilige Kapitel ausgewählt (naja gut, andersrum würde es ja auch weniger Sinn machen ^^), auch wenn man das vielleicht nicht immer direkt merkt und teilweise ist es ganz schön schwierig, was passendes zu finden. Wie bei Kapitel 2 zum Beispiel. Warum gibt es so wenig Songs, die schlicht von Freundschaft handeln? Aber ich will nicht meckern
Über deinen Kommentar zu meinen Sims musste ich grinsen. Denn genau so sollten sie auch sein und ich freue mich, dass sie gut ankommen, auch wenn sie kleinere und größere Schönheitsfehler haben.
Die Hauptperson der Geschichte heißt Fiona. Der Name wurde bisher immer nur so ein bisschen eingeschleust, wie in Kapitel 1, bei der Nachricht auf dem Anrufbeantworter. Ansonsten hab ich ihren Namen natürlich auch im Intro, also in der Inhaltsangabe genannt. Aber bei der Ich-Perspektive ist es irgendwie auch gar nicht so leicht, den Namen einzubringen *g*.
Genau, Kolja und Tidus sind Geschwister. Und das wird noch richtig viel Stoff geben (ich freu mich schon total ).
Und wer der unheimliche Typ ist, erfährt man dann im nächsten Kapitel .
Wegen der Details im medizinischen Bereich brauchst du dir aber keine Sorgen machen. Ich hatte nur eine bestimmte Ursache für Tidus' Blindheit im Kopf und wollte mich rückversichern, dass sowas tatsächlich sein kann ^^

@foxxi: Tidus' Blindheit wird im nächsten Kapitel aufgedeckt, ich denke, soviel kann ich schon verraten. Eigentlich sollte das alles viel früher kommen, aber plötzlich haben sich so viele Figuren vorgedrängelt, die unbedingt beschrieben werden wollten, dass das ganz nach hinten gerutscht ist .
Hihi, dass du meinen Schreibstil gut findest, freut mich natürlich sehr! Vor allem, weil ich eigentlich kein Konzertgänger bin . Ich war in meinem Leben bisher auf drei Konzerten, das war's. Und jedesmal bin ich eher mitgeschleppt worden bzw. wäre auf eigene Initiative nicht hingegangen (trotzdem waren alle drei Mal total super *g*). Ich musste mir also die Konzerszene etwas aus den Fingern saugen und bin froh, dass sie so gut ankommt.
Zu deiner Theorie (ich liebe Theorien!): Sehr interessant! Und auch schön realistisch, es könnte gut sein, dass es genau so gelaufen ist. Es könnte aber auch ganz anders sein und daher verrate ich einfach mal nix

@GruenesGift: Ich freu mich über deinen Kommi! Vor allem, wenn dich die Konzertszene an deine Konzertzeit erinnert . Wie ich foxxi schon geschrieben hab, bin ich nicht so die Konzertgängerin und musste daher auf meine Phantasie zurückgreifen (deswegen kann ich total mit Fiona mitfühlen *g*).
Jetzt, wo du es sagst, fällt mir übrigens auf, dass ich tatsächlich nicht genau geschrieben habe, wer aus der Band denn nun Koljas Bruder ist. Aber es ist der Drummer, der es Fiona so angetan hat (und die doofe Sonnenbrille trägt

@Sternchen: Jetzt beantworte ich deinen Kommentar auch endlich mal, das nächste Kapitel kommt nämlich gleich (vielleicht schaffe ich es ja sogar noch heute *g*). Ich muss ja gar nicht erst sagen, dass ich mich riesig gefreut habe ^^ Aber du bist ja verrückt, so einen Monsterkommi zu schreiben :D

nachtstern schrieb:
Nimms mir nicht böse, aber schon im zweiten Absatz, erinnert mich Fiona an Verena. Ich weiß nicht, aber ihre etwas abwesende Art... Natürlich wirkt Fiona etwas selbstsicherer, auch wenn sie trotzdem auch unsicher wirkt. Mensch du verwirrst mich!

Ach was, natürlich nehme ich dir das nicht übel. Und ich hab ja auch schon an julsfels geschrieben, dass ich einfach auf so Mädchen stehe *g*. Sie ist Verena tatsächlich teilweise sehr ähnlich. Aber sie ist bei weitem nicht so unsicher ;). Fiona ist ein Mensch, der eher bodenständig ist. Sie tut, was getan werden muss. Sie mag nur einfach nicht im Mittelpunkt stehen, aber sie würde nie wie Verena deswegen stumm vor sich hinleiden. Wenn ihr etwas wirklich nicht passt, sagt sie das auch *g* Zumindest in den meisten Fällen.

nachtstern schrieb:
Was mich nur verwirrt: Zuerst schreibst du, dass Fiona sich wünscht, dass sie lieber in einer kleinen Wohnung leben würde, anstatt alleine in so einem riesigen Haus. Aber sie lebt doch dort mit ihren Eltern? Oder hab ich da was falsch verstanden?

Nee, du hast nichts falsch verstanden. Theoretisch leben ihre Eltern schon mit ihr in dem Haus, aber sie sagt ja selbst, dass sie sie das letzte Mal lange zu Weihnachten gesehen hat. Jetzt ist es Hochsommer... Ihre Eltern sind eben ständig auf Achse und fast nur am Arbeiten. Aber das wird auch noch deutlicher, wenn die Geschichte weiter fortgeschritten ist.

nachtstern schrieb:
Haha, das kenne ich auch nur zu gut! Vor allem im Zug, wenn es innen siedend heiß ist und man (während der Zug still steht) kurz das Fenster öffnen will, wird man durch bitterböse Blicke und Empörung daran gehindert

Ich auch, deswegen musste ich meinem Unmut an dieser Stelle mal Luft machen :lol:. Schrecklich, wenn die Leute meinen, von ein bisschen Luft würden sie sich gleich eine Erkältung einfangen :rolleyes:

Decorgals Serie kenne ich nicht, aber es freut mich natürlich total, wenn die Stimmung gut rübergekommen ist. Ich hab mir wirklich Mühe gegeben *schnüff* ;). Musste ich ja auch, weil ich kaum Erfahrung habe. Aber deswegen bin ich natürlich gleich doppelt so glücklich, dass das Kapitel Anklang bei dir gefunden hat :)

nachtstern schrieb:
Othello ist eine Rockband? Bei den Namen Othello hab ich irgendwie sofort Klavierklänge im Ohr

Jupp, ich liebe Indie-Rock auch :D. Wie es zu dem Namen der Band kam, wird aber auch noch aufgeklärt (so in vier bis fünf Kapiteln... Durch meine selbstauferlegte Begrenzung in der Länge der Kapitel zieht sich immer alles so hin *g*)

Genau, der Drummer ist Koljas Bruder. Also ich wäre an Fionas Stelle auch sehr sauer, wenn mein bester Freund mir so etwas Wichtiges verschweigen würde. Aber klar, Kolja hat seine Gründe. Fiona ist übrigens wirklich eine Fettnäpfchentreterin *g* Das hat sie von mir ;).
Auf die Liste hab ich dich natürlich gleich gesetzt *knuddelknutsch*

LG Kuona
 
Zuletzt bearbeitet:
Kapitel IV – Halbstarke und Halbwahrheiten

It's you I admire!
My living example
Incubus, "Admiration"

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Kolja sah, dass meine Aufmerksamkeit nicht mehr ihm galt und drehte sich irritiert um. In seinen Augen blitzte Erkennen auf.
"Das ist der Drummer von MacBeth", rief er mir zu.
Überrascht zog ich eine Augenbraue hoch und musterte den Jungen mit neu erwachtem Interesse. Auch er hatte uns entdeckt und kam jetzt auf uns zu.
"Er wagt es, ein Jahr wegzubleiben, nur um mit so einer Kacke wiederzukommen?", schrie er aufgebracht und ich hatte Angst, dass er jeden Moment auf Kolja losgehen würde. Der hob abwehrend die Hände und meinte: "Es ist auch schön, dich mal wieder zu sehen, Arvid."
Arvid explodierte förmlich. "Komm mir nicht so überheblich, Mann", blökte er, "Ich hasse so rheoto… so rhetoro… so überhebliche Sprüche!"

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"Ist ja gut", versuchte Kolja ihn zu beschwichtigen, aber das brachte Arvid nur noch mehr auf die Palme. Ich warf einen hilflosen Blick in die Menge, aber niemand schien etwas von dem Streit zu bemerken. Doch als ich zur Bühne hinauf sah, fiel mir auf, dass das nicht ganz richtig war. Mona spähte genau in unsere Richtung und ließ Arvid nicht aus den Augen. Auch der Bassist blickte immer wieder zu uns herüber und runzelte die Stirn. Ich vermutete, dass sie wohl schon so ihre Erfahrungen mit ihm gemacht hatten.
"Ich glaube, wir stören die Band", krähte ich Kolja verzweifelt ins Ohr und er blickte erschrocken nach vorn. Mona ruckte kaum merklich mit dem Kopf und machte eine unwillige Handbewegung.
"Tu gefälligst etwas, bevor ihr noch auffallt", sollte das wohl heißen. Kolja zuckte zur Antwort nur mit den Schultern, aber erbarmte sich dann doch. "Lass uns nach draußen gehen", signalisierte er Arvid und an mich gewandt rief er entschuldigend: "Du kannst gerne noch hier bleiben, ich warte dann gleich hinter dem 'Stage'."

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Zu meiner Überraschung ließ sich Arvid geradezu lammfromm mitführen. Er brauchte wahrscheinlich nur jemanden, an dem er seine Wut auslassen konnte und ich folgte ihnen besorgt. Im Fall der Fälle würde ich nicht viel ausrichten können, aber ich konnte unmöglich das Konzert genießen, wenn Kolja vielleicht in eine Schlägerei verwickelt wurde. Nicht einmal, wenn sein Bruder so großartig spielte. Ich erlaubte mir nur noch einen letzten wehmütigen Blick auf ihn, dann beeilte ich mich, hinter den beiden Anderen das Freie zu betreten.
Arvid hatte die Arme verschränkt und sah ein bisschen so aus wie das Rumpelstilzchen aus meinem Märchenbuch, vor dem ich als Kind so große Angst gehabt hatte.
"Soll ich vielleicht lieber Frank holen?", flüsterte ich Kolja unschlüssig ins Ohr, aber der lachte nur.
"Keine Sorge", wisperte er zurück, "der tut nichts, der will nur spielen."
Er zwinkerte mir zu und ich verzog unwillig den Mund. Ich fand die Situation kein bisschen lustig.

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Arvid offensichtlich auch nicht.
"Warum flüstert ihr?", schnarrte er misstrauisch, "Und wer ist die überhaupt?"
"DIE heißt Fiona und ist eigentlich hier, um das Konzert anzuhören", gab ich bissig zurück und erntete erstaunte Blicke von beiden.
"Ist doch wahr", fügte ich murmelnd hinzu, aber mein Mut war schon in derselben Sekunde wieder verpufft.
Arvid fing sich als erster wieder.
"Ha, als wenn man das genießen könnte. Das darf sich doch nicht einmal Musik nennen!", höhnte er und ich glotzte ihn verständnislos an. Meinte er damit etwa, dass Othello schlecht war? Ich wollte schon wieder aufbrausen, aber Kolja legte mir beruhigend eine Hand auf den Arm und schüttelte den Kopf.

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"Was ist denn los mit dir?", wollte er leise wissen, "du bist doch sonst nicht so!"
Ich zuckte unwirsch mit den Schultern, denn ich verstand mich ja selbst nicht mehr. Ich wusste nur, dass ich nicht zulassen würde, dass schlecht über die Band geredet wurde.
"Was willst du eigentlich?", wandte sich Kolja jetzt leicht gereizt an Arvid. "Wenn du sie so mies findest, musst du doch nicht extra herkommen und herumstänkern, oder?"
"Warum haben Othello ein Jahr aufgehört? Ich dachte, sie würden besonders intensiv proben und uns richtig wegpusten, aber Tidus ist schlechter geworden. Warum?", giftete der Rotschopf statt einer Antwort, und diesmal hatte ich nichts dagegen. Auch ich wollte gerne den Grund für die einjährige Pause erfahren und sah Kolja erwartungsvoll an.
Das war ihm sichtlich unangenehm. Er setzte eine abweisende Miene auf. "Tidus ist nicht schlechter geworden. Vielleicht funktionieren deine Ohren nicht mehr richtig. Und warum sie aufgehört haben, geht dich gar nichts an!"

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Arvid zitterte vor unterdrückter Wut und plötzlich hatte ich wirklich Angst vor ihm. Sein sehniger Körper verbreitete eine ungezügelte Energie. Obwohl er kleiner war als ich, war ich mir sicher, dass Kolja und ich ihm nicht gewachsen waren. Seine Größe ließ ihn sogar nur noch unberechenbarer wirken – wie bei einer gereizten Schlange, deren Bewegungen man nicht vorhersagen konnte.
Doch er begnügte sich damit, noch einmal auf den Boden zu spucken.
"Schön", zischte er drohend, "Aber ich schwöre dir, dass du deine aufgeblasene Art noch bereuen wirst!"
Dann verschwand er und ich atmete auf. Aber meine Erleichterung währte nicht sehr lange, als ich mir seine Worte noch einmal durch den Kopf gehen ließ.
"Meinst du, er hat das ernst gemeint?"
Kolja lachte selbstsicher. "Ach was. Ich hab dir doch gesagt, dass er im Grunde harmlos ist. Du weißt doch, Hunde die bellen, beißen nicht. Arvid ist ein Paradebeispiel dafür."
"Hm." Ich war nicht ganz überzeugt und er nahm mich kurz in den Arm.

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"Ehrlich, mach dir keine Sorgen. Mensch, du bist ja eiskalt!" Er trat ein Stück zurück und rubbelte kräftig über meine Oberarme, bis ich ihn lachend weg schob.
"Du benimmst dich wie Luz", schimpfte ich scherzend und warf einen Blick auf das "Stage". "Aber vielleicht können wir ja wieder reingehen. Ein bisschen kalt ist mir wirklich." Und ich möchte unbedingt wieder dieses unglaubliche Gefühl erleben, wenn dein Bruder spielt, fügte ich in Gedanken hinzu. Man konnte sie mir anscheinend vom Gesicht ablesen, denn Kolja lächelte wieder dieses stolze Lächeln, das er immer bekam, wenn es um Othello ging.
"Die Band gefällt dir wirklich gut, was?" Es war keine echte Frage, aber ich nickte dennoch.
"Sie sind unglaublich, besonders dein Bruder – Tidus?"
"Tidus." Er nickte bestätigend. "Also bereust du es nicht, mitgekommen zu sein?"

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"Auf keinen Fall!" Ich hörte, wie Kolja erleichtert aufatmete und sah ihn fragend an.
"Na ja", erklärte er zögernd, "ich habe dir die ganze Zeit nichts von ihm erzählt und alles, was ich dir bieten konnte, waren Teilwahrheiten."
"Aber jetzt nicht mehr?"
"Jetzt nicht mehr."
Er zog mich in seine Arme, um mich zu wärmen. Dabei drückte er mich so fest, dass ich fast keine Luft mehr bekam. Aber ich beschwerte mich nicht, denn ich hatte ein merkwürdiges Gefühl, als ob er das gerade brauchte.
"Du sollst ihn kennen lernen", versicherte er, "Aber vorher musst du noch etwas wissen. Tidus… kann nicht sehen. Er ist blind."


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Ich hoffe wie immer sehr, dass es euch gefallen hat. Öhm, ich sag mal nix zu den Bildern und hoffe, ihr seid gnädig mit mir :)


LG, Kuona :hallo:

 
Na, was hast du denn gegen die Bilder?
Ich finde sie sehr schön. :) Bei mir wird nämlich immer alles unscharf, sobald mehrere Personen auf einem Lot sind... So "Menschenmassen-Shootings" sind sowieso die aufwändigsten. Meiner Meinung nach hast du das sehr gut umgesetzt!

Außerdem wollte ich auch mal einen Post verfassen, in dem ich dich mit Lob überhäufe, und das versuche ich jetzt mal.

Erstmal finde ich den Titel deiner FS sehr schön! Othello ist ja durch seine andere Hautfarbe auch ein "Außenseiter" gewesen, wenn ich das so formulieren kann (ohne das Stück gelesen zu haben), und ich denke Tidus hat auch viel von einer tragischen Persönlichkeit, die erst ihren Weg finden muss...

Die Titel deiner Kapitel sind immer wundervoll gewählt und auch die Song-Texte unterstreichen jedes einzelne noch einmal auf eine besondere Weise. Man merkt wirklich, wie intensiv du dich damit beschäftigst und wie sehr dir diese Geschichte am Herzen liegt.

Was ich auch besonders schön finde, sind die Namen. Sie sind teilweise gewöhnlich, teilweise ausgefallen, aber niemals "Mainstream". :lol: Am besten gefällt mir ja Arvid, und ich frag mich immer noch, wie du drauf gekommen bist. Dieser Charakter fasziniert mich wirklich sehr, allein die Aufmachung mit dem "Are You Dead Yet" T-Shirt. Herrlich! :D
Der Typ kann so böse sein, wie er will, ich mag ihn jetzt schon. :cool:

Tidus ist auch wirklich sehr hübsch geworden. Er sieht seinem Bruder irgendwie recht wenig ähnlich, kann das sein? Ich glaube auch, dass die beiden sehr unterschiedlich sind. In Kolja sehe ich eher einen sehr femininen (haha!) Typ, etwas gefühlsbetonter als sein Bruder. Tidus ist für mich so ein bisschen der gebrochene Draufgänger.

Wen ich auch mag, obwohl ich ihn nicht kenne, ist der Bassist.
Erstens, weil er einen witzigen Namen hat ( Ich hoffe, das darf ich vorweg nehmen. =) :rolleyes:), dann, weil er Bassist ist, und drittens, weil er ein Brille trägt.
Alles gute Gründe für einen tollen Charakter. Ich hoffe, wir erfahren bald mehr über ihn.

Begeisterte Grüße,
die lahme Ente, aka Frée :hallo:
 
So, dann mache ich mich mal an die Kommibeantwortung :D. Das nächste Kapitel wird es wohl wieder so Samstag/Sonntag geben und es wird auch länger sein als das letzte.

@foxxi: *g* Die Bilder fand ich diesmal ganz schrecklich. Aber das liegt daran, dass ich nächtlich Außenaufnahmen bei den Sims immer scheußlich finde. Die sehen dann einfach nicht gut aus und sind seltsam beleuchtet :argh:.
Arvid hat sich wirklich nicht gerade von seiner besten Seite präsentiert. Aber an ihm werden wir noch unsere Freude haben :lol:. Ich hab mich sehr über deinen Kommi gefreut, danke!

@Frée: :eek: Du bist ja verrückt - und ich fühle mich sehr überhäuft, danke :D.
Ich finde die Bilder schon allein deshalb schlecht, weil sie eben Nachtaufnahmen aus Sims 2 sind *g*. Wie ich foxxi schon geschrieben habe, sehen die einfach nach "nichts" aus. Die sind dann immer so seltsam beleuchtet und ach... gefallen mir halt überhaupt nicht *g*. Dafür bin ich mit den bisherigen Bildern sehr zufrieden, gerade vor den Menschenmassen hatte ich nämlich auch Angst. Seit Appartmentleben stürzt mein Spiel gerne mal ab und ich hatte schon Schiss, ob mein Rechner das wohl packen wird.

Frée schrieb:
Erstmal finde ich den Titel deiner FS sehr schön! Othello ist ja durch seine andere Hautfarbe auch ein "Außenseiter" gewesen, wenn ich das so formulieren kann (ohne das Stück gelesen zu haben), und ich denke Tidus hat auch viel von einer tragischen Persönlichkeit, die erst ihren Weg finden muss...

Hach, dankeschön. Ich befürchte ja, dass ich die meisten User mit dem Titel abgeschreckt habe, aber was soll's. Auch wenn Othello nicht in erster Linie wegen dem Stück so benannt ist, kommt der Titel unter anderem wegen diesem Außenseiterposten den Tidus ein wenig einnimmt. Du hast deine Beschreibung von ihm sehr schön geschrieben - und genauso ist es auch. Ich freue mich schon tierisch, wenn ich Tidus etwas mehr einbringen kann und dann auch zeigen kann, wie es ihm geht. Er kommt mit der Behinderung nämlich auch nicht gerade sehr gut zurecht.

Frée schrieb:
Die Titel deiner Kapitel sind immer wundervoll gewählt und auch die Song-Texte unterstreichen jedes einzelne noch einmal auf eine besondere Weise. Man merkt wirklich, wie intensiv du dich damit beschäftigst und wie sehr dir diese Geschichte am Herzen liegt.

Du machst mich ganz stolz! Die Geschichte liegt mir wirklich sehr am Herzen. So sehr, dass ich oft mit mir hadere, weil ich nicht alles so ausdrücken kann, wie ich gerne möchte. Aber solange man ein bisschen die Mühen merkt, die ich hereinstecke, bin ich mehr als zufrieden :D

Die Namen auszuwählen ist immer eine meine Lieblingsbeschäftigungen bei Geschichten. Und die meisten sind auch nicht zufällig gewählt, sondern haben eine bestimmte Bedeutung. Arvid kommt aus dem skandinavischen und bedeutet Adler und Baum. Öhem, ja. Ich hab den Namen für ihn schon im Kopf gehabt, bevor ich wusste, was er bedeutet, aber ich finde, er passt 100%. Auch von der Bedeutung her. Denn ich lege das für mich so zurecht, dass er nach etwas ganz Hohem strebt (Adler = hoch in der Luft, frei, mächtig (in der Antike war er ein Symbol für Göttervater Zeus)), aber doch auch sehr verwurzelt ist, relativ bodenständig (Baum). Das spiegelt sich darin wider, dass er ein recht "einfacher" Charakter ist, der eigentlich kaum kompliziertere Gefühle empfindet. Wenn er wütend ist, ist er wütend und er zeigt das auch. Jetzt hab ich echt viel verraten *g*, aber ich hoffe mal, nicht zu viel. Ich bin froh, dass du ihn magst, denn ich mag ihn irgendwie auch. Wie gesagt, er ist nicht kompliziert und das macht es herrlich, über ihn zu schreiben :lol:. Er geht mir auch leichter von der Hand als Tidus z.B.

Tidus sieht seinem Bruder wirklich nicht ähnlich und das ist kein Zufall (zufällig sind sowieso die wenigsten Dinge in meiner Geschichte). Er ist wirklich gutaussehend, zumindest finde ich das. Aber er hat Ecken und Kanten, nicht so wie Kolja *g*. Der ist in der Tat sehr feminin (passt ja :D) und sehr gefühlsbetont und verantwortungsbewusst. Während Tidus alles mit sich selbst ausmachen will, denkt Kolja immer gleich an alle anderen und versucht Lösungen zu finden, mit denen allen gedient ist.

Dann zum Bassisten. Natürlich darfst du vorweg nehmen, dass sein Name witzig ist *g*. Wobei, so witzig finde ich den gar nicht, er kommt halt aus Finnland (sowohl der Name als auch die Figur ;)). Aber ich mag ihn auch sehr gerne. Er ist der Ruhepol der Band, die ausgleichende Kraft. Sein Wort hat hohes Gewicht bei den anderen. (Jetzt hab ich wohl schon wieder zu viel verraten *g*)

So, und zuletzt: Eine lahme Ente bist du überhaupt nicht! Ich bin eh immer sehr erstaunt, wie schnell und gründlich ihr beide seid und ich bin sehr froh, dass ich mir diesmal Betaleserinnen gesucht habe *knutsch*
Dabei fällt mir ein, dass ich deine Mails noch beantworten muss... (wer ist jetzt die lahme Ente?)

@Bambi119: *freu* Das find ich ja super, dass die Story dir gefällt!
Tidus' Blindheit ist wirklich schlimm und wird auch noch etwas größeren Raum in der Geschichte einnehmen. Ob das mit der Brille wirklich geklärt ist, wird sich zeigen ;). Denn Fiona denkt, dass seine Augen entstellt sind und er daher eine Brille trägt. Aber ob es auch so ist, muss noch geklärt werden ;)
Ich hab dich gleich auf die Benachrichtigungsliste gesetzt

LG Kuona :hallo:
 
Zuletzt bearbeitet:
Du kannst dir kaum vorstellen wie sehr ich mich gefreut habe als ich gesehen hab dass du eine neue FS angefangen hast :)
Schließlich war ich gerade so traurig gewesen dass es mit deinen anderen Storys noch nicht weitergegangen ist und jetzt sehe ich das du ja eine ganz neue angefangen hast :) Und die ist wirklich toll!

Als Erstes möchte ich dir sagen wie toll ich das finde, dass sich jemand mit dem Thema Musik beschäftigen wird hier, obwohl das ja eher eine Nebensache sein wird, denn ich kann mir ja schon vorstellen das es eine Liebesgeschichte wird ;) Aber da ich ja persönlich sehr viel mit Musik zu tun habe (singen, tanzen) bin ich froh dass gerade du über dieses Thema schreiben wirst, denn ich weiß es wird toll :lol:

Du hast Fionas Leben schon im ersten Kapitel perfekt beschrieben. Das ist wahrscheinlich das was ich nie lernen werde :lol: In den meisten Geschichten sind ja die ersten Kapiteln eher langweilig, weil einem erst ein mal alles erklärt wird und so weiter, aber bei dir ist es ganz anderst, denn man erfährt sofort um was es geht und lernt auch die Hauptperson kennen UND es wird einem nicht langweilig ;) Wie auch die Anderen finde ich das Fiona kein Supermodel ist, aber das macht das Ganze ja noch viel realistischer und es macht Fiona gleichzeitig auch viel sympatischer, weil sie so normal wirkt :) Obwohl die Arme ja nicht gerade viel Unterstützung von ihren Eltern kriegt, vor allem seelische Unterstützung, denn Geld genug um sich alles leisten zu können, hat sie ja.

Wie es aussieht sind Othello und MacBeth wohl Konkurrenten. Aber im Musikgeschäft sind ja so ziemlich alle Konkurrenten, deshalb interessiert es mich sehr ob da nicht noch mehr dahintersteckt.

Du kannst mich verhauen, aber ich finde Arvid ganz toll :lol: Irgendwie ist mir aufgefallen dass ich auf Bösewichte stehe :D Egal bei welcher Geschichte und von wem sie auch geschrieben wurde, am meisten mag ich immer die unnetten :D Aber so böse ist Arvid wahrscheinlich auch gar nicht und ich finde das Freche bei ihm total knuffig :lol: Vor allem weil es ja wirklich so aussieht als ob er nur reden könnte und aber seine Drohungen nicht umsetzen würde.

Tidus finde ich aber natürlich auch sehr sympatisch, wenigstens bisher, man weißt ja nicht wie er wirklich ist. Vielleicht ist er ja auch ein arroganter Depp? :lol: Dass ist wirklich schade das er blind ist, denn ich hatte schon gedacht das es eine Liebesgeschichte wird, ohne jegliche Probleme, außer vielleicht mal das irgendjemand eifersüchtig wird aber das es doch noch sowas gibt macht deine ganze Geschichte spannender und man leidet mit den Personen.
Tidus erinnert mich ein bisschen an Beethoven :lol: Der war ja taub und trotzdem konnte er gute Stücke schreiben, die man heute noch kennt und Tidus ist blind, was ihn aber nicht daran hindert ein guter Drummer zu sein.

Kommt übrigens Manni irgendwann mal wieder vor? Ich finde den total witzig *gg*

Ich liebe deine Bilder und du darfst jetzt auf keinen Fall sagen dass du mit irgendeinem nicht zufrieden bist :lol: Mein Lieblingsbild bisher ist ja das Erste vom letzen Kapitel, der Blick von Fiona ist einfach unbeschreiblich :D

Und auch der Text ist perfekt wie immer :) Ich bin schon richtig gespannt wie es weitergehen wird :)

Viele Liebe Grüße :hallo:
 
Die Bilder sind dir echt toll gelungen! Ich mag die Lichteffekte, besonders auf den letzten Bildern!

Mensch dieser Arvid ging mir echt auf die Nerven :naja:
Vielleicht hat er ja zur Band gehört und als sie pausieren wollten ist er ausgestiegen? Jedenfalls muss es einen Grund geben, warum er so gereizt reagiert. Und ich denke kaum, dass er sich so leicht abspeisen lässt?
Fionas Reaktion fand ich toll! Besoners das "Ist doch wahr" :D
Da hat sie mich auch ein bisschen verblüfft! Gut, du hast mir ja gesagt, dass sie im Grunde schon selbstsicherer und auch direkter ist, trotzdem hat sie so eine unsichere Ausstrahlung und macht sich wohl andauernd Sorgen um ihren besten Freund :D
Ich mag Kolja gern. Er hat so eine schöne witzige und auch vernünftige Art, besonders wenn es darum geht, zu schlichten.
Ich bin unheimlich gespannt, wie sich Fiona und Tidus (toller Name übrigens) kennen lernen. Das nächst größere Geheimnis hat Kolja nun schon gelüftet und ich bin auch gespannt darauf wie Fiona reagiert.
Ich finde die Blindheit macht Tidus Charakter interessant. Sowas liest man nicht oft und ich bin super gespannt, wie du das darstellst.
Ja du merkst, dass ich auf so einiges gespannt bin :lol:

Sternchen ;)
 
uhiii, der arvid hat aber ein schönes t-shirt an ;)

klasse, es ist sooo schön wieder etwas von dir zu lesen, diese ganze konzertstimmung hast du super rübergebracht und ich hibbel jetzt auch schon rum (am 8. geht's wieder zu bodi bill und polarkreis 18 nach köln :) ).
ich bin total gespannt wie es weitergeht, und wie gesagt, ich freue mich total endlich wieder etwas von dir zu lesen.
 
Hallo ihr Drei! Ganz lieben Dank für eure Kommentare :). Das nächste Kapitel wird heute oder morgen online kommen (hätte ja was, wo ich morgen doch Geburtstag habe :lol:). Ich mache grade die Bilder, aber Imageshack hat bei mir vorhin schon Probleme gemacht, also mal gucken.

@Rosegirl: Mein Gott, so ein Monsterkommi! Aber ich freu mich natürlich wahnsinnig doll, ganz klar :D.
Klar wird Othello auch eine Liebesgeschichte, wäre ja keine Kuonastory, wenn es nicht so wäre ;). Aber ich versuche, auch einen Großteil bei der Musik zu lassen und hoffe, dass ich in den Augen einer Expertin wie dir bestehen kann ^^. Ich hab zwar für bestimmte Fragen meine Schwester, aber es kann natürlich durchaus vorkommen, dass ich sie gar nicht erst frage, weil mir etwas total logisch erscheint - und trotzdem grundlegend falsch ist :lol:
Ich freu mich sehr, dass du Fiona magst. Es stimmt schon, um Geld braucht sie sich wirklich nicht zu sorgen. Aber sie hat große seelische Defizite und ist daher im Umgang mit anderen sehr unerfahren. Aber gerade deswegen mag ich sie umso mehr.
Dass du Arvid magst ist überhaupt nicht schlimm *g*. Damit bist du auch in guter Gesellschaft, ich mag ihn auch. Und Arvid hat auf jeden Fall eine Schlüsselrolle bei dieser Othello/MacBeth-Konkurrentensache, von daher könnt ihr gespannt sein ;)

Tidus kann man wirklich noch nicht so gut einschätzen. Ich mein, er hat noch kein einziges Wort gesagt und alles, was wir über ihn wissen stammt aus Erzählungen oder Fionas Eindrücken. Das ändert sich mit dem neuen Kapitel, aber irgendwie auch nicht so richtig :lol:. Er sagt einen Satz - wow! Ich weiß, eigentlich ist es ganz schön traurig für eine Hauptfigur, erst nach x Kapiteln so richtig in Action zu kommen.

Manni wird auf jeden Fall wieder vorkommen :D. Aber wann genau steht noch in den Sternen. Mir ist er jedenfalls auch sehr sympathisch und er hat eine bestimmte Rolle für Fiona. Von daher wird er auf jeden Fall nicht in der Versenkung verschwinden *g*

Ich knutsch dich!

@nachtstern: Na, solange euch die Bilder gefallen, bin ich zufrieden und halte meinen Mund *g*
Für Arvids Reaktion gibt es auf jeden Fall einen Grund und vermutlich wird der alle überraschen :lol:. Einen Hinweis gibt es sogar, aber noch ist niemand so wirklich dahinter gekommen, warum er sich so aufführt.
Hehe, Fionas Reaktion mag ich auch. Das ist auch mein Lieblingsteil dieses Kapitels. Du liegst ja gar nicht so falsch mit ihrer Unsicherheit. Sie hat eben keine Erfahrung im Umgang mit anderen Menschen und daher wirkt sie oft unsicher. Sie ist sich ihrer Wirkung auf andere nicht bewusst. Aber es ist jetzt nicht so wie bei Verena, dass sie sich so fühlen würde, als ob sie keinerlei Selbstwert hätte. Fiona ist im Gegenteil eigentlich sehr realistisch sich selbst gegenüber eingestellt.
Es freut mich übrigens, dass du auf so einiges gespannt bist :D. Das heißt ja immerhin, dass ich meinen Job als Autorin einigermaßen gut mache :lol:

@Zahlencödchen: Ha! Ich wusste doch, dass ich das Shirt von irgendjemand aus dem Forum hatte. Ich hab nochmal nachgeschaut und klar, es ist von dir :D. Also kann ich dir mal an dieser Stelle ganz offiziell danken, weil ich das Shirt liebe. Ich benutze es ganz oft und jetzt für Arvid eben auch wieder. Es passt einfach zu ihm (kleiner Giftzwerg, der er ist *g*). Wobei es ja eigentlich ein Bandshirt ist, oder?
Ansonsten freu ich mich natürlich riesig, dass dir auch meine neueste Story gefällt und dass die Konzertstimmung gut rübergekommen ist. Wie schon gesagt, das ist immer ein bisschen schwierig für mich, aber ich geb mir Mühe *knuddel*

LG Kuona
 
Kapitel V – Mit beiden Füßen im Fettnäpfchen

I wish I was special
But I'm a creep
I'm a weirdo
What the hell am I doing here?
I don't belong here
I don't belong here.
Radiohead, "Creep"

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"Was?" Ich war erschüttert, und ein kalter Schauder lief mir über den Rücken. Unwillkürlich verkrampfte ich mich in seinen Armen und jetzt war ich froh, dass ich ihm nicht ins Gesicht sehen musste.
"Er war es nicht von Anfang an. Erst seit einem Jahr ungefähr, deswegen mussten sie aufhören. Es war ein Autounfall…" Seine Stimme war nur noch ein Wispern.
Ich hatte das Gefühl, dass er noch etwas sagen wollte, doch ich spürte nur seinen Atem, der meinen Nacken kitzelte.
"Aber wie kann er dann–"
"Schlagzeug spielen?", ergänzte Kolja und ich nickte stumm.
"Übung", sagte er und mir entging der bittere Unterton in seiner Stimme nicht. "Üben, üben, üben. Er macht nichts anderes mehr. Alles was ihn interessiert, ist seine verdammte Musik. Er sagt, es wäre ganz einfach, solange er nur weiß, wo die Trommeln und so weiter stehen. Aber in Wahrheit ist er wie besessen vom Schlagzeug."

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Um Kolja nicht zu verletzen, sagte ich nichts, aber nachdem ich Tidus erlebt hatte, konnte ich ihn ein wenig verstehen. Er wirkte so frei und losgelöst, wenn er spielte. Meine Bewunderung für ihn stieg um ein Vielfaches an. Hatte ich jemals eine solche Leidenschaft für etwas gehegt, dass ich auch bei massiven Problemen dafür gekämpft hätte? Wohl eher nicht. Und wenn ich genauer darüber nachdachte, hatte ich schon unzählige Dinge aufgegeben, sobald sich der geringste Widerstand zeigte. Oft hatte ich auch einfach nur die Lust verloren. Dennoch konnte ich auch meinen Freund verstehen. Es war schwer, einem geliebten Menschen nicht helfen zu können, und ich wusste aus Erfahrung, wie schnell man daran verzweifelte.
"Ach Mensch, Kolja!", flüsterte ich und bemühte mich um einen tröstenden Tonfall. "Ich weiß gar nicht so richtig, was ich sagen soll. Wenn es irgendwas gibt, was ich tun kann…"
"Danke." Er räusperte sich und löste sich von mir. "Das bedeutet mir wirklich viel!"
Er hielt mich eine Armlänge von sich entfernt und grinste schief. "Wollen wir? Das Konzert dürfte vorbei sein, ich kann sie dir vorstellen, wenn du willst."

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"So schnell?", quiekte ich erschrocken. Ich hatte nie zu den Mädchen gehört, die ihre Stars gerne treffen wollten. Mir reichte es vollkommen, sie aus der Ferne anzuhimmeln. Othello hatte in meinen Augen definitiv bereits Starstatus und ich wusste auch gar nicht so richtig, was ich denn sagen sollte, wenn ich ihnen gegenüberstand.
"Wieso ist das Konzert eigentlich schon vorbei?", erkundigte ich mich ausweichend und hoffte, die Begegnung so noch etwas hinauszögern zu können.
Kolja schmunzelte. "Du hast über eine Stunde wie unter Trance gestanden und meinen Bruder angestarrt, bevor Arvid auf der Bildfläche erschienen ist. Jetzt sag mir nicht, du hast gar nicht mitbekommen, wie viel Zeit vergangen ist."
Ich schüttelte entsetzt den Kopf, was bei ihm sichtlich für Erheiterung sorgte. Er legte den Kopf in den Nacken und lachte aus vollem Hals. Es war irgendwie schön, ihn nach den ganzen ernsten Themen wieder so unbeschwert zu erleben, obwohl es nicht lange anhielt.

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"Tidus will auch noch nicht wieder so lange Konzerte geben wie vor dem Unfall. Er hat Angst, dass seine Konzentration im Laufe des Abends nachlässt und er sich verspielt", erklärte er ernst und fasste mich am Arm. "Na komm schon."
Willenlos ließ ich mich von ihm führen. Es erschreckte mich, dass ich das Konzert so sehr genossen hatte, dass ich alles um mich herum vergessen hatte. So etwas durfte einfach nicht passieren.
Schon bevor wir den großen Saal betraten, drangen laute Stimmen zu uns vor, die sich gegenseitig zu übertönen versuchten. Dabei erklangen Schimpfwörter, die sogar die hartgesottene Luz hätten erröten lassen.
Als wir näher kamen, erkannte ich, dass sich die Band in zwei Lager gespalten hatte: Mona gegen die männlichen Bandmitglieder. Sie stritten sich, dass die Fetzen flogen. Nur Tidus saß gelangweilt auf einem Lautsprecher, während ein Mädchen, das ich noch nie gesehen hatte, hilflos die Hände erhoben hatte. Sie wurde in ihrem jämmerlichen Schlichtungsversuch einfach ignoriert.

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"Leute, kommt mal alle her, bitte!" Kolja bewies wieder sein Talent, negative Schwingungen anderer einfach an sich abprallen zu lassen und zog mich unerbittlich zu seinem Bruder. Auch wenn es absolut kindisch war, sträubte ich mich ein wenig. Die Situation war mir total unangenehm. Ich fühlte mich wie ein Eindringling in fremdem Territorium.
Die anderen kamen nur unwillig näher und wir versammelten uns um Tidus, der mit keiner Regung zeigte, ob er unsere Anwesenheit überhaupt bemerkte. Seine Sonnenbrille machte plötzlich Sinn. Bestimmt waren seine Augen entstellt und er wollte nicht, dass man sie sah.
"Also, das ist Fiona", sagte Kolja stolz, als würde er seine Tochter vorstellen. Paul und der Bassist lächelten mich freundlich an, aber Mona hatte die Arme verschränkt und drehte sich einfach weg. Ich warf ihr einen unsicheren Blick zu, aber sie tat so, als wäre ich Luft.

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"Hey, ich bin Evelyn. Sozusagen das Mädchen für alles hier." Die Unbekannte lenkte meine Aufmerksamkeit auf sich und strahlte, während sie mir die Hand gab. Sie war geradezu winzig, aber schien sehr offen und freundlich zu sein. Ich mochte sie augenblicklich.
Kolja stellte jetzt die anderen Bandmitglieder vor. Pauls Namen hatte ich ja bereits aufgeschnappt und der Bassist wurde mir als Jonne vorgestellt. Unwillkürlich fragte ich mich, ob die Band vielleicht ein Nest für außergewöhnliche Namen war. Dann wandte sich Kolja an seinen Bruder und mein Herz schlug einen Takt schneller. Ich wollte unbedingt einen guten Eindruck machen, aber im Umgang mit blinden Menschen hatte ich keine Erfahrung.
"Das ist Fiona, meine beste Freundin", wiederholte er seine Worte und ich bot Tidus etwas befangen meine Hand. Betretene Stille senkte sich über den Saal. Mona lachte schadenfroh auf und zog dann – voller Genugtuung wie es mir schien – eine Grimasse.

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Etwas verwirrt sah ich Kolja an, der meinen Blick so unglücklich erwiderte, als hätte er auf eine Zitrone gebissen.
"Sie will mir die Hand geben, stimmt's?" Ich war fasziniert von Tidus' Stimme. Sie war tief, samtweich und sehr eindringlich. Irgendwie erinnerte sie mich an das dunkle Grollen eines Panthers. Dann drang die Bedeutung seiner Worte zu mir durch und ich zog meine Hand hastig wieder zurück.
Ich spürte, wie ich rot wurde. Noch nie in meinem Leben war ich rot geworden und ich war insgeheim ein wenig stolz darauf gewesen. Doch die Art, wie meine Wangen vor Hitze glühten, konnte nur daher rühren, dass mir das Blut ins Gesicht geschossen war.
"Entschuldige bitte", beeilte ich mich zu sagen und hätte mich für meine Gedankenlosigkeit ohrfeigen können.

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"Kein Problem", wiegelte Tidus lässig ab und ich war erleichtert, dass er nicht sauer war.
Die Stille, die darauf folgte, war eine von denen, die nur schwer zu ertragen waren. Mona hatte es aufgegeben, mich nicht zu beachten, und durchbohrte mich jetzt gerade zu mit Blicken. Ihre Augen waren gar nicht so dunkel, wie ich gedacht hatte, sondern von einem schönen grün-braun.
Aus irgendeinem Grund schien sie mich nicht leiden zu können.
"Ähm, du hast sehr schön gesungen", sagte ich eingeschüchtert und hoffte, das würde sie etwas besänftigen. Aber Paul lachte laut auf und Monas Gesichtsausdruck glich einer Furie. Ich hatte die furchtbare Ahnung, dass der Streit vielleicht davon gehandelt haben könnte.
"Müsst ihr da alle drauf rumhacken?", zischte sie wie zur Bestätigung wütend, "Ich weiß selbst, dass ich schlecht war, aber ich war abgelenkt, weil dieser kleine Drummer von MacBeth Stunk gemacht hat."

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Sie schnaufte und strafte mich mit einem vernichtenden Blick.
"Ich habe das ernst gemeint", beteuerte ich, aber es war längst zu spät, um dieses Gespräch noch zu retten.
"Wenn du das wirklich denkst", fauchte sie, "dann ist dein Gehör mehr als beschissen!"
"Nun mal langsam", sagte Jonne beschwichtigend, "Sie ist ein Fan und du solltest nicht so mit ihr reden."
"Sie ist kein Fan, sie ist mit Kolja hier!"
Unglücklich betrachtete ich meine Schuhspitzen. Wenn ich es richtig sah, war ich gerade zu einem Wesen degradiert worden, das in der Hackordnung noch unter einer Amöbe stand.
Kolja sah meine missliche Lage und bemühte sich, die Stimmung aufzulockern – das dachte ich jedenfalls. In heiterem Tonfall sagte er: "Tidus, Finn möchte selbst gerne einer Band beitreten. Sie hat mich gefragt, ob du ihr nicht ein paar Tipps geben könntest, weil sie dich so bewundert – vielleicht sogar Schlagzeugunterricht."

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Verwundert schüttelte ich den Kopf. Hatte ich Wasser in den Ohren? Ich musste mich verhört haben. Aber Mona stieß ein hochnäsiges Schnauben aus und machte meine Hoffnung damit zunichte.
"Nun ja", sagte Tidus gedehnt und alle wandten ihm ihre Aufmerksamkeit zu. "Den Unterricht möchte ich gerne sehen, wie ein Blinder einer Tauben Musik beibringen will." Offenbar hatte ich mich getäuscht – er war doch sauer.
"Ha ha", lachte ich, doch selbst ich hörte, wie jämmerlich dieser Versuch, das Ganze als Scherz darzustellen, klang. Das Blut rauschte in meinen Ohren und ich murmelte irgendeine unverständliche Entschuldigung. Dann befand ich mich auch schon auf dem Weg nach draußen.
Ich wusste, es war das Dümmste, was ich jetzt tun konnte, aber meine Füße entwickelten wieder einmal ihren eigenen Willen. So war es immer bei mir. Ich war der einwandfreie Beweis dafür, dass der Mensch ein Fluchttier war. Monas triumphierendes Gelächter begleitete mich durch das ganze Theater, als ich hinausstürmte.

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Draußen blieb ich stehen und wartete, bis sich mein Herzschlag etwas beruhigte. Ich fühlte mich schrecklich gedemütigt, auch wenn ich die bittere Wahrheit bereits ahnte.
"Finn! Warte bitte!" Ich hob den Kopf und sah, wie Kolja und Evelyn auf mich zu stürmten.
Sein Anblick ließ mich vor brodelnden Emotionen beinahe würgen. Das Schlimme war, dass ich ihn irgendwie verstand. Er hatte eine Wahl zwischen mir und seinem Bruder treffen müssen und er hatte seinen Bruder gewählt. Aber dem Teil in mir, der verletzt war, ging diese vernünftige Schlussfolgerung sonst wo vorbei. Dieser Teil fühlte sich wie ein Bauernopfer in Kolja Hoffmanns großem Plan, seinen Bruder wieder unter Leute zu bringen. Ich atmete tief durch und versuchte, den beiden einigermaßen gelassen entgegen zu treten.
"Was ist denn los?", fragte Kolja, als sie endlich bei mir angekommen waren. Entgeistert klappte ich meinen Mund auf und Evelyn tat es mir gleich.

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"Hör nicht auf diesen Trampel", sagte sie mitfühlend und berührte mich leicht am Arm. Ich sah sie erstaunt an, aber ihr warmherziges Lächeln wirkte echt. "Mona und Tidus können schwierig sein. Beachte sie einfach nicht. Wir anderen fanden dich ganz toll, ehrlich! Und über das Kompliment haben wir uns auch gefreut."
Ich nickte zögernd und strafte Kolja mit Nichtachtung.
"Ich will jetzt nach Hause", sagte ich bestimmt und Evelyn nickte verständnisvoll.
"Na klar. Wo wohnst du denn?"
Es stellte sich heraus, dass sie ganz in meiner Nähe wohnte, nur ein paar Viertel weiter in einer nicht ganz so schönen Gegend. Kolja bot an, mich heimzufahren, aber ich ignorierte ihn weiter.
"Nimmst du mich mit?", fragte ich Evelyn zögernd und sie nickte.
"Natürlich. Die Jungs können ihre Instrumente auch einmal ohne meine Hilfe abbauen."
Kolja schien mittlerweile ernsthaft verzweifelt zu sein.

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"Was ist denn los?", wiederholte er, "Warum bist du so sauer auf mich?"
"Trampel", motzte Evelyn noch einmal und zog mich dann mit zu einem Kleinwagen, der so verrostet war, dass ich ernsthaft Bedenken hatte, ob er eine weitere Fahrt wohl überstehen würde.
Aber ich stieg ein und hatte nur den Funken eines schlechten Gewissens, als ich Kolja einsam und verwirrt vor dem "Stage" stehen sah.
Evelyn setzte sich ans Steuer und drückte meine Hand. Sie schien einer dieser Menschen zu sein, die andere oft berührten, und seltsamerweise war es mir nicht unangenehm.
"Ich stelle mal das Radio an", sagte sie fröhlich und startete den Motor. "Ich mach das meistens ganz laut, also können wir uns wahrscheinlich nicht unterhalten."
In diesem Moment stellte ich fest, dass ich sie richtig, richtig gern hatte. Erleichtert nickte ich und sah stumm aus dem geöffneten Fenster. Der Fahrtwind kühlte meine erhitzten Wangen und dass meine Augen ganz feucht wurden, musste ebenfalls am Luftzug liegen.


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So, das war es schon wieder. Ich hoffe, dass euch das Kapitel gefallen hat (5 - meine Lieblingszahl :lol: Und so alt bin ich heute auch geworden, zumindest als Quersumme *g*) und ich geh jetzt weiter Geschenke auspacken :D


Ganz liebe Grüße,
Kuona
 
Zuerst mal: Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag! Feier schön und lass Dich reich beschenken (hast Du ja offenbar schon) :D

Und dann... was wollte ich noch sagen... ach ja: WOW!
Zur ganzen Story und speziell dem letzten Kapitel.
Die Bilder sind richtig schön (bin schon ganz grün vor Neid *lach*) - okay, das letzte ist wirklich etwas dunkel, aber ansonsten... *schwärm*
Der Text passt super zu den Fotos (oder eben umgekehrt) und ich mag Deinen Stil auch sehr. Ist mir gleich am Anfang aufgefallen, wie schön detailliert Du schreibst (die Szene, wo sie verschwitzt im Taxi sitzt).
Die Dialoge gefallen mir ebenfalls hervorragend, und die Figuren sind einfach sympathisch (außer Arvid vielleicht und Mona jetzt irgendwie auch nicht so... aber das war beabsichtigt, richtig? ;) ) Evelyn scheint eine ganz Liebe zu sein, aber warum so ein winziges Mädchen als Roadie herhalten "muss" für eine Band, die hauptsächlich aus Jungs besteht...?! Egal, für Fiona freu ich mich, dass es Evelyn gibt, wenn Kolja momentan auf dem Schlauch steht und nicht kapiert, was da schiefgelaufen ist.
Freue mich auf das nächste Kapitel, aber lass Dir ruhig Zeit damit, bis Du Dich vom Feiern erholt hast *g*!
 
Tolles Kapitel!
Fiona tut mir ehrlich Leid.
War ja ne verdammt blöde Situation.
Zu Kolja kann man wohl nu sagen: Männer -.-
Tidus erscheint mir eigtl gleich sympathsich, bin gespannt was da noch so kommt. Und Mona ist wohl eine richtige Ziege, allerdings ist sie vllt ja auch sonst netter und hat nur schlechte Laune - was aber ihr Verhalten nicht rechtfertigt.

An Fionas Stelle wäre ich am liebsten im Erdboden versunken. Dass sie 'nur' rot wird ist ja schon ne Glanzleistung :D

Evelyn (schöner Name!) scheint eine richtig Süße zu sein, sie wird bestimmt noch öfter vorkommen, nicht wahr?

Bin gespannt wie es weiter geht, und weiter so!
 
aaah mist ich muss schlafen.. viel zu müde :lol:
Ich les morgen :p

und alles gute nachträglich! :hallo:

Edit:

soo

also wieder superschön das Kapitel!
Mona ist ja echt ne blöde Zicke, ich hasse solche Mädels.. :rolleyes:
Ja da hat Fiona aber echt einen peinlichen Abgang gemacht, aber mir wärs wahrscheinlich genauso ergangen :lol:
mal schauen wie's weitergeht.
Schöne Bilder, super Text :hallo:
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo ihr Drei!

Vielen Dank für eure Kommentare, ich hab mich natürlich wie immer sehr gefreut :)

@Ginnie: Dann erstmal vielen Dank für deine Glückwünsche :D. Ich wurde dieses Jahr wirklich reich beschenkt, ich weiß gar nicht, womit ich das verdient habe. Vor allem hab ich ganz viel Lesestoff bekommen, und das ist natürlich immer gut :lol:
Jetzt du deinem lieben Kommi. Stimmt, das letzte Bild ist echt dunkel geworden, aber ich mag es auch insgesamt nicht so. Ich wollte unbedingt ein Bild, auf dem auch ein bisschen der Rost zu erkennen ist, aber gut... Es ehrt mich natürlich total, dass dir die Bilder zusagen und die Story dir auch gefällt.
Dass manche meiner Figuren unsympathisch rüberkommen, während andere netter wirken, ist beabsichtigt, klar :D. Ich denke, da wird es auch noch die eine oder andere Überraschung geben.
Ich freu mich übrigens total, dass du diese Unstimmigkeit bei Eve angesprochen hast. Es hat nämlich auch seinen Grund, warum dieses zierliche Persönchen die Instrumente schleppen muss ;)

@Sina: Die Situation war wirklich blöde. Stünde bei mir auch ganz oben auf der Liste mit Situationen, die mich vor Scham im Boden versinken lassen würden. Sie hat es aber auch nicht leicht *g*. Mit ihrem Talent für Fettnäpfchen... Hach, ich lasse meine Figuren leiden :lol:
Deinem Kommentar zu Kolja stimme ich 100% zu. Ich habe mir da sehr inspirieren lassen, von Ex-Freunden, Vätern, Großvätern, Lehrern, Freunden und meinem Ehedings :D. Die sind doch alle gleich und hätten alle genau diesen Spruch bringen können. Es gab doch auch mal eine Studie, dass ein Mann erst nach 10 Minuten Schweigen bei der Frau merkt, dass etwas nicht stimmt. Also da ist Kolja doch geradezu gut mit dabei. Immerhin merkt er, dass etwas nicht in Ordnung ist, wenn auch nicht was.
Eigentlich hätte ich ja jetzt gedacht, dass auch Tidus Haue abbekommt. Denn sooo nett fand ich seinen Kommentar jetzt nicht. Aber von ihm hat man ja noch nicht so viel mitbekommen, daher mal abwarten *g*
Zu Mona und Eve kann ich dir nur zustimmen. Klar wird Eve noch öfter vorkommen, so langsam haben wir jetzt auch die Hauptpersonen für die erste Hälfte der Story komplett (zumindest sind zumindest alle mal erwähnt worden).

@foxxi: *g* Dass mit der Müdigkeit kenne ich. Aber ich bin ein Mensch, der tagsüber dauermüde ist und nachts dann aufdreht :lol:. Reverse-Schlafverhalten oder so ;)
Auch dir danke für deine Glückwünsche. Dieses Jahr haben mir echt viele Leute gratuliert *g*. Da ist so ein Forum doch sehr praktisch :D
Ich mag so Mädels wie Mona auch nicht. Da weiß ich auch nie, was besser ist. Dass sie so offensichtlich feindselig sind, oder wenn sie hinter'm Rücken rumlästern. Ist beides Mist.
Fionas Abgang war wirklich peinlich. Ich bin ja auch so ein Kandidat für Fettnäpfchen und wäre wohl da stehen geblieben, aber es wäre mir so grausam peinlich gewesen, dass ich noch mehrere Tage wenn nicht sogar Wochen daran zu knabbern gehabt hätte.

LG, Kuona
 
uh, fettnäpfchen scheint mir ja fast etwas untertrieben zu sein, als überschrift für dieses kapitel.

dass fiona tidus die hand reichen will, empfand ich als etwas künstlich, da ihr die tatsache, dass er blind ist, ja eigentlich sehr bewusst ist. aber natürlich war sie auch aufgeregt... also gut. verzeihen wir das. :P

ansonsten auch wieder ein sehr schönes kapitel, da ist richtig ein "oooch"-effekt, dass es schon zu ende ist. :)
scheinbar ist dieser abend für fiona in vielerlei hinsicht ein aufbruch gewesen bzw. wird es noch sein. ich bin jedenfalls sehr gespannt auf die fortsetzung...
 
So, das Entlein möchte auch mal wieder was schreiben. :D

Boah, dieses Kapitel! Allein schon das Lied, ich liebe dieses Lied, man könnte sagen, es spiegelt schon mein Leben wider - aber wem geht es nicht so...
Ich finde es toll, dass wir Fiona "in Action" erleben können, dass wir einen Eindruck davon bekommen, wie sie mit Problemen umgeht, auch wenn sie meint, sie wäre nicht so, ist sie so! :p Den Kopf einziehen und weglauf, ja, irgendwoher kenne ich das, gestern wieder erlebt. :ohoh: (Und jetzt rate, welches Lied ich gehört habe?)

Ich habe noch einmal über Arvid nachgedacht. Ich habe das Gefühl - und sicher irre ich mich - dass er und Tidus mal befreundet waren. Es war der Satz "Ich dachte, sie würden besonders intensiv proben und uns richtig wegpusten, aber Tidus ist schlechter geworden". Also ging Arvid davon aus, dass sie besser werden. Für mich bedeutet dieser Satz, dass er erstens sehr genau weiß, wie Tidus spielt (Nur weil er ein Konkurrent ist? Glaub ich kaum.) und auch davon ausgegangen ist, dass Tidus besser wird - was ja nicht der Fall wäre, wenn er ihn wirklich verabscheuen würde.
Hm, da ist irgendwas passiert, nur weiß ich nicht was. :lol:

Die zweite Person, über die ich mir Gedanken gemacht habe ist Evelyn.
Du hast mal wieder ein Talent für Namen bewiesen - Wunderschöner Name! ;) (Ich liebe diesen Namen seit ich "Eveline" aus James Joyce "Dubliners" gelesen habe. Ist ne Kurzgeschichte. ;) Aber ich will dich jetzt nicht weiter mit Namens-Assoziationen nerven.)
Ehrlich gesagt, ich traue ihr nicht. Personen, die so unglaublich freundlich beschrieben werden, haben meistens Dreck am Stecken. :ohoh: Mit irgendjemanden aus der Band muss sie ja befreundet oder verwandt sein - und *oha* - meine Gedanken sind dann zu Tidus gewandert. Was ich vermute ist wahrscheinlich völlig abwegig, aber ich glaube kaum, dass Tidus keine Freundin hat. Schließlich sieht er schon fast unanständig gut aus! :cool: Vielleicht hat er eine Freundin, die alles mitgemacht hat, die plötzlich mit einem Freund konfrontiert ist, der nicht mehr so ist, wie er war. Vielleicht ist (oder war?) diese Freundin ... Eve?
Jaja, ich weiß, etwas abstrakt, aber man kann ja nie wissen. Die Gedanken sind frei, nicht? ;)
Ach, und wenn sie Jonnes Freundin ist, mag ich sie nicht! :p

Bin schon auf das nächste Kapitel gespannt. =)

:hallo:
 
Irgendwie hab ich schon vermutet dass Tidus so sein wird. Aber ich finde es gut, so ergänzt er sich schön mit Fiona :lol: Ich fand die Situation mit der Hand gar nicht so schlimm, Tidus hat ja noch ganz relaxed reagiert :D Ich finde ihn einfach immer besser :D
Ich hätte nicht gedacht dass Mona so arrogant sein kann, ich denke sie ist so eine kleine Diva aber das sie eigentlich gar nicht so böse ist. Obwohl ich irgendwie vermute dass es noch Probleme mit ihr geben wird, vielleicht war sie mal mit Tidus zusammen und will immer noch was von ihm oder ähnliches :) Wahrscheinlich lachst du dir gerade total einen ab als du hier meine ganzen Vermutungen liest, von denen mindestens die Hälfte nicht stimmt :lol:
Evelyn finde ich total nett, sie sieht irgendwie witzig aus :D Ist bestimmt eine Lustige :lol:

Jetzt hast du mich aber sehr neugierig gemacht mit dem was du zu meinem letzten Kommentar geschrieben hast. Manni also wird eine große Rolle für Fiona spielen?? ;) Vielleicht rettet er sie ja oder so :lol:

Liebe Grüße *knuddel*
 
Vielen vielen Dank für eure Kommentare, ich freu mich voll!
Jetzt antworte ich euch auch endlich mal. Der lieben Frée hab ich ja schon gesagt, ich bin gerade in einem absoluten Motivationstief und muss mich da erst einmal herausmanövrieren. Ich hoffe, euch trotzdem schon am Wochenende das nächste Kapitel servieren zu können, aber ganz sicher ist selbst das noch nicht.

@Zahlencödchen: Jaja, Fiona hat wirklich eine Neigung zu ganzen Fetttöpfen :lol:. So wie ich auch *g*. Und dass sie Tidus die Hand geben will, hätte mir ganz genau so auch passieren können. Ihr war es natürlich sehr bewusst, dass er blind ist. Aber in ihrer Aufregung und dem Bemühen, einen guten Eindruck zu hinterlassen + ihrer Unsicherheit, weil sie sonst noch nie etwas mit blinden Menschen zu tun hatte, hat sie sich automatisch etwas gesucht, was ihr Sicherheit gibt: Die Höflichkeitsregeln bzw. ihre Erziehung. Daher will sie ihm die Hand geben und bemerkt erst viel zu spät ihren Faux-Pas :D
Ich freu mich aber, dass dir das Kapitel ansonsten gut gefallen hat und dass du dich auf das nächste freust. Ich versuche auch, meine Unlust zu bekämpfen und möglichst schnell weiterzumachen. Über die neue Version des Shirts hab ich mich übrigens total gefreut! Ich komm nur im Moment zu gar nichts und deswegen hatte ich dir noch nicht einmal geantwortet *schäm*
Aber ich war echt happy, als ich deine Mail bekommen hab, vielen Dank!

@Frée: Hallo mein Entlein :D
Oh ja, das Lied liebe ich auch total! Allerdings ist es sehr lange an mir vorbeigegangen und erst durch meine Schwester bin ich drauf gekommen. Mir ist nämlich gerade für dieses Kapitel absolut kein Zitat ins Auge gesprungen und da musste ich sie gleich mal um Rat fragen :lol: Und sie hat eben Creep vorgeschlagen. Ich hab es mir einmal angehört und war besessen :scream:
Dieses Weglaufen kenne ich auch von einer gewissen Person, die... ja, ich selbst bin *g*. Ich glaube, da schlägt wirklich noch der Fluchtinstinkt des Menschen durch und der ist bei mir auch recht ausgeprägt.

So, zu deinen Vermutungen kann ich nur sagen: :eek:. Jetzt mal ehrlich, du bist teilweise verdammt gut, teilweise hast du auch unrecht. Ich kann das jetzt natürlich nicht verraten, aber wow! Du hast dafür echt ein gutes Gefühl (oder ich schreibe zu offensichtlich *g*). Ich versuche trotzdem mal ein bisschen, auf deine Thesen einzugehen.

Zu Arvid: Stimmt, er hat auf jeden Fall gedacht, dass Othello besser werden. Ich find es total klasse, dass du das tatsächlich so aus meiner Formulierung rauslesen konntest (die natürlich nicht zufällig so gewählt ist) und allein darüber freue ich mich schon. So viel kann ich halt auch schon verraten, aber zum Rest muss ich schweigen. Schauen wir mal, ob und was da passiert ist und wie ihre gemeinsame Vergangenheit aussah :D

Zu Eve: Mit deiner Namensassoziation nervst du gar nicht, weil ich tatsächlich ihren Namen daher entliehen habe. Auch nicht ganz ohne Grund, den ich aber frecherweise an dieser Stelle nicht verrate.
Tsö, du traust also der süßen Eve nicht? Wie kannst du nur! :lol: Neee, ist ja vollkommen in Ordnung und ich bin immer sehr gespannt, wie unterschiedlich doch unterschiedliche Figuren bei den Lesern ankommen. Sehr interessant.
Auch, dass du glaubst, Tidus hat eine Freundin, fand ich interessant. Er ist doch unser einsamer Panther ;) wie kann er da eine Freundin haben? Das war jetzt natürlich nur ironisch (man, ich bin irgendwie albern heute). Ob das so ist, muss sich noch herausstellen. Fest steht aber jetzt schon, dass eine ganze Menge Mädchen auf ihn stehen, gerade auch in seinem näheren Umfeld. Aber ob Eve dazuzählt?
Zumindest kann ich dir sagen, dass sie mit niemandem aus der Band verwandt ist.
Und pssst: Jonne ist noch solo ^^ Also ran an den Mann *g*

Ich freu mich, dass du dich auf das nächste Kapitel freust (obwohl du es ja im Grunde schon kennst. Aber wie gesagt, vielleicht schreibe ich das Ende nochmal um - ich entschuldige mich schonmal im Voraus bei euch armen Betaleserinnen. Ihr habt es echt nicht leicht mit mir :ohoh:)

@Rosegirl: *g* Da bin ich ja froh, dass Tidus nicht in deiner Gunst gesunken ist, obwohl er so abweisend war :lol:. Er ergänzt sich wirklich ganz gut mit Fiona, auch wenn das erst in ein paar Kapiteln zu sehen sein wird. Maaaaaan, ich möchte jetzt schon mindestens zehn Kapitel weiter sein, damit ich endlich an die ganzen Szenen rankomme, die mir so im Kopf herumspuken.
Oho, mit Mona liegst du gar nicht so ganz falsch. Man wird es noch merken, aber sie ist jemand, der einfach immer seine Meinung sagt. In der Hinsicht ist sie wie Arvid. Sie hat keinerlei diplomatisches Geschick und kann in ihrer Offenheit sehr verletzend sein. Aber vielleicht merkt Fiona ja noch, dass das gar nicht so schlecht ist. Denn wenn jemand immer ehrlich zu einem ist und sagt, was er denkt, kann das besser sein, als wenn er hintenrum lästert. Aber sie ist schon eine Diva. Sie neigt zu Trotzanfällen und das wird noch richtig Spaß mit ihr geben :rolleyes:
*g* Manni spielt wirklich eine wichtige Rolle für Fiona. Aber er steht mehr für das, was sie nie hatte. Er hat eine intakte Familie, ist offenbar ein fürsorglicher Vater. Und auch wenn er anscheinend aus einer niedrigeren Bildungsschicht kommt als sie, wirkt er viel glücklicher mit sich selbst als Fiona. Er zeigt ihr, wie es hätte sein können, wenn ihre Eltern sich nicht zu Workaholics entwickelt hätten.
Aber er wird wie gesagt auch noch auftauchen, darauf freu ich mich auch schon :D
Ich knuddel dich zurück!

LG Kuona
 
Hallöchen.
Ich bin zufälligerweise auf deine Geschichte gestoßen,
und ich muss zugeben, ich bin ehrlich begeistert.
Würdest du mich benachrichtigen?
Sry das mein Kommentar so kurz ist, aber ich bin in Eile.
LG Litttle Cat
 
Na, wann gehts denn hier mal weiter?!

Hey, mein weißes Hexen-Palindrom! :D

Nun wirds mal wieder Zeit für einen Kommi von mir, ich bin da ja im Moment doch sehr schreibfaul. Aber du weißt ja, dass ich immer begeistert mitgelesen und auf eine Fortsetzung gewartet habe.
Also, das Thema der FS finde ich sehr interessant und spricht mich total an. Die Kombination von Bandgeschichte und Blindheit macht die Story sehr außergewöhnlich (denn Bandgeschichten an sich gibts ja viele, allerdings weiß ich, dass bei dir keine Story auf irgendeine Art gewöhnlich wäre).
Die Mitglieder der Band kann ich noch nicht so richtig einschätzen. Mona ist mir irgendwie unsympathisch. Aber am schlimmsten ist natürlich Arvid. Er sieht löwisch aus, kommt mir aber momentan eher wie ein kleiner Giftzwerg vor. :lol: Irgendwie glaub ich aber, dass da noch eine Menge hintersteckt und er nicht einfach nur der "böse Bube" ist.
Ansonsten kann ich dich echt nur für alles loben und gleichzeitig mit dir schimpfen, weil du wieder so über deine Bilder meckerst. Also echt! Du hast doch nen Knall (aber das weiß ich ja schon längst)! :p
 
@litttle cat: Hi du! Find ich ja toll, dass du auch auf diese Story gestoßen bist :). Ich benachrichtige dich natürlich gerne (und keine Sorge wegen kurzen Kommis, die sind genauso willkommen wie lange ;))

@Schnuckelschatz: Jaja, meine Motivationshilfe, du :lol:. Ohne dich hätte es vermutlich NOCH länger bis zum nächsten Kapitel gedauert und das nur, weil ich so mit dem siebten kämpfe. Aber ich hab beschlossen, weil das siebte so Startschwierigkeiten hat, wird es einfach ganz anders gemacht und ich setze euch zumindest schonmal das sechste Kapitel vor. Ich finde es ganz toll, dass du regelmäßig mitgelesen hast und natürlich auch, dass dich die Story anspricht. Othello liegt mir auch echt am Herzen und ich freue mich schon auf ganz viele weitere Kapitel *g*
Ich knutsch dich!

@all: Was lange währt wird endlich gut... oder so ähnlich. Ich hab jetzt endlich mal meinen Hintern in Bewegung gesetzt und werde euch zumindest das sechste Kapitel posten. Und da ich das siebte jetzt auch nochmal umgeworfen habe, hoffe ich, dass ich wieder schnell in den Fluss der Geschichte reinkomme. Wundert euch nicht, wenn ich die Kommentare erst Ende nächster Woche beantworten kann, aber ich bin spontan auf einem Kurztrip :D

LG Kuona
 
Kapitel VI – Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?

Oh what should I do I'm just a little baby
What if the lights go out and maybe
I just hate to be all alone
Outside the door he followed me home
Now goodnight moon
I want the sun
If it's not here soon
I might be done
No it won't be too soon 'til I say
Goodnight moon

Shivaree, "Goodnight Moon"

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Ich lag im Bett und starrte an die Zimmerdecke. Der Schlaf wollte an diesem Abend einfach nicht kommen und auch meine Aufnahme von Tschaikowskis Nussknacker brachte mir keine Ruhe. Woher kommt es eigentlich, dass manche Dinge auch dann noch wehtun, wenn man sie radikal aus seinem Leben entfernt hat? Mir hatte es jedenfalls nichts gebracht, das neunte Stück von der CD zu bannen, den Schneeflockenwalzer. Gerade dass er fehlte und die Gründe dafür erinnerten mich genauso brutal, als wenn ich ihn mir einfach angehört hätte. Ich seufzte und drehte mich auf die Seite. Die Alternative war auch nicht viel besser: Wenn ich das Ballett ignorierte und meine Gedanken wandern ließ, landete ich automatisch bei Kolja. Ich wusste, dass ich mich gerade ungerecht verhielt. Es war schon immer meine größte Schwäche gewesen, dass ich so leicht eingeschnappt war. Aber hatte er den Bogen nicht auch eindeutig überspannt?

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Wieder und wieder ließ ich die Szene in meinem Kopf Revue passieren, bis ich es nicht mehr aushielt und mir stöhnend die Bettdecke über die Ohren zog. Ich versuchte, mich nur noch auf meinen dröhnenden Herzschlag zu konzentrieren. Leider brachte das nichts, außer dass mir die Angst den Rücken hoch kroch, weil ich nichts mehr aus dem Haus hören konnte. Und das Gedankenkarussell drehte sich auch ohne mein Zutun so schnell weiter, dass einem schlecht davon werden konnte: Hätte Kolja mich besser auf die Behinderung seines Bruders vorbereitet, dann wäre ich nicht ins Fettnäpfchen getreten und Tidus' Reaktion auf den "Unterricht" wäre bestimmt wesentlich netter ausgefallen. Das wiederum hätte Mona keinen Grund gegeben, so arrogant über mich zu lachen und vor den anderen Bandmitgliedern hätte ich mich auch nicht blamiert. Der Abend wäre wesentlich ereignisloser zu Ende gegangen: Ruhig und völlig unter meiner Kontrolle, so wie ich es gerne hatte. Den Teil mit Arvid blendete ich an dieser Stelle einfach aus. Aber Kolja hatte mich ja unbedingt dazu missbrauchen müssen, Tidus aus seiner Reserve zu locken. Er hatte sich für seinen Bruder entschieden, er hatte mich betrogen und hintergangen und–

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Ich stockte. Wie melodramatisch ich doch sein konnte! Verdrossen schnaufte ich durch die Nase und schlug die Bettdecke wieder zurück. Rastlosigkeit quälte mich und ich trampelte frustriert mit den Füßen auf der Matratze herum. Als ich nach Hause gekommen war, hatte ich gewohnheitsmäßig den Anrufbeantworter überprüft und gesehen, dass schon wieder eine Nachricht hinterlassen worden war. Doch noch hatte ich nicht den Nerv dazu, mir Koljas Erklärungen zu Gemüte zu führen, auch wenn ich es hasste, mit ihm Streit zu haben. Aber ich sah das Blinken des Anrufbeantworters deutlich vor meinem inneren Auge und es machte mich verrückt. Ein Teil in mir wollte jetzt sofort nach unten gehen, um zu hören, was er zu sagen hatte. Das würde mir vielleicht auch endlich genug Ruhe zu geben, um schlafen zu können.
Doch der ängstliche Teil in mir hielt mich zurück. Ich war kein besonders mutiger Mensch, obwohl ich durchaus schon mutige Dinge getan hatte.

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Wenn es die Situation erforderte, war ich mutig. Auch, wenn andere es nicht waren und ich ihnen eine Stütze sein musste. Ich tat immer, was getan werden musste. Aber nachts löste sich diese pragmatische Haltung in Luft auf. Nachts verwandelte ich mich wieder in die Version von mir selbst, die immer noch Angst vor der Dunkelheit hatte.
Früher war das nicht so gewesen. Aber damals warst du auch nie allein. Der Gedanke löste einen unwillkürlichen Schmerz aus, der sich wie ein Blitz in meinem ganzen Körper ausbreitete. Ich musste ein Masochist sein, das war die einzige Erklärung dafür, dass ich diese Erinnerungen immer wieder zuließ. Vielleicht war es auch die Schuld des Schneeflockenwalzers.
"Okay Fiona, du zählst jetzt einfach Schäfchen. Schöne, wolkig-mollig weiße Schafe", schimpfte ich laut mit mir selbst und begann zu zählen.
Eins, zwei, drei – Knack. Ich schreckte hoch. War da jemand im Garten? Ich widerstand dem Drang, ans Fenster zu treten und ließ meinen Kopf langsam wieder auf das Kissen sinken.

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Vier, fünf – Klirr. Irgendetwas war gegen mein Fenster geprallt. Ich krallte meine Hände in die Bettdecke und schloss ganz fest die Augen.
Sechs, sieben, acht, neun – Was war das für ein Geräusch? Stocksteif versuchte ich, keinen Ton von mir zu geben. Immer noch fuhr ich die Vogel-Strauß-Taktik: Wenn ich nichts sehe, dann ist auch nichts da.
Zehn, elf, zwölf – Ich hielt den Atem an. Knarrte da nicht eine Diele im Flur?
Dreizehn, vierzehn, fünzehn – Ich hielt es nicht länger aus und stürzte kopflos zur Tür, um Licht zu machen. Natürlich war nichts in meinem Zimmer, aber mein Herz raste dennoch. Nervös fuhr ich mir mit der Zungenspitze über meine spröden Lippen. Ein Glas Wasser war jetzt genau das Richtige, redete ich mir ein, und schob mich vorsichtig an der Wand entlang in den Flur. Das helle Mondlicht fiel durch die riesigen Fenster und die Möbel warfen bizarre Schatten. In meiner Paranoia gefangen überlegte ich, ob die Schatten wirklich real waren. Gehörten sie wirklich zum Schrank oder der Staffelei? Oder lauerte in der Dunkelheit etwas auf mich, das hier ganz und gar nicht hingehörte?
Mit einem Satz hechtete ich zum Lichtschalter.

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Das Knipsen des Schalters legte auch einen inneren Schalter um. Meine Muskeln entkrampften sich wieder.
Auch hier war nichts, natürlich nicht. Die Geräusche von draußen waren bestimmt dem Baum zu verdanken, dessen Äste sich ächzend im Wind bogen und sachte an mein Fenster klopften. Langsam beruhigte sich mein Herzschlag und ich ging etwas entspannter in die Küche.
Mit etwas Licht sah die Welt gleich anders aus. Seltsamerweise machte es mir jetzt fast Angst, dass ich dadurch nicht sehen konnte, was draußen war. Die Umgebung war in ein tiefes Schwarz gehüllt. Fast konnte man glauben, dass sich das Haus von der Umwelt abgeschnitten in einem Paralleluniversum befand. Und ungefähr so einsam fühlte ich mich auch.
Unsinn, ist doch alles Quatsch, dachte ich und nahm mir ein Glas Wasser. Es tat unwahrscheinlich gut nach all der Aufregung ein Stückchen Realität wiederzuerlangen, und plötzlich konnte ich es kaum abwarten, Koljas Stimme zu hören.

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Ich drückte auf die Wiedergabetaste und ließ mich vor dem Telefon auf den Boden sinken. Doch es war nicht Koljas Stimme, die mir entgegen schlug. Es dauerte etwas, bis ich sie identifiziert hatte, denn es war lange her, dass ich sie gehört hatte.
Und doch gab es keinen Zweifel, wem die weinerliche und ein wenig lallende Stimme gehörte.
"Du bis' ja gar nich' da", brabbelte mein Vater ohne Begrüßung drauf los. Im Hintergrund war laute Musik zu hören und irgendeine Frau versuchte immer wieder, ihn dazu zu bewegen, weiter mit ihr zu tanzen.
"Komm schon, Robert", lachte sie übertrieben kokett und ich hatte sofort ein passendes Bild von dieser Schickse im Kopf. Wahrscheinlich war sie blond, vollbusig und hoch gewachsen, so wie er seine Frauen mochte.
"'ch komm gleich, Süße", entgegnete mein Vater unartikuliert und ich hatte keinen Zweifel daran, dass er am nächsten Morgen schon wieder vergessen haben würde, dass er gerade seiner Tochter einen weiteren Beweis seiner Untreue auf Band hinterließ.

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Eigentlich wollte ich mir den Müll, den er von sich gab, gar nicht weiter antun, aber ich war wie erstarrt.
"Asso, was 'ch dir noch sagen wollte. Ich konnte heute nich kommen, war gaaaanz wichtich. Aber das macht ja nix, du bis' ja groß und kannst allein essen."
Er kicherte, als hätte er gerade einen besonders lustigen Scherz gemacht. Angewidert verzog ich das Gesicht und wollte die Nachricht schon löschen, ohne weiter zuzuhören. Doch bei seinen nächsten Worten stockte mir der Atem.
"Nana, 's tut mir leid. 's alles meine Schuld. Alles."
Es knackte in der Leitung und dann verkündete ein monotones Piepsen, dass er aufgelegt hatte. Mir lief es eiskalt den Rücken herunter und ich schauderte. Voller Grauen schlug ich mir die Hände vor das Gesicht. Er wusste es. Er wusste alles.
Mein Körper begann unkontrolliert zu zittern und fast wäre ich in hysterisches Gelächter ausgebrochen. Er hatte mich Nana genannt.

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So, das war es auch schon wieder. Etwas kurz, aber immerhin etwas ;). Ich hoffe, es hat euch trotzdem gefallen und gibt schön viel Stoff zum Spekulieren :D


LG Kuona
 
Ich muss sagen, ich bin mehr als verwirrt.
Ich verstehe gar nichts. Wer ist Nana?
Welches Geheimnis trägt Fiona in sich?
Irgendwie hat dieses Kapitel mehr Fragen aufgeworfen als Antworten zu geben.
Ich muss es später wohl noch mal lesen. Vielleicht werde ich dann schlauer :D (oder auch nicht).
Bin auf jeden Fall ziemlich gespannt wie es weiter geht.
LG Litttle Cat

Edit: Danke für die Benachrichtigung und ERSTE xD
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo ihr Beiden!

Vielen Dank für eure Kommis, ich hab mich total gefreut. Ich antworte jetzt mal im Sammelverfahren, weil ich eigentlich grad ein bisschen was für die Uni machen muss. Weggefahren bin ich dann doch nicht (wie man merkt *g*).

Dass man jetzt noch nicht so richtig weiß, was da eigentlich los ist, ist natürlich gewollt :D. Ich werde euch da auch noch ein Weilchen im Dunkeln tappen lassen (aber ich gebe mir Mühe, dass die nächste Fortsetzung bald kommt). Wichtig ist an dieser Stelle nur, dass in der Familie Weber einiges im Argen liegt und dass es vielleicht einen Grund für die Entfremdung der Familie gibt ;)

Ich danke euch nochmal und knuddel euch,
Kuona :hallo:
 
Mal wieder ne ganz ganz tolle Fortsetzung :)
Die arme Fiona tut mir so leid, sie ist wirklich einsam und die Eltern kümmern sich gar nicht um sie. Dabei ist sie erst 17 (oder? :D)

Ich frage mich natürlich auch wer Nana sein kann.. Ihr Vater hat sie ja Nana genannt, aber ich hab keine Ahnung wieso...
Du machst es wieder so superinteressant! :lol:

LG
 
Liebe Kuona,

ich weiß echt nicht, wieso hier so wenie schreiben. Und noch weniger verstehe ich, warum ich es nicht schon längst getan habe.


Die Story ist sehr gut, auch wenn ich es bevorzugen würde, wenn es schneller weitergeht :D Das ist aber mein einziger 'Kritik'punkt und lass dir lieber Zeit, wenn es dafür weiterhin so schön wird, wie bisher :) Man hat ja auch noch was anderes zu tun...

Eine Frage habe ich: Was hat dich dazu gebracht, die Ich-erzähl-Perspektive zu nehmen? War es nicht so, dass du da eher immer gegen warst? Oder krieg ich jetzt was durcheinander? :lol:

Deine Bilder sind dieses mal perfekt wie ich finde und ich finde Fionas Aussehen grandios, endlich mal jemand Unperfektes, jemand wie du und ich!! Sie ist so real!

Die Story an sich bringt einen natürlich garde durcheinander... also ich mutmaße mal, Fionas Eltern haben sich auseinandergelebt und ihr Vater hat immer mal wieder Liebschaften - weswegen die Familie natürlich zerrüttelt ist und was Fiona ihrem Vater vorwirft.
Was es allerdings mit Nana auf sich hat - keine Ahnung. Hast du irgendwo Hinweise eingebaut? Muss mal suchen gehen :D

Mach weiter so, top!
 
Hallo ihr Lieben!

Es tut mir wirklich arg leid, dass ihr schon wieder so lange auf eine Fortsetzung warten musstet. Zur Zeit geht es leider drunter und drüber mit meinem Studium und es stehen bald Klausuren an, auf die ich mich vorbereiten muss. Das heißt, dass es hier nicht soooo häufig weitergehen wird, wie ich es gerne hätte. Aber ein bisschen vorgeschrieben habe ich nun wieder und daher solltet ihr immerhin zu regelmäßigen Updates kommen :).

Rosegirl
Mir tut Fiona auch leid (und jupp, sie ist 17). Natürlich hat das alles seinen Grund, aber trotzdem ist es nicht schön, ständig allein in der Bude zu hocken, während die Eltern wer weiß wo in der Weltgeschichte umhertingeln. Über Nana erfährt man im nächsten Kapitel etwas und ich hoffe, ich enttäusche euch nicht. Vielleicht kann man sogar schon alles erraten, Frée hat das jedenfalls bereits (okay, nicht wirklich ALLES, aber einen guten Teil, was Nana betrifft :D)

Sina
Dir danke ich zunächst nochmal für deine PN. Manchmal brauche ich einen virtuellen Tritt in den Hintern, damit ich mich mal wieder ans Schreiben und Bilder knipsen mache.

Sina schrieb:
ich weiß echt nicht, wieso hier so wenie schreiben. Und noch weniger verstehe ich, warum ich es nicht schon längst getan habe.

Tja, keine Ahnung. Natürlich würde ich lügen, wenn ich sage, dass ich mir nicht mehr Rückmeldung wünschen würde. Aber letztendlich mag ich Kommizwang nicht und hier kann jeder lesen, wie er lustig ist, ob nun still oder nicht ;). Vielleicht bin ich den Leuten ja zu unsympathisch *g*. Oder die Story kommt eben einfach nicht gut an. Wie war nochmal der Titel dieses Buchs? "Er steht einfach nicht auf dich" oder so ähnlich. Könnte man ja auf die FS anwenden: "Die Leute mögen deine FS einfach nicht" ;). Und ich hab's ja auch nicht besser verdient, mit meinen ewigen Lücken zwischendurch. Ich gelobe Besserung! :D

Sina schrieb:
Eine Frage habe ich: Was hat dich dazu gebracht, die Ich-erzähl-Perspektive zu nehmen? War es nicht so, dass du da eher immer gegen warst? Oder krieg ich jetzt was durcheinander?

Ne, das ist schon richtig. Wobei ich ja nicht "gegen" die Ich-Perspektive war, ich fand nur die Erzählerperspektive für meine Texte besser und irgendwie abwechslungsreicher. Nachdem ich jetzt aber bei HaE und Noah so eine lange Pause dazwischen hatte, wollte ich einfach mal etwas anderes machen, ein bisschen frischen Wind reinbekommen. Also schreibe ich aus der Ich-Perspektive und bin ehrlich gesagt manchmal ganz schön am Fluchen. Ich dachte immer, dass die etwas einfacher wäre, ist sie aber nicht. Besonders, dass ich jetzt die Gefühle der anderen Leute nicht immer richtig reinbringen kann, ist manchmal ganz schön schwierig. Denn im Grunde habe ich ja versucht, meinen gewohnten Dritt-Perspektiven-Schreibstil auf die erste Person zu übertragen und das klappt eben nicht an allen Stellen :lol:

Sina schrieb:
Deine Bilder sind dieses mal perfekt wie ich finde und ich finde Fionas Aussehen grandios, endlich mal jemand Unperfektes, jemand wie du und ich!! Sie ist so real!

Awww, dankeschön! Ich mag Fiona auch total gerne. Für mich persönlich ist sie auch megahübsch, aber sie hat eben ihre Ecken und Kanten. Zum Beispiel hat sie stellenweise recht männliche Gesichtszüge und ist nicht so ein "Püppchen". Darunter leidet sie übrigens insgeheim auch. Sie wäre viel lieber jemand, den man automatisch für "süß" hält ;)

Sina schrieb:
Die Story an sich bringt einen natürlich garde durcheinander... also ich mutmaße mal, Fionas Eltern haben sich auseinandergelebt und ihr Vater hat immer mal wieder Liebschaften - weswegen die Familie natürlich zerrüttelt ist und was Fiona ihrem Vater vorwirft.
Was es allerdings mit Nana auf sich hat - keine Ahnung. Hast du irgendwo Hinweise eingebaut? Muss mal suchen gehen

Hinweise direkt auf Nana gibt es nicht, der Name wurde hier das erste Mal erwähnt. Aber es gibt natürlich Hinweise auf das ganze Drumherum. Was ihren Vater angeht, hast du vollkommen Recht. Generell ist die Familie im Grunde schon lange zerbrochen, es wagt nur niemand den endgültigen Schritt. Das ist sowieso ein Problem bei den Webers: Niemand spricht wirklich aus, was er denkt. Da ist es ja kein Wunder, dass es auch Fiona schwer fällt, anderen Menschen zu sagen, wie es tief in ihr drinnen aussieht. Sie hat da einfach nie gelernt so offen zu sein.

So, spätestens heute Abend geht's dann auch mal endlich weiter... Muss nur noch ein paar Bildern den letzten Schliff geben.

LG Kuona
 
Kapitel VII - Gefühlsachterbahn

Even though I know what I'm lookin' for,
She's got a brick wall behind her door
I´d travel time and confess to her,
But I'm afraid she'd shoot the messenger
Billy Talent, "Surrender"

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Es gibt Menschen, die sagen, das Band zwischen Eltern und ihren Kindern könne nicht zerstört werden. Ich weiß, dass es sogar viel leichter reißt, als man denkt.
Das Band meiner Familie wurde immer durch den Spitznamen Nana symbolisiert, dessen eine Silbe von meinem Namen stammte.
Nana stand für Picknick im Frühling, Freibad im Sommer, Drachen steigen lassen im Herbst und Plätzchenbacken im Winter. Für Eltern, die Zeit hatten, und pures Glück. Damals war mir absolut sicher gewesen, dass sich das niemals ändern würde. Aber es hatte sich geändert. Wenn sich die Eltern meiner Freunde scheiden ließen, sagte ich: "Das tut mir furchtbar leid" und dachte gleichzeitig: "Mir passiert so etwas nicht. Meine Eltern lieben ihre Familie."

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Doch sie hatten ihre Wege gefunden, um ihrer Familie und mir zu entfliehen. Sie stürzten sich in Arbeit und ignorierten einfach alles, was vor fast dreizehn Jahren geschehen war. Das brachte mich zur Weißglut. Ich wurde jeden Tag daran erinnert, wenn ich in den Spiegel sah, und es wollte nicht in meinen Kopf, wie man das alles verdrängen konnte.
Meine Mutter hatte es allerdings darin zur Perfektion gebracht, und die ganze Zeit über hatte ich geglaubt, meinem Vater ginge es genauso. Nun stellte sich heraus, dass ich mich geirrt hatte. Er hatte meinen Spitznamen wieder in den Mund genommen, und das bedeutete, dass er nichts vergessen hatte. Einen Moment erfüllte mich dieser Gedanke mit grimmiger Genugtuung. Meine Hand wanderte unwillkürlich zu der Stelle an meiner Schlafanzughose, unter der sich die kleine Narbe an meinem Knie befand. Ich wollte nicht mehr die Einzige sein, die leiden musste.

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Langsam strich ich über den Stoff, bis sich meine Haut ganz warm anfühlte, doch dann kehrte die Panik mit einem Schlag zurück. Die Sache hatte einen Haken: Wenn mein Vater mich nach all der Zeit wieder Nana nannte, dann wollte er mir irgendetwas damit sagen. Er war nicht der Typ, der unnötige Worte machte. Vielleicht wollte er mich jetzt bestrafen.
Aber warum tat er das nicht ganz offen? Ich verstand ihn einfach nicht mehr. Im Laufe der Jahre war er von meinem persönlichen Superhelden zum Fremden mit der Zeitung vorm Gesicht mutiert. Ich wischte mir eine vorwitzige Träne aus dem Augenwinkel, während ich Theorie um Theorie genauso schnell entwarf wie ich sie wieder fallen ließ. Unterdessen wurde ich immer wieder mit den Bildern gequält, die ich mehr als alles in der Welt vergessen wollte.

Deine kleine Kinderhand schiebt sich in meine.
Zwei Herzen im gleichen Takt. Du bist nicht allein.
Dein bleiches Gesicht leuchtet in der Dunkelheit – geisterhaft.
Aber sieh nur, wie die blutrote Rose an deiner Schläfe blüht. Wunderschön.
Du bist wunderschön. Warum öffnest du deine Augen nicht?

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Nur mühsam unterdrückte ich ein herzhaftes Gähnen. Im Bus war es angenehm warm, und das Schaukeln sorgte zusammen mit dem verworrenen Stimmengewirr dafür, dass ich erst recht wieder in den Schlaf gewiegt wurde.
Das restliche Wochenende hatte ich größtenteils versucht, mich an nichts mehr zu erinnern, was dazu geführt hatte, dass ich versuchte, an nichts mehr zu denken. Aber wie das mit solchen Dingen ist, ließen sich die Bilder natürlich gerade dann nicht aus meinem Kopf vertreiben. Kolja hatte ich auch nicht angerufen, dabei hatte ich mir eigentlich fest vorgenommen, es zu tun. Der Anruf meines Vaters hatte zumindest auf diesem Gebiet wieder alles zurechtgerückt. Es war dumm, wegen Kleinigkeiten mit Kolja zu streiten. Meinetwegen dürfte er mich dazu zwingen nackt Hula-Hula zu tanzen – ob nun für seinen Bruder oder irgendwen sonst – wenn ich ihn nur nie wieder so kaltschnäuzig stehen ließ wie am Abend des Konzerts.
"Hey!" Jemand ließ sich auf den Sitz neben mir plumpsen und riss mich damit aus dem angenehmen Dämmerzustand heraus.

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"Evelyn!", brachte ich erstaunt heraus und sie lachte.
"Live und in Farbe. Ich wusste gar nicht, dass du auch diesen Bus nimmst. Ich dachte, reiche Kinder werden selbstverständlich mit Auto und Chauffeur gefahren."
"Na ja", begann ich mit einem gekünstelten Lächeln, aber sie ließ mich kaum zu Wort kommen.
"Oh nein, ich hab's schon wieder getan. Ehrlich, du musst mir sagen, wenn ich dir irgendwie zu nahe trete. Meine Eltern sagen mir ständig, dass ich aufpassen soll, was ich sage. Ich bin der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen."
Diesmal war mein Lächeln echt. Es fiel mir schwer, die zierliche Evelyn mit einem Elefanten in Verbindung zu bringen.
"Hast du dich eigentlich wieder mit Kolja versöhnt?", wollte sie wissen und schielte mich von der Seite an.
"Nicht so richtig", gab ich zu, "Gestern war es ein bisschen… turbulent. Ich hatte keine Zeit ihn anzurufen."

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"Dann könnt ihr das ja gleich erledigen. Er ist nicht der nachtragende Typ, glaub mir." Sie grinste mich gewinnend an.
"Ich weiß", beeilte ich mich zu sagen. Aus irgendeinem Grund wollte ich nicht hinter ihr zurückstehen, wenn es darum ging, wer Kolja am besten kannte. "Wie lange seid ihr eigentlich schon befreundet?"
"Och, mal überlegen. Das sind schon ein paar Jahre, aber ich hab eher was mit Tidus und den anderen zu tun. Ist ja auch egal, denn eigentlich ist es doch nur wichtig, WAS man mit der gemeinsamen Zeit anfängt und nicht, wie VIEL man davon hat. Wow, ich hab was Schlaues gesagt. Das muss ich mir notieren…"
Sie holte zu meiner großen Überraschung tatsächlich einen Terminplaner aus der Tasche, in den sie so säuberlich wie es bei dem schlingernden Bus möglich war, ihr eigenes Zitat eintrug. Innerlich schüttelte ich den Kopf. Sie war eindeutig etwas merkwürdig, aber ihre lockere Art imponierte mir auch.

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Vor dem Schultor wartete Kolja bereits. Ein Schwall Schüler hatte mir die Sicht genommen und so entdeckte ich ihn erst sehr spät. Er hatte einen so besorgten Gesichtsausdruck, dass ich ein wenig peinlich berührt war.
"Hey Eve", begrüßte er uns, "Finn…?"
Wie ein begossener Pudel sah er mich an und versuchte offensichtlich zu ergründen, ob ich noch sauer auf ihn war oder nicht. In einer möglichst lockeren Imitation von Evelyns Coolness hielt ich ihm einfach nur die Hand hin: "Freunde?"
Die beiden sahen mich mit großen Augen an und prusteten dann gleichzeitig los. Ein wenig verlegen zog ich meine Hand wieder zurück und tat so, als ob meine Geste scherzhaft gemeint gewesen war, während Evelyn Kolja am Arm berührte.
"Na siehste, ich hab's dir ja gesagt. Ich sehe euch dann später."

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Sie setzte ihre Kopfhörer auf und hob eine Hand zum Abschied, während sie sich dem Strom der Schüler anschloss, die sich durch den Haupteingang presste.
Es war wirklich unfair, dass solche Dinge bei ihr ganz selbstverständlich lässig wirkten.
"Was hat sie dir gesagt?", wendete ich mich daher ein wenig mürrisch an Kolja, der immer noch Mühe hatte sein Kichern zu unterdrücken.
"Dass alles halb so wild ist und du dich wieder einkriegen würdest", grinste er, "Aber was war denn eigentlich los?"
Dass Kolja mit Evelyn geredet hatte anstatt mit mir versetzte mir einen Stich, wenn ich ehrlich war und daher zuckte ich nur mit den Schultern.
Sofort wurde er ernst. "Das ist immer so bei dir… Über die wirklich wichtigen Dinge redest du nie. Nach außen hin bist du manchmal schockierend ehrlich, aber was dich wirklich berührt, behältst du für dich. Es ist…" Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und suchte sich die Haare raufend nach Worten.

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"Es ist, als ob es einen Teil an dir gibt, an den ich einfach nicht herankomme. Du schließt mich aus und selbst Eve merkt das!"
Er starrte mich herausfordernd an, aber ich war viel zu perplex, um etwas zu erwidern.
Mühsam schluckte ich. Seit wann dachte er so? Aus meiner Sicht hatte ich mich immer ganz normal verhalten und ihn damit offenbar verletzt. Andererseits hatte er nie etwas gesagt.
Ich wusste nicht richtig, wie ich diese Gedanken ausdrücken sollte und fragte stattdessen nur: "Was hat Evelyn denn noch so gesagt?"
"Ach, sie meinte nur, dass du so wirkst, als ob du die Leute auf Distanz halten möchtest. Sogar mich…"
Ich spürte Tränen in mir aufsteigen, was mir in letzter Zeit viel zu oft passierte. Ärgerlich starrte ich auf meine Fußspitzen und versuchte krampfhaft, mich zu beruhigen.

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Mir war es unangenehm, Kolja meine dünnhäutige Seite zu präsentieren und auch wenn ich mir fest vorgenommen hatte, die Sache mit ihm zu bereinigen, war ich viel zu aufgebracht, um meine Vorsätze in die Tat umzusetzen. Wie kam Evelyn dazu, so etwas von mir zu sagen? Ich hatte gedacht, wir würden uns gut verstehen. Meine Unterlippe begann zu zittern und jetzt war mir wirklich zum Heulen zumute.
"So bin ich halt", quietschte ich leicht hysterisch das Erstbeste, was mir in den Sinn kam, "und ich dachte immer, du magst mich so wie ich bin!"
"Das wollte ich damit nicht sagen", lenkte Kolja bestürzt ein, "Vergiss es, okay? Natürlich mag ich dich, du bist meine beste Freundin! Ich würde mir nur wünschen, dass du mir alles sagen kannst und dich nicht mit Evelyn verbrüderst, das ist alles."
Überrascht sah ich auf. Er hatte seine Unterlippe trotzig vorgeschoben und vermied meinen Blick. Die drohenden Tränen waren wie weggefegt, als mir klar wurde, dass er genauso eifersüchtig auf sie war wie ich.

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Ein kleines Lächeln stahl sich auf meine Lippen.
"Tu ich nicht mehr", versprach ich ihm und er sah mir endlich in die Augen. Plötzlich wollte ich ihm alles sagen, all die Dinge, die ich noch niemandem anvertraut hatte. Stattdessen schüttelte ich leicht den Kopf.
"Es tut mir leid. Ich war nur wütend, weil du mich so vorgeführt hast. Die ganze Sache war mir so peinlich, dass ich weggelaufen bin. Vermutlich war ich einfach nur auf mich selbst wütend."
Ich straffte die Schultern und sah ihn geradeheraus an. "Schwamm drüber, okay?"
Kolja nickte erleichtert. "Mir tut es auch leid. Ich wollte nur meinen Bruder aus der Reserve locken und dachte, dass die Art und Weise für dich in Ordnung wäre. Unglaublich, dass wir für diese Versöhnung jetzt tatsächlich Eves Hilfe gebraucht haben…"

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Ich runzelte die Stirn. "Wie meinst du das? Ich glaube, wir hätten das auch allein geschafft."
Tatsächlich war ich der Meinung, wir hätten uns schneller wieder vertragen, wenn sie sich nicht eingemischt hätte, aber diesen Gedanken behielt ich für mich. Kolja hingegen schien sich da nicht so sicher zu sein und meinte nur: "Mag sein. Aber sie ist schon echt toll. Es gibt nicht viele Menschen, die so für andere da sind. Sie hat mir gestern einfach zugehört und deswegen konnte ich dir heute viel ruhiger gegenübertreten."
Ich öffnete den Mund zu einer Erwiderung, aber in diesem Moment klingelte es. Verwirrt blickte ich mich um. Der Schulhof war wie leergefegt, was bedeutete, dass es bereits die zweite Glocke war, die geläutet hatte. Kolja fluchte und nahm mich bei der Hand. Wir beeilten uns, zum Klassenraum zu kommen, denn wir konnten uns beide keine weitere Verspätung in diesem Monat leisten.
Der schnelle Sprint kam mir gerade recht. Es war, als könnte ich mir meine ganze Anspannung aus dem Leib laufen und so fühlte ich mich sehr erfrischt, als wir endlich im zweiten Stock angekommen waren.

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Keuchend grinsten wir uns an. Drinnen konnten wir bereits unsere Klassenlehrerin hören, die die Anwesenheit prüfte.
Kolja schob mich erschrocken vor sich. "Du gehst vor!"
Frau Semmler war bekannt dafür, dass sie kurzen Prozess mit Pünktlichkeitssündern machte. Ich schüttelte vehement den Kopf. "Kommt gar nicht in Frage, du gehst vor."
"Das bin ich schon beim letzten Mal!"
"Da bist du ja auch der einzige gewesen, der zu spät gekommen ist."
"Was? Das ist gar nicht wahr. Ich weiß noch genau, dass ich Ewigkeiten auf dich vorm Klo gewartet habe, weil du so dringend musstest!"
"Das stimmt doch überhaupt nicht! Ich brauche nie Ewigkeiten. Außerdem hab ich noch was gut bei dir wegen der Sache mit deinem Bruder. Deswegen machst du die Tür auf."
"Nein, du!"
Es gab ein kurzes Gerangel, dann wurde die Tür plötzlich von innen aufgerissen. Kolja hatte mich gerade im Schwitzkasten und verdutzt starrten wir in Frau Semmlers Gesicht, das aussah, als hätte sie in eine Zitrone gebissen. Ihr Mund war zu einer dünnen Linie geschrumpft – ein ganz schlechtes Zeichen.

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Hinter ihr versuchten die anderen bereits einen möglichst guten Blick auf uns zu erhaschen.
Sofort ließ Kolja mich los und ich rieb mir meinen schmerzenden Nacken.
"Ich schlage vor", begann unsere Lehrerin säuerlich, "dass Sie Ihre Plätze einnehmen, wenn Sie sich endlich geeinigt haben, wer von Ihnen nun als erstes die Klasse betritt. Des Weiteren können Sie gerne heute Nachmittag nach Schulschluss darüber reflektieren, was es bedeutet, derartige Diskussionen in einer Lautstärke durchzuführen, die einen normalen Unterricht unmöglich macht."
Ich seufzte. Sie hatte heute eindeutig einen schlechten Tag, denn normalerweise war sie zwar streng, hatte aber Sinn für Humor. Doch dann warf ich einen Seitenblick zu Kolja, der mich breit angrinste. Das war irgendwie ein gutes Gefühl. Wir waren wieder versöhnt, da konnte mir eine kleine Strafarbeit nun wirklich nicht meine Laune verderben.



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So, ich hoffe natürlich sehr, dass es euch gefallen hat. Wie gesagt, das nächste Kapitel braucht noch etwas, aber ab jetzt wird es zumindest wieder regelmäßiger weitergehen.

Liebe Grüße und einen schönen Abend wünsch ich euch,
Kuona

*EDIT: Yay, Seite 2 :D
 
Zuletzt bearbeitet:
hey, schön endlich wieder etwas zu lesen hier :)
entschuldige, ich bin sehr müde, daher äußere ich nur meine freude über das kapitel und keine ausführliche reflektion ;)

vielen dank für's fortführen, vor allem, weil es in sims 2 ist - komisch, mit sims3 kann ich mich immer noch nicht richtig anfreunden. bis bald.
 

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