Fotostory Lerne Lieben *FS Wettbewerb* *FS abgeschlossen / Bilder fehlen*

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Frée

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Ein kleines Vorwort:

Nachdem es nun soweit ist, dass ich diese Geschichte nicht nur einer Jury und meinen Mitstreitern präsentiere, sondern allen, die sie lesen wollen, habe ich mich dazu entschlossen, ein kleines Vorwort zu schreiben, das aber wahrscheinlich wieder mal nur die Hälfte von dem ausdrückt, was ich sagen möchte.

Die Geschichte triggert!
Bitte lest es Euch nur durch, wenn ihr Euch starkt genug dafür fühlt!

Mir ist bewusst, dass ich über kein einfaches Thema schreibe, und dass vielleicht manche anders an dieses Thema herangegangen wären, dass Wikipedia anderes über die Folgen von Kindesmissbrauch zu sagen weiß.
Leider ist diese Geschichte aber nur teilweise erfunden, wodurch sie größtenteils sehr persönlich geworden ist - und sich dadurch vielleicht von dem Bild unterscheidet, das man selbst im Kopf hat.
Ich bitte Euch, darauf Rücksicht zu nehmen.

Danke!



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“Ich habe schon so viele Sätze geschrieben,
und doch jeden wieder durchgestrichen.”

Ich streiche auch diesen Satz durch.

Es gibt keinen Anfang.






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Vielleicht beginnt meine Geschichte an dem Tag, als ich im Kindergarten auf dem Boden saß und ein Buch durchblätterte. Ich war fünf und konnte die Worte noch nicht lesen, aber ich sah die Bilder.
Auf der ersten Seite spielten zwei Mädchen in einem Sandkasten. Dann kam ein Mann mit einem jungen Kätzchen, das die Mädchen streicheln durften. Der Mann wirkte freundlich. Eines der Mädchen ging mit dem Mann nach hause.​

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Sie hätte nicht mitgehen sollen.
Und genau das wollte mir das Buch sagen: “Geh nicht mit einem Fremden!”
Ich blätterte vor, blätterte zurück.
Die anderen Mädchen kämmten ihren Puppen die Haare.
“Geh nicht mit einem Fremden!”
Ich verstand das Buch, aber das Buch mich nicht.​

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Später holte mich mein Onkel vom Kindergarten ab und nahm mich bei der Hand.
Die Erzieherin lächelte und winkte zum Abschied.
Ich wusste, dass die Dinge, die wir taten, böse waren, und ich schämte mich dafür.
Wir durften nicht darüber sprechen. Mein Onkel war kein Fremder.​

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Meine Mutter war allein erziehend und ihr Bruder half ihr, so oft er konnte. Ich verbrachte häufig die Nachmittage bei ihm in der Wohnung. Er hatte für mich extra ein Puppenhaus aus Holz gebastelt, mit dem ich sehr gerne spielte. Ich mochte ihn, und dennoch schlug ich jedes Mal, wenn meine Mutter mich bei ihm allein lassen wollte, schreiend mit Händen und Füßen um mich.​

Ich war sechs, als meine Mutter verstand, dass das nicht nur kindliche Trennungsangst war.
Wir zogen um, und sie brach den Kontakt zu ihrer Familie ab. Meine Mutter hatte meinen Onkel einmal sehr gemocht und ihm vertraut. Sie brachte es nicht übers Herz, ihren Eltern davon zu erzählen oder gar dafür zu sorgen, dass mein Onkel seine gerechte Strafe erhielt.​

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Stattdessen bestrafte sie sich selbst, mietete uns eine kleine Wohnung in einer fremden Stadt und hoffte wohl, dass wir beide das alte Leben vergessen würden.

Zumindest als Kind war ich ein Meister des Verdrängens. Dinge, an die ich nicht gerne dachte, verschwanden irgendwo in meinem Unterbewusstsein, bis irgendetwas sie wieder zu Tage förderte.
Das geschah an einem Abend, als ich meine Mutter wie so oft davon überzeugen konnte, mit ihr “Tatort” anzuschauen.
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Ich war zwölf, und es war das erste Mal, dass ich eine Vergewaltigung im Fernsehen sah. In diesem Moment kroch ein unwahrscheinlicher Ekel in mir hoch, und ich sagte zu meiner Mutter, dass das wohl das Schlimmste sein muss, was einer Frau passieren kann. Sie nickte nur stumm.
Erst Tage später wurde mir bewusst, warum dieser Ekel mich nicht losließ.​

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Schon früh entdeckte ich meine Leidenschaft für das Schreiben. Es gab mir Halt, mir Geschichten von glücklichen Mädchen auszudenken, die verschiedene Abenteuer erlebten, aus denen sie immer als Heldinnen hervorgingen: Von allen bewundert und geliebt.
Erst mit der Zeit hatte ich die Kraft, Geschichten und Gedichte über die versteckten Ängste und Gefühle in mir zu schreiben. Ich sammelte sie in einer kleinen Kiste unter meinem Bett. Damals hatte ich Angst, meine Mutter könnte sie finden und sich Sorgen um mich machen.

Jetzt liegen sie um mich verstreut - Gedankenfetzen und Bruchstücke meiner selbst, die nur darauf warten, endlich sortiert zu werden.
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Als ich dreizehn war, konnte ich meine Mutter von einem Hund überzeugen, und Ares zog bei uns ein. Er war ein Rottweiler-Mischling, fast etwas zu groß für unsere Wohnung, aber es war Liebe auf den ersten Blick. Ich wusste, dass ich in Ares’ Gegenwart nie wieder Angst zu haben brauchte.​

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Oft wachte ich nachts auf und sah das verzerrte Gesicht meines Onkels vor mir, aber solange ich Ares neben meinem Bett vorfand, wusste ich, dass mir nichts passieren konnte.

Mit 14 schrieb ich einen Brief an eine Jugendzeitschrift. Es gab dort eine Frau, die Kindern mit ihren Problemen half. Ich mochte diese Frau. Inge. Auf den Bildern lächelte sie immer so nett und die Art, wie sie den Kindern antwortete, faszinierte mich.
Ich hoffte auf Antwort. Auf eine Lösung. Auf einen langen Antwortbrief mit lieben Worten, der mir sagte, dass ich nicht Schuld an mir selbst war.
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Doch ich erhielt nur eine vorgedruckte Postkarte. Neben die belanglosen Worte hatte sie mit Kugelschreiber in kleinen, unsicheren Buchstaben geschrieben: “Liebe Lara, Deine Worte haben mich sehr bewegt! Du solltest Dir professionelle Hilfe suchen! Alles Liebe, Deine Inge!”
Ich habe diese Zeitschrift nie wieder in die Hand genommen.

Nie habe ich meine Mutter gefragt, warum ich keine Therapie gemacht habe, und ich möchte ihr deswegen auch keine Vorwürfe machen, denn die macht sie sich selbst wohl am meisten.
Wir haben eigentlich nie wirklich über die Dinge gesprochen, die damals passiert sind. So wie meine Mutter ihre Eltern nicht belasten wollte, so wollte ich meiner Mutter nicht wehtun. Vielleicht hätte es mir gut getan, vielleicht hätte es auch ihr geholfen, aber manche Dinge bleiben lieber unausgesprochen.
Und ich steckte weiterhin kleine, mit krakeliger Schrift beschriebene Zettel in die Kiste unter meinem Bett.​

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Mit fünfzehn steckte ich - vielleicht etwas verspätet - mitten in der Pubertät. Wenn Freundinnen von mir über Jungs redeten, versuchte ich, mir nichts anmerken zu lassen. Ich wollte stark sein, wollte auch einen Freund haben, wollte auch irgendeinen Musiker anhimmeln, mir die Beine rasieren und die Augenbrauen zupfen.
Plötzlich war ich so uneins mit mir selbst. Ein Teil in mir wollte neue Dinge erleben, abends weggehen... aber der andere Teil war stärker, und ich blieb mit frisch rasierten Beinen zu hause.​

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Eine Zeit lang hatte ich eine enge Freundschaft zu einem Mädchen aus der Parallelklasse. Auch Mareike hatte einen Hund. Wir besuchten zusammen die Hundeschule und trafen uns nachmittags oft, um miteinander spazieren zu gehen.
Mareike war ein wunderschönes, selbstbewusstes Mädchen, und sie war die erste, mit der ich die kleine Kiste unter meinem Bett teilen konnte. Sie gab mir das Gefühl, etwas Besonderes zu sein. Aber je älter wir wurden, je mehr Männer ihr auf Spaziergängen hinterher pfiffen, und je mehr Partys sie besuchte, zu denen ich nicht eingeladen wurde, desto mehr entfernten wir uns voneinander.​

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Unsere Freundschaft zerbrach an einem dummen Streit, doch hatte das alles ungeahnte Folgen, denn plötzlich spürte ich, dass meine Mitschüler mich anders ansahen.
Für sie war es einfacher, mich zu schneiden, mich “komisch” zu finden, als sich mit mir auseinanderzusetzen.​

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Wenn ich heute über die Dinge, die geschehen sind rede, betone ich gerne, dass meine Kindheit normal war. Und das war sie auch. Ich kenne sie nicht anders.
Ich war ein normales, junges Mädchen ... Nur die Ängste, die ich hatte, konnte ich mit niemandem teilen.​

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Liebesszenen im Fernsehen.
Ein Finger, der sanft eine nackte Schulter berührt.
Ein Kuss.
“Deine Mutter wäre froh, wenn sie jemanden hätte, der solche Dinge mit ihr täte!”
Es trieb mir Tränen in die Augen, meine Hände ballten sich zu Fäusten und mein Körper erstarrte.
Ich hasste mich selbst dafür.

Meine Angst vor der Liebe und vor körperlicher Nähe prägte meine Jugend.
Bis zu dem Tag, an dem sich alles ändern sollte, an dem die eigentliche Geschichte begann:
Der Tag, an dem ich Sebastian kennenlernte.​
 
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Es war ein sonniger Tag im Frühling, an dem ich Sebastian zum ersten Mal begegnete.
Wie so oft war ich sehr früh dran und schlenderte gedankenverloren in die Schule.
Der Himmel war an diesem Dienstag strahlend blau. Es war der erste Tag im Jahr, an dem ich ohne Jacke das Haus verlassen hatte. Die Vögel zwitscherten fröhlich von den Bäumen und zauberten ein Lächeln auf mein Gesicht.
Die Sonne kitzelte meine blasse Haut, und ich streckte ihr freudig meine Nase entgegen. Endlich waren die grauen Wintertage vorüber, endlich fing die Natur wieder an zu leben. Der Gedanke an einen schönen Spaziergang mit Ares ließ mein Lächeln noch breiter werden.​

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Verträumt senkte ich den Kopf wieder, und dabei streifte mein glühender Blick einen Jungen.
Er sah mich an. Es kam mir fast vor, als würde er in mich hinein sehen.
Das Lächeln auf meinen Lippen verschwand urplötzlich, und der gewohnte harte Ausdruck kehrte zurück. Schnell senkte ich den Blick und starrte auf den Boden. Mein Körper wurde steif, meine Schritte energischer – nur mein Herz, mein kleines, verträumtes Herz, wollte und wollte nicht aufhören zu schlagen.
Noch nie hatte ein Junge mich auf diese Art angesehen.
Es machte mich glücklich – aber ich zitterte.​

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Auf dem Weg ins Klassenzimmer hörte ich eine vertraute Stimme meinen Namen rufen. Frau Keller, meine ehemalige Deutschlehrerin, kam fröhlich lachend auf mich zu geschwebt. Auch wenn ich schon seit zwei Jahren nicht mehr von ihr unterrichtet wurde, hatten wir immer noch ein enges Verhältnis zueinander.​

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Frau Keller war jung, hübsch und erfolgreich. In meinen Augen war sie eine perfekte Frau. Mein Vorbild.
„Hier!“ sagte sie, streckte mir ein paar lose Blätter entgegen und ich erkannte den Text, den ich vor ein paar Wochen geschrieben hatte. Eine kleine Geschichte über einen Regenwurm, der in einer Pfütze ertrank. Ich hatte ihn ihr gegeben, damit sie ihn korrigierte – oder damit ich einen Grund hatte, mit ihr zu reden.
„Etwas schaurig, aber wundervoll geschrieben!“ lachte sie. „Nur solltest du die Botschaft vielleicht noch ein bisschen deutlicher ausarbeiten. Hier, siehst du?“ Sie tippte mit ihrem perfekten Zeigefinger auf eine Stelle, die sie mit Bleistift markiert hatte. „Da könntest du noch mehr auf seine Beziehung zum Regen eingehen.“
Ich nickte und konnte kaum meinen Blick von ihrem Finger lösen. Ich wünschte, ich hätte so makellose Nägel.​

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„Ach, und heute Nachmittag fahre ich mit meinem Literaturkurs nach Mannheim. Wir gehen dort ins Museum, und jeder soll eine Geschichte zu einem Bild schreiben. Hättest du denn Lust mitzukommen?“
Fragend sah ich sie an. Seit Frau Keller meine ersten Aufsätze gelesen hatte, ließ sie keine Möglichkeit aus, um mein „Talent“ zu fördern.​

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„Ich hab’ heute Nachmittag Sport“, antwortete ich zögernd. Ich hasste Sport.
„Nun, mit Frau Schulte lässt sich reden.“ Sie zwinkerte. „Also, wir treffen uns um halb drei am Bahnhof, ja? Bis dann, Lara!“ Und schon schwebte sie wieder davon und ließ nur eine Spur ihres blumigen Parfums zurück.


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Mein Blick wanderte suchend durch das Meer von Bildern, in dem ich mich befand. Zwischen abstrakten bunten Strichen, die sich „Kunst“ nannten, suchte ich nach einem Portrait. Ab und an traf mich ein Blick und ich dachte, endlich hätte ich ein Gemälde gefunden, über das sich schreiben ließ, doch keines passte zu meinen Gefühlen.
Das Gesicht des blonden Jungens ging mir nicht aus dem Kopf. Mein Herz wollte bei dem Gedanken an ihn nicht aufhören wie wild zu pochen, und meine Finger suchten Halt in meiner Handfläche, auch wenn sich meine kurzen Nägel fast schmerzhaft in sie bohrten.​

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Seufzend ließ ich die Schultern sinken, als ich ein Gemälde namens „Badestrand“ betrachtete. Ich könnte über die Angst vor einem Bikini schreiben. Über die Angst vor nackter Haut.
Doch dann traf mich ihr Blick.
Endlich hatte ich das Bild nach dem ich gesucht hatte, gefunden. Langsam stolperte ich auf das Gemälde zu, versank in den traurigen Augen eines Kindes, nur mit einem gelben T-Shirt bekleidet im Arm der Mutter, die halb aus dem Bild verschwunden war. Im Hintergrund ein leerer Rahmen. Auf dem Tisch ein Bild mit Blumen.
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Elizabeth Peyton. Sara.
Das Kind fixierte mich. Seine Augen riefen nach Hilfe. Aber ich konnte Sara nicht helfen, so wie auch niemand der kleinen Lara helfen konnte. Wir waren allein mit unserer Angst.
Tränen stiegen mir in die Augen, und ich versuchte sie wegzublinzeln. Nun wusste ich, was ich schreiben würde. Eine Geschichte über Sara.​



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Am nächsten Morgen, als ich gerade von der Pause zurück ins Klassenzimmer schlenderte und mir Gedanken über Sara machte, begegnete ich dem Jungen, den ich lieben lernen würde, ein zweites Mal. Er lächelte schüchtern, als ich an ihm vorbei lief. Meine Mundwinkel zuckten kurz. Fast ein Lächeln.
„Warte mal“, meinte er plötzlich und ich blieb stehen, als wäre ich in eben dieser Sekunde schockgefrostet worden. Ich wagte nicht, mich umzudrehen. Sicher meinte er nicht mich. Er redete mit jemand anderem.​

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Doch er lief um mich herum und seine Augen tauchten vor mir auf. Sie waren blau und hinter zwei dünnen Brillengläsern verborgen. Er hatte eine schmale Nase, leicht abstehende Ohren und dichte Augenbrauen. Sein linkes Auge starrte ungefähr einen Millimeter in eine andere Richtung.
Mein Herz hüpfte.
Unweigerlich trat ich einen Schritt zurück.​

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„Ich…“ fing er an, aber seine Stimme brach weg. Nervös fuhr er sich mit einer Hand durch sein kurzes Haar. Er räusperte sich, warf mir einen unsicheren Blick zu und stotterte dann: „Hät-test du Lust, mit mir ins Kino zu gehen?“​

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Meine Füße machten einen weiteren Schritt nach hinten. Mir wurde abwechselnd heiß und kalt. In meinem Kopf hämmerte es „Ja! Ja! Ja!“, aber meine Zunge klebte an meinem Gaumen. Zögernd nickte ich.
Ein Strahlen ließ den schüchternen Ausdruck in seinen Augen verschwinden. Mit einem breiten Grinsen nannte er mir Ort und Uhrzeit, und immer noch unfähig, etwas zu sagen, versuchte ich wenigstens zustimmend zu lächeln.
Als die Schulglocke ertönte, verabschiedete er sich schnell und machte sich auf den Weg zu seinem Klassenzimmer.​

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Nach ein paar Metern blieb er stehen und rief: „Wie heißt du eigentlich?“
„Lara!“ antwortete ich laut und deutlich. Ich hatte mit ihm gesprochen!
„Sebastian!“ entgegnete er.
Auf dem Weg zurück zum Unterricht hatte ich das Gefühl, fast so perfekt wie Frau Keller zu sein.
Ich schwebte.​



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Es war ein befremdliches Gefühl, neben ihm in einem halbdunklen Kinosaal zu sitzen, aber seltsamerweise hatte ich keine Angst. Ab und zu huschte ein Zittern durch meinen Körper, aber wenn ich mit einem heimlichen Seitenblick sein Profil betrachtete, überkam mich ein unbeschreibliches Gefühl von Geborgenheit. Ich kann mir nicht erklären, was Sebastian an sich hatte – aber ich vertraute ihm.
Er war gerade achtzehn – ein Jahr älter als ich – und da er an diesem Abend das Auto seiner Eltern geliehen hatte, bot er mir an, mich nach hause zu bringen.​

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Als wir vor der Wohnungstür standen, kehrte wieder diese frostige Kälte in mir zurück. Das erste Date endete in Filmen mit dem Kuss vor der Tür. Ohne ihn anzusehen steckte ich meinen Schlüssel in das Schloss.
„Das war ein schöner Abend!“ sagte er leise, und ich hielt inne.
„Ja“, antwortete ich. Zögernd warf ich Sebastian einen Blick zu. Was würde ich tun, wenn sich unsere Lippen trafen? Wie würde er reagieren, wenn ich … wenn ich …
„Ist alles in Ordnung mir dir, Lara?“
Meine Hand klebte an meinen Schlüssel. Ein Gedanke manifestierte sich.
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Es war nur ein Satz. Es wusste doch eh schon die halbe Schule… Und wenn er deswegen gehen würde? Und … was wenn er nur deswegen bleiben würde?
Meine aufeinander gepressten Lippen waren nur noch zwei dünne, weiße Linien. „Ich muss dir etwas sagen. Und wenn ich es dir jetzt nicht sage, sage ich es vielleicht nie.“ Übelkeit kroch in mir hoch. Meine Hand umklammerte den Schlüssel immer fester. Noch nie in meinem Leben hatte ich es ausgesprochen. Mareike hatte ich es damals nur durch meine geschriebenen Worte verstehen lassen.
Ein tiefes Knurren drang durch die Tür. Ares.
„Ich bin als Kind missbraucht worden.“
Zwischen zwei kranken Lippen hervorgepresst. Nur ein schwaches Flüstern.
Beinahe unwirklich.
Sebastian sah mich erschrocken an.​

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„Ich bin normal“, fügte ich hinzu und öffnete die Tür.
Mein Hund fixierte den Jungen zähnefletschend, und Sebastian stolperte ein paar Schritte rückwärts.
Schnell huschte ich in die Wohnung und schloss die Tür.
Die Welt brach unter mir weg.​

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Zitternd landete ich auf dem Boden, Tränen strömten über mein Gesicht, und Ares wedelte verständnislos mit dem Schwanz.


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In Unterwäsche stand ich vor dem Spiegel, legte mir meine Hand in den Nacken, und stellte mir vor, es wäre seine. Langsam ließ ich sie über meine Schulter wandern. Über meinen Hals, bis zu der kleinen Kuhle unter meinem Ohr. Dann weiter hinab, über meine Brüste, meinen Bauch, meinen Oberschenkel.
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Ich schloss die Augen. Versuchte mir seine Lippen auf meiner Haut vorzustellen. Seinen Atem in meinem Gesicht. Seine Hand, an der Innenseite meiner Oberschenkel heraufgleitend. Sanft. Liebevoll.
Ein wohliger Schauer ließ mich meinen Mund einen Spalt weit öffnen.
Als ich die Augen wieder aufschlug und mir meine glühenden Wangen entgegenstrahlten, musste ich lachen.
Das, was andere mit dreizehn entdeckten, hatte ich nun endlich auch gefunden: Meinen Körper.


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Es war gegen halb vier, als es an der Tür klingelte. Ares folgte mir mit wachem Blick, und als er Sebastian vor der Wohnung erblickte, verließ ein kurzes Grollen seine Kehle.
Sebastian presste erschrocken die Hände an seinen Körper und warf Ares einen vielsagenden Blick zu. „Ich wollte fragen, ob wir zwei nicht auch Freunde werden können!?“​



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Während wir zu zweit am Waldrand entlang spazierten, griff Sebastian nach meiner Hand und ich widerstand dem Drang, sie wegzuziehen. Als ich diese Berührung spürte – unsere erste – musste ich schmunzelnd an die Situation vor dem Spiegel denken.
Es fiel mir plötzlich so leicht, die Dinge zuzulassen. Seine Nähe. Seine Verliebtheit.​

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Und als er mich umarmte, sein Geruch mich umschloss und seine warmen, starken Arme meinen zierlichen Körper berührten, wurde mir plötzlich so warm ums Herz, dass mir wieder einmal Tränen über die Wangen rannen, aber Sebastian fragte nicht weiter danach.
Er hielt mich nur fest.
Die Zeit schien still zu stehen.​



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Nervös krallte ich die Finger in meine Oberschenkel. Es waren drei Wochen vergangen, die Sonne stand noch höher am Himmel. Ich trug eine Dreiviertel-Hose. Alles hatte sich verändert.
Ich warf Frau Keller einen ängstlichen Blick zu. Wir hatten uns in einem leeren Klassenzimmer getroffen, um über Sara zu reden. Frau Keller war in der Lage, zwischen den Zeilen zu lesen, das wusste ich, aber ich hatte Angst davor, dass ich es nicht ertragen würde, wenn sie mich direkt darauf ansprach.
„Ich habe lange darüber nachgedacht.“ Frau Keller schluckte, blickte kurz aus dem Fenster. „Ich musste diesen Text meinem Mann zeigen, ich hoffe, du bist mir deswegen nicht böse.“
Nervös schüttelte ich den Kopf.
„Es ist so… ergreifend. Furchtbar.“ Sie hielt inne, wieder wanderte ihr Blick durch den Raum, überall hin, nur nicht auf mich. „Wie man nur… es ist so ein schwieriges Thema, Lara. Es ist so ein … Verstehst du mich?“ Dann richteten sich ihre Augen plötzlich auf mich.​

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Sie hatte die Hände vor ihrer Brust gefaltet und hörte nicht auf, ihre Finger aneinander zu pressen. Ihr kleiner Mund versuchte, ermutigend zu lächeln.
Ich war unfähig zu antworten.
„Du hast die Seele des Bildes beschrieben, Lara. Das Innerste. Es ist wundervoll… grauenvoll. Ich würde es gerne in den Jahresbericht aufnehmen, falls du damit einverstanden bist. Dieser Text ist zu gut für eine Schreibtischschublade.“
Oder eine Kiste unter dem Bett, dachte ich.
Es würde nur ein weiterer Schritt zu mir selbst sein.
Und ich würde diesen Weg nicht alleine gehen müssen.​
 
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Es war Sommer.
Sebastian und ich lagen auf einer Wiese, während Ares damit beschäftigt war, einen Stock zu zerbeißen.
Zwei Jahre waren vergangen, ich hatte endlich mein Abitur und Sebastian studierte Elektrotechnik. So viel hatte sich in meinem Leben geändert. Ich versuchte nicht mehr, mich zu verstecken, hatte einige Ängste überwunden, hatte einen Besuch beim Frauenarzt hinter mir, und … ich liebte. Ich liebte, und nie hätte ich mir träumen können, dass Liebe so schön war, dass Sebastian und ich eine Einheit bildeten, die nicht mehr wegzudenken war.​

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Er sah mich an und lachte: „Träumst du, Lara?“
Langsam hob ich meine Hand und streichelte seine Wange. Die kleinen Bartstoppeln kitzelten etwas.
„Ich liebe…“ sagte ich leise.
Er drückte mich an sich. „Und das hoffentlich für immer.“
„Oh, sag’ das nicht, sonst tu ich es noch!“ lachte ich.
„Ich geb’ dich aber nicht mehr her!“​

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„Sebastian und Lara Sommer!“ Theatralisch hob ich die Hand, als würde dort ein Banner mit unserem gemeinsamen Nachnamen auftauchen.
„Mit einem Haufen blonder Engelskinder!“ fügte Sebastian hinzu.
„Mit einem Haufen schielender, blonder Engelskinder!“ korrigierte ich.
Er piekste mich in die Seite. „Wohl ein Haufen rotzfrecher, blonder Engelskinder…“​

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„Glaubst du, so wird es sein?“ wollte ich wissen und legte den Kopf auf seinen Schoß.
„Wissen kann man diese Dinge nie, aber man kann ja davon träumen.“
Seine Hand ruhte auf meiner Schulter und ich schloss die Augen.
Er war der Mann, mit dem ich alt werden wollte. Er war der Mann, dem ich beinahe bedingungslos vertraute, …​

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Ich richtete mich auf und fuhr vorsichtig mit den Fingern durch sein dichtes Haar, ließ sie dann langsam über sein Gesicht wandern, berührte seinen Mund.
Die Sonne streichelte unsere junge Haut und lachte leise über unsere Naivität.
Der Sommer mit Sebastian Sommer war schön, aber er war kurz.​
 
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Als ich meinen Satz beendet hatte warf ich einen Blick auf die Uhr. Zwölf Minuten waren vergangen seit ich Sebastian angerufen hatte. Ununterbrochen hatte ich geredet, ihm von meinem Studium erzählt, von meiner Kommilitonin Daphne, mit der ich mich zum Lernen verabredet hatte – und nur ab und zu war ich von einem kurzen „Hm“ unterbrochen worden.
Der Sekundenzeiger drehte eine weitere Runde und das einzige, was ich hörte, war sein immerstetes Ticken.
Sebastian schwieg.
Seit ich wegen meines Studiums weggezogen war und wir uns nicht mehr so oft sehen konnten, war unser tägliches Telefongespräch das einzige, was uns noch verband.
„Was hast du denn heute so gemacht?“ fragte ich und versuchte meine kleine Verzweiflungstat hinter Neugier zu verstecken.
„Hm…“ machte es am anderen Ende der Leitung. „Ich war in der Uni.“
„Ah, und?“
„War genauso langweilig wie sonst auch.“
Wieder Stille. Sein Schweigen tat mir in den Ohren weh.
Erneut sah ich auf die Uhr. Vierzehn Minuten.​

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Mir fiel etwas ein, das ich noch nicht erzählt hatte, aber als ich es sagte, hatte ich das seltsame Gefühl, dass er sich nicht freuen würde.
„Ich komme am Wochenende heim! Das heißt, ich kann mit auf diese Party!“
„Oh, das ist aber schön!“ Er klang hauptsächlich überrascht, weniger erfreut. Vielleicht bildete ich mir das aber auch nur ein. „Ist aber ne Ackerparty, wird bestimmt kalt.“
Ich sah aus dem Fenster. Ein Blatt fiel vom Baum.​

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„Das macht nichts, ich hab ja dich. Du kannst mich dann ja wärmen!“
Endlich lachte er.
Das Blatt landete sanft auf der Straße. Dort lag es friedlich, bis es von einem Auto überfahren wurde.​



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Müde saß ich am Lagerfeuer und fixierte dieses Mädchen, das kichernd neben meinem Freund saß. Isabel. Eine Freundin aus der Uni. Ich fragte mich, was das für ein Mädchen war, das freiwillig Elektrotechnik studierte.​

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Manchmal sieht man nur, was man sehen will. Und eine gackernd lachende Isabel wollte ich definitiv nicht sehen. Mein kleines, fast perfektes Paradies, durfte nicht einfach so zerbrechen.
Sebastian liebte mich, und ich liebte Sebastian. Auch die schönste Isabel der Welt konnte an diesen Gefühlen nichts ändern.​



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Es war nur eine Woche später, nach sechs Minuten und siebenundzwanzig Sekunden.
„Lara… Es geht nicht mehr…“
Klirrend zerbrach das dünne Glas, aus dem ich mein Paradies gebaut hatte.
Es war nie stabil genug gewesen, um darin leben zu können. Sebastian war noch so jung. Welcher Mann verbringt sein Leben mit nur einer Frau… Mit einer schwachen Frau, die sich mit ihrem kleinen, verliebten Herz fast krankhaft an diese Person klammerte, und doch nachts weinend und zitternd in seinen Armen lag – weil manche Ängste nie vergehen.
Weil der Ekel sich durch Liebe nicht hatte vertreiben lassen.​
 
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Ich lag auf meinem Bett und starrte die Decke an.
Wahrscheinlich ist es normal, wenn man sich irgendwann verliert, wenn die Hände, die sich einst nicht loslassen konnten, sich nicht mal mehr für eine Begrüßung berühren wollen.
Mir wurde schlecht bei dem Gedanken daran, wie leicht es gewesen war, mich zu betrügen, mich zu benutzen, mich wieder und wieder auf meinen Körper zu reduzieren.
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Ich versuchte, ihn zu hassen und hasste stattdessen mich selbst. Ich hasste meinen Körper und die Dinge, die er mir antat.
Wie ekelhaft einfach, eine Freundin zu haben, die am Wochenende heimkam und nicht einmal merkte, dass etwas nicht stimmte. Wie dumm. Wie naiv. So unglaublich lächerlich.
Meine Liebe machte keinen Sinn mehr. Mein Leben machte keinen Sinn mehr.
Aufstehen unnötig. Lächeln abgeschafft.
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Es war ein Anruf von meiner Mutter, der mich wieder zur Besinnung brachte.
„Es ist immer schwer einen Menschen zu verlieren, den man liebt.“ Ihre Stimme zitterte, als sie das sagte.​

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„Ich habe deinen Vater auch geliebt, aber das ändert leider nichts. Manche Männer… liebt man, obwohl man sie besser hassen sollte.“
Wir sprachen lange miteinander - und weinten.​

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Es dauerte einige Wochen, bis mir endlich bewusst wurde, dass es keinen Sinn hatte, in meinem Leid zu baden. Mein Selbstmitleid half mir nicht. Beinahe wäre ich in das Loch zurückgefallen, aus dem Sebastian mich so mühsam befreit hatte, aber etwas in mir wusste, dass ich mein eigenes Leben führen konnte, wenn ich es nur versuchte. Schuldzuweisungen machten keinen Sinn. Man kann Gefühle nicht kontrollieren.
Ich konnte nichts dagegen tun, dass ich ihn liebte.
Und er konnte nichts dagegen tun, dass er eine andere liebte.
Das Leben ist so grausam einfach.​
 
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Meine Worte erscheinen mir so lächerlich klein im Vergleich zu dem Meer an Gefühlen, das in mir tobt.
Ein Jahr ist vergangen, und ich habe endlich die Kraft gefunden, diese Geschichte zu schreiben, auch wenn meine Tränen mich oft genug daran hindern wollten. Vermutlich bin ich eine starke, selbstbewusste junge Frau geworden, auch wenn ich mir immer noch einrede, schwach zu sein, Opfer zu sein…​

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In den letzten vier Jahren habe ich viel über mich selbst gelernt. Nun weiß ich, zu welchen Gefühlen ich in der Lage bin, dass ich mich völlig von einem Menschen abhängig mache, mich völlig in ihm verliere, wenn ich nicht auf mich achte.
Mein Studium, meine Bücher und die Worte, die ich schreibe – das alles gibt mir das Gefühl, ein eigenständiger Mensch zu sein. Unabhängig und frei.
Es gibt so viele Menschen, die die gleichen Narben haben wie ich. Wir brauchen kein Mitleid. Am wenigsten unser eigenes.​

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Vor ein paar Tagen klingelte es an der Tür, und Daphne stürmte in meine Wohnung. Ihre langen Haare flogen ihr wild um den Kopf.
„Weißt du, was passiert ist?“ schnaubte sie. „Lukas kam und meinte: ‚Ich weiß zwar, dass wir nicht mehr zusammen sind, aber bedeutet das auch, dass wir nicht mehr miteinander schlafen?’ Was bildet der sich eigentlich ein?!“​

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Unweigerlich fing ich an zu lachen. „Das ist doch eine berechtigte Frage. Du schläfst schließlich auch mit Männern, mit denen du nicht zusammen bist. Woher soll er denn wissen, dass Ex-Freunde nicht dazu gehören?“
Sanft boxte sie mich gegen die Schulter. Auch sie grinste. „Musst du denn immer so furchtbar ehrlich sein, Lara?“
Daphne ist ein faszinierender Mensch. Ihre unbändige Lebensfreude ist ansteckend. Nie hätte ich geglaubt, dass ich mich mit einer Frau, die so ganz anders ist als ich, so gut verstehen könnte.​

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„Komm jetzt!“ sagte ich, nachdem ich mir meine Jacke geschnappt hatte, und schob sie aus der Tür. „Die Sonne scheint. Es wird endlich wieder Frühling!“​
 
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Hallo
:hallo:
Ich weiß jetzt grad nicht, was ich dazu sagen soll... einfach...einfach unglaublich! Du schreibst so wundervoll... der Text hat mich richtig mitgerissen und mitfühlen lassen. Man konnte genau diese Emotionen fühlen... und die Bilder passen 1A zum Text. Du verdienst von mir riesen Respekt und ein riesen Lob! Ich würde niemals schaffen, über so ein Thema zu schreiben und dann nochmal so toll...
Danke. Du hast mit der Story wirklich viel in mir bewegt.

LG :hallo:
ich
 
Wow. Wirklich wunderschön, du hast dir den ersten Platz wirklich verdient! Der Text, Bilder und alles passt wunderbar zusammen.
Die Geschichte ist wirklich traurig und zu gleich wunderschön. :)
Ich finde es gut, dass sich auch mal jemand mit so einem Thema auseinander setzt.
Hoffentlich schreibst du noch weitere schöne Geschichten.

Liebe Grüße.
 
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DANKESCHÖN
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Diese FS ist mit abstand, das beste, das ich je in diesem Forum gelesen habe...

Hast du wirklich gut hinbekommen, so viele emotionen ich bin immer noch ganz weinerlich und sprachlos... DANKE DAFÜR

LG Jen :hallo:
 
Was soll man dazu sagen. Krass.

Ich bin echt sprachlos und versuche gerade irgendwelche Worte zu finden, die das, was ich denke, beschreiben können. Was du da geschrieben hast, hat mich echt vom Hocker gehauen und zu tiefst berührt. So wunderschön, aber auch gleichzeitig so schrecklich. Du hast ein richtiges Meisterwerk geschaffen. Da lebt echt alles. Die Bilder, die Texte, diese Atmosphäre. Wahnsinn. Einfach nur Wahnsinn. Du hast meinen allergrößten Respekt. Ganz ehrlich.
 
Eine Frage hab ich noch: Wo hast du denn "gewonnen"?
Auf jedenfall hast du den Sieg mehr als verdient.
Ich stand echt kurz davor zu heulen... und ich weiß nicht warum.
So...mitreissend, dieses Kunstwerk, was du da geschaffen hast...
 
Hallo! :hallo:

@ Bambi: Ich kann dich leider nicht mehr benachrichtigen, die Story ist abgeschlossen. (Ich hätte das vielleicht in den Titel schreiben sollen...) Danke, für dein Lob!

@Van Fan: Es gab hier im Forum einen Fotostory-Wettbewerb, daran habe ich teilgenommen. Leider hat mir - wie vielen anderen auch - etwas die Zeit gefehlt. Ich hoffe, die anderen laden ihre Geschichten auch bald hoch, die sind nämlich alle wirklich gut! (Da ich meine Geschichte so oder so hochgeladen hätte, hatte ich den Html-Code (heißt das überhaupt so?) in Word gespeichert, deshalb ging es so schnell. :))
Vielen Dank für dein Lob!

@alle: Ich hoffe, ich finde bald Zeit, angemessen auf eure lieben Kommentare zu antworten! :)
 
Frée ich weiß gar nicht was ich schreiben soll. Das ist so wahnsinnig gut geschrieben so einfach und knallhart. Wie Frau Keller sagen würde grauenvoll, aber eben doch wunderbar. Hach wie machst du das immer nur?
Und die Bilder sind auch so toll und kaum CC ist zu sehen. Das fasziniert mich noch mehr.

Ja!

Leila
 
:eek: Die Geschichte ist toll. Vor allem dein Schreibstil. Du hast auch nicht versucht die geschichte zwanghaft spannend zu machen, was ich toll finde, genauso wie die Tatsache dass es nicht dieses typische Happy End gibt.

Und wehe du jammerst jemals wieder, dein Geschreibsel wäre flach :D
 
So, nachdem du mir ja einen so lieben Kommi dagelassen hast, muss ich natürlich auch noch bei dir reinschneien. :)

Das Problem ist aber, dass ich echt nicht weiss, was ich schreiben soll. Dass sowohl die Bilder als auch der Text einfach nur genial sind, durftest du ja zu Recht schon genug oft lesen. (Dennoch wiederhole ich es nochmals: WOOOAH, DIESE FS IST TOLL, TOLL, TOLL!!!)
Oh Mann. Tut mir leid für diesen nutzlosen Kommi, aber ich musste das halt auch noch loswerden. :)

:hallo: Ομνικρον
 
Hallo! :hallo:

Ich möchte jetzt mal ein bisschen auf eure Kommentare eingehen. Es tut mir leid, falls ich nicht auf alles eingehen kann, aber ich gebe mein bestes.

Zuallererst möchte ich euch sagen, dass das Bild "Sara" von Elizabeth Peyton wirklich existiert und es war auch in der Kunsthalle Mannheim ausgestellt. (In welchem Museum es jetzt ist, oder ob es noch dort ist, weiß ich leider nicht.)

@Bonaventura:
Vielen lieben Dank! Ich freue mich auch unglaublich, dass ich gewonnen habe. Es war schade, dass so viele ihre Geschichte in der Zeit nicht fertig bekommen haben, aber ich hoffe, wir können auch bald die angefangenen zu Ende lesen. :)

@Van Fan:
Ich würde niemals schaffen, über so ein Thema zu schreiben und dann nochmal so toll...
Es war auch für mich nicht einfach, darüber zu schreiben, auch wenn ich mich oft mit dem Thema auseinandersetze(n muss). Das Leben ist nun mal grausam einfach - und ich habe mich bemüht, grausam einfach zu schreiben, ohne dass es zu abgedroschen wirkt.
Mein größtes Problem war der Anfang der Geschichte. Und deshalb hat sie keinen bekommen.
Du hast mit der Story wirklich viel in mir bewegt.
Das freut mich! :)
Dann habe ich mein Ziel wohl erreicht! ;)

@Mailin:
*Tränen aus den Augen wisch*
*Taschentuch reich*
Ich hab beim Schreiben auch viel geweint... :(
Du hast da ein wahres Kunstwerk geschaffen, bei dem einfach alles zusammenpasst, Text, Fotos, die Gedichte vor den einzelnen Kapiteln.
Vielen, vielen Dank! *knuff*
Ich könnte jetzt Romane erzählen, was ich alles besser hätte machen können, wenn ich nur mehr Zeit gehabt hätte, aber ich glaube, das willst du gar nicht hören. %)
Die Gedichte haben (bis auf das Frühlings-Gedicht) schon vorher existiert. Kleine Schritte der Verarbeitung. :)

@Vivi124
Wow. Wirklich wunderschön, du hast dir den ersten Platz wirklich verdient!
Vielen Dank! :)
Die Geschichte ist wirklich traurig und zu gleich wunderschön. :)
Wundervoll grauenvoll, aber sie ist leider nun mal eine von vielen wahren Geschichten. Ich hoffe, die Botschaft "Hoffnung" ist am Ende deutlich angekommen, da hab ich nämlich befüchtet, dass es etwas untergeht. Aber die Jahreszeiten-Metaphorik war einfach sehr, sehr passend. Und für jeden wird irgendwann wieder Frühling. :)
Ich finde es gut, dass sich auch mal jemand mit so einem Thema auseinander setzt.
Es ist leider nun mal ein sehr schwieriges Thema - und jeder geht anders damit um. Und weil es mich nicht loslässt, hilft es mir, immer wieder darüber zu schreiben... zumindest zeitweise. ;)
Hoffentlich schreibst du noch weitere schöne Geschichten.
Ich werde mich bemühen! (Ein paar Kleinigkeiten geistern hier auch durchs Forum, aber sie unterscheiden sich doch deutlich von dieser Geschichte.)

@Jen:
Dein Kommentar hat mich wirklich gerührt! Ich habe wirklich nicht damit gerechnet, dass sich jemand bei mir für diese Geschichte bedankt. Ich bin diejenige, die sich bei allen bedanken sollte - denn nur durch den Wettbewerb habe ich es endlich geschafft, diesen Teil von mir herunter zu schreiben. Immer wollte ich es tun - aber jedesmal habe ich keinen Anfang gefunden. (Weswegen die Geschichte auch "keinen Anfang" hat.)

@Foxxi:
Danke! :)
Ich weiß, es ist schwierieg zu so etwas überhaupt einen Kommentar zu verfassen, deshalb danke ich dir von Herzen für deine Sprachlosigkeit. Mir würde es nicht anders gehen...

@Dori:
Dein Kommentar hat mich wohl genauso sprachlos gemacht, wie diese Geschichte dich. Vielen Dank!
Es war nicht einfach, das alles zu schreiben, (beim ersten Teil hatte ich wirklich große Probleme, Bilder des "Onkels" zu machen, so sehr hat mich das alles angewidert...) und deshlab macht es mich umso glücklicher, dass die Geschichte dir gefallen hat!

@Leila:
Das ist so wahnsinnig gut geschrieben so einfach und knallhart.
Danke! Es ist knallhart, ja... nur leider viel zu oft Realität.
Hach wie machst du das immer nur?
Ich weiß es nicht... Ich schreibe einfach... irgendwie...
Und die Bilder sind auch so toll und kaum CC ist zu sehen. Das fasziniert mich noch mehr.
Hihi, ( - Mailin hat mir erklärt, was CC ist :lol: - ) ich hab versucht, es möglichst natürlich zu gestalten.
Danke für dein Lob, Leila! :)

@Rose:
:eek: Die Geschichte ist toll. Vor allem dein Schreibstil.
Danke! :) *knuff*
Du hast auch nicht versucht die geschichte zwanghaft spannend zu machen, was ich toll finde, genauso wie die Tatsache dass es nicht dieses typische Happy End gibt.
Happy End war leider ausverkauft. :cool:
Wie gesagt, die Geschichte ist nur halb erfunden, und es gab leider keine endlose Liebe... Ich glaube, dass Frauen für immer mit ihrem ersten Freund zusammen bleiben, ist relativ selten. Und umgekehrt wahrscheinlich noch seltener. :rolleyes:

Und wehe du jammerst jemals wieder, dein Geschreibsel wäre flach :D
Ich werde bis ich neunzig bin jammern, dass es flach ist. Sonst werd ich ja nie besser. :lol:

@Ομνικρον:
Ich weiß, es ist schwer, irgendetwas dazu zu schreiben. Mir fiel es schon schwer genug, darüber zu schreiben...
Und ich finde nicht, dass dein Kommi nutzlos ist. ;) (Mein Kommi-Kommi ist nutzlos.)
Vielen, vielen Dank für dein Lob! :)
 
Zuletzt bearbeitet:
hey,deine Geschichte ist einfach nur WoW...das einzige was ich sagen kann ist,dass sie den 1.Platz mehr als verdient hat und ich finde es gut,dass du dir so ein Thema ausgesucht hast...es wird immer nur totgeschwiegen bei so etwas-obwohl es viel zu oft die Realität ist.Respekt!
lg Sissy
 
Hallo Frée!
Aus reiner Neugierde habe ich in den Fotostory-Siegerehrungsthread geguckt und aus der gleichen Motivation heraus deine Story gelesen.
Nach den ersten Paar Zeilen wusste ich bereits worum es geht, und finde, dass der Trigger-Hinweis berechtigt und auch nötig ist. Mit wild klopfendem Herzen und Kloß im Hals habe ich die Geschichte zu Ende gelesen... ich bin begeistert, irritiert, gestärkt, zuversichtlich, niedergeschlagen, irgendwie froh...
Vielen Dank für diese knallharte, wunderbare, so realistische Kurzgeschichte, deren Thema leider viel zu viele selbst erfahren haben...

Liebe Grüße
Pepperchen
 
@Sissy:
Vielen lieben dank für dein Lob!
Ich denke auch, dass über dieses Thema viel geschwiegen wird - das Schweigen vor allem innerhalb der Familie habe ich dehalb eingebaut. Es ist einfach ein schwieriges Thema. Und eben solche Reaktionen wie die von Frau Keller ... man erlebt es einfach viel zu oft, dass man machtlos ist und nicht weiß, wie man damit umgehen soll...

@ Pepperchen:
Danke für deinen Beitrag! Dein Kommentar hat mich sehr gerührt!
Zu viele haben solche Dinge selbst erlebt... Zerstörtes Vertrauen, neues Vertrauen, zerstörtes Vertrauen...
Ich weiß, dass diese Geschichte hart war. Die Wahrheit ist nun mal leider sehr hart.
ich bin begeistert, irritiert, gestärkt, zuversichtlich, niedergeschlagen, irgendwie froh...
Ich bin sehr froh, dass die Geschichte wirklich die Reaktionen ausgelöst hat, die sie auslösen sollte. Mir fiel es sehr schwer das alles zu schreiben, an all diese Sachen zu denken, ... und auch wenn ich mit kalten und zitternden Händen geschrieben habe, und auch wenn ich (natürlich) geweint habe - bin ich das gleiche wie du: irgendwie froh!
Weil es immer irgendwann wieder Frühling wird! :)
 
Huhu,
tolle Story..gefällt mir gut.
Dein Schreibstil ist toll.
Arme Lara.

Könnntest du mich benachrichtigen ???

lg sasispatz
 
Hallo sasispatz! :hallo:

Vielen Dank für dein Lob! Diese Geschichte ist schon abgeschlossen. Sie war ein Beitrag zum FS Wettbewerb in diesem Forum. Jetzt hat Hexlein netterweise den Titel geändert, so dass da keine Missverständisse mehr auftreten sollten. :)

Liebe Grüße,
Frée
 
Mir fehlen die Worte.
Ich werd trotzdem mal versuchen, dir einen richtig zusammenhängenden Kommentar dazulassen.
Also. Der Anfang hat mir eigentlich .. am Besten gefallen wäre nicht die richtige Formulierung .. hat mich am meisten beeindruckt.

Ich habe solche Dinge - gott sei Dank - nicht erlebt, aber ich weiß, wie es ist, wenn man für andre Geschichten keinen Anfang findet.

Nicht jeder hat den Mut, über so ein Thema zu schreiben. Da du gemeint hast, dass sie nur teilweise erfunden ist, weiß ich nicht, in wie weit das jetzt erfunden ist und was .. naja, "real" ist sozusagen.

Ich hoffe nur, dass es dir vielleicht durch ebensolche Geschichten gelingt, solche Sachen ein Stück weit zu verarbeiten.
 
Wow. Ich glaube, ich habe hier im Forum noch nie eine FS gelesen, die mich zum Weinen gebracht hat. Du schreibst wirklich wunderschön, das ist beneidenswert. Mir geht selbst jetzt noch so einiges durch den Kopf...
Großes Lob auch an deine Bilder, sie sind toll.
Dass du es geschafft hast, so ein doch heikles Thema so nah rübergebracht hast - einfach toll!

Liebe Grüße,
crazy_sim
 
Zuletzt bearbeitet:
Einfach eine tolle Geschichte. Du hast so gut die Gefühle beschrieben und man konnte sich gut in die Personen hineinversetzen. :) Ich freue mich für dich, dass du mit dieser wunderbaren Geschichte gewonnen hast. :)

@JulyGirl1312
Die FS ist abgeschlossen, wie auch im Threadtitel steht. ;)
 
Ich bin sprachlos.... Ganz ehrlich, du musst dir das so vorstellen: ich sitze vor dem Computer, die Maus in der hand... um die Mau geklammert... starre auf den Bildschirm und tue nichts... NICHTS!!! So eine..... WOW.... geschichte.. ich meine.... WOW... Ich muss weinen, sie tat mir so leid.... sie tut mir so leid... wirklich... wow....
Ich kann nicht mehr schreiben, muss jetzt erst einmal darüber nachdenken....
 
@jessi20:
Es freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat! :)

@sophie94:
Vielen lieben Dank für deinen Kommentar!
Ich weiß, dass es nicht einfach ist, zu dieser Geschichte etwas zu schreiben und bin immer sehr berührt, wenn es dann doch jemandem gelingt.
Wahrscheinlich hast du recht, und es ist "mutig" über so ein Thema zu schreiben, aber es fühlt sich für mich doch ein bisschen wie eine "Schwäche" an, weil man den Schritt zum "damit abschließen" nicht schafft (und auch gar nicht schaffen kann - diese Dinge zu verarbeiten bzw. damit zu leben ist ein stetiger Prozess).
Noch einmal: Vielen Dank für deine Worte! :)

@Lady of Dragon:
Vielen Dank für dein Lob! Es freut mich, dass dir die Geschichte trotz - oder gerade wegen ;) - der vielen Emotionen gefallen hat!

@crazy_sim90:
*nachträglich noch ein Taschentuch reich*
Vielen Dank für dein Lob!
Mich freut es, dass ich es geschafft habe, die Geschichte so bewegend zu schreiben, aber ein bisschen schlechtes Gewissen habe ich trotzdem, wenn sie manchen Lesern so nahe geht.
Schön, dass dir die Bilder gefallen haben! :) Ich halte mich was Bilder angeht immer noch für sehr untalentiert. :lol:

@JulyGirl1312:
Schön, dass dir die Geschichte gefallen hat! :)
Wie Himmel dir schon geschrieben hat, kannst du leider nicht mehr benachrichtigt werden, weil die Geschichte schon abgeschlossen ist.

@Himmel:
Vielen lieben Dank für dein Lob! :hallo:

@S.I.M.S.:
Vielen Dank für deinen Kommentar - oder deine Sprachlosigkeit. Ich hätte auch Probleme, Worte zu finden. Oder sagen wir, ich hatte Probleme, deswegen hat die Gechichte ja auch "keinen Anfang" bekommen...
 
Das Bild Sara kenn ich, habe deine Story nur überflogen und muss sagen sie gefällt mir.
 
Ich könnte das nie. Etwas so emotionales schreiben, dass mich auch noch an die Vergangenheit erinnert. Für mich wäre das zuviel. Du musst ein sehr starker Mensch sein, dass du das schaffst. Dafür hast du meinen Respekt.

Die Geschichte ist... Traurig. Aber Realitätsnah.
Es fällt mir noch viel mehr ein, was ich sagen könnte oder sollte, aber das schaffe ich grad nicht.
 
es muss schrecklich sein...sowas als kind zu erleben. vorallendingen das "vorwort-gedicht" vom 5. kapitel drückt so schrecklich genau die gefühle der letzten jahre aus.....einfach nur toll geschrieben und sicherlich eine erleichterung für dich auch wenn es sicherlich schwer das zu schreiben
 
Hallo!

Mich freut es wirklich sehr, dass hier immer noch so viele nette Kommentare hinterlassen werden! Vielen Dan dafür! :)

@Michibz:
Es freut mich, dass dir die Geschichte gefällt! Ich hoffe, du hast mittlerweile Zeit gefunden, sie zu Ende zu lesen. :hallo:

@SWEET.revenge:
Vielen Dank für dein Lob!
Ich weiß nicht, ob ich ein starker Mensch bin.
Vermutlich bin ich eine starke, selbstbewusste junge Frau geworden, auch wenn ich mir immer noch einrede, schwach zu sein, Opfer zu sein…
Vielleicht ist es auch schon Stärke, wenn man die Kraft hat, sich Schwächen einzugestehen und sich damit auseinander zu setzen. Ich weiß es nicht. Ich fühle mich nicht stark.
Oft genug mache ich mir selbst Vorwürfe, weil ich immer wieder Geschichten oder Gedichte zu diesem Thema schreibe und damit das Gefühl bekomme, nicht "loslassen" zu können, damit nicht "abschließen" zu können. Und dann fühle ich mich schwach, obwohl ich weiß, dass man mit solchen Dingen nicht abschließen kann - man muss lernen, mit sich und seinen Ängsten zu leben.

@Supertini:
Vielen Dank für deine lieben Worte!
Vielleicht war es eine Erleichterung, diese Geschichte zu schreiben. Im Moment - ein paar Monate später - fühlt es sich komisch an.
Ich wollte diese Geschichte immer schreiben, hatte es schon durchstrukturiert, aber das es jetzt in dieser Art und Weise und noch dazu in Form eines Wettbewerb-Beitrags passiert ist, schockiert mich selbst manchmal.
Über das Gedicht des 5.Kapitels habe ich selbst lange nachgedacht... Ich habe dieses Gedicht einmal einem Freund geschickt und er fand es furchtbar, weil das lyrische Ich sich selbst in eine Opferrolle zwingt. Für mich ging es beim Schreiben auch darum, dass die Vergangenheit nur so viel Macht über einen hat, wie man ihr gibt. Wenn man lernt, sich selbst mit seinen Ängsten zu ertragen, wird es einfacher.
Es ist okay, zu weinen - aber auch das muss man lernen.



Vielen Dank für Eure Kommentare! :hallo:
 
Vielen Dank für diese Geschichte, liebe Frée.
Vielen Dank auch für den Triggerhinweis, der leider doch fast immer fehlt, zB auch bei Tatort-Filmchen.

Die Geschichte ist wahsninnig gut geschrieben und auch grade die Gedichte dazu find ich sehr gut, besonders das von Kapitel 6. Großes Lob und noch größere Anerkennung dir dafür, so etwas zu Stande zu bringen.

Und jetzt das, was ich dir eigentlich sagen wollte: Diese Geschichte ist die erste über dieses Thema, die für mich authentisch wirkte. Ein Außenstehender kann das niemal so schreiben und wahrscheinlich auch niemals so nachvollziehen. Wenn ich Hollywoodfilme oder auch irgendwelche anderen Serien, Fernsehbeiträge, Bücher, Heftchen, was auch immer, über Vergewaltigung sehe/lese, könnte ich, um es auf den Punkt zu bringen, kotzen.
Es ist unglaublich, wie mit diesem Thema in den Medien umgegangen wird und es ist unglaublich, dass es zugelassen wird.

Du hast es geschafft, diesem Thema ein Gesicht zu geben. Ohne viel Pathetik, viel Gejammer und ohne den erhobenen Zeigefinger. Ohne Anmaßungen, ohne mit bestimmten Phrasen gewollt auf die Tränendrüse zu drücken, für vielleicht ein paar Leser mehr.

Es ist wahrscheinlich die beste Geschichte, die ich je gelesen habe. Ich danke dir dafür - und für das Gefühl, nicht allein zu sein.
 
@Grünes Gift:

Vielen lieben Dank für deinen Kommentar.
Ich habe Gänsehaut bekommen, auch wenn ich nicht erklären kann, warum.

Genau wie du habe ich auch oft das Gefühl, dass in den Medien mit diesem Thema anders umgegangen wird, als ich es tue, aber ich glaube das liegt einfach daran, dass die Menschen selbst unterschiedlich damit umgehen.
Bestimmt erinnerst du dich an den Fall Dutroux. Mich hat das damals ziemlich mitgenommen, aber als Sabine Dardenne dann plötzlich im Fernsehen auftrat, behauptete, dass er sie "nicht kleingekriegt" hätte und dann das Buch schrieb... war ich wütend.
Genauso wütend war ich, als ich angefangen habe "Jenseits des Schweigens" von Nancy V. Raine zu lesen. Ich hab das Buch nach 80 Seiten wütend in die Ecke geschmissen - allein der Untertitel "Mein Weg zurück ins Leben", fast so, als könnte man wieder da anfangen, wo man angefangen hat. Nur, wenn man ein Kind ist, gibt es kein Leben, in das man zurückkehren könnte, es gibt nur das Leben mit der Vergangenheit... Vielleicht war ich deshab wütend. Aus Neid.
Jeder geht anders mit dieser Thematik um, und ich habe meinen eigenen Weg gefunden. Ich bin sehr froh, dass du diesen Weg gut findest. (Und nicht albern oder anmaßend, wovor ich Angst hatte...)

Ich habe in der Geschichte nicht den Täter in den Vordergrund gerückt, sondern Laras Körper. Es geht nicht um die Vergangenheit, sondern um ihre Folgen. Vielleicht liegt darin der Unterschied zu anderen Geschichten.

Und ich danke auch dir dafür, dass ich Gänsehaut habe, und für das Gefühl, nicht alleine zu sein. :)

:hallo:
 
Hallo Free,
danke für deine Antwort :hallo:

Ich habe überlegt, was genau ich an deiner Geschichte so viel besser fande als an anderen 'Werken' über das Thema und ich glaube es ist grade das von dir erwähnte:

fast so, als könnte man wieder da anfangen, wo man angefangen hat. Nur, wenn man ein Kind ist, gibt es kein Leben, in das man zurückkehren könnte, es gibt nur das Leben mit der Vergangenheit...

Ich finde, es wird immer so getan, als könne man das 'vergessen' bzw darüber hinweg kommen, es verdrängen, beiseite schieben, gedanklich ungeschehen machen, was auch immer.
Und vielleicht können einige Leute das tatsächlich, aber ich halte es nicht für die Standard-Lösung..

Ich glaube, die Meisten können niemals vergessen. Wie denn auch? Wie soll man danach 'in sein altes Leben zurück kehren' bzw nach einiger Zeit so tun, als wenn nichts war? Ich glaube es geht viel mehr um die Bewältigung der neuen Situation.
Man HAT es jetzt eben erlebt, daran ist nichts mehr zu ändern. Jetzt muss man damit leben; irgendwie mit der Vergangenheit umgehen, die einen natürlich geprägt hat.
Es gibt kein 'ungeschehen machen' oder so tun als ob. Man WIRD andere Probleme/Ängste/Sorgen haben, als andere Mädchen. Es geht nicht darum, dieses zu verhindern, sondern darum, möglichst gut damit umzugehen.

Ich finde es 'ungeschickt', wie oft so getan wird, als brauche man halt seine Zeit, das zu 'vergessen', danach ist dann aber wieder alles super und das alte Leben hat einen wieder.
Nein, das alte Leben hat einen NIE wieder, weil man seine Erlebnisse nich verleugnen KANN.

Vielleicht sehen das auch alle anders, und nur ich so. Aber ich persönlich fühle mich eben immer gedrängt, es "langsam mal zu vergessen" weil "ist jetzt ja auch schon soo lange her" und "irgendwann ist ja auch mal gut". Aber es ist jetzt eben ein Teil von mir, FÜR IMMER, mit dem ich leben muss.


Ich glaube, dass es das ist, was deine Geschichte für mich so authentisch machte, dieses 'Leben mit der Situation', und nicht dieses 'beiseite schieben', was oft gezeigt wird.

Wünsche dir alles Gute! :hallo:
 
Zuletzt bearbeitet:
Liebe Frée,

ich bin gerade erst auf deine Geschichte gestoßen und auch ich möchte dir gerne mein höchstes Lob aussprechen.
Es ist ein schwieriges Thema, über das du da geschrieben hast - das hast du ja auch selbst in der Geschichte gesagt. Es ist schwer, für dieses Thema die richtigen Worte zu finden, aber dir ist es gelungen. Du erzählst Laras Geschichte so einfühlsam, nicht kitschig, einfach ehrlich. Kein Wort scheint zu viel zu sein, keines zu wenig. Es ist einfach genau richtig. Wie du die Geschichte aufgebaut hast und die Texte zu Beginn der einzelnen Kapitel ausgewählt hast, ist klasse. Und die Bilder sind einfach schön. Ich kann es nicht genau beschreiben; dir gelingt es einfach, mit deinen Bildern genau den Augenblick einzufangen. Es ist nur virtuell, es sind nur Pixel, aber du zeigst in diesen Bildern Dinge, die man so leicht übersehen kann. Du hältst Schönheit in ihnen fest. Eine traurige Schönheit voller Wahrheit.

Ich habe nicht diese Begabung, die richtigen Worte zu finden, und vermutlich klingt es unglaublich kitschig was ich hier geschrieben habe.
Ich hoffe, es wird dennoch halbwegs klar, was ich dir damit sagen möchte.

Alles Liebe,
Crystallee
 
Hallo Frée,
nachdem der Thread wieder hoch geholt worden ist, dachte ich mir, schreib ich auch noch ein paar Zeilen, zu deiner grandiosen Geschichte.

Wieder hatte ich Tränen ihn den Augen, als ich mir deine Geschichte ein zweites mal durchlas aber nicht nur Tränen stiegen empor.
Und auch jetzt habe ich das Gefühl, während ich das hier schreibe, den Tränen einfach freien Lauf zu lassen.
Was soll ich nur sagen, ich bin sprachlos. Deine Geschichte trifft es wahrlich auf den Punkt. Kinderherzen vergessen nie, sie können es zwar verdrängen aber vergessen werden sie es nie. Dieses Erlebnis brennt sich ein wie sichtbare Narben, nur sie bleiben unsichtbar und verborgen. Man fragt sich immer, was hat man falsch gemacht oder auch "wieso gerade ich"? Immer kommen einen diese Fragen hoch, vorallem wenn jemanden, so ein ähnliches Ergeinis nochmal ereilt. Man ist fertig mit der Welt, man möchte nicht mehr, man versinkt in sich selbst, lebt nicht mehr, es sei denn man hat jemanden an seiner Seite, der einen wirklich liebt und einem die Kraft gibt. Kraft, dies alles nochmal irgendwo in Gedanken durchzuleben, sich damit auseinander zu setzen, um damit leben zu können, denn wenn man es nicht tut, zerbricht man. Man zerbricht an sich selbst, irgendwann. Hätte ich diesen wundervollen Menschen nicht, wüsste ich nicht, wo ich heute wäre...

Wie meinte mein Freund grade, als er mitbekam, dass ich hier heulend vorm dem Laptop sitze "Es sitzt tief aber es ist Vergangenheit, denk dran du hast mich. Ich liebe dich". Ich werde ihm dafür ewig dankbar sein, auch wenn wir mal nicht mehr zusammen sein sollten.

Ich wünsch die alles, alles gute Frée!
lg blue
 
Hallo,

Ich kann gar nicht sagen, wie schön ich es finde, dass hier immer noch Menschen den Mut und die Kraft aufbringen, etwas zu dieser Geschichte zu schreiben. :)
Da mal wieder ein paar Bilder verschwunden sind, habe ich sie wieder hochgeladen. Ich hoffe, sie bleiben jetzt da, wo sie hingehören.


@Crystallee:

Es ist schwer, für dieses Thema die richtigen Worte zu finden, aber dir ist es gelungen. Du erzählst Laras Geschichte so einfühlsam, nicht kitschig, einfach ehrlich. Kein Wort scheint zu viel zu sein, keines zu wenig. Es ist einfach genau richtig.

Vielen Dank!

Wie du die Geschichte aufgebaut hast und die Texte zu Beginn der einzelnen Kapitel ausgewählt hast, ist klasse.

Ich dachte, es wäre irgendwie plakativ, eine Beziehung in vier Jahreszeiten einzuteilen, schließlich kann sich der Leser dann gleich selbst denken, dass es wahrscheinlich kein Happy End in dem Sinne geben wird.
"Lieben lernen" heißt leider auch den Schmerz, der damit verbunden ist, zu ertragen.

Und die Bilder sind einfach schön. Ich kann es nicht genau beschreiben; dir gelingt es einfach, mit deinen Bildern genau den Augenblick einzufangen. Es ist nur virtuell, es sind nur Pixel, aber du zeigst in diesen Bildern Dinge, die man so leicht übersehen kann. Du hältst Schönheit in ihnen fest. Eine traurige Schönheit voller Wahrheit.

Es freut mich, dass dir die Bilder gefallen haben! (Ich selbst mag meine Bilder nicht immer, weil meine Grafikkarte auch manchmal etwas rumzickt. Laras Schlafanzug ist nämlich unscharf geworden, und das wurmt mich noch immer. :lol:)

Ich habe nicht diese Begabung, die richtigen Worte zu finden, und vermutlich klingt es unglaublich kitschig was ich hier geschrieben habe.

Nein, ich finde nicht, dass das kitschig klingt. Du hast mich mit deinem Kommentar sehr glücklich gemacht! :)
Vielen, vielen Dank!



@blueskyangel:

Ich bin mir sicher, dass es viel Mut gekostet hat, diese Geschichte gleich zweimal zu lesen und dann auch noch etwas dazu zu schreiben - sich mit Laras Situation und mit der eigenen auseinander zu setzen. Auch mir steigen Tränen in die Augen, wenn ich diese Geschichte lese - und wenn ich eure Kommentare lese erst recht.
Aber es ist okay, deshalb zu weinen. :)

Und auch jetzt habe ich das Gefühl, während ich das hier schreibe, den Tränen einfach freien Lauf zu lassen.

Manchmal sollte man das auch einfach tun. Sonst frisst es einen langsam von innen auf.

Man ist fertig mit der Welt, man möchte nicht mehr, man versinkt in sich selbst, lebt nicht mehr, es sei denn man hat jemanden an seiner Seite, der einen wirklich liebt und einem die Kraft gibt. Kraft, dies alles nochmal irgendwo in Gedanken durchzuleben, sich damit auseinander zu setzen, um damit leben zu können, denn wenn man es nicht tut, zerbricht man. Man zerbricht an sich selbst, irgendwann. Hätte ich diesen wundervollen Menschen nicht, wüsste ich nicht, wo ich heute wäre...

Du hast recht. :)
Lara hat sich auch mit ihrer Vergangenheit auseinander gesetzt, gelernt, mit ihr zu leben und keine Angst vor (körperlicher) Liebe zu haben. Sie hat gelernt, wie schön es ist, wenn man einen Menschen hat, auf den man sich verlassen und dem man vertrauen kann. Und wie schwer es ist, diesen Menschen zu verlieren. Lara hat aber auch noch etwas sehr wichtiges gelernt: Sich selbst so zu akzeptieren, wie sie ist - und ohne diesen Menschen, den sie liebt, weiterzuleben, weiterzulieben.
Ich wünsche dir, dass du auch weiterliebst, auch wenn es manchmal weh tut.
Vielen Dank für deinen Kommentar und auch dir alles Gute! :hallo:
 
Aber die Jahreszeiten-Metaphorik war einfach sehr, sehr passend. Und für jeden wird irgendwann wieder Frühling. :)

Ja, den gibt es wohl. Nach einem endlosen Winter folgt immer ein Frühling.
Es ist leider nun mal ein sehr schwieriges Thema - und jeder geht anders damit um. Und weil es mich nicht loslässt, hilft es mir, immer wieder darüber zu schreiben... zumindest zeitweise. ;)
Kein Kommentar. Ein schwieriges Thema. Egal, wie man es betrachtet.

Wie gesagt, die Geschichte ist nur halb erfunden, und es gab leider keine endlose Liebe...
Nein, die gibt es wohl nicht. Nicht für ... Vielleicht tröstet es dich, dass es eine Wiedergeburt gibt? Geben kann? Eine Genesis?
Etwas, woraus alles entstehen kann. Ein völliger Neuanfang.

Danke.

Aminte
 
wahnsinns geschichte
(in der kürze liegt die würze würde hier wohl völlig zutreffen)
gsg
 
@gutes sims girl: Vielen Dank! :)


@Bonaventura: Geht dein PC jetzt wieder? Mach mal deine Geschichte fertig! Ich will die doch noch leeeesen! =) (A propos, was ist mit Untouchable?)
Was einen neuen Wettbewerb angeht, habe ich keine Ahnung. Ich fand die Beteiligung ehrlich gesagt etwas mau. Ich hoffe, dass das nächste Mal dann mehr Leute mitmachen.
Am besten fragst du Hexlein nochmal danach, wenn du es genauer wissen willst.

:hallo:
 
Das Porblem war weniger der Text, der steht noch. Aber ich musste eine komplette Neuinstallation vornehmen und hab leider nicht alle Sims retten können, geschweige denn die Locations (bei Untouchable). Ich könnte noch einmal neu auflegen, allerdings ist mir das derzeit etwas zu zeitaufwändig. Vielleicht mach ich tatsächlich noch einmal einen Neustart, mal sehen ;). Kapitel hätte ich ja derzeit zuhauf.
Hab Hexlein geschrieben. Aber Recht hast du schon, letztes Mal war wirklich wenig Beteiligung. Allerdings gibt es seit neuestem so viele neue FS - und dazu noch großartige (!) - dass ich glaube/hoffe, dass ein Wettbewerb besser starten würde.

Wünsch dir übrigens noch ein gutes neues Jahr!
 
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