Fotostory LorenhillCity-Denn die Vergangenheit lässt dich niemals ruhen.

Cindy Sim

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November 2009
Bilder und Texte werden im Laufe der Story besser, also lasst euch vom Anfang nicht abschrecken! Diese Fotostory ist eine Art Fortsetzung meiner ersten, The secret of Lorenhill. (Ich hoffe es ist ok, wenn ich die Story hier verlinke, da ich nicht vorhabe, sie in diesem Forum noch einmal zu posten.)
Es ist nicht dringend nötig, den ersten Teil gelesen zu haben, aber vielleicht für den einen oder anderen ganz interessant. Die Erzählerin ist Melinda von Lorenhill, also die Hauptperson der vorigen Fotostory.






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"Manchmal ist des Lebens Lauf ein Labyrinth. Geschichten hören einfach auf"
Samsas Traum




Kapitel


Beginn (runterscrollen)
Du lernst nicht für die Schule, sondern für das Leben
Verschwörungen
Wer sich selbst überwindet, wird erreichen, dass sich auch andere überwinden
Niemand kann jemand anderem weh tun, ohne dessen Zustimmung
Auch wenn alle in einem Boot sitzen, sitzen nicht alle an denselben Plätzen
Nur was man verdrängt, drängt
Was Menschen tun um ein Problem zu lösen, ist oft genau das, was ein Problem auslöst
Der Morgen danach ist selten so gut wie der Abend zuvor / Je länger man schläft, je weniger man lebt
Ein Wunderding ist doch der Mensch allein; er kann, nach dem ers macht, Gott oder Teufel sein
wieso, weshalb, warum...
Das Böse dringt unbemerkt wie ein Nadelstich ein und wird doch groß wie eine Eiche
Die Liebe gewinnt mit der Nähe zum Tod an Dichte
Gefahrlos lässt sich gefahr niemals überwinden
Das Gesicht eines Menschen erkennst du bei Licht, seinen Charakter im Dunkeln
Wir mögen die Welt kennenlernen wie wir wollen: Sie wird immer eine Tag- und eine Nachtseite behalten.
Was hinter uns liegt, und was vor uns liegt, sind Winzigkeiten im Vergleich zu dem, was in uns liegt
Woher kommt all das Böse? Ist diese Dunkelheit auch in dir? Hast du diese Nacht schon durchschritten?
Gott hat Deinem Geist Flügel verliehen, mit denen Du aufsteigen kannst ins weite Firmament der Liebe und Freiheit. Und du jammervolles Geschöpf stutzt diese Flügel mit eigener Hand, und läßt zu, daß deine Seele wie ein Insekt am Boden dahinkriecht.
Der Wunsch unseres Schutzengels, uns zu helfen, ist weit größer als der Wunsch, den wir haben, uns von ihm helfen zu lassen.
Es braucht Menschen mit reinem Herzen, um das Böse zu besiegen. Man kann Böses nicht verhindern, indem man Böses tut.
Dum spiro spero. - Solange ich atme, hoffe ich.
Kapitel, die es nicht in die Story geschafft haben - Teil 1
Kapitel, die es nicht in die Story geschafft haben - Teil 2
Denn am Ende jeder Reise erwartet dich ein Frisches Grab - Finale!
Outtakes
Epilog im Himmel (NEU)




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…und manchmal ist ein scheinbares Ende eine nur eine weitere Verwinklung… Als ich weg von meinem Schloss Lorenhill zog, war das weder das Ende meiner Geschichte, noch der Geschichte von Lorenhill. Meine Geschichte ist nicht sonderlich interessant…Maximilian und ich bekamen ein paar Kinder und lebten glücklich und zufrieden bis an unser Lebensende…blablabla…In Lorenhill dagegen blühte das Leben. Der Fortschritt ging rasch voran und jetzt steht dort die wunderschöne Stadt LorenhillCity. Naja, es ist keine große Stadt, eigentlich nicht viel größer als ein Dorf. Der Grund, wieso sie für mich interessant wurde, war ein anderer…

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Darf ich vorstellen? Meine Ur-ur-ur-ur-ur…und so weiter Enkelin Renate. Eine begnadete Künstlerin. Meist gut gelaunt, chaotisch und unkonventionell. Vor einigen Jahren zog sie nach LorenhillCity. Und seither beobachte ich sie…

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Oh und das ist ihre reizende Tochter Lena. Fleißig, ordentlich und ehrgeizig. Ich bin sicher, dass sie in ihrem Leben noch viel erreichen wird, aber momentan steckt sie in den üblichen pubertären Krisen fest…

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Und hier ist die dritte Person im Frauenhaushalt...Oma Grete. Eine leidenschaftliche Köchin und eigentlich genau das, was man sich unter einer liebevollen Oma vorstellt...

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"Essen ist fertig! Lena, komm endlich! Deine Hausaufgaben laufen dir nicht davon!" Grete machte sich ständig Sorgen, dass ihre Enkelin zu wenig aß. Eine Eigenart, die ihr wahrscheinlich noch aus der Nachkriegszeit geblieben war, als sie nie genug zum Essen hatten. Aber heutzutage hatten die jungen Leute ja eher Angst, zu viel zu essen und nicht mehr in ihre Kleidung zu passen.
"Was gibt es denn? Ah, Spaghetti, mhm lecker!", Grete freute sich über Lenas strahlendes Gesicht. Es war für sie die Bestätigung, etwas richtig gemacht zu haben.
"Ich muss doch meine kleine Musterschülerin unterstützen. Lass es dir schmecken", antwortete sie geschmeichelt.

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"Du hast wieder einmal wahsinnig lecker gekocht! Ich gehe jetzt schlafen, morgen wird ein anstrengender Tag."
"Wieso? Wegen dem Geografieprojekt oder weil du dich für einen Jungen aufbrezeln musst?" Renate wusste, dass es ihrer Tochter peinlich war, über Jungs zu sprechen. Und gerade deshalb zog sie sie so gerne damit auf.

"Ach Mama ich bin so aufgeregt wegen dieses Projektes. Ich wünschte, wir könnten uns selbst aussuchen, mit wem wir zusammenarbeiten! Wehe, ich muss das mit irgendeiner Tussi machen!"
"Du schaffst das schon mein Schatz. Lass dich von denen nicht fertig machen. Gute Nacht, schlaf gut." Renate wünschte sich manchmal, dass Lena kämpferischer war. Ihre Tochter ließ sich einfach viel zu viel gefallen.


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In dieser Nacht schlief Lena nicht besonders gut. Sie wälzte sich hin und her und versuchte, ihren Kopf auszuschalten. Aber es gelang ihr nicht wirklich. Sie dachte die ganze Zeit an ihr Geografieprojekt...und vielleicht noch an jemand anderen...

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Der Anfang der Story ist, wie schon gesagt etwas mühselig, aber ich verspreche euch, es wird noch spannender. Auf meiner Homepage gibt es übrigens einige Kleidungsstücke der Hauptcharaktere zum Download, allerdings müsst ihr damit rechnen, dass ihr auf Charaktere trefft, die ihr noch nicht kennt, da ich im anderen Forum schon sehr viel weiter mit der Story bin.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du lernst nicht für die Schule, sondern für das Leben

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Am nächsten Tag war Lenas Aufregung nicht weniger groß. Sie spürte, wie ihr Puls hinaufging und ihr Herz schneller schlug. "Das kann doch nicht den ganzen Tag so weitergehn! Scheiß Verliebtsein!", dachte sie. Im Fernsehen waren verliebte Menschen immer glücklich und hatten eine wundervolle Ausstrahlung. Aber davon konnte man bei Lena nicht wirklich viel merken.

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Seit Tagen versuchte sie, mehr aus ihrem Aussehen zu machen. Früher hatte sie das nie richtig interessiert, sie hatte sich auf die Schule konzentriert, auf das Lernen,... Aber in letzter Zeit stand sie morgens stundenlang vor dem Spiegel - mit dem Resultat, dass sie nachher nicht wirklich besser aussah als vorher. "Du bist wohl keine geborene Schönheit...dafür hast du andere Qualitäten", sagte sie zu sich selbst und verkniff sich eine Träne.

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Am nächsten Morgen in der Schule traf sie ihre beste Freundin Penelopé - ihr einziger Lichtblick in der Schule. Und das erste, was Penelopé an diesem Morgen vorhatte, war, eine Lästerattacke auszusenden.
"Oh mein Gott, sieh dir an wie sie sich schon wie Lisa sich schon wieder an Felix heranmacht. Diese Tussi ist sich wohl für nichts zu schade!"
Anfangs hatte Lena ein schlechtes Gewissen, wenn sie hinter dem Rücken von anderen Leuten über sie redete, aber mittlerweile lästerte sie fröhlich mit.
"Oh ja, unsere zwei Turteltäubchen. Ich frage mich ernsthaft, was er mit der will. Er könnte fast alle weiblichen Personen in dieser Schule haben, aber er will anscheinend lieber ein Mädchen, dass dumm wie Stroh ist."

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Und hier haben wir unseren Casanova auch schon. Wenn ihr mich fragt, die jungen Leute heutzutage haben keinen Geschmack. Keine Ahnung was sie alle an diesem Milchbübchen finden. Hat gerade mal Bartwuchs bekommen und schon hält er sich für was besseres...Aber naja ich sollte besser meine Klappe halten...wenn ich daran denke, in was für Leute ich früher so verliebt war...

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1. Stunde Geografie. Wie schon gesagt, Lena war wahnsinnig aufgeregt wegen diesem Projekt. Nicht unbedingt, weil es so schwierig sein sollte, sondern, weil sie höllische Angst hatte, mit einer dieser "Tussen" zusammenarbeiten zu müssen. Naja, in wenigen Minuten würde sie es wissen...
"Ich bitte um Aufmerksamkeit. Wie ihr wisst, beginnt ihr ab heute in Zweiergruppen an unserem Geografieprojekt. Jede Gruppe bekommt ein anderes Themengebiet, das ihr ausarbeitet. Die meiste Arbeit davon werdet ihr in eurer Freizeit machen müssen. Im nächsten Monat hat jede Gruppe eine halbe Stunde Zeit, um das Projekt der Klasse vorzustellen. Also, jetzt die Gruppeneinteilung: Lisa Huber - Sarah Hoffberg - euer Thema ist die Infrastruktur in LorenhillCity. Penelopé Yang - David Obermeier - euer Thema ist die Entstehung von LorenhillCity." Haha, die Entstehung von LorenhillCity. Zu diesem Referat könnte ich einiges beitragen...
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"Hast du gehört? Ich bin mit Penelopé in einer Gruppe. Oh mann das ist der Hammer! Endlich hat die Schule mal was positives!"
"Psst, sei still. Ich frage mich, mit welchem Idiot ich zusammenarbeiten muss. Wieso teilt die blöde Kuh nicht Lisa mit mir ein?"

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"Oh mein Gott, warum muss ich bitte mit so einem Trottel zusammenarbeiten? Sieh ihn dir doch nur mal an! Allein schon die Haare sind so *******, dass ich mich laufend übergeben könnte! Und Ahnung von Geografie hat der Typ bestimmt auch Null. Na das wird ja super..."
"Du Arme. Ich hoffe ich muss -"
"Lena Müller - Felix Steiner - Euer Thema sind die geologischen Zonen in LorenhillCity."
Na wenn das nicht mal eine gelungene Einteilung ist...


 
Hey, Cindy!

Na, herzlich Willkommen hier. Schön, dass Du jetzt auch hier bist.

So, nun habe ich heute Mittag in der Mittagspause Deine FS im blauen Forum durchgelesen, und was seh ich? =)
Ist aber vielleicht gar nicht schlecht, wenn´s hier nochmal von vorne losgeht, dann kann man ja öfter was zu schreiben.
Allerdings muss ich mich jetzt erstmal sortieren, damit ich hier möglicherweise nix schon im Voraus verrate... :lol:

Dass ich die Idee, dass Melinda die Geschichte sozusagen aus dem "Off" kommentiert, klasse finde, hab ich Dir ja schon gesagt.
Deine Sims finde ich sehr hübsch, Felix allerdings eher nicht. Der ist irgendwie so gar nicht mein Fall, und ich kann echt nicht nachvollziehen, wieso die Mädels auf ihn fliegen. Mit seinem Möchtegern-Schnurrbart... =)
Aber vielleicht mag ich ihn auch nur nicht, weil... ups. Bin schon still.

Lena braucht dagegen mal eine ordentliche Portion Selbstbewusstsein, aber ich schätze, das sie schon noch einiges davon zulegen wird im Laufe der Geschichte.

Deine Kapitelüberschriften finde ich übrigens wirklich super. (Vor allem die, die noch kommen *ggg*)

LG!
 
Danke für deinen lieben Kommi!
Jaaa, bloß nichts im Vorraus verraten!!!
Ach ja, Felix...naja dazu sag ich mal jetzt lieber nichts x)
Aber mein Typ ist er ehrlich gesagt auch nicht so wirklich. Er ist allgemein keiner meiner Lieblingssims, obwohl ich ihn im Laufe der Story schon irgendwie ins Herz geschlossen hab.

lg
 
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Wen haben wir denn da auf dem Mädchenklo? Sieht ganz nach unserer bezaubernden Schulprinzessin Lisa aus. Und das Mädchen neben ihr ist dann wohl Sarah...
"Hast du gesehen, wie diese Schl**pe gerade meinen Freund angeguckt hat?"
"Oh ja, so richtig glückselig hat sie dreingeschaut! Wahrscheinlich war das das Beste, was ihr in ihrem ganzen langweiligen Leben passiert ist!"
"Nein ich meins ernst! Hast du diesen...diesen Ausdruck auf ihrem Gesicht gesehen?"
"Jaa, sie ist ja auch total ernstzunehmende Konkurrenz für dich! Haha er verliebt sich bestimmt in ihr hübsches Strebergesicht!"
Ich möchte ja jetzt wirklich nicht Partei ergreifen und die beiden sind sonst ja sicher ganz nett aber...ach was soll´s, es geht hier immerhin um meine Familie! Ich hoffe, Lena verpasst diesen Tussen einen gehörigen Ar**htritt *räusper* ähm...verbal meine ich natürlich...

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"Lena?"
"Oh hy! Was gibts?"
"Ich wollte dich fragen, ob ich später zu dir kommen kann...so um 4 Uhr?"
"Du...du willst zu mir kommen? Wow, ja, klar hab ich Zeit."
"Ja, ich meine, wir müssen ja mit unserem Projekt anfangen und ich dachte mir..."
"Oh, ja natürlich, das Projekt...ja, 4 Uhr wäre gut, denke ich".

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"Danke, dass du noch zu mir gekommen bist! Oh mein Gott ich bin so nervös! Ich denke ich sollte noch was vorbereiten, irgendwelche Bücher oder so, meinst du nicht?"
"Ich denke, du solltest eher mal dich vorbereiten..."
"Wie meinst du das?"
"Ach komm schon! Ich weiß genau, dass du auf Felix stehst. Und diese Lisa konnten wir doch sowieso noch nie leiden..."
"Du denkst doch nicht ernsthaft, dass ich bei Felix eine Chance hätte???"
"Hmm...schauen wir uns einmal an, was dein Kleiderschrank so zu bieten hat!"
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"Na, wie findest du das?"
Oh nein, das konnte ja wohl nicht ihr ernst sein! Also ich persönlich finde ja sowieso, dass die Mode in den letzten paar Jahrhunderten eine komische Richtung eingeschlagen hat, aber...
"Hmm...nein, nicht wirklich...lass mich mal schauen!"
Danke! Immer wieder schön zu hören, wenn jemand meiner Meinung ist. Obwohl, wenn ich mir Penelopés Outfit so ansehe...naja, mal sehen, was sie für Lena aussucht.

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"Wow! Das ist atemberaubend!"
"Findest du wirklich? Ich weiß nicht, das ist irgendwie...so kurz...ich fühle mich irgendwie nackt."
"Ach Quatsch! Hast du gesehen, wie Lisa so rumläuft? Komm schon, das sieht gut aus!"
"Naja, wenn du meinst..."
"Ich meine nicht, ich weiß! Los, jetzt, schnapp ihn dir!"
"Hmm...ok..."

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"Bis morgen Süße, ich geh jetzt besser, es ist gleich 4. Und erzähl mir dann alles"
"Ja, du mir aber auch! Viel Spaß mit...ähm...David"
"Wahnsinnig witzig! Erinnere mich bloß nicht an den!"
"Ehrlich, momentan wünschte ich, ich könnte mit dir tauschen! So aufgeregt, wie ich jetzt bin..."
"Ach Quatsch, du schaffst das! Wenn irgendwas ist, geh einfach kurz aufs Klo und ruf mich an!"
"Okay, danke! Du bist echt die beste Freundin! Bis morgen"

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"Hy, schön, dass du gekommen bist!"
"Naja, musste ich ja irgendwie, oder? Oh, wow, du siehst ganz anders aus als in der Schule!"
"Ja ich...hab mich vorher beim Essen angekleckert und musste mich umziehen."
"Aha. Können wir dann bitte mit dem Projekt anfangen? Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit, verstehst du?"
Wow, das ist ja ein charmanter Typ! Bitte, bitte Lena, komm zur Vernunft und knall ihm deine Bücher um die Ohren!
"Jaaa, ganz schön doof, dass wir das in unserer Freizeit machen müssen. Ich hab schon mal ein paar Bücher vorbereitet, die uns vielleicht helfen könnten."
Komm, Kleine, das kann doch wohl nicht dein Ernst sein oder? So lässt du diesen Typen nicht mit dir umgehen oder???

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Ahh, die Bibliothek von Lorenhill. Es gibt keinen besseren Ort für die Arbeit an einem Referat über die Entstehung Lorenhills.Ein paar Bücher sehen aus, als wären sie schon zu meiner Zeit in die Regale gestellt worden...bloß, dass es diese Bibliothek damals noch gar nicht gab.Naja, mal sehen, was die zwei hier so finden...
"Hi Penelopé! Ich finds super, dass wir dieses Projekt zusammen machen! Ich meine, während der Schule lernt man sich ja nicht so gut kennen und so ein Geografieprojekt, das ist schon was anderes. Und hey, die Entstehung von Lorenhill, das ist ja auch voll ein interessantes Thema, mit Geschichte und so."
"Ähm...ja...hi erstmal. Ich würde sagen, wir suchen uns erstmal so viele Informationen wie wir finden können, also alles, was irgendwie mit der Entstehung von Lorenhill zusammenhängen könnte und dann schauen wir, welche Zusammenhänge sich daraus ergeben."
"Ja, super Idee! Ich hab mich vorher schon mal ein wenig umgesehen, da gibt es ein paar ganz interessante Bücher."
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"Gut, dann schlage ich vor, du suchst bei den Büchern und ich schau mal, was das Internet weiß."
"Ich...ich dachte, wir schauen zusammen. Aber du hast natürlich recht. So geht es viel schneller. Wie dumm von mir."

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"Oh Mann, hast du gestern diese eine Sendung gesehen, über die Frau, die ihre Kinder - "
"Bitte, ich möchte jetzt nicht über mein Privatleben und schon gar nicht über irgendwelche niveaulosen Fernsehsendungen plaudern. Können wir uns jetzt bitte auf dieses Projekt konzentrieren?"
"Ja, sicher, tut mir leid. Ich wollte nur...ach egal"
"Hast du schon irgendwas Interessantes gefunden?"
"Ich weiß nicht, ich...naja da sind schon ein paar Sachen, aber ich weiß nicht ob die so gut sind...Weißt du was? Wir könnten doch mal unseren Geschichtelehrer anrufen, der kann uns sicher auch weiterhelfen."
"Jaaah, viel Spaß. Das kannst DU erledigen, wenn du unbedingt willst. Ich suche in der Zwischenzeit ein paar gute Bücher"
"Okay, kein Problem, ich mach das."

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"Guten Tag, Herr Plingauer!"
"David Obermeier! Mein Lieblingsschüler...Was gibt es? Bekomme ich schon wieder eine Ausrede zu hören, warum du deine Hausaufgaben nicht machen kannst oder erzählst du mir, dass du die nächsten 3 Wochen schwänzen willst?"
"Ähm, nein, also, wir machen ja jetzt in Geografie so ein Projekt und ich wollte Sie fragen, ob Sie uns da vielleicht ein wenig weiterhelfen könnten. Es geht um die Enstehung Lorenhills."
"Ach, seit ihr zu faul um euch die Informationen selbst zu suchen oder einfach nur unfähig?"
"Wir haben schon ein paar Informationen, aber wir dachten, Sie als Experte könnten uns vielleicht noch ein paar Tipps geben."
"Hmm, naja, das könnte ich allerdings. Kommt morgen nach der Schule in mein Büro."

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"Juhuuu, wir dürfen morgen in sein Büro kommen...Als ob es nicht schon reichen würde, dass ich meine wertvolle Freizeit mit dir vergeude!"
"Tut mir leid, ich dachte, das wäre okay für dich...Wenn du willst, kann ich auch allein gehen und wir treffen uns dann später oder - "
"Ja genau. Du und der Plingauer! Nein, nein, ich komme mit, sonst gibt es noch eine Katastrophe! Außerdem bist du sowieso unfähig, dir alles zu merken, was er sagt."

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"Sag mal, was ist eigentlich los mit dir? Ich meine, dieses Projekt ist echt viel Arbeit und ich kann mir auch was lustigeres vorstellen aber das ist ja wohl noch lange kein Grund, mich SO zu behandeln! Ich verlange ja noch nicht mal, dass du mich magst, aber du behandelst mich, als wäre ich der hirnloseste und unfähigste Typ auf der Welt! Ich strenge mich echt an, tue alles, was du sagst, suche vorher schon alle möglichen Bücher raus, die uns helfen könnten. Das ist das erstemal, dass ich mich auch nur irgendwie für die Schule anstrenge! Und weißt du, warum ich das mache? Nicht mal für mich, sondern weil ich weiß, dass dir gute Noten wichtig sind und dir deine Geografienote nicht versauen will!"

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"Oh, du hast auch so einen Globus wie unsere Geografietante?"
"Ja, das ist manchmal ganz praktisch für die Hausaufgaben. Ich dachte, vielleicht könnte uns das für unser Projekt auch noch helfen."
"Aha, wie du meinst."
"Hast du schon eine Idee, wie wir das Projekt dann präsentieren könnten?"
"Nein."
"Weißt du, ich dachte, wir könnten so einen Film machen, mit allen möglichen Gesteinstypen und vielleicht ein paar Interviews von Experten reinschneiden. Und du könntest ja der Moderator sein."
"Aha."
"Aber, wenn dir das nicht gefällt, könnten wir auch was anderes machen. Wie wärs, wenn wir uns beide bis zum Nächsten Mal noch ein paar Ideen überlegen und dann schauen, was uns am Besten gefällt?"
"Mal sehen."
Arme Lena! Eine Rolle Klopapier ist produktiver wie dieser Typ!
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"Weißt du was? Ich nehm dashier jetzt mit und mach es zu Hause fertig. Ich treff mich gleich mit Lisa. Wir sehen uns dann morgen."
"Aber...wir müssen doch noch das andere Buch bearbeiten..."
"Ja, aber ich denke mal, das schaffst du auch alleine. Du bist ja schließlich die Intelligente von uns beiden."
"Wow. Denkst du das wirklich? Ich weiß nicht, ich...naja ich bin ziemlich gut in der Schule, aber du bist auch intelligent."
"Ach was, du bist viel besser als ich. Ich würde sagen, du machst das und dann erklärst du mir das morgen. Ich vestehe sowieso die Hälfte davon nicht."
"Oh ja, natürlich. Dann bis morgen. Ich freu mich schon!"
"Ich mich auch. Bis morgen"
Oh mein Gott, sie lässt sich das echt gefallen! Und wahrscheinlich schmilzt sie auch noch gerade dahin, weil er gesagt hat, wie intelligent sie ist und dass er sich auf morgen freut...Ich wünschte, ich könnte was dagegen tun!



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Moment mal...Wer flüstert denn da? Ist das nicht -
"Bitte, niemand darf es erfahren! Lena...sie, sie würde mich hassen!"
"Ich weiß nicht, wie lange wir das geheim halten können...diese heimlichen Treffen im Dunkeln...früher oder später wird jemand entdecken, was wir machen!"
"Ich weiß, ich weiß. Ich suche auch schon die ganze Zeit nach einer Lösung...Warum ist das nur alles so kompliziert?"
 
Wer sich selbst überwindet, wird erreichen, dass sich auch andere überwinden


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So wie es aussieht, war Penelopé diese Situation deutlich peinlich. „Ich…es tut mir leid…ich wollte nicht…ich bin normalerweise nicht so, echt nicht.“
Es schien, als würde dieser Satz Wunder bewirken, denn David sprach wieder mit sanfter Stimme zu ihr: „Ich weiß. Schon okay. Jeder von uns hat doch mal einen schlechten Tag.“ „Ja, ich bin heute irgendwie…ach ich weiß auch nicht, was los ist…“ Während sie das sagte, wurde Penelopé bewusst, dass nicht David es war, der diese Zusammenarbeit schei*e machte, sondern sie selbst. Sie war es, die ihm geistig unterlegen war. Sie hatte sich so darin hineingesteigert, nicht mit ihm arbeiten zu wollen, dass sie es ihm deutlicher gezeigt hatte, als es ihr selbst bewusst war. Und dafür schämte sich unsere kluge Penelopé natürlich.


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„Aber hey, Hauptsache du kommst morgen mit zum Plingauer. Stell dir vor, ich würde allein hingehen. Dann würde er sich wieder aufblasen wie ein Kugelfisch und mich erstmal 10 Minuten lang anschreien.“, riss David sie aus den Gedanken und formte sein Gesicht auch gleich zu einer naturnahen Kugelfisch-Imitation.
Penelopé begann zu lachen und konnte gar nicht mehr aufhören. Es war ein fröhliches, echtes und vor allem erleichtertes Lachen, das die Spannung, die noch bis vor wenigen Minuten zwischen ihnen bestanden hatte einfach wegspülte.



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„Oh mein Gott, das ist haargenau sein Gesichtsausdruck! Weißt du noch damals, als du während seiner Geschichtestunde eine Karikatur von ihm gezeichnet hast?“ „Ooh ja, das war die perfekte Nachbildung von ihm. Ich will mich ja nicht selbst loben, aber damit ist mir ein Meisterwerk gelungen. Ich war schon fast fertig, da bekam er mal wieder einen seiner Kugelfisch-Anfälle!“ „Jaaa das war atemberaubend! Ich hab mich schief gelacht!“




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Penelopé blickte auf ihre Uhr und stellte erstaunt fest, dass sich die Zeiger schneller gedreht hatten, als es ihr vorgekommen war. „Ich muss jetzt nach Hause. Meine Mutter wartet sicher schon längst auf mich. Bis morgen.“ „Bis morgen“ antwortete David und umarmte sie zum Abschied. Penelopé spürte die Wärme seines Körpers und obwohl sie von dieser Umarmung überrascht wurde, war es ihr nicht unangenehm. Sie ertappte sich sogar dabei, wie sie ihre Lippen zu einem Lächeln formte.



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„Na, wie war´s gestern?“
„Wunderbar. Das ist das beste Projekt, das diese Schule jemals hatte! Stell dir vor, er hat gesagt, dass ich intelligent bin!“ „Bist du ja auch.“ „Ja, aber…er hat gesagt ich bin intelligentER als er selbst. Und wie er das gesagt hat, das war…der WAHNSINN!“ „Wow, sieht aus als würde unser Plan tatsächlich klappen. Siehst du was ein Kleid bewirkt, das ein wenig kürzer ist?“ „Oh ja, das ist unglaublich. Ich werde gleich heute Nachmittag shoppen gehen um mir noch so eines zu kaufen!“ „Oh, Mist! Der Unterricht fängt gleich an!“ „Wir sehen uns doch später noch oder? Ich würde gern noch ein paar Sachen mit dir besprechen…“ „Hmm, eher nicht. Ich muss nach dem Unterricht gleich zum Plingauer wegen unserem Projekt. Und wahrscheinlich arbeiten David und ich danach gleich daran weiter.“ „Oh…okay, verstehe. Dann bis morgen.“

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„Hey, David! Du kommst doch später noch mit ins „Breakthrough“ oder?“ „Heute? Ich weiß nicht…“ „Du weißt nicht? Haha seit wann gibt es denn das? Du hältst es doch sonst nicht ohne den abgefuc*ten Schuppen aus. Du wirst doch unsere Stammtischrunde nicht im Stich lassen?“ „Naja ich…ich komm vielleicht später nach. Penelopé und ich müssen noch an unserem Geografieprojekt arbeiten und…“ Oh jaaaaa, ein Geografieprojekt. Das klingt natürlich sehr viel spannender als ein Abend im „Breaktrough“. Ja das kann ich dann natürlich verstehen.“ „Nein, ich meins Ernst, wir müssen das machen. Außerdem hab ich vom „Breakthrough sowieso schon lange genug. In letzter Zeit laufen da viel zu viele Möchtegerns herum. Wir sollten uns mal was anderes suchen.“, sagte David und ging davon.


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Wenige Minuten später saß er mit Penelopé im Büro seines Geschichtelehrers. Sein Puls schlug schneller und die hölzernen Schulstühle hatten sich noch nie härter angefühlt. Er hörte die schweren Schritte von Kunstlederschuhen und kurz darauf sah er auch schon den verhassten Lehrer um die Ecke biegen. Wenigstens war Penelopé dabei. Gute Schüler wirkten sich aus einem komischen Grund immer positiv auf die Laune von Lehrern aus.

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Herr Plingauer setzte sich, räusperte sich kurz und begann dann mit seinem Monolog. Wie immer klang seine Stimme monoton und emotionslos, fast wie von einer Maschine „Lorenhillcity war nicht immer diese blühende Stadt, die sie jetzt ist. Früher waren es nur ein paar Hügel und Felder, vereinzelnd standen ein paar Bauernhäuser herum.“ Haha, Bauernhäuser. Hexenhäuser wäre wohl der treffendere Begriff gewesen… „Das einzige, damals halbwegs interessant war, war die Burg Lorenhill. Sie wurde ungefähr im Mittelalter gebaut und dann von wechselnden Herrschern immer wieder umgebaut. Mittlerweile ist sie eher ein Schatten ihrer selbst, der Großteil ist eingestürzt und der Rest im Privatbesitz. Ich denke, einige Bereiche werden an Touristen als Gästezimmer vermietet. Nehmt diese Bücher mit, sie können euch vielleicht helfen.“

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Zurück in der Bibliothek versuchten Penelopé und David die bekommenen Informationen zu ordnen. „Was, wenn wir dieser Burg einfach mal einen Besuch abstatten?“, schlug David vor. „Und dann? Denkst du die haben ihre Geschichte an die Wände gekritzelt?“ „Naja, das vielleicht nicht, aber wir könnten den Besitzer fragen, vielleicht weiß der mehr. Außerdem könnten wir ja mal ein paar Fotos machen.“ „Hmm…das ist gar keine so schlechte Idee. Dann lass uns doch mal herausfinden, wo diese Burg steht und wie wir den Besitzer finden.“


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Mal sehen, was Lena und Felix in der Zwischenzeit so machen. „Danke noch mal dass du die ganze Arbeit gemacht hast. Das war echt super nett von dir.“, sagte Felix und nahm ihre Hand. Lena spürte, wie ihre Wangen sich rot färbten. „Kein Problem.“ Sie räusperte sich. Komplimente waren etwas, was sie gar nicht vertrug, obwohl sie meiner Meinung nach viel öfter welche verdient hätte. Wie immer in solchen Situationen versuchte sie das Thema zu wechseln. „Triffst du dich später noch mit Lisa?“ „Oh, ja, wir gehen mit ein paar Freunden noch ins „Breakthrough“. Aber hey…“, er beugte sich leicht über sie und flüsterte sanft „jetzt vergiss doch mal Lisa.“ Lena war ganz benommen. Hatte er das wirklich gerade gesagt?



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Er hob seine Hand und streichelte damit zärtlich über Lenas Wange. „Dieser Moment ist so wahnsinnig schön. Lass uns jetzt nicht daran denken, was später kommt. Weißt du, was ich…“ Lena spürte, wie ihr Herz schneller und stärker klopfte, als je zuvor. Es schien ihr, als wäre ihr Leben vom Ende dieses Satzes abhängig. Warum sprach er ihn also nicht zu Ende??? „Was weiß ich?“ „Ach…vergiss es…“ „Nein, sag es.“ Er überlegte kurz und blickte ihr tief in die Augen. „Lisa darf davon nie etwas erfahren.“ „Natürlich nicht.“ Lena war kurz davor, zu platzen. Er würde IHR wirklich etwas anvertrauen, was er nicht einmal seiner Freundin erzählte? „Weißt du, was ich jetzt gerne machen würde?“ „Erzähl es mir…“ „Du darfst aber nicht sauer sein.“ „Nein, erzähl ruhig.“ „Ich würde dich gerne küssen.“ „Oh…“ Lena war sprachlos. Träumte sie das gerade? Hatte er das jetzt wirklich gesagt? „Möchtest du denn auch?“, flüsterte Felix. Sein Gesicht war nur noch wenige Zentimeter von ihrem entfernt. „Ich…ja.“



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Er drückte seine Lippen auf ihre. Sie konnte noch immer nicht glauben, was gerade passierte, obwohl sie es mehr als deutlich spürte. Ihr Herz schlug immer schneller. Tausende von Hormone brausten durch ihren Körper. Sie roch seinen Duft, ein herbes Männerparfüm. Langsam öffnete sie ihre Lippen und tastete sich mit ihrer Zunge zu seiner vor. „Ist das dein erster Kuss?“ „Ja“, sagte sie und schämte sich ein wenig. „Schon okay. Das muss dir nicht peinlich sein. Ich hoffe es gefällt dir.“ Lena schloss die Augen und entspannte sich. Sie wünschte sich, dass dieser Augenblick für immer anhielt. Doch bereits wenige Sekunden später schloss Felix seinen Mund wieder. Es schien, als sei er selbst überrascht über das, was er gerade getan hatte. „Ich…ich muss gehen.“, stammelte er und ging durch die Türe hinaus. Lena blieb verblüfft stehen. Sie war noch immer wie benebelt.



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In dieser Nacht hatte Lena Träume wie nie zuvor. Es war geradezu real. Sie schmeckte Felix Lippen, roch sein Parfüm und spürte seine Hände, wie sie ihre Wange streichelten, ihren Hals und tiefer glitten bis zu ihrem Oberschenkel. Sie spürte, wie er ihren Bauch berührte, ihre Brüste streichelte und die Träger ihres BHs langsam nach unten streifte…


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„Ich habe jetzt eine Lösung für unser Problem.“ „Na, da bin ich ja mal gespannt.“ „Wir treffen uns morgen im Südhofpark.“ „Warum kannst du mir das nicht heute sagen?“ „Tut mir leid, es geht nicht. Ich brauche dafür…Es geht einfach nicht. Morgen okay? Um viertel vor Mitternacht. Und zieh dir ein schickes Kleid an.“ „Was -?“ „Du erfährst alles morgen okay? Gute Nacht.“









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So, das wars erstmal. Ich hoffe, die Fortsetzung hat euch gefallen und freue mich natürlich jederzeit über Kommentare.
 
Niemand kann einem anderen weh tun ohne dessen Zustimmung

Niemand kann einem anderen weh tun ohne dessen Zustimmung

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Lena konnte es gar nicht erwarten, die Neuigkeiten ihrer besten Freundin zu erzählen. „Penelopé, Penelopé, Penelopé! OH – MEIN – GOTT! Ich muss dir unbedingt etwas erzählen!!!” „Na dann raus mit der Sprache.“ „Du darfst das aber keinem erzählen!“ „Natürlich nicht, jetzt sag endlich!“ „Felix und ich wir haben uns gestern geküsst!!!“ „Was? Nein, jetzt schwindelst du mich aber an oder?“ „Nein, ehrlich.“ „Und was ist jetzt? Wird das jetzt was Ernstes? Will er Lisa verlassen?“ „Ich weiß nicht, er war gestern irgendwie…so komisch. Er ist danach einfach gegangen und hat mich stehen lassen.“ „Was? Wieso? Oh Gott, darüber müssten wir unbedingt noch genauer reden!“ „Wie wärs mit einer Pyjamaparty bei mir?“ „Klar. Ich komm dann heute Abend vorbei!“


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„David? Du kommst doch heute hoffentlich ins „Breakthrough“? Es reicht ja wohl, dass du uns gestern sitzen gelassen hast!“ „Ich...ja ich wird wohl kommen.“ „Gut. Und was machst du heute Nachmittag? Wir könnten doch auch mal wieder was miteinander unternehmen! Wie wär´s wenn wir DVDs schauen oder so?“ „Nein, keine Lust.“ „Hmm, dann was anderes? Wir könnten ja mal schwimmen gehen. Ich habe ja jetzt einen Swimmingpool zu Hause, wenn du willst, könnten wir da mal rein springen. Ich hab mir gestern sogar einen neuen Bikini gekauft, der ist traumhaft! Eigentlich wollte ich ihn ja erst im Sommer anziehen, wenn ich nach Amerika fahre, aber -„ Wie immer redet Sarah über ihr Lieblingsgesprächsthema – sich selbst. David hörte ihr schon lange nicht mehr zu. Erst als sie ihn erwartungsvoll ansah, zwang er sich zu einer Antwort. „Tut mir leid, ich hab heute keine Zeit. Ein anderes Mal okay?“ Und mit diesen Worten ließ er sie enttäuscht stehen.



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Es gab nichts, aber auch absolut nichts, worauf David an diesem Abend weniger Lust hatte, als das „Breakthrough“. Er konnte sich nicht mehr daran erinnern, was ihm an diesem Laden jemals gefallen hatte. Die zerschlissenen Möbel oder das schummrige Licht, dass den Schimmel zwischen den Holzfugen noch besser zur Geltung brachte, konnten wohl kaum der Grund dafür gewesen sein. Wahrscheinlich lag es daran, dass in diesem Laden noch nie jemand nach dem Ausweis gefragt hatte, als sie noch nicht alt genug gewesen waren, um legal Alkohol zu bekommen. Danach hatten sie ihn einfach als ihr Stammlokal beibehalten. „Ohh, der vielbeschäftigte Herr David schafft es auch noch ins „Breakthrough“. Was für eine Ehre!“, kommentierte Felix das Auftreten seines Kumpels. David boxte ihm freundschaftlich in die Seite und setzte sich.

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„Wir sollten uns mal ein neues Stammlokal suchen.“, sagte er und zündete sich eine Zigarette an, um den modrigen Gestank zu überdecken. „Was hast du denn auf einmal gegen das „Breakthrough?“, fragte Sarah. David zuckte mit den Schultern „Sind wir für solche Lokale nicht langsam zu alt?“ Er hatte keine Lust, mit Sarah darüber zu diskutieren, aber wie es aussah, war sie die einzige Person, mit der er sich momentan beschäftigen konnte. Felix klebte schon wieder an Lisa und flüsterte ihr irgendein Gesülze ins Ohr. Er hatte irgendwie ein Gespür dafür, was Mädchen hören wollten. Deshalb konnte er es sich wohl auch leisten, sich wie ein Ar*chloch aufzuführen und war trotzdem noch der Mädchenschwarm der Schule. „…und außerdem sind im „Breakthrough“ immer angesagte Leute, hier geht einfach JEDER hin, der eine Ahnung vom Spaß haben hat.“, beendete Sarah ihren Vortrag. David nickte nur abwesend. Als Sarah merkte, dass er ihr nicht zuhörte, streckte sie ihre Hand nach Lisa aus. „Komm, lass uns Billard spielen!“ Lisa ließ sich von ihr aufhelfen und ging auf den Billardtisch zu.



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David war froh, mit Felix alleine reden zu können. Obwohl sie selten auf einer Wellenlänge lagen, konnte er mit ihm über so ziemlich alles reden. „Na, was läuft mit Penelopé?“. Felix schaffte es einfach immer, David´s Gedanken zu erraten. „Ich weiß nicht so recht. Sie ist ganz anders, als die Mädchen, an denen ich sonst so interessiert war. Sie ist irgendwie kühl, aber manchmal auch total emotionsgeladen und wahnsinnig intelligent, wenn man ihr zuhört, das ist so…sie weiß echt wovon sie redet. Und sie weiß echt tiefsinnige Sachen, nicht nur so oberflächliches Gesülze…Aber, keine Ahnung, ich glaube sie hat nicht so richtig Interesse an mir.“ „Warte erst mal ab. Sie wirkt nicht wie der Typ von Mädchen, der so was gleich zugibt. Sie tut arrogant und kühl, um ihr Inneres nicht preisgeben zu müssen.“ „Nein, nein, da schätzt du sie falsch ein. Penelopé ist irgendwie…du kannst sie nicht so in eine Schublade stecken. Und auf keinen Fall ist sie arrogant“ Felix schnaubte genervt. „Ich verstehe sowieso nicht, was du von der willst. Ich dachte, du hättest was mit Sarah laufen.“



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„Nein, nicht so wirklich. Das war eher so eine einmalige Sache.“ „Du kannst sie doch nicht einfach flach legen und fallen lassen. Das kannst du mit irgendwelchen Tussen aus zweitklassigen Bars machen, aber nicht mit einem Mädchen aus unserer Clique!“ David zuckte mit den Schultern. „Ich hab sie ja nicht dazu gezwungen, mit mir zu schlafen. Und ich hab ihr auch keine Versprechungen gemacht.“ „Wieso willst du denn nichts von ihr? Sieht sie dir doch mal an – Hammer Körper, süßes Gesicht und nach dem 4. Date hat sie sich rumkriegen lassen.“ David beobachtete Sarah eine Weile beim Billard spielen. Ja, sie sah ziemlich gut aus. Aber irgendwie…das war es nicht mehr, was er wollte. Er hatte einfach keine Lust mehr auf oberflächliche Beziehungen. Aber das würde Felix natürlich nicht verstehen.



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Er drückte seine Zigarette aus und zündete sich eine neue an. „Und wie läuft´s mit Lisa?“ „Hmm…ich weiß nicht.“ „Was du weißt nicht? Sie sieht doch auch toll aus oder? Lange Beine, tolle Figur…“ „Wem sagst du das. Aber soviel davon habe ich bis jetzt noch nicht zu sehen bekommen. Mehr als kuscheln und küssen ist bisher nicht passiert.“ David sah seinen Kumpel an. Er konnte es irgendwie nicht glauben, dass das das einzige war, was Felix interessierte. Und noch weniger konnte er es glauben, dass er früher selbst so drauf gewesen war. „Wieso suchst du dir dann keine andere? Es gibt doch genug Mädchen, die auf dich stehen und nicht so zimperlich wären.“ Felix schwieg und nickte. Nach einer langen Pause sagte er schließlich. „Ich krieg sie schon noch irgendwie rum. Und für die Zwischenzeit such ich mir eine Andere.“

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„…und dann ist er einfach gegangen. Ich weiß nicht mehr, was ich tun soll!“ „Hmm…Wahrscheinlich hat er gerade wieder daran gedacht, dass er eigentlich eine Freundin hat. Aber du bist auf dem richtigen Weg. Wenn er das einmal vergessen hat, wird er es wieder vergessen und irgendwann wird er einsehen, dass du besser bist als diese doofe Ziege.“ Penelopé lächelte zufrieden. Irgendwie machte es ihr wahnsinnigen Spaß, sich ins Beziehungsleben anderer Leute einzumischen. Vor allem, wenn sie dabei einer Freundin helfen konnte. „Penelopé, ich hatte einen Traum…so was hab ich echt noch nie geträumt. Es war so…so real. Felix war da und wir waren auf meinem Bett und-„ Penelopé kreischte aufgeregt. „Aahhaha du hattest einen Sextraum! Dass ich das noch erlebe! Die kleine Lena hat sexuelle Fantasien. Hahaha!“

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„Hey!“, schrie Lena und schlug ihrer Freundin ein Kissen um den Kopf. „Kiiiiiiiiiiiiiissenschlaaaaaaaaaaaaaaacht!“, kreischte Penelopé und rächte sich, indem sie sich auch ein Kissen schnappte und zurückschlug.

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„Gefällt es dir hier?“ „Ja. Es ist wunderschön. Aber…wozu das alles? Wieso hast du mich hier hergebracht? Wieso sollte ich dieses Kleid anziehen?“ „Schhhh“, sagte Leo und legte behutsam den Finger auf Renates Mund. „Ich möchte, dass alles perfekt ist.“ Dann stand er von der Bank auf und kniete sich hin. „Du bist die Frau meines Lebens. Und ich möchte, dass das endlich alle wissen dürfen. Ohne die Heimlichtuerei, ohne Treffen im Dunkeln.“


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„Renate…Willst du mich heiraten?“


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So, das wars erstmal wieder. Hoffe es hat euch gefallen und bitte um zahlreiche Kommentare x)
 
Auch wenn alle in einem Boot sitzen, sitzen nicht alle an den gleichen Plätzen!
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„Lena? Tut mir leid dass ich euren Mädchenabend störe, aber…kannst du mal kurz mitkommen? Ich möchte dir gerne etwas erzählen.“ Lena sah ihre Mutter verwundert an. Normalerweise war sie schon fast übersensibel in diesem Bereich. Sie kam nie in ihr Zimmer, wenn eine Freundin bei ihr war, legte immer Wert darauf, den Mädchen Privatsphäre zu lassen. Und schon gar nicht holte sie sie einfach weg. Was hatte sie ihr zu erzählen, das Penelopé nicht wissen durfte? Und wieso trug sie überhaupt dieses Abendkleid? Lena fiel auf, dass sie immer weniger vom Leben ihrer Mutter mitbekam. Dabei waren sie früher doch einmal wie beste Freundinnen gewesen und hatten sich alles erzählt…


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Sie setzten sich auf die gemütliche Coach im Wohnzimmer. Hier hatten sie sich früher auch immer ihre Geheimnisse erzählt. Aber in letzter Zeit änderte sich so viel in Lenas Leben…es schien, als hätte sie sich immer weiter von ihrer Mutter entfernt. „Ich hatte heute ein Date.“, begann Renate. Lena grinste „Und, wie war´s?“ „Schön…“ Lena freute sich für ihre Mutter. Seit ihr Vater ausgezogen war, hatte sie sich selten mit Männern getroffen und wenn doch, waren das nur irgendwelche Loosertypen gewesen, von denen keiner ein zweites Date bekommen hatte. „Weißt du, eigentlich hab ich mich schon öfters mit ihm getroffen…ich kenne ihn schon ein paar Jahre und im letzten halben Jahr haben wir immer wieder mal was gemeinsam unternommen.“ Lena war verdutzt. „Warum hast du mir das nicht erzählt?“

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„Ach…ich weiß auch nicht…du schienst so beschäftigt.“ „Ach was. Erzähl doch mal von heute Abend.“ Und Renate erzählte. Von den heimlichen Treffen vorher, dem Treffpunkt um viertel vor zwölf, dem wunderschönen Park,…und schließlich auch von ihrem Mitternachtsheiratsantrag. „Wie romantisch“ schwärmte Lena verträumt, als ihre Mutter fertig war. Würde sie selbst auch einmal so ein Glück haben? Oder würde sie irgendwann als einsame alte Frau sterben? Sie wollte gar nicht daran denken. „Wann stellst du ihn mir denn endlich einmal vor?“ „Weißt du…es ist jemand, den du nicht besonders magst.“ „Ich kenne ihn???“ Lena war außer sich. Das wurde ja immer noch brisanter! Wer war der Typ? „Es ist dein Lehrer. Leo Plingauer.“

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„Der Plingauer? Bist du WAHNSINNIG? Wie kannst du denn mit SO EINEM…Ich fasse es nicht! Der Typ ist humorlos, langweilig, unfair, er freut sich, wenn er anderen etwas Schlechtes tun kann…“ „Lena, hör mir doch mal zu. Der Leo, den ich kennen gelernt habe, ist ganz anders. Er ist nicht so wie der Lehrer in der Schule. Das ist doch nur Fassade. Privat ist er…ganz anders. Er ist liebevoll, zärtlich, er erzählt die lustigsten Sachen und er weiß unheimlich interessante Dinge.“ Lena schaute sie verständnislos an und lief zurück in ihr Zimmer, eine Träne zurückhaltend.

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Kaum war sie oben angekommen, begann sie zu weinen. Der Plingauer und ihre Mutter. Das DURFTE einfach nicht wahr sein. Das musste ein schrecklicher Traum sein! Sie würde bestimmt jeden Moment aufwachen. Was, wenn sie tatsächlich heirateten? Was wenn dieser Typ hier einziehen würde? Wie lange würde sie es aushalten, jeden Tag das Gesicht dieses verhassten Mannes zu sehen? Wahrscheinlich würden sie dann auch noch gemeinsam zur Schule fahren. Lena, die brave Stieftochter vom Lehrer. „Die kleine Streberin wird vom Kugelfisch zur Schule gefahren.“, würden die anderen sagen. Als hätte sie nicht sonst schon genug Probleme mit anderen.



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„Hey…was ist denn los?“, fragte Penelopé und berührte sie sanft am Arm. Lena hatte ganz vergessen, dass sie noch immer hier war. Sie sah sie an, in einem letzten Versuch, die Tränen zurückzuhalten. Dann sprudelte alles aus ihr heraus. Sie erzählte von ihrer Mutter, von den Heiratsplänen und vor ihrer Angst. Penelopé umarmte sie. „Egal, was passiert, ich werde immer zu dir halten. Und in zwei Jahren hast du die Schule sowieso hinter dir.“ Es hatte gut getan, mit Penelopé zu reden, aber wirklich helfen konnte sie Lena auch nicht.


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Am nächsten Tag konnte sie in der Schule nicht aufpassen. Geschichte hatte sie sowieso noch nie interessiert, aber meistens hatte sie sich zusammengerissen. Schließlich wollte sie gute Noten. Aber heute war ihr das alles egal. Sie starrte ihren Lehrer an. Was wollte ihre Mutter nur mit dem? Er hatte einfach NICHTS Positives an sich. Rein gar nichts! Er widerte Lena an. Warum nur? Konnte er sich nicht irgendeine langweilige Lehrerin suchen? Musste es denn ihre Mutter sein? Sie passten doch überhaupt nicht zueinander! Lena war verzweifelt.

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Lisa war auf dem Weg zu ihrem Freund. Obwohl sie jetzt schon seit drei Wochen zusammen waren, war sie noch jedes mal nervös, wenn sie sich trafen. Nachdem sie sich stundenlang gestylt und ungefähr 100 mal umgezogen hatte, machte sie sich auf ihren hochhackigen Schuhen auf den Weg zu ihm. Er wohnte nur ein paar Straßen weiter, deshalb sah sie keinen Grund, nicht zu fuß zu gehen. Außerdem konnte sie während dem gehen gut nachdenken und sich etwas beruhigen. Noch immer war sie verwundert darüber, dass sie es geschafft hatte, sich den Mädchenschwarm der Schule zu schnappen. So ziemlich jede war neidisch auf sie. Ja, klar, es gab auch ein paar komische Anfeindungen und sie wollte gar nicht wissen, was hinter ihrem Rücken so getratscht wurde, aber das war es ja wohl wert. Felix war ihr absoluter Traumtyp. Er sah absolut unglaublich aus, war total nett zu ihr und außerdem ein atemberaubender Küsser. Wenn sie nur an seine Lippen dachte…

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„Hy Schatz! Schön, dass du gekommen bist.“ Felix umarmte sie und küsste sie sanft auf den Hals. Lisa fühlte sich wie der glücklichste Mensch auf der Welt. „Wie war dein Tag?“ „Ging so. Ich war nach der Schule bei Sarah wegen diesem doofen Geografieprojekt. Das ist sooo anstrengend! Wenn ich gewusst hätte, dass unsere Lehrerin so sadistisch ist…“ Das stimmte nicht einmal. Lisa und Sarah hatten eine Studentin bezahlt, das Projekt für sie zu erledigen, damit sie ihre Ruhe hatten. Aber Lisa wollte über das Projekt reden und hatte keinen besseren Anfang gefunden. Es gab nämlich eine Person, die ihr ein Dorn im Auge war. Klar, es war unwahrscheinlich dass Felix auch nur irgendwie an Lena interessiert war, sie war es eindeutig an ihm und bei so einem beliebten Typen wie Felix war man besser übervorsichtig. „Tja, da hab ich es leichter. Lena macht für mich die ganze Arbeit. Aber hey meine arme Maus. Wie wär´s wenn wir uns eine DVD anschauen und ein bisschen kuscheln? Heitert dich das auf?“

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Er war einfach so wahnsinnig lieb. Lisa hatte schon fast ein schlechtes Gewissen. Sie log ihn an und er war auch noch so nett zu ihr. Trotzdem konnte sie dieses Thema irgendwie nicht einfach begraben. „Wie ist Lena denn so? Ich rede ja nie mit ihr…“, fragte sie gespielt naiv. „Da hast du nichts verpasst. Sie ist ziemlich langweilig. Eines von den Mädchen, die wahrscheinlich nie aus ihrem Graue-Maus-Dasein herauskommen werden. Wenn ich dieses Projekt nicht mit ihr machen müsste, würde ich mich niemals mit ihr beschäftigen. Zerbrich dir nicht dein hübsches Köpfchen über sie“, antwortete er und küsste sie.


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Felix grinste innerlich. Nicht nur, weil er Lisa endlich dazu gebracht hatte, die Klappe zu halten und das auch noch, ohne unhöflich zu wirken, sondern hauptsächlich, weil er wusste, dass es nicht mehr lange dauern würde. Seit Wochen hatte er sie bezirzt, ihr erzählt, was sie hören wollte. Er hatte sich gedacht, Lisa wäre leicht zu haben, immerhin lief sie ja auch dauernd in superknappen Outfits rum. Und tatsächlich war es auch kein Problem gewesen, mit ihr eine Beziehung anzufangen. Schließlich träumten alle Mädchen von ihm. Dass er sich nun in ihr getäuscht hatte, enttäuschte ihn einerseits, aber andererseits stachelte es auch seinen Ehrgeiz an. Langsam fuhr er mit seiner Hand über ihren Obersschenkel, immer weiter nach oben, bis er spürte, wie sie zusammenzuckte. „Entspann dich“, flüsterte er ihr sanft ins Ohr, „und wenn du möchtest, dass wir aufhören, sag es einfach. Ich möchte dich nicht bedrängen.“ „Nein, schon ok“, erwiderte sie. Felix grinste. Spätestens am Ende der Woche würde er sie soweit haben.

So, das wars erst mal. Freue mich wie immer irrsinnig über Kommentare!
 
Nur was man verdrängt, drängt!

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„Lena, kann ich kurz mit dir sprechen?“ Auf dieses Gespräch hatte Lena absolut keine Lust. Wahrscheinlich wieder irgendein blabla, sie solle ihre Beziehung akzeptieren und wie glücklich sie sei und wie leid es ihr tue…Genau das, was Lena gerade am wenigsten brauchte. „Ja, aber nur kurz. Ich muss ja gleich in die Schule.“ Ihre Mutter sah ihr in die Augen. „Hör mal…ich möchte auf keinen Fall, dass du unglücklich bist. Ich würde niemals ohne deine Zustimmung heiraten. Wenn du möchtest, werden wir diese Beziehung einfach weiterhin geheim halten.“ Lena erschrak. Meinte ihre Mutter das gerade ernst? Sie konnte doch nicht…oder etwa doch? Renate sah nicht aus, als ob ihr nach Späßen zumute wäre. Im Gegenteil. Sie wirkte sehr nachdenklich. „Ich…ich…kann ich darüber nachdenken?“, stammelte Lena verzweifelt. Sie konnte doch nicht einfach das Liebesglück ihrer Mutter zerstören! Wieso konnte nicht einfach alles wieder so sein wie damals, als sie noch klein war. Als ihr Vater noch bei ihnen gewohnt hatte.


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Das alles war schon so lange her…sie erinnerte sich kaum mehr, wie er aussah. Er war groß gewesen und stark. Er hatte dunkle Haare gehabt und diese Kappe, die er fast jeden Tag aufhatte. Ihre Mutter hatte sie noch immer aufbehalten, wahrscheinlich als Erinnerungsstück. Lena versuchte, sich an mehr Details zu erinnern, doch es fiel ihr schwer. Er hatte einen recht individuellen, aber doch fast glamourösen Kleidungsstil. Und die meisten seiner Klamotten waren schwarz gewesen.


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Und er war auch ein Künstler. Ja, ein Künstlerpaar. Wie er doch zu ihr gepasst hatte. Viel besser als dieser schnöde, langweilige Spießertyp von Lehrer. Wieso hatte es nicht funktioniert? Abends hatte er ihr oft etwas mit seiner E-Gitarre vorgespielt. Er hatte davon geträumt, einmal groß raus zu kommen. Er erzählte ihr von einer Tournee die er machen wollte und von seiner Band. Sie erinnerte sich an die Töne, die ihr Kinderzimmer erfüllten. Wie sie in ihrem rosa Kinderstuhl mitwippte und gluckste vor Freude. Wieso konnte sie jetzt nicht mehr so glücklich sein?


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Klar, sie hatten nie viel Geld gehabt. Was möchte man von zwei unbekannten Künstlern schon erwarten? Doch für eine kleine Wohnung am Stadtrand hatte es gereicht. Und sie waren doch glücklich gewesen! Die kleine Wohnung war zwar nicht voll mit Möbelstücken oder teuren Bildern, dafür aber war sie erfüllt von Hoffnung.




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Sie erinnerte sich an die Malanfänge ihrer Mutter. Abstrakt und absolut anti-kommerz. Sie war damals irgendwie so was wie ein verspäteter Hippie gewesen. Sie hatte vorgehabt, die Welt zu verändern, alle geltenden Regeln abzuschütteln und etwas Eigenes zu kreieren. Ihr Vater hatte sie oft stundenlang dabei beobachtet. Es schien, als wäre er der einzige gewesen, der ihre Malweise verstand. Doch dann kamen noch andere Erinnerungen in ihr hoch. Erinnerungen, die sie fast verdrängt hatte…


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„Was soll dieses Gekrakel überhaupt darstellen? Sieh dir das doch einmal an! Kein Mensch kauft so was! Du bist total unfähig! Unfähig als Hausfrau, unfähig als Mutter, unfähig zum Geldverdienen! Kannst du überhaupt irgendwas?“ „Ich? Ich bin unfähig? Sieh doch mal dich an! Du träumst von deiner Karriere als Rockstar, dabei hast du noch nicht mal einen Plattenvertrag! Du könntest dir doch nicht mal einen Verlobungsring leisten!“ „Verlobungsring? Pah! Als würde ich dich heiraten wollen! Es ist ja schon genug, dass du mir dieses Balg angehängt hast!“ „DIESES BALG? DIESES BALG? DIESES BALG IST DEINE TOCHTER!!! Bloß wie du –„ Mitten im Satz wurde ihre Mutter unterbrochen. Lena saß auf dem kalten Küchenboden und beobachtete das Szenario Sie war zu klein, um richtig zu verstehen, was da gerade passierte. Aber eines nahm sie sehr genau wahr…


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PATSCH! „Halt doch endlich einmal dein Maul! Ich kann deine Stimme nicht mehr hören!“ Renates Wange brannte. Tränen liefen daran herunter. Was war passiert? War das wirklich der Mann, in den sie sich verliebt hatte? Sie stritten in letzter Zeit öfter, aber diesmal war der Streit eskaliert. Es war das erste Mal, dass er sie geschlagen hatte, aber nicht das letzte Mal.


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Stundenlang versuchte Renate, die blauen Flecken zu überschminken, die ihr Mann verursacht hatte. Bloß die Fassade aufrechterhalten. Niemand soll davon erfahren. Dass sie immer bleicher und dürrer wurde, fiel ihr schon gar nicht mehr auf. Verdammt! Wieso konnte sie diesem Teufelskreis nicht entkommen? Warum war sie noch immer mit diesem Typen zusammen?

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„Was ist denn mit dir los? Schau doch nicht so betrübt! Schließlich ist heute schon Freitag und das Wochenende beginnt in wenigen Stunden!“ Penelopé genoss die Mittagspause auf dem Schulhof. Die Sonne schien und da heute Nachmittag sowieso nicht mehr viel passieren würde, war sie mit ihren Gedanken längst woanders. „David und ich sehen uns am Wochenende so ein altes Schloss an. Die vermieten da Gästezimmer und als wir angerufen haben und ihnen von dem Schulprojekt erzählt haben, haben die Besitzer sich bereit erklärt, uns eine Übernachtung zu spendieren, damit wir uns da richtig schön umsehen können. Ist das nicht genial?“ Penelopé war stolz auf sich. Es hatte an ganzes Maß an Diplomatie benötigt, die Besitzer dazu zu überreden. „Ja, klingt gut“, antwortete Lena, obwohl sie gar nicht richtig zugehört hatte. Sie versuchte Penelopé schon die ganze Zeit von ihren Erinnerungen zu erzählen aber irgendwie konnte sie nicht. Nicht hier auf dem Schulhof. Das war zu privat.

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„Was ist eigentlich zurzeit mit den Typen los? Die verbringen eindeutig zu viel Zeit mit diesem Geografieprojekt. Ich meine, soviel Arbeit kann das doch auch nicht sein oder? Ich meine, sieh dir mal David an. Die ganze Zeit hängt er mit dieser Penelopé rum.“ Lisa wusste, dass sie Sarah mit diesem Satz treffen würde. Sie hing ihm total nach, auch wenn sie es nicht zugab. Dass er nichts mehr mit ihr unternehmen wollte, traf sie schwer. „Wir sollten endlich etwas unternehmen“, sagte Lisa. Lena musste von der Bildfläche verschwinden und wenn Penelopé auch gleich mit verschwand, umso besser. Doch wie üblich hatte sie keinen blassen Schimmer, wie sie das anstellen sollte. Also musste sie Sarah ködern, damit diese einen Plan austüftelte, ohne dass Lisa als die übertrieben Eifersüchtige dastand.



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Sarah nickte eifrig. Penelopé war ihr ein Dorn im Auge. Letzte Woche hatte sie noch nicht einmal ihren Namen gekannt und jetzt…Was bildete sich die eigentlich ein? Mischte sich einfach in ihr Leben ein und klaute ihr David! „Ich habe da schon eine Idee…Aber dazu brauchen wir Lena“, sagte sie und flüsterte Lisa etwas ins Ohr, woraufhin diese zufrieden grinste.
 
Was Menschen tun, um ein Problem zu lösen, ist oft genau das, was das Problem auslöst

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„Hey, Lena! Meine Eltern sind heut weg und ich geb eine Party. Du kommst doch oder?“ Betont lässig schlenderte Sarah auf Lena zu. Sie wusste, wie sie ihre Beute reizen und umschlängeln musste, bis die Falle zuschnappte. „Ich…ich…du hast mich doch noch nie auf eine deiner Partys eingeladen?“ Man musste kein großes Genie sein, um zu sehen, wie verunsichert Lena gerade war. „Na und? Hey, und wie wärs wenn du vorher noch zu mir kommst? Wir stylen uns, ziehen uns schicke Klamotten an…gleich nach der Schule?“ Lena war völlig verdattert von Sarahs direkten Fragen. Ja, Sarah konnte Menschen manipulieren. Zumindest meistens. „Ja, gern, ich…ruf nur noch kurz meine Mutter an und sag bescheid.“


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„Ich hab ein paar Outfits, die dir super stehen würden!“ Wie erwartet hatte Sarahs Schrank nur Outfits in den Versionen „knapp“ und „noch knapper“. Lena atmete tief durch. Es war schon ein Wahnsinn, dass sie überhaupt hier war. Das Ganze fühlte sich irgendwie so unreal an, als wäre sie gar nicht sie selbst, sondern nur eine Beobachterin von außen. Die zwei Gläser Weißwein, die sie im Vorhinein getrunken hatten, taten ihr Übriges. Als Sarah ihr schließlich ein Oberteil und einen Minirock heraussuchte, kam sie gar nicht auf die Idee, zu widersprechen. Sie zog es einfach an und fühlte sich plötzlich wahnsinnig gut. So, als wäre sie mit einem Mal in eine andere Haut geschlüpft. Als könnte sie alles erreichen. Zumindest heute Nacht.



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„Sieht doch super aus! Jetzt fehlt nur noch das Make-up. Los, setz dich mal zum Schminktisch!“ Lena setzte sich, wie befohlen. Irgendwie fühlte sie sich plötzlich so verbunden mit Sarah. So vertraut, als wären sie gute Freunde. Und es gab etwas, worüber sie dringend reden wollte… Sarah grinste zufrieden. Was sie gerade hörte, war eine Goldgrube. Depressive Kindheitserinnerungen, die Mutter will den Plingauer heiraten und nicht zu vergessen die fiesen Gewissensbisse… Mehr als genug Stoff. Sie konnte gar nicht erwarten, Lisa davon zu erzählen.



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„Fertig!“, sagte Sarah und war stolz auf ihr Meisterwerk. Ohne Haarklammern und mit ein bisschen Schminke sah die Oberstreberin gar nicht so schlecht aus. Natürlich niemals eine Konkurrenz für sie oder Lisa, aber doch herzeigbar. „Ich geh mich noch schnell umziehen. Schau doch schon mal runter. Lisa und Felix sind glaub ich schon da.“


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Lisa und Felix waren tatsächlich schon da… und sie beschäftigten sich hauptsächlich mit sich selbst und rissen Lena damit aus ihren Tagträumen. „Willkommen zurück auf der Erde. Du hast doch nicht ernsthaft gedacht, dein Leben verändert sich vom einem zum anderen Augenblick oder?“, fragte sie sich selbst. Irgendwie fühlte sie sich blöd, wie sie da sinnlos in der Ecke rum stand, aber das war ja nichts Neues für sie. Dann würde sie sich eben diese „Party“, die bisher aus zwei Leuten plus ihr bestand eben einmal genauer ansehen.



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So wie es aussah, hatte sich Sarah echt Mühe gegeben. Sogar ein Barkeeper war eingestellt. Lena fragte sich, wieso. Würden später noch mehr Leute kommen? Oder wollte sie nur ganz einfach mit dem Geld ihrer Familie protzen? Sie nahm sich ein Glas und trank. Arrgh! Sie musste sich anstrengen, nicht alles gleich wieder hoch zu würgen. Was auch immer da drinnen war, es war stark alkoholisch und schmeckte absolut scheußlich. Aber Lena wollte sich nichts anmerken lassen. Und da sie sowieso gerade nichts zu tun hatte, trank sie noch Glas…


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…und noch eines und noch eines und noch eines…bis sie irgendwann anfing, aus der Flasche zu trinken. Das war absolut nicht ihr Stil, aber jedes Mal, wenn sie auch nur kurz zu Felix und Lisa hinüberschaute, konnte sie nicht anders, als noch einen Riesenschluck zu nehmen. Langsam fühlte sie sich irgendwie schwindlig…


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„Lena? Geht es dir gut? Tut mir leid, dass ich so lange gebraucht habe. Ich hoffe, du hast dich gut unterhalten in der Zwischenzeit. Wie gefällt dir die Party?“
„Der Wahnsinn! Ich will tanzen! Los, komm!“ „Ich…ich weiß nicht ob das im Moment so klug ist.“

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Seit wann war die denn so langweilig? Egal, Lena stolperte auf die Tanzfläche, falls man diese so nennen konnte. Sie fühlte sich so frei und leicht und gut, dachte an nichts mehr. Nur der Moment zählte. Als könne sie fliegen. Lena hatte keine Ahnung, wann sie das letzte Mal so glücklich und unbeschwert gewesen war. Sie liebte es im Mittelpunkt zu stehen und die Blicke der anderen auf sich zu spüren. Heute konnte sie alles erreichen.

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Als Lisa kurz raus an die frische Luft ging, erkannte sie ihre Chance. „Hey, Felix, wie geht’s?“ „Bestens und dir auch wie ich sehe“, erwiderte Felix und grinste frech. Er kam ihr näher, viel zu nahe. Sie spürte die Luft zwischen ihnen schon vibrieren und ihr wurde noch schwindliger, als ihr ohnehin schon war. Nur noch wenige Zentimeter waren zwischen ihnen.



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Plötzlich spürte sie seine Hand auf ihrem Hintern. Er zog sie näher zu sich, drückte sie an sich. Alles um sie begann sich zu drehen. „Wie wärs wenn du morgen bei mir übernachtest? Wir machen unsere kleine Privatparty.“ „Aber…Lisa…“ „Mach dir um die mal keine Sorgen. Ab Morgen früh bin ich wieder Single“, flüsterte er und grinste zufrieden.


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Oh Gott, hatte er das wirklich getan? Sarah hatte Lisas Eifersücheleien immer sinnlos und kindisch gefunden. Aber was sie da gerade sah, bewies ihr das Gegenteil. Was war nur passiert? War…war das vielleicht sogar ihre Schuld? Immerhin hatte sie diesen blöden Plan von der Party gehabt. „Finden wir ihre Geheimnisse heraus, sorgen wir dafür, dass sie sich mehr mit uns beschäftigt, als Penelopé. Laden wir sie auf eine Party ein und geben ihr zu viel Alkohol…“ Und sie hatte Lena aufgestylt. Langsam wurde ihr bewusst, was sie da geschaffen hatte.

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„Lena? Ich rufe dir jetzt ein Taxi. Es wird Zeit, nach Hause zu fahren.“ Wie von weit her nahm sie Sarahs Stimme wahr. „Und du solltest jetzt auch besser gehen. Lisa ist noch draußen. Tut mir leid, aber die Party ist jetzt beendet. Ich bin hundemüde!“ Was war eigentlich mit der los? Es war gerade mal halb zwei und schon fing sie an herumzuzicken? Gerade jetzt, wo sie doch so viel Spaß hatte!



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Als sie im Taxi saß, brummte ihr Schädel immer noch. Wieso war die Party schon zu Ende? Und wieso war ihr auf einmal so schlecht? Und wo kamen diese verdammten Kopfschmerzen her? „Können Sie bitte mal kurz anhalten? Ich muss – „ Und schon ergoss sich der Mageninhalt der letzten paar Stunden über den nassen Asphalt. Ihre Kehle brannte vom Magensaft und sie schämte sich. Lena fühlte sich schrecklich, das einzige, was sie jetzt wollte, war nach Hause zu fahren und zu schlafen.

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Felix fuhr mit der Hand über Lisas Oberschenkel. Endlich würde er das kriegen, worauf er schon so lange gewartet hatte. Allein die Vorfreude darauf machte ihn wahnsinnig. Das einzige, was ihn störte, war Lisas langweilig eingerichtetes Zimmer. Aber darüber konnte er gerade noch hinwegzusehen. Wenigstens war sie nicht auf die Idee gekommen, irgendwelche Kerzen oder Rosenblätter zu verteilen. Irgendwelche Kitschfernsehserien hämmerten einigen Mädchen anscheinend ein, dass so etwas furchtbar romantisch sein soll und daher auch unbedingt nötig sei.

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Er zog ihr langsam das Oberteil aus. So schwer es ihm auch fiel, er musste jetzt Ruhe bewahren. Ein falscher Schritt, auch nur eine Sekunde zu schnell könnte alles zerstören, auf das er in den letzten Wochen hingearbeitet hatte. „Du bist wunderschön.“, flüsterte er und ließ seine Hand weiter nach oben gleiten, zum Verschluss ihres BHs…




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So, das wars erstmal. Seid mal gespannt auf die Fortsetzung und den Morgen danach x) Kommis sind natürlich immer erwünscht.
Ach ja und die Partyoutfits der Mädels gibts schon auf meiner Homepage zum Download KLICK (Hoffe die funktionieren auch, sonst bitte melden!)
 
Der Morgen danach ist selten so gut wie der Abend zuvor

Soo heute kommen 2 Fortsetzungen, da die 2. nur aus 4 Bildern besteht, werd ich sie unter einem Mal posten. Ich hoffe, das ist ok so.


Der Morgen danach ist selten so gut wie der Abend zuvor


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Die Sonnenstrahlen blinzelten durchs Fenster und Lisa, die gerade aufgewacht war, rieb sich die Augen. Verwundert fragte sie sich, wieso sie keinen Schlafanzug trug. Ach ja richtig, gestern…Langsam trudelten die Erinnerungen an die vergangene Nacht ein…Felix…Moment mal…wo war Felix? Verwirrt blickte sich Lisa in ihrem Zimmer um. Keine Spur. War…war das vielleicht alles nur ein Traum gewesen? Nein, dafür war es viel zu real. Außerdem war der kleine Blutfleck auf der Bettdecke eindeutig. Aber wo war er hin? Lisa begann zu zittern. War sie wirklich auf einen dieser widerlichen Ar*schlöcher hereingefallen, die naive Mädchen entjungferten und dann fallen ließen?



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Am liebsten wäre Felix an diesem Morgen einfach liegen geblieben. Welt, lass mich in Ruhe!, dachte er sich. Er war sich ziemlich sicher, dass das, was er gestern so geleistet hatte, Konsequenzen fordern würde und zwar spätestens dann, wenn Lisa mit Sarah reden würde… oder wenn Lena aus ihrem Alkoholrausch erwachen würde. Sicherheitshalber hatte er nicht mal bei Lisa übernachtet. Irgendwie musste er sich etwas überlegen, so was wie einen Plan, wie er aus der ganzen Sache wieder rauskommt. Aber dazu hatte er gerade überhaupt keine Lust. Vorsichtig kletterte er aus seinem Bett, immer noch von einem starken Alkohol- und Zigarettenqualmgeruch verfolgt. Erstmal duschen! Danach würde sein Gehirn schon noch eine Lösung finden…


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Sarah hatte den letzten Abend noch immer nicht ganz verdaut. Wie hatte das passieren können? Dieser eine Abend hatte alles so…durcheinander gebracht. Dabei hätte er doch alle Probleme lösen sollen. Lena und Penelopé hätten endlich aus ihrem Leben verschwinden sollen. Aber dann…Da macht diese kleine Streberin sich doch tatsächlich an Felix heran. Das hätte sie ihr nie im Leben zugetraut. Sonst war sie immer so schüchtern und so unsicher. Wahrscheinlich lag es am Alkohol. Sonst traute sich Lena doch nie so selbstbewusst auftreten. Sarah konnte sich beim besten Willen nicht erinnern, sie jemals so gesehen zu haben…außer…



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„Ich will mit der Rakete spielen! Gib mir die rote Rakete!“, Lisa war schon von klein auf gewöhnt, sich zu holen, was ihr ihrer Meinung nach gehörte. Wenn nötig, mit Gewalt. „Nein, die gehört mir. Ich hatte sie zuerst. Such dir doch ein anderes Spielzeug!“ „Ich will sie aber haben! Du blöde schwarze Kuh! Gib mir jetzt sofort die Rakete“ „Lass meine Freundin in Ruhe! Du spinnst doch! Hau ab, wir wollen nicht mit dir spielen!“ Der letzte Satz hallte in Sarahs Kopf nach. Sie waren also einmal Freundinnen gewesen. Daran hatte sie sich gar nicht mehr erinnert. Sie hatte immer gedacht sie wäre schon immer mit Lisa befreundet gewesen…dabei hatte diese sie doch tatsächlich eine blöde schwarze Kuh genannt…

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„Lena ist gemein zu miiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiir!“, schrie Lisa aus Leibeskräften und drückte ein paar Krokodilstränen heraus. Schon damals war sie berechnend und hinterhältig gewesen. Obwohl sie keinerlei Talent besaß und weder besonders intelligent, noch besonders kreativ, ja nicht einmal besonders hübsch war, hatte sie es in ihrem Leben für ihr alter relativ weit gebracht. Die Leute schienen ihr jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Ja, wahrscheinlich hatte sie doch ein Talent. Sie konnte Leute manipulieren. Sarah erschrak. Seit wann dachte sie so über ihre Freundin? Sie waren doch immer ein Herz und eine Seele gewesen. War sie am Ende selbst nur manipuliert worden?

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„Oohh, lassen sie dich nicht mitspielen?“, die Erzieherin warf Sarah und Lena einen bösen Blick zu. „Komm her, mein Schatz, wir beide spielen etwas gemeinsam ok? Du darfst dir auch etwas aussuchen!“ Lisa gluckste fröhlich. Mal wieder hatte sie ihren Willen bekommen. Und Sarah verstand die Welt nicht mehr. Damals, als Kind dachte sie noch, dass alles im Leben gerecht wäre. So wie in den Märchen. Die Bösen werden bestraft und die Guten belohnt. Damals musste sie feststellen, dass es nicht so ist. Und jetzt stellte sie fest, dass sie nicht einmal wusste, was Gut und was Böse war. Auf welcher Seite stand sie überhaupt? Und wieso war sie mit Lisa befreundet anstatt mit Lena?


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„Mama? Es tut mir leid, ich…Ich hab darüber nachgedacht und…ich war total egoistisch. Ich gönne dir dein Glück echt, es war nur so…so plötzlich. Ich hab mich so überrumpelt gefühlt. Aber ich habe nichts dagegen, wenn du Leo heiratest.“ Ihre Mutter strahlte. „Oh Lena, das ist wunderbar von dir!“ Ihre Augen waren schon feucht geworden. „Jetzt ist wirklich alles perfekt. Heißt das, du hilfst mir? Kommst du mit ein Brautkleid aussuchen und alles?“ Sie war außer sich vor Freude. Und Lena freute sich auch. Endlich war sie ihrer Mutter wieder näher gekommen. Und gegen ein bisschen Shopping hatte sie sowieso nie etwas einzuwenden.



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Für zwei andere fing der Morgen gut an. Sie hatten auch keine Erinnerungen vom Abend zuvor zu verarbeiten. Pünktlich um halb zehn standen sie vor dem alt-ehrwürdigen Schloss Lorenhill. Wow, es hat sich ganz schön verändert, seit ich es das letzte Mal gesehen habe. Irgendwie komisch, an diesen Ort zurückzukehren, wenn auch in meinem Fall nicht körperlich, sondern nur als Beobachterin. Naja, hoffentlich bringt das Schloss den beiden mehr Glück, als es mir gebracht hat.

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Bereits von außen war Schloss Lorenhill viel versprechend. Penelopé freute sich auf die Zeit, die sie dort verbringen würde. Ja, klar, sie machten das hier eigentlich für die Schule. Aber bestimmt würden sie noch genügend Freizeit haben. Es würde also eher wie gratis Urlaub werden. Auch, dass sie jetzt schon seit 10 Minuten auf die Besitzerin warteten, konnte ihrer Stimmung keinen Abbruch tun. Und das hieß etwas, denn Penelopé hasste Unpünktlichkeit und zickte normalerweise schon jeden an, der 2 Minuten später als vereinbart erschien.



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Und dann kam SIE. Penelopé hielt den Atem an. Sie hatte alles erwartet, aber nicht so etwas. Irgendetwas an dieser Frau fesselte sie. Obwohl sie spießige Klamotten anhatte, wirkte sie wunderschön und total aufregend. Und sie war noch so jung. Höchstens 25. Auf den ersten Blick erkannte man, dass sie selbstbewusst war und stark. So anders als jede Frau, die Penelopé kannte. Anders als ihre Mutter und deren Freundinnen, anders als die Frauen im Fernsehen.



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Sie war keine klassische Schönheit und doch schöner als alles, das Penelopé jemals gesehen hatte. Ihre Gesichtsforum ähnelten einer Katze und die Augen erst…Die Farbe war absolut außergewöhnlich und sie betonte sie auch noch mit gleichfarbigen Liedschatten. Ihr Blick war so…so fest und stark und trotzdem irgendwie weiblich. Sie zog jeden damit in ihren Bann. Die hohen Wangenknochen ließen ihr Gesicht hart wirken, fast schon maskulin, wären da nicht ihre vollen Lippen gewesen. Um ihre Nase tänzelten ein paar Sommersprossen und neben ihrem Mund war ein Muttermal, das sie trotz der vielen Schminke natürlich wirken ließ. „Willkommen auf Schloss Lorenhill. Ich habe euch schon erwartet.“, sagte sie und ihre Lippen formten ein Lächeln.




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„Leider habe ich persönlich nur kurz Zeit, mit euch zu plaudern. Aber ihr könnt euch hier gerne umsehen. Außer natürlich in meinen Privaträumen und in den Räumen der anderen Gäste. Aber ansonsten steht euch alles frei. Ich würde euch die Bibliothek empfehlen, da erfahrt ihr einiges über Lorenhill und die Umgebung. Die durchschnittlichen Touristen sind fast nie dort, deshalb werdet ihr dort auch eure Ruhe haben. Auch Fotos könnt ihr so viele machen wie ihr wollt, allerdings bitte ich die Privatsphäre der anderen Gäste zu wahren. Jetzt wünsche ich euch noch eine schöne Zeit hier.“


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Penelopé hatte ihr nur halb zugehört. Sie war noch immer viel zu beeindruckt von ihrer Entscheidung. Wie sie da auf dem Sessel saß…wie auf einem Thron. Ohne Zweifel, das war ihr Schloss. Sie war die Königin hier. Sie schien so stolz und so erhaben. Fast schon mystisch wirkte sie. Penelopé konnte kaum glauben, dass sie ein Mensch war. Eher eine Göttin, die sich dazu herabgelassen hatte, auf die Erde zu steigen. „Penelopé?“, Davids Stimme riss sie aus ihren Gedanken. „Komm, sehen wir uns mal ein wenig um.“


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„Es ist wunderschön hier. Sogar die Luft wirkt irgendwie besser als anderswo.“ Penelopé und David hatten das Nötigste aus der Bibliothek kopiert und ein paar Fotos gemacht. An dem Projekt konnten sie auch zu Hause weiterarbeiten. Jetzt wollten sie erst einmal ihren „Urlaub“ genießen. „Also wenn wir jetzt irgendwo am Meer wären, würde das was du sagst ja Sinn ergeben, aber wir sind noch immer in LorenhillCity, also die Luft ist dieselbe“, grinste David. „Ja aber es ist irgendwie…so anders. Die Atmosphäre hier ist so…ich weiß gar nicht, wie ich es beschreiben soll.“ „Ich verstehe schon was du meinst“, sagte David und blickte in die Ferne. Irgendwie fühlte er sich hier frei. Hier war niemand, der irgendetwas von ihm erwartete. Gute Noten, Beliebtheit oder dass er möglichst viele Mädchen abschleppen würde. Er konnte einfach nur er selbst sein.



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„Und du bist nicht mal sauer weil du deinen Urlaub mit mir verbringen musst?“ „Ehrlich gesagt fiele mir niemand ein, mit dem ich ihn lieber verbringen würde.“ Davids Herz machte einen Sprung. Hatte sie das gerade wirklich gesagt? Und falls ja, meinte sie es ernst? „Ich weiß, ich war am Anfang etwas schwierig, aber eigentlich bin ich gar nicht so zickig. Wenn man mich mal näher kennt, bin ich sogar richtig nett.“, sagte sie und grinste verschmilzt. „Ich weiß“, flüsterte er, so leise, dass sie es kaum hörte. Er wollte ihr noch etwas sagen und sah sie an, aber irgendwie konnte er nicht. „Ich wird mir jetzt mal mein Schlafzimmer ansehen und mein Zeug auspacken. Wir sehen uns dann morgen.“, unterbrach Penelopé seinen Versuch und ging.


Je länger man schläft, je weniger man lebt

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In der Nacht wachte Penelopé auf. Irgendetwas knarrte hier. „Jetzt reg dich nicht so auf. In solchen alten Schlössern gibt es doch bestimmt die ganze Zeit irgendwelche komischen Geräusche“, redete sie sich selbst zu. Verdammt, wieso musste sie nur so ein Angsthase sein? Oh Gott, da war schon wieder etwas gewesen. Penelopé klammerte sich ängstlich an ihre Bettdecke. Das konnte einfach nicht normal sein. Auch wenn es ihr peinlich war, sie musste David aufwecken. Kurz dachte sie daran, sich noch vorher zumindest ein wenig zurecht zu machen. Aber diesen Gedanken verwarf sie sofort wieder. Wem wollte sie denn hier bitteschön gefallen?


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„Was ist denn los?“, murmelte David verschlafen. „Wieso weckst du mich?“ Es dauerte ein paar Minuten, bis er sich daran erinnert hatte, wo er gerade war. Und mit wem er hier war. Er grinste zufrieden. Aber im nächsten Moment war er auch schon wieder verwirrt. Wieso weckte sie ihn mitten in der Nacht? „Ich…ich habe etwas gehört. So komische Geräusche. Irgendwas knarrt so…“ „Ach Penelopé,“ er schaute sie an. Richtig süß sah sie aus, wie sie ihn ängstlich ansah, obwohl ihre Frisur recht verwüstet war und sie ungeschminkt war „in so einem alten Schloss kracht doch ständig irgendwas…“ KNARR Er zuckte zusammen. „Da war es wieder“, flüsterte Penelopé kreidebleich.

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David musste zugeben, dass das wirklich nicht normal war. „Es kommt von da draußen…lass uns doch mal rausgehen“, schlug er vor. Jetzt erst nahm Penelopé so richtig wahr, wie er aussah - genauso fertig wie sie selbst. Komisch, dabei schminkten sich Jungs nicht einmal. Auch seine Haare waren irgendwie anders. Dabei hatte sie sich gedacht, dass er rein gar nichts für seine Haare tat. Sie hatte ihm noch nicht einmal zugetraut, dass er sie kämmte. Aber wenn sie ehrlich war, gefielen ihr die verwuschelten Haare gar nicht so schlecht…


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„Seit wann sind hier eigentlich so viele Grabsteine? Wieso sind uns die vorher nicht aufgefallen? Und was machen diese verdammten Raben hier?“ „Naja die meisten alten Schlösser sind alt und es sind eben auch schon viele Menschen darin gestorben. Normalerweise haben sie deshalb eine Gruft, aber auch ein Friedhof ist durchaus nicht abnormal. Vielleicht war er ja nur für die Bediensteten. Und wir waren ja vorher nur auf der Vorderseite des Schlosses.“, versuchte David Penelopé und sich selbst zu beruhigen. „Trotzdem. Irgendwas stimmt hier nicht…diese Raben…das alles macht mir Angst.“



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So, das wars erstmal. Das Outfit von Penelopé gibt es bereits auf meiner Homepage. Einfach mal vorbeischauen x)



 
Mann hab ich viele Kommentare -.-
Hoffentlich gibt es wenigstens ein paar stille Leser x)
Naja, ich schreib mal trotzdem weiter.


Das größte Wunderding ist doch der Mensch allein; Er kann, nach dem er´s macht, Gott oder Teufel sein.


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„Schön, Sie zu sehen!“, sagte Lara in ihrer zuckersüßesten Stimme. „Sie wissen, bei einer Traumhochzeit sollte absolut gar nichts dem Zufall überlassen werden! Daher haben Ihnen meine fähigsten Stylisten einige Traumkleider zusammengestellt.“ Sie ging zu der Kleiderstange und durchwühlte sie. „Probieren Sie erstmal das hier!“ befahl sie und schickte Renate in die Umkleide. Jetzt erst nahm sie Notiz von Lena. „Oh und du musst dann wohl Renates Tochter sein. Du bist ja noch viel hübscher, als sie erzählt hat!“ Irgendwas an dieser Frau war ihr unsympathisch. Ja, klar, es gehörte wahrscheinlich zu ihrem Job sich überall einzuschleimen, aber…na ja sie konnte sich wahrscheinlich einfach nicht mit dem Gedanken anfreunden, dass ihre Mutter eine Hochzeitsplanerin engagiert hatte.



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„Ein traumhaftes Kleid!“, jubelte Lara und kritzelte irgendwas auf ihr Klemmbrett. „Es umschmeichelt wunderbar Ihre Figur. Einfach himmlisch! Aber versuchen Sie doch noch ein paar andere Kleider!“ Allein diese Stimme nervte Lena. Obwohl…irgendwoher kommt mir diese Stimme bekannt vor…wenn ich nur wüsste…



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„DAS ist es Mama! Der Wahnsinn!“, rief Lena begeistert. Renates strahlende Augen zeigten, dass sie dasselbe dachte. „Dann also dieses Kleid“, bemerkte Lara und notierte es auf ihrem Klemmbrett. Sie verbrachten noch ungefähr eine Stunde mit der Auswahl des passenden Schmucks, den Schuhen,…eben dem ganzen Kram den man so für eine Hochzeit braucht.
„Als nächstes möchte ich Ihnen gerne eine Location zeigen, die ich geplant habe. Falls Sie Ihnen nicht gefällt, werde ich mich natürlich unverzüglich auf die Suche nach einer anderen machen.“



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„Das ist…perfekt…von so einer Hochzeit habe ich immer geträumt.“ Renate standen die Tränen in den Augen. Es schien ihr, als würde sie endlich ihre Ruhe finden. Leo war immer ihr Halt gewesen, ihr Fels in der Brandung. Er war für sie da, wenn sie ihn brauchte. Und diese Hochzeit war die Krönung. Es war, als würden alle ihre Wünsche mit einem Mal in Erfüllung gehen. Alles, worauf sie je gehofft hatte, würde sie nun, nach endlos langem Warten bekommen. Sie konnte es selbst gar nicht glauben.



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„Schön, dann nehmen wir das.“ Die Hochzeitsplanerin schien erleichtert. In einem Monat eine Traumhochzeit zu planen, war gar nicht so einfach. Nicht nur, dass so gut wie alles bereits vorher ausgebucht war, die Gäste so kurzfristig kaum Zeit hatten,… Das alles war einfach verdammt viel Arbeit. Viel zu viel für gerade mal ein Monat. Normalerweise konnte das eine durchschnittliche Hochzeit im kleinsten Kreis werden, aber niemals eine riesige Traumhochzeit. Normalerweise hätte sie, als sie die Anfrage bekommen hatte, einfach gelacht und gesagt „Nie im Leben“. Normalerweise war um diese Zeit nicht mal ein Termin bei ihr zu kriegen. Aber für diese besondere Familie wollte sie eine Ausnahme machen…


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„David, sieh doch mal! Da hinter dem Vorhang… da ist eine versteckte Tür!“ „Das ist wahrscheinlich der Eingang zu ihren privaten Räumen. Die hat sie versteckt, damit die Gäste da nicht runtergehen. Ehrlich, Penelopé, wir sollten das besser lassen…“ Doch Penelopé hatte den Vorhang schon zur Seite geschoben und die Tür geöffnet. Irgendwas stimmte hier nicht und sie wollte herausfinden, was.



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Hinter der Tür befand sich ein riesiges Treppenhaus. Penelopé konnte fast nichts sehen. Je tiefer sie nach unten tapste, umso dunkler wurde es. Sie versuchte, sich der glitschige Steinwand entlang hinabzutasten. Das Holz unter ihr knarrte. Bestimmt war das schon halbmorsch. Penelopé wollte gar nicht daran denken, was ihr gerade alles passieren konnte. Sie könnte ausrutschen oder das Holz könnte brechen und sie könnte in die schier unendliche Tiefe hinabstürzen. Ganz abgesehen davon, wem sie hier begegnen könnte. „Nur nicht daran denken! Denk an etwas anderes!“, befahl sie sich selbst. Doch sie konnte kaum gegen ihre Gänsehaut ankämpfen. Sie zitterte innerlich. Nach einer halben Ewigkeit gingen die Stufen wieder aufwärts. Penelopé entdeckte eine zweite Tür. Mit klopfendem Herzen öffnete sie sie.



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Mit einem Mal stand sie hinter einem merkwürdigen Raumteiler. Sie war wieder im Schloss, jedoch in keinem der Räume, den sie bisher gesehen hatte. Wahrscheinlich hatte David recht gehabt. Wahrscheinlich waren das nur die Privaträume der Besitzerin und sie hatte sie versteckt, damit sie nicht Besuch von irgendwelchen Gästen bekam. Wahrscheinlich war es besser, wenn sie jetzt wieder gehen würde. Doch plötzlich fiel ihr Blick auf den Tisch…









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Oh Gott! Penelopé lief es kalt den Rücken herunter. War das wirklich…sie traute ihren Augen nicht. „David?“ wollte sie schreien, doch aus ihrer Kehle drang kein Laut. Verdammt, wo war er? Penelopé fing am ganzen Körper unkontrolliert zu zittern an. So eine schreckliche Angst hatte sie noch nie in ihrem ganzen Leben gehabt. Was sollte sie nur tun? Sie wollte weglaufen, doch ihre Knie erlaubten es ihr nicht, sich auch nur einen Zentimeter zu bewegen. Panik stieg in ihr auf. Wieder wollte sie nach David rufen, doch ihre Kehle war wie zugeschnürt. Plötzlich hörte sie eine ihr unbekannte Stimme hinter sich. „Ich glaube nicht, dass Sie hier etwas zu suchen haben, junges Fräulein.“



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Penelopé wurde schwarz vor Augen. „Penelopé? Wo bist du? Penelopé? Verdammt, bitte antworte doch!“ Davids Stimme wurde immer verzweifelter. Er hätte sie nicht allein gehen lassen sollen! Wieso war er nicht nur ein kleines bisschen schneller gewesen? Wieso war er ihr nicht sofort gefolgt? Wieso hatte er nur diesen einen Augenblick gezögert? Sein Herz verkrampfte sich. „Verdammt, Penelopé, wo bist du bloß?“


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Das wars erst mal für heute. Kommentare und Kritik, egal ob positiv oder negativ, sind natürlich immer willkommen.
 
So, hier die Fortsetzung, diesmal wieder etwas länger.

wieso, weshalb, warum, ...

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Montagmorgens saß Lena allein auf ihrem Platz. Sie hasste es, wenn Penelopé nicht da war. Wie sollte sie ohne sie nur diesen Tag überstehen? Es war zwar traurig, aber Penelopé war ihre einzige Freundin in der Schule. Wenn sie ehrlich war, sogar ihre einzige Freundin überhaupt. Ohne sie war es nicht nur schrecklich langweilig, sie fühlte sich auch furchtbar unsicher. Sie hatte Angst, sofort zum Gespott der Schule zu werden. Vor ihrem inneren Auge konnte sie schon alle Finger auf sich zeigen sehen, nur, weil sie einen klitzekleinen „Fehler“ gemacht hatte, irgendetwas getan hatte, was nicht zum Durchschnittsverhalten eines Jugendlichen passte. Ganze 6 Stunden lang saß sie wie auf Kohlen. Dann endlich die erlösende Schulklingel. Ende für heute. Gut, dass sie heute keinen Nachmittagsunterricht hatten.


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Kaum hatte sie die Schule verlassen, versuchte sie Penelopé zu erreichen. Wieder und wieder wählte sie ihre Nummer. Doch sie hob einfach nicht ab! „Bitte, bitte sei nicht krank, Penelopé! Das kannst du mir nicht antun! Bitte komm morgen wieder in die Schule!“, murmelte sie und schaute das Handy flehend an. „Bitte heb ab und sag mir, dass du morgen wieder da bist! Bitte!“ Doch alles, was ihr Handy von sich gab, war ein tutender Leerzeichenton.

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Eigentlich wollte hatte Lisa gedacht, Sarah würde bereits in ihrem Zimmer auf sie warten. Doch stattdessen stand dort nur eine merkwürdig aussehende Frau. „Wer…wer sind Sie?“, fragte sie verwirrt. „Das tut nichts zur Sache.“, antwortete die Frau mit fester Stimme. Lisa war noch verwirrter. Wer war sie? Was hatte sie hier zu suchen? Normalerweise hätte sie sich gedacht, das wäre eine Faschings- oder Halloween-Werbefrau, doch für beides war definitiv nicht die richtige Zeit. Irgendwas war seltsam an ihr…„Was machen Sie im Zimmer meiner Freundin?“, fragte Lisa und wurde immer unsicherer. „Ist das das Zimmer deiner Freundin? Wie denn? LorenhillCity gehört doch derselben Frau, der auch ich gehöre. Wie kann also irgendjemand außer ihr hier Besitz haben?“ Was war das denn für eine Irre? Was faselte sie hier für einen Unsinn? „Was machen Sie hier?“, wiederholte Lisa.



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Plötzlich beugte sich die Frau vor und flüsterte scharf „Ich bringe Verderben.“ „Was…wie?“ Lisa wich entsetzt zurück. Eine kalte Aura schien diese Frau zu umgeben. „Jetzt hör gut zu. Ich bringe Verderben, aber zugleich bin ich auch eine Warnung für Verderben. Also sei gewappnet. Ändern kannst du es sowieso nicht.“ Lisa blickte sie noch immer irritiert an. „Wieso bist du grün?“ Sie fühlte sich unglaublich dumm wegen dieser Frage. Aber irgendwie war ihr eben genau diese genau jetzt herausgerutscht. „Weil ich auch Fruchtbarkeit bringe. Verderben und Fruchtbarkeit. Wie Erde, die wenige Jahre nach einem Vulkanausbruch fruchtbarer ist als je zuvor. Denn nur wenn etwas zerstört wird, kann etwas Neues wachsen.“, sagte die Frau und funkelte Lisa noch immer böse an.


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Plötzlich spürte Lisa einen unglaublichen Schmerz. Es fühlte sich an, als würde ihre Haut aufspringen. „Das passiert, wenn einer von euch Sterblichen uns zu nahe kommt“, kommentierte die Frau kühl „ich sollte jetzt besser verschwinden. Ich möchte nicht noch mehr Schmerzen verursachen, als ohnehin schon nötig sind.“ Und plötzlich war sie verschwunden. Lisa stand noch immer wie benommen da und befühlte ihr Gesicht. Da waren tatsächlich Wunden, wie nach einem Kampf.



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„Lisa? Wie siehst du denn aus?“ Sarahs bestürzte Stimme riss Lisa aus ihren Gedanken. „Oh ich…bin beim Fahrradfahren gestürzt. Kein großes Ding, es sieht schlimmer aus, als es ist.“, log Lisa und versuchte glaubwürdig zu klingen. Die Wahrheit würde ihr Sarah sowieso niemals glauben. Sarah schaute skeptisch an. Lisa war seit Jahren nicht mehr Fahrrad gefahren. Und selbst wenn, diese Wunden…das war alles sehr merkwürdig.


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Langsam ging sie auf sie zu und legte ihren Arm um Lisa, um sie zu beruhigen. „Du weißt, dass du mir alles erzählen kannst, ja?“, fragte sie. Lisa nickte, doch ihre Augen sagten etwas anderes. „Wie läuft´s eigentlich mit Felix?“, fragte Sarah und versuchte, wie beiläufig zu klingen. Sie hatte ihre ganz eigene Version, wie die Sache abgelaufen war. Seit sie ihn und Lena auf der Party gesehen hatte, traute sie ihm alles zu. „Eigentlich super“, sagte Lisa etwas zaghaft. „Und uneigentlich?“, bohrte Sarah nach und Lisa begann von ihrem 1. Mal zu erzählen und dass Lukas am nächsten Morgen unauffindbar gewesen war und sie ihn erst in der Schule wieder gesehen hatte. „Wie wars eigentlich?“, fragte Sarah. Sie selbst hatte es schon vor Jahren hinter sich gebracht und keinen blassen Schimmer wieso alle so einen Aufstand darum machten. Aber als Mädchen musste man ja fast schon bis zur Hochzeit warten, um nicht gleich als Schlam*e abgestempelt zu werden. „Eigentlich recht schön“, sagte Lisa und begann dann jedes noch so kleine Detail zu erzählen.


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„Ich denke ich muss jetzt gehen.“, sagte Lisa und umarmte Sarah zum Abschied. Diese drückte sie mit sorgenvollem Blick an sich. Wer auch immer ihrer Freundin etwas angetan hatte oder in Zukunft antun würde, würde bitterlich dafür büßen.





In dieser Nacht hatte Sarah einen merkwürdigen Traum…
Eine Frau tanzte der Straße entlang und sang immerzu dasselbe Lied „Angst und Hoffnung, Angst und Hoffnung, beides ist oft eng verknüpft, drum trau weder dem einen noch dem anderen. Angst und Hoffnung, Angst und Hoffnung kommen von mir, werden zu dir wandern…“ Bis sie plötzlich abrupt aufhörte und zischte: „Pass bloß auf, Sarah, denn bald werden deine Angst und deine Hoffnung größer und stärker sein als je zuvor.“ Sarah wachte auf, kalter Schweiß tropft von ihrer Stirn.


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Am nächsten Morgen oder besser gesagt in der Mittagspause, fiel Sarah auf, dass Lena ganz allein an ihrem Tisch saß. Sie wusste nicht, woran es lag, ob sie Mitleid mit ihr hatte, oder ob sie nur einmal mit einer alten Freundin reden wollte, aber sie setzte sich zu ihr. „Hy! Wie geht’s dir so?“ Lena schaute sie skeptisch an. Sie wusste nicht wirklich, was sie von Sarah halten sollte. Zuerst lud sie sie auf diese Party ein und tat, als wäre sie plötzlich ihre beste Freundin, dann meldete sie sich überhaupt nicht mehr und jetzt setzte sie sich plötzlich vor sie hin. „Was willst du?“, fragte sie, etwas trotziger, als sie es eigentlich vorgehabt hatte.



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„Ich wollte nur mal mit dir reden. Ist doch nicht verboten oder?“ Ungeachtet Lenas kühlen Blickes redete sie weiter. „Weißt du, ehrlich gesagt mache ich mir Sorgen um Lisa. Dieser Felix…ich weiß nicht…gestern war sie bei mir, im ganzen Gesicht blutig. Und erzählt mir, das kommt vom Fahrradfahren. Glaubt sie doch selbst nicht. Die hat sich heute wahrscheinlich 3 Tonnen Make-up übers Gesicht geschüttet, damit man auch nichts sieht.“ „Und du denkst, Felix…“ Sarah nickte. Es tat ihr gut, mit jemandem darüber zu reden. Kurz kam ihr der Gedanke, Lena auch von ihrem Traum zu erzählen. Sie zögerte. Das war doch nur ein Traum! „Stell dich nicht so an! Seit wann kennst du den Unterschied zwischen Traum und Wirklichkeit nicht mehr?“, sagte sie zu sich selbst. „Gibt es noch etwas, worüber du reden möchtest?“, fragte Lena. Sarah wollte anfangen, doch dann beendete die Pausenklingel ihr Gespräch.



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Lisa und Felix saßen auf der Coach und kuschelten sich aneinander. Na also, von wegen Verderben! Alles war schön, alles war super. Sie waren das perfekte Paar. Und nachher würden sie noch ins „Breakthrough“ schauen und sich mit ihrer perfekten Clique treffen. Oder zumindest mit Sarah, denn David war ja anscheinend krank. Oder vielleicht hatte er auch nur mal wieder die Schule geschwänzt und unternahm irgendetwas mit dieser Penelopé. Lisa verkniff sich einen angewiderten Blick. Naja, wenigstens war ihr eigenes Liebesleben soweit in Ordnung. Sie sollte wahrscheinlich einfach nicht so viel über das der anderen Leute nachdenken. Aber eines konnte sie nicht so schnell vergessen: „Wieso warst du Samstag morgen einfach weg?“


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Felix stand auf. „Ach es ist doch immer dasselbe mit euch Mädchen. Ich hatte mir eigentlich gedacht, du bist da lockerer drauf. Aber anscheinend hab ich mich da getäuscht. Denkst du, ich habe Lust, noch eine halbe Ewigkeit in diesem unbequemen Bett liegen zu bleiben? Bloß weil du nicht alleine aufwachen willst?“ Er war zum Schluss gekommen, dass Angriff die beste Verteidigung war. Und da er so und so kein Interesse mehr an einer längeren Beziehung mit Lisa hatte, konnte er sie ruhig ein bisschen anzicken. Irgendwie würde er es nachher schon so hindrehen können, dass er nicht als das große Ar*chloch dastehen würde. Irgendwie schaffte er das ja jedes Mal. Er war nicht umsonst der Mädchenschwarm der Schule, er konnte sich so etwas leisten.



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Lisa sah ihn schmollend an. „Weißt du eigentlich, wie ich mich gefühlt habe? Zufällig war das mein 1. Mal und zufällig hat es mir SEHR viel bedeutet! Als was fällt dir ein, einfach abzuhauen, bloß weil dir mein Bett nicht bequem genug war!“ „Dein erstes Mal? Ach ja? Woher weiß ich das? Also gemerkt habe ich davon jedenfalls nichts und über dich hört man ja
allerhand…“ Lisa war außer sich. Wie konnte er so etwas behaupten? „Bloß weil du zu besoffen warst…“ Felix schaute ihr tief in die Augen. „Jetzt beruhig dich mal wieder. Ich will dir ja glauben. Aber man hört so viele Gerüchte…ach, ist ja jetzt egal, zieh dir was an. Sarah wartet sicher schon.“ Immer noch schmollend zog Lisa sich wieder an und sie machten sich auf den Weg ins „Breakthrough“


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Irgendwie war die Stimmung heute komisch. Nicht nur, dass David nicht da war, auch mit Felix und Lisa stimmte etwas nicht. Sie klebten nicht wie sonst förmlich aufeinander, sondern hielten Abstand, wechselten nur die nötigsten Worte miteinander und vermieden jede Art von Körperkontakt. Mit anderen Worten, es herrschte Eiszeit. Die Stimmung war auf dem Tiefpunkt und Sarah sah ihre Sorgen bestätigt. Sie hatte keine große Lust, noch mehr Zeit mit den beiden zu verbringen. Sie konnte Lisa nicht helfen, wenn die es nicht selbst wollte und das tat sie offensichtlich nicht. Und mit Felix nebenbei konnte sie sowieso nicht über das reden, was sie eigentlich reden wollte. „Ich geh dann mal nach Hause. Ich bin schon recht müde.“ „Warte doch noch einen Moment. Wir fahren sowieso auch gleich, dann nehm ich dich mit.“, entgegnete Felix. „Nein schon ok. Ich gehe zu Fuß. So weit ist es nicht.“, antwortete Sarah. Sie hatte wirklich keine Lust, von Felix heimgefahren zu werden.


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Sarah schauderte. „Reiss dich zusammen! Du bist gleich zu Hause!“, sagte sie zu sich selbst. Das Breakthrough war nicht gerade in der nobelsten Gegend. Nicht die Gegend, in der sich Sarah normalerweise aufhielt. Wahrscheinlich auch nicht die Gegend, in der Mädchen ihres Alters gut aufgehoben waren. Aber das hatte sie ja auch vorher schon gewusst. Die paar Minuten würde sie schon überleben. Mit ungutem Gefühl ging sie weiter.

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Plötzlich stießen ihre Füße gegen etwas Merkwürdiges. Sie blickte nach unten und entdeckte einen Obdachlosen. Das hatte ihr gerade noch gefehlt. Hoffentlich war er nicht aufgewacht. Obdachlose gehörten zu den Leuten, denen Sarah am liebsten aus dem Weg ging. Unsicher tapste sie weiter. Verdammt, wieso hatte sie bloß soviel Alkohol getrunken, als sie auf Lisa und Felix gewartet hatte? Weil sie so schnell getrunken hatte, hatte sie anfangs kaum etwas gespürt, doch jetzt traf es sie mit solch einer Wucht, dass sie kaum noch gehen konnte.



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„Um Himmels willen, Mädchen! Was machst du denn um dieser Zeit auf der Straße?“ Eine fremde Frau sah sie entsetzt an. „Ich…ich fühl mich irgendwie so komisch“, stotterte Sarah, „ich will doch nur nach Hause.“ „Naja, so wirst du nicht weit kommen. Komm erst mal zu mir rein und leg dich eine Weile hin, bis es dir besser geht.“ „Nein, ich sollte …sollte wirklich nach Hause gehen.“ Die Frau sah sie besorgt an. „Na gut. Darf ich dir wenigstens was zu trinken geben? Etwas Nicht-Alkoholisches, meine ich. Sonst hast du morgen einen Kater…“



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Minuten später kam sie mit einer Dose Saft zurück. Sarah trank sie gierig auf. Aber irgendwie fühlte sie sich nicht besser. Eher im Gegenteil. Ihr war richtig schwindlig. Alles schien vor ihr zu verschwimmen. Sie fühlte, wie ihr kalt wurde, vor allem an Händen und Füßen. Was war nur plötzlich los mit ihr? Das konnte doch nicht der Alkohol sein oder? „Komm erstmal mit rein“ hörte sie wieder die Frau und ihre Stimme hörte sich irgendwie blechern an. Sarah folgte ihr in das kleine Zimmer.


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Das einzige, was in diesem Zimmer war, war ein altes Doppelbett. Die Tapete an den Wänden war zum Teil abgerissen, zum Teil voller Flecken, von denen Sarah nicht wusste, woher sie kamen, es eigentlich auch gar nicht wissen wollte. Immer mehr verlor sie die Kontrolle über ihren Körper. Immer weniger konnte sie klar sehen, nur noch mit einem geringen Teil ihres Blickfeldes. „Moment, ich such dir nur noch schnell etwas Bequemeres zum Anziehen raus.“, sagte die Frau und verschwand in einen anderen Raum.Sie kam mit einem winzigen Rosa etwas zurück. Ohne viel nachzudenken, zog Sarah es an und legte sich auf das Bett. Sie dachte nicht einmal mehr darüber nach, wieso ihr so schwindlig war und warum alles um sie herum verschwamm. Sie nahm die Stimme der Frau nur noch blechern wahr, wie eine Computerstimme aus weiter Ferne. „Gleich kommt ein Freund von mir vorbei. Kümmere dich ein wenig um ihn.“ Sarah nickte benommen, realisierte nicht wirklich, was sie da gerade gehört hatte.




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Wenige Minuten später stand ein Mann in der Tür. Mühevoll erhob sich Sarah vom Bett. „Bist du Sarah?“, fragte er sie. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis sie diese Information verarbeitet hatte und benommen nickte. „Du bist wohl neu hier?“ Wieder nickte sie, ohne zu verstehen, was er eigentlich meinte. Sie erkannte nicht einmal, wie er aussah, nahm seine abstoßendes Äußeres und seine dreckige Kleidung nicht wahr. Auch die lüsternen Blicke, die er ihr zuwarf, merkte sie nicht. „Ich bin Paul“, sagte er.



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Wie von weit her hallte seine Stimme. „Schön, dich kennen zu lernen.“ Sarah nickte nur, war nicht fähig, irgendetwas zu erwidern. „Oh, du bist wohl schüchtern.“, stellte er fest und grinste noch dreckiger als zuvor. „Aber keine Sorge, das kriegen wir schon hin.“. Wieder nickte Sarah, obwohl sie keine Ahnung hatte, worüber er gerade redete und auch nicht sonderlich darüber nachdachte. „Leg dich hin“, befahl er und wiederholte, als Sarah seinen Befehl nicht schnell genug ausführte, mit brutalerer Stimme „Los, leg dich auf das Bett.“ Sarah schwankte hinüber zum Bett und kaum lag sie dort, stürzte er sich auf sie.


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Sie wehrte sich nicht, war gar nicht in der Lage dazu. Und selbst wenn sie es gekonnt hätte, hätte es keinen Sinn gehabt, denn Paul war viel stärker als sie. Schon allein durch sein Körpergewicht drückte er sie auf das Bett. Mit der Zeit wurden ihre Gedanken wieder klarer. Als erstes nahm sie diese furchtbaren Schmerzen wahr. Dann den Typen der auf ihr lag. Doch noch immer konnte sie sich kaum bewegen. Ihre Arme und Beine fühlten sich irgendwie taub an. Es war, als wäre sie gefesselt, gefangen im eigenen Körper, unfähig, sich zu wehren. Sie hoffte nur, dass es aufhörte.



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So das wars fürs Heute. Hoffe auf Kommentare, obwohl auch stille Leser willkommen sind x)
 
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Das Böse dringt unbemerkt wie ein Nadelstich ein und wird doch groß wie eine Eiche


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Sarah atmete auf, als er endlich fertig war. Voller Ekel beobachtete sie, wie er sich anzog und wortlos den Raum verließ. Als würde sie gar nicht existieren, wäre nur ein wertloser Gegenstand. Noch immer war sie wie benommen. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, bis sie die Kraft dazu hatte, aufzustehen und sich etwas anzuziehen. Dann stand auch schon wieder diese merkwürdige Frau vor ihr. Sarah sah sie an. „Wieso hast du das gemacht?“, fragte sie und konnte die Demütigung noch immer nicht verstehen. Die Frau zuckte kühl mit den Schultern. „Ich wollte dir helfen.“ Sarah konnte es gar nicht mehr fassen. Sie wollte die Frau wütend anschreien, aber irgendwie war sie selbst dafür zu kraftlos. „Wie sollte mir DAS helfen?“, wollte sie mit strenger Stimme sagen, doch es klang zerknirscht und hilflos. Die Frau grinste sie an und drückte ihr ein paar Euroscheine in die Hand. „Willkommen im Team.“ Sarah war fassungslos. Wie konnte das nur passieren? Wie konnte sie so tief sinken? Sie wollte nur weg, nach Hause und alles vergessen.


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Doch die Frau hielt sie fest. Nicht körperlich. Aber irgendwas an ihr hinderte Sarah daran zu gehen. Sie versuchte verzweifelt, zur Tür zu gelangen, doch nur ein Blick der Frau genügte und sie blieb wie erfroren stehen. Tränen stiegen ihr in die Augen. „Ich will doch nur nach Hause!“, schrie sie. Doch die Frau lächelte sie nur kühl an. „Das ist ab jetzt dein zu Hause.“ Ein kalter Schauer durchfuhr Sarah. Gänsehaut stellte sich auf. Das konnte doch nicht ihr Ernst sein? Wieder kämpfte sie gegen Tränen an. Auch ihre Haut fühlte sich plötzlich merkwürdig an. Ihr schien, als würde ihr jemand das Gesicht zerkratzen. Erschrocken schrie sie auf. „Eine typische Reaktion. Warte erst mal, bis du meine Dienerinnen triffst…“, kommentierte die Frau kühl. Dienerinnen? Wovon sprach sie nur? Sarah konnte sich keinen Reim darauf machen.



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Die Frau brachte sie in einen kahlen, grauen Raum. Sarah fühlte sich unwillkürlich an ein Gefängnis erinnert. Die einzelnen „Zellen“ waren mit Zwischenwänden getrennt, aber es gab keine richtigen Türen, keine richtige Privatsphäre. In jedem Bereich standen ein Bett, ein Stuhl, ein Nachttischchen und Kleiderschrank, die allesamt aussahen, als würden sie entweder seit einem halben Jahrhundert dort stehen oder frisch aus dem Sperrmüll kommen. Ein kurzer Blick in den Kleiderschrank zeigte er, dass dort ausschließlich Unterwäsche, soweit man das überhaupt noch so nennen konnte, hing.



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Verzweifelt ließ sie sich auf den klapprigen Stuhl sinken und vergrub ihr Gesicht in den Händen. „Warum nur ich? Warum passiert das ausgerechnet mir?“, war der einzige Gedanke, der ihr durch den Kopf rannte. Gestern war sie doch noch mit ihren Freunden im „Breakthrough“ gewesen. Oh verdammt, Felix! Wieso war sie nicht mit ihm nach Hause gefahren? Warum musste sie auf ihren Stolz bestehen und zu Fuß gehen? Die dicke Luft zwischen Lisa und Felix erschien ihr im Vergleich zu ihren jetzigen Problemen geradezu kindisch lächerlich. Wieso konnte sie die Zeit nicht zurückdrehen? Nur um ein paar Stunden.



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Sarah hörte ein Schluchzen und blickte auf. Neugierig stand sie auf und entdeckte so etwas wie eine Wohnecke. Wider erwarten erkannte sie sogar einen Fernseher, wenngleich sie sich nicht sicher war, ob der überhaupt schon in Farbe senden konnte. Rund herum standen ein paar alte Couchsessel und ein zerschlissenes Sofa. Dort fand Sarah schließlich auch den Auslöser für das Schluchzen. Ein Mädchen mit langen, dunkelblonden Haaren. Ihre Haut war extrem bleich, beinahe schon krankhaft. Sie schien Sarah gar nicht bemerkt zu haben. „Hy“, sagte diese leise. Das Mädchen blickte noch immer zu Boden. Noch einmal versuchte Sarah, auf sich aufmerksam zu machen. „Hy!“, diesmal etwas lauter. Jetzt zuckte sie leicht zusammen und schluchzte noch lauter als zuvor. Doch noch immer sagte sie kein Wort.



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Sarah setzte sich neben sie. „Warum weinst du?“, fragte sie mitfühlend und dachte sich gleichzeitig „Dumme Frage. Aus dem gleichen Grund wie du, du dumme Kuh!“. Doch irgendwie lenkte der Schmerz des Mädchens sie von ihrem eigenen Schmerz ab. „Ich wollte nichts trinken, wirklich nicht“, flüsterte sie, so leise, dass Sarah es kaum verstehen konnte. „Ich wollte wirklich nicht.“, wiederholte sie eingeschüchtert. Sarah war verwirrt, aber sie wusste, dass das Mädchen eine Antwort erwartete, also fragte sie einfach auf gut glück weiter. „Wieso wolltest du nichts trinken?“ „Tara sagt, ich soll nicht. Sie sagt, es ist wichtig, dass wir unser Bewusstsein behalten.“, stammelte sie, etwas lauter und fügte unter neuerlichem Schluchzen hinzu „Aber ich…ich kann das nicht. Ich hab mich so ekelig gefühlt…ich musste etwas trinken.“


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„Ich möchte euch darüber informieren, dass Penelopé und David eine Sondergenehmigung haben, um dem Unterricht fernzubleiben. Sie arbeiten sehr intensiv an ihrem Geografieprojekt und führen zu diesem Zweck noch weitere Recherchen auf Schloss Lorenhill durch.“ Zugegeben, als sie heute Morgen den Anruf der Schlossherrin bekommen hatte, hätte sie beinahe einen Luftsprung gemacht. Soviel Engagement für ihren Unterricht hatte sie noch nie erlebt. Sie schlürfte kurz an ihrem Cappuccino und sprach weiter. „Ich bitte die Sitznachbarn von ihnen, ihnen sämtlichen Stoff zu geben, sobald sie wieder hier sind. Am besten fertigt ihr Kopien an, damit sie nicht alles nachschreiben müssen.“




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Felix saß im Zimmer seiner Freundin. Eine „Aussprache“ sollte es geben. Oh Gott wie er so etwas hasste. Mit Aussprache meinten Mädchen im Allgemeinen, sie würden ihm Vorwürfe machen und versuchen, ihm ein schlechtes Gewissen einzureden. Aus Erfahrung hatte er gelernt, sie dabei besser nicht zu unterbrechen und gar nicht erst versuchen, sich zu rechtfertigen. Er ließ es einfach nur über sich ergehen. Am Ende würde er dann zugeben, was für ein riesiges unsensibles ********* er war und beteuern, dass es ihm unendlich leid täte, er sich bessern wollte, bla, bla, bla. Immer dieselbe Tortur. Wann würden Gentechniker endlich eine Methode finden, weiblichen Embryos das Mundwerk zu entfernen? „…und dann auch noch die Sache mit dem Geografieprojekt. Du verbringst viel zu viel Zeit mit dieser Streberin! Muss denn das sein?“



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„Ach, was soll´s? Warum nicht mal andere Methoden ausprobieren? Mal sehen, wie weit ich gehen kann“, dachte sich Felix. Immerhin konnte er sich als Frauenschwarm der Schule einiges leisten, oder? Die Beziehung mit Lisa war ihm so oder so egal. Falls sie Schluss machen würde, hätte er innerhalb von einer Woche die Nächste. Also warum nicht mal was Neues? „Apropos Lena…“ Er blickte gespielt auf seine nicht vorhandene Armbanduhr, bis er merkte, wie dämlich das war. „Ähm…wie spät ist es?“ „Halb vier.“, erwiderte Lisa zickig. „Oh Mist, ich wollte doch um viertel nach 3 bei ihr sein. Du weißt schon, wegen dem Projekt. Tja, tut mir Leid, Süße, ich muss echt los! War schön, mit dir zu quatschen.“ Und mit diesen Worten stand er auf und ging.



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Lisa blieb verbittert zurück. Was war denn nur in letzter Zeit los? Ständig stritten sie wegen irgendwelchem Blödsinn. Betrübt sah sie ihm nach. Vielleicht hatte ihr Exfreund recht gehabt und sie war wirklich zu zickig. Immerhin ging es hier um ein Geografieprojekt. Und was war da schon so schlimm dran? Dachte sie ernsthaft, dass Felix mit dieser Lena ins Bett hüpfen würde? Wohl kaum. Vielleicht ließ sie ihm auch einfach zu wenig Freiheiten. „Jungs brachen genügend Abstand, das weiß doch jeder!“, sagte sie sich. Er reagierte wahrscheinlich ganz normal und sie sollte sich beruhigen. Sie sollte froh sein, mit jemanden wie ihm zusammen zu sein. Doch irgendwie hatte dieses Glück einen bitteren Nachgeschmack.



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„Ich weiß nicht, seit Neuestem läuft es nicht mehr so gut. Sie ist irgendwie so…so zickig. Keine Ahnung, ich habe das Gefühl, wir passen überhaupt nicht zusammen.“ Na also, klappte doch Prima! Allein während der letzten halben Stunde hatte Felix 9 SMS erhalten, alle von Lisa und in allen entschuldigte sie sich für ihr Verhalten. Tja, er konnte sich wohl wirklich alles erlauben. Nachdem er Lisa stehen gelassen hatte, war ihm eingefallen, dass er gar nichts zu tun hatte. Seine Freunde waren alle schon irgendwie anders beschäftigt und zu Hause rum zu sitzen hatte er überhaupt keine Lust. Also hatte er spontan beschlossen, wirklich mal bei Lena vorbeizuschauen. Und wie zu erwarten saß sie nur zu Hause rum, wahrscheinlich lernte sie den ganzen Tag nur oder so. Naja, nicht sein Problem, jedenfalls hatte sie sich gefreut ihn zu sehen und jetzt saß er da und jammerte ihr vor, was für ein armer, beziehungsunfähiger Typ er war.



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Lena konnte ihr Glück kaum fassen. Felix war einfach so vorbeigekommen, freiwillig, nicht wegen dem Geografieprojekt, sondern wegen ihr! Wegen ihr ganz allein! „Ich hatte gerade einen Streit mit Lisa. Jetzt geht’s mir schlecht und ich weiß nicht, mit wem ich reden soll. David ist ja auch nicht da und so…kann ich reinkommen?“, hatte er gesagt und dabei wie ein begossener Pudel ausgesehen. Total süß! Und jetzt erzählte er ihr auch noch seine Probleme, die er sonst niemandem erzählte! Aber als wäre das noch nicht genug Grund zur Freude, handelten seine Probleme auch noch davon, dass er vielleicht bald Single wäre. Lena hatte schon fast ein schlechtes Gewissen. Immerhin ging es ihm dreckig und sie freute sich indirekt darüber. „Danke, dass du mir zuhörst“, sagte er. Und ehe Lena merkte, was los war, küsste er sie. Glückselig ließ sie sich zurücksinken.



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Das musste tatsächlich ihr Glückstag sein. Träumte sie das? Gut, die Lücke zwischen den Sesseln drückte ein wenig im Kreuz, aber das war ja wohl jetzt unwichtig. Felix ließ seine Hände über ihren Körper gleiten. Er küsste sie sanft am Hals, knabberte an ihrem Ohr und wanderte mit seinen Lippen immer weiter nach unten, zu ihren Brüsten. Es war so ein wunderschönes Gefühl. Endlich gehörte Felix ihr…Moment mal. Gehörte er doch gar nicht. Lena stockte. „Warte“, sagte sie und schob ihn weg.

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„Ich…ich kann das nicht. Wir sind nicht mal zusammen!“ Wie oft hatte Felix diesen Satz nicht schon gehört. Er hatte keine Ahnung, warum alle Mädchen unbedingt eine Beziehung haben wollten. Ab und zu tat er einer den Gefallen, aber meistens sagte er einfach etwas wie „Aber das ändert doch nichts an den Gefühlen, die wir füreinander haben!“, oder ähnlichen sentimentalen Kram. Aber da er sich an derartige Traditionen heute sowieso nicht hielt, sagte er stattdessen: „Ich dachte, du wärst lockerer drauf als Lisa. Aber da hab ich mich wohl getäuscht.“ „Du solltest jetzt besser gehen“, erwiderte Lena.



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Kurz vor der Tür lehnte er sich noch einmal an die Wand. „Tja, dann eben nicht“, sagte er und blickte sie betont lässig an. Er gab ihr exakt eine halbe Stunde. Dann würde sie ihm auch mit SMS bombardieren. Falls sie ihn nicht sofort aufhielt und sich entschuldigte, ihm erklärte, dass sie eigentlich ganz anders sei. „Ach ja, und ich schicke dir dann die Unterlagen für das Geografieprojekt per Mail. Die nächsten paar Kapitel kriegst du denke ich ohne meine Hilfe hin.“ „Geht klar“, antwortete Felix und grinste. Ja klar, als ob sie das wirklich tun würde. Schon alleine aus Sorge um ihre gute Note machte sie das ganze Projekt so gut wie allein.
Triumphierend verließ er das Haus.



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Lena saß die halbe Nacht wach. Hatte sie wirklich richtig gehandelt? Es war doch so schön gewesen mit ihm. Und wahrscheinlich wären sie dann ja auch früher oder später zusammen gekommen. Ach verdammt, wieso war Penelopé jetzt nicht da? Sie hatte sie ungefähr hundert Mal angerufen, doch immer war nur ihre Mailbox dran. Sollte sie sich vielleicht doch bei Felix melden? Sich entschuldigen? Wie wäre es, wenn sie ihm eine SMS schreiben würde? Sie kramte ihr Handy hervor. War das die richtige Entscheidung? Kontakte…suchen…Felix…Sollte sie es tun? Einen kurzen Moment dachte sie noch nach. Dann drückte sie auf „Telefonnummer löschen“



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so, das wars erstmal wieder für heute. Und nächstes Mal gibts dann endlich Neuigkeiten von Penelopé und David (versprochen!). Freue mich natürlich wie immer wahnsinnig über Kommentare! Und das Outfit von dem neuen Mädchen ist auch bereits auf meiner Homepage angekommen x)
 
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Die Liebe gewinnt mit der Nähe zum Tod an Dichte

Die Liebe gewinnt mit der Nähe zum Tod an Dichte
(Gabriel Garcia Marquez)


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David hatte keine Ahnung, wie lange er schon da hockte. Waren es Stunden, Tage, Wochen? Es schien ihm fast so, als wäre er schon immer dort gewesen. Alles andere schien ewig weit weg, als wäre es Jahre her, ja sogar in einem anderen Leben passiert. Als wäre alles andere nur ein Traum gewesen, an den er nur vage Erinnerungen hatte und das hier war die Wirklichkeit. Doch es schien ihm unmöglich, sich zu bewegen, unmöglich, auch nur aufzustehen. Er war absolut passiv, als wäre er gar nicht mehr lebendig. Er konnte kaum noch denken, fühlte nicht einmal viel. Nur diesen extremen Schock. Dieses Gefühl, dass hier irgendetwas unheimlich war, etwas, das ihn lähmte und nicht los ließ. Der Anblick war einfach nur zu grauenhaft.

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Leichen! Überall! Der Raum war über und über voll mit ihnen! Ängstlich kauerte sich David zusammen. Alle mit kahl rasierten Köpfen. Das Gesicht und der Körper waren mit einem weißen Tuch bedeckt, nur der Hinterkopf und die Füße ragten heraus. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Obwohl er sich nichts sehnlicher wünschte, als hier wegzukommen, war er noch immer wie gefesselt. Er konnte nicht einmal seinen Blick abwenden, als würde eine unsichtbare Hand ihn festhalten und zwingen, hinzusehen.

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Zum ersten Mal seit er hier war, wagte er es, seinen Blick durch den Raum schweifen lassen. Vorher war die Angst, etwas noch viel unheimlicheres zu entdecken größer. Moment mal…War da etwa ein Platz frei? Mühevoll zwang er sich, aufzustehen. „Kämpf gegen diese Angst an! Los, steh auf!“, sagte er sich immer wieder. Als er es endlich geschafft hatte, hatte er Mühe, sich auf den Beinen zu halten. Seit Ewigkeiten hatte er nichts mehr gegessen und die ständige Sitzerei auf dem kalten Boden hatte ihr Übriges getan. Er wankte zu der Ablage. Tatsächlich. Dort war keine Leiche. David wurde noch kälter. Beinahe wäre er umgefallen, doch er konnte sich gerade noch an dem Eisengestell festhalten. Er benötigte all seine Energie, um nicht wieder in den lähmenden Schockzustand zu verfallen. Für wen war diese Ablage gedacht? – sein erster klarer Gedanke seit Ewigkeiten. Moment mal…PENELOPÉ! Davids Herz begann im Rekordtempo zu schlagen, als er sich erinnerte, warum er eigentlich hier war. Mit einem Mal war die Verzweiflung wieder da. Er musste sie finden!



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Er entdeckte eine Tür auf der anderen Seite des Raumes und rannte auf sie zu, so schnell er konnte. Er hatte das törichte Gefühl, er könnte die verlorene Zeit, in der er in dem Raum gesessen hatte dadurch wieder aufholen. Als er die Türe öffnete, blieb er abrupt stehen. „Beruhige dich! Du solltest jetzt sehr bedacht vorgehen!“, sagte er zu sich selbst. Leise trat er ein und sah sich erst einmal um. Die Einrichtung erinnerte ihn an ein improvisiertes Krankenhaus oder Forschungsinstitut. Dann erkannte er einen Käfig. Oh Gott! Sein Herz schlug noch schneller, als es ohnehin schon tat. Er konnte nicht mehr nachdenken, er musste einfach hinlaufen.


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Beinahe hätte er sie gar nicht erkannt. Ihr Gesicht war voller Narben und die Haare standen ihr strubbelig vom Kopf ab. Sie trug einen dieser merkwürdigen, kurzen Patientenkittel. Für einen kurzen Augenblick beäugte er ihre Figur. Oh Gott, sie war einfach hinreißend! „Du Idiot! Wie kannst du nur jetzt an so etwas denken?“, schalt er sich selbst. Er trat näher auf sie zu. Ängstlich sah sie ihn an und ihr Blick zerriss ihm fast das Herz. Er krallte sich an die Gitterstäbe. „Penelopé!“, flüsterte er, „was haben die bloß mit dir gemacht?“ Und Tränen füllten seine Augen.



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Sarah schritt auf das Bücherregal zu. Sie war zwar normalerweise nicht unbedingt eine Leseratte, im Gegenteil, lesen langweilte sie. Doch genau diese Langeweile brauchte sie jetzt. Vielleicht würde sie das beruhigen. Als sie jedoch die Buchtitel las, wurde sie noch unruhiger. „Bettsport für Anfänger – 100 Tipps und Tricks“, war noch das Harmloseste. Alles andere hörte sich nur noch nach Hardcorepornos an. Sarah spürte einen Stich im Magen. Der Ekel stieg ihn ihr hoch. „Ja, ich weiß, das Bücherregal ist etwas kaputt“, hörte sie eine Stimme hinter sich. Sarah drehte sich um.



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„Tara hat das gemacht. Sie hat manchmal ihre Phasen, weißt du? Aber sonst ist sie eigentlich ganz nett.“ Das Mädchen schien sich etwas beruhigt zu haben. Sie sprach jetzt etwas lauter und schluchzte auch nicht mehr. Nur ihre Augen waren noch gerötet. „Ich bin übrigens Doria“, sagte sie und streckte Sarah die Hand hin. Diese schüttelte sie. „Sarah. Nett, dich kennen zu lernen. Auch, wenn die Umstände etwas…komisch sind.“ Doria nickte. „Wie lange bist du schon hier?“, fragte Sarah. „Ich weiß nicht mehr…ein paar Wochen, denke ich. Vielleicht auch nur ein paar Tage…ich glaube, ich habe mein Zeitgefühl verloren. Die blaue Frau holt mich immer und sagt es ist Nacht, ich muss arbeiten. Aber ich glaube, es ist gar nicht immer Nacht. Ich glaube, sie stellen das Licht so ein, dass der Tag kürzer ist als die Nacht. Viel kürzer. Wie man es in Legebatterien macht, damit die Hühner öfter Eier legen.“





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Sarah nickte, obwohl sie nicht wirklich verstand, was Doria meinte. Eigentlich wollte sie es auch gar nicht verstehen, denn allein eine leise Ahnung davon machte ihr Angst. Offensichtlich war Doria nicht ganz normal. „Die blaue Frau“- Wer war denn damit bitte gemeint? Wahrscheinlich hatte man diesem Mädchen irgendwelche Drogen gegeben, damit sie halluzinierte. Wie auch immer, Sarah interessierte eigentlich nur, wie sie so schnell wie möglich hier raus kam. Und Doria schien ihr dabei nicht gerade behilflich zu sein. Also brauchte sie jetzt erst mal ihre Ruhe, um nachdenken zu können. „Ich gehe jetzt besser schlafen. Ich bin müde.“ Doria´s Augen weiteten sich. „Ist…ist jetzt Nacht?“, flüsterte sie ängstlich. „Nein, ich…bin nur müde“, antwortete Sarah, eigentlich nur, um sie zu beruhigen.



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Irgendwo in ihrem Schrank hatte sie so etwas wie einen Schlafanzug gefunden. Dann dachte sie noch einmal darüber nach, was Doria gesagt hatte. Die Sache mit dem Licht schien ihr durchaus plausibel. Immerhin gab es hier keine Fenster. Vielleicht ein Kellerverlies? Nein. Die Tür zum Raum, in dem sie vorher war, war ebenerdig. Also war sie im Erdgeschoss. Irgendwie musste sie hier raus. Fragte sich nur, wie…

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Plötzlich stand eine merkwürdige Frau an ihrem Bett. „Die blaue Frau!“, schoss es ihr sofort durch den Kopf. „Steh auf. Es ist Nacht, Zeit für dich zu arbeiten.“, sagte sie. Doch es klang nicht wirklich wie eine Stimme, eher wie ein Echo, ein merkwürdiges Hallen. Sarah tat, was sie sagte. Sie wusste, dass sie keine Chance hatte, sich zu wehren. Die Wunden auf ihrer Haut begannen wieder zu brennen und sie fürchtete, noch schlimmere zu bekommen. „Warte erst mal ab, bis du meine Dienerinnen kennen lernst“. Die Drohung war nach wie vor in ihrem Kopf. Das war dann wohl eine dieser Dienerinnen. Sarah wollte gar nicht wissen, was diese Frau wohl noch alles mit ihr anstellen könnte. „Trink etwas!“, befahl die Frau und stellte eine Dose Saft auf den Tisch im Gemeinschaftsraum.

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Sarah setzte sich auf den zerschlissenen Couchsessel und führte die Dose an ihren Mund. Dann fiel ihr ein, was Doria gesagt hatte. Drogen! In dieser Dose musste irgendetwas sein, irgendwelche bewusstseinsverändernden Mittel. Wer auch immer diese „Tara“ war, sie hatte Recht damit gehabt, Doria davor zu warnen. Sarah hoffte, sie bald kennen zu lernen. Sie schien sich auszukennen, vielleicht konnte sie ihr helfen. Vorerst stellte sie die Dose zurück auf den Tisch. „Dann eben nicht. Deine Sache.“, kommentierte die Frau. „Zieh dir Unterwäsche an und geh in deine Arbeitskammer.“ Wieder tat Sarah, was sie ihr gesagt hatte. Innerlich wollte sie sich auflehnen, doch sie wusste, dass es unmöglich war.



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Als sie auf die Kammer zuging, kam ein anderes Mädchen aus. Sie schien das genau Gegenteil von Doria zu sein. Irgendwie wirkte sie stark und überhaupt nicht eingeschüchtert. Beinahe schien es, als würde sie lächeln. „Tara!“, schoss es Sarah durch den Kopf, doch sie sagte kein Wort. Tara sah irgendwie „hart“ aus, wenn man das so sagen konnte, fast schon unweiblich, hätte sie nicht so eine zierliche Figur. Sarah fragte sich, wie sie es schaffte, so selbstbewusst zu sein, so stark, als schien ihr das alles gar nichts auszumachen. Da hörte sie wieder Doria´s Stimme hinter sich. „Tara! Ist alles okay?“, fragte sie liebevoll und lief auf sie zu.



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Sie wollte Tara umarmen, doch diese schubste sie genervt weg. „Lass mich in Ruhe! Du weißt, dass ich das jetzt nicht mag! Und du weißt auch, dass nicht alles in okay ist! Gar nichts ist okay!“ Doria ließ sich von der offensichtlichen Ablehnung jedoch nicht beirren. „Komm her, Süße! Komm, wir setzen uns ein wenig aufs Sofa!“ „Nenn mich verdammt noch mal nicht Süße! Ich hasse das! Ich hasse das alles!“ Wieder schubste sie Doria nach hinten, diese taumelte und fiel beinahe hin. Anstatt sich jedoch zu entschuldigen, murmelte Tara nur: „Ich geh jetzt erst mal Duschen. Sonst mache ich nur wieder eine Dummheit!“ und verschwand durch eine andere Tür.



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„Na, was ist jetzt? Ich warte!“, hörte sie eine Männerstimme aus dem Nebenraum. Sarah versuchte, ihren Ekel zu überwinden und trat ein. Ein dicker, pickeliger Junge lag auf dem Doppelbett, kaum älter als sie selbst. Er trug bereits Unterwäsche, wahrscheinlich hatte er noch nicht genügend Geld, um sich ihren Körper längere Zeit zu kaufen und wollte so Zeit sparen. Sarah war es nur recht, sie wollte so schnell wie möglich wieder hier raus. Mit einem lüsternen Blick sah er sie an, begutachtete ihren Körper staunend. Wahrscheinlich war sie das erste Mädchen, das er überhaupt in Unterwäsche gesehen hatte. „Hey Süße!“, rief er ihr zu, „willst du dich nicht zu mir legen?“. Sarah würgte innerlich. Mit so einem Loser würde sie normalerweise niemals etwas anfangen. Sie musste sich zusammen reissen, um ihm nicht eine zu scheuern, wie sie es mit den aufdringlichen Typen in Bars tat. Inzwischen bereute sie es schon, doch nichts von dem Saft getrunken zu haben.



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Renate stand mit Leo in ihrem Atelier. Er war der erste Mann dem sie es zeigte. Für Außenstehende war es vielleicht nicht zu verstehen, aber ihr Atelier war etwas sehr Intimes für sie. Ihre Bilder hatten alle etwas sehr Persönliches. Sie hatte kein Problem damit, sie herzuzeigen, sobald sie fertig gemalt waren. Doch während der Malphase…es war, als würde sie ein Stück ihrer Seele mit auf die Leinwand pinseln. Vielleicht war es gerade das, was ihre Bilder so begehrt machte. An der Wand hingen Gedichte. Immer, wenn es ihr besonders schlecht oder besonders gut gegangen war, hatte sie eines davon geschrieben, seit ihrer Jugendzeit. Als sie dann in dieses Haus umgezogen war und das Atelier eingerichtet hatte, hatte sie sie an die Wand geklebt. Seither waren noch einige dazugekommen. Sie standen für bestimmte Stationen in ihrem Leben und kamen direkt aus ihrem Herzen. Ein paar davon hatte sie Lena gezeigt, doch die meisten hatte noch nie eine Menschenseele gelesen. Sie dienten ihr als Inspirationsquelle, wenn sie malte. Sie halfen ihr, sich in diese bestimmte Stimmung zu bringen, in der sich ihre Seele öffnete und sie mit ihrem ganzen Herzen malen konnte.



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„Wow. Das ist…atemberaubend“, Leo wusste gar nicht, wie er das, was er fühlte, in Worte ausdrücken konnte. Er hoffte, Renate würde ihn verstehen. Es war, als hätte sie ihm ihr Innerstes offenbart. Als hätte sie ihm ein Geheimnis erzählt, von dem sonst keiner wusste. Liebevoll sah er sie an und er war sich sicher, dass sie die Frau war, mit der er sein Leben verbringen wollte. Liebevoll streichelte er ihr über die Wange. „Danke“, hauchte er. Renate lächelte.


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Dann bekam sie wieder diesen Gesichtsausdruck, den Leo so gut kannte. Ihr war gerade eine Idee gekommen. „Kennst du Titanic?“, fragte sie. „Meinst du den Film oder die historische Geschichte. Der Film ist nämlich total romantisierend und unrealistisch. Deshalb habe ich ihn gar nicht erst angeschaut. Der historische Hintergrund dagegen…“ „Psst.“, Renate legte ihm sanft ihren Finger auf den Mund. „Ich möchte, dass du mich malst“, sagte sie und schaute ihm in die Augen. „Ich dich? Aber du bist doch hier die Künstlerin…ich weiß nicht…“Leo war verwirrt. „Warte kurz“, sagte Renate und stand auf.

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Dann begann sie langsam, ihre Kleider auszuziehen. Leo beobachtete sie gebannt. Egal wie oft er sie ansah, er war immer noch fasziniert von ihrem makellosen Aussehen. In der Zwischenzeit war die Sonne unter gegangen und die Atmosphäre war noch schöner. Als Renate nur noch ihren Slip und eine Halskette trug, posierte sie für ihn. „Ich möchte, dass du mich SO malst!“. Leo verschlug es die Sprache.

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Renate legte sich auf den Boden und schaute ihn auffordernd an. „Na, was ist jetzt? Ich dachte, du unterrichtest Zeichnen auch?“, fragte sie frech. „Schon aber ich vermeide es so gut wie möglich, dabei selbst etwas zu malen. Ich überlasse das grundsätzlich lieber meinen Schülern.“, grinste er zurück Dann stellte er sich zum Bilderrahmen und versuchte sein Bestes. Er war eindeutig nicht der geborene Künstler. Aber er wollte Renate beeindrucken und bemühte sich wirklich. „Ist es fertig?“, fragte sie nach einer Weile. „Naja, es ist…“ „Los, los zeig mal her!“, sagte sie aufgeregt und lief übermütig zu ihm hin.


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Renate konnte sich ein leises Kichern kaum verkneifen. „Oh Schatz, das ist wahnsinnig süß!“, sagte sie und fühlte sich auf einmal wieder wie ein Teenager, der das erste Mal verliebt war. Leo grinste verlegen. „Ich werde es mir in meinem Atelier aufhängen, damit ich immer an dich denke, wenn ich es ansehe, ja?“, sagte sie und küsste ihn.



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Noch einmal betrachtete sie ihren Verlobungsring im Mondschein. Sie freute sich wahnsinnig auf die Hochzeit. Schon als kleines Mädchen hatte sie davon geträumt, eines Tages eine riesige Hochzeitsfeier zu geben und in einem wunderschönen weißen Kleid vor dem Altar zu stehen. „Wie eine Prinzessin“, hatte sie es als Kind immer beschrieben. Vergnügt lächelte sie, als sie daran dachte.



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„Noch mal 5 Leichen? Woher soll ich denn so viele bitte auftreiben? Denkst du, das fällt nicht auf?“ Lara sah ihn entsetzt an. „Tja, alles hat seinen Preis.“, Valdrin lehnte sich zurück, „was kann ich denn dafür, dass es so viele Versuche braucht? Du hättest eben Maximilian am Leben lassen sollen“, gab er kühl zurück. Maximilian? Moment mal. Dieser Name kommt mir irgendwie bekannt vor…Maximilian…Lara…kann das alles ein Zufall sein? „Maximilian hat sich gegen mich gewendet! Was hätte ich denn tun sollen?“ „Nicht mein Problem.“ Lara schnaubte genervt. „Schon gut. Du bekommst deine 5 Leichen. Gib mir ein paar Wochen Zeit, okay?“ „Du hast 13 Tage. Ansonsten hole ich mir deine Dienerinnen“, drohte er und fügt mit einem süssifantem Grinsen hinzu: „oder vielleicht ja sogar dich.“ Lara funkelte ihn an. Sie hasste es, von diesem Typen abhängig zu sein. Sie hasste es, von irgendwem abhängig zu sein. Doch zu ihm sagte sie nur: „Das Risiko muss ich dann wohl eingehen. Also fangen wir an.“





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Er drückte sie an sich und begann, sie zu küssen. Ihre Glieder versteiften sich. „Du musst es nicht übertreiben!“, rief sie. „Was denn? Willst du nun schwanger werden oder nicht?“ „Ja verdammt! Ich hoffe, diesmal klappt es wenigstens!“ Sie hasste es, wie er ihre Abhängigkeit ausnutzte. Er wusste genau, dass sie ihn brauchte und er liebte diese Macht. Schon das letzte Mal, als sie seine Dienste in Anspruch genommen hatte, hatte sie es gehasst. Aber er war eben der einzige, der in Frage kam. Sie wollte kein Kind von irgendwem. Sie wollte ein besonderes Kind. Eines, das ihr dunkles Spiel mitspielte. Und wer wäre da besser geeignet als Valdrin. Der schwärzeste Dämon, den sie mit ihrer Macht rufen konnte.



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Valdrin drückte sie hinunter und schob ihren Rock hoch. Sie hatte noch immer Probleme, ihn zu kontrollieren. Er war nicht wie die mittleren Dämonen, die brav taten, was sie sagte oder die schwachen Geister, die sie schon als Kind hatte beschwören können. Doch irgendetwas an ihm zog sie an. Vielleicht war es gerade dieses Risiko, das Spiel mit dem Feuer. Diese kühle Arroganz, mit der er ihr begegnete. Er benahm sich nicht wie ihr Sklave, der er eigentlich war. Er benahm sich eher, als wäre sie seine Sklavin.


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Als sie ihn wieder entlassen hatte, blieb sie erschöpft liegen. Schon allein ihn zu rufen, hatte sie Unmengen an Energie gekostet. Sie hoffte nur, dass sie schwanger war und dass es diesmal ein Mädchen werden würde. Ein Mädchen hätte sich wohl kaum gegen sie gewandt!, redete sie sich ein. Jetzt hieß es nur noch warten, bis sie die ersten Anzeichen spürte. Und ein Opfer, der sie den Embryo einsetzen konnte, hatte sie ja schon gefunden…Ich dagegen hatte noch immer ein merkwürdiges Gefühl im Magen. Irgendetwas an dieser Lara erinnerte mich an meine eigene Geschichte, die doch schon so weit zurücklag…


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Soo, das wars erstmal. Kommentare sind wie immer herzlichst erwünscht!
 
Gefahrlos läßt sich Gefahr niemals überwinden

griechisches Sprichwort

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Angeekelt ging Sarah in ihr „Verlies“ zurück. Sie versuchte, nicht an das zu denken, was gerade geschehen war. Versuchte, alles zu verdrängen. Versuchte, ihren Kopf abzuschalten, einfach nur an nichts zu denken. Es fröstelte sie. Kein Wunder, immerhin tapste sie barfuß und nur in Unterwäsche auf diesem kalten Betonfliesenboden umher. Doch noch viel mehr war ihr innerlich kalt. Sie dachte an ihre Familie. An ihre Freunde. Vermisste sie denn gar niemand? Suchte denn niemand nach ihr? Was war mit Lisa? Sie waren doch schon seit so langer Zeit beste Freundinnen. Fiel es ihr nicht auf, dass sie so lange in der Schule fehlte?


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Als sie aufblickte, sah sie Doria und Tara knutschend auf dem Sofa. Hatten die zwei nicht gerade gestritten? Sarah war etwas verwirrt. Sie hatte nicht erwartet, dass die beiden lesbisch waren. Nicht, dass sie etwas dagegen hatte. Es überraschte sie nur einfach. „Ich habe Angst“, hörte sie Doria flüstern. „ich möchte nicht mehr in die Kammer. Ich möchte nicht, dass es Nacht wird. Ich habe so schreckliche Angst“ und Sarah erkannte den verzweifelten Unterton in ihrer Stimme. „Denk nicht daran. Wir werden bald hier rauskommen“, antwortete Tara liebevoll. Sarah fragte sich, ob sie eigentlich selbst glaubte, was sie da gerade sagte. Dann beschloss sie, sich schlafen zu legen. Schlafen war das einzige, was sie zurzeit tun konnte, ohne verrückt zu werden.



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Doch kaum hatte sie sich hingelegt, hörte sie das ohrenbetäubende Klingeln ihres Weckers. „Oh Gott, was ist denn jetzt schon wieder?“ Verschlafen rieb sich Sarah die Augen. „Sarah zieh dir etwas an.“, tönte die Stimme der blauen Frau aus dem Wecker. „Mach dich fertig, nimm alles mit, was dir gehört.“ Irgendwie klang sie so anders. Fast schon panisch. Was war passiert? „Ich erwarte dich in 15 Minuten.“ Verwirrt stand Sarah auf. War das nur ein weiterer „Arbeitsauftrag“? Es hörte sich nicht so an. Oder bildete sie sich die Panik in der Stimme nur ein, weil ihre Angst so extrem war? Wurde sie jetzt auch schon so verrückt wie Doria?



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Als sie aufstand, nahmen die Verwirrungen kein Ende. Ihr Stuhl lag kaputt auf dem Boden. Was war hier nur los? Wer war für diese Verwüstungen verantwortlich? Langsam ging Sarah auf ihren ebenso halbzerstörten Schrank zu und suchte sich ihre Sachen heraus. Viel war es nicht, was sie bei sich hatte. Nur ihre goldene Hose und ihr schwarzes T-shirt, ihre Schuhe und ein Armband. Sie zog ihre Kleidung an, wie eine Maschine. Dann tapste sie benommen in den Gemeinschaftsraum.



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Auch hier war alles verwüstet. Die Möbel lagen irgendwie in der Gegend herum und die Scheibe des Fernsehers war eingeschlagen. Sogar das Möbelregal sah noch übler aus als sonst. Nur der Tisch stand unberührt da. Und darauf stand eine Dose Saft. Sarah traute ihren Augen nicht. Plötzlich hörte sie hinter sich ein Geräusch. Sie zuckte zusammen.



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„Geh mir aus dem Weg!“, schrie Tara. „Los, hau ab!“ Und mit diesen Worten schubste sie auch noch den Tisch um. Sarah wich aus. Tara´s zierliche Figur täuschte, sie war überaus kräftig. Und Sarah wollte lieber nicht wissen, wozu sie im Stande war. „Ich hasse das alles!“, schrie sie und trat gegen den Kühlschrank. Dieser gab ein seltsames Geräusch von sich. „Ich bringe sie um! Ich bringe sie um!“, keuchte sie. Sarah durchfuhr ein kalter Schauder. Der Ernst der Lage wurde ihr auf bittere Weise bewusst.



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„Tara, hör auf!“, sie wusste, dass sie eingreifen musste. Auch, wenn sie panische Angst hatte. Sie konnte es nicht verantworten, weg zu sehen. Schon gar nicht, bei einem Mord. „Ich soll aufhören? Nein, sicher nicht! Ich werde die blaue Frau umbringen, hörst du? Erschlagen werde ich sie!“ „Tara, das ist unsinnig. Sie ist viel stärker als wir. Bitte, sei doch vernünftig.“ „VERNÜNFTIG? Weißt du, was sie Doria angetan hat? Weißt du das? Ich werde nicht zulassen, dass irgendjemand so mit ihr umgeht! Niemals! Sie wird dafür bezahlen!“ Erschöpft sank Tara auf dem Boden zusammen. „Wo ist Doria?“, fragte Sarah vorsichtig. Tara deutete nur in Richtung Badezimmer.

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Als Sarah ins Badezimmer wollte, kam ihr als erstes eine ausgehängte Tür entgegen. Wieder war sie erstaunt über Tara´s immense Kraft. Irgendetwas musste passiert sein. Etwas wirklich, wirklich schlimmes. Wie sonst würde sie so reagieren? Gut, sie kannte Tara nicht und Doria hatte ja bereits erwähnt, dass sie ihre „Phasen“ hatte. Aber DAS? Das konnte doch nicht Alltag sein oder?


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Sie sah Doria, über das Waschbecken gebeugt. Alles im Umkreis von ihr war voller Dreck und Blut. Sarah überwand ihren Ekel und trat hinter sie. Noch immer war sie schockiert. Was hatte die blaue Frau ihr angetan? War sie nicht schon genug gestraft, weil sie überhaupt hier war? „Doria?“, fragte sie flüsternd.



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Dann sah Sarah etwas, was sich für den Rest ihres Lebens in ihr Gehirn einbrennen würde. Noch nie hatte sie einen Menschen so übel zugerichtet gesehen. Nicht einmal die Flugzeugabsturzopfer im Fernsehen sahen so aus. Erschüttert starrte sie Doria an. „Was ist passiert?“, fragte sie. Es dauerte eine Weile, bis Doria antwortete. Man merkte, dass ihr das Sprechen schwer fiel. „Ich wollte nicht in die Kammer. Ich wollte mich wehren. Ich hatte solche Angst. Sie hat mich so angestarrt…auf diese Art…doch ich habe mich gewehrt. Innerlich meine ich. Bin einfach stehen geblieben.“ Sarah hatte Mühe, das Gestammel zu verstehen. „Immer böser schaute sie mich an. Sie war richtig sauer. Da hat sie mich berührt. Nur berührt. Und plötzlich war da dieser irrsinnige Schmerz.“ Tränen flossen über ihre Wangen.


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„Sarah!“ Sie hörte die Stimme der blauen Frau hinter sich. „Los, komm mit.“ Sie entfernten sich ein Stück von Tara und Doria. „Es tut mir so leid. Das…das hätte nicht passieren dürfen. Ich wollte das nicht, ehrlich. Ich wollte sie nur streicheln. Wollte ihr Mut zusprechen. Ich kann doch nichts dafür, dass sie hier eingesperrt ist.“ Mit jedem Wort klang ihre Stimme ein wenig menschlicher. „Ich vergesse immer, welche Kraft wir jetzt haben. Welche furchtbare Kraft.“ Betrübt blickte sie zu Boden. „Früher war das alles anders…früher durften wir unsere Gefühle zeigen. Früher durften wir andere Wesen berühren…Früher hatten wir einen freien Willen, waren keine Dienerinnen…“ Dann schluckte sie, es schien, als wollte sie sich zusammen reissen. „Ich glaube, für die beiden ist es zu spät. Sie haben zu viel Schreckliches erlebt…Aber du, du kannst noch gerettet werden.“ Sie öffnete die Tür. „Du bist frei. Lauf, so schnell du kannst. Lara könnte dein Entkommen jeden Moment bemerken.“

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Das brauchte sie Sarah nicht zweimal zu sagen. Freiheit! Endlich Freiheit! Die Sonne schien. Sie hatte ganz vergessen, wie schön das alles war. Endlich, endlich weg von diesem grausamen Ort. Sie rannte, so schnell sie konnte. Sie erinnerte sich nicht daran, wann sie sich das letzte Mal so gut gefühlt hatte. Erst, als sie vor ihrem Haus stand, blieb sie wieder stehen. Und das erste Mal seit langer Zeit war ein Lächeln auf ihren Lippen.



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„Verschwinde!“, flüsterte Penelopé. „Bitte, geh weg. Sie kommt jeden Augenblick zurück!“. Doch David dachte gar nicht daran. „Nein. Nicht jetzt, wo ich dich endlich gefunden habe.“ „Sei doch vernünftig. Diese Frau ist gefährlich. Wenn sie einem nur nahe kommt, bekommt man schon Wunden.“ Nervös wechselte Penelopé vom einen auf das andere Standbein. „Ich dachte schon, ich sehe dich nie wieder!“, flüsterte und hielt sich an den Gitterstäben fest, um nicht umzufallen. „Ich bin so froh, dass ich dich gefunden habe. Was…was ist passiert?“ „Da war eine merkwürdige rote Frau... Sie…hat mich mitgenommen. Und hier eingesperrt.“



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„Und dann?“, flüsterte David mit tränenerstickter Stimme. „Ich weiß nicht, was sie vorhat. Sie redet nichts mit mir. Ab und zu hat sie mir Blut abgenommen. Oder mir irgendwelche Medikamente gegeben. Und Essen. Sie hat irgendetwas notiert…“ Erschöpft sah sie David an. „Ich habe solche Angst.“, flüsterte sie. David tätschelte ihre Hand. „Wir kommen hier irgendwie raus.“, beruhigte sie. Alles war gut, jetzt, wo er sie gefunden hatte und wusste, dass sie noch lebte. Auch, wenn ihn der leere Platz bei den Leichen noch immer beunruhigte. Sicherheitshalber erzählte er Penelopé nichts davon. „Oh du…du hast sicher Hunger nicht wahr? Da drüben steht ein Kühlschrank.“



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David ging zum Kühlschrank und nahm sich eine alte Pizza heraus. Wie alles in dem Kühlschrank sah sie nicht besonders appetitlich aus, aber was machte das schon. Hauptsache, irgendetwas zu essen. Dann hörte er Schritte. „Das ist sie!“, zischte Penelopé aufgebracht. „Los, schnell, verschwinde! Mach schon, versteck dich!“ Obwohl er es hasste, Penelopé allein zu lassen, wusste David, dass sie Recht hatte. Wenn er auch noch eingesperrt war, gab es niemand, der ihnen helfen konnte. Voller Ekel nahm er die kalte Pizza und ging zurück in den Saal voller Leichen.


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Zum 100. Mal schaute Felix auf sein Handy. Noch immer keine Nachricht von Lena. Sie hatte ihm gestern die Unterlagen des Projekts geschickt. Mit einer leeren e-mail. Auch in der Schule hatte sie ihn einfach ignoriert. Felix seufzte. Heute war Freitag. Mittwochs war er bei ihr gewesen. Ganze zwei Tage hatte sie es jetzt also schon ohne ihn ausgehalten. Ganz schön standhaft. Wahrscheinlich machte sie sich selbst schon total verrückt. Wahrscheinlich saß sie vor ihrem Handy und wagte es nicht, ihm eine SMS zu schreiben. Wahrscheinlich knabberte sie gerade ihre Nägel wund, um sich abzulenken.

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Oh Gott, er wurde selber schon fast verrückt. Was war nur los mit ihm? Gestern Nachmittag hatte er sogar an den Geografieprojekt gearbeitet, nur um eine Beschäftigung zu haben. Er wollte irgendwie nichts mit Lisa unternehmen. Er hatte echt keine Energie gehabt, ihre nervige Stimme zu ertragen. Er schlug sich mit der Hand gegen den Kopf. Seit wann kümmerte es ihn, ob ein Mädchen sich bei ihm meldete oder nicht? Seit wann machte ER sich wegen so etwas verrückt? Das taten doch sonst nur diese loser-mäßigen Softietypen. Und wieso ausgerechnet bei dieser kleinen Streberin Lena? Die war doch nun wirklich nicht sein Typ.







Soo, das wars erstmal wieder. Freue mich wie immer irrsinnig über Kommentare jeglicher Art!





 
Hallo Cindy Sim,
ich habe deine Geschichte schon eine Weile als stiller Leser mit verfolgt. Da ich mich jetzt endlich angemeldet habe wollte ich mal einen Kommentar da lassen. Ich verstehe nicht, weshalb hier bisher keiner etwas zu geschrieben hat, denn ich finde die Geschichte sehr spannend.
Man merkt, dass du dich vom ersten Kapitel bis hierhin sehr verbessert hat. Das merkt man vor allem an den Bildern. Am Anfang wirken sie noch ein wenig leer und unpersönlich, aber mittlerweile haben sie sich sehr verändert. Die Bilder sind sehr detailreich und gefallen mir immer besser.
Wie du selbst geschrieben hast, klingt am Anfang alles sehr nach einer Teenie- Story. Wie sich herausgestellt hat, ist aber nichts vorhersehbar und im Gegenteil wird alles immer komplizierter und unheimlicher. Ich finde es ein wenig schwierig, allen Handlungssträngen zu folgen und alles miteinander zu verbinden und ich weiß nicht mehr, was ich von dieser blauen Frau denken soll. Anscheinend ist Lara die Drahtzieherin, doch ihr entgleitet die Kontrolle und sie hat was- auch- immer nicht mehr im Griff.
Sarah, Penelope und David sind übrigens meine Lieblingspersonen. Lena kommt mir irgendwie etwas naiv vor, aber das merkt sie ja langsam selbst.
LG
Lillylu
 
@Lillylu:
Wow, tatsächlich ein Kommentar! Damit hätte ich hier gar nicht mehr gerechnet. :lol:
Ja, ich weiß auch nicht, was los ist, vielleicht liegt es daran, dass die Story am Anfang einfach zu "durchschnittlich" wirkt und es hier sonst so viele Storys gibt, dass keiner weiter leist.
Gut zu wissen, dass es doch noch Leser gibt!
Sarah, Penelope und David sind übrigens meine Lieblingspersonen.
Meine auch :D. Wobei ich zugeben muss, dass ich Lara auch sehr gerne mag. Und ihren Dämon, auch wenn der nur einmal vorkommt, aber die Szene zu schreiben hat richtig Spaß gemacht!

Sooo, jetzt zur Fortsetzung:

Das Gesicht eines Menschen erkennst du bei Licht, seinen Charakter im Dunkeln.
aus Zypern

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„Die Zeiten der Gutmütigkeit sind vorbei! Ab jetzt bin ich hier und ich werde dafür sorgen, dass ihr euch benehmt! Und dass ihr RICHTIG arbeitet!“, schrie die rosa Frau Doria und Tara mit strenger Stimme an. Tara versuchte, so unbeeindruckt wie möglich dreinzuschauen. Doria dagegen zuckte bei jedem Wort zusammen. Die Bedrohung war zu offensichtlich. „Als erstes werde ich euch für das bestrafen, was ihr in letzter Zeit so angestellt habt.“, sagte sie und lachte böse. Sie schien sich richtig darauf zu freuen, die beiden zu quälen. „Kommen wir zu dir!“, sie blitzte Tara an, „wie ich sehe, hast du den Raum hier ganz schön demoliert. Die nächste Zeit über wirst du nicht arbeiten. Du wirst deine Zeit damit verbringen, den Raum wieder herzustellen.“ Tara atmete erleichtert auf. Ein paar Möbel zu reparieren war ihr eindeutig lieber als das, was sie vorher gemacht hatte.



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„Und nun zu dir…“, grinste sie hämisch und fixierte Doria. „Da Tara ja nun nicht mehr arbeiten kann, wirst du ihre Schichten übernehmen müssen. Das bedeutet, du wirst doppelt so viel…nein warte, du musst ja auch noch die Schichten von Sarah übernehmen…sagen wir also, dreimal so viel arbeiten.“ Mit einem vergnügten Grinsen betonte sie die letzten paar Wörter. Doria zuckte angstvoll zusammen. „Ich…ich…“, stammelte sie und starrte die Frau mit schreckensgeweiteten Augen an. Panik machte sich in ihr breit. „Dreimal so viel“, hallte es in ihrem Kopf nach.



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Tara zerriss es fast das Herz, als sie das hörte. „Nein, das kannst du nicht machen! Bitte, ich kann meine Schichten selbst übernehmen und Sarahs auch! Ich…ich werde einfach weniger schlafen…“, bettelte sie verzweifelt. Die Frau lachte höhnisch auf. „Und ob ich das kann. ICH bin hier der Boss und ihr tut gefälligst, was ich sage. Und offenbar…“, fügte sie mit einem spöttischen Grinsen hinzu, „habe ich gerade eine Art gefunden, dich besonders zu bestrafen. Dir scheint wohl viel an deiner Freundin zu liegen.“



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„Du hast dich gegen uns verschworen und das Mädchen laufen lassen. Du weißt doch, was jetzt passiert.“ Es war keine Frage, eher eine Feststellung. Penelopé beobachtete das Geschehen interessiert von ihrem Käfig aus. Die blaue Frau hatte ein anderes Mädchen freigelassen…vielleicht würde sie ihr auch helfen können. Vielleicht gab es Hoffnung. „Bitte, lass das nicht mit dir machen!“, erwiderte die blaue Frau. „Lass das nicht zu! Erinnerst du dich denn nicht mehr an früher? Als wir noch Gefühle haben durften? Gefühle und eine eigene Meinung. Das bist doch nicht du. Das ist Lara, sie manipuliert dich. Was ist nur aus uns geworden?“



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„Früher“, schnaubte die rote Frau verächtlich. „Früher, da waren wir machtlos. Wir können froh sein, dass sie auf unserer Seite ist!“ „Aber…das ist sie doch nicht! Versteh doch! Wir sind nur ihre Dienerinnen!“, verzweifelt sah sie ihre Schwester an. „Bitte, erinnere dich daran, wie es war, Gefühle zu haben. Erinnere dich doch daran, wie es war, glücklich zu sein. Wie es war, unbeschwert zu sein, Gutes zu tun, wie wir über alles reden konnten…Erinnere dich doch daran, wie es war, als wir noch weinen konnten.“ „Damit kommst du nicht weiter. Du weißt, was jetzt passieren muss. Los, leg dich auf den Boden.“ „Bitte…“, versuchte die blaue Frau es noch einmal und schaute sie flehend an. „LEG DICH AUF DEN BODEN!“, brüllte die rote Frau nur.



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Kaum lag sie auf dem Boden, begann die rote Frau damit, ihr jedes Haar einzeln aus zu reissen. Penelopé konnte gar nicht hinsehen. Sie war sich nicht sicher, ob die Frau Schmerz verspürte, denn sie verzog keine Miene. Auf jeden Fall konnte sie sich aber nicht vorstellen, dass es besonders angenehm war. „Ты больше не принадлежишь к нам!“, schrie die rote Frau und drückte ihre Finger auf die Augen der blauen Frau. Penelopé wurde plötzlich von einem merkwürdigen Schaudern durchzogen. Obwohl es keine äußerlichen Anzeichen dafür gab, wusste sie, dass die Frau nun tot war.



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Nach und nach verlor ihr Körper seine merkwürdig weiße Farbe und die Augen ihren blauen Glanz. Völlig schockiert starrte Penelopé sie an, unfähig, sich auch nur zu bewegen. Sie beobachtete, wie die rote Frau die Leiche auszog und zudeckte. Zum Schluss heftete sie einen Zettel an die Zehen. „Wenigstens haben wir jetzt genug Leichen für Valdrin.“, murmelte sie.




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Lisas Herz klopfte aufgeregt. Sie standen vor dem angesagten Club „Flashlight“. Nicht nur so eine schmuddelige Bar wie das „Breakthrough“, nein, das war ein richtiger In-Club. Die Türsteher waren bekannt dafür, streng zu sein. Leute, die unglamouröse Kleidung oder einen billigen Haarschnitt hatten, kamen da nicht rein. Es hatte Stunden gedauert, bis sie sich aufgestylt hatte. Felix dagegen sah zwar wie immer perfekt aus, aber nach Lisas Schätzungen hatte er gerade mal 10 Minuten im Bad verbracht.



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„Ausweis!“, knurrte der Türsteher grimmig und beäugte die beiden skeptisch. Das war kein Typ, mit dem man sich anlegen sollte. Zitternd reichte Lisa ihm ihren Ausweis. Sie bewunderte ihren Freund dafür, wie cool er mit der Situation umging. Vielleicht war es ihm aber auch einfach nur egal, ob er es in den Club schaffte oder nicht. Der Türsteher bat Lisa, ihre Handtasche zu öffnen und kontrollierte, ob sie Messer, Pfefferspray oder Alkohol mitgenommen hatte. Als sie seinen Test bestand, ließ er die beiden eintreten.



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Felix musterte seine Freundin und alles an ihr ekelte ihn einfach nur noch an. Die dicke Schicht Schminke, die sie sich ins Gesicht geklatscht hatte, der übertriebene Lippenstift, die Art, wie sie sich an ihr Weißweinglas krallte, die Aufregung in ihrem Gesicht, weil sie in diesen Laden gekommen war,... er hasste einfach alles an ihr. Er hatte keine Ahnung wieso er überhaupt mit ihr zusammen war. Wahrscheinlich, weil es immer geheißen hatte, sie wäre so schwer zu knacken. Tja, er hatte nicht so lange dazu gebraucht. Und jetzt war sie für ihn einfach nur eine weitere seiner Bettgenossinnen. Nichts Besonderes an ihr. Sie hatte ihren Glanz verloren.



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Felix und Lisa wagten sich auf die Tanzfläche, obwohl noch immer recht wenig los war. Lisa war etwas enttäuscht darüber, doch sie hatte es nicht anders erwartet. Schließlich war es üblich in diesem Laden, frühestens um Mitternacht aufzutauchen. Aber Felix hatte eben darauf bestanden, früher zu gehen, also hatte sie ihm den Gefallen getan. Glücklicherweise hatte sie bereits genügend getrunken, um sich auf der halbleeren Tanzfläche nicht dämlich vorzukommen. Sie schaute herum und stellte zufrieden fest, dass die anderen Mädchen nicht mal halb so hübsch waren wie sie. Glücklich wiegte sie ihre Hüften im Takt und ließ sich gehen. Heute würde sie ihre Beziehung retten, da war sie sich ganz sicher.



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„Na, ganz alleine?“, grinste das Mädchen neben Felix ihn an. Er war es gewohnt, von Mädchen angesprochen zu werden, es passierte ihm ständig. „Meine Freundin ist gerade auf dem Klo“, wollte er wahrheitsgemäß antworten, doch dann überlegte er es sich anders. „Bis gerade eben schon noch, doch dann hat sich ein hübsches Mädchen zu mir gesetzt“, antwortete er schleimerisch und begann mit seinen üblichen Maschen. Sein Gegenüber, Wendy, wie er bald erfuhr, sah nicht besonders gut aus, auf jeden Fall nicht besser als Lisa, aber das war ihm gerade egal. Er brauchte einfach einmal wieder Abwechslung.



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Lisa war gerade auf dem Weg zurück in die Disco, als ihr auffiel, dass der Typ, der ihr entgegenkam, ihr direkt in die Augen schaute. Sie erwiderte seinen Blick und lächelte. Sie liebte dieses Spiel, dieses flirten mit den Augen, bis sich endlich einer traute, den ersten Schritt zu machen. Viel zu lange hatte sie darauf verzichtet. Gut, sie hatte einen Freund, aber so was würde ja wohl noch erlaubt sein oder? Immerhin betrog sie Felix damit nicht. „Hy, ich bin Lorenz.“, sagte er. Kein Anmachspruch, eigentlich klang es recht plump und doch irgendwie süß.


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Und schon kamen sie ins Gespräch und verstanden sich prächtig. Er war witzig, charmant, höflich und doch frech, genau das, was Lisa an einem Jungen schätzte. So war Felix eigentlich anfangs auch gewesen. Lorenz war so erfrischend, er sagte genau das richtige im richtigen Moment, einfach traumhaft. Vom Aussehen her war er zwar nicht wirklich ihr Typ, aber er war auf keinen Fall hässlich.



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„Sag mal, hast du eigentlich eine Freundin?“, fragte sie schließlich, obwohl sie wusste, dass sie damit unweigerlich eine Gegenfrage provozieren würde, auf die sie nicht antworten wollte. Lorenz blickte betreten zu Boden und sie merkte, dass ihn diese Frage irgendwie traurig machte. „Ich…ich weiß nicht. Ich glaube, ich hatte mal eine. Doria hieß sie. Aber seit 3 Wochen meldet sie sich nicht mehr, geht nicht mehr an ihr Handy, gar nichts. Ich verstehe nicht, was passiert ist. Wir hatten doch eine glückliche Beziehung und dann verschwindet sie einfach aus meinem Leben!“, verzweifelt sah er Lisa an als könnte sie ihm eine Erklärung für das unverständliche Verhalten seiner Freundin geben.


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Felix wusste, dass Wendy nicht zu den Mädchen gehörte, die man ewig bequatschen musste. Wie er erwartet hatte, dauerte es nicht mal eine Stunde, bis sie es aussprach. „Willst du mit zu mir kommen?“, hauchte sie ihm zu. „Ja, lass uns gehen“, antwortete er, ungeachtet, wo Lisa gerade war oder was sie gerade machte. Es fiel ihm noch nicht mal auf, wie lange sie auf dem Klo blieb. Er hatte sie einfach satt.


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Felix hatte noch immer keine Ahnung, wieso er sich mit Wendy abgab. Sicher, sie hatte keine schlechte Figur, aber irgendwie war ihre Haut ein wenig schwabbelig. Überhaupt, sie war einfach…er wusste nicht, wie er es ausdrucken sollte. Zu billig, zu hässlich, zu durchschnittlich. Er war zwar bekannt dafür, viele Mädchen zu haben, aber zu mindest ein bisschen wählerisch war er normalerweise schon. Wie auch immer, er verdrängte den Gedanken und versuchte das Geschehen einfach nur zu genießen.



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Am nächsten Morgen wachte er auf, noch immer auf dem Sofa und musterte Wendy, die sich an ihn kuschelte. Ungeschminkt sah sie noch unattraktiver aus und Felix fühlte sich plötzlich merkwürdig allein. Als sie gemeinsam den Sonnenaufgang vor Wendys riesigem Fenster beobachteten, wurde ihm klar, dass ihm etwas fehlte.





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So, das wars erstmal wieder. Freue mich wahnsinnig über Kommentare, egal ob positiv oder negativ.
 
Ich liebe russisch...aber meine zweite Sprache war leider Französisch :(
Würdest du mir verraten,was das Ты больше не принадлежишь к нам! heißt?
Das erste Wort heißt du,das weiß ich *hihi*
 
Oje, oje, jetzt trifft Lisa Dorias Freund, Felix betrügt sie und nebenbei wird die nicht ganz so herzlose blaue Frau umgebracht. Deine Geschichte besteht aus mehreren Geschichten in einem.
Wie viele von diesen seltsamen Frauen gibt es eigentlich und wer sind sie? Weshalb entführen sie Mädchen und sammeln Leichen für Valdrin (Wer auch immer das ist).
Ich kann verstehen, dass Lara auch eine deiner Lieblingspersonen ist. Die "bösen" sind für den Autor irgendwie immer am spannendsten. Weiß ich aus eigener Erfahrung.
Liebe Grüße
Lillylu
 
@Rosalie Bruiser:
Ja, mir gefällt russisch auch sehr gut. Leider spreche ich die Sprache selbst nicht, ich habe nur ein paar Sätze für die Fotostory mithilfe des Internets übersetzt. Ты больше не принадлежишь к нам! heißt "Du gehörtst nicht mehr zu uns!"

@Lillylu:
Ja, es ist ein sehr vielschichtiges Geschehen, aber keine Sorge, ganz am Ende geht alles wieder zu einer Handlungslinie zusammen. (allerdings erst ganz am Ende)
Valdrin ist der Dämon, von dem Lara ein Kind erwarten will.

@all: Danke für eure Kommentare! Die Fortsetzung kommt in wenigen Minuten!
 
Wir mögen die Welt kennenlernen wie wir wollen: Sie wird immer eine Tag- und eine Nachtseite behalten.
Johann Wolfgang von Goethe


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Penelopé zuckte zusammen. Vor ihrem Käfig stand ein Geist! Panisch stolperte sie ein paar Schritte rückwärts. Das ist nicht echt, es gibt keine Geister!, redete sie sich ein, doch so richtig glaubte sie es selbst nicht. „Oh bitte, bitte hab keine Angst! Ich will dir helfen!“ Unsicher trat die blaue Frau auf sie zu. „B…bist du nicht tot?“, stotterte Penelopé. Betrübt sah die Frau zu Boden. „Nein. Du hast sie gesehen, nicht wahr? Nun, das war nicht ich. Das war meine Schwester. Sie hat sich für mich geopfert. Da kannst du mal sehen, wie wenig Gefühle diesen…diesen Kreaturen noch geblieben sind. Erkennen nicht einmal den Unterschied zwischen mir und meiner Schwester!“ Ein leiser Hauch von Zorn war in ihrer Stimme zu hören. „Wir, die bläulichen, wir galten immer als die missratenen. Weil wir nicht so abgestumpft sind wie die rötlichen. Weil wir noch Gefühle haben. Lange hatten wir uns deswegen geschämt. Doch dann haben wir verstanden, dass Gefühle etwas Positives sind. Dass Gefühle Macht besitzen."



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„Nur leider haben unsere Schwestern das nicht verstanden. Zuerst haben sie die dunkelblaue Frau getötet, als sie ihre Sichtweise offen ausgesprochen hat. Meine hellblaue Schwester und ich waren danach vorsichtiger. Aber als ich diese Mädchen sah…als ich sah, was ich ihnen angetan hatte…ich konnte das nicht zulassen. Zumindest eine von ihnen musste ich frei lassen. Meine Schwester wusste, dass das Konsequenzen nach sich ziehen würde und sie wollte mich schützen.“ Ihre Augen sahen merkwürdig glasig aus, als würde eine unendliche Traurigkeit darin liegen. „Jetzt bin nur noch ich da.“ „Und du bist die ähm…mittelblaue Frau? Oder hast du einen richtigen Namen?“, fragte Penelopé, die das Geschehene noch immer nicht verarbeitet hatte. „Eigentlich bin ich türkis“, grinste die Frau etwas verlegen, „und ich habe keinen Namen. Wir haben alle keine Namen mehr…“ Betreten sah sie zu Boden, bis ihr etwas einzufallen schien und etwas fröhlicher fügte sie hinzu „aber früher, als ich noch einen Namen hatte, da hieß ich Isabell.“ „Isabell also“, lächelte Penelopé. „Gut, dann werde ich dich so nennen.“



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Lisa saß schon seit einer halben Ewigkeit auf Sarahs Fußboden und futterte Schokokekse in sich hinein. „Und dann war er einfach weg! Verstehst du das? Ich meine, er kann doch nicht einfach verschwinden! Spinnt er? Und am nächsten Tag krieg ich eine Sms „Tut mir leid, ich mache Schluss!“ Eine SMS!“, schluchzte sie und bekam schon wieder einen Heulanfall. Sarah saß mit aufgelösten Haaren und noch immer im Schlafanzug daneben. Nur widerstrebend hörte sie zu, was ihre Freundin da erzählte. Es erschien ihr einfach zu unwichtig, wie eine Kleinigkeit, im Vergleich zu dem, was ihr selbst passiert war. Sie wollte Lisa von ihren eigenen Erlebnissen erzählen, doch sie konnte nicht. Vielleicht lag es daran, dass Lisa sie einfach nicht zu Wort kommen ließ. Vielleicht lag es aber auch daran, dass sie sich nicht traute darüber zu sprechen. Irgendwie schämte sie sich dafür, was sie getan hatte, obwohl sie wusste, dass es nicht ihre Schuld war. Irgendwie hatte sie auch das Gefühl, Lisa würde ihr nicht glauben, oder es nicht verstehen. „Schau mich an, ich werde fett!“, wurde sie von Lisas entsetzter Stimme aus den Gedanken gerissen.


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„Aber nein, hör doch auf, du…“, versuchte sie, ihre Freundin zu beschwichtigen. Doch im Gegensatz zu ihrem üblichen Ich-bin-ja-viel-zu-dick-Gejammere schien sie diesmal ernsthaft erschrocken zu sein, denn vor Sarahs ungläubigen Augen begann sie, sich bis auf die Unterwäsche auszuziehen. „Sieh mich doch mal an!“, hasserfüllt sah sie auf sich selbst herunter „Ich habe extrem zugenommen! Kein Wunder, dass Felix mich nicht mehr wollte! Wer will schon eine fette Kuh als Freundin?“ Sarah begutachtete Lisa. Gut, in letzter Zeit hatte sie wirklich etwas zugenommen, aber es lag doch noch im normalen Bereich. Sie hatte einfach weibliche Formen bekommen, was in der Pubertät wahrscheinlich normal war. „Ich sollte nicht so viele Schokokekse fressen!“, schrie Lisa und kickte die Packung mit ihrem Fuß weg. Dann sank sie auf den Boden zusammen und heulte.



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Penelopé saß mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Stuhl. Sie versuchte zu verarbeiten, was in den letzten paar Stunden passiert war und zu verstehen, warum sie nicht gestorben war. Wortlos hatte die rote Frau sie aus dem Käfig herausgeholt und angewiesen, sich auf den Stuhl zu setzen. Dann hatte sie ihr langsam alle Haare einzeln ausgerissen. Anfangs waren die Schmerzen enorm gewesen, doch mit der Weile war es immer besser geworden. Nur von ihren Gedanken wurde sie gequält. Würde sie jetzt auch sterben müssen, so wie die hellblaue Frau? Wäre es möglich, dass die rote Frau sich doch noch bekehren und Gefühle zeigen würde? Was ging in ihr vor? Wie fühlte es sich an, nichts zu fühlen? Oder fühlte sie etwas und konnte es nur nicht zeigen?



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„Es hat überraschend gut geklappt“, murmelte die rote Frau jetzt vor sich hin. „Siehst du? Bereits nach der ersten Behandlung hast du überhaupt keine Wunden mehr!“ Verwundert berührte Penelopé ihre Haut. Tatsächlich, sie war makellos glatt, als hätte sie gerade eine Schönheitsbehandlung hinter sich. Ungläubig sah sie die Frau an. „Was…was ist passiert?“ Doch die Frau antwortete nicht darauf. „Sobald dir Haarstoppeln nachwachsen, machen wir dasselbe noch mal“, sagte sie stattdessen kühl. Sie sperrte Penelopé wieder in ihre Zelle und überließ sie ihren Gedanken.



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Gelangweilt loggte sich Lena bei dem Chatroom ein. Allein schon dass sie sich da angemeldet hatte, zeigte ihr, wie endlos fad ihr reales Leben war. Sie fühlte sich wie einer der Computernerds aus amerikanischen Filmen, der keine Freunde hat und den ganzen Tag nur vor dem PC verbringt.
Badboy19: Hey Maya! Bist du gerade mit deinen Bienenfreunden auf Honigsuche? xD
Genervt rollte Lena mit den Augen.
Maya: Ob du es glaubst oder nicht, Maya ist eine Göttin aus der indischen Mythologie.
Badboy19: Oh, natürlich, die Schöpferin des Universums, die kreative Energie, nicht wahr?
Lena traute ihren Augen nicht. Soviel Wissen hatte sie bei so einem Nicknamen gar nicht erwartet. Eifrig tippte sie zurück.
Maya: Du kennst dich in der indischen Mythologie aus?
Badboy19: Naja, ein wenig. Ich hab mal ein Austauschjahr in Indien gemacht und da so einiges mitbekommen.



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Erstaunt chattete Lena weiter mit ihm. Die Zeit verging schneller, als sie es erwartet hatte. Er erzählte ihr von Indien, von seinem Leben, vom Anfang seines Philosophiestudiums, einfach von allem. Lena war fasziniert von ihm, sie saugte alles über ihn auf wie ein Schwamm.
Und sie erzählte selbst von sich, immer darauf bedacht, nicht zu viel von sich zu verraten, denn sie hegte noch immer ein leichtes Misstrauen gegen das Internet. Sie wusste, dass er genauso irgendein dicker, 40jähriger Perversling sein konnte, der ihr irgendwelche Lügen auftischte.
Maya: Wie heißt du eigentlich?
Badboy19: Leo…na ja eigentlich Leonardo. Aber ich hasse den Namen.
Maya: Wieso, klingt doch gut oder nicht?
Badboy19: Nein, echt nicht! Klingt wie aus dem vorigen Jahrhundert!
Leo also. Lena sagte den Namen ungefähr 100 mal vor sich hin, so sehr mochte sie den Klang. Leo, Leo, Leo, Leo…



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Ängstlich tappste Doria in ihrem dünnen Seidennachthemd auf Tara zu. „Hey, solltest du nicht längst im Bett sein?“, fragte diese fürsorglich. „Irgendwas ist komisch mit mir.“, erwiderte Doria leise. „Komm, leg dich zu mir. Ich hab die Coach gerade neu bezogen. Mach es dir bequem, ruh dich aus. Ich weiß doch wie Schrecklich das alles für dich ist.“ Doria versuchte in letzter Zeit zu verstecken, wie schlecht es ihr ging, doch Tara wusste, dass sie das nur ihretwegen tat, damit sie sich nicht schuldig fühlte. „Es ist nicht die Arbeit. Es ist…irgendwas mit meinem Körper ist komisch.“



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Behutsam tätschelte Tara ihren Kopf, um sie zu beruhigen. Mit der streichelte sie über ihren Bauch. Doria lag mit schreckensgeweiteten Augen da und sagte kein Wort. Sie war wieder in die Phase zurückgefallen, in der Tara sie kennen gelernt hatte. Anfangs hatte sie den ganzen Tag nur ängstlich die Wand angestarrt und kein Wort gesprochen. Erst durch Taras fürsorgliches Zutun war es ihr nach und nach etwas besser gegangen. Tara versuchte, ihren Zorn zu unterdrücken. Was hatten die ihr nun schon wieder angetan? Plötzlich zuckte Tara zusammen. „Was hast du?“, fragte Doria. „Nichts. Mach dir keine Sorgen, es ist alles in Ordnung.“


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Renate klammerte sich an der Kloschüssel fest. Was war nur los mit ihr? Ihr Frühstück kam gerade wieder retour und verschwand im Abwasserkanal. Hatte sie irgendetwas von dem Zeug nicht vertragen? Oder hatte sie sich eine Magen-Darm-Grippe eingefangen?



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Waren das etwa leise Schnarchlaute? Die grüne Frau lief auf die riesige Blüte zu. Tatsächlich! Endlich war das Baby gekommen! Sie konnte es kaum erwarten, ihrer Herrin die frohe Botschaft zu übermitteln. Schon immer war sie stolz darauf gewesen, Laras Liebling zu sein. Sie war die Erste gewesen, die sich auf ihre Seite geschlagen hatte, die erste die sich umwandeln ließ, freiwillig. Es war kein Zufall gewesen, dass ausgerechnet sie sich um das ungeborene Kind kümmern durfte. Diese besondere Aufgabe hatte sie sich hart erarbeitet, sie war stets eine loyale Dienerin gewesen. Schon von weiten erkannte sie, dass es ein perfektes Kind war. Ein Mädchen, genauso, wie Lara es wollte.



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Behutsam hob sie das Kind hoch. Da bemerkte sie es erst. Eine Nixe! Eindeutig war der Fischschwanz zu sehen. Sie konnte sich nicht ausmalen, wie das vor sich gegangen war. Und sie hatte auch keine Ahnung, wie sie das ihrer Herrin erzählen sollte.



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So, das wars fürs Erste mal wieder.

Freue mich wie immer extrem über Kommentare.



Und ausnahmsweise gibts heute sogar ein Outtake:


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Liegt es am Ausarten ihres Geografieprojekts oder wieso braucht die Lehrerin einen Therapeuten?
 
Hallo CindySim,
ich habe ganz schreckliche Vorahnungen. Kann es sein, dass Lara nicht nur selbst ein Dämonenkind haben will, sondern nebenbei ein Zuchtprogramm gestartet hat? Ich habe noch einmal ein paar Kapitel zurückgeblickt und noch etwas Verdächtiges gefunden. Sie hatte schon ein Ofer gefunden, in das sie den Embryo einpflanzen konnte!
Aber weshalb gleich so viele? :confused:
Lisa ist wirklich beunruhigend dick geworden, Renate muss sich übergeben und Doria hat plötzlich Bauchschmerzen. Weshalb, wenn sie doch schon ein Mädchen hat? Und wie soll das funktionieren? Na ja, Spekulationen eben.%)
Das mit den "bunten Frauen" hat sich ja jetzt teilweise geklärt.
Die Downloads aus den letzten beiden Bildern kamen mir sehr bekannt vor. Once upon a time, oder? Mir gefallen diese Möbel total gut!
Ach ja, dann frage ich mich, was für eine Rolle Lena letztendlich spielt. Am Anfang war sie ja die Hauptperson, aber jetzt kommt sie ja eher selten vor. Darüber kann ich auch nur spekulieren. Vielleicht hast du ihr ja die ehrenvolle Aufgabe zugeschrieben, am Ende alles wieder in Ordnung zu bringen. Und mich interessiert ja auch, wer Leonardo ist, und ob das für die Geschichte noch mal wichtig wird.
Naja, jedenfalls überlege ich mal in den Vorgänger von Lorenhill City reinzuschauen.

LG
Lillylu
 
@lillylu:

Sie hatte schon ein Ofer gefunden, in das sie den Embryo einpflanzen konnte!
Aber weshalb gleich so viele?
Wer sagt denn, dass das alles ihre Opfer sind?
Lisa ist wirklich beunruhigend dick geworden
Interessant, dass du Lisa "verdächtigst". Auf die ist im anderen Forum niemand gekommen.
Weshalb, wenn sie doch schon ein Mädchen hat?
Das Mädchen will sie nicht selbst bekommen, sondern eben in ihr "Opfer" einsetzen, das es dann für sie gebären soll.
Once upon a time, oder?
Genau. Ich find die Möbel auch echt super!
Vielleicht hast du ihr ja die ehrenvolle Aufgabe zugeschrieben, am Ende alles wieder in Ordnung zu bringen.
Wer, weiß, wer weiß :)
Und mich interessiert ja auch, wer Leonardo ist, und ob das für die Geschichte noch mal wichtig wird.
Jaaaa schon :) Je nachdem, was du als wichtig bezeichnest.
Naja, jedenfalls überlege ich mal in den Vorgänger von Lorenhill City reinzuschauen.
Uiii der Vorgänger ist aus heutiger Sicht riiichtig schlecht geworden xD. Aber damals war ich ja auch noch ein paar Jahre jünger, hatte weniger Downloads und keine Ahnung vom Bilder machen. Dafür ist es allerdings recht kurz, also du verschwendest wenigstens nicht viel von deiner Zeit, wenn du es liest :)

Die Fortsetzung folgt in Kürze
 
Was hinter uns liegt, und was vor uns liegt, sind Winzigkeiten im Vergleich zu dem, was in uns liegt.
Oliver Wendell

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Noch immer konnte Penelopé nicht glauben, wo sie war. Dieser Raum erinnerte sie ein wenig an das Zelt einer Wahrsagerin, in das sie als Kind einmal auf dem Jahrmarkt gegangen war. Bloß, dass es hier mir richtiger Magie zu tun haben schien. Gespannt betrachtete Penelopé ihr Gegenüber. Die Schlossherrin, die, die ihr all das angetan hatte. Was wollte sie von ihr? Wieso war sie hier? Wieso hatte man sie eingesperrt und ihr die Haare ausgerissen? Penelopé war weder besonders zornig, noch besonders ängstlich. Sie war einfach nur neugierig, was die Frau ihr zu sagen hatte. „Du fragst dich bestimmt, wieso du hier bist.“, begann Lara nun und jedes Wort klang wohl überlegt, „nun…“ mit wichtiger Miene sprach sie weiter, „ich möchte, dass du auf meine Seite kommst.“


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Penelopé konnte nicht glauben, was sie da hörte. „Wieso sollte ich das tun?“, aufgebracht fuhr sie die Frau an. „Ihr sperrt mich hier ein, führt was weiß ich mit mir auf, sagt mir nicht einmal, was los ist und dann…“Erschöpft sah Penelopé zu Boden. Lara lächelte. „Ich verstehe, dass du wütend bist. Das ist ganz natürlich. Aber ich weiß auch, dass du ein überdurchschnittlich intelligentes Mädchen bist. Nicht nur, weil du gut in der Schule bist, du durchschaust Menschen relativ schnell, du hast immer eine Lösungsstrategie, du bist gewieft, wenn man das so sagen kann. Und, was noch viel interessanter ist, du hast ein gesundes Streben nach Macht. Und davon kann ich dir mehr geben, als du je auf normalen Wege erreichen könntest.“


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Penelopé hatte sich inzwischen beruhigt und hörte der Frau zu. Wieder war sie gefangen von jener Faszination, die sie schon beim ersten Treffen auf sie ausgeübt hatte. Damals, als sie sie noch bewundert hatte, als sie noch keine Ahnung gehabt hatte, wie übel sie ihr mitspielen würde. Und trotz allem, was sie ihr angetan hatte, hegte sie weder Zorn noch Hass gegen sie, sie fürchtete sich nicht einmal von ihr. „Inwiefern?“, fragte sie nun. „Wie willst du mir Macht geben?“ Die Frau beugte sich vor. „Ich denke, dass du Dinge vollbringen kannst, die du nie für möglich gehalten hast. Du trägst eine unglaubliche Macht in dir und ich kann dir helfen, sie heraus zu lassen.“ Skeptisch blickte Penelopé sie an. „Ach ja? Du denkst, ich benötige deine Hilfe? Von welcher Art von Macht redest du?“ Lara lächelte vielsagend. „Propier es aus.“



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Sie richtete ihren Blick auf den Kreis, der mit Kreide auf den Boden gezeichnet war. „Wir wollen einmal sehen, wie hoch dein Rohtalent ist. Ohne Sprüche, ohne Rituale, ohne alles. Wahrscheinlich wird nicht viel passieren, aber du darfst nicht vergessen, dass das nur ein Bruchteil von dem ist, was möglich ist. Wenn du Glück hast, erscheint ja vielleicht schon ein kleiner Kobold. Also, konzentriere dich auf die Kreismitte und warte, was passiert.“ Penelopé stand auf und stellte sich vor den Kreis. Sie war sich nicht sicher, was sich das bringen würde, doch sie starrte in die Mitte des Kreises und konzentrierte sich nur darauf. Alle anderen Gedanken blendet sie aus.

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Plötzlich zischte es. Penelopé ging einen Schritt zurück. Sie konnte es nicht glauben. Plötzlich loderte ein Flammenmeer in der Mitte des Kreises und daraus stieg ein schwarzes, geflügeltes Wesen auf. Rund um das Feuer erschienen merkwürdige Runen, die mit den Flammen mitloderten. Doch obwohl das Feuer lebhaft vor Penelopé war, konnte sie keine Brandflecken auf dem Teppich erkennen.

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„Ihr habt mich gerufen, Meisterin“, sprach das Wesen nun mit blecherner Stimme. „Was kann ich für euch tun?“ Penelopé ahnte, dass das, was auch immer sie gerade gerufen hatte, es nicht gewohnt war, sich unterzuordnen und es auch nicht mochte. „Wie lautet dein Name?“, fragte sie. „Lilith*“, antwortete das Wesen und starrte sie mit ihren roten Augen an. Penelopé atmete tief durch. „Du bist entlassen“. Das Wesen verbeugte sich und verschwand.



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Lara blickte noch immer auf den Zirkel, als wäre Lilith noch dort. Es war unglaublich! Penelopé hatte eine höhere Dämonin herbei beschworen, ohne irgendwelche Hilfsmittel, nicht einmal mit besonderer Anleitung, einfach so aus dem Stegreif. Sie hatte geahnt, dass Penelopé talentiert war, aber damit hatte sie nicht gerechnet. Penelopé war eine gefährliche Waffe. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn diese Waffe in die falschen Hände geriet. Lara erschien es nun wichtiger denn je, Penelopé auf ihre Seite zu ziehen.


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Renate saß am Küchentisch, nicht wissend, ob sie glücklich oder traurig sein sollte. Das Resultat ihres Schwangerschaftstests war eindeutig. „Pregnant“, stand in schwarzer Schrift darauf. War sie nicht schon zu alt für ein weiteres Kind? Jetzt, wo Lena schon fast erwachsen war, hatte sie eigentlich auf etwas mehr Ruhe gehofft. Wieder Windeln wechseln, Fläschchen aufwärmen, Babynahrung kaufen,…Hatte sie auf all das noch einmal Lust? Was Leo wohl dazu sagen würde? Wahrscheinlich würde er sich darüber freuen. Oder? Und was war mit Lena? Wollte sie noch ein Geschwisterchen? Würde sie überhaupt damit umgehen können?


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Badboy19: Na, wie geht’s meiner indischen Gottheit?
Maya: Naja, geht so. Mir ist recht langweilig. Meine beste Freundin arbeitet schon seit einer halben Ewigkeit an diesem doofen Geografieprojekt und ich sehe sie seither überhaupt nicht mehr. Sogar von der Schule hat sie deswegen frei bekommen. Ich fühle mich irgendwie einsam.
Badboy19:Hmm, kann ich verstehen. Mein bester Freund hat sich auch schon eine Weile nicht mehr gemeldet „und zwar wegen demselben doofen Geografieprojekt“, fügte Felix in Gedanken hinzu. Er konnte es einfach nicht auf sich sitzen lassen, dass Lena sich so gar nicht für ihn interessierte. Und da er wusste, dass sie sich nicht so wie die meisten Mädchen von Oberflächlichkeiten beeindrucken ließ, wählte er eben einen anderen Weg. Über das Internet suchte er nach den nötigen Informationen über Indien und wenn Lena wieder mal von irgendetwas redete, von dem er keine Ahnung hatte, kopierte er das Ganze einfach in eine Suchmaschine.



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Maya: Woher kommst du eigentlich?
Badboy19: Aus Lorenhillcity. Du?
Maya: Oh Gott, das ist unmöglich! Ich auch!
Badboy19: Ehrlich? Dann kann es also sein, dass wir uns bereits kennen? *gg*
Maya: Wahrscheinlich eher nicht, mich kennen nicht so viele Leute und ich gehe auch nicht so oft aus. Und ein 19jähriger Typ kennt mich wahrscheinlich schon lange nicht. Aber vielleicht haben wir uns ja schon mal gesehen, beim Einkaufen oder so.
Felix atmete tief durch, bevor er die nächste Zeile eintippte.
Badboy19: Wie wärs, wenn wir mal was trinken gehen?



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Sarah stand vor dem Spiegel und machte sich zurecht. Sie hatte ihre Haare hochgebunden und sich tonnenweise Make-up ins Gesicht geklatscht, bis sie sich selbst kaum noch erkannte, bis sie aussah, wie ein normales, glückliches Mädchen. Sie hatte keine Lust, über das, was ihr passiert war nachzudenken und sie konnte auch mit niemanden darüber reden. Also war ihr einziger Ausweg, das alles zu vergessen und zu verdrängen. Sie wollte ausgehen und zwar allein, in irgendeine Disco, in der sie keiner kannte, einfach nur weg vom Alltag, weg von allem, weg von ihrem Leben. Sie wollte wieder einmal Spaß haben.





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*Ich finde Lilith als mythologische Figur unheimlich interessant, aber sie wird in meiner Fotostory wahrscheinlich keine weitere Rolle spielen, weil sie einfach keinen Platz hat. Wen es dennoch interessiert, hier ist ein Link von wikipedia.


So, das wars fürs Erste wieder mal. Ich hoffe, es hat euch gefallen und freue mich wieder über jede Art von Kommentaren!
 
So, nun stoss ich hier auch wieder dazu,Du kennst mich ja aus dem blauen Forum als Siola.Ich werd die Story hier weiterverfolgen und auf das warten, was Du mir einmal angekündigt hast.Kommis hab ich ja drüben schon reichlich geschrieben.
 
@Aiduala: :hallo:
Uii, was hab ich denn angekündigt? Hoffentlich nichts, was ich nicht einhalten kann. :ohoh: Erinner mich nämlich grad nicht dran, was du meinst.

Soo und jetzt erst mal die Fortsetzung:

Woher kommt all das Böse? Ist diese Dunkelheit auch in dir? Hast du diese Nacht schon durchschritten?

Aus dem Film "Der schmale Grat"




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Sarah tanzte und ihr Körper wurde durchflutet von einer Mischung aus Adrenalin, Glückshormonen und Alkohol. Sie hatte schon gedacht, sie würde nie wieder glücklich sein können, aber momentan war sie einfach nur euphorisch. Alles war egal, alles war vergessen, es zählte nur der Moment. Die Bewegung, die Musik, der Spaß. Sie fühlte sich, als wäre sie alleine auf der Welt, als würde die Welt ihr gehören. Sie tanzte, als würde sie niemand beobachten. Sie fühlte sich endlich wieder im Einklang mit sich selbst.



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Plötzlich schwankte sie, stolperte und landete hart auf dem Boden. Doch sie spürte keinen Schmerz, sie war wie betäubt. Es war ihr nicht einmal peinlich, dass alle Leute sie anschauten. Sie blieb einfach liegen. Sch*ß egal, auf dem Boden war es auch gemütlich. Langsam wendeten sich alle wieder von ihr ab und tanzten weiter.

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Fast alle. Plötzlich sah Sarah ein männliches Gesicht über ihrem, das sie angrinste. Ein rothaariger Junge mit spitzem Gesicht. „Hy, Süße!“, quatschte der Typ sie an. „Na, bist du ein Engel, der vom Himmel gefallen ist?“ Unwillkürlich musste Sarah grinsen, obwohl das der älteste und dümmste Anmachspruch war, den sie kannte und der Typ einfach nur unverschämt war.



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Doch dann schlug ihre Stimmung um. Mit einem Mal kam alles wieder hoch. Sie erinnerte sich an die letzten paar Tage, die schlimmsten Tage ihres Lebens. All die Verzweiflung, die Hilflosigkeit war wieder da. Fast so, als würde sie es noch einmal erleben. Sie schnappte nach Luft. Da hörte sie eine wütende Stimme hinter sich. „Markus! Lass sie in Ruhe!“



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Ein Mädchen erschien über ihr und riss den Jungen weg. „Schämst du dich eigentlich nicht, die Betrunkenheit von jungen Mädchen auszunützen? Reiss dich EINMAL zusammen! Kaum hast du ein paar Gläser getrunken, führst du dich auf wie ein Lustmolch! Wenn du es so nötig hast, dann geh in einen Puff du Idiot!“ Dann wurde ihre Stimme sanfter und sie wandte sich Sarah zu. „Alles okay?“, fragte sie und half ihr auf. „Ich…denke schon.“, antwortete Sarah, immer noch etwas benommen. „Hy, ich bin Viktoria. Und wie heißt du?“, fragte sie neugierig. „Sarah.“

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„Ich hoffe, Markus hat dich nicht zu sehr belästigt. Er ist eigentlich ein ganz netter Kerl. Wir kennen uns seitdem wir klein sind. Sein Problem ist der Alkohol.“, Viktoria seufzte. „Wenn er trinkt, ist er einfach nicht mehr er selbst.“ Die beiden setzten sich auf eine der am Rande stehenden Couchen und begannen zu plaudern. Sarah war froh, endlich wieder jemanden zum reden zu haben. Obwohl sie Viktoria kaum kannte, fühlte sie sich ihr näher als allen ihren Freundinnen. Der Alkohol hatte ihre Zunge gelockert und ehe sie es sich versah, begann sie, Viktoria von ihren Erlebnissen zu erzählen. Sie erzählte von Anfang an und ließ nichts aus, kein auch noch so demütigendes Detail.

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Geschockt hörte Viktoria ihr zu. Als sie fertig war, suchte sie nach Worten. „Wow, das ist ganz schön…Hast du…hast du schon einmal daran gedacht, eine Therapie zu machen?“, fragte sie vorsichtig. Sarah sah sie verstört an. „Eine Therapie?“ „Ja, ich meine…so was kann man doch nicht einfach so…vergessen. Also ich könnte es auf jeden Fall nicht.“ Sarah blickte zu Boden. Eine Therapie. Damit war es ausgesprochen. Sie hatte selbst schon daran gedacht, aber den Gedanken jedes Mal verscheucht, als wäre er giftig. . „Ich weiß nicht…irgendwie...das ist irgendwie komisch. Eine Therapie ist so…ich meine, nicht dass ich denke, dass das nur etwas für Wahnsinnige ist, aber…ich dachte nicht, jemals selbst in die Situation zu kommen, so etwas zu brauchen.“ Sie seufzte.



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Renate blickte auf ihren Teller und beäugte skeptisch die Stäbchen. Sie hatte es noch nie geschafft, damit zu essen. Aber in letzter Zeit besuchte ihre Mutter dauernd irgendwelche Kochkurse oder holte sich aus dem Fernsehen neue Ideen. Und so war sie auf die Idee gekommen, heute chinesisch zu kochen. Aber das war momentan Renates geringstes Problem. „Ich muss euch etwas erzählen.“, begann sie. Die ganze Runde blickte sie neugierig an und sie wusste nicht mehr, wie sie es sagen wollte. „Ich bin schwanger.“, platzte es schließlich aus ihr heraus.





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Lena blickte ihre Oma an, die genauso sprachlos zu sein schien, wie sie selbst. Sie hatte es irgendwie für unmöglich gehalten, dass ihre Mutter noch einmal schwanger werden würde. Sie war so daran gewöhnt, ein Einzelkind zu sein. Und jetzt…ein kleines Baby, würde das nicht viel zu viele Probleme bringen? War das nicht viel zu viel Arbeit? Auch Leo, an dessen Anwesenheit sich Lena noch immer nicht so richtig gewöhnt hatte, schaute geschockt drein. War die Nachricht für ihn genauso neu?



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So unauffällig wie möglich wanderte ihr Blick zum Bauch ihrer Mutter. Tatsächlich, dort war schon eine leichte Rundung zu sehen. „Ist es also schon zu spät für eine Abtreibung“, dachte sie und bekam gleich ein schlechtes Gewissen. Immerhin war sie immer Abtreibungsgegnerin gewesen und bloß, weil ein Kind gerade ein wenig ungenehm kam, hieß das noch lange nicht, dass es kein Recht zum Leben hatte. Zumindest theoretisch.



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„War das gewollt?“, fragte Grete, die als Erste ihre Worte wieder fand und schaute Renate und Leo fragend an. „Nicht so wirklich“, antwortete Renate etwas geknickt. „Aber ist doch super! Dann sind wir eine richtige Familie! Ich wollte immer schon ein eigenes Kind haben!“ Leo war ganz aus dem Häuschen. Er schien der einzige zu sein, der sich so richtig über die neue Nachricht freute. „Eine richtige Familie? Hallooooo, ich bin auch noch da! Gehöre ich vielleicht nicht zur Familie?“, warf Lena empört ein. „Nein, nein so war das nicht gemeint.“, beschwichtigte Leo sie sofort. „Aber…zu zu sehen, wie ein neues Leben entsteht, das ist einfach…“ Er bekam feuchte Augen.



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„Hy, Penelopé. Wie geht’s dir?“, fragte David und legte seine Hände an die Gitterstäbe. Er besuchte sie so oft wie möglich, doch leider war sie nur selten alleine. „Sieh mich doch nur an.“, antwortete Penelopé. „Wie soll es mir schon gehen? Ich hab ja nicht mal mehr Haare.“ Und sie begann von ihrer neuerlichen Begegnung mit der roten Frau zu erzählen. „Wenigstens sind jetzt die Wunden weg.“ „Also ich finde dich immer noch hübsch.“, sagte David und es war nicht gelogen. Penelopé sah einfach gut aus, es war nicht nötig, ihren Kopf mit Haaren zu verdecken.



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„Davon kann ich mir auch nichts kaufen.“, erwiderte Penelopé ungewohnt schnippisch und verschränkte die Arme. „Nein, tut mir leid, ich meinte nur…ist doch gut dass du jetzt keine Schmerzen mehr hast oder?“ Damit hatte er Recht. Penelopé hatte keine Schmerzen mehr und auch keine Angst. Jetzt, wo sie von ihrer Kraft erfahren hatte. Aber davon wollte sie David vorerst lieber nichts erzählen.

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„Wir haben eine Ratte!“ Die rote Frau schaute gehässig auf die Kugel und deutete auf David. „Ich weiß.“, erwiderte Lara nur. „Das wird ihr Test sein. So werden wir sehen, wann sie so weit ist.“





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So, das wars. Ich hoffe, es hat euch gefallen. Kommentare sind wie immer erwünscht!​
 
Gott hat Deinem Geist Flügel verliehen, mit denen Du aufsteigen kannst ins weite Firmament der Liebe und Freiheit.

Und du jammervolles Geschöpf stutzt diese Flügel mit eigener Hand, und läßt zu, daß deine Seele wie ein Insekt am Boden dahinkriecht.​

Khalil Gibran​


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Felix war sich nicht sicher, was sich Lena unter einem 19jährigen weltbewandten Philosophiestudenten vorstellte, aber er befürchtete, dass er dieser Vorstellung mit seiner Bekleidung nicht besonders nahe kommen würde. Aber er musste Prioritäten setzen. Und diesmal war es oberste Priorität, dass Lena ihn nicht erkannte. Er hatte sich seinen Bart rasiert, die Klamotten seines älteren Bruder angezogen und seine Dreadlocks machten das Outfit perfekt. Felix hoffte nur, dass die Perücke hielt. Dazu kam eine Sonnenbrille, die er aufgesetzt hatte, damit sie seine Augen nicht sehen konnte. Das Einzige, was nicht zu dem Gesamteindruck passte, war seine blasse Haut. Aber daran konnte er in der kurzen Zeit einfach nichts ändern. Schließlich versuchte er sich selbst zu beruhigen.


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Doch so sehr er es versuchte, er war noch immer voller Zweifel. Im Internet konnte er einfach eine Suchmaschine fragen. Aber im wahren Leben? Würde überhaupt ein vernünftiges Gespräch zustande kommen? Würde Lena ihn mögen? Was wenn nicht? Und was zum Teufel würde er machen, wenn sie wirklich anfing ihn zu mögen und sich etwas Ernstes zwischen ihnen entwickeln würde? Ihr sagen: „Tschuldigung, ich hab dich die ganze Zeit verarscht, aber eigentlich hab ich mich in dich verliebt und ich wusste, dass ich auf normalem Weg nie eine Chance bei dir hätte?“



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Lena betrachtete sich zufrieden im Spiegel. Sie hatte die vergangenen 2 Stunden damit verbracht, ihre Haare und ihr Make-up hinzukriegen, wobei sie sich vor allem an Anleitungen aus einschlägigen Frauenzeitschriften gehalten hatte. Sie drehte sich nach allen Seiten und lächelte ihrem Spiegelbild zu. „Wow. Toll siehst du aus, Lena!“, sagte sie zu sich selbst.



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Kurz bevor sie das Haus verließ, betrachtete sie noch einmal das Bild, dass ihre Mutter vor wenigen Monaten von ihre gemalt hatte. Wie anders sie doch darauf aussah. Noch beinahe kindlich. Sie konnte kaum noch glauben, dass das einmal sie gewesen war. Wieder einmal fiel Lena auf, wie sehr sie sich in den letzten Wochen verändert hatte. Sie ließ sich nicht mehr von jedem sagen, was sie zu tun hatte, sie traute sich endlich, ihre Meinung zu vertreten. Und sie himmelte nicht irgendwelche Typen an, bloß weil sie beliebt waren und gut aussahen.


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Während ich sie beobachtete, wurde ich beinahe sentimental. Die kleine Lena war groß geworden. Sie wirkte schon beinahe erwachsen. Und sie war makellos schön geworden. Um die Sache mit Felix machte ich mir keine Sorgen. Lena würde das Richtige tun. Sie wusste, was sie tat.


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Luft! Das war das Erste, das Penelopé auffiel, nachdem sie ihr Gefängnis verlassen hatte. Endlich Luft, frische, natürliche Landluft. Lara hatte sie zu einem Teich am Waldrand gebracht. Und sie hatte ihr sogar Kleidung gegeben. Normale Kleidung! Nicht wie das kratzige Ding dass sie sonst anhatte. Entspannt setzten sie sich auf den Boden, zwischen zwei kleinen Brunnen. „Ist es nicht schön hier?“, fragte Lara, „So ohne jede Angst, ohne Schmerzen?“ Penelopé nickte entspannt. Die Sonnenstrahlen kitzelten auf ihrer Haut. „Du hattest viel zu viele Schmerzen in deinem Leben, nicht wahr?“, fragte Lara weiter und blickte Penelopé verständnisvoll an. Diese nickte wieder, etwas unschlüssig darüber, woher Lara das wusste. „Glaub mir, ich kenne das. Man hat mir all das weggenommen, was mir gehörte. Man hat mich aus meiner Heimat vertrieben. Und als ich sie endlich wieder gewonnen hatte, hat man mir die Macht genommen.“ Für einen Moment wirkte sie seltsam schwach und verletzlich.



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„Was ist passiert?“, fragte Penelopé vorsichtig. Lara begann zu erzählen. Wie man ihrer Familie den Ort Lorenhill entrissen hatte, wie ihre Mutter vergeblich versucht hatte, ihn zurück zu erlangen und gescheitert war. Dann erzählte sie, wie sie es geschafft hatte, sich Lorenhill wieder zu holen. Und nach dieser Geschichte war ich mir sicher, woher mir Lara bekannt vorgekommen war. Schließlich erzählte sie Penelopé, was auch für mich neu war. Wie ihr Sohn sich gegen sie gewendet hatte und sie ihn töten musste. Wie sie ihre Macht verloren hatte, als die Demokratie Einzug gehalten hatte. Wie sie sich dazu gezwungen war, die Räume der ehrwürdigen Schloss Lorenhills an Besucher zu vermieten, um nicht vollkommen bankrott zu gehen. Dann sah sie Penelopé an. „Wirst du mir helfen? Mit deiner Hilfe könnte ich wieder an die Macht kommen. Gemeinsam könnten wir alles schaffen.“
Penelopé überlegte einen Augeblick und ihr Blick wanderte zu den bunten Frauen.


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Was waren sie schon? Willenlose Dienerinnen, die nur herumstanden und auf Laras Befehle warteten. Natürlich, sie hatten Macht. Theoretisch. Aber praktisch waren sie nur Laras Werkzeuge. Innerlich schüttelte sie den Kopf. Nein, so wollte sie nicht enden. „Du würdest nicht so werden, wie sie“, las Lara ihre Gedanken. „Das wäre auch gar nicht möglich. Du bist klug, Penelopé. Und du hast Macht. Viel Macht. Ich bitte dich nicht darum, meine Dienerin zu werden. Ich bitte dich darum, mir zu helfen.“ „Ach ja? Und wozu würde ich denn dann werden? Was wird passieren, wenn ich mich dir anschließe?“, fragte Penelopé skeptisch. Lara wies auf einen der Brunnen. „Schau hinein.“, sagte sie.






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„Ich habe nicht die Äußerlichkeiten gemeint.“, erwiderte sie und gab sich Lara gegenüber stur. Doch in Wahrheit war sie fasziniert von ihrem Spiegelbild. Sie hatte wieder Haare. In blau. Sie war begeistert davon, wie gut ihr diese Farbe stand. Und ihre Augen erst. Sie sahen aus, wie Laras Augen, so mysteriös und stechend. „Nun“, begann Lara, „Es ist mein Plan. Ich erwarte von dir Loyalität und Einsatz. Aber ich erwarte auch von dir, deine eigene Meinung zu behalten und mich auf Schwachstellen in meinem Plan aufmerksam zu machen. Und ich werde dir deine Macht zeigen und dir lernen, damit umzugehen. Meine Dienerinnen sind auch deine Dienerinnen.“ Sie machte eine kleine Pause, um dann wirkungsvoll hinzuzufügen. „Probier es aus. Du kannst mit ihnen machen, was du willst. Nutze die Kraft deiner Gedanken.“ Penelopé wusste, an wem sie sich rächen wollte. Sie konzentrierte sich…


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Plötzlich schoss ein pinker Energieball auf die rote Frau zu. Er traf sie in der Mitte ihres Körpers. Dann schien alles wie in Zeitlupe. Die Frau begann zu taumeln und ruderte wild mit ihren Armen herum, in der Hoffnung, das Gleichgewicht zu halten. Sie kämpfte förmlich, bis sie einsah, dass es unmöglich war, sich zu wehren und hart auf den steinigen Boden aufschlug. Penelopé lächelte zufrieden.




Soo, das wars für Heute. Freue mich wie immer über Kommentare!
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo CindySim,
oh nein, oh nein, ich hoffe ja sehr, dass Penelope sich noch mal umentscheidet und sich nicht mit Lara verbündet. Hat Lara auch im ersten Teil die Rolle der "Bösen" gespielt? Scheint ganz so. Also muss sie ja irgendwie unsterblich geworden sein. Schade das sich Penelope von solchen Machtversprechen reizen lässt. :(
Zu Felix und Lena: Ist ja schön, dass Felix Gefühle echt sind, aber sympathischer wird er mir trotzdem nicht. Nach allem was er getan hat...

Liebe Grüße
Lillylu
 
Hallo Cindy Sim :hallo:
Also, ich hab mir eben deine komplette Story durchgelesen und muss echt sagen.. ich bin fasziniert! Die Geschichte ist echt fesselnd, und ich bin gar nicht von ihr losgekommen! Mir fehlen die Worte.. Deine Geschichte ist einfach toll! Großes Lob!
P.S.: Ich hoffe, Penelopé verbündet sich nicht wirklich mit Lara =)
 
Ich will schon ganz lange mal was zu Lorenhill sagen, aber irgendwie gelingt es mir immer nicht. Es gelingt mir ja nicht mal, an der Story dranzubleiben, was wirklich seltsam ist. Denn eigentlich finde ich die ja ganz toll. Aber uneigentlich muss es einen Grund geben, warum ich die dann nicht so richtig lesen will. :lol:
Besonders seit du die Ebene gesplittet hast und jetzt zweigleisig fährst, ist da ja richtig Spannung drin. Aber ich finde es auch sehr anstrengend, es sind mir einfach zu viele Charaktere. Die sind so dicht, so lebendig und zum Teil auch noch so extrem - so viele auf einem Haufen ist einfach ein bisschen zuviel des Guten. Und es sind mir auch zu viele Schnitte, ich denke oft, ups, wo ist sie denn jetzt wieder hin, wir waren doch eben noch ganz woanders. Das ist dir bei Nachts irgendwie deutlich besser gelungen.

Und ich glaube, mir ist das auch zuviel, was du deinen armen Charakteren antust. ;) Warum sollte denn Tara nicht mehr zu retten sein? Ich kenne Tara, die ist mir schon mal begegnet. Da hieß sie Molly, Molly Million, und sie war ein Straßensamurai. Eine Geschichte mit ihr ist sogar mal verfilmt worden, Johnny Mnemonic. Ich hab den aber nie gesehen, ich fürchte, ich finde das Buch mal wieder besser. Nichts gegen Keanu Reeves, aber der soll mal bei Neo bleiben, da muss er sich nicht mit einer Romanfigur messen. Wobei er da mal nicht der große Held ist, das ist ja sie.
Molly jedenfalls hat sich in Chiba City verspiegelte Brillengläser implantieren lassen und hat unter den burgunderroten Fingernägeln 10 cm lange Klingen. Vermutlich mal wieder aus irgendeinem mörderischen Material. So wie ihr Gegner in Johnny Mnemonic, der hat statt eines Daumens sowas wie ein Jojo. Aus einer monomolekularen Faser - was für ein Wort. :lol: Die Fingerkuppe ist das Gewicht, und mit dem Ding filetiert er Leute, nur mit einen Daumenzucken. Und die haben sich auch beide das Nervensystem ein wenig auffrisieren lassen, damit die Reaktionszeiten kürzer werden. Und Molly schafft ihn natürlich, die schafft alle.
Und sie zerlegt keine Zimmer, aber sie muss irgendwann mal einen Leibwächter entsorgen - umgebracht hat sie den nicht, der musste nur aufbewahrt werden zur späteren Befragung. Und da stellt sich dann raus, dass sie auch eher dünn und schmächtig ist, aber locker nen 2-Zentner-Kerl bewegt kriegt. Alles nur eine Frage der Technik.
Und jetzt erklär mir nochmal: warum ist Tara nicht mehr zu retten? Wer so ein Chaos veranstalten kann, der schafft alles. =)
Und ich hoffe auch sehr, dass sich Penelope nicht von schnöder Rache hinreißen lässt. Das ist es nicht wert. Wobei ich das sehr gut nachvollziehen kann, ich hätte das genauso gemacht. Diese komische rote Frau ist mir auch ein Dorn im Auge. Damit trifft sie ja keinen Unschuldigen, das ist schon okay. Finde ich. ;)
 
@Lillylu:
Hat Lara auch im ersten Teil die Rolle der "Bösen" gespielt?
Ja, hat sie, obwohl erst eher zum Ende hin aufkam, was für ein falsches Spiel sie treibt.
Also muss sie ja irgendwie unsterblich geworden sein.
Das war sie auch vorher schon. Wobei unsterblich natürlich relativ gesehen ist. Ich würde eher sagen, sie ist sehr, sehr, sehr alt und zäh.
Ist ja schön, dass Felix Gefühle echt sind, aber sympathischer wird er mir trotzdem nicht. Nach allem was er getan hat...
Interessant dass du das so siehst. Im anderem Forum ist er den meisten dadurch sympathischer geworden. Aber ehrlich gesagt mag ich persönlich ihn auch nicht besonders. Er ist mir von allen Figuren so ziemlich am unsypmathischsten.

@Ukrainian_Smartie:
Uii ein neuer Leser! Freut mich, dass du auch mitliest und dass dir die Story gefällt!
P.S.: Ich hoffe, Penelopé verbündet sich nicht wirklich mit Lara =)
Mal sehen :) Auf jeden Fall ist sie richtig fasziniert von ihr.

@Aminte:
Wow, so wie´s aussieht, hat die Story ja tatsächlich Leser. Hätte ich gar nicht mehr geglaubt. :)
Besonders seit du die Ebene gesplittet hast und jetzt zweigleisig fährst, ist da ja richtig Spannung drin. Aber ich finde es auch sehr anstrengend, es sind mir einfach zu viele Charaktere. Die sind so dicht, so lebendig und zum Teil auch noch so extrem - so viele auf einem Haufen ist einfach ein bisschen zuviel des Guten. Und es sind mir auch zu viele Schnitte, ich denke oft, ups, wo ist sie denn jetzt wieder hin, wir waren doch eben noch ganz woanders. Das ist dir bei Nachts irgendwie deutlich besser gelungen.
Ja, bei Nachts verläuft die Handlung linearer, es ist einfach eine ganz andere Story. LorenhillCity hat von dem her fast eher was von einer Daily-Soap, wenn man das so sagen kann. Da gibt es ja auch mehrere Handlungsstränge, die verfolgt werden und es wird relativ schnell hin und her gewechselt. Daher dachte ich, die Leser kommen schon irgendwie mit :D.
Und ich glaube, mir ist das auch zuviel, was du deinen armen Charakteren antust. ;)
Ich muss zugeben, manche Sachen haben beim Schreiben schon fast beängstigend Spaß gemacht :D.
Und jetzt erklär mir nochmal: warum ist Tara nicht mehr zu retten? Wer so ein Chaos veranstalten kann, der schafft alles. =)
Hab ich ja nicht gesagt. Das hat die pinke Frau gesagt. :lol:
Und ich hoffe auch sehr, dass sich Penelope nicht von schnöder Rache hinreißen lässt. Das ist es nicht wert. Wobei ich das sehr gut nachvollziehen kann, ich hätte das genauso gemacht. Diese komische rote Frau ist mir auch ein Dorn im Auge. Damit trifft sie ja keinen Unschuldigen, das ist schon okay. Finde ich. ;)
Logisch, Penelopé ist ja auch nur ein "Mensch"(wenn man das so sagen kann). Wäre ja langweilig gewesen, wenn sie so perfekt-heilig reagieren würde und klar sagen, dass das nicht ihre Art ist. Da hat sich ja immerhin einiges an Wut und Agressionen in ihr zusammengebauscht. Und du hast recht, sie trifft damit keine Unschuldige. Also ich finds auch ok :).

@all: Danke für eure Kommentare!
Die Fortsetzung folgt in Kürze.
 
Der Wunsch unseres Schutzengels, uns zu helfen, ist weit größer als der Wunsch, den wir haben, uns von ihm helfen zu lassen.
Don Bosco


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Lara! Ich hatte es geahnt. Lara war zurück. Oder besser gesagt, Lara war noch immer da. Erinnerungen über Erinnerungen durchfluteten meinen Kopf. Ich fühlte mich wieder zurückversetzt in meine Vergangenheit, in mein Leben. Wieso? Warum ausgerechnet jetzt? Weshalb ausgerechnet Lara? Ich zermatterte mir den Kopf mit Fragen, auf die ich niemals eine Antwort bekommen würde. Aber ich konnte dem Treiben auf der Erde nicht mehr länger zusehen. Ich musste einfach etwas unternehmen.



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Ich beschloss, mich auf den Weg zu Gott zu machen. Es musste etwas geschehen! Schon von weiten spürte ich die Wärme und Geborgenheit, die mir entgegen strahlte. Bedächtig trat ich durch das große Tor.


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„Melinda! Wie schön, dich zu sehen“, begrüßte mich Gott. Wie jedes Mal, wenn ich in Gottes Nähe war, fühlte ich mich geliebt und glücklich. Es gab hier keine Sorgen, nichts Böses, es gab keine Feinde. Es gab nur Sicherheit und gleichzeitig Freiheit. „Ich möchte dich um etwas bitten.“, begann ich.

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„Nur zu“, ermutigte Gott mich. „Ich möchte gerne zurück auf die Erde. Nur für eine begrenzte Zeit.“ „Weshalb möchtest du das?“ „Lara…sie…sie will ganz LorenhillCity in ihre Herrschaft bringen. Ich muss etwas unternehmen. Sie dreht total durch! Es ist noch schlimmer, als damals. Und das schlimmste ist, dass sie Penelopé um den Finger wickelt!“, ich spürte, wie meine Verzweiflung mit jedem Satz wuchs. „Melinda, es tut mir leid, aber du kannst nicht auf die Erde zurückkehren. Das würde die Ordnung aus dem Gleichgewicht bringen. Ich weiß, du machst dir große Sorgen um LorenhillCity. Aber hab Vertrauen.“



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„Aber Gott! Ich denke, dass du die Bürde, die du ihr aufgeladen hast, zu schwer für sie ist!“ „Sie wird es schaffen. Ich weiß es. Es ist schön, dass du dich so um deinen Schützling kümmerst, aber nun brauchst du einfach Vertrauen.“ „Darf ich…darf ich wenigstens mit ihr sprechen?“ „Natürlich.“ Dankbar verabschiedete ich mich von Gott.

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So und hiermit hoffe ich wieder auf zahlreiche Kommentare x)
Melindas Outfit gibt es übrigens bereits auf meiner Homepage als Download.
 
Es braucht Menschen mit reinem Herzen, um das Böse zu besiegen. Man kann Böses nicht verhindern, indem man Böses tut.
Aus dem Film "End of days"

Tara und Doria:

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Doria lag auf ihrem Bett, unfähig, sich zu bewegen. Ihre Angst war ins Unermessliche gestiegen, seit sie die Bewegungen in ihrem Bauch zum 1. Mal gespürt hatte. Sie wollte es nicht wahrhaben, verdrängen, aber irgendwann wurde ihr klar, dass sie nichts dagegen tun konnte. Sie war schwanger. Und das schon recht weit fortgeschritten. Erschöpft lag sie auf ihrem Bett. Es würde nicht mehr lange dauern. Sie fühlte sich unfähig, auch nur irgendetwas zu tun und sie war eindeutig nicht stark genug für eine Geburt. Vor allem, da niemand da war, der ihr helfen konnte. Sie wünschte sich schon beinahe die pinke Frau zurück, die sich seit Tagen nicht mehr blicken gelassen hatte. Aber sie waren allein. Niemand war da.


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Sie stand auf und tapste zu Tara. Diese umarmte sie wortlos und drückte sie an sich. Sie wussten, was ihnen bevorstand und beide hatten panische Angst davor, auch, wenn Tara es leichter verbergen konnte als Doria. Sie sprachen kaum noch miteinander, doch sie wussten auch so, was die andere dachte, weil es ohnehin nur ein Thema gab, an das sie denken konnten. Doria brach beinahe zusammen, als sie von einem schier unerträglichen Schmerz durchzuckt wurde. „Komm, leg dich auf das Bett“, flüsterte Tara ihr zu.



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Doria klammerte sich an sie. Sie wirkte noch zerbrechlicher als sonst. „Verdammt, wieso ist diese verdammte Tür abgesperrt? Wieso kommen wir hier nicht raus?“, dachte Tara verzweifelt. Sie hatte alle Räume durchsucht, hatte sich gegen die Tür gestemmt, mit aller Gewalt versucht, sie zu öffnen, doch es war unmöglich. Sie saßen hier fest, ohne jede medizinische Hilfe. Sie wagte gar nicht daran zu denken, was sie tun würden, wenn der Vorrat des Kühlschranks aufgebraucht war. „Alles wird gut“, flüsterte sie Doria zu, um diese zu beruhigen, in dem Bewusstsein, dass das das Dümmste war, das sie jemals gesagt hatte.

Lena und Felix:

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Lena sah sich in dem merkwürdigen Lokal um, dessen Stil sich offensichtlich dadurch definierte, dass nichts so richtig zusammen passte. Überhaupt wirkte es eher wie ein Wohnzimmer, in dem die Einrichtungsgegenstände zufällig zusammen gewürfelt waren, teils Erbstücke, teils Geschenke, teils vom Flohmarkt und teils so etwas wie modern. Auch die Kundschaft ließ nicht wirklich auf ein angesagtes Lokal schließen, bis auf ein älteres Ehepaar waren sie alleine. Die Einsamkeit störte Lena nicht, im Gegenteil, so fühlte sie sich nicht so beobachtet und ihr Gegenüber wirkte ja nun wirklich nicht so, als würde er sie jeden Moment entführen wollen. Außerdem hatte der Kellner so mehr Zeit für sie und die Wartezeiten für die Getränke verringerten sich.

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Seltsamerweise schien er noch nervöser zu sein als sie, was Lena auf eine merkwürdige Weise schon wieder beruhigte. Gesprächig war er auch nicht gerade, wahrscheinlich war es für ihn auch das erste Mal, dass er sich mit jemanden traf, den er nur aus dem Internet kannte. Sie musterte ihn. Er sah ganz anders aus, als sie ihn sich vorgestellt hatte, aber nicht unbedingt schlecht. Er hatte beinahe etwas jamaikanisches, wäre da nicht seine helle Haut gewesen. So wie er aussah, hatte er noch nie ein Sonnenstudio von innen gesehen, geschweige denn das Sonnenlicht. Ob er einer dieser Computernerds war, die ihre ganze Freizeit drinnen vor dem PC verbrachten und das Haus kaum verließen? Das würde überhaupt nicht zu dem passen, was sie über ihn dachte. Schließlich betrachtete sie seine Gesichtsform genauer. Fast schon weiblich wirkte sie, so sanft und weich und irgendwie so bekannt. Wenn sie nicht wüsste, dass es unmöglich wäre, würde sie denken…


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Felix war noch immer hin und weg von ihr. Bereits als sie den Raum betreten hatte, hatte sie etwas ausgestrahlt, so beschwingt und anmutig. Sie war noch viel hübscher als bei ihrem letzten Zusammentreffen, obwohl sie ihm damals auch schon gut gefallen hatte. Er war ihm wahrsten Sinne des Wortes sprachlos, wie er es bereits befürchtet hatte. Zum Glück sorgte sie für die Gesprächsthemen und er hörte ihr interessiert zu, sofern er das, was sie da von sich gab, verstand. So wie er es beurteilen konnte, stand es nicht so schlecht um ihn. Hoffte er zumindest.



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Plötzlich wurde er von einem wohligem Kribbeln durchfahren, als ihr Fuß zufällig an seinem streifte. Noch nie hatte eine so harmlose Berührung eine solche Reaktion in ihm hervorgerufen. Mit einem Mal wurde ihm die Situation bewusst, in der er war – eine sch*iß Situation. Er durfte nicht so sein, wie er war, durfte sich nicht zu erkennen geben und der einzige Grund, wieso Lena ihn mochte, falls sie das überhaupt tat, war, dass sie ihn für jemand anderen hielt. Für jemand ganz anderen.



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„Lena!“, immer deutlicher hörte sie die Stimme in ihrem Kopf und unwillkürlich assoziierte sie damit Bilder, Bilder von einem blonden Engel. „David und Penelopé sind in Gefahr!“, hallte es. Sie erschrak. Waren das ihre eigenen Gedanken? Spielte ihr ihr Unterbewusstsein einen Streich? „Du musst sie retten! Du bist die einzige, die dazu in der Lage ist! Vergeude keine Zeit mehr!“ Was war das für eine Stimme in ihrem Kopf? „Los jetzt, Lena! Ich weiß, du kannst es schaffen! Erinnere dich, sie sind doch schon so lange auf Schloss Lorenhill! Finde heraus, was mit ihnen passiert ist!“




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Dann war die Stimme weg. Lena konnte wieder klar denken. Waren die letzten Sekunden nur Einbildung gewesen? Aber wenn ja, wieso beschäftigte sie sich gerade jetzt mit Penelopé und David? Und wieso sah sie dabei eine Engelsgestalt? Das ergab alles miteinander keinen Sinn. Lena seufzte. Sie wusste nicht, was das alles zu bedeuten hatte, doch sie wusste, dass sie es nicht einfach ignorieren konnte. Sie musste etwas unternehmen.





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So, das wars wieder mal.

Ich hoffe ihr verzeiht mir die unrealistische Kürze von Dorias Schwangerschaft, aber es würde sonst nicht so in die Story passen und da Sims-Schwangerschaften nur 3 Tage dauern, denk ich mal es ist ok :(
Über Kommentare freu ich mich natürlich wieder!
 
Dum spiro spero. - Solange ich atme, hoffe ich.
aus: sprücheportal.de


Renate:


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Renate streichelte liebevoll ihren Bauch. Mittlerweile hatte sie sich an Gedanken, noch ein Kind zu bekommen, gewöhnt, ja, sie hatte ihn sogar lieb gewonnen. Sie hatte ihrem Kind schon einen Namen gegeben. Alissa, falls es ein Mädchen werden würde und René, falls es ein Junge werden würde. Sie spürte die Bewegungen, jede Drehung, jede Gefühlsregung ihres Kindes. Es freute sich mit ihr und manchmal bildete sie sich sogar ein, es glucksend lachen zu hören.

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Nur Eines machte ihr Sorgen: Würde sie überhaupt noch in das Brautkleid passen? Sie lag auf ihrem Bett und begann zu Tagträumen. Von ihrer Hochzeit. Alle ihre Freunde würden da sein, ihre Familie,…

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Es würde ein reiches Buffet geben, mit Kuchen und Süßigkeiten in allen nur erdenklichen Formen und Farben. Champagner würde überall verteilt stehen und alles würde mit Blumen dekoriert sein.

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Dann würden sie vor dem Altar stehen. Sie würde ihr wunderschönes weißes Brautkleid tragen und einen Strauß aus roten Rosen. Leo würde ihre Hand halten.

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Und dann Lena. Sie würde die Ringe bringen, auf einem roten, herzförmigen Samtkissen. Zwei schlichte, goldene Ringe, die sie für immer mit ihrem Traummann verbinden würden.

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Am meisten aber freute sie sich auf die Ringübergabe. Ihr Herz begann zu klopfen und schon allein der Gedanke daran zauberte ein breites Grinsen auf ihr Gesicht. Sie würden zusammen gehören. Für immer.

Lara und Penelopé:

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Überall im Raum zogen Rauchschwaden umher. Penelopé musste sich zusammen reissen, um nicht ständig zu husten, der Rauch legte sich um ihre Lunge und machte ihr das Atmen schwer. Auf dem Tisch standen übel riechende Flüssigkeiten in Glaskaraffen, aus denen der Dampf austrat. „Heute werde ich dich in die Kunst der Zauberelixiere einweihen. Die Königsdisziplin. Viele erachten sie als übertrieben oder zu aufwendig und sie haben damit Recht. Aber sie sind das mächtigste Mittel der Magie. Gebündelte Kraft in jedem Tropfen.“ Erwartungsvoll sah sie mich an. „Doch bevor ich dir das lehre, verlange ich vollkommene Loyalität und Einsatz für die gemeinsame Sache.“ Sie machte eine kleine, wirkungsvolle Pause und fuhr fort „Gibt es jemanden, einen Eindringling etwa, einen Mitwissenden, der unsren Plan gefährden könnte?“ Penelopé atmete tief durch. Tausende von Gedanken jagten durch ihren Kopf, in Sekundenschnelle wägte sie ab, was war richtig, was war falsch, was sollte sie antworten, tun, denken, handeln, fühlen? Als sie die Lippen bewegte, war es ihr, als würde dieses eine Wort die Welt von Grund auf erschüttern. „Ja.“

Tara und Doria:

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Tara streichelte über Dorias Kopf, streng darauf bedacht, nicht zu zittern. Die Wehen waren in den letzten Stunden immer häufiger, regelmäßiger und immer stärker gekommen. Es würde nicht mehr lange dauern. Ihr Herz schlug schneller als es jemals geschlagen hatte. „Es wird alles gut gehen. Wir kriegen das hin. Denk doch mal an die Steinzeit und so. Frauen haben doch Jahrtausende lang ohne medizinische Hilfsmittel entbunden.“, versuchte sie Doria und sich selbst zu beruhigen. Verzweifelt versuchte sie, sich an Einzelheiten zum Geburtsvorgang aus ihrem Biologieunterricht zu erinnern.


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„Die Nabelschnur…abgetrennt…zwei Klammern…wenn das Blut aufhört zu pulsieren…“, hörte sie die monotone Stimme ihrer Lehrerin, fetzenweise Erinnerungsstücke drangen in ihren Kopf. Sie brauchte Klammern und…etwas zur Desinfektion. Sie brauchte etwas, womit sie die Nabelschnur durchtrennen konnte. Sie brauchte Handtücher. Verdammt, wo sollte sie das alles herkriegen? Schon eine normale Geburt war in diesem Umfeld mehr als abenteuerlich, aber was würde erst geschehen, wenn es irgendwelche Komplikationen gab? Wer würde ihnen helfen? Niemand.


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Doria krallte sich in die Bettdecke. Die Schmerzen in ihrem Unterleib wurden unerträglich, doch sie war unverhältnismäßig ruhig, ja, beinahe gelassen. Sie unterdrückte die Panik in ihrem Inneren. Sie musste jetzt stark sein. Wenigstens einmal in ihrem Leben. „Tara, im Bad ist ein Erste-Hilfe-Kasten. Da sollte eine Schere drin sein. Und was zur Desinfektion. In der mittleren Schublade der Kommode. Und Handtücher müssten da auch irgendwo rumliegen.“, keuchte sie. „Los, geh schon, hol das Zeug. Ich schaff das schon alleine.“

Felix und Lena:


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„Leo, ich muss gehen. Meine Freundin…ich muss“, stotterte Lena aufgebracht. „Was ist denn los?“, fragte Felix bestürzt. Hatte sie herausgefunden, wer er war und war deshalb so abweisend? „Meine Freundin, Penelopé, sie ist in Gefahr. Wie konnte ich nur so blind sein? Ich muss sie suchen. Ich muss zum Schloss Lorenhill. Sie wollte dort nur ein Wochenende bleiben und jetzt…“ „David…“, flüsterte Felix gedankenverloren. „Was hast du gerade gesagt?“ „Nichts, ich hab nur…vor mich hingeträumt. Hör mal, ich lass dich nicht nachts alleine in irgendwelchen alten Schlössern rumirren. Ich komme mit.“

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Nach einer langen, gesprächslosen Fahrt standen sie vor Schloss Lorenhill. Das alte Gemäuer wirkte bedrohlich auf Lena. Irgendwo hier musste Penelopé sein. Oder besser gesagt irgendwo hier war sie verschwunden. Weg. Sie würde sich kaum in Luft aufgelöst haben. Irgendjemand musst dafür verantwortlich sein. Alles, was sie jetzt tun würde, war vollkommen verrückt, beinahe so etwas wie lebensmüde. Aber sie musste Penelopé finden, bevor es zu spät war.


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Sie blickte zum Sternenhimmel. Es war Vollmond. Ein Zeichen? Oder nur Zufall?

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„Lena, da ist eine Tür. Hinter dem Vorhang, schau doch!“ Felix war stolz darauf, endlich mal was Sinnvolles zur Situation beizutragen. Wieso konnte er nicht immer so sein? Der Held, der immer das richtige zum richtigen Zeitpunkt sagt und tut. Der strahlende Helfer in der Not. Ohne einen Kommentar schob Lena den Vorhang zur Seite und öffnete die Türe. Jetzt gab es keine Zeit mehr zu verlieren.



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Sie rannte den engen Gang hinunter, immer mehr und mehr Stufen. „Lena, warte!“, hörte sie noch eine Stimme hinter sich, dann Schritte, die ihr hinterher eilten. Doch sie blickte nicht zurück sondern nur nach vorne, immer weiter in die Tiefe. Sie konnte kaum sehen in der Dunkelheit, trotzdem lief sie unbeirrt weiter, achtet nicht auf die glitschigen, morschen Stufen. Bloß keine Zeit mehr verlieren.



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Plötzlich stand eine merkwürdige türkise Frau vor ihr. „Bist du verrückt? Weißt du, wo dieser Gang hinführt? Schnell, verschwinde von hier, bevor es zu spät ist!“ „Ich suche meine Freundin. Sie muss hier irgendwo sein. Penelopé“. Die Frau zuckte zusammen. „Penelopé? Bist du sicher, dass du sie suchen willst? Sie hat die Seiten gewechselt. Sie ist auf Laras Seite.“ Lena sah die Frau verwirrt an. Was redete sie da für einen Unsinn? Sie sollte endlich auf die Seite gehen und sie vorbei lassen, sie musste doch zu Penelopé! „Hör zu, Lara will ganz LorenhillCity, ja die ganze Welt unter ihre Macht bringen. Sie ist stark. Und mächtig. Aber nichts im Vergleich zu Penelopé. Momentan hat Lara die meiste ihrer Zauberkraft auf ihr Kind übertragen. Sie braucht die Kraft von Penelopé. Aber das Kind wird bald auf die Welt kommen und dann…dann…niemand weiß so genau, was dann geschieht, aber in Lara erwartet sich unheimlich große Macht davon, Sieg, sie will…“ Die Frau redete ununterbrochen, sie schien nicht einmal zu atmen.

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Bis sie schließlich von einer anderen Stimme übertönt wurde. „Willkommen auf Schloss Lorenhill!“ Da stand sie, in der Dunkelheit beinahe unsichtbar, doch ihre stechend grünen Augen waren unverkennbar. Es war die Hochzeitsplanerin. Dunkel begann Lena, sich an ihren Namen zu erinnern. Sie schauderte. Lara von Lorenhill.


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So, das wars vorerst wieder. Kommentare sind gern gesehen!
 
@Simfreak 4Ever:
Danke für dein Lob! Schön, dass du zu meiner Story gefunden hast. Bevor aber jetzt das große Finale kommt, noch 2 Kapitel, die es nicht in die Story geschafft haben, die ich euch aber trotzdem nicht vorenthalten möchte. Behandelt sie für den Storyverlauf bitte so, als wären sie nie geschehen.

Kapitel, die es nicht in die Story geschafft haben, Teil 1


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„Pass auf, dass du nirgends runterfällst! Sei vorsichtig und klettere nicht einfach irgendwo rauf!“ Felix erinnerte sich vage an die Belehrungen, die er seiner kleinen Schwester vor jedem Spielplatzbesuch um den Kopf warf. Als wäre der Spielplatz der gefährlichste Platz der Welt, voller Monster, die nur darauf warteten, das kleine Mädchen zu fressen. Claire hörte sich seine Ausführungen geduldig an, um dann mit ihrem herzerweichenden Kulleraugenblick zu fragen: „Schubst du mich an?“ Felix grinste in sich hinein. Sie war das einzige Mädchen gewesen, das von ihm immer bekommen hatte, was es wollte.

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„Höher, höher!“, kreischte Claire vergnügt. Felix ging gerne mit ihr auf den Spielplatz. Oder besser gesagt, er wäre gerne mit ihr auf den Spielplatz gegangen. Wenn es da nicht eine bestimmte Person gegeben hätte. Und auch heute ließ der obligatorische Kommentar nicht lange auf sich warten. „Hey, da ist der kleine Streber wieder. Ach, ist es nicht rührend, wie er sich um seine Schwester kümmert? Mir kommen gleich die Tränen!“, hörte er die spöttische Stimme. Felix Magen verkrampfte sich. Der schon wieder. Konnte er nicht wenigstens einmal seine Ruhe haben?



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Da saß er, David Obermeier mit seinem „Gefolge“, das höhnisch lachte. Sie hatten sich auf die Metallbänke in der Nähe des Spielplatzes gesetzt und anscheinend hatte David es geschafft, von irgendwoher eine Zigarette zu ergattern, die er unter dem johlenden Beifall seiner Freunde rauchte, sorgfältig darauf bedacht, nicht zu husten. Aus heutiger Sicht erschien es Felix ziemlich lächerlich, aber damals, im zarten Alter von knapp 12 Jahren hatte er sich davon beeindrucken, ja ein einschüchtern lassen.

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Wenigstens lenkte ihre Beschäftigung mit der Zigarette die Aufmerksamkeit von ihm ab. Das veranlasste ihn dazu, einen Schritt zu wagen, über dessen Mut er sich noch heute wunderte. Natürlich, in seinem jetzigen Zustand wäre es eine Kleinigkeit gewesen, aber früher war es so etwas wie ein Flug auf den Mond für ihn. Er kratzte die letzten Reste seines Selbstbewusstseins zusammen und marschierte auf Miranda zu. Sie war das absolut begehrteste Mädchen der Schule. Ob es daran lag, dass sich unter ihrem Oberteil bereits eine flache Wölbung zeigte oder dass sie die Wimperntusche ihrer Mutter verwendete, konnte er heute nicht mehr sagen. Damals jedenfalls fand er sie einfach hübsch. Mit klopfenden Herzen trat er auf sie zu, um sie mit einem schüchternen „Hy“ zu begrüßen. Die Sekunden bis zu ihrer Antwort erschienen ihm wie eine Ewigkeit. Wie in Zeitlupe begann sie zu lachen. „Hy Kleiner! Na, bist du beim Waschen eingegangen?“, wieherte sie.



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Die Erinnerungen lösten noch immer ein merkwürdiges Gefühl in Felix aus. Eine Mischung aus Scham und Zorn machte sich in ihm breit. Vermutlich war es gar nicht so schlecht gewesen, die Erinnerungen so lange Zeit zu verdrängen. Heute hätte er wahrscheinlich mit einem frechen Spruch geantwortet, aber damals stand er nur da und starrte sie an, krampfhaft darauf konzentriert, nicht zu weinen. Als ob das nicht schon genug Demütigung gewesen wäre, hatte in diesem Moment David Wind von der Situation bekommen und schritt mit einem lauernden Gesichtsausdruck auf die beiden zu. Es war einer dieser Momente, in denen Felix sich einfach nur wünschte, im Erdboden zu verschwinden.


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„Hey, Finger weg von meiner Freundin!“, blaffte David ihn an und konnte sich dabei das Kichern nicht verkneifen, das zweifellos klar machte, dass er ihn keineswegs als Konkurrenten ansah, sondern nur nach einem weiteren Grund suchte, sich über ihn lustig zu machen. Felix betrachtete die beiden. Zu David hätte sie wohl kaum „Zwerg“ gesagt, dachte er sich verbittert. Ein Gefühl der Eifersucht machte sich in ihm breit, obwohl damals kaum mehr als Händchen halten zwischen den beiden gelaufen war.



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Zurück zu Hause betrachtete er sich verärgert im Spiegel. Er hatte keine Lust mehr, der liebe, höfliche Junge zu sein. Der, der von allen nur herumgeschubst wurde. Der, den die Lehrer lobten aber die Mitschüler auslachten. Er hatte keine Lust mehr, adrett aus zu sehen. Trotzig verwuschelte er sich die Haare. Das sah doch schon viel besser aus. Jetzt noch ein paar passende Klamotten… Er würde sich nie wieder etwas sagen lassen. Von jetzt an würde er einfach das tun, was er wollte. Von jetzt an würde ihn nie wieder ein Mädchen abweisen. Von jetzt an würde niemand mehr über ihn lachen. Er nahm den Teddybären vom Schrank und warf ihn auf den Boden. „Und von dir habe ich jetzt auch genug!“, schrie er ihm entgegen.









Dieses Kapitel wollte ich anfangs einfügen, als die Beziehung von Felix und Lisa dem Ende zu ging, bzw. ihre Streitereien anfingen. Dann habe ich es verschoben auf den Teil, wo Felix an sich rumzweifelt, weil Lena sich nicht bei ihm meldet und dann noch einmal auf seine Gedanken vor dem Date mit Lena. Schließlich habe ich aber dann beschlossen, sie ganz raus zu nehmen, weil ich Felix Verhalten nicht mit seiner ach so traumtischen Kindheit entschuldigen wollte und auch weil es ihn irgendwie zum Softie gemacht hätte, der nur eine harte Schale um sich aufgebaut hat, weil er einmal verletzt wurde. So wollte ich Felix nicht haben, dann lieber als Ar*chloch x)
Freue mich natürlich auch über Kommentare über dieses "Nicht-Kapitel"
 
hey :)
ich bin per zufall auf deine geschichte gekommen :D
und eigentlich melde ich mich schon laänger ncihtmehr hier an weil ich dadurch imer vieren bekomme...
abeer ich muss sagen deine geschichte machts wert nen virus zu bekommen :D

lg
 
@Duni:
Schön, dass du zu meiner Story gefunden hast! Danke für dein Lob, ich hoffe trotzdem, dass du keienn Virus bekommst ;).



Kapitel, die es nicht in die Story geschafft haben, Teil 2


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„Soo als nächstes die Gästeliste…“ Die Hochzeitsplanerin kritzelte auf ihrem Klemmbrett herum, um sich dann wieder lächelnd Leo zu zu wenden. Dieser war überrascht von seiner plötzlichen Verlegenheit. Irgendwas an dieser Frau irritierte ihn. Er betrachtete ihre feinen und doch beinahe harten Gesichtszüge, ihre langen, seidigen Haare, bis er sich in ihren wunderbar tiefen Augen verlor. Er trank einen weiteren kräftigen Schluck Weißwein, ohne jedoch den Blick von ihr abwenden zu können. Ihre Stimme hatte etwas wärmendes, beinahe hypnotisches. „Haben Sie etwas dagegen, wenn ich mir kurz etwas Bequemeres anziehe? Die Jacke kratzt so.“ „Nein, natürlich nicht. Und Sie können ruhig Du zu mir sagen.“, antwortete Leo, der allmählich die prickelnde Wirkung des Weins zu spüren begann. „Gerne. Du aber auch, “ gab Lara lächelnd zurück, „nenn mich einfach Lara.“

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Wenige Minuten später stand sie in einem Hauch von nichts vor ihm. Eisern versuchte Leo, seine Augen bei sich zu behalten, was ihm allerdings nicht wirklich gelang. Sein Blick wanderte ihre perfekt geformten Beine hinauf, über ihre zarten Knie, ihre schlanken Oberschenkel, bis zum Saum des Kleides, das gerade soviel wie nötig verdeckte. Plötzlich spürte er, wie sich in seiner Hose etwas zu rühren begann, was ihn abrupt zurück in die Wirklichkeit riss. Er wurde rot, wendete seinen Blick ab und hoffte, dass sie nichts davon bemerkt hatte. Wie ein vorsichtiger Blick in ihr Gesicht ihm bestätigte, hatte sie das auch nicht. Oder zumindest zeigte sie ihm keine Reaktion darauf.



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Lässig ließ Lara sich neben ihn auf das Sofa fallen, noch immer mit einem unschuldigen und doch so verführerischen Lächeln. Sie schien nicht auf das kurze Negligé zu achten, denn ihre Sitzposition war keinesfalls dafür geeignet. Trotzdem gab das Nachthemd keinen Zentimeter ihrer Unterwäsche frei. „Oh verdammt, ich hätte die Jacke doch anlassen sollen“, flüsterte sie, mit ihrer hypnotisierenden Stimme und fasste sich mit den Armen um ihren Oberkörper „Ich war nicht darauf gefasst, wie kalt es ist.“ „Oh…“, sagte Leo nur und Lara, etwas enttäuscht, dass er diesen eindeutigen Hinweis nicht verstanden hatte, fügte mit ihrem anzüglichsten Lächeln hinzu „Oh, es ist so unerträglich kalt…“ „Soll ich Sie, ich meine dich wärmen?“, stotterte Leo schließlich etwas plump und rückte näher zu ihr.

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Sanft fuhr er mit seinen männlichen, aber doch weichen Händen über ihren Rücken, der nur von einem dünnen Satinstoff bedeckt war. Während sie immer näher an ihn heran rückte, bemerkte er, dass sie keinen BH trug, was ihn beinahe aus der Fassung brachte. Nichts existierte mehr, nur noch er und ihre zarte, wohlriechende Haut, ihre seiden glänzenden Haare, ihre schlanken Beine, die immer weiter gegen seine drängten und natürlich ihr wunderschönes Gesicht, mit den faszinierenden Augen und den vollen Lippen, die immer näher zu seinem Gesicht vordrangen, bis er ihren heißen Atem spüren konnte und ihr Herz klopfen hörte.



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Sekundenbruchteile später spürte er ihre weichen Lippen auch schon auf seinen und ihre Zunge in seinem Mund. Damit war der letzte Widerstand in ihm gebrochen. Von diesem Zeit punkt an erschien es ihm unmöglich, auch nur an irgendetwas anderes zu denken, als an den Moment. Er fuhr unter das Negligé, wanderte mit seinen Händen immer höher und streifte ihr schließlich das dünne Kleidchen ab, sodass sie nur noch einen kleinen, hellblauen Slip trug. Ihre langen Haare fielen über sein Gesicht und kitzelten ihn angenehm. Er bemerkte ihre Hand am Reißverschluss seiner Hose, während seine eigene zwischen ihre Beine glitt. Er hatte längst die Kontrolle über sein Handeln verloren, aller erschien ihm wie ein Traum und doch so real. Genussvoll schloss er die Augen, bis er nur noch ihr leises Stöhnen hörte.







Auch dieses Kapitel bitte ich so zu behandeln, als wäre das alles nie passiert. Ich habe es, ebenso wie das vorherige, aus inhaltlichen Gründen entfernt. Hier ging es mir vor allem darum, dass Lara, die ja etwas feministisch veranlagt ist (ich weiß nicht, ob das schon wem aufgefallen ist) und nur, wenn es unbedingt sein muss, auf Männer zurück greift ( wie z.B. im Falle von Valdrin, dem Dämon), nicht wirklich einen Grund dazu gehabt hätte, Leo zu verführen, außer, um Renate zu ärgern, aber das war mir ein zu unwichtiger Grund.

Ich denke, das Kapitel erklärt vielleicht, wieso einige von euch Leo nicht mögen, denn immerhin hatte ich ja geplant, es ein zu bauen und in den anderen FS quasi darauf hingearbeitet.

 
Wow, diese Geschichte ist ja atemberaubend! Die langen Texte haben mich nicht gestört! Es war so spannend, ich musste alles lesen! Die beste Geschichte, die ich bes jetzt gelsen habe! Respekt!!! Total schöne Bilder, passende posen! Ich habe nichts zu meckern! Mir wüde die Geduld fehlen, eine solche FS zu machen!
glg
 
@RoeCat:
Danke für dein Lob! Es ist schön zu lesen, dass hier doch noch wer mitliest!

@all (falls da noch wer ist):
Die nächste Fortsetzung ist das "Große Finale". Jedoch hab ich ein Problem. Als Special wollte ich beim Finale alles Animationen anstelle von Bildern einbauen. Allerdings waren die Bilddateien extrem riesig und damit die Seite nicht ewig geladen werden muss, entschied ich mich dazu, die Animationen als Videos auf Youtube zu stellen. Ich habe dieses Finale vorher im anderem Forum gepostet, wo Videos automatisch eingefügt werden und man sie so ansehen kann. Hier ist das ein wenig blöd, weil man jedes einzelne Video anklicken muss. Die Videos enthalten kein urheberrechtlich geschütztes Material, keine Musik etc. Sollte es dennoch ein Problem sein, dass ich sie hier reinstelle, bitte ich die Moderation, mich zu benachrichtigen.

Denn am Ende jeder Reise erwartet dich ein frisches Grab
Eisregen - Dornenwall


http://www.youtube.com/watch?v=KtQgfeBqcdM

Lena rannte, so schnell ihre Beine sie trugen. Panik machte sich in ihr breit, ungeheuerliche, grausame Panik, die gegen ihre Lungenflügel drückte und kurz davor war, ihr den Luftkorb zu sprengen. Sie war kaum noch fähig zu atmen, alles, was jetzt zählte, war: rennen. Sie nahm kaum den modrigen Geruch der schon leicht angefaulten Leichen wahr und noch weniger sah sie die toten Körper auf den riesigen Metallablagen liegen. Für sie zählte nur die Tür, immer auf die Tür zu, egal, was dahinter war. Lara schritt gemächlich hinter ihr her. Für sie gab es keinen Grund zur Eile. Sie wusste, wie unaufhaltsam sie war. Niemand konnte etwas gegen sie tun, niemand. Und schon gar nicht diese junge Göre.

http://www.youtube.com/watch?v=l4Tj6ycfomg



Im nächsten Raum lief sie weiter, immer weiter über den kalten Betonboden, versuchte das Hallen von Laras Schritten in ihrem Nacken zu überhören, bis sie schließlich abrupt vor einem Käfig stehen blieb. Sie rang nach Luft, wagte kaum, auf zu blicken. David! Natürlich, sie hatte damit gerechnet, dass ihm und Penelopé etwas zu gestoßen war, aber erst jetzt wurde es ihr wirklich bewusst, drang wirklich zu ihr vor. Er sah sie mit diesem Blick an, so hilflos, so um Rettung flehend. „Nein! Bitte lass das alles nicht wahr sein! Bitte, lass mich aufwachen und in meinem Bett liegen!“, betete Lena zu Gott.

http://www.youtube.com/watch?v=FjMWe06izZo



„Gott wird dir jetzt auch nicht mehr helfen!“, hörte sie eine spöttische und doch so gewohnte Stimme neben sich. Sie fuhr herum. „Penelopé!“, kreischte sie, außer sich vor Panik. Nicht nur, dass sie blaue Haare hatte, offensichtlich schien sie sich über ihr Leid zu amüsieren, denn schon kurz darauf brach sie in einen Lachkrampf aus. „Oh und Lena, du bist ja auch gekommen! Was willst du tun? Unseren Helden retten?“, höhnte sie. Lena erkannte sie nicht mehr wieder, das konnte doch nicht ihre Freundin sein! Natürlich, sie lästerte recht gerne, war ab und zu vielleicht ein klein wenig hinterlistig, aber so etwas lag ganz bestimmt nicht in ihrer Art.

http://www.youtube.com/watch?v=d6meLL5tc-U



Plötzlich hörte sie eine Stimme hinter sich. „Damit wirst du nicht durchkommen!“ Dann ging alles ganz schnell. Die türkise Frau lief zum Käfig, als plötzlich ein regenbogenfarbenes Licht den kompletten Raum erhellte. Lena war wie versteinert, konnte ihren Augen kaum trauen. Während die Türe des Käfigs sich öffnete, fiel die Frau nach vorne, bis sie regungslos am Boden liegen blieb. War sie – Lena wagte es gar nicht zu denken. Was jetzt? Was sollte sie tun? Orientierungslos stand sie da, unfähig, sich zu bewegen, bis sie schließlich von Davids Stimme zurück in die Gegenwart gerissen wurde. „Lena, lauf! Los, weg hier!“

http://www.youtube.com/watch?v=85Ms2bi-kpc



„Jetzt du!“, befahl Lara mit einem aufforderndem Nicken in Penelopés Richtung. Penelopé zögerte einen Augenblick, richtete einen letzten Blick auf David. Dann erklang ihre Stimme laut und drohend weit über die Mauern ihres Verstecks hinaus. „Умирай!“ Daraufhin begann der Raum wieder in allen Farben zu leuchten, nur diesmal dramatischer. David blieb abrupt stehen, um in der nächsten Sekunde hart auf den Betonboden auf. Er zuckte noch einmal kurz auf. Dann bewegte er sich nicht mehr.


http://www.youtube.com/watch?v=_E34DzEzZb0


Penelopé ließ sich auf den Boden fallen, wo sie zusammengekauert sitzen blieb. Sie spürte die vom harten Aufprall verursachten Schmerzen nicht, nur noch die Schmerzen in ihrem Inneren, wie ein Stechen in der Brust, das unerträglich wurde. Sie hasste sich selbst. Das hier war ihr Verdienst. Was hatte sie nur getan? Was war aus ihr geworden? „Ich will das alles nicht mehr!“, schrie sie. „Ich will nur, dass David wieder lebt! Sche*ß auf deine Magie! Hast du gehört Lara?“ Doch diese war längst verschwunden.

http://www.youtube.com/watch?v=J4VAm4K0sto

„Felix!“ Felix, der immer noch im feuchten Gras kauerte, drehte seinen Kopf zu Lena. „Was ist da unten passiert?“, fragte er, ehe er sich im Klaren war, was er gerade getan hatte. „Ich wusste, dass du es bist.“, grinste Lena bestätigt und fuhr dann so schnell fort, dass er ihre Worte kaum verstehen konnte. „Aber hör zu, wir haben keine Zeit. Du musst sie aufhalten!“ „Sie? Wen denn?“, rief er, doch Lena war bereits weiter gerannt.

http://www.youtube.com/watch?v=dT19yr4ecQ4

Wenige Sekunden später trat Lara durch den Vorhang, diesmal deutlich in Eile und Felix stürzte sich auf sie. „Hey, Sie sind doch die Eigentümerin des Schlosses, nicht wahr?“, fragte er, darauf bedacht, den naiven Jungen zu spielen. „Also ich wollte sie einmal fragen, was hier los ist. Vorher ist ein junges Mädchen vorbei gerannt, das…“ „Wo ist sie hin?“, fragte Lara in harschem Ton. Sie bemühte sich nicht einmal mehr, freundlich zu wirken. „Sie dürfen aber keinem verraten, dass ich das gesagt habe…“, zögerte Felix, betont langsam. „Nein, nein, jetzt sag schon!“, drängte Lara ihn. „Sie ist da lang gelaufen.“, erklärte er und deutete in die falsche Richtung „Aber psst. Das wissen Sie nicht von mir!“ „Natürlich nicht.“, grinste Lara.

http://www.youtube.com/watch?v=pJ7eqghuylk

Dann geschah etwas, das Felix endgültig an seinem Geisteszustand zweifeln ließ. Um in herum begann die Welt in allen nur erdenklichen Farben zu leuchten. Währenddessen verschwand Lara einfach so im Boden, ja, sie sprang geradezu hinein, als hätte sich ein Loch unter ihr auf getan. Doch als Felix den Boden dort, wo sie gestanden war, abtastete, spürte er nicht die geringste Unebenheit. Wie war das möglich?

http://www.youtube.com/watch?v=uWJ97zknqDo

Lena war in der Zwischenzeit auf dem Balkon des Hauses angekommen. Sie hatte das gesamte Schloss durchsucht, doch nirgends, nirgends war auch nur die geringste Spur von dem zu finden, das sie suchte. Verdammt! Sie musste es an einem anderen Ort versteckt haben! Wenn doch nur die türkise Frau noch leben würde! Sie musste weg von hier! Sie hatte nicht mehr viel Zeit! Wenn das Baby erst geboren war…Ohne zu überlegen, schwang sie sich über das Geländer und sprang 2 Stockwerke nach unten, wo sie eine für ihre Unsportlichkeit geradezu graziöse Landung hinlegte und dann schnell weiter rannte.

http://www.youtube.com/watch?v=1kdHtrAWBB0

Der Erste-Hilfe-Kasten wies einige Spuren von Tara´s Hilflosigkeit auf. Nachdem sie nirgends einen Schlüssel gefunden hatte, hatte sie in blinder Panik einfach mehrmals gegen die Scheibe geschlagen, bis sie das bekommen hatte, was sie wollte. Sie fragte sich, wozu es hier einen Erste-Hilfe-Kasten gab, wenn doch sonst alles darauf hindeutete, dass man sie hier elendig verrecken lassen wollte.

http://www.youtube.com/watch?v=9SbN79qbOyo

Sie setzte sich wieder an Doria´s Bett und versuchte, diese zu beruhigen. Sanft streichelte sie über ihre Stirn. „Du schaffst das!“, flüsterte sie ihr zu. Eine Zeit lang wollte sie dem Impuls folgen und, wie sie es in irgendwelchen billigen Ärzteserien gesehen hatte, auf Doria´s Bauch drücken, um ihr zu helfen. Doch dann kam sie zur Einsicht, dass sie damit vermutlich mehr kaputt machen würde, als ihr zu helfen. Sie war sich nicht einmal sicher, ob diese Technik heutzutage überhaupt noch praktiziert wurde. Dann, eine halbe Ewigkeit später, hörte sie endlich den erlösenden Schrei.

http://www.youtube.com/watch?v=_zk1ZFriA4k

Doria nahm das Kind in den Arm, das ihr außergewöhnlich ähnlich sah. Das Gefühl, ihre Tochter im Arm zu halten, erinnerte sie an den Hormonrausch kurz nach einer Achterbahnfahrt, nur etwa 10-mal so hoch. Auch Tara schien sich über das Kind zu freuen, als wäre es ihr eigenes. Irgendwie war es das ja auch, denn sie hatte sich während es in ihrem Bauch gewesen war, mehr darum gekümmert, als die meisten Väter es tun. Sie umwickelte es mit einem Stück des Leintuches, nicht ohne vorher mit einem Zwinkern zu verkünden: „Es ist ein Junge!“, dann legte sie es wieder in Doria´s Arme und begann, mit dem Baby zu sprechen. „Na, mein Kleiner! Wie heißt du denn?“, fragte sie übermütig. Anstelle des Kindes antwortete Doria ihr. „Lorenz.“

http://www.youtube.com/watch?v=4gZ6B6Baki0

Lena sah das kleine Mädchen auf dem einem Stuhl aus Blumen sitzen. Es sah so unschuldig und klein aus, hatte niemals auch nur irgendjemanden ein Leid getan und trotzdem musste sie für die Sünden ihrer Mutter büßen. Lena zögerte. Ihr Herz krampfte sich zusammen. Sie wollte das nicht tun, aber sie musste. In dieser Hinsicht waren die Hinweise der blauen Frau geradezu eindeutig gewesen. Sie hob das Kind auf, vorsichtig, als ob es noch irgendeinen Unterschied machen würde, wie sie es behandelte. Dann legte sie es auf den Boden und kramte aus ihrer Tasche den Dolch heraus, auf den sie beim Durchsuchen des Schlosses gestoßen war. Sie schloss die Augen und murmelte leise „Es tut mir leid“, bevor sie ausholte und mehrmals auf das Kind einstach.

http://www.youtube.com/watch?v=Bg4tOWlxkX0

Renate spürte einen unsäglichen Schmerz in ihrem Unterleib. Sie hielt sich die Hände auf ihren Bauch und wand sich in alle Richtungen. Es schien, als hätten die Wehen eingesetzt, aber plötzlich, ohne Vorwarnung und in viel zu schnell aufeinander folgenden Abständen, als wäre sie bereits mitten in der Geburt. Wenig später floss Blut zwischen ihren Beinen hervor und gab Renate die Erklärung für ihre Schmerzen.

http://www.youtube.com/watch?v=n8nfs18NLxo

Lara versuchte ein letztes Mal, sich zu wehren, doch es war zu spät. Es gab keinen Ausweg für sie. Diesmal nicht. Schwarze Staubpartikel umkreisten sie und so sehr sie sie auch versuchte, zu verscheuchen, wohl wissend, dass sie ihr Ende waren, sie wurden immer mehr, immer schneller. Panik war in ihrem Gesicht sichtbar, ein letzter Aufschrei, bevor sie endgültig vernichtet war und nur noch ein Häufchen Asche von ihr übrig blieb.

http://www.youtube.com/watch?v=zqkyhka0gRY

„Die Türe ist offen!“ Tara war sich nicht sicher, ob sie es jetzt erst bemerkt hatte, oder ob die Türe sich wirklich gerade erst geöffnet hatte. „Wir sind frei!“, rief sie und konnte ihr Glück kaum fassen. Sie rannte hinaus, erst in das schmierige Arbeitszimmer, dann durch die nächste Tür, die nun ebenfalls geöffnet war, hinaus in die Freiheit. Wenige Sekunden später folgte Doria ihr, mit dem Baby auf dem Arm. Endlich Freiheit!

http://www.youtube.com/watch?v=vGAKCWtzBJ4

Penelopé, die nun wie durch ein Wunder wieder ihre natürliche Haarfarbe hatte, stand zögernd auf. Dann rappelte sich auch David auf, als wäre nichts geschehen. Als wäre er stets lebendig gewesen. Er konnte nicht verstehen, woran das lag, denn die türkise Frau lag nach wie vor tot am Boden. Vielleicht hatte Penelopés Umkehr in der letzten Minute doch noch etwas bewirkt…







THE END

(Nicht ganz. es folgt noch ein Epilog.)
 
Sry für den Doppelpost aber ich möchte die Outtakes in einem eigenem Post haben.
Also hier ein paar Outtakes, die beim Drehen des letzten Kapitels entstanden sind (merkwürdigerweise außerordentlich viele, normalerweise gibt es so gut wie nie Outtakes...) Einige davon haben leider eine sehr schlechte Qualität, da ich die beim Videodrehen runtergeschaltet hab.

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Da ich den umgestylten Felix und die umgestylte Lena nur einmal hatte und auch zu faul war, die anderen exakt gleich umzustylen, mussten diese zwei Sims eben recht oft umziehen. Einmal kam während eines solchen Umzuges ein Einhorn daher gelaufen, das ich mal für einen Wettbewerb erstellt, aber dann nie benutzt habe.

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Der nächste ungebetene Gast: Melissa kommt mittendrin mit ihren Engelsflügeln im Trainingsanzug dahergelaufen und macht Sportübungen (genau auf der alten Zeitung stehend). Und der Briefträger zeigt der türkisen Frau den Vogel (obwohl die doch gar nichts gemacht hat...)

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Als Lara stirbt, bekommt die grüne Frau tatsächlich einen Nervenzusammenbruch und der Psychodokter muss kommen.

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Renate schaut auch mal vorbei, im Sommerkleid aber dafür mit Brautschmuck.

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und mitten unter Renates Wehen kommt der Idiot daher und nimmt uns unsere Sachen weg -.-

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Ach ja, in Wirklichkeit ist Renates Kind natürlich nicht gestorben, sondern sehr süß geworden

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Und hier noch ein älteres Outtake. Also meine sims müssen ja sowieso dauernd aufs Klo, weil ich ihre Bedürfnisse so vernachlässige, aber diese synchrone Klo-Animation hat mich schon zum Lachen gebracht.
 
Epilog im Himmel

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Da lag sie. Am Boden, in der Nähe eines mit Wasser gefüllten Kraters. Ihre Gliedmaßen standen in unnatürlichen Winkeln von ihrem Körper weg. Auch ihre Haut hatte eine merkwürdig widernatürliche Farbe angenommen. Sie konnte einem fast Leid tun. Nichts mehr von ihrer ursprünglichen Herrlichkeit und ihrer grandiosen Ausstrahlung schien mehr da zu sein. Sie war ein Schatten ihrer selbst. Dennoch – daran zweifelte ich keine Sekunde – hatte sie nichts von ihrem Stolz verloren.

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Ich ging auf sie zu, beugte mich über sie. Als sie mich bemerkte, hob sie ihren Kopf, wandte mir ihr Gesicht zu. Erst jetzt erkannte ich, dass sie selbst ihre Augen verloren hatte, ihre stechend grünen Augen, in die ich mich einst verliebt hatte. An ihrer Stelle war nur ein grünlich-grauer Schatten. „Bin ich…in der Hölle?“, fragte sie stockend, das Sprechen schien ihr schwer zu fallen. „Noch nicht.“, antwortete ich. „Es liegt auch nicht in meiner Macht, dies zu entscheiden.“, antwortete ich ihr, in einer Tonlage, die keinen Zweifel daran ließ, wie meine Entscheidung ausgesehen hätte. „Ich bin lediglich hier, um dich zum Tor zu begleiten.“, fuhr ich fort und half ihr auf die Beine.



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„Lass uns einen letzten Blick auf die Erde werfen", beschloss ich. Einen Allerletzten. Nicht nur für sie, sondern auch für mich. Ich hatte Gott versprochen, mich endgültig von LorenhillCity zu verabschieden. Ich wusste, dass es besser so war, auch wenn mir dieser Schritt nicht leicht fiel: „Es wird eine Menge Entscheidungen zu treffen geben.“, sagte ich zu Lara. „Entscheidungen, die nicht gerade einfach sind. Und Fragen, die beantwortet werden müssen. Du bist nicht gerade schuldlos an dieser Situation.“ „Könntest du etwas konkreter werden?“, fragte Lara in genervtem Ton und ich deutete auf die Erdkugel.


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„Bei wem möchtest du bleiben? Wen möchtest du lieben?“


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„Wer sind deine wahren Freunde? Wem kannst du vertrauen?“


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„Wie viel kannst du verzeihen, wenn du jemanden wirklich liebst?“


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„Wie viele Lügen kann eine Liebe ertragen? Kannst du jemanden lieben, der dich die ganze Zeit getäuscht hat? Oder jemanden, der sich nur für dich interessiert, weil er dich für jemand anderen hielt? Und kannst du mit der Schuld leben, einen Unschuldigen getötet zu haben?“

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„Wie viel Schmerz kann eine Liebe ertragen? Wie oft kannst du nach einem Fall noch aufstehen?“





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Lara sah mir in die Augen und sagte dann mit fester Stimme und aus vollster Überzeugung: „Liebe kann alles.“ Dann trat sie durch das Tor.









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Ein wenig wehmütig beende ich hiermit meine Fotostory. Noch einmal Danke an alle, die sie verfolgt haben.
 

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