Hab den Alice-Film jetzt zweimal im Kino gesehen, einmal in 2-, einmal in 3-D. Letzteres hätte ich mir eigentlich sparen können, ich finde, in 2-D wirkt er eindeutig besser.
Die Alice-Bücher sind zwei meiner Lieblingsbücher, deswegen war ich sehr gespannt auf die neue Filmumsetzung. Die bisherigen Verfilmungen waren zu sehr auf ein kindliches Publikum ausgerichtet, und Alice i.W. und vor allem Through The Looking-Glass sind in meinen Augen nicht unbedingt Kinderbücher.
Tim Burton-Filme mag ich eigentlich auch, finde aber, daß er sich in den letzten Jahren nurmehr permanent selbst zitiert und sich auch mal wieder neu erfinden könnte. Nach der künstlerischen Bankrotterklärung namens Sweeney Todd hatte ich also meine Erwartungen nach unten geschraubt.
Zuerst mal: Der Film ist ein optischer Augenschmaus. An der überbordenden Phantasie der Ausstatter und CGI-Leute konnte ich mich kaum sattsehen. Vor allem die verdrehten Proportionen der Roten Königin, ihres Herzbuben und von Tweedledee & Tweedledum sind unglaublich großartig.
Jetzt kommt natürlich das Aber. Ich mag es eben auch, wenn neben einer schönen Optik auch eine gute Geschichte geliefert wird, und die fehlte leider. Daß der Film lediglich auf den Buch beruht und die Geschichte weiterführt, stört mich eigentlich nicht. Ich bin sowieso kein Fan von Buchverfilmungen, die sklavisch an der Vorlage kleben. Aber eine solch abgedroschene Narnia-Geschichte hatte ich nun nicht erwartet. Vielleicht war das banale Drehbuch den Disney Studios geschuldet, wer weiß?
Gerade das letzte Drittel des Filmes ist einfach furchtbar - überflüssiger "Endkampf" mit Jabberwocky und die tragischen Tiefpunkte Alices Emanzipationsgeschwatze und vor allem der Tanz des Hutmachers
Dieser Charakter hat mich auch als einziger wirklich gestört. Ansonsten wurden alle Charaktere der Bücher vortrefflich umgesetzt - Helena Bonham Carter und Anne Hathaway sind einfach nur geil in ihren Rollen. Aber Johnny Depps Hutmacher entspricht so garnicht der Vorlage. Er soll ein
Verrückter Hutmacher sein, um Himmels Willen. Da habe ich mich auch jedes Mal wehmütig an den Disney-Zeichentrick-Hutmacher zurückerinnert. Johnny Depp spielt leider eine Netter-Onkel-der-gerne-eine-Drag-Queen-wäre-Version, die mir so garnicht gefiel.
Achso, und wer hat eigentlich Avril Lavigne erlaubt, den bescheuerten Schluss-Song zu singen? Das war übrigens das einzig Gruslige am Film
