@ Kimiko
Ich habe 3 Anläufe gebraucht. Wie auch bei dir lag es nicht daran, dass ich nicht fahren konnte. Es war die Angst.
Die erste Prüfung lief eigentlich sehr gut - der Prüfer ließ mich wegen völligem Humbug durchfallen. Er geriet deswegen auch noch total mit meinem Fahrlehrer aneinander - es war aber nichts zu machen.
Wenige Wochen später habe ich einen stationären Aufenthalt in einer Psychiatrie begonnen. Die vom Amt haben das mitgekriegt, ich musste Gutachten über meine Fahrtauglichkeit einreichen - bei der kommenden Prüfung ging es also nun auch noch um
"Kind, bist du fahrtauglich? Oder sollten wir besser in die Wege leiten, dass jemand wie du seinen Führerschein nicht kriegt?" (zumindest klang es so und fühlte sich so an -...).
Zu diesem Zeitpunkt hatten alle meine Freunde ihren Führerschein schon. Alle haben sie früher angefangen als ich. Alle beim 1. oder 2. Mal bestanden. Die meisten von ihnen jünger als ich und viel später mit dem Führerschein angefangen als ich. Ich hab mich
schrecklich gefühlt - ich habe Angst gehabt, zu versagen; Angst gehabt, dass ich meinen Führerschein nicht kriege und mich wieder fühle, wie der letzte Dreck - Angst, dass ich ihn vielleicht gar nicht mehr machen darf, wenn ich jetzt ein ganz dickes Ding
reiße.
Meine beste Freundin kam mit zur Fahrschule. Da kamen uns schon Leute entgegen "wir haben bestanden! Es war super einfach! Der lässt niemanden durchfallen! Ich hab das falsch gemacht und dies und jenes!" - man hat ein bisschen geredet. Meine beste Freundin hatte auch bei dem Prüfer "Ach, bei dem kannst du gar nicht durchfallen".
Mein Fahrlehrer kam, holte mich ab, war super gelaunt "Das schaffst du schon

es haben alle geschafft."
Ich bin ins Auto gestiegen und hab alleine beim rausfahren aus dem Hof 2 x abgewürgt.
Ich bin keine 10 Minuten gefahren, da hab ich nur noch gezittert, geschwitzt und um mich herum nichts mehr mitbekommen. Dann hab ich einem LKW ( !!! ) die Vorfahrt genommen -___-"
Der Prüfer sagte zu mir "Auto fahren können Sie - aber die Angst, die müssen Sie in den
Griff kriegen".
Zwei Monate später war ich erneut in der Psychiatrie und habe auch gezielt am Thema Führerschein gearbeitet - wieso ich diese Ängste habe (stecken dahinter vielleicht bestimmte Personen? Verhaltensmuster?) und was ich gegen sie tun kann.
Als ich aus der Psychiatrie gekommen bin, war meine Theorie schon "verfallen" und ich durfte alles nochmal machen (mein Fahrlehrer hat alles versucht, aber es war nix zu machen :-( ) ... ich musste zig Gutachten einreichen, das Amt hat mir das Geld aus
der Tasche gezogen, man hat mich behandelt als wäre ich eine drogenabhängige Irre
(obwohl ich zu dem Zeitpunkt schon keine Psychopharmaka genommen habe).
Da haben die Nerven schon völlig blank gelegen. Wegen dem ganzen Trara drum herum und davor - und die Angst, dumm da zu stehen, wenn ich es wieder nicht schaffe.
Ich habe mit meinem Fahrlehrer darüber geredet, wir haben zusammen nochmal intensiv Prüfungssituationen nachgestellt und geübt - und siehe da, beim Dritten Mal habe ich bestanden
Ich fahre total gerne und ich fahre gut - ich verliere (fast

) nie die Nerven und alles ist in Butter - das können meine Freunde, die ihren Lappen gleich bekommen haben größtenteils nicht von sich behaupten.
Es ist egal, wie lange du brauchst und wie viele Anläufe du machen musst (von den Finanzen mal abgesehen): denn das alles sagt NICHTS darüber aus, ob du mal ein guter
Autofahrer sein wirst oder nicht.
Viel Glück bei deiner Prüfung

! Fight to!